Nr. 149 43. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Gewerkschaftsbewegung
Unglückliche Liebe.
Moskau um eine Enttäuschung reicher.
Bor einiger Zeit machte in der fommunistischen Preffe die vom Organ der Roten Gewerkschafts- Internationale in Fettdruck verbreitete offizielle Meldung die Runde, wonach die m egitanischen Gewerkschaften mit der RGI. in Fühlung getreten feien und diese auch zur Teilnahme am nächsten merikanischen Gewerkschaftfongreß eingeladen hätten. Die Gelegenheit wurde natürlich mit Bergnügen benutzt, um das Sprüchlein vom abnehmenden Einfluß der Amsterdamer Internationale und dem Siegeszug der RGI. herzusagen. Ueber die amerikanischen Gewerkschaftsführer, die von den Kommunisten noch kurz vorher als blutige Berräter an der Sache der merikanischen Arbeiter und Lakaien des amerikanischen Kapitals betitelt wurden, hörte man von diesem Augenblick an von den Kommunisten kein Wort mehr, hingegen entdeckten diese plötzlich, daß die merikanischen Gewerkschaften eigentlich gar nicht so übel organisiert seien usw. Dies alles unter der Spigmarke„ Für die Einheit der Gewerkschaftsbewegung".
Unter dem gleichen Titel veröffentlicht nun die Internationale Presseforrespondenz( Nr. 26) plöglich einen mit dunkeln Andeutungen gespickten Artikel, der zeigt, daß die ganze Angelegenheit eines der agitatorischen Manöver ift, von denen die RGI. lebt. In dem Artikel wird zunächst gesagt, daß die RGI. sich um die Gewerkschaftsbewegung Merifos ganz anders gesorgt habe, als der IGB.", und zwar deshalb weil sie den Merikanischen Gewerkschaftsbund( Crom) zur Teilnahme an den Arbeiten des zweiten Kongresses der RGI nach Moskau eingeladen hat". Diese ganz ungewöhnli he Leistung wurde aber offenbar mit schwarzem Undant" belohnt; denn die Crom nahm die Einladung wohl an und entsandte drei Delegierte; diese trafen jedoch am Bestimmungsort nicht ein". Daß der Grund kein Eisenbahnunglück war, geht aus einem Brief der Crom hervor, in dem ohne Umschweife gelaat wird, daß sie vorläufig nicht die Absicht habe, sich einer der bestehenden Internationalen anzuschließen und feinem ihrer Delegierten den Auftrag gegeben habe, irgend jemand zu ihrem Rongreß einzuladen".
Die RG3. antwortete mit dem innigen Wunsch, daß der Kongreß der Crom, der in einigen Wochen stattfinden wird, feinen Einheitswillen zugunsten der einzigen Internationale zum Ausdruck bringen möge, die die Arbeiter aller Kontinente um sich sammelt". Ferner wird der eigene ernsthafte Wunsch nach Einheit in einem neuerlichen Geschimpf über die merikanischen Führer befundet. Die Mitgliederzahlen der Crom, über die sich die Kommunisten früher so aufrichtig freuten, sind nun plöglich mit
allem Vorbehalt aufzunehmen. Endlich muß Gompers , den die RGI. auch im Grabe nicht ruhen läßt, als Sündenbod her. halten:„ Der Beschluß der Crom ist von der Denkweise des ver storbenen Samuel Gompers beeinflußt, der im jezigen Vorsitzenden des Amerikanischen Gewerkschaftsbundes und des Pan- Amerifanischen Arbeitgeberbundes, William Green , und im Sefretär des lettern, Santiago Iglesias, würdige Nachfolger gefunden hat." Wie leicht sich doch verschmähte Liebe in Haß verwandelt!
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Was Agrar er sich erlauben.
Eine Auslegung auf Grund des Preßgefehes. Der Reichsverband der Deutschen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgebervereinigungen E. B. schickt uns eine Berichtigung zu einem Artikel, der in der Morgenausgabe vom 19. Februar unter der Ueberschrift Landwirtschaft und Erwerbslosenfürsorge" erschienen ist. In dem Artikel wurde mitgeteilt, daß der oberschlesische Provinziallandtag am 20. Januar einen Beschluß gefaßt hat, in dem gefordert wurde,„ die Arbeitslosenversicherung unter Einbeziehung der Landarbeiter im Reichstag bald zur Verabschiedung zu bringen".
I
Das treffe nicht zu, behauptet der Reichsverband. Der Beschluß des Provinziallandtages laute vielmehr: a) Die Arbeitslosen versicherung im Reichstag bald zur Verabschiedung zu bringen. b) Bis dahin unter Einbeziehung der Landarbeiter die Unterstügungssäge für die Arbeitslosen wesentlich zu erhöhen und die Kurzarbeiterunter stüßung einzuführen."
Jeder Mensch mit fünf gesunden Sinnen wird sagen, daß diese angebliche Berichtigung unsere Meldung bestätigt. Der Reichsverband der deutschen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeber: vereinigungen E. V. weiß es aber besser. Er legt den Beschluß folgendermaßen aus:
„ Eine Einbeziehung der Landarbeiter in die Arbeitslosenversicherung wird also nicht gefordert. Bunft b ist unseres Erachtens so aufzufassen, daß auch allen Landarbeitern bei der jezigen Erwerbslosenfürsorge bei eintretender Erwerbslosigkeit Unterstügung zu zahlen ist. Hiermit würde der oberschlesische Provinziallandtag nur der im Gegensatz zu der Ansicht des Reichsarbeitsministeriums stehenden Auffassung des preußischen Wohlfahrtsministeriums entgegengetreten sein, daß den von den Beiträgen zur Erwerbslosenfürsorge befreiten Landarbeitern feine Unterſtügung zu zahlen ist. Oder Punkt b ist so zu verstehen, daß die geforderte Erhöhung der Unterstützungsfäße auch den ländlichen Arbeitslosen zugute kommen soll. Eine andere Aus legung ist nicht möglich."
Da haben wir die Unverfrorenheit der Agrarier in Reinfultur. Sie erklären, daß sie gar nicht daran denken, Beiträge für die Erwerbslosenfürsorge zu zahlen. Daß sie aber nicht nur die Unterſtüßungen, sondern noch höhere Unterstützungen und auch die Kurzarbeiterſtüßung fordern. Allerdings steht dieser unverschämten Auslegung des Beschlusses des Provinziallandtages von Oberschlesien der Punkt a entgegen, über den sich der Reichsverband ausschweigt. Es ist ihm offenbar sehr peinlich, daß diesem Beschluß auch der Braschma, der Rittergutsbefizer Rudolf von Wahdorf, Vorsitzende des Oberschlesischen Landbundes, Graf Hans Vertreter des Landwirtschaftlichen Arbeitgeberverbandes, und die deutschnationalen Provinziallandtagsabgeordneten Bauerngutsbesizer August Hillbrandt und Landwirt Walther Thomas zugestimmt haben.
Dienstag, 30. März 1926
die SPD . gewesen, die in der Weimarer Verfassung die Beamtenrechte fest verantert hat. Reicher Beifall lohnte den Redner.
Die Versammlung war ein voller Erfolg; mehrere Neuaufnahmen waren das äußere Ergebnis. Folgende Entschließung wurde einstimmig angenommen:
verfassung vom 11. August 1919 verheißene Neuregelung des Die Bersammlung verlangt, daß die im Artifel 128 der ReichsBeamtenrechts einschließlich der besonders vorgesehenen Schaffung von Beamtenvertretungen mit größter Beschleunigung in die Tat umgesetzt werden. Besonders muß die öffentlich- rechtliche Stellung der Beamten gewahrt bleiben. Ebenso ist eine Trennung des Rechts der sogenannten Hoheitsbeamten von dem der sogenannten Betriebsbeamten unter allen Umständen zu verhindern. Entsprechend der Stellung des deutschen Berufsbeamtentums ist vielmehr an der bisherigen öffentlich- rechtlichen Grundlage des Beamtenrechts festzuhalten und ein für alle Beamten einheitliches Recht unter Sicherung der sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Belange der Beamtenschaft zu fordern.
Gegen den Abbau des Sozialministeriums in Bayern München
, 29. März.( Eigener Drahtbericht.) Die seit drei Tagen in München tagende Landeskonferenz der christlichen Gewerkschaften Bayerns , an der auch der Sozialminister Oswald und die Arbeitervertreter der Bayerischen Volkspartei im Landtag teilnahmen, erhob in einer einstimmig gefaßten Resolution schärfsten Einspruch gegen die beabsichtigte Beseitigung des Sozialministeriums. Eine beachtliche Ausgabenverminde rung trete durch diesen Abbau nicht ein, dagegen sehe die christliche Arbeitnehmerschaft in ihm eine unerhörte Brüskierung der Arbeitnehmer, gegen die sie sich mit allen erlaubten Mitteln zur Wehr sezen werde.
Passive Resistenz der österreichischen Staatsarbeiter. Wien , 29. März.( Eigener Drahtbericht.) Die Betriebsräte der Staatsarbeiter hatten ver einigen Tagen Forderungen gestellt. In worauf am Sonntag die Vertreter der Organisation die Verhandlun den Verhandlungen zeigte sich die Regierung aber durchaus ablehnend, gen abbrachen. Am Montagmittag fand eine Sigung der Vertreter der Staatsarbeiter statt, in der beschlossen wurde, an die Gemerkschaftskommission heranzutreten und am Donnerstag in den einzelnen Staatsbetrieben mit der passiven Resistenz einzufeßen, falls die Regierung nicht ein eigenes Verhandlungsfomitee einsetzt. Durch die passive Resistenz wird zunächst die Wiener Staats. druckerei und das Münzamt betroffen werden.
Diese Berichtigung" schickt uns der Reichsverband„ auf Grund des Paragraph 11 des Pressegesetzes". Berechtigt zu einer der artigen Berichtigung wäre nur das Präsidium des Provinziallandtages. Der Reichsverband der deutschen land- und forstwirtschaftFreie Gewerkschafts- Jugend. Heute, Dienstag, 7% Uhr, tagen die Gruplichen Arbeitgebervereinigungen E. V., der vorläufig noch nicht das pen: Granbau: Jugendheim Lindenufer 1. Diskussion: Das Fordsystem und Arbeiterschaft". Landsberger Plak: Jugendheim Diestelmenerstr. 5. ,, Bir Aufsichtsrecht oder die juristische Vertretung des Provinziallandtages lefen aus Gerhard Sauptmanns werfen". Lichtenberg : Jugendheim Dosse besitzt, hat gar nichts zu berichtigen. Wenn wir von dieser Straße 22. Fortfegung des Reihenvortrages Wirtschaftsgeschichte: MittelTreptow: Jugendheim Wildenbruchstr. 53/54. Diskussion: Be Berichtigung Notiz nehmen, so geschieht dies nur, um die Unvertriebsverhältnisse". Frankfurter Allee : Jugendheim Tilsiter Str. 4-5. Borfrorenheit der Agrarier ins rechte Licht zu rücken. trag: Die gewerkschaftlichen Jugendzeitungen".
Für die Rechte der Beamten.
Der SPD. - Verbandsausschuß der Post- und Telegraphenbeamten und Anwärter hielt am vergangenen Freitag eine öffentliche Versammlung für Beamte ab, die gut besucht mar. Der Genosse Reichstagsabgeordneter Billy Steintopf sprach über das Er Beamtenrecht und die Sozialdemokratie". unterzog vor allem den Entwurf zum neuen Beamtenstrafrecht einer genauen und fachlichen Prüfung. Dieser Entwurf will dem örtlichen Vorsteher eine Strafgewalt bis zur Hälfte des Monatseinkommens geben, während sie jest mur bis zu 60 diefes Betrages bestrafen dürfen. Auch über Ruhestandsbeamte sollen Disziplinarstrafen verhängt werden dürfen. Diesem Entwurf wird die sozialdemokratische Fraktion also manchen Giftzahn auszubrechen haben. Auch betonte Steinkopf, daß es leider immer noch nötig fei, ängstliche Beamten gemüter darauf hinzuweisen, wie gerade die SPD. für die Erhaltung des Berufsbeamtentums eintrete. Das beweist unser Parteiprogramm, unsere Zeitschrift„ Der freie Beamte". Auch ist es gerade
alter".
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Verband der Maler. Heute, Dienstag, abends 7 Uhr, im Gewerkschaftshaus, Engelufer 24/25, Ladiererversammlung. Tagesordnung: 1. Jahresbericht, 2. Neuwahl der Settionsleitung, 3. Berbandsangelegenheiten. Die Sektionsleitung.
Achtung, Steinträger! Am Mittwoch, 31. März, 5 Uhr, in den Andreas Feftfälen, Andreasstr. 21, gemeinsame Bersammlung der Steinträger des Baugewerksbundes und des Vereins der Akkordsteinträger. Bericht von den Verhandlungen über den Abschluß des Akkordtarifvertrages
Deutscher Baugewerksbund, Baugewerkschaft Berlin . Berein der Affordsteinträger Groß- Berlin.
Silfs- Transport- und Eisengießereiarbeiter der Metallbetriebe im DMB. Donnerstag abenb 7 Uhr im Metallarbeiter- Reftaurant( Inhaber Nentmia. intenftr. 195, gegenüber Verbandshaus) Funktionärtonferenz. Tagesordnung: berige Berhandlungsergebnis. Alle Betriebsräte des DMB., in deren Be
Die Tarifkündigung unseres Tarifs durch die Unternehmer und das bistrieben die Branche der Hilfsarbeiter feinen Bertrauensmann hat, werden auf
gefordert, einen Bertreter zu entfenden. Mitgliedsbuch des DMB. legitimiert.
Branche der Hilfsarbeiter im DMV.
Rarfreitags wegen findet die Generalversammlung nicht am 2. April, fondern Deutscher Werkmeister.Berband. Bezirksverein 23. Chemische Inbrie. Des am Freitag, 9. April, 7% Uhr, in Haverlands Festsälen, Reue Friedrichstraße , Der Borstand. ftatt. Um vollzähliges Erscheinen bittet ( Gewerkschaftliches fiehe auch 4. Seite Hauptblatt.)
Zu Ostern!
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Feinschnitt ist Trugschnitt
Es ist zu wenig bekannt, daß bei Pfeifentabak die Schnittbreite von großem Einfluß auf Geschmack und Qualität ist. Gute überseeische Tabake müssen ,, am Blatt brennen", wie der Fachausdruck lautet. Es wäre deshalb ein großer Fehler, wenn wir erstklassige Rohtabake zu Feinschnitt verarbeiten würden.
Feingeschnittener Tabak brennt zu heftig, erzeugt übermäßige Hitze, beißt auf der Zunge und die Qualität kommt infolgedessen nicht zur Geltung.
In die lange Pfeife gehört Grobschnitt,
In die Bruyère- Pfeife Krüll- oder Marineschnitt,
aber niemals Feinschnitt.
Zigarettentabak ist kein Pfeifentabak.
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Den bisherigen Feinschnittrauchern empfehlen wir unsere
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Ein einziger Versuch überzeugt.