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zusammensitzt, dieselben Probleme untersucht, die gleichen An- schauungen entwickelt und die gleichen Pfade des Rechts und der Gerechtigkeit miteinander geht. Der Völkerbund   ist unsere einzige choffnung für einen dauern- den Frieden. Schlägt sie fehl, dann bleibt uns nichts übrig, als neue Bündnisse einzugehen und den nächsten Krieg vorzubereiten. Aber sie wird nicht fehlschlagen
Demokratie unü Kommunismus. Ausreden derRoten �fahne". DieRote Fahne  " fühlt sich gedrungen, die Distussiob über Demokratie und Kommunismus fortzusetzen. Sie macht sich dabei die Sache ungeheuer leicht, indem sie dem Genossen Stampfer allerlei Unsinn unterschiebt wie z. B. die Behauptung, die Demokratie seider klassenlose Staat" um dann erfolgreich dagegen zu polemisieren. Wir möchten lieber den nicht uninteressanten Streit auf seine Kernfrage zurückführen. Bedeutet die Beteiligung an Aktionen der direkten Gesetzgebung durch das Volk eine Abwendung von früheren Methoden des 5iommunismus und eine Annahme demokratischer Methoden oder nicht? Im Jahre 1919 z. B. oerwarfen die Kommunisten noch jeden Gebrauch demokratischer Kampfmittel als konter- revolutionär. Sie beteiligten sich nicht einmal an den Par- lamentswahlen. dachten erft recht nicht an Voltsbegehren und Volksentscheid sondern predigten einfach die Eroberung der politischen Macht mit der Waffe in der chand. Zur selben Zeit führte Genosse Stampfer in einer Broschüre über die eben vollendete Verfassung von Weimar(Verfassung, Arbeiterklasse und Sozialismus) gegen die Kommunisten polemisierend folgendes aus.- Ein Volt, das gegen die Demokratie die Faust erhebt, schlägt auf sich selber los, es handelt wie ein Wohnsinniger, nicht wie ein politisch reifes Volt. Wenn die Arbeiterklasse sich nicht selbst ausgeben will, dann muh sie sich wieder einigen auf dem Boden der Verfassung. Einigung aus dem Boden der Ver- fassung heißt: Fort mit dem Belagerungszustand! Schulung der Arbeiterklasse im Gebrauch oller versassongsmätzigen Machtmittel zur Fortführung ihres Klassenkampfes! Gemeinsames Bemühen, bei allen parlamentarischen Wahlen sozialistische Mehrheiten zu erzielen und als Reichspräsidenten nur einen zuverlässigen Vertrauensmann der Arbeiterklasse zuzulassen! Vereinbarungen über Gesehentwürfe, die der Volksabstimmung zu unterbreiten sind, und gemeinsame Propaganda für sie! Vermei- dung aller Richtungskämpfe bei der Wahl von Betriebsräten, Auswahl der tüchtigsten, kenntnisreichsten Kameraden zur Wahrung der gemeinsamen Interessen! Planmäßige Sozialisierung nach den Grundsätzen des wissenschaftlichen Sozialismus durch Fortentwick- lung aller vorhandenen, zum Ausbau brauchbaren Elemente! Für diese Einigung der Arbeiterklasse zu kämpfen und sie zu erreichen mögen die Schwierigkeiten auch noch so groß sein und mögen Bruchteile der Bewegung immer noch im Wahn der Selbstzer- splitterung verharren, das ist jetzt die Aufgabe der Sozial- demokratie. Vielleicht hat dieRote Fahne" die Güte, ihren Lesern dieses Zitat mitzuteilen und zugleich einiges von dem abzu- drucken, was sie damals selber geschrieben hat. Dann wirb sich klar zeigen, in welcher Richtung sich seitdem die tatsächliche Entwicklung vollzogen hat und wie weit die Kommunisten schon trotz allem Widerstreben von ihr mitgeschleift worden sind. Zugleich wird man sehen, wie schwindelhaft die Be- hauptung ist, die Sozialdemokratie habe den Sozialismus der Demokratie zuliebe preisgegeben, und welcher Unsinn es ist, Demokratie und Revolution in Gegensatz zueinander zu stellen. Die Demokratie ist eine Errungenschast der Re- v o l u t i o n und als solche zu verteidigen. Den Sozialismus mit den Mitteln der Demokratie anstreben, heißt auch nur für den revolutionäre Ziele aufgeben, der die Revolution nur im cheugabelsinne der brutalen Gewalt kennt. Den Kommunisten
