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Nerichl hervorgeyokenen eine neue gekreken. Wenn man ein- mal die Vorunlersuchung als parteiisch und verdrehend ab- lehnen will welche Ablehnung so beleidigende Formen an- nahm, daß sie der Präsident energisch zurückweisen mußte, so will man weiter den straferhöhenden Umstand, daß das Verbrechen an einem Abgeordneten und um seiner Fraktion als solcher willen vollbracht worden war, ausschalten. Farinacci   bat wiederholt erklärt, es handle sich um eineäußerst feine" Unterscheidung. Das spinnwöben- seine Gewebe des Gedankenganges konnte ein Blinder nnt dem Krückstock fühlen: jedem Polizeibeamten wurde die Frage vorgelegt, ob die Bewachung Matteottis dem Abge ordneten oder dem Parteisekretär galt, und jeder sagte treu lich, sich in dasäußerst Feine" hineindenkend: dem Partei sekretär, dem Umstürzler. Der Leiter der römischen Geheimpolizei sagte sogar, daß Macomo Matteotti«seiner Nation unheilvoll und verderblich gewesen" ist, ehe er Abgeordneter war. Der ganze Verlauf der Verhandlungen gestaltet sich mehr als eigenartig. Wer ihm beigewohnt hat, ohne etwas über die Vorgeschichte zu wissen, der mußte zu der Auffassung kommen, daß hier gegen einen gewissen Matteotti verhandelt wur�e, der aus irgendeinem Grunde sich dem Arm Entlastungszeugen zu entziehen für gut fand. Denn von den Enlastungszeugen haben wir kaum etwas anderes gehört, als Angriffe auf den Mann, dessen Abwesenheit doch bei dem besten Willen nicht ihm zur Last gelegt werden kann. Schließlich kehrten auch die Verdächtigungen, daß Matteotti   in Paris   Faschistenmorde organisiert hätte, daß man von dort aus Attentate auf das italienische Regie- rungsoberhaupt plante, in einem endlosen Geplapper eines gewissen Tuckert wieder, der erklärte, immer in Paris  Waffen getragen zu haben, denndie Zelten waren ernst". Die mit Ausfällen auf die französische   Rechtspflege gefvickte endlose Erzählung ermüdete alle, außer den Erzähler. Aber neben der Beschimpfung des Toten haben wir die Verherrlichung der Angeklagten gehabt. Don Volpi(wegen Desertion und betrügerischen Bankrotts vorbestraft), daß das Land ihm große Dankbarkeit schuldet" für seine Taten Siegen die Umstürzler. Volpi ist an Apotheose im Gerichts- aal gewöhnt. Als im Jahre 1921 gegen ihn wegen der Ermordung des Sozialisten Jnversetti vor- gegangen wurde, hatte er unter seinen Entlastungszeugen, die über seinen moralischen Wert aussagten, niemand Ge- ringeren al» den heutigen Ministerpräsi- dentenk * Ehtekt, 22. März.(MTB.) 3tn Prozeh gegen die MSrder Mattcollis verlas der vorfihends die an die Geschworenen gerich- kelen Fragen. Die Hauptfrage belrisfi die unmittelbare Mit­hilfe beim Mord, bei dem erschwerend in» Gewicht fällt, daß es sich um einen Abgeordnelen handelt. Außerdem verlas er die von der Verteidigung gestellten Fragen. Der Generalflacrfs- onwalt hielt daraus ein Plädoyer, in dem er erklärte, daß alle An- geklagten der Teilnahme am Morde schuldig seien, daß das Alibi nicht genüge, ferner daß pollilfche Beweggründe und eine her- auesorderung sowie eine vorsähllche TStnnz nicht in Betracht kämen.(!) Er forderte dann die Geschworenen auf, nach Recht und Gerechtigkeit zu entscheiden._ Die Beschlagnahme in Marienbad  . Die Verhandlungen zwischen dem staallichen vodenamt und dem Tepler Slift sind zescheitert. ES wird infolgedessen zur Veichlagnahme der Gäder- objekie von Marienbad  , soweit diese Eigentum de» SiitteZ Tepl find, geschritten werden. Die» soll bereil» in nächster Zeit goschehen. polnische kullnrautonomie in der Tschechoslowakei  . Die Prager  Kammer nahm einen Vertrag mit Polen   an, in dem der polnischen Minderheit die den Deutschen   verweigerte Kulwrautonomie gewährt wird. Die deutschen   Redner verlangten, daß das, was den 70(X>0 Polen gegeben sei, den Millionen Deutschen   nicht verweigert werdm dürfe.
