Kr. 165 ♦ 43. Jahrgang
1. Heilage ües vorwärts
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»Die Kunst geht nach Brot/ Wie wahr ist dies Wort. Der es einstmals aussprach, kannte natürlich nur die»große Kunst" Malerei und Plastik. Don den Nöten der sogenannten Kleinkunst, der dieser Schmerzens rus gewidmet sei, hatte er gewiß keine Ahnung! Das ursprüngliche Kabarett. Seine Begründer und Stammväter waren in schönen, ruhigen Friedenezeiten erstmalig die»l! Scharfrichter" in München , später kam dann wolzogeas»Ueberbretll" und andere mehr. Die Sache war damals so gedacht, daß hier von wirklich Literaturbeflissencn, die außerdem mit genügendem chumor begabt waren, eigene Geistes- kinder gezeugt und dem Publikum übermittelt wurden. Jeder, der sich dazu berufen fühlte, konnte das Podium besteigen. Es kam hierbei keinesfalls auf Pikanterie oder Nervenkitzel an, Hauptsache: es war etwas Gescheites und je nach Veranlagung des Vortragenden heiter oder komisch. Einen letzten Ausläufer dieses Genres iinden wir noch in München , der Heimat des Kabaretts, im.Simpl" fKabarett Simplicissimus), allwo die ganzen Größen der früheren Kabarettepoch« ein- und ausgingen. Von den Wänden grinst uns Wolzogen, Danny Gürtler und wie sie alle hießen, und ihr Geist schwebt noch immer über dem Raum. Joachim Ringelnatz , der be- rufenste Repräsentant und Interpret der heutigen Kabarettliteratur, ist dort naturgemäß häutiger und hochgeschätzter Gast. Dann be- oann aber bald die Aera der holden Weiblichkeit. Allen voran, ein- sam aus unerreichbarer Höhe, die beste der Besten: Ivette Gilbert, die uns erst vor ganz kurzer Zeit wieder aufs neue entzückte, dann die bekannte, leider inzwischen verstorbene Wienerin Mela Mar» mit dem Komponisten ihres unerreichten Repertoires, Bsla Leszkl>, Ioema Selm mit Benatzky u. a. m. Inzwischen waren uotürlich viele solcher Kabaretts ins Leben getreten, wo man die be- gabten Gräßen wie auch kleinere und kleinste Stars zwitschern hörte. Die ,?nfiatlons�-Kunst. Plötzlich, scheinbar über Nacht, setzte der unselige»Inflattons- rmnmel" und mit ihm die allgemeine große.vergnüguazsseuche" ein. Es tonnten gar nicht genug Stätten der Lust geschaffen werden. Wie Pilze schosseu sie aus dem Loden, jedes Wein-, jedes Bier- restaurant, ledes Cafä mußte vor allem seine Kapelle haben, die bis dahin dezente Salonmusik und jetzt, dem ollgemeinen Spektakel Rechnung tragend, ohrenbetäubendes Gerasiel, Gedröhne, Gestampfe und Gequietsche von sich gab(Uebersetzung: Iczz-Band). Außerdem
gab« aber überall natürlich auch mehr oder weniger künstlerische Darbietungen. Ts kam ja auch gar nichi daraus an. wo. wie und warum man sich amüsierke. bloß die Zeit wollte man totschlagen und mit ihr den Gedanken: Wer weiß, wie's morgen ist! Hier brauchte man weder in besonderer Toilette zu erscheinen noch eine bestimmte Zeit einzuhalten, wie man ging und stand war man jeder- zeit herzlich willkommen. Ein tief dienernder Portier, der je noch Höhe des Trinkgeldes seinen Bückling besonders oder weniger tief wiederholte, nahm einen in Empfang, dröhnende Musik, helles Lachen brachten gleich die nöttge Stimmung zuwege. Also: Rin in» Vergnügen!!! Man hört» ein paar saftige Zötchen, sah mehr oder weniger schlanke Frauenbeine, grölte über den Knasich-Komiker, der es so ausgezeichnet verstand, die Tragitomik der Stunde ins Lächer- liche �u übeisietzen. was machte es da aus, daß die Weinkart« fast stündlich nach oben»oerbesien" wurde. Seid umschlungen Billionen! Fort mit den Popierwischenll! Natürlich wurde das Programm der Darbietungen dem anwesenden Publikum uod desie« Stimmung an- gepaßt. Für Gutes war kein Plah, dazu hatten die einen nicht den Kopf, die anderen— und das war die Majorität, die bekanntlich