Der Umbau öer Staatsoper. Im Zusammenhang mit den Angriffen, denen die Pläne zum Umbau des Staatsopernhauses in der letzten Zeit ausgesetzt waren, fand gestern nachmittag in dem Sitzungssaalc des Preußischen Finanzministeriums eine Presscbesprechung statt, in der der Archi- tekt O b e r b a u r a t F ü r sie n a u, der den Umbau der Staats- oper entworfen hat, ausführlich über die Vorgeschichte und die Pläne Auskunst erteilte. Die wichtigste Mitteilung bestand darin, daß mit dem Um- bau schon begannen ist, so daß an der Tatsache des Um- baues in der vorgesehenen Farm trotz der aufgetauchten Bedenken nichts mehr geändert werden könne. Oberbanrot Fürstenau gab zu» erst einen historischen Rückblick über die Geschichte des Knobelsdorf. schen Laues, aus dem hervorging, daß die Pläne zum Umbau des Bühnenhauses und des Zuschauerraumes im wesentlichen auf den Brand des Theaters in Illinois   in den Dereinigten Staaten zurück- gingen. Nachdem man nach Beendigung de» Weltkrieges den Plan eines neuen großen Opernhauses hatte ausgeben müssen, wurde zu- erst em Umbau auf der Zuschauerseite vorgenommen, der es er- moglichte, 1924 die häßlichen Nottreppen zu beseitigen, so daß nun- mebr den Besuchern auch bei einem Brande keinerlei Gefahr mehr droht. Nach der Darstellung Fürstenaus erheischen aber die Ber- hällnisse auf der Bühnenseite dringlichste Aenderung, zumal die Bühnenmaschinerie aus dem Jahre 1849 stammt und völlig er- neuert werden muß. Der Plan, das Opernhaus einseitig nach dem Kronprinzenpalais zu nach Osten zu erweitern, mußte au» Gründen des Verkehrs fallen gelassen werden. Das Abgeordnetenhaus hat ebenso wie die städtische Kunstkommission die Zustimmung zu dem jetzt in Angriff genommenen Plön   gegeben, der eine Erweiteruna des Bühnenhouses nach beiden Seitep um etwa sechs Meter vor. sieht. Dadurch wird die häßliche Kulisieneinfahrt auf der Rückseite des Opernhauses gegenüber der Hedwigskirche entbehrlich, der Bühnenraum erheblich erweitert, auf der anderen Seite der Opern- platz zwischen Staatsoper und Aulagebäude der Universität in seiner architektonischen Gestaltung aber sehr verändert, so daß die in der Ecke stehende Hedwigskirche durch den Vorbau des Bühnenhauses weitgehend verdeckt wird. Das war auch für die Zentrumsfraktion des Landtages der Anlaß, gegen den vier Millionen erfordernden Umbau de« Bühnenhauses zu stimmen. Das bei dem Vortrag vorgeführte Modell des Opernplatze» zeigt« u. a.. daß auch eine Umgestaltung des Platzes selbst vorge- sehen ist. Der Straßenbahntunnel soll zugeschüttet, die aus dem Platz befindlichen Bäume entfernt, dos Denkmal der Kaiserin Augusta   näher an die Straße Unter den Linden   heran- gerückt werden. Oberbaurat Fürstenau«rhgfst hiervon eine freund- lrchere Gestaltung des städtebaulichen Bildes. Die Tatsache der Der- dcckung des Hauptportales der Hedwigskirche mit seinen Säulen und seinem griechischen Giebel kann aber hierdurch nicht geändert werden. Nach dem Vortrage setzte eine lebhaste Diskussion ein, in deren Verlauf Dr. Max Osborn gegen dieVerfchandelung des Knobels- dorf-Gebaudes" sprach. Zur Verteidigung des Plans"»lmr der Abgeordnete Gar. Otto Meier  -Lerlm da- Wort, da betonte, daß