Oürgerblock-Kanzler GeßlerZ Teutschnatiouale Diskusstone». Die deutschnational-oölkischeVergisch-Märkische Zeitung" veröffentlicht folgenden Alarmruf: Aus unbedingt zuverlässiger Quelle erfahren wir, daß aus- gerechnet(!) deutschnationale Abgeordnete sich be- mühen, dem Demokraten und Reichswehrmimster Dr. Gehler den Weg zum Reichskanzleramt freizumachen. In unbegreiflicher Vertennung der politischen Gesamtlage scheint man in den betreffen- den Kreisen ganz vergessen zu haben, was dieser Reichswehrminister aus Anlaß der Reichspräsidentenwahl zugunsten seines Partei- freundes Helpach fertiggebracht hat. Es ist dringend erforderlich, daß die deutschnational« Parteileitung sich sofort ernsllich um diese Vorgänge bekümmert. DieDeutsche Zeitung" nimmt diesen Ruf auf und zeigt sich gleichfalls sehr aufgeregt. Herr G e ß l e r habe sich schon zu einer Zeit, da Herr Schiele noch Reichsinnenminister war, im Reichstag über die sogenannten vaterländischen Verbände in wegwerfender und höhnischer Art geäußert. Kurz und gut, di« vaterländischen Verbände erlauben es nicht, daß Geßler Reichskanzler wird: Die DNVP.   legt, wie wir wissen und mit Genugtuung aner- kennen, großen Wert darauf, gute Beziehungen zu den vaterlän- dischen Verbänden und der ganzen völkisch- nationalen Bewegung zu erhalten, und müßte daher über die Stimmung und die politische Einstellung in diesen Kreisen unterrichtet sein. Sollte man sich wirk- lich mit dem Gedanken tragen, was wir im Augenblick weder für möglich noch/ tunlich halten würden, eine Umbildung des Kabinetts vorzunehmen, die den Deutschnationalen den Wieder- eintritt in die Regierung ermöglicht, so könnte sich allerdings, wenn man ernsllich daran denkt, Herrn Geßler zum Führer des Kabi- netts zu machen, der eigenartige Fall ergeben, daß sine solche so- genannte nationale Regierung sich einer st arten völkisch- nationalen Opposition gegenübersieht. Das Ganze ist eine recht finstere Geschichte. Wir wissen nicht, ob Brutus Otto Geßler   wirklich schon den Dolch gegen Cäsar Hans Luther   schleift oder ob er noch schläft, und es nur die Senatoren find, die da konspirieren. Sicher ist nur, daß es im deutschnationalen Lager recht geheimnisvoll zugeht. Schein-Schulzes Toö. Nicht Vergiftung, fondern Lungen««ud Rippenfell- cntzundung. Di« Leiche'des vor einigen Tagen verstorbenen und in die Frankensälscherafsäre verwickelten Arthur Schulze ist am Montag unter Leitung eines Gerichtsarztes auf Anweisung der Staatsanwaltschaft in der Jrrenansllllt Herzberge bei Berlin   obdu- ziert worden. Die Sektion ergab, daß Schulze keiner Der- g i f t u n g zum Opfer gefallen ist. Magen und Darm wies«, keinerlei giftige Stoffe auf. Dagegen wurde festgestellt, daß Schulze an Lungen, und Rippenfellentzündung verstarb. Nach dem Urtell der Aerzte ist das Auftreten der Entzündungen nicht rechtzeitig festgestellt worden, da Schulze angeblich durch seine Tobsuchtsanfälle eine geordnete ärztliche Untersuchung ver- hindert hat. Der Polizeipräsident teilt mit: Im Zusammenhang mit dem Tode des Lithographen Arthur Schulze ist in verschiedenen Zei- tungen behauptet worden, daß Schulze 16 Tage im P o l i z e r» g e s ä n g n i s gewesen sei. Diese Behauptung ist unrichtig. Schulze wurde am 16. Februar, 8,30 Uhr nachmittags, ins Polizei- gefängnis eingeliefert, und am 18. Februar, 6 Uhr nachmittags. noch Moabit   obttansporttert. Schulze hat auch im Polizei- gefängnis nicht die Aufnahme von Speisen verweigert, sondern er hat ohne weiteres die Gefängniskost zu sich genommen. Weder dem Bureau-, noch den Stationsbeamten ist Schulze durch absonder- liches Gebahren aufgefallen Er ist auch nicht schon bald noch seiner Unterbringung im Pollzeigefängnis, wie behauptet wird, von einer schweren Neromkrists befallen worden. Schulze hat sich am