den Ausschlag gibt— nicht das Wissen. Folglich ward sie aus dem Programm gestrichen, denn»schön ist, was gefällt". Die Muse ward also leicht und leichter. Die Zötchen wurden ausgewachsene Zoten. der Komiker und seine Extempores immer derber und dann kam— als Krönung des Abends'— das Heer der Tänzerinnen. Was nicht ausgesprochene O- oder.I-Beine hatte(leichte Veranlagung hierzu war kein Hindernis), auch ansonsten keine äußerlich wahrnehmbaren körperlichsn Schäden aufwies und von Angesicht(wenigsten» bei Abendbeleuchtung) noch halbwegs reputierlich erschien, verschrieb sich der Göttin Terpsichore. Es kam ja gar nicht darauf an, ob das tänzerische Moment dabei eine Rolle spielte, Hauptsache: man sah Beine, viele Beine, lim den Anblick recht reizvoll zu gestalten, ward die Kostümierung immer duftiger. Immer luftiger. Erst liel das Trikot, dann das Röckchen und alle übrigen Desious, so daß man schließlich dort anlangte, wo es nichts mehr wegzulasien gibt. Triumphgeschrei erhob sich allenthalten, es konnten gar nicht genug derartige Darbietungen gezeigt werden, und ein Kabarett ohne so- genanntes»Hausballett"— sie bildeten ja wirklich das Hauptinventar — war einfach nicht lebensfähig. Die»Säulen" des damaligen Kabaretts waren damals also: die scharf gepfefferte Vortragsdiva, der Komiker, der Sachsens . Kölns oder Berlins Volksidiom ver- kärperte und— piece de resistance!— Ballllettt! Das ging so lang« Zeit hindurch. Die Herren Direktoren, die von der ganzen Chose— bis aufs Ballett— herzlich wenig verstanden, denn die meisten waren vorher ehAiche, einsacke Budiker gewesen, rieben sich vergnügt die Hände, die Damen rauschten größtenteils in Seide und Pelz, mit einem Worte: Es war ein ewiges in duiee jubilo! So plötzlich wie all diese Herrlichkeit begonnen, verschwand sie auch wieder. Sie erwachten alle au» dem Billionenrausch zur nüchternen, klaren Wirklichkeit. Und als der große»Abbau" in der Brieftasche einsetzte, da verschwanden die Herren Lebemänner und tauchten wieder"unter in ihr Dunkel, aus dem sie gekommen: die Sektguellen versiegten und der große Katzen sammer begann. Die Menschen besannen sich wieder auf sich selbst, der Geschmack lenkte wieder in normalere, gesundere Bahnen ein, die Bacchanalstimmunq versckwand und langsam, ganz langsam ging es wieder bergauf mit der Kleinkunst. Wenn auch nicht, wie im Anbeginn, das rein Literarische die Oberhand hat, so wird immerhin doch zuweilen an- nehmbare Kleinkunst oerzapft. Das Elenü öer, kleinen�. Was geschieht aber nun mit den vielen, unendlich vielen kleinen Tänzerinnen? Einige finden Verwendung in der Revue, aber die wenigsten, da man hierzu nur große, sehr ebenmäßig gewachsene Gestalten verwendet: und haben sie dies auch alles aufzuweisen, so sind ihrer immer noch viel zu viele. Man weiß, wieviel Kabarett» Pleite gemacht Haben, und die wenigen überlebenden haben die
Programme wie auch Gagen infolge des schwachen Konsums arg reduziert. Und dann: verlangt man heute— Gott sei Dank!— von einer Tänzerin, daß sie— tanzen kann! Außerdem muß sie natür- lich Kostüme(man tanzt wieder bekleidet) und alles Dazugehörige besitzen. Wovon leben nun die vielen, kleinen, mittellosen Wenig- und Nichtskönnerinnen? Der Gedanke ist grauenhast. Meist habe« sie— außer dem Nicht-Tanzen— auch nichts anderes gelernt, so daß sie also nicht imstande sind, sich anderweitig ihr Brot zu ver- dienen. Die Freunde von ehemals hat der Orkus verschlungen, sie Sind das bequeme, lustige, ganz unbürgerliche Leben gewöhnt mit �em ständigen Stundenplan: Spät ausstehen, tagsüber nichts tun» abends spät schlafen gehen. Wohin soll das führen? In gräßlichstes, fürchterlichstes Elend! Arme kleine Tänzerin! Der Uneingeweihte kann sich überhaupt keinen Legriss davon