fehlt der Mut, einzugestehen, daß sie ihr praktisches Verhalten gegenüber der Demokratie geändert haben und weiter werden ändern müssen, ihnen fehlt der Mut einzugestehen, daß ihre Gewalttheorie Schiffbruch erlitten hat. Darum soviel lahme Ausreden. Aber Angst vor der Wahrheit haben heißt alles andere als revolutionär fein.__ Klüngel üer Wahrheitsgegner.. Alle Kuhmäuner jubeln und schimpfen! Das freisprechende Urteil in dem Prozeß gegen Kußmann und Knall, diese Fanatiker der Wahrheitsseindschaft, hat in dem ganzen Konzern der von Knoll mit Material versorgten Blätter Jubel und Schimpfen gleichzeitig ausgelöst. Jubel darüber, daß Held Kuß- mann jetztmakellos" dastehe. Schimpfen, well ihm nicht mehr er- laubt ist, dieHand an der Gurgel der Korruption" der anderen zu halten. Scherl-Presse und Westarp-Blätter, das Organ der Claß-Clique und dieTägliche Rundschau", die zu 79 Proz. dem christlichen Haß- Prediger Döhring gehört, zu 39 Proz. aber Herrn Stresemannnahe- steht", wetteifern in Kundgebungen für das edle Brüderpaar, das gestern auf der Anklagebant stand und mit seiner Lügenhaftig- teit öffentlich paradierte. Der Konzern zur Reinigung der Atmosphäre in der Republik  vergißt, daß selbst Kußmanns und Knalls Aussagen kurze Beine haben; vergißt, daß die riesenhafte Skandalmache um den Namen Barmat nichts anderes war. als eine Verpestung der politischen Luft, um in diesem Dunst die Präsidentenwahl zu beein- flussen. Nachdem es gelungen war, Friedrich Ebert   in den Tod zu Hetzen, war das Interesse an derReinigung" bald er- schläfst. Besonders, da es gelang, die Fäden der Mache aufzudecken. So wenig Glauben auch der Knoll verdienen mag, der sich seiner falschen Aussagen öffentlich rühmt, das ein« kann man doch als wahr unterstellen: DieAnti-Korruptionskampagne" wurde finan- ziert von jenen Arbeitgeberkreifen. die die Korrumpierung der Gewerkschaften sich zum Ziel setzten und beim Verband der Behrens und Genossen einen erfolgreichen Anfang machten. Daß sie oersuchten, durch gewaltig« Mittel auch die Sozialdemokratie auf dem Umwege über Karl Erdmann   und verwandte Größen zu ver- wirren, ist bekannt, aber durch die Warnung im.Vorwärts" recht- zeitig oerhindert worden. Der Fall Pcltzer-Knoll. In der gestrigen Verhandlung des Kußmarm-Knoll-Prozesses haben K u ß m a n n und Knoll strahlend zugestanden, vor Staats- anwalt und Untersuchungsrichter drei st geloge nzu haben. Des- wegen waren ihre Angaben in der Hauptverhandlung durchaus nicht wahr. Aber die Anklagebehörde verstand auch hier einmal wieder mcht, die offensichtlichen Lügen nachzuweisen. Da bisher fast alles Material in dieser Standoloffäre der Staatsanwaltschaft von uns erbracht werden mußte, müssen wir auch hier einmal wieder nachhelfen. Kußmann und auch Peltzcr haben in der Hauptoerhandlnng die Sache so dargestellt, als fei Knoll chr Vertrauensmann gewesen, dem ie mit bestem Gewissen Akten überlassen dursten. Heber dasWie" haben sie sich freilich nicht ausgelassen, sonst wäre die Fabel von ihrem guten Glauben schnell zerstört gewesen. Nun bat ober zum Glück Knoll selber für den Hausgebrauch der Be- teiligten eine Darstellung des wahren Sachverhaltes gegeben. Der von ihm geäußert« Zweck war dabei, daß an Hand dieser Grund- lag« die von der Verteidigung einzuschlagenden Wege besprochen werden könnten. Auf die naive Frage eines Anwesenden, ob es sich um eine Eingabe an das Gericht oder die Staatsanwollschaft handle, antwortete Knoll lächelnd:Er(der Fragesteller) sei wohl verrückt, wenn er da» der Staatsanwaltschaft schicke, so seien sie alle hereingefallen. Es solle vielmehr der Ber- teidigung eine Grundloge gegeben werden, wie es wirklich gewesen sei, damit man sich dann entsprechend herauslügen könnte. Es solle an der Hand des Exposesder Schlachtenplan besprochen werden".
