Einzelbild herunterladen
 

Die Verhandlungen über ben Etat für 1925 wurden erst Ende Januar 1926 abgefchloffen, also zu einer Zeit, in der/ des Etatsjahres bereits abgelaufen waren. Ein derartiger Etat hatte keinen sachlichen Wert und ein Parlament, das so grbeitet, natürlich feinen seiner rechtlichen Stellung ent­fprechenden Einfluß. Zugleich wurde dadurch der unglaub­liche Zustand hervorgerufen, daß dem Reichstag mei Haushaltspläne für zwei Rechnungsjahre gleichzeitig vorlagen. Das rief endlich den Willen her nor, solche Zustände zu verhindern und den Etat für 1926 rechtzeitig zu erledigen.

Das Rundschreiben gibt meiter eine nette Justration zu| gedacht. Dom Pedro war jener brasilianische Erfaiser, der eine dem regelmäßig wiederholten Geschrei der Kommunistischen ihm vom Lande angebotene Ehrenrente ablehnte und als ein Partei, daß die Sozialdemokratie an der Stabilisierung des facher Privatmann weiter lebte. Kapitalismus   arbeite und die Lösung der Krise auf Kosten der Arbeiter persuche. Es heißt in dem Rundschreiben:

Zur Wirtschaftstrise wurde verabsäumt, rechtzeitig mit einem Aftionsprogramm der Partei herauszukommen. Dieses Programm lag bis jetzt noch nicht vor, obwohl eine politisch­wirtschaftliche Rommission" bes Zentralfomitees, in der alle führenden rechten Fraktionsmacher der Bergangenheit igen. fich feit Dezember abmüht, ein folches Brogramm zu fchaffen.

Die Kommunisten wissen also nicht, was sie wollen. Sie vermögen es nicht zu sagen. Dafür toben sie mit lauten Tönen gegen sozialdemokratische Wirtschaftspolitit.

Auch in der Erwerbslosenfrage wird den Zentralekommu niften vorgeworfen, daß sie nur auf Annäherung an SPD.   und ADGB.   bedacht wären:

Diese völlige Vernachlässigung der Maffen bewegung wird sich an der Partei schmer rächen. Die Er werbslosen, die von der Kommunistischen Partei Förderung ihrer Interessen erwarten, sehen zwar, daß im Barlament die Kommunisten rabitalere Forderungen stellen, als die GPD., sobald aber die Frage gestellt wird: Belche Körperschaft soll nun ernsthaft die Interessen der Erwerbslosen täglich vertreten, heißt es: Wendet euch an die Gewerkschaften!

Leicht war diese Aufgabe nicht. Da der Haus haltsausschuß die Beratung des Etats erst am 29. Januar beginnen fonnte, standen nur etwa zwei Monate zur Ber­fügung. Diese Zeit wurde von fast allen Abgeordneten für zu turz gehalten. Trotzdem reichte sie aus, da nach einem vom Borsigenden ausgearbeiteten Arbeitsplan verfahren wurde. Es wurden nämlich alle Erörterungen ausgeschaltet und in die zuständigen Fachausschüsse verwiesen, die nicht in unmittelbarer Beziehung zu einer Etatsposition standen. Auch wurde die Redezeit beschränkt. Das wurde zwar zuerst unangenehm empfunden, bürgerte sich indeffen so gut ein, daß sie nur selten voll ausgenugt wurde. Schließlich wurde für die Beratung eines jeden Einzeletats eine bestimmte Stundenzahl festgelegt und bestimmt, daß Abend und Nacht fizungen eingelegt werden, falls eine Ueberschreitung des Kontingents eintrete. Dadurch sind fünf Abendsizungen not­Die Opposition in Berlin  , Ruhrgebiet  , Niedersachsen   usw. mendig   geworden. Wie genau der ganze Arbeitsplan inne- forderte eine Kampagne innerhalb der Gemert­gehalten wurde, geht aus der Tatsache hervor, daß 122 Befchaften für einen Reichserwerbslosentongreß, den ratungsstunden vorgesehen waren und 123 Beratungsstunden die Bartei, wenn der ADGB.   ablehnt, selbst einzuberufen gebraucht wurden. Infolgedessen fonnte die Beratung des hätte. Natürlich würde diese Forderung, die in feiner Weise gegen Etats im Haushaltsausschuß des Reichstages am 20. März unsere Gewerkschaftsarbeit verstößt, fabotiert oder offen abgelehnt, abgeschlossen werden. Da inzwischen auch das Plenum des weil das Zentralfomitee in Wirklichkeit teine aftive Erwerbslosen Reichstags fleißig gearbeitet hatte, ließ sich das gesteckte Ziel bewegung will. Es besteht die Gefahr, daß wilde Erwerbslosen ausschüsse entstehen, wie es schon im Ruhrgebiet   geschah und daß die RapD. fich der Sache bemächtigt.

erreichen.

Die Haltung der Partei zur SPD  . ist, wie schon erwähnt, der Schlüssel zum Verständnis der Politik des rechten

Der Reichstag   hatfich damit nicht nur selbst einen Dienst erwiefen und Zeit für seine gesetz­Schließlich werden die Zentralkommunisten als an­geberische Initiative gewonnen. Er hat auch die Grundlage gelegt zu einer positiven Beeinflussung der Bergehende Sozialdemokraten angesprochen: waltung und zu ihrer wirklichen Kontrolle. Er hat ferner die formellen Boraussetzungen geschaffen für die gründliche Ordnung der Reichsfinanzen, die neben der Regelung der Einnahmen auch die Regelung der Ausgaben vorausfeßt. Für die Durchführung einer Berwaltungsreform, die eine Ersparnis der öffentlichen Ausgaben bringen foll, ist nämlich vor allem eine ordentliche Etatwirt schaft erforderlich.

Entlarvung.

Zum Kampf in der kommunistischen   Partei. Die Kommunisten find lebhaft damit beschäftigt, sich gegen­feitig zu entlarven. Vor uns liegt ein vertrauliches Rund schreiben der linken Opposition in der Kommunistischen Partei, Semperidem gezeichnet. Darin wird den Zentralekommunisten norgeredet, daß sie die schlimmsten Opportunisten und Arbeiter­perräter sind.

In diesem Rundschreiben heißt es:

Jeder Hinweis und jede Berbindung der Tagesarbeit mit den revolutionären Sielen unserer Partei ist gefchwunden. Die Barter betreibt Steinarbeit, auf dem Boden der gegebenen Berhältnisse, aber ohne jebe Beziehung mit den Endzielen. Die repolutionären Bofungen erstarren zu leeren F1os. teln, bte an Gedenktagen der Revolution mit hohlem Bathos hinausgeschmettert, in der gewöhnlichen Tagesarbeit als Ultralinfer Blödsinn verlacht werden.

TO

Die politische Arbeit der Bartet fonnte bei einer folchen Grundeinstellung nur von dem einen Gedanken getragen sein: Wir nähern uns rasch der Sozialdemokratischen Partei." Das zeigt sich in erster Linie in der völligen Verkennung der Auf gaben, melche die Partet im November und Dezember hätte erfüllen müssen. Die Erwerbstojen bewegung wurde in sträf ficher Weise vernachlässigt.

Eine wichtige Epoche?

Im Verlag des Preußischen Statistischen Landes amis erscheint alljährlich statistisches Material zur Auswertung für Kalender usm. Darunter befinden sich die Veränderlichen Tafein für Zeitrechnung und Himmelserscheinungen", die ein Profeffor be­

arbeitet.

|

Zentralfomitees.

Diese Politik geht weit über Brandler hinaus. Der Rampf gegen die SPD. als Partei ist ab gedämpft, aus der Theorie und Praxis des fleineren Uebels" ist längst die Blod politit geworden. Die Politik der Partei besteht faft nur noch darin, den SPD.  - Führern untertänigft mitzuteilen, was getan werden müßte, was aber natürlich nur von der großen Arbeiter partei der SPD.  , nicht aber von der KPD.   allein gemacht werden fann. Aehnlich ist es mit dem ADGB  . Der ADGB. muß ist die stehende, schon lächerlich gemachte Phrase unserer Propaganda. Wenn sich Kommunisten untereinander so entlarven", wer wird sie ernst nehmen bei ihren Entlarvungsmanövern gegen die Sozialdemokratie?

Pietät.

In der Hugenberg- Preffe.

-

Mit dem Grafen Westarp und Herrn Everling hat auch die Hugenberg- Bresse wieber Mut befommen zu nationalistischer Propaganda. Als ihre Leser in Massen zur Einzeichnung für das Boltsbegehren gingen, schmieg fie fein stille.

Jezt erzählt der Nacht- Tag" von den Segnungen der Monarchie, von der Pietät einer Republit gegen ehemalige Fürsten nicht in Deutschland  , aber in Brasilien  . Der letzte Kaiser von Brasilien  , Dom Pedro II.  , muß herhalten.

Bon Dom Pedro II. hätte der Nacht- Lag" feinen Befern, die über die Habgier deutscher   Fürsten   empört maren, auch während der großen Einzeichnungsbewegung ruhig erzählen dürfen. Sie hätten das recht gut verstanden. Die gesamte republikanische Presse hat in dieser Beit Dom Pedros oft genug

Karfreitags  - Skandal.

Mit Rücksicht auf die protestantische Bevölkerung Berlins   ift für den Karfreitag ein polizeiliches Berbot aller öffentlichen Aufführun­behandeln. Das seit dem 15. Mai 1913 für die Karwoche bestehende gen erlassen worden, soweit fie nicht religiöse oder legendäre Stoffe Tangnerbot wurde infofern gemilbert, als an den ersten brei Tagen der Woche das Lanzen unbeschränft bis zur Polizeiftunde frei Diese veränderlichen Tafeln enthalten aber auch eine unver­änderliche, nämlich die Zusammenstellung der seit einigen der gegeben, am Donnerstag aber nur bis abends 10 Uhr gestattet ist. Es ist nicht recht einzusehen, wie rechtgläubige Brotestanten ein wichtigsten Epochen innerhalb der christlichen Zeitrechnung perfloffenen Sabre"( fo steht es ba). Aus diefer Tabelle erfährt man beispiels. Mergernis daran nehmen können, daß Andersgläubige, denen der Freitag vor Ostern nichts weiter bebeutet als einen arbeitsfreien Tag, meise, daß seit der Entdeckung Ameritas 434 Jahre, seit der Er findung der Gasbeleuchtung 143, feit Entdedung des Radiums 29 unb Neigungen entspricht, fei es nun eine fidele Landpartie ober ein diesen Tag zu der Erholung und Zerstreuung benutzen, die ihren feit der Neuerrichtung des Deutschen Reiches 55 Jahre verflossen flotter Shimmy. Geradezu standalös aber erscheint das generelle find. Die Erfindung des Geschüßes und Bulvers, die Einführung Berbot aller öffentlichen Aufführungen, die nicht religiöse oder legen­her Schuhblattern und die Zerstörung Jerufalems stehen hier Jahr däre Stoffe behandeln. Es führt zu der ungeheuerlichen Konsequenz. Mir Jahr friedlich bei einander. Bergeblich aber sucht man nach der baß der herrliche Film, Das Blumenmunder", deffen zur Großen französischen   Revolution, von der an doch gewissermaßen Andacht stimmende Schau für jeden wahrhaft religiös Empfindenden auch eine wichtige Epoche datiert, ganz zu schweigen etwa pom beutschen Bauerntrieg oder gar halten Sie sich fest, Herr Brodie denkbar schönste und erhabenste Feier bedeutet, am Karfreitag feffort von der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeiter nicht gezeigt wird, mährend der elenbeste, fitfchigste Schmarren agiert werden darf, beffen Stoff" ber palizeilichen Anforderung entspricht. nereins, die ja immerhin eine neue Epoche( feine ganz unmichtige. Bir erwarten bestimmt, daß ble Hauptstadt des Deutschen Reiches Herr Brofeffor!) infofern einleitete, als sie bas organisierte Brole in Butunft nicht noch einmal genötigt wird, auf Grund einer der tariat auf den Kampfplan der Zeit rief. Aber das braucht man in Wilhelminischen Aera entstammenden Polizeiverordnung der euro. einem statistischen Bureau ichließlich nicht zu wissen. Wissen aber päischen Kulturwelt zum Spott zu dienen. müßte man bart, daß im Jahre 1914 ein Weltfrieg begann, der von epochaler Bedeutung" war. Man weiß es auch. In der Tafel ber Epochen zwar fehlt er. Dafür findet sich an anderer Stelle eine ganze Seite mit etwa 50 Schlachtengedentiagen aus 1914 bis 1918. Ja, im eigentlichen Kalendarium zeigt sich sogar noch die Erftürmung Don Düppel 1864, die Eroberung von Alfen 1864, die Schlacht bei Königgräz 1866, Gravelotte 1870 und selbstverständlich Sedan  . Jahr für Jahr sind sie da, diese Daten, in treuer Verstaubtheit!

Der Schreiber dieser Zeilen hegt seit Jahren die Hoffnung, daß man bies tonservierte Gemüse boch endlich durch frisches Obst ersehen merbe. Reine Spur! Wer es nicht etwa auf andere Weise zufällig erfahren hat, der erfieht auf den Beränderlichen Tafeln für das Jahr 1927" mit felnem Bort, daß wir seit 8 Jahren in einer Res publit leben. Der Sturz aller deutschen   Monarchien, die Brotlama tion ber Republit, die Weimarer Berfaffung- bas alles verändert bie unveränderlichen wichtigen Epochen im Preußischen Statistischen Landesamt nicht!

Die liebe Sonne scheint an schönen Frühlingstagen natürlich auch dann, menn man in den Bureaus alle Jalousien bicht macht. Und die wichtige Epoche ab 1918 hat wirtlich begonnen, meine Herren! Bielleicht nehmen Sie auch fernerhin feine Notiz davon. Aber eine andere Epoche muß in die unveränderlichen Berän berlichen Tafeln: bie des elettrischen Staubsaugers. Es ist bie wichtigste neuere Erfindung für zahlreiche Amtsstuben der deutschen   Republit.

Schauspielervorstellung. Am 1. April, nachmittags 3 Uhr, findet tm leinen beater eine Schauspielervorstellung von Das Grab mal bes unbefannien Selbsten flatt Starten im Bureau bes Bezirksverbandes ber Genojenschaft beutscher Bühnenangehöriger,

Reithfis. 11, Bimmer 14

Er hat keine Aufwertungs- und Abfindungsforderungen gestellt, er wollte sich nicht auf Kosten des Rolfes bereichern. Er war in dieser Hinsicht das Gegenteil der Hohenzollern  , Wittelsbacher  , Wettiner   und so meiter.

Eben barum hat ihn der Nacht- Tag" auch erst nach dem Schluß des Boltsbegehrens entdeckt.

Dom Pedro hat in diesem Punkte vornehme Gesinnung offenbart. Das aber ist Voraussetzung für Pietät. Wo aber ist die vornehme Gesinnung bei den deutschen   Fürsten  ?

Die Beisetzung Fehrenbachs. Teilnahme von Reichsregierung und Reichstag. Freiburg   i. Br., 29. März.( Eigener Drahtbericht.) Auf dem herrlichen, im ersten Frühlingsschmud prangenden Friedhof der Stadt Freiburg  , in der Konstantin Fehrenbach   seine politische Lauf­bahn als Stadtverordneter und Stadtrat begann, fand am Montag nachmittag Uhr die Beerdigung Fehrenbachs statt. Die Stadt Freiburg   hat die Bestattung ihres Ehrenbürgers durch einstimmigen Beschluß des Stadtrates auf städtische Kosten vornehmen lassen. Alle städtischen und staatlichen Gebäude hatten auf Halbmast geflaggt. Um 12 Uhr mittags traf der Sonderzug mit dem Reichskanzler und den Reichsministern sowie dem Präsidium des Reichstags und zahl­reichen führenden Persönlichkeiten des politischen Lebens aus Berlin  Staatspräsidenten und den Oberbürgermeister zum Sterbehaus, um ein. Sie begaben sich nach kurzer Begrüßung durch den badischen den Angehörigen Fehrenbachs das Beileid der Reichsregierung noch persönlich zum Ausdruck zu bringen.

Auf den Friedhof wurden nur Trauergäfte mit Einlaßkarten zugelassen. In der Friedhofstapelle, wo Offiziere und Mannschaften der Feuerwehr den Ordnungsdienst versahen, hing zu beiden Seiten des Sarges die schwarzumflorte badische und Reichsflagge. Un­geheuer groß ist die Zahl der am Sarge   niedergelegten Kränze, darunter auch der der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion. Die firchliche Feier vollzog Erzbischof Dr. Friz, der das Leben des Ber­storbenen in seiner Bielseitigkeit nach der religiösen und der poli

tischen Seite hin beleuchtete. Als Vertreter der Reichsregierung sprach Reichskanzler Dr. Luther. sprach Reichskanzler Dr. Luther. Nach ihm sprachen der badische Staatspräsident Trunk und der Präsident des badischen Landtages Dr. Baumgartner. Für den Reichstag gedachte dessen Präsident be in formvollendeter Rede der Berdienste des Berstorbenen um Bolf und Vaterland. Der Oberbürgermeister Dr. Bender von Freiburg   stattete dem Ehrenbürger den Dank der Stadt Freiburg   ab. Für den Bundesvorstand des Reichsbanners legte Dr. Birth einen Kranz mit schwarzrotgoldenen Schleifen nieder. Das Reichsbanner Freiburg hatte in ansehnlicher Stärke beim Einlaufen des Berliner   Sonderzuges Spalier gebildet und auch an der Beerdigung teilgenommen. Von der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion sah man unter anderem die Genossen Hers mann Müller, Breitscheid  , Dittmann, Schöpflin und Meier Freiburg. Ferner namen teil an der Beerdigung Bertreter der badischen Landtagsfrattionen, parlamentarische Ver­treter aus anderen Ländern Deutschlands   und des Auslandes sowie Bertreter einer großen Anzahl firchlicher und weltlicher Organi Bertreter der fationen, denen der Berstorbene angehört hatte. Universität Freiburg   und der örtlichen Landesbehörden waren eben falls erschienen. Während der Feier in der Kapelle fang der Männergesangverein Freiburg  , dessen Ehrenpräsident der Verstor bene seit langen Jahren war, den Bardenchor.

berichtigt der barin genannte rno Frante, daß er feine

Ein enthüllter Enthüller. Zu diesem Arfifel in unserer Nr. 72 Rebattionstätigteit ausübe. Seine eifrige Schimpfschreiberei gegen bie Sozialdemokratie bestreitet er nicht. Das fann er auch um so weniger, als er jene Schreiberei, die wir in Nr. 72 behandelten, an alle möglichen Blätter gegen 10 M. Honorar verschickt hat, Dieses Gelb wird der jegige Sozialistentöter auch von der Fahne" erhalten müffen, die das Zeug freudig abgedrudt hat.

Roten

schüre erschienen ist, statt, an der folgende Mitglieder des Aufsichts­rates teilnahmen: Intendant Richard Dornseiff. Dr. Ludwig Fulda  , Generaldireftor Gerft, Generalfetretär Dr. Neftriepte, Oberspiel leiter Albert Batry, Präsident Guftap Rideit, Ministerialreferent Ben Schnigler, Oberregierungsrat Dr. Joachim Tiburtius, Präsident Dr. Ludwig Seelig, Berlagsdirektor Georg Springer, Ministerialrat Lea Ballauer. Die Broschüre bedeutet eine glänzende Rechtfertigung der beiben Besucherorganisationen, deren Berechtigung auch von der Bühnengenaffenschaft im Berlauf der Verhandlungen anerkannt wurde. Sie ist durch die Geschäftsführung der Breußischen Landes. bühne( Berlin   SW. 68, Rochstraße 59) gegen Boreinsendung von 1 Mt. zu beziehen.

Infernationale Werkbund- Ausstellung in Berlin  ? Der Deutsche  Wertbund hat fürzlich auf einer Sigung seines Borstandes und Ausschusses in Hannover   beschlossen, eine große Internationale Aus­ftellung vorzubereiten. Als Ort fommt Berlin   oder eine Stadt im Rheinlande in Frage, als Zeitpunkt etwa 1929 oder 1930, da die wirtschaftliche Lage vorläufig die Durchführung sehr erschweren mürbe. Daraufhin hat sich nun der 1. Borsigende des Wertbundes, Geheimrat Riemerschmidt in Köln  , mit dem Reichsminister Dr. Küls als dem Leiter des zuständigen Ministeriums in Berbindung gefeat. Dr. Külg versicherte, daß die Reichsregierung dem Plan großes Intereffe entgegenbringt, und versprach, die Angelegenheit weiter zu verfolgen.

Die deutschen   medizinischen Fakultäten gegen die Bufarefter Universität. Der Senat der Universität Butarest hat fürzlich ben #befremdlichen Beschluß gefaßt, die Mediziner rumänischer Staats angehörigkeit, die in Deutschland   oder Defterreich studieren, Schärfer zu erfaffen. Die Tagung aller deutscher medizinischen Fakultäten hat nun, wie die Deutsche Medizinische Wochenschrift  " meldet, einmütigen Protest gegen diese unterschiedliche Behandlung erhoben, die hiernach die bei uns studierenden Rumänen gegenüber den rumänischen Studenten in anderen Ländern erfahren sollen. Der Fakultätentag wandte sich besonders gegen die Motivierung, die ber rumänische Kultusminister diesem Beschluffe gegeben hat, wonach die deutschen   Fakultäten den rumänischen Studenten das Bestreben des Examens erleichtern, weil sie an der Tüchtigkeit der Aerzte nicht interessiert seien und sogenannte Baltandiplome" ausstellen. Demgegenüber stellen die Fakultäten fest, daß die deutsche Doktor. prüfung, auch wenn fie mangels eines deutschen   Reifezeugniffes unter Berzicht auf die ärztliche Approbation abgelegt wird, nach ieber Richtung hin vollgültig ist.

Der Umbau des Opernhauses. Der eben erfolgte Beschluß des preußischen Landtags, für den Umbau des Berliner   Opernhaufes eine meitere Million zu bewilligen, muß alle Kunstfreunde mit fchmerer Besorgnis erfüllen Gegen die Ergänzungsbauten, wie sie die Bauabteilung des Finanzministeriums durch­führen will die Gesamtkosten find vorläufig auf 3,6 millionen berechnet, was ja spätere Mehrtoften nicht auszuschließen pflegt­haben die zuständigen Sachverständigenausschüsse fich ausgesprochen. Wenn das Ministerium sie trogdem durchführen will, wäre es Pflicht gewesen, die Pläne zum mindesten der Fachwelt zu unterbreiten, eder sie zu veröffentlichen. Nichts danon ist geschehen. Millionen werden ausgegeben, um eine Anflidung auszuführen, die hinten das Opernhaus verbreitert, mas baulich einfach bedeutet, daß ber alte Organismus zerstört, ein neuer aber nicht gefchaffen wird, daß vorn die Faffade wie eine Baumaste stehen bleibt und hinten das Gebäude und der Plaz zerstört werden. Dieser Umbau, gegen den sich jeder mendet, der von den Plänen weiß, ist ohne aus reichende Kontrolle der Fachleute und der Deffentlichkeit vom Land. tag angenommen worben. Die preußische Boltsvertretung war nicht gut beraten, als sie diese Million bewilligte.

Das deutsche   Theater und die fulfurellen Besucherorganisationen. Nachdem die Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger   in der Zeitschrift Der neue Weg" die kulturellen Besucherorganisationen Deutscher Voltsbühnenverband und Bühnenvolks bund angegriffen hatte, fand im Aufsichtsrat der Breußischen Landesbühne eine weitgreifende Aussprache über das deutsche  Theater und die tulturellen Besucherorganisationen, die als Bro

Beflchfgung hiftorlicher Wohnräume im Berliner   Schloß. Wie der Amt­lice Breußische Preffedienst mitteilt, werden vom 4. April an( Diterionntag) auch die im ersten Etod nach der Spree   und der Schloßp azieite au ge­legenen Räume des Berliner   Elosses, die von Friedrich II.   und bem lesten König als Wohnung benust wurden und bisher der Deffentlichkeit nicht zugänglich waren, für die Besichtigung neigegeben werden. Diese im Laufe der Jahrhunderte in ihrer inneren Ausgestaltung vielfach geänderten Näume, mit beren Entstehung die besten Namen aus der Berliner   Bau­geschichte( Schlüter, Nabl, Schinkel, Langbans) verknüpft sind, find anhand historischen Inventar ausgestattet worden. Eingang zur Besichtigung der ber alten Stizzen und Beschreibungen soweit wie möglich wieder mit dem Wohnräume durch das Bortal III unter der Schloßtuppel gegenüber dem Railer- Bühelm- Dentmal