cobercn Seite aber habe ich' ebensowenig Veranlassung,«läge über das Verhallen anderer Delegationen zu führen.Deutschland blieb bei seinem prinziplelleu Slauopunkl und war nichtdavon abzubringen, daß ein Abweichen von dem einmal ausge-fprochenen Standpunkt ihr die weiteren Verhandlungen unmöglichmachen würde. Für mich war. auch im Hinblick auf die in Locarnogepflogenen Verhandlungen, dieses starre Fe st halten derdeutschen Delegation an Ihrem Prinzipienstandpunv ebenfallseine Ueberraschung und für uns alle Gegen st and leb»hafte st en Bedauerns.Meine Zastruklionenglaube ich recht verstanden au haben, wenn ich versuchte, der GenferTagung zu einem erfolgreichen Verlauf zu verhelfen: dann aber.als sich die Situation änderte, unter folgenden Gesichtspunktenweller arbeitete:l. daß keine Aendmmg im völkerbundsrat vorgenommenwerden sollte, die die Mirkuag haben würde, den Eintritt V e n t s ch-laods zu verhindern oder za verzögern;2. dah es am besten sein würde, wenn veotschlaod alsMllglled des völkerbuadsrals die volle veranlwortlichkeltfür irgendwelche weitere Veränderung im Rate außer seiner eigenenZulassung haben sollte;Z. daß die Regel, wonach nur Großmächte ständige Mit-gNcder sein sollten, im Prinzip ausrecht erhallen werde»sollte:4. daß Spanien in einer Spnderstelluug sei undeine Ausnahmebehandlnog beanspruchen könnte:S. daß weder Polen noch V ras Ilten gegenwärtigständige Sitze haben sollien. daß aber Polen sobald wiemöglich ein nichtständiger Sitz gegeben werden sollte.Nach diesen Gesichtspunkten habe ich nun tatsächlich gearbeitet. Meinerstes, als ich nach Genf kam, war, dieLocarnomächte zusammenzurufen.Diese Besprechungen wurden im Rat fortgesetzt. Ueber die weitere Ent-Wicklung kann ich nur sagen, daß au ff ollende Erscheinun-gen, wie der freiwillige Verzicht Schwedens, nie Folge-erfcheinungen dieser Ratsbesprechungen waren. Auch von einemäußeren Zwang oder Druck, wie sich die Presse ausdrückte, konntenie die Rede fein. Ich habe jedenfalls weder auf die HaltungSchwedens noch auf die irgendeiner anderen Delegation irgend-welchen Einfluß auszuüben versucht. Ich erkläre hlermll feierlich:Ich konnte nicht damit rechnen, daß. nachdem sich alle anderenRationen fast einstimmig zu einer Lösung bekannt hallen, dieSchwierigkeiten, die Brasilien in die Angelegenheit brachte, schlietz-Hch noch zo der Unmöglichkeit führen würden, den schon fkyereaErfolg zu verlieren.Nach einem WTB.» Bericht sagte Ehamberlein u. a. noch:Kein Land hat. bevor dies in Genf bekannt wurde, mit Aus»nähme Brasiliens und Deutschlands davon gewußt,daß Brasilien ollein von allen Mächten auf die deutsche Anfragevom September 1S24 eine Antwort erteilt hatte, in der es a b»lehnt«, sich zu verpflichten. Deutschlands Wahl für einen ständigenSitz Im Volktrbundsrat im voraus zu unterstützen und In der eserklärte, dies fei eine Frage, die dcrVölkerbund selbst er»ort er n müsse.Ehamberlain fragte, ob nicht diese Antwort Deutschland hält-veranlassen müssen, aus der Hut zu sein.Im welleren Verlauf feiner Rede brachte Ehamberlain zum Aus-druck, daß er zurücktreten würde, wenn die heutige Abstim-mung ablehnend ausfalle.Ramsay Macdonald.dir nach Ehamberlain sprach, erklärte, wenn Ehamberlain sich ein-bilde, daß der Name und der Einfluß Großbritanniens höher oderebenso hoch sei wie zu irgendeiner Zell seit dem Kriege, so sei dasfildeste, was er dazu jagen könne, daß Ehamberlain nicht dieliungen lese irrab nicht die Ansichten der auswärtigen Länderirt«. Chamberlwins Haltung habe zu dem sämmerlichstenMißerfolg geführt, dem die britisch« Diplomati« gegenüber-zutreten hatte. England habe sich«ingekassen mll eiuer Diplomatie,die dem Völkerbund selbst feindselig sei und habeden Völkerbund in Verwirruug und Trauer zurückgelassen,während in Europa ein Zynismus herrsche, wie man ihn sell demKriege nicht gekannt habe. England nehme eine viel niedriger«Stellung ein, soweit sein Einfluß in Betracht komme.Der Konservative Lord hugh Eecll. der auf Mocdonald folgte.warf diesem vor. daß er seine Rede vorbereitet habe, bevor erEhamberloins Erklärungen gehört habe. Er sagte, er sehe nichts indem, was M Genf geschah, was vom Standpunkt der Aufrecht-erhaltung de» Friedens schädlich sei. Die Bezishungeu zwischenDeutschland und Frankreich schienen freundfchafllicher geworden zusein. Was in Genf geschehen sei. zeige kein Zurückweichen vomGedanken der Einheit unter den Nationen.Der liberale Führer Sir John Simon erklärte, man greife nicht(Ehamberloins Ehre an, sondern kritisiere sein Urteil. Die Tro-gödie von Genf sei nicht darauf zurückzuführen, was dort geschah,sondern darauf, was in der Zeck zwischen Locarno undGenf yeschoh. Es sei unmöglich zu glauben, daß s« in Locarnobeabsichtigt war, irgendeine weitere Vermehrung des Völkerbund-rates außer durch Deutschland eintreten zu lassen. Simon fragte,ob im Dezember oder zu irgendeiner anderen Zeit zwischen Locarnound Genf in Paris oder anderswo Ehamberlain Briand, wennauch noch so informell, den Eindruck übermittelt habe, er stehepersönlich dem Gedanken nicht ungünstig gegenüber, daß Polen oderandere Länder weitere Ratsmitglieder würden.Der Arbeiterführer Wedgwood erklärte. Ehamberlain Hab« dieVertretung der Ansicht Englands Schweden übergeben. StattFührer des Völkerbundes zu sein, sei England der Handlangereines anderen Landes geworden.*Obgleich die Rede Chamberlains bisher in Berlin nurunvollständig vorliegt, sind einige Randbemerkungen schonjetzt am Platze: Der englische Außenminister hat zunächstentschieden b e st r i t t e n, daß er Briand gegenüber irgend-welche Bindungen eingegangen wäre. Dazu ist zu be-merken, daß in Genf namentlich von französischer Seite immerwieder erklärt wurde, daß Briand die polnischen Wünsche nurdeshalb so energisch unterstützt habe, well er zu seiner eigenenUeberraschung durch Ehamberlain dazu vorher ermutigtworden wäre. Indessen hat Ehamberlain selbst im Laufeseiner Rede sein kategorisches Dementi fachlich ein-g ef ch r ä n k t, indem er zugab, daß er m i n d e st e nsSpanien gegenüber ein Versprechen abgegeben hatte. Dar-über hinaus hat er ferner zugestanden, daß er feine In-struktionen so auffaßte, daß er Bolen sobald wie mög-l i ch zu einem nichtständigen Sitz verhelfen sollte. Infolge-dessen erscheint seine gestrige Beweisführung ebensowenigklar wie seine ganze Haltung während der Genfer Berhand-lungen.Wenn er weiter bestreitet, daß er in Genf irgend-einen Druck auf Schweden ausgeübt habe, so ist dieseine ganz einseitige Behauptung. Zur richtigen Beurteilungdieses Punktes ist es mindestens so wichtig, die Ansicht deranderen Teilnehmer an den Berhandlungen. insbesondere dess sch w e d i f ch e n Bertreterg, darüber»u hören.Interessant ist der Vorwurf, den der britische Außen-minister gegen die Wilhelm st raße erhebt, daß sieihn und die anderen Mächte nicht bereits vor Genf auf diezweideutigen Wendungen in der Antwort Brasiliens anDeutschland vom Herbst 1924 aufmerksam gemacht habe. Esist zwar richtig, daß diese Antwort im Ganzen als eine Z u»sage aufgefaßt werden mußte, aber eine aufmerksame undmißtrauische Lektüre hätte in der Tat stutzig machen können.Es fragt sich insbesondere, ob der Vertreter des DeutschenReiches in Rio de Janeiro genügend diplomatische Hellhörig-keit gezeigt und ob er die Wilhelmstraße auf etwaige brasilianische Hintergedanken aumerksam gemacht hat. Wenn ja.so wäre es allerdings die Aufgabe des Auswärtigen Amtesgewesen, die übrigen Ratsmächte rechtzeitig auf möglicheUeberraschungen vorzubereiten.Genf-debatte kn Warschau.Skrzynski gegen Brasilien.Warschau, 23. März.(WTB.) Ministerpräsident und Außen-minister Graf S t r z y a s k i nahm heute im Auswärtigen Ausschußdes Landtags das Wort, um die angekündigten Erklärungen überdie letzte Session des Völkerbundes abzugeben. Graf Skrzynfkiführt« u. a. aus: Die Beratungen in Genf haben im Zeichen desliberum veto gestanden.(Bereits in Genf wurde, als der Wider-fpruch Brasiliens bekanm wurde, allgemein an das System desliberum veto erinnert: das war«in durch die polnische VerfassungDas neue pergamon-Museum.Don Werner Hegemonn.Die wenigsten Laien(und den Architekten geht«s nicht besser)haben sich bisher eine zusammenhängende, sinnliche Vorstellung vonder Entwicklung der alten Baukunst machen können. Selbst der imSüden Reisende kann sich eine solche Borstellung nur mühsam zu-sammenstücken. Das Pergamon- Museum wird eine einzig-artige Möglichkeit bieten» den Leistungen der Alten näherzukommen.Als ich mit seinem Schöpfer, Theodor Wiegand, indiesen Tagen die neuen Räume besuchen durste, fand ich noch wenigaufgestellt. Die Schätze stehen entweder noch am Boden oder dieganz großen Stücke sind erst probeweise in maskenhaften Modellenin natürlicher Größe an den hohen Wänden angedeutet. Aber auchso ist der Eindruck schon sehr stark. Vis die Entdecker von Pergamon. Humann und Eonze, den Pergamon-Altar nach Berlin brach-ten. waren sie daraus bedacht, dieses Glonzstück hellenistischer Zeiteinzureihen in eine vollständige Vorführung der antiken Baukunstvom«. Jahrhundert o. Ehr. bis zum 2. Jahrhundert n. Ehr. Sowurden auch von anderen Gebäuden. Tempeln. Hallen, Toren, Mo-sinken wichtige Proben mitgebracht, ieweils die entscheidendenStücke, so daß die getreue Ergänzung leicht ist. Die Ausgrabungenvon Olympia, von Magnesia. Milet, Prien«, Baalbek und Samoshaben nun soviel Systeme antiker Bauten in Marmor und Kalksteingeliefert, daß man an prachtvollen Originalstücken die Entwicklunger antiken Baustile verfolgen kann. Dabei ist der ältere dorischeStil durch Olympia, der jüngere durch Pergamon, die jonische Bau-kunft in Wertstücken der großen Hauptmeister und Lehrer des Vi-truv, Pytheos von Prien« und Hermogenes von Magnesia vertreten.Dann öffnet sich der gewallige Allarsaai mit setner glänzenden ver-bindung von Reliefplasttk und feinster hellenischer Säulenarchllek-wr. Endlich betritt man den Saal der römischen Epoche, in demder korinchiscbe Stil herrscht. Die Reste des Trajanstempels vonPergamon. Werkstücke der ihn umgebenden Hall«, Proben vomEaracalla-Tempel. vom Iupiter-Tempel und Säulenhof des syrischenBaalbek bieten sich zum Vergleich dar. Dazwischen sollen Skulp-turen von besonders monumentalen Abmessungen stellen, und denBoden soll ein großes Mosaik schmücken. An der Westwand desrömischen Saales soll sich in allen seinen wesentlichen Schmuckteilendas vielbesprochene Marmortoc erheben, das einst den Eingang zumMarkt von Milet bildete:«in Tor mit drei Bogcntüren unö leichten,überraschend elegant wirkenden Säulentabernakeln, zwischen denengroße Mormorstatuen stehen werden. Dieses Markttor ist der besteVertreter des zu barocken Formen neigenden Stiles der späterenKaiserzeit. Die leichte Tabernakelarchitektur dieses Bauwerkes ver-millell den Eindruck eines antiken Bühnenspielbintergrundes, wieer in gedeckten Theatern, z. B. des �deion des Herodes Attilas zuAthen und dem kleinen Theater zu Ephesus vorhanden war. Mandarf hoffen, daß vielleicht die»Volksbühne� hier einmal einalle, Lustspiel aufführt. Alfred Messel hat für alle dieseSchätze geeignete Räume entworfen. Bedauerlich ist, daß derschwere Geldmangel die Gefahr einer Verstümmelung des großenPlane» heraufbeschwört. Auch gegen Verstöndnislosigkell hat dergroß« Gedanke zu kämpfen, Geheimrat Wiegand wandte sich neu-sich im»Hamburger Fremdenblatt-(11. März) gegen den. wie esscheint, auch hier wieder irrlichternden Karl Echeffler, well sich Scheff-ler, wie Wiegand mitteilt, für den abenteuerlichen Gedanken ein-setzt, man könnte die Vorführung der klassischen Baukunst durchWeglassung der für die Wirkung notwendigen Unterbauungen undZwischenstücke so zusammendrängen, daß im südlichen der drei Säledie islamische Abteilung und die große Mschatta-Fassad« Platz findenkann. So abenteuerlich dies klingen mag, so wenig darf e» beieinem Mann wie Scheisler, der die Gotik als„chinesischen Zopsstis-entdeckt hat, wundern, daß er hellenistische und islamisch« Baukunstdurcheinandermengen will. Theodor Wiegands Unwille über dieneu« Schefflerei ist begreiflich, und man darf hoffen, daß wir vordiesem»Geiste der Gotik- beschirmt werden.Venn er noch lebte...Bon Alfred Fritzsche.Heute traf ich wieder die Frau, die bis zum Kriegsend« den Gs-müfeladen. in dem wir immer kauften, besessen hatte. Ihr« Famiii«war nicht groß: die Frau, der Mann und ein Sohn. E» war einslatllicher, kräftiger Sohn. Mein Schulkamerad war tt gewesen.Nach der Schulentlassung hatten sich unsere Wege getrennt. Mein«Mutter kaufte zwar noch immer in dem Gemüseladen seiner Ellern,aber das konnte uns Jungen nicht binden. Wir gingen jeder einenanderen Weg. Er trat— seine Eltern wollten es— in eine Marineschule ein und ich schloß mich der sozialistischen Jugendbewegung an.Und dann traf ich manchmal meinen ehemaligen Schulkameraden imLaden seiner Eltern. In blauer Marineuniform stand er hinter demLadentisch. Das mußte ihm der Neid lassen: schmuck sah er aus. Wieausgestellt zur höheren Ehre seiner Eltern. Die Mutter vor allemwußte nicht, wohin mit der Freude über ihren Helmut, der nunein»lieber, blauer Junge" war. Dein ganzen Kundenkreise wurdeer angepriesen. Wenn er, in seiner Motrosenunisorm, aus dem Lodenauf die Straße trat, stand feine Mutter mll strahlendem Gesicht inder Ladentür und loh ihrem Helmut noch...Da brach der Krieg aus. Eine große, schwarzweißrote Fahnehing über dem Gemüseladen. Helmut wurde eingezogen. Zu denMatrosen. Aber aus ein Schiff kam er nicht. Er verblutete inFlandern...Die Eltern waren fassungslos. Die Müller wie geistesgestört.Ihr... Helmill...! Der Krieg halle ihn genommen____Der Gemüseladen wurde verkauft. Kurz vor dem Kriegsende.Warum da» Geichäjt noch hallen? Für wen? Helmut war tot!Und Vater und Mutter müde, all, zerbrochen...Und heut« traf ich also die Mutter. Nach vielen Iahren. Siehatte aber nicht vergessen, daß Ich ihres Sohnes Schulkamerad ge-wesen war. Ihr Helmut war mir nur einen Jahrgang voraus-gewesen. Und darmn hatte er in den Krieg gemußt, war ex...gefallen...Der Schmerz um den toten Sohn war von der Muller, die vormir stand, noch nicht gewichen. Wir sprachen darum nur von ihremHelmut. Und versuchten immer wieder die Frage zu beantworten.die schon von vielen Menschen gestellt worden ist: warum mußt«gerade er fallen? Und in dem Augenblicks tu dem die Muller dieim 18. Jahrhundert vorgesehenes Recht eines jeden einzelnen Mit»gliedes, durch seinen Widerspruch die Abstimmungen unwirksam zumachen. An dieser sinnlosen Einrichtung ist der polnische Staat da-mals zugrunde gegangen. Red. d.„V.-.) Sicherlich ist ein solcherEinspruch das Recht eines jeden Staates, der dem Völkerbundund seinem Rat angehört. Es geht aber nicht an, daß einsolches Veto, wie es zu Beginn und am Ende der Genfer Beratungenin Erscheinung gelleten ist, einen ein st immigen Beschluß inFragen allgemeiner Natur, von denen der Friede Europas abhängt,verhindert. Polens Forderung war der gleichzeitige Eintrittmll Deutschland in den Bölkerbundsrat. Dies wollten wir nichtaus Prestigegründen, sondern well wir glaubten, daß eineSicherung des Friedens und eine Vorbereitung der moralischen Ab«rüstung nur möglich ist, wenn wir gemeinsam mll Deutschlandan dem Ratstisch sitzen. Neunzig vom Hundert der in Genf ver-sammellen Völker der Well hoben die Berechtigung unserer Auf-fassung ebenso wie die Friedfertigkell unserer Polllit anerkannt.Graf Skrzynski schloß mll der Bemerkung, daß er in dieser ver-änderten Aufsassung der Well über Polen die Gewähr erhöhterSicherhell des polnischen Staates erblicke.In der sich an die Rede des Ministerpräsidenten anschließendenDeballe nahm der Abgeordnete S t r o n s k i(Ehrisll.-nat.) das Wort.der u. a. ausführte: Das Werk von Locarno ist nichts anderes alseine neue Gefahr für den Frieden im Osten. Es war ein Glückfür Polen, daß der Kampf unterbrochen wurde. Polen hat bis zumSeptember sechs Monate schwerer Arbell vor sich.Einstimmigkeit für Vauoervelde.Brüssel. 23. März.(Eigener Drahtbericht.) Der auswärtige Aus-schuß der belgischen Kammer billigte am Dienstag ein-stimmig die Haltung der belgischen Delegation in Gens.Moskau unü öle �lbrüftungstonferenz.Zur Teilnahme bereit— nur nicht in der Schweiz!Moskau. 23. März.(TU.) Die Sowselregierung hat be-schlössen, durch ihre Bcrtreler in Berlin. Pari». Rom und LondonmittcUe» zu lassen, daß sie keineswegs ihren Standpnuki demVölkerbund gegenüber geändert habe und daß sie an der Abrüstuags-konferenz teilnehmen werde, wenn diese in Wien, Prag odereiner französische» Stadt fiatlsindeu werde, wie in Moskauoerlaukel, wird Raufen die Bermillluug tu dieser Allgelegenheitübernehmen, da man hofft, daß Raufen, der in sehr guten persän-lichen Beziehungen zu Tschilscherln steht, mit einer solchen vermill-lnng großen Erfolg haben wird.*Die Sowjet-Regierung will ausschließlich aus Prestige-gründen ihren Standpunkt durchsetzen, daß sie. solange sie nichtvon der Schweiz wegen der Woronsky-Assäre volle Genugtuung er-hallen hat, an keiner Abrüstungskonferenz teilnehmen will, die aufSchweizer Boden stattsindet. Gegenüber der kleinen Schweiz kannsich das russische Riesenreich diese Hallung erlauben, gegenüber einerGroßmacht würde es viel kleinlauter sein, besonders wenn es po-litische oder wirtschaslliche Vorteile von ihr erhofft. Es fragt sich nun.was wichtiger ist: die Tellnahme Sowjet-Rußlands an einer inter-nationalen Abrüstungskonferenz zu sichern oder«ine Solidarisierungmll der Schweiz. Nur aus realpolitischen Gründen sind wirdafür, daß man in diesem Falle Sowjet-Rußland gegenüber nachgebe,und sei es nur. um ihm den Borwand zu nehmen, einer Konferenzfernzubleiben, auf der es Farbe wird bekennen müsien. Dann wirdsich bald herausstellen, ob die Sowjet-Regierung mll ihren bisherigenRüstungen defensive oder imperialistische Ziele verfolgt hat.Im übrigen: wenn die Bolschewik glauben sollten, daß ihrPrestige, fall» sie in diesem diplomatischen Komps gegen die Schweiz„siegen- sollten, in der Well erhöht werden würde, so täuschen sie sich.Denn außer den Anhängern der Drillen Internationale wird jeder»mann empfinden, daß die Sowjet-Regierung mll chrem Borgehengegen die Schweiz nur in den Spuren Iewolskys wandellund daß sie über noch viel schlimmere Dinge als den Freispruch desWoronsky-Mörders Eonradi beide Augen zudrücken würde, wennes sich z. B. um ihre rechtliche Anerkennung durch die DereinigtenStaaten oder um«ine groß-englische Anleihe Handelle.Frage ausgesprochen Halle, marschiert« ein Trupp junger Burschenan uns vorüber. In grauen Uniformen. Mll schwarzweißroten Ab-zeichen. Mitglieder des„Stahlhelm-. Steif im Gang und mll mili»tärischem Nachdruck im Tritt. Und in diesem Augenblick, sagte mirdie Frau, die vor mir stand:„W enn er noch lebte.... wennmein Helmut noch lebt« dann wäre er auch da»bei!-Ia.«enn er nock lebte, dann würde er dahin gehen, wo derKrieg geboren wird, der Krieg, der ihn und«ine ganz« blühend«Jugend verschlungen hat. Und die Müller würde wieder maßlosswlz auf ihren Sohn sein. Denn die Frage— die ewige Frage!—„warum gerade er gefallen ist?-, hätten dann die anderen vollVerzweiflung an das Schicksal zu richten...„Joseph tu Aegypten- als Sendesptel. Mehuls Oper„Joseph in Aegypten-, die infolge ihres wenig bühnenwirk-samen Textbuches nie die Liebe des Publikums recht zu erringenvermochte, zeigt nun in einer Uebertragung von der Sendebühne,daß all« ihre Mängel auch Vorteile sein können. Die unkomplizierteund eigenilich recht wenig dramatische Handlung stellt an die Phan»taste der Hörer geringe Ansprüche, und selbst die sehr schlecht« Der»deutschung von Wittmann, die der Oper zugrunde gelegt wurde.erschwerte das Verständnis nicht Die Einfachhell der Komposition,die musikalische Breite, die Gefühlsechthell trotz des Fehlens stärkstertragischer Akzente, sichern aber der Musik Entgegenkommen einergroßen Schar, die dem ausgesprochenen Oratorium deswegen oftfern bleibt, well dos Fehlen der Derbindung-texte zwischen den einzelnen Gesangnummern sie dort stört. Bruno Setdler»Wintler hotte, um tote Sellen zu vermeiden, de« Prosastellenmelodramatisch untermall, so daß einheitlich« Linien gewahrtwurden, die sonst oft durch den schroffen Wechsel von Gesang und ge»sprochenem Wort empfindlich unterbrochen werden. Von den Aus-siihrenden seien noch Eugen Transki als Joseph, Louis vandem Sande als Jakob. Max Spilcker als Simeon undVioletta Schadow als Benjamin genannt. T e s.Schuh der Tier- oud Pslanzeuwelt. Wie der Amtliche Preu-ßische Pressedienst einem Erlaß des preußischen Unterrichtsministersentnimmt, hat die staatliche Stelle für Naturdenkmalspflege inPleußsn ein Flugblatt herausgegeben, in dem an die Jugenddie Bitte gerichtet wird, bei Ausflüaen usw. mit der Tier- undPslanzenwall schonend umzugehen. Die Flugblätter, die zur Ver-teilung an die S-büler geeignet sind, können in Päckchen zu je50 Stück zum Preise von 1 M. von der Geschäftsstelle der staat-lichen Stelle für Nowrdenkmalspflege in Preußen. Lerlin-Schöne-berg. Crunewaldstr. 6/7. bezogen werden.flaatioper. Di« für lag Dtrigentenaadsplel von Richard Strauß vor-bereitet« und wegen Erkrankung von Piccaver algeletzte Neneinstildieranqler ,A riain» auf Naxoi" gelt nurmelr am 8. April unter nmsi»kallscher Leitung von Eenerallnuslkdirektor Leo Blech in Lzen«.Riesig« Zonoeo flecke. Aus l« Sternwarte in Bulkowa w Ruhlandwurde ein« Gruppe neuer großer Sonnenflecke entleckt, dt» se!l>1 ein«Fernglas erkennlar swl. Einig» dieser gletfe betragen das Mehrfache de»Umsanges ler Sri«.