machen, welch ungeheure» Elend in diesem Leruse herrscht, wie sehr das Angebot die Nachfrage übersteigt und was demgemäß sür..Hundegagen" bezahlt werden. Schon das Ergattern eines finanziell noch so ungünstigen En- gagements ist eine iicroenzerrüttendc Angelegenheit. Die wenige« Agenturen, die noch ein paar Stellen zu besetzen haben— meist hausieren die armen Künstler selbst von Lokal zu Lokal und bieten sich der Direktion sür ein»Butterbrot" an—, sind derart überlaufen. daß man stundenlang warten muß, bis man an der Reihe ist. In kleinen, schlecht gelüsteten Bureauräumen stehen die nervösen, ab- gehetzten Menschen enggedrängt Kops an Kopf wie die Heringe und haben nur die eine Hoffnung— nicht vergebens zu warten! Da steht die„keife Soubrette" dürftig und bescheiden, däneben der »bunte Komiker" mit vergrämtem, sorgenvollem Gesicht, die kleine Tänzerin, schlecht ernährt, mit wissenden Augen und scharfen Züge« im jugendlichen Gesicht, der»elegante Conferencier", der oft schon morgens im Frack erscheinen muß, und wie sie alle heißen mögen. Von den vielen, vielen kriegt natürlich nicht mal der zehnte Teil Arbeit, und wie wird sie bezahlt? Ein sogenanntes»Sonntags- geschäft", also bloß Sonntag abends. In irgendeinem obskuren Lokal an der äußersten Peripherie bringt, wenn s hoch kommt, 10 M., es gibt aber auch welche für 8 und 6 M. Davon geht nun das Fahr- geld hin und zurück ab, die Agentenprovision, vielleicht ein Glas Dicx, was bleibt da für Montag. Dienstag usw.? Die Monatsengagements sind naturgemäß die begehrtesten und dafür die schlechteftbezahlten Im Hinblick auf die.lange" Zeit der Befchästigung zahlt der Herr Direktor gnädigst 5 bl» ö Zsi. pro Abend, aber auch 4 7N. und 3 2TL Alle Bedenken zerstreut der Agent mit den Worten: Mensch, ee« janzen Monat biste versorgt! Stimmt, sagt man sich und akzeptiert. Die Monatsengagements werden aber immer seltener und die Acht- tageengaaements immer häufiger. Natürlich zu den gleichen Gage- fätzen. Wohnt einer bei seinen Angehörigen, dann frettct er sich schlecht und recht durch, aber die vielen, die niemand haben? Wie hausen sie, wie esien sie. wovon kleiden sie sich? Die Männer ver- kommen, und die Frauen?— Natürlich gibt es auch besser und sogar gut bezahlte Kräfte. Aber wie viele? » Der Warnungsruf ergeht an die ungezählten.anderen"! Mütter. bewahret Eure Töchter, auch wenn sie sich dazu berufen fühlen, vor diesem Beruf. Die Zeiten sind zu ernst! Und Kunst braucht Heiterkeit!!!
Tamile unter den Zedern. 5J von henrl Bordeaux. (Berechtigte Uebersetzung vo« I. Kunde.) Ich beobachtete sie mit Interesse: aber Kholi Khury, der neben mir ritt, machte ungeduldige, soZar zornige Gebärden. Ich Suherte, daß die Bewohner der Dorfer die Banditen der Landstraße wohl mit scheelen Augen ansähen. „Das ist es nicht," sagte er. K Und nach einigen Augenblicken fügte er hinzu: „So kamen sie auch damals." Ich bemerkte, die Vergangenheit hatte sich seiner ganz bemächtigt, so wie die Schleier der Nacht die Landschaft nach und nach einhüllten. Ich war zur rechten Stunde gekommen, der Stunde des Geständnisses, und morgen würde ich die ganze Geschichte Damiles wisien. Aber ich kannte Khalil Khury erst seit wenigen Stunden. Welchen Glauben durfte ich»iner Erzählung beimessen, die mich von vornherein so anzog, mich durch das landschaftliche Milieu und durch die Umstände so reizte? Neigen die Orientalen nicht zu Ueber- treibungen, denen man mißtrauen muß» Ich erinnerte mich jener Seußerung, die Eugäne-Melchior de Vogye über die Maroniten tat:„Sie nennen einen Flintenschuß Krieg und einen Messerstich Gemetzel!" Allerdings befand ich mich im Herzen des Libanons , in diesem Kadischatale. welches die heilige Festung geblieben: die Rasse ist hier solider, weniger zur Uebertreibung geneigt. Trotzdem nahm ich mir vor, meinen Gastgeber um einige Aufschlüsse über den seltsamen Alten zu bitten. Die Spiele. Solchen Erwägungen gab ich mich hin. als wir in Besckerre einzogen. Die ganze Bevölkerung, von der Rückkehr unterrichtet, erwartete uns: ein Trupp Straßenjungen war uns als Auftlärungsdienst entgegen geschickt worden. Der Einzug wurde von einem Chor junger Leute begleitet, die zu Ehren unserer Ankunft einen improvisierten Gesang psalmodierten: unsere Pferde ertranken förmlich in einer Menschenwoge. Bon den Terrassen spritzten Frauen a'is Flakons Wohlgerüche auf uns. Bor dem Haufe von Nassio- es-Dabor konnten wir kaum von den Pferden steigen. Er führte uns auf einen, mit schlanken Saulchen verzierten
Balkon, der nach einem Innenhof hinausging: die Be- völkening stand dort schon dicht gedrängt. Das Haus, wo der Gast untergebracht ist, gehört von dem Augenblick an allen: es ist Gemeingut geworden. Der Gast ist ein Gegenstand der Neugier: jeder hat das Recht, ihn sich genau anzusehen und niemand verzichtet auf dieses Privileg. Als Zeichen der Freude gab man Flintenschüsse nach allen Richtungen ab: die Kinder zündeten bengalische Feuer an: Fackeln flammten auf. während die Dunkelheit zunahm. Kaum daß ich noch— jenseits der Häuser— das helle Laub der Nußbäume sah und den Schnee, der auf den Bergen beim ersten Leuchten der Sterne bläulich schimmerte. Beim Fackel- licht wurden die Trachten und das bunte Gewoge der Gesichter kennllich: die Notabeln mit ihrem roten Tarbusch, Fellahs in Hemden, die mit Stickereien besetzt waren, mit farbigen Kefflje oder Mützen aus Kamelhaar, Priester in langen. schwarzen Talaren, die den„tabie"— eine Kappe mit schwarzen Bändern— trugen, Frauen mit Tuniken oder grellen Schals, Mödch.en und Knaben in zerschlissener, zerlumpter Kleidung. Alle schrien und sangen. Dann kam Ordnung in den Tumult. Um das Bassin in der Mitte entstand ein freier Raum. Im Gebirge. Sehr früh am anderen Morgen nahm ich verabredeter- maßen mit Khali Khury den Aufstieg zum Kornet-es-Suada. Unser Gefolge bestand aus drei oder vier Dienern und einem Führer. Sie waren beritten wie wir. Außerdem murde ein mit Teppichen und Lebensmitteln beladener Esel und ein Lamm mitgeführt, das auf dem Gipfel geschlachtet und ver- speist werden sollte. Auf seinen Füßen ging es seiner Opferung entgegen. Unser Weg berührte wieder die Zedern. Der Hain liegt ZWO Meter über dem Meere. Dann geht es auf kaum an- gedeutetem Pfade weiter auf einer Fährte, die sich über Steingeröll hinzieht und manchmal wie eine Rille im Felsen aussieht. Unsere Stuten leisteten Unvergleichliches. Wir blieben im Sattel, während die anderen Pferde unter Obhut eines Fellahs auf dem Wege zurückgehalten wurden: nur der lonfte, willige Esel mit seinem Gepäck, ebenso wie der kleine Todeskandidat, waren der Strapaze gewachsen. Hat man den Paß von Dahr-es-Kadib erreicht, so gelangt man ans ein schmales Plateau, da» mit kaum merklicher Steigung zum Gipfel führt. Wir legten wegen des Schnee», in dem miser»
Pferde versanken, die letzte Wegstrecke zu Fuß zurück. Der Gipfel lohnte unsere Anstrengung. Auf der einen Seite er» blickten wir das Meer und sein bunt wechselndes Uferbild, die roten Felsen zwischen Batrun und Tripolis , die rosa 'chimmernden Sanddünen der herrlichen Bucht von Alka: edenfalls tat sich die fruchtbare Bekka vor uns auf: die Gold» arbe des reichen Korns und Hafers wogte dort. Es ist eine herrliche Landschaft zwischen dem Libanon und der kahlen Wildnis des Antilibanon. Im Norden hebt sich die violette Linie der Anfaribergc ab: das Territorium der Alluiten, deren Religion und Sitten noch in Geheimnisse gehüllt sind. Ich halte mich umständlich bei diesen Rcisceindrücken auf: