Einzelbild herunterladen
 
cobercn Seite aber habe ich' ebensowenig Veranlassung, «läge über das Verhallen anderer Delegationen zu führen. Deutschland   blieb bei seinem prinziplelleu Slauopunkl und war nicht davon abzubringen, daß ein Abweichen von dem einmal ausge- fprochenen Standpunkt ihr die weiteren Verhandlungen unmöglich machen würde. Für mich war. auch im Hinblick auf die in Locarno  gepflogenen Verhandlungen, dieses starre Fe st halten der deutschen   Delegation an Ihrem Prinzipienstandpunv ebenfalls eine Ueberraschung und für uns alle Gegen st and leb» hafte st en Bedauerns. Meine Zastruklionen glaube ich recht verstanden au haben, wenn ich versuchte, der Genfer  Tagung zu einem erfolgreichen Verlauf zu verhelfen: dann aber. als sich die Situation änderte, unter folgenden Gesichtspunkten weller arbeitete: l. daß keine Aendmmg im völkerbundsrat vorgenommen werden sollte, die die Mirkuag haben würde, den Eintritt V e n t s ch- laods zu verhindern oder za verzögern; 2. dah es am besten sein würde, wenn veotschlaod als Mllglled des völkerbuadsrals die volle veranlwortlichkelt für irgendwelche weitere Veränderung im Rate außer seiner eigenen Zulassung haben sollte; Z. daß die Regel, wonach nur Großmächte ständige Mit- gNcder sein sollten, im Prinzip ausrecht erhallen werde» sollte: 4. daß Spanien   in einer Spnderstelluug sei und eine Ausnahmebehandlnog beanspruchen könnte: S. daß weder Polen   noch V ras Ilten gegenwärtig ständige Sitze haben sollien. daß aber Polen   sobald wie möglich ein nichtständiger Sitz gegeben werden sollte. Nach diesen Gesichtspunkten habe ich nun tatsächlich gearbeitet. Mein erstes, als ich nach Genf   kam, war, dieLocarnomächte zusammenzurufen. Diese Besprechungen wurden im Rat fortgesetzt. Ueber die weitere Ent- Wicklung kann ich nur sagen, daß au ff ollende Erscheinun- gen, wie der freiwillige Verzicht Schwedens  , nie Folge- erfcheinungen dieser Ratsbesprechungen waren. Auch von einem äußeren Zwang oder Druck, wie sich die Presse ausdrückte, konnte nie die Rede fein. Ich habe jedenfalls weder auf die Haltung Schwedens   noch auf die irgendeiner anderen Delegation irgend- welchen Einfluß auszuüben versucht. Ich erkläre hlermll feierlich: Ich konnte nicht damit rechnen, daß. nachdem sich alle anderen Rationen fast einstimmig zu einer Lösung bekannt hallen, die Schwierigkeiten, die Brasilien   in die Angelegenheit brachte, schlietz- Hch noch zo der Unmöglichkeit führen würden, den schon fkyerea Erfolg zu verlieren. Nach einem WTB.» Bericht sagte Ehamberlein u. a. noch: Kein Land hat. bevor dies in Genf   bekannt wurde, mit Aus» nähme Brasiliens   und Deutschlands   davon gewußt, daß Brasilien   ollein von allen Mächten auf die deutsche Anfrage vom September 1S24 eine Antwort erteilt hatte, in der es a b» lehnt«, sich zu verpflichten. Deutschlands   Wahl für einen ständigen Sitz Im Volktrbundsrat im voraus zu unterstützen und In der es erklärte, dies fei eine Frage, die dcrVölkerbund selbst er» ort er n müsse. Ehamberlain fragte, ob nicht diese Antwort Deutschland   hält- veranlassen müssen, aus der Hut zu sein. Im welleren Verlauf feiner Rede brachte Ehamberlain zum Aus- druck, daß er zurücktreten würde, wenn die heutige Abstim- mung ablehnend ausfalle. Ramsay Macdonald  . dir nach Ehamberlain sprach, erklärte, wenn Ehamberlain sich ein- bilde, daß der Name und der Einfluß Großbritanniens   höher oder ebenso hoch sei wie zu irgendeiner Zell   seit dem Kriege, so sei das fildeste, was er dazu jagen könne, daß Ehamberlain nicht die liungen lese irrab nicht die Ansichten der auswärtigen Länder irt«. Chamberlwins Haltung habe zu dem sämmerlichsten Mißerfolg geführt, dem die britisch« Diplomati  « gegenüber- zutreten hatte. England habe sich«ingekassen mll eiuer Diplomatie, die dem Völkerbund selbst feindselig sei und habe den Völkerbund in Verwirruug und Trauer zurückgelassen, während in Europa   ein Zynismus herrsche, wie man ihn sell dem Kriege nicht gekannt habe. England nehme eine viel niedriger« Stellung ein, soweit sein Einfluß in Betracht komme. Der Konservative Lord hugh Eecll. der auf Mocdonald folgte. warf diesem vor. daß er seine Rede vorbereitet habe, bevor er Ehamberloins Erklärungen gehört habe. Er sagte, er sehe nichts in dem, was M Genf geschah, was vom Standpunkt der Aufrecht- erhaltung de» Friedens schädlich sei. Die Bezishungeu zwischen Deutschland   und Frankreich   schienen freundfchafllicher geworden zu sein. Was in Genf   geschehen sei. zeige kein Zurückweichen vom Gedanken der Einheit unter den Nationen. Der liberale Führer Sir John Simon erklärte, man greife nicht (Ehamberloins Ehre an, sondern kritisiere sein Urteil. Die Tro- gödie von Genf   sei nicht darauf zurückzuführen, was dort geschah, sondern darauf, was in der Zeck zwischen Locarno   und Genf   yeschoh. Es sei unmöglich zu glauben, daß s« in Locarno  beabsichtigt war, irgendeine weitere Vermehrung des Völkerbund  - rates außer durch Deutschland   eintreten zu lassen. Simon fragte, ob im Dezember oder zu irgendeiner anderen Zeit zwischen Locarno  und Genf   in Paris   oder anderswo Ehamberlain Briand, wenn auch noch so informell, den Eindruck übermittelt habe, er stehe persönlich dem Gedanken nicht ungünstig gegenüber, daß Polen   oder andere Länder weitere Ratsmitglieder würden. Der Arbeiterführer Wedgwood erklärte. Ehamberlain Hab« die Vertretung der Ansicht Englands Schweden   übergeben. Statt Führer des Völkerbundes zu sein, sei England der Handlanger eines anderen Landes geworden. * Obgleich die Rede Chamberlains bisher in Berlin   nur unvollständig vorliegt, sind einige Randbemerkungen schon jetzt am Platze: Der englische   Außenminister hat zunächst entschieden b e st r i t t e n, daß er Briand gegenüber irgend- welche Bindungen eingegangen wäre. Dazu ist zu be- merken, daß in Genf   namentlich von französischer Seite immer wieder erklärt wurde, daß Briand   die polnischen Wünsche nur deshalb so energisch unterstützt habe, well er zu seiner eigenen Ueberraschung durch Ehamberlain dazu vorher ermutigt worden wäre. Indessen hat Ehamberlain selbst im Laufe seiner Rede sein kategorisches Dementi fachlich ein- g ef ch r ä n k t, indem er zugab, daß er m i n d e st e ns Spanien   gegenüber ein Versprechen abgegeben hatte. Dar- über hinaus hat er ferner zugestanden, daß er feine In- struktionen so auffaßte, daß er Bolen sobald wie mög- l i ch zu einem nichtständigen Sitz verhelfen sollte. Infolge- dessen erscheint seine gestrige Beweisführung ebensowenig klar wie seine ganze Haltung während der Genfer   Berhand- lungen. Wenn er weiter bestreitet, daß er in Genf   irgend- einen Druck auf Schweden   ausgeübt habe, so ist dies eine ganz einseitige Behauptung. Zur richtigen Beurteilung dieses Punktes ist es mindestens so wichtig, die Ansicht der anderen Teilnehmer an den Berhandlungen. insbesondere des s sch w e d i f ch e n Bertreterg, darüber»u hören. Interessant ist der Vorwurf, den der britische   Außen- minister gegen die Wilhelm st raße erhebt, daß sie ihn und die anderen Mächte nicht bereits vor Genf   auf die zweideutigen Wendungen in der Antwort Brasiliens   an Deutschland   vom Herbst 1924 aufmerksam gemacht habe. Es ist zwar richtig, daß diese Antwort im Ganzen als eine Z u» sage aufgefaßt werden mußte, aber eine aufmerksame und mißtrauische Lektüre hätte in der Tat stutzig machen können. Es fragt sich insbesondere, ob der Vertreter des Deutschen Reiches in Rio de Janeiro   genügend diplomatische Hellhörig- keit gezeigt und ob er die Wilhelmstraße auf etwaige bra­silianische Hintergedanken aumerksam gemacht hat. Wenn ja. so wäre es allerdings die Aufgabe des Auswärtigen Amtes gewesen, die übrigen Ratsmächte rechtzeitig auf mögliche Ueberraschungen vorzubereiten. Genf  -debatte kn Warschau  . Skrzynski gegen Brasilien  . Warschau  , 23. März.(WTB.) Ministerpräsident und Außen- minister Graf S t r z y a s k i nahm heute im Auswärtigen Ausschuß des Landtags das Wort, um die angekündigten Erklärungen über die letzte Session des Völkerbundes abzugeben. Graf Skrzynfki führt« u. a. aus: Die Beratungen in Genf   haben im Zeichen des liberum veto gestanden.(Bereits in Genf   wurde, als der Wider- fpruch Brasiliens   bekanm wurde, allgemein an das System des liberum veto erinnert: das war«in durch die polnische Verfassung Das neue pergamon-Museum  . Don Werner Hegemonn. Die wenigsten Laien(und den Architekten geht«s nicht besser) haben sich bisher eine zusammenhängende, sinnliche Vorstellung von der Entwicklung der alten Baukunst machen können. Selbst der im Süden Reisende kann sich eine solche Borstellung nur mühsam zu- sammenstücken. Das Pergamon- Museum   wird eine einzig- artige Möglichkeit bieten» den Leistungen der Alten näherzukommen. Als ich mit seinem Schöpfer, Theodor Wiegand  , in diesen Tagen die neuen Räume besuchen durste, fand ich noch wenig aufgestellt. Die Schätze stehen entweder noch am Boden oder die ganz großen Stücke sind erst probeweise in maskenhaften Modellen in natürlicher Größe an den hohen Wänden angedeutet. Aber auch so ist der Eindruck schon sehr stark. Vis die Entdecker von Perga­ mon  . Humann und Eonze, den Pergamon-Altar   nach Berlin   brach- ten. waren sie daraus bedacht, dieses Glonzstück hellenistischer Zeit einzureihen in eine vollständige Vorführung der antiken Baukunst vom«. Jahrhundert o. Ehr. bis zum 2. Jahrhundert n. Ehr. So wurden auch von anderen Gebäuden. Tempeln. Hallen, Toren, Mo- sinken wichtige Proben mitgebracht, ieweils die entscheidenden Stücke, so daß die getreue Ergänzung leicht ist. Die Ausgrabungen von Olympia  , von Magnesia. Milet  , Prien  «, Baalbek   und Samos  haben nun soviel Systeme antiker Bauten in Marmor und Kalkstein geliefert, daß man an prachtvollen Originalstücken die Entwicklung er antiken Baustile verfolgen kann. Dabei ist der ältere dorische Stil durch Olympia  , der jüngere durch Pergamon  , die jonische Bau- kunft in Wertstücken der großen Hauptmeister und Lehrer des Vi- truv, Pytheos von Prien  « und Hermogenes von Magnesia vertreten. Dann öffnet sich der gewallige Allarsaai mit setner glänzenden ver- bindung von Reliefplasttk und feinster hellenischer Säulenarchllek- wr. Endlich betritt man den Saal der römischen Epoche, in dem der korinchiscbe Stil herrscht. Die Reste des Trajanstempels von Pergamon  . Werkstücke der ihn umgebenden Hall«, Proben vom Earacalla-Tempel. vom Iupiter-Tempel und Säulenhof des syrischen  Baalbek   bieten sich zum Vergleich dar. Dazwischen sollen Skulp- turen von besonders monumentalen Abmessungen stellen, und den Boden soll ein großes Mosaik schmücken. An der Westwand des römischen Saales soll sich in allen seinen wesentlichen Schmuckteilen das vielbesprochene Marmortoc erheben, das einst den Eingang zum Markt von Milet   bildete:«in Tor mit drei Bogcntüren unö leichten, überraschend elegant wirkenden Säulentabernakeln, zwischen denen große Mormorstatuen stehen werden. Dieses Markttor ist der beste Vertreter des zu barocken Formen neigenden Stiles der späteren Kaiserzeit. Die leichte Tabernakelarchitektur dieses Bauwerkes ver- millell den Eindruck eines antiken Bühnenspielbintergrundes, wie er in gedeckten Theatern, z. B. des �deion des Herodes Attilas   zu Athen   und dem kleinen Theater zu Ephesus   vorhanden war. Man darf hoffen, daß vielleicht die»Volksbühne� hier einmal ein alle, Lustspiel aufführt. Alfred Messel   hat für alle diese Schätze geeignete Räume entworfen. Bedauerlich ist, daß der schwere Geldmangel die Gefahr einer Verstümmelung des großen Plane» heraufbeschwört. Auch gegen Verstöndnislosigkell hat der groß« Gedanke zu kämpfen, Geheimrat Wiegand wandte sich neu- sich im»Hamburger Fremdenblatt-(11. März) gegen den. wie es scheint, auch hier wieder irrlichternden Karl Echeffler, well sich Scheff- ler, wie Wiegand mitteilt, für den abenteuerlichen Gedanken ein- setzt, man könnte die Vorführung der klassischen Baukunst durch Weglassung der für die Wirkung notwendigen Unterbauungen und Zwischenstücke so zusammendrängen, daß im südlichen der drei Säle die islamische Abteilung und die große Mschatta  -Fassad« Platz finden kann. So abenteuerlich dies klingen mag, so wenig darf e» bei einem Mann wie Scheisler, der die Gotik alschinesischen Zopsstis- entdeckt hat, wundern, daß er hellenistische und islamisch  « Baukunst durcheinandermengen will. Theodor Wiegands Unwille über die neu« Schefflerei ist begreiflich, und man darf hoffen, daß wir vor diesem»Geiste der Gotik- beschirmt werden. Venn er noch lebte... Bon Alfred Fritzsche. Heute traf ich wieder die Frau, die bis zum Kriegsend« den Gs- müfeladen. in dem wir immer kauften, besessen hatte. Ihr« Famiii« war nicht groß: die Frau, der Mann und ein Sohn. E» war ein slatllicher, kräftiger Sohn. Mein Schulkamerad war tt gewesen. Nach der Schulentlassung hatten sich unsere Wege getrennt. Mein« Mutter kaufte zwar noch immer in dem Gemüseladen seiner Ellern, aber das konnte uns Jungen nicht binden. Wir gingen jeder einen anderen Weg. Er trat seine Eltern wollten es in eine Marine­schule ein und ich schloß mich der sozialistischen   Jugendbewegung an. Und dann traf ich manchmal meinen ehemaligen Schulkameraden im Laden seiner Eltern. In blauer Marineuniform stand er hinter dem Ladentisch. Das mußte ihm der Neid lassen: schmuck sah er aus. Wie ausgestellt zur höheren Ehre seiner Eltern. Die Mutter vor allem wußte nicht, wohin mit der Freude über ihren Helmut, der nun ein»lieber, blauer Junge" war. Dein ganzen Kundenkreise wurde er angepriesen. Wenn er, in seiner Motrosenunisorm, aus dem Loden auf die Straße trat, stand feine Mutter mll strahlendem Gesicht in der Ladentür und loh ihrem Helmut noch... Da brach der Krieg aus. Eine große, schwarzweißrote Fahne hing über dem Gemüseladen. Helmut wurde eingezogen. Zu den Matrosen. Aber aus ein Schiff kam er nicht. Er verblutete in Flandern  ... Die Eltern waren fassungslos. Die Müller wie geistesgestört. Ihr... Helmill...! Der Krieg halle ihn genommen____ Der Gemüseladen wurde verkauft. Kurz vor dem Kriegsende. Warum da» Geichäjt noch hallen? Für wen? Helmut war tot! Und Vater und Mutter müde, all, zerbrochen... Und heut« traf ich also die Mutter. Nach vielen Iahren. Sie hatte aber nicht vergessen, daß Ich ihres Sohnes Schulkamerad ge- wesen war. Ihr Helmut war mir nur einen Jahrgang voraus- gewesen. Und darmn hatte er in den Krieg gemußt, war ex... gefallen... Der Schmerz um den toten Sohn war von der Muller, die vor mir stand, noch nicht gewichen. Wir sprachen darum nur von ihrem Helmut. Und versuchten immer wieder die Frage zu beantworten. die schon von vielen Menschen gestellt worden ist: warum mußt« gerade er fallen? Und in dem Augenblicks tu dem die Muller die im 18. Jahrhundert vorgesehenes Recht eines jeden einzelnen Mit» gliedes, durch seinen Widerspruch die Abstimmungen unwirksam zu machen. An dieser sinnlosen Einrichtung ist der polnische Staat da- mals zugrunde gegangen. Red. d.V.-.) Sicherlich ist ein solcher Einspruch das Recht eines jeden Staates, der dem Völkerbund und seinem Rat angehört. Es geht aber nicht an, daß ein solches Veto, wie es zu Beginn und am Ende der Genfer   Beratungen in Erscheinung gelleten ist, einen ein st immigen Beschluß in Fragen allgemeiner Natur, von denen der Friede Europas   abhängt, verhindert. Polens   Forderung war der gleichzeitige Eintritt mll Deutschland in den Bölkerbundsrat. Dies wollten wir nicht aus Prestigegründen, sondern well wir glaubten, daß eine Sicherung des Friedens und eine Vorbereitung der moralischen Ab« rüstung nur möglich ist, wenn wir gemeinsam mll Deutschland  an dem Ratstisch sitzen. Neunzig vom Hundert der in Genf   ver- sammellen Völker der Well hoben die Berechtigung unserer Auf- fassung ebenso wie die Friedfertigkell unserer Polllit anerkannt. Graf Skrzynski schloß mll der Bemerkung, daß er in dieser ver- änderten Aufsassung der Well über Polen   die Gewähr erhöhter Sicherhell des polnischen Staates erblicke. In der sich an die Rede des Ministerpräsidenten anschließenden Deballe nahm der Abgeordnete S t r o n s k i(Ehrisll.-nat.) das Wort. der u. a. ausführte: Das Werk von Locarno   ist nichts anderes als eine neue Gefahr für den Frieden im Osten. Es war ein Glück für Polen  , daß der Kampf unterbrochen wurde. Polen   hat bis zum September sechs Monate schwerer Arbell vor sich. Einstimmigkeit für Vauoervelde. Brüssel  . 23. März.(Eigener Drahtbericht.) Der auswärtige Aus- schuß der belgischen Kammer billigte am Dienstag ein- stimmig die Haltung der belgischen Delegation in Gens. Moskau   unü öle �lbrüftungstonferenz. Zur Teilnahme bereit nur nicht in der Schweiz  ! Moskau  . 23. März.(TU.) Die Sowselregierung hat be- schlössen, durch ihre Bcrtreler in Berlin  . Pari». Rom   und London mittcUe» zu lassen, daß sie keineswegs ihren Standpnuki dem Völkerbund gegenüber geändert habe und daß sie an der Abrüstuags- konferenz teilnehmen werde, wenn diese in Wien  , Prag   oder einer französische» Stadt fiatlsindeu werde, wie in Moskau  oerlaukel, wird Raufen die Bermillluug tu dieser Allgelegenheit übernehmen, da man hofft, daß Raufen, der in sehr guten persän- lichen Beziehungen zu Tschilscherln steht, mit einer solchen vermill- lnng großen Erfolg haben wird. * Die Sowjet-Regierung will ausschließlich aus Prestige- gründen ihren Standpunkt durchsetzen, daß sie. solange sie nicht von der Schweiz   wegen der Woronsky-Assäre volle Genugtuung er- hallen hat, an keiner Abrüstungskonferenz teilnehmen will, die auf Schweizer   Boden stattsindet. Gegenüber der kleinen Schweiz   kann sich das russische   Riesenreich diese Hallung erlauben, gegenüber einer Großmacht würde es viel kleinlauter sein, besonders wenn es po- litische oder wirtschaslliche Vorteile von ihr erhofft. Es fragt sich nun. was wichtiger ist: die Tellnahme Sowjet-Rußlands   an einer inter  - nationalen Abrüstungskonferenz zu sichern oder«ine Solidarisierung mll der Schweiz  . Nur aus realpolitischen Gründen sind wir dafür, daß man in diesem Falle Sowjet-Rußland gegenüber nachgebe, und sei es nur. um ihm den Borwand zu nehmen, einer Konferenz fernzubleiben, auf der es Farbe wird bekennen müsien. Dann wird sich bald herausstellen, ob die Sowjet-Regierung mll ihren bisherigen Rüstungen defensive oder imperialistische Ziele verfolgt hat. Im übrigen: wenn die Bolschewik glauben sollten, daß ihr Prestige, fall» sie in diesem diplomatischen Komps gegen die Schweiz  siegen- sollten, in der Well erhöht werden würde, so täuschen sie sich. Denn außer den Anhängern der Drillen Internationale wird jeder» mann empfinden, daß die Sowjet-Regierung mll chrem Borgehen gegen die Schweiz   nur in den Spuren Iewolskys wandell und daß sie über noch viel schlimmere Dinge als den Freispruch des Woronsky-Mörders Eonradi beide Augen zudrücken würde, wenn es sich z. B. um ihre rechtliche Anerkennung durch die Dereinigten Staaten oder um«ine groß-englische Anleihe Handelle. Frage ausgesprochen Halle, marschiert« ein Trupp junger Burschen an uns vorüber. In grauen Uniformen. Mll schwarzweißroten Ab- zeichen. Mitglieder desStahlhelm  -. Steif im Gang und mll mili» tärischem Nachdruck im Tritt. Und in diesem Augenblick, sagte mir die Frau, die vor mir stand:W enn er noch lebte.... wenn mein Helmut noch lebt« dann wäre er auch da» bei!- Ia.«enn er nock lebte, dann würde er dahin gehen, wo der Krieg geboren wird, der Krieg, der ihn und«ine ganz« blühend« Jugend verschlungen hat. Und die Müller würde wieder maßlos swlz auf ihren Sohn sein. Denn die Frage die ewige Frage! warum gerade er gefallen ist?-, hätten dann die anderen voll Verzweiflung an das Schicksal zu richten... Joseph tu Aegypten- als Sendesptel. Mehuls Oper Joseph in Aegypten-, die infolge ihres wenig bühnenwirk- samen Textbuches nie die Liebe des Publikums recht zu erringen vermochte, zeigt nun in einer Uebertragung von der Sendebühne, daß all« ihre Mängel auch Vorteile sein können. Die unkomplizierte und eigenilich recht wenig dramatische Handlung stellt an die Phan» taste der Hörer geringe Ansprüche, und selbst die sehr schlecht« Der» deutschung von Wittmann, die der Oper zugrunde gelegt wurde. erschwerte das Verständnis nicht Die Einfachhell der Komposition, die musikalische Breite, die Gefühlsechthell trotz des Fehlens stärkster tragischer Akzente, sichern aber der Musik Entgegenkommen einer großen Schar, die dem ausgesprochenen Oratorium deswegen oft fern bleibt, well dos Fehlen der Derbindung-texte zwischen den ein­zelnen Gesangnummern sie dort stört. Bruno Setdler» Wintler hotte, um tote Sellen zu vermeiden, de« Prosastellen melodramatisch untermall, so daß einheitlich« Linien gewahrt wurden, die sonst oft durch den schroffen Wechsel von Gesang und ge» sprochenem Wort empfindlich unterbrochen werden. Von den Aus- siihrenden seien noch Eugen Transki als Joseph, Louis van dem Sande als Jakob. Max Spilcker als Simeon und Violetta Schadow als Benjamin genannt. T e s. Schuh der Tier- oud Pslanzeuwelt. Wie der Amtliche Preu- ßische Pressedienst einem Erlaß des preußischen Unterrichtsministers entnimmt, hat die staatliche Stelle für Naturdenkmalspflege in Pleußsn ein Flugblatt herausgegeben, in dem an die Jugend die Bitte gerichtet wird, bei Ausflüaen usw. mit der Tier- und Pslanzenwall schonend umzugehen. Die Flugblätter, die zur Ver- teilung an die S-büler geeignet sind, können in Päckchen zu je 50 Stück zum Preise von 1 M. von der Geschäftsstelle der staat  - lichen Stelle für Nowrdenkmalspflege in Preußen. Lerlin-Schöne- berg. Crunewaldstr. 6/7. bezogen werden. flaatioper. Di« für lag Dtrigentenaadsplel von Richard Strauß   vor- bereitet« und wegen Erkrankung von Piccaver algeletzte Neneinstildieranq ler ,A riain» auf Naxoi" gelt nurmelr am 8. April unter nmsi» kallscher Leitung von Eenerallnuslkdirektor Leo Blech   in Lzen«. Riesig« Zonoeo flecke. Aus l« Sternwarte in Bulkowa w Ruhland wurde ein« Gruppe neuer großer Sonnenflecke entleckt, dt» se!l>1 ein« Fernglas erkennlar swl. Einig» dieser gletfe betragen das Mehrfache de» Umsanges ler Sri«.