die Kommission des Abgeordnetenhauses trotz schwerer Bedenken in künstlerischer und ästhetischer Hinsicht dach ihre Zustimmung ge- geben habe, und zwar aus sozialen und S i ch e r h e i t s- gründen._
ver auf neu gebügelte alte vessauer.D« r o l t e Dessauer". die bekannte Operette von Richard Keßler, Musik von Robert Winterberg  , wird weder neu und noch lebens­fähig, auch wenn man ihn. wie im Theater am Nollendorsplatz, neu einstudiert und mit einer verschwenderischen Dekoration ausstattet. Es ist ein Versuch am untauglichen Objekt. Ein dünner und alberner Stoff das Eheprvblem zwischen einem Fürsten und einem Dürgermädchen wird dadurch nickst interessant, daß man ihn mit Parademarsch. Auswand von Militäruniformen und höfischem Kitsch zu beleben sucht. Die Operette bleibt eine kindische Angelegen- heit, da die Musik keine Einfälle hat und nach genau dem obge- brauchten Schema verfertigt ist, wie dos Libretto. Ts wechseln ständig Ulk und Schmalz miteinander ab. Da man darauf ver­zichtet hat, Darsteller mit geschulter Stimm« zu beschäftigen, so wird man auch im Theater am Nollendorsplatz mit der Operette keine Lorbeeren ernten. Aber ein Vorschlag zur Güte: Mit nur ganz wenigen Aenderungen kann man au» dem alten Dessauer ein« famose Parodie auf unser heutiges Geschäftstheater mit dem historisch-patriotischen Einschlag machen. Der alte Dessauer als Parodie, so was würde bestimmt ziehen. Dzr. Da» Volt am Acqualor. DieU r a n i a", klassisches Urauf- führungstheater des beiehrenden Films nachgerade, zeigt täglich bis zum 11. April«inen Südseesilm hoher Qualität und großer Schön- hett.Das Volk am A e q u o t o r" war zu der Zeit, da der Kameramann unter ihm weilte, vor allem damit beschäftigt, den Snllan von Delhi   zu krönen und zu feiern, gewährte aber außer- dem so hübschen Einblick in seine unverbildete Lebensführung, daß man noch persönlicher Teilhabcrschajt sich fast sehnen könntet Der Film läßt die Eigenheit und Einheit einer un» fremden Kultur, die einer Urwelt der Schönheit, der Wörme und der Farbigteit ent- wächst, deutlich erahnen. Da er nicht mehr geben kann, ist er keinErlebnis", aber gute Berichterstattung, lebendige Zettung. erea. Zehn neue Jeiß-Plonelariea. Bei der Firma Karl Zeiß in Jena  , welche das Zeiß-Planetarium des Deutschen Museums in München  , das zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten de» Museums gehört, geschaffen hat. sind jetzt im ganzen' zehn neue Planetarien bestellt worden, und zwar von den Städten Berlin  . Leipzig  , Dresden  . Stuttgart  , Hannover  . Düsseldorf  , Barmen. Mann- beim Hamburg   und Nürnberg  . Ein bereits fertiggestelltes Planetarium wird auf der großen Düsseldorfer   Ausstellung 1926 zu sehen sein. CK unterirdischer Kanal. Daß Schisse auch unterirdisch ver- kehren, dürste bisher noch nicht dagewesen sein. Jetzt ist es erreicht. denn die Untertunnelung des Höhenzugs van Nerche, die notwendig war, um das Wert des Warseille-Rhone-Äonal zu Ende zu führen, ist nun fertiggestellt und wird in nächster Zett dem Berkehr über- geben. Der Tunnel führt den Namen Rooetunnel, hat«ine Länge von 734 Kilometer und eine Brett« von 29 Meter». Mit seinem
Aus diesem Expos«, das also nach Knalls Angabe die Dahrhett enthält, geht hervor, daß sich die von Peltzer in der Hcruptver- Handlung zugestandene Uebergabe eines Berichtes de» Reichs- rechnungshofes an Knoll durch Peltzer folgendermaßen abge- spielt hat: Es fand in einem W i r t s l o k a l ein Zusammentreffen statt zwischen Swatsanwaltschaftsrat Peltzer und Knoll. Beide sahen . zusammen an einem Tisch. Pclher hatte eine Aklenmappe mit Akten bei sich, machte dieselbe aus, zog ein Atleuslück, welches in einen blauen Aktendeckel gehestet war, halb heraus und sagte: Denn knall das wühle, was dorm stände, dann wisse knall genug, doch dürfe er, Peltzer. dem knall die Akten nicht geben.' Hierauf machte Peltzcr die Aktentasche wieder zu und legte sie neben seinen Stuhl auf den Boden, stand auf und gingmit einem vielsagenden Lächeln" nach der Toilette. Zozwischea nahm knoll den blauen Akleubaud an sich und mochte die TUappc wieder zu. Peltzer kam zurück und ging bald darauf fort. Run lieh Peltzer durch Kußmann dem Knoll mehrere Tage hintereinander sogen, Knoll möchte doch schleunigst das Aktenhcst wieder zurückbringen. Aus dieser Darstellung geht klar hervor, daß von gutem Glauben weder aus Pcltzers noch auf Änolls Seite die Rede sein konnte. Nach der Dernehmung. Peltzers durch die Staatsanwaltschaft äußerte Knoll zu einem Zeugen: Peltzer hätte besserdarangetan.die Herausgabe eines gewissen Aktenstückes zuzugestehen und sich damit zu ver- teidigen, er. Pelger, hätte chn. Knall, für einen Mttarbetter Kuß- manns und sich deshalb für berechtigt geholten, ihm Einsicht:n das Aktenheft zu gewähren. Nun aber habe sich Peltzer als feige erwiesen und einen Zurückziehe? gemacht, und das sei sehr gefährlich für Peltzer, denn wenn es in der hauptoerhaadlung hart aus hart ginge, dann würden er und kußmann Pciher herein­fliegen lassen. Für diese Darstellung besitzen wir Urkunden und können außerdem Zeugen namhaft machen. Sie ergibt klar, daß die gestrige Hauptoerhandlung eine Komödie war, bei der die Be­teiligten nach einem vorgefaßten Plan sich gegenseitig entlasteten. * Wie der Amtliche Preußische Pressedienst erfährt, hat in der Strafsache gegen Kußmann und Knoll die Staatsanwaltschaft beim Landgericht I gegen das freisprechende Urteil des Schöfjengerichts Berufung eingeleg Was das Gericht dem Sit�matta glaubte. In dem Prozeß gegen Kußmann und Knoll wurde durch den Anklagevertreter, Herrn Oberstaatsanwalt T e tz l a f f, einwandfrei folgendes nachgewiesen: Am 23. Mai 1923 ist der Staatsanwalt- schast I und damit auch Herrn Kußmann durch ministerielle Per- fügung die Sache Barmat entzogen und auf die Generalstaats- onwaltfchaft beim Kammergericht übertragen worden. Am 29. Mai ersolgte die Uebergabe der Akten. Gleichwohl hat noch im Juni 1923 Herr Kußmann Schritte unternommen, um einen ge- wissen Lionel Isaac in Rotterdam   nochmals vernehmen zu lassen und zwar durch einen seinerBertrauensmänner", einen gewissen Dr. Richter. Angeblich zu diesem Zweck hat er K n o l l im Juni das Protokoll der srüheren, von ihm und Kriminalkommissar Gans vorgenommenen, Vernehmung Isaocs ausgehändigt. Danach wäre Kußmann in diesem Falle unzweifelhaft zu be- strasen gewesen, da er im Juni gar keine Versügungsgewatt mehr in der Sache Barmat hatte. In feinem Schlußwort kam nun Kußmann mtt der Entschuldigung, er Hobe auch nach Entziehung der Barmat- Sache noch andere Karruptionssälle. darunter denkleinen Darmot- Prozeß" zu bearbeiten gehabt und hierfür die Vernehmung Isaocs sür notwendig gehatten. Dos Gericht glaubte Herrn Kuß- mann dies und sprach ihn im Falle Isaac ausdrücklich mtt dieser Begründung frei. Ein geringes Eindringen in die Materie hätte sofort den ganzen Schwindel entlarvt. Wer ist nämlich dieser Lionel Isaac? Er sst ein ehemaliger angeheirateter Verwandter Barmat s. der jahrelang seinem reichen Schwager auf der Tasche log. Infolge von Handlungen, die für Herrn Isaac sehr wenig ehrenvoll sind, wurde seine Ehe geschieden und Isaac für den schuldigen Teil er-