17. Februar zum Arzt gemeldet, ist untersucht und erhielt die erbetene Bettruhe verordnet. Im Krankenbuch ist von der Hand des Gefängnisarztes ringe- tragen: Arthur Schulze bittet um Bettruhe: bewilligt. Am nach st en Tage, den 18. Februar, sst Schulze dann nach Moabit   abtransportiert worden. Sem Tod ist am 17. März eingetreten. Es ist demnach eine gewaltsame und jeder Grundlage entbehrende Konstruktion, wenn eins Korrespondenz behauptet, daß das Ableben Schulzes ein eigenartiges Licht auf die sanitären Ver- Hältnisse im Polizeigefängnis werfe. Die sanitären Der- höltnissc im Polizeigefängnis sind durchaus einwandfrei. �änüer unü Zürstenabfinüung. Mecklenburg- Strelitz   mit dem Regierungs-Kompromist einverstanden. Der R e ch t- a u s s ch u ß des Reichstages trat gestern während der Sitzung des Plenums zusammen. Der Borfltzende, Abg. gab von einer Erklärung der Regierung von Meck- lenburg-Strelitz Kenntnis, daß der kompromißvo, schlag dieser Regierung als eine annehmbare Lösung der Auseivauder- sehung mit den Fürsten   erscheine. Der Borsitzend« gab ferner Kenntnis von dem sozialoen, akratischen Antrag, den p r e u ß i s che n Finanzmini st er um Stellungnahme darüber zu ersuchen, welchen Einfluß die Annahme des Kompromisses auf den zwischen der preußischen Regierung und dem Hause Hohcnzollern abge- scblossenen Vergleich ausüben würde. Der Borsigende fragte, ob noch andere Fragen dem Herrn Finanzminister vorgelegt werden sollten.,. Abg. v. Richthofen(Dem): Unsere Anfraaen werden durch den sozialdemokratischen Antrag in vollem Umfange gedeckt. Vors. kahl: Ich stelle fest, daß der Ausschuß das Erscheinen de- preußischen Finanzministers wünscht. Abg. Reubauer(zur Geschäftsordnung): Ich erhebe Wider- spruch dagegen, daß der Ausschuß tagt, während die Plenarverhandlung fortdauert. Vors. kahl: Auf Wunsch des Reichskanzlers und des intcr- fraktionellen Ausschusses habe ich mit dem Reichstagsprasidenten Rücksprache genommen und gefragt, ob dem Ausschuß be, der Zwangslage, in der er sich befindet, gestattet würde, ausnahmsweise während der Plenarsitzungen zu tagen. Der Reichstagspräsident hat dies genehmigt.., Dr.»osenseld: Meine Freunde warm bereit gewesen, auch während der Plenarverhandlungen zu tagen. Wenn aber«in Ab» geordneter. Widerspruch erhebt, muß dem stattgegeben werden. Wir befinden uns keineswegs in einer Zwangslage. An das Plenum kommt die Fürslenauseinandersetzung doch jedensalls erst nach denOsterserien. Das geschieht auch dann, wenn der Ausschu» einig« Tage vor dem Wiederzusammentritt des Reichstage» nach den Ferien seine Berawngcn aufnimmt. Wir wünschm, daß der Ausschuß während der Ferien tagt. Abg. Richthofen erklärt für die Demokratm und Abg. Wcgmann für das Zentrum: Wir wollen die Sache endlich zu Ende führen und wünschm daher, daß auch während des Plenums getagt wird. Abg. Dr. Barlh(Dnat.): Wir stimmen den sozicldemokratlschen Anregungen zu.. m. Abg. Landsbevg: Jedes Mitglied des Reichstages hat das Recht. daß ihm die Anwesenheit in den Plenarsitzungen ermöglicht wird. Wenn ein Mitglied