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boden, Aufsehen und Planieren von Böschungen. Die Erd- und Ein­ebmungsarbeiten auf der Spiel- und Lagerwiese wurden fortgesetzt. Ebenso wurde begonnen mit der Schaffung der Zugangswege von der Transvaalstraße zu dem in der Ostwestachse der Sportwiese liegenden Rundplatz und von dort zur Sportwiese selbst.

Berlin - Werneuchen .

ihrer selbst willen zu verbreiten, sind praktische Kurse, wie fauf- 1 männische Fächer oder Handfertigkeiten ausgeschaltet. Im großen Saale finden Sonnabend und Sonntag abends fünstlerische Ber­anstaltungen, wie Vorlesungen, Konzerte und Rezitationsabende statt. Auch hier stellen sich die Ausübenden, Künstler von Rang und Mitglieder der ersten Theater, selbstlos in den Dienst der Sache. Das am Semmering gelegene Sommervolfsheim" ermöglicht es den Mitgliedern, mit geringen Kosten ihren Urlaub in einer schönen Gebirgsgegend zu verbringen. Obwohl die Mitgliedschaft zum größten Teil aus Arbeitern und Angestellten besteht, ist Politik ausgeschaltet. Das zeigt sich auch am besten in der Liste der sub- merkwürdigen Verkehrszustände auf der Berlin - Werneuchen­ventionierenden Körperschaften, auf der ebenso Arbeitgebervereine wie Gewerkschaften stehen. Auch einzelne Finanzleute lassen in Anerkennung der geleisteten Kulturarbeit reichliche Spenden fließen. Mit dem geringen Mitgliedsbeitrag, 3,60 Schilling für das ganze Jahr( etwa 2 Mart), der zum Besuch aller Kurse in sämtlichen Häufern berechtigt, könnte die Hochschule ihren Haushaltsplan nicht balanzieren. Die sozialdemokratische Gemeindeverwaltung unter­stützt daher das Volksheim in der großzügigsten Weise und ermög lichte durch einen Kredit im vergangenen Herbst eine vollständige Renovierung.

So ergänzen einander Arbeiterbildungswesen und Volkshoch. schulwesen. Beide erfüllen notwendige Aufgaben. Beide liefern der Arbeiterschaft das Rüstzeug für ihren Befreiungskampf.

Osterfeier einer Einbrecherkolonne. Zwölf echte Teppiche als Verpadungsmaterial für die Beute, Eine sehr unangenehme Entdeckung machte ein Kaufmann aus der Königstraße, als er mit seiner Frau von einer kurzen Osterreise heimkehrte. Er fand seine luguriös ausgestatteten Räume in einem Zustand, der ihm deutlich zeigte, daß sich hier während der Festtage eine Einbrecherbande eingenistet haben mußte, die die wertvollsten Dinge wie Gold- und Silbersachen, Diamanten, Devisen, Herren- und Damengarderobe und zwölf echte Teppiche mitgenommen hatten. Die Wohnung liegt im zweiten Stod eines Haufes in der Nähe des Hohen Steinwegs und war an der Flurtür mit zwei schweren und komplizierten Kunstschlössern gesichert. Mit einer Meter langen Brechstange knallten" die Einbrecher jedoch die Tür auf. In den Räumen feierten sie dann auf ihre Art Ostern. Die Vorräte in der Speisekammer gaben Mittag und Abendessen her, und auch an einem guten Tropfen fehlte es nicht, ebenso an einem rauchbaren verspürten, begaben sie sich in das Schlafzimmer und schliefen in den Betten der Wohnungsinhaber wie zu Hause. Dann wurde Beute gemacht. Zwei Kaffetten wurden mit Gewalt aufgebrochen; fie ent­hielten den Schmuck der Hausfrau und eine große Summe baren Geldes in Dollar, englischen Pfunden, holländischen Gulden und Lirefcheinen. Unter den Schmuckstücken befanden sich überaus foftbare Sachen. Aus der Anrichte stahlen die Einbrecher einen Dollständigen Silberfaften für 24 Personen, je ein vollständiges Kaffee und Teeservice aus schwerem altertümlichen Gilber mit Rosen- und Engelverzierungen, außerdem zahlreiche andere Silbersachen, z. B. filberne Leuchter, Brottörbchen u. a. m. Nachdem fie fo Schmud- und Wertsachen zusammengerafft hatten, unterzogen sie die Kleidungsstücke und die Wäsche einer gründlichen Musterung und nahmen vier neue Damentleider, einen Sealmantel mit Bibertragen, einen rotfeidenen Morgenrod, Straßen­und ganz neue Gesellschaftsanzüge, einen Herrennerzpelz mit Otter Pragen, ferner alles, was an neuer Wäsche vorhanden war, mit 3um Berpaden der Beute dienten ihnen zwölfedhte Teppich e, und zwar Schiras , Buchara , Sumat, Kirman und Afghan. Wie die Einbrecher es möglich gemacht haben, diese ungeheure Beute unauf fällig aus dem Hause zu schaffen, ist noch ein Rätsel. Auf die Wieder­beschaffung der gestohlenen Sachen ist eine Belohnung von 15000 Marf ausgefeßt, auf die Ergreifung der Täter eine solche hon 2000 m., außerdem 25 Broz. von dem wiedererlangten baren Belde. Mitteilungen zur Aufklärung sind an Kriminalkommissar Trettin im Polizeipräsidium zu richten.

Großfeuer auf dem Tegeler Schießplay.

Ein gewaltiger Grasbrand fam gestern nachmittag furz vor 2 Uhr auf dem Gelände des Tegeler Schießplages zum Ausbruch. Die Grasnarbe war in Brand geraten. Durch den starten Wind breitete fich das Feuer mit rasender Schnelligkeit aus, so daß für die daran grenzenden Waldbestände der Jungfern heide das Schlimmste zu befürchten war. Auf dem Feueralarm eilten die Tegeler, Wittenauer, Borfig- Feuermehren sowie zwei Löschzüge der Berliner Feuerwehr an die Brandstelle. Gleichzeitig rückten zur Hilfeleistung in mehreren Lastwagen zweihundert Schupobeamte heran. Die vereinigten Löschmannschaften mußten fich lediglich darauf beschränken, Gräben aufzuwerfen, um ein Weitergreifen des Feuers in der Windrichtung zu verhindern. Nach über zwei Stunden langer angestrengter Tätigkeit gelang es, den Brand einzudämmen und das angrenzende Waldgebiet vor der Ver­nichtung zu schützen. Unter der furchtbaren Hize hatten die Lösch­mannschaften start zu leiden. Ueber ein Quadratkilometer des Gras­bestandes ist den Flammen zum Opfer gefallen. Die Entstehungs­urfache konnte bisher nicht ermittelt werden, doch wird vermutet, daß das Feuer durch die Unvorsichtigkeit eines Ausflüglers, der einen glühenden Zigaretten oder Bigarrenrest fortwarf, entstanden ist.

Der Ofterverkehr auf der Eisenbahn. Infolge des schönen Wetters war der Ausflugsverkehr in die nähere und weitere Umgebung Berlins sehr erheblich. Die Stadt, Ring und Vorortbahnen beförderten an den beiden Feiertagen über 3,6 millionen Personen, wobei die Streden nach dem Osten, Grünau , Erfner, Friedrichshagen usw., am stärksten benugt wurden. Groß war auch der Andrang von und nach Karlshorst und Staaten, wo die sportlichen Orts veranstaltungen zahlreiche Besucher anlockten. Der Fern verkehr, über den bishet noch keine genauen Zahlen vorliegen, war nach den Schäzungen etwas stärker als im Vorjahre und ent­sprach den diesjährigen Erwartungen. Den größten Verkehr mies der Stettiner Bahnhof auf der Nordbahn nach Rheins. berg, Fürstenberg usw. auf. Die beiden Sonderzüge nach dem Riefengebirge und nach Hamburg hatten eine sehr gute Belegung. Die Gelegenheit zu einem viertägigen Aus­flug ins Riefengebirge benutzten rund 1000 Personen, und 1150 Ber­ liner machten der alten Hansestadt über die beiden Feiertage einen Dfterbesuch.

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Die Arbeiten auf den Rehbergen.

Mit durchschnittlich 480 beschäftigten Personen sind in der Woche vom 24. bis 30. März 10 070 Rubifmeter Boden bewegt und einplaniert worden. Diese Bodenbewegung erfolgte durch 84 Feld bahnwagen und 2120 Meter Gleis, zum Teil unter Einsatz von einem Triebwagen. Ferner wurde Schotter geschlagen und auf die fertiggestellten Bege aufgefahren. Die Bewegung Don 3000 Rubit­meter Schotter erfolgte durch Triebwagen. Es wurde gearbeitet an der großen Sportwiese durch Umgraben und Umjegen von Wald­

Seivorsichtig

es gibt nur einen echten Kathreiners Malzkaffee!

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Beginn der Freigeistigen Woche".

Im ehemaligen Herrenhaus wurde gestern die Freigeistige Woche", veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft der freigeistigen Berbände der deutschen Republik, eröffnet. Nach der Begrüßungs ansprache des Genossen Sievers, in der er auf die großen fulturellen Aufgaben hinwies, die jetzt zu erledigen sind, nahm Ge noffe Otto Jenssen Jena das Wort zu seinem Vortrage: Die Bedeutung des historischen Materialismus in der freigeistigen Be= megung." Die ökonomische Entwicklung arbeitet für die freigeistige Bewegung. Aber deswegen dürfen die Hände nicht in den Schok gelegt werden, ihre Aufgabe besteht vielmehr darin, den ideologischen wissenschaft, die die Bedeutung der Religion auf bestimmte geschichte Schutt wegzuräumen. Der historische Materialismus ist diejenige Liche Zeitabschnitte zurückführt. Der Kampf gegen die Kirche ist ein ofonomischer Kampf, und die Entstaatlichung der Kirche das Zentrals problem der freigeistigen Bewegung. Wir brauchen eine großzügige fozialogische Religionsgeschichte. Der Sieg der freigeistigen Be­wegung über die Geistesknechtung wird verbürgt durch den Aufstieg der Arbeiterklasse. Sie ist ein Teil der großen sozialen Bewegung. Nach dem mit großem Beifall aufgenommenen Referat schlug Genosse Krische vor, auf eine Diskussion über das Referat zu verzichten, Kramer vom Boltsbund für Geistesfreiheit befürchtet, daß die allzu starte Betonung der Soziologie, wie sie Jenssen angeregt habe, dazu führen würde, eine Universalwissenschaft aus ihr zu machen. Troß Einverständnis mit dem Referat sei das hervorzuheben. Ueber den zweiten Punkt der Tagesordnung 3med und Ziel der freigeistigen Jugendbewegung referierte Genosse Altmann. Die freigeistige Jugendbewegung ist bestrebt, mit der großen Freidenker. bewegung gemeinsam gegen die geistige Reaktion zu fämpfen. In der Diskussion über das Thema betonte Schiller, daß mehr wie bisher getan werden müsse, die Jugend von der fulturellen Lüge zu befreien. Kölig von der Gemeinschaft proletarischer Freidenfer forderte mehr Aufmerksamkeit für die Jugendbewegung. In dem­felben Sinne sprach noch 3 ander vom Verein der Freidenfer für Feuerbestattung. Anschließend daran begaben sich die Delegierten ins Orpheum" nach der Hasenheide, wo die offizielle Begrüßungs. feier stattfand.