Bau wurde bereits 1916 begonnen, und zwar ist der Erbauer der Ingenieur Ehagnaud, von dem auch da» Projekt der ersten Unter- grundbahn in Paris   stammt. Um den Tunnel fertigzustellen, mußten nahezu 2K Millionen Kubikmeter Gesteinsmassen entfernt werden. Modernisierung de» türkischen kuastlebeas. Malerei und Plastik sind im Bereich des Islam niemals recht entwickctt worden. denn die Lehre des Propheten verbietet,«in Abbild de» Menschen nach dem lebenden Modell zu schassen. So fand denn die künstteri- sche Betätigung ihr Hauptfeld im Kunstgewerbe, und nur in den Miniaturen der islamischen   Handschriften entfaltete sich eine reichere. aber nicht für die Oessenttichkeit bestimmte malerische Darstellung. Nun bricht die moderne Türk« muh mit diesem uralten Borurteil. und binnen kurzem wird dos erste plastische Werk, das«inen Men- schen wisdergibt. in einem mohammedanischen Lande ausgestellt werden. Es'ist dies die Statue des Präsidenten Kemal Pascha, der in bürgerlicher Kleidung von dem österreichischen Bildhauer Krippel modelliert worden Ist. Stambul  . Angara und auch dos europäische Viertel von Konstantinapcl sollen Statuen des Präsiden- ten erhalten. Diese ersten Denkmäler werden noch von Fremden ausgeiührt, aber in der Schule der schönen Künste zu Konstantinopel  wird jetzt bereits eifrig auch von Türken nach dem nackten Modell gezeichnet und modelliert. Türkische Frauen haben sich ollerding» nach nicht zu Modellen hergegeben, sondern die Frauen, die den Künstlern zur Verfügung stehen, sind Russinnen und Jüdinnen. Aber zweifellos werden binnen kurzem auch Türkinnen sich dem Madellstehen widmen, und schon jetzt arbeiten türkische Männer und Frauen noch dem nackten Körper. Der Bruch mit der alten Ueber- liefern ng ist aus das persönliche Eingreifen Kemals zurückzuführen. der überhaupt an der Entwicklung der schönen Künste das regste Interesse nimmt. Lildoerleih auch in Amerika  . Der Gedanken«wer Leihgalerie moderner Bilder, der bei uns mehrfach erörtert wurde und jetzt der neugegründeten Deutschen   Kunstgemeinschoft zugrunde liegt, ist nun auch in Philadelphia   verwirklicht worden. Das amerikanisch« Unternelzmen verleiht. w:e.Kunst und Künstler" berichten, gegen eine Gebühr von nur zehn Dollar jährlich an seine Mitglieder an» seinem Besitz jährlich wechselnd entweder sechs Bilder oder zwölf graphische Blätter. Es handett sich dort allerdings nicht um eine Künstlcrgemeinschaft, sondern um einen Klub, der die Kunstwerke erwirbt. Bruno Taut   bleibt in Deutschland  . Die in unserer heutiaen Morgenausgabe an dieser Stelle mitgeteilte Notiz, daß Bruno Taut  zunächst sür die Dauer«ine» Jahres nach Rußland   übersiedeln wolle. entspricht, wie wir ersahren. nicht den Tatsachen. Es handett sich oiettnehr um ein« Einladung der Moskauer   Stadtoerwoloma an den bekannton Architekten, auf kurze Zett nach Moskau   zu kommen. um fem  « Erfahrungen beim Bau von Arbetterwohnungsn der Stadt- Verwaltung nützlich zu machen. Eine dauernde Uebersiedlung Taut?. der zurzeil mit eigenen Arbeiten sehr stark beschäftigt ist, kommt aus kernen Fall in Fruge. Lndolf Leonhard lieft aus Einladung der DolUdübur an» 14. April. abeudt S Uhr. im Rittersaal der Oper am aut somen Derteu. EinlaSlarun Ä. 0*60.