des Ausschusses Widerspruch erhebt, können wir einfach nicht tagen, wenn die Plenarverhandlung stattfindet. Der Ausschuß beschließt alsdann, gegen die Stimmen der R'- glerungsparteien, die Sitzung zu vertagen, und da das Bl-num heute erst um 11 Uhr beginnt, bereits um 5-10 Uhr die Generaldebatte fortzusetzen._ 3 ni Bildungsous'chuh des Reichstage» wurde die erste Lesung de» G-sev-S zum Schutz« der Jugend gegen Schmutz- und Schündschriften zum Abschluß gebrachi. In§ 7 siebt die Negier iiiigkvorlaae vor. daß die von den betreffeuden Vnl'Lndeu im Jahr« 1923 a u f g e st« l l t e Liste der Eck nn dichriiten nach einer Nachprüfnng durch die Oberprüsstell« al» gült'g onz>» sehen ist. Ter Satz wurde mit großer Stimmenmehlleir gestrichen. Die srauzösischm Schulde» an England. Im Unterbaus kam Lloyd George   aus di- alliierten Schulden zu sprechen und erklärt« unter Heiterkeit des Hauses, die Franzosen hättm  «ine neue kluge Methode entdeckt, die Zahlung ihrer Schulden zu umgehen. Jedesmal nämlich, wenn die Rechnung vorgelegt werde, wechselten sie ihren Kassierer. Es bestehe keine Aussicht, daß Churchill   von Frankreich  etwas bekommen werde.
Au neuen Ufern. Im Dlklthner-Saal wnzt« Gret Palueea ein Programm, das nicht weniger als neun neue Nummern enthielt. Fortschrelten auf dem Weg zu den neuen Ufern des abstrakten Stils, auf dem Weg der Etilstrmge, Stilreinheit, Stilschlichthcit. Der Tanz der Palucca wird immer mehr linienartig, holzschnittartig, hart asketisch. Verliert bis auf den letzten Rest alles Schwimmende, Weiche, Wolkig«. Parallelismus straff gespannter Vogen, scharfer Winkel. Eine Technik, di« auf der Tanzbuhn« unserer Tage nicht ihresgleichen hat, der kein tänzerischer Ausdruck unerreichbar ist, die neue unerhörte Schwierigkeiten sucht, um sie scheinbar spielend zu bewältigen.(Nebenbei bemerkt: solches wirkt hier nicht als effekt- suchende Akrobatik, sondern gehört zum ureigenen, künstlerischen Charakter der Palucca, der etwas Agresstoes, Kampflustiges, Sieg- frohes hat.) Keine Spur billiger Pantomimik, kein einziger sinnlich einschmeichelnder dekorativer Schnörkel. Alles reine Raumgestaltung in zielbewußter, zielsicherer Meisterschaft, in langsam suchendem Ab. tasten(Geführt"), in schraubenartigem Bohren(Gebunden"), in Durchstoßen(Fließen") Durchschneiden, Durchrollen(Mächtig"). Die feine zarte Lyrik des Palucca- Tanzes kommt im neuen Programm nicht zum Ausdruck. Das Ganze ist auf kraftvolle Spannung und herben Schwung gestellt. Rücksichten aufs Publikum gibt es nicht. Aber das Publikum ging mit. Selbst mit den schwierigsten, gewagtesten Nummern. Der Beifall wuchs und steigert« sich zur Extase. Es gibt heute Tanzkünstler und Tanzschulen, die im sicheren Ausbau, in der ruhigen Pflege der modernen künstlerischen Errungen- schaften ihr Ziel sehen, die reife Früchte ernten und darbieten. Die Schule der Jutta K l a m t, die mit ihrer Tanzgruppe im Theater am Nollendorfsilatz eine Matinee gab, gehört nicht dazu..Sie ist die revolutionärst« unserer Tage. Das Er- reichte� befriedigt sie nicht, sie sucht immer wieder neue Ziele, strebt unablässig zu neuen Ufern. Nicht Ernten einzubringen, sondern un­ermüdlich zu ackern und zu säen und bisher unbebautes Land urbar zu machen, ist ihre Sache. Eine undankbare Aufgabe, wenn man Publikumsersolg« erzielen will. Eine hohe, ideale Einstellung, ein nicht genug zu preisendes Tun. wenn man den Entwicklungsgang der Kunst im Auge hat. Der erste Teil des Progranmis bewegt« sich in gewohntem Gleise: Drei Gruppentänze, unter denen die klar gegliederte, gut gestufte, motivenreicheRhapsodie" hervorragte, und zwei kleine Soii von So Bischer, technisch glänzend In den weitausgreifenden Schwüngen einesMarsches" und Im Aufstreben und hilflosen Niedersinken einerStudie". Jutta Klamt   selber war durch«inen Unfall verhindert ihre Einzeltönze zu bringen. Sie wirkte aber am zweiten, wichttgeren Teil des Programms mit. Hier, in den Szenen aus dem BewegungsspielBindung" betraten wir Neuland. Zunächst der Versuch, körperrhythmische Bewegungen mit den Schwingungen der menschlichen Stimme zu verbinden,«in Experiment, das für die Zukunft der Tanzbühne von grundlegender Bedeutung ist. Kein eizenllicher Sprechchor, sondern ein tanzender Reigen, der die Bewegungsrhythmik durch einzelne Worte, Rufe, Laute skandiert. Die Wirkung, bei aller zunächst besr-mdenden Neu- hell, sehr Port. Ausbau mit größeren Gruppen und Hinzufügung
männlicher Stimmen wünschenswert. Dann In einer späteren Szene ein Beispiel des in Rußland   gepflegten Maschinenstils. Gegenspiel der im eintönigen Takt bewegten, von schwingenden Geräuschen begleiteten Malchin  « und der schwer, lastend daherschreitenden Gruppe der Arbeiter. Motive, di« zur Gestaltung eines ganzes Tanzdramas fruchtbar zu machen wären. Dazwischen und zum Schluß Gruppen- tanzszenen, von denen besonders die letzte, schönste.Bindung, in mannigfacher Bewegung, Teilung, Ballung des etwa zwanzig Personen umfassenden Ensembles einen starken Eindruck hinterließ. Das leider nicht sehr zahlreich erschienene Publikum spendete den Vorführungen, die zu den interessantesten und bedeutungsvollsten der gegenwärtigen Tanzsaison gehören, reichen, wohlverdienten Beifall.  _____ John S ch i t o w s t i. Funkstündsiches. Es gibt eben Immer noch Menschen, denen der rechte Sinn für Humor fehlt. Solch« Leute entdeckten in der letzten Nummer der.Funkstunde" mit Entsetzen eine ganze Seite mit .Urteilen aus dem Publikum" diesmal aber nicht etwa über da» neueste Allheilmittel, das laut Anerkennungsschreiben nach Bedarf jung, schön, dünn oder dick macht, Husten und Heiserkeit kuriert und außerdem alles klebt, leimt und kittet, sondern über den Sende- roman.Die Katastroohe". Wer gewissenhaft war, las daraufhin die Fortsetzung in derielben Nummer, um sein Urteil eventuell doch noch zu berichtigen. Diese Lektüre war für den, der ohne Empfinden für Humor ist, gewiß keine Kleinigkeit. Zuerst stolpert« er über Sätze wie:Diese Blicke waren die erste Glut, die dem großen Brande voraufgeht. Blicke schwelender Leidenschaft": dann gab er sich aber«inen Ruck, nicht alsLiteratur-Aesthet", sondern einfach vom Standpunktder großen Masse der Rundfunkhörer" besagten Roman zu werten. Die Liebe-szene zwischen Sigrid und Otto schien ihm da immerhin ganz stimmungsvoll, weil die beiden sich keine Banali- täten sagen, da sie überhaupt nicht miteinander sprechen:denn ihre Muttersprache war verschieden". Aber, nein, wo» doch die Liebe tut; bereits am nächsten Tage, auf der nächsten Seite der Funk. stunde, unterhalten sich diese selben sprachlosen Menschen fließend und mühelog etwa hundert Zeilen lang. Da sag' mir eins, man soll ke!u_ Wunder glauben. Der Humorlose glaubte es nicht, schrie .Blödsinn" und warf das Heft beiseite. Eben weil er humorlos ist und darum das Ganze falsch oerstanden hat. Wie bereits der Roman, ist natürlich auch die Seite anerkennender Urteile über ihn eine gut gelungene Erweiterung der hllmortstiichen Ecke. C» sollen nun noch weitere Zuschriften au» hcm Publikum veröffenllicht werden, jedesmal in seitenlanger Zusammenstellung. Man wird zum Beispiel da er- fahren, daß Kunstwerke wie:.Puppchen, du bist mein Augenstern". möglichst als Posaunensoli, gar nicht oft genug gebracht werden können, daß hingegen Kammermusikwerte das langweiligste, un- verdaulichste Zeug seien, das nicht einmal der Hund Ffti. der sonst die Kopfhörer immer dulde, ertragen wolle. Urtelle über die Funk- prominenten werden folgen, die in der Forderung ausklingen, diese Lieblinge des Volkes überhaupt nicht mehr rezitieren oder singen, sondern nur noch ihre täglichen Lebensläufe vortragen zu lassen, einschließlich Mitteilung ihres Atters, der Haar- und Augenfarbe. der Leibgerichte und derAngabe. ob verliebt, verlobt oder leider! schon verheiratet. Und eines Tages erscheint eine Extranummer der Funkstunde" die nichts enthäll als das Bekenntnis des Leser- krelses, daß diese Zeitschrift di« geistreichst« aller Zeiten sei,
die Staatspensiou. Wossgang Freiligrath, Ferdinands im Hunsrück   hausender, demnächst Mjährlger Sohn. Hat erhalten vom preußischen Staat Aus Empfehlung des höchsten geistigen Kullusberaters Zum SOjährigen Todestag seines berühmten Vaters Ems alljährliche richtigge- hende donoris causa gestiftete Pension Von 300 Emm: Teterete, teterete, Teteremtemtemtem! Damit aber noch nicht genug. Hat das Deutsche Reich besonders beschlossen Und auf Wolfgong, Ferdinands Sohn, hausend km Hunsrück  , aus« gegossen Und ausgeschüttet. (Wodurch es sich höchstwahrscheinlich selbst zerrüttet?) Eine abermalige jährliche richtigge- hende bonorn causa hochherzig gestiftete Penston Von wiederum potztausend! 300 sage und schreibe dreihundert Emm! Teterete, teterete, teterete! Teteremtem, teteremtem, trimmtem! _ Karl Henckell  . Die.Deutsche kunstgemrinschast". eine neu begründete Der- einigung gemeinnützigen Charakters, will im Zusammenwirken mit den Künstlern den Erwerb von Kun st werken erleich- t e r n. indem sie gute Kunstwerke aus einer ständigen Ausstellung bereithält und zugleich monatliche Zahlungsmöglich- teilen einrichtet, durch die ein Kunstwerk allmählich, längstens im Verlauf von zwei Jahren, als Eigentum erworben werden kann. Auch wer zunächst noch von dem Erwerb eines Kunstwerkes ab- sehen tnuß, möge durch seinen Beitritt die wertvollen Aufgaben de? Deutschen   Kunstgemeinschaft fördern helfen. Die näheren Einzel- Helten sind in der Ge s ch ä s t s st e l l e, Berlin   C. 2, Schloß, zu erfahren. BerWiklgnng. In dem ArtikelDer Sohn Thomas Manns  "(gestrige Abendnummer) steht im letzten Zlbsatz eine im Sinn entstellte Zeile. Sie muß heißen:.Fräiilein von Eyck ist die uns innliche Sinnlichkeit. Fräulein Oswald ist die sinn- liche Unsinnlichteit."_ Mary Mffwan tu der vottsdülwe. Am Sauntag. dem ZS. ffiär«, vormittag» 11'/, Ubr. tanzt Mary Digman für die volttbMne E. B. im Theater am Sülowpla». EinlaRarte« 1,50 M Nichtmitzlledec der Volksbühne zahlen au der Kasse 50 Ps. nach. LeberReazelllche Sllderardettea-' spricht am Sl. abend, S Mr. im HSrs-at de« alten Kunltgewerbemuieum«, Prinz-�ttbr-cht-SIr. 8. Geheimer Sana: Dr. Peter Brmkmann, HeUbrou». Der Vortrag todct mit Lichtbit der» statt. Zn der Samödl« findet Donnerstag, aachs.< Uhr,«tue Schauspiele»« Vorstellung von»Viktoria" statt.