Dem Bolte soll die Bimmelbahn erhalten bleiben! Vor einiger Zeit hatten wir eine Veröffentlichung über die riegener Bahn gebracht. Diese Veröffentlichung hat die Reichsbahndirektion Berlin arg verschnupft und sie fandte uns eine feitenlange Gegenerklärung, wobei sie mir vergessen hat, sich an die richtige Stelle zu wenden. Denn wie wir in unserem Bericht ausdrücklich vermerkten, bezogen sich unsere Aus­führungen auf Tatsachen, die in einer Versammlung des Ver­Fehrsverbandes an der Strede Berlin - Werneuchen " zur Sprache gekommen waren. Es hätte also wohl nahegelegen, sich zuerst ein­mal an den Verkehrsverband zu wenden, weil das Schreiben der Reichsbahndirektion im Grunde auch nichts weiter ist als ein Ber­fuch, die Ausführungen der Redner jener Versammlung zu ent fräften. Das Schreiben bemüht fich nachzuweisen, daß der Ver­fehr auf jener Strede absolut belanglos fei, so daß die heute bestehende Zugfolge von je 11 Zügen in jeder Richtung vollkommen genüge. Unter anderem wird darauf hin­gewiesen, daß jeder dieser Züge durchschnittlich mit nur 110 Ber­sonen besezt ist. Darauf sei nur das eine erwidert, daß der Ver­gleich der Werneuchener mit jeder anderen Borortstrecke völlig ab­megig sein muß, denn da auf der Werneuchener Strecke der Fern­tarif steht, werden sich die Fahrgäste, abgesehen von denen, die täglich fahren müffen, so lange wie möglich von einer Fahrt drücken, die teurer ist als auf anderen Vorortstrecken. Uebrigens haben die Fahrgäste bereits zu einem Mittel der Selbsthilfe gegriffen, dem sich die Direktion hat beugen müssen. Man fährt nur noch Dierter Klaffe und die Züge bestehen faft nur noch aus Wagen pierter Klasse. Die bereits im Jahre 1910 von dem damaligen Eisenbahndirektionspräsidenten Wulf gegebene 3usage auf Einrichtung des Vorortverkehrs wird einfach über­gangen und folgende These aufgestellt: Undurchführbar ist die Ein­führung des Vororttarifs. Seine Gewährung hätte die Einrichtung eines regelrechten Borortzugbetriebes zur Voraussetzung, der aber mur bei besonders startem Borortverkehr möglich ist. Nur ein außer ordentlich gesteigerter Verkehr deckt bei den billigen Fahrpreisen des Demnach scheint die Berliner Direktion die Einrichtung der Trieb wagen, die für den Verkehr in verfehrsschwachen Zeit so gut ge= eigent find, nicht zu fennen. Sie meint dann weiter, daß die Ein­richtung des Borortbetriebes erhebliche Erweiterungen der Bahnburg von seinem Rade über das Auto hinweg mit einem doppelten anlagen notwendig macht, deren Kosten, selbst wenn Allernotwendigste zur Ausführung fäme, etwa 1% Millionen betragen würde. Es heißt dann wörtlich: Diese Summe fann bei der schwierigen Finanzlage der Reichsbahn in absehbarer Zeit nicht verfügbar gemacht merden." Das ist, alles in allem, ein übler fistalischer Standpunkt, den sich die Anwohner der Strede nicht bieten lassen werden. Die moderne verfehrspolitische Erkenntnis, daß die Bahnverwaltung die Aufgabe hat, die Besiedlung durch Verkehrserleichterung( Vorortbetrieb, Fahrtbeschleunigung usw.) zu heben, fennt man offenbar am Schöneberger Ufer nicht. lleber die Notwendigkeit der Verkehrsbeschleunigung geht das Schreiben außerdem vorsichtig hinweg. Das Schreiben mutet in seiner Tendenz eher an mie das Schreiben einer Stelle zur Er. haltung, zur Pflege und zum Ausbau des Bimmelbahnmejens", als das der Direktion eines modernen Verkehrsunternehmens

nur das

Deutschösterreichische Lehrer in Berlin . Angleichungsarbeiten im Schulwesen. Bierundfünfzig Lehrerinnen und Lehrer aus Deutschösterreich find am gestrigen Dienstagnachmittag auf einer Deutschlandreise in Berlin eingetroffen und wurden schon auf dem Bahnhof von Magistrats oberschulrat Nydal herzlich begrüßt. Am Nachmittag veranstal tete der Desterreichisch- Deutsche Boltsbund eine Zu­fammenkunft mit den Vertretern der Berliner Lehrer- und Schul­behörden, des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht und dem Schulausschuß des Volksbundes im Reichstag. Nach herzlichem

Willkommen

Hermann

Willkommen des zweiten Wolfsbundvorsitzenden Kienzl begann eine mehrstündige Aussprache über die gegen. feitige Angleichung des Schulwelens, die feit langem vorbereitet und angebahnt wird. Lebhaft bedauert wurde, daß in beiden Staaten die Schulgesetze den einzelnen Ländern sehr großen Einfluß auf die Schule zulassen. Immerhin besteht auf beiden Seiten die staatliche Schulaufsicht, die viel für die An­gleichung tun fann. Das Unterrichtsministerium in Wien hat be­reits vor zwei Jahren vorgeschrieben, daß im Geschichtsunterricht die Geschichte des Deutschen Reiches nicht nur gleich berechtigt, sondern zugrundezulegen ist. Der Jugend austausch wird seit vier Jahren in stets wachsendem Umfang mit immer größerer Bolkstümlichkeit und Begeisterung gepflogen. Längerer Studienaustausch der Lehrer bleibt anzustreben. Der Deutschösterreichische Lehrerverein ist schon 1920 dem( Reichs-) deutschen Lehrerverein beigetreten und die Zusammenarbeit wird immer stärker. Lebhafte Anerkennung fand die vorbildliche Wiener Schulreform, das Wert unseres Genossen Otto Glödel. Eine Vertreterin des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnen vereins berichtete von lebhaftem Gedankenaustausch mit den Wiener Kelleginnen. Schließlich wurde der Volksbundvorstand ersucht, die gemeinsame Schularbeit energisch weiterzuführen.

Bei der offiziellen Begrüßung am Abend in dem großen Reichstagsfaal sprach für den von Berlin abwesenden Genossen Löbe Geheimrat Mellmann, der zuerst des verstorbenen Franz Klein gedachte. Die Versaminlung erhob sich zum Andenken des Verblichenen. Alle Reden des Abends galten der von beiden Völkern gewünschten Wiedervereinigung. Zum Schluß trug in der Ruppelhalle A. M. Topik Schuberts legten Liederzyklus, den Schwanengefang", meisterhaft vor. Heute und morgen find die Lehrer Gäste der Magistrate Berlin und Potsdam .

Ein Rattenkönig von Spritschieberprozeffen. Mit dem am nächsten Montag, den 12. April, unter Borsiz von Landgerichtsdirektor Dr. Schulze vor dem großen Schöffengericht Mitte beginnenden Bestechungsprozeje gegen Kriminalfom= missar Peters und Genossen, dessen Dauer auf mindestens acht Wochen berechnet ist, werden fortab die Moabiter Gerichte bei fämtlichen brei Landgerichten bis Ende dieses Jahres und vielleicht auch noch darüber hinaus unter dem Zeichen DoIt Spritfchieberprozessen stehen. Alle Prozesse, wie auch der Be ftechungsprozeß Peters und Genoffen, stehen im Zusammenhang mit der Affäre Spritmebers, obwohl die beiden Haupturheber, Her mann und Heinrich Weber, hierfür nicht zur Verantwortung gezogen werden können. Bekanntlich waren beide nach der Tschecho­fomatei geflüchtet, von wo sie nicht ausgeliefert werden. Die An­flage steht auf dem Standpunkt, daß die Riefenmengen unrecht­mäßig vermenbeten Sprits in die Millionen Liter gingen und Mil. lionenbeträge von Steuerstrafen in Frage tommen, In diese Verfahren sind eine ganze Reihe von 3011. beamten wegen Bestechung und Begünstigung verwickelt, weil es nach Ansicht der Antlagebehörde nur mit Hilfe von Bestechungen möglich geworden sein fönne, derartige ungeheure Spritmengen zu veruntreuen. Gegen die Gebrüder Weber ist außerdem Anklage wegen Brandstiftung erhoben worden. Die Anflage geht davon aus, daß Generaldirektor Hermann Weber das große Stahnsdorfer Spritlager der ihm gehörigen Deutschen Spirituosenwerke und der Süddeutschen Wein und Spirituosenvertriebsgesellschaft im Werte von etwa 3 Millionen Mart in Brand gesteckt haben soll

Das Ende eines rasenden Motorfahrers. Der in Alt- Langerwisch bei Michendorf wohnende Motorradfahrer Rieburg, der allgemein als Kilometerfresser" bezeichnet wird, fuhr wieder einmal in wahnsinnigem Tempo die Chauffee nach Botsdam entlang. Ohne die Geschwindigkeit zu mäßigen, war er dicht am Potsdamer Schlachthaus, wo die Chaussee einen großen Bogen macht, angelangt, als von ent gegengesezter Seite ein Personenauto angefahren faum, auf das R. mit aller Gewalt auffuhr. Der Anprall war so start, daß Kie. Saltomortale auf die Chaussee geschleudert wurde, wo er bewußtlos liegen blieb. Der durch seine eigene Schuld verunglüdie Fahrer wurde nach dem Potsdamer Krankenhaus gebracht, doch dürfte er faum, da er sehr schwere innere Berlegungen davongetragen hat, mit dem Leben davonkommen. Die Chauffee Potsdam­Michendorf ist überhaupt als Tummelplag der Automobilbefizer berüchtigt, die sich nur deshalb so sicher fühlen, weil von einer polizeilichen Kontrolle auf dieser Chaufice nichts zu merten ist.

Zur Auffindung der Leiche der Frau Jurjewskaja. Der Gatte der Frau Jurjemitaja, v. Bremer, hatte am gestrigen Dienstag seine Reise an den Fundort der Leiche feiner Gattin noch nicht fortgefeht, sondern weilte zunächst in Berlin , um

hier alle Borbereitungen für die Ueberführung der Seiche und ihre Einäscherung zu treffen, die nach seinem Wunsche in Berlin er folgen foll. Erst nach Erledigung aller Formalitäten wird Herr p. Bremer nach Andermatt abreisen. Im Falle einer Berzögerung feiner Ankunft besteht die Möglichkeit, daß die Leiche der Sängerin zunächst in Andermatt porläufig beigesetzt wird, da der Zustand des Körpers, der in den letzten Tagen nach Eintritt des Taumetters im Wasser gelegen hat, eine längere Aufbahrung nicht gestatten dürfte.

Die Meldung, daß Herr v. Bremer am gestrigen Dienstag nach mittag noch einmal von den zuständigen Stellen der Berliner Polizei über die Begleitumstände des Selbstmordes feiner Gattin ver nommen worden ist, entspricht nicht den Tatsachen. Für die Berliner Polizei, die sich damals nur im Hinblick auf das mysteriöse Ver­schwinden der gefeierten Künstlerin mit der Angelegenheit be. schäftigte, hatte sich bereits nach Abschluß der seinerzeit vorgenommie­Selbstmord vorliege. Irgendein Anlaß, Herr v. Bremer noch eins nen Bernehmungen der Standpunkt ergeben, daß zweifelsfrei ein mal protofollarisch zu vernehmen, besteht heute, zumal nach den am Fundort der Leiche getroffenen Feststellungen, feineswegs.

Mit dem Sonderzug nach Hamburg .

Die Reichsbahndirektion hat mit der Veranstaltung von Sonder fahrten mit Breisermäßigungen wieder begonnen. Zu Ostern fuhren zwei Sonderzüge nach dem Riesengebirge und nach Hamburg . An der Fahrt nach Hamburg beteiligten sich mehr als 1000 Rei­fende. Im D- Bugs- Tempo gings durch Städte und Dörfer, und in 5 Stunden war Hamburg erreicht. Nachmittags wurde der Hagen­bedjche Tierpart und die Stadt besichtigt. Starkes Intereffe riefen die Brachtbauten der Hamburger City, Die gewaltigen Bauten der modernen Geschäftswelt, hervor. Am zweiten Tage wurde eine Hafenrundfahrt veranstaltet. Mit regem Interesse wurden die mäch tigen Hellinge( Eisengerüfte), Dods und die Dzeandampfer selbst besichtigt. In Blankenese , dem schönsten Ausflugsort der Ham­ burger , murde angelegt. Ein Ausflug in die herrliche Umgebung bildete den Abschluß. Die Organisation der Fahrt selbst jedoch ließ viel zu wünschen übrig. Unter allen Umständen muß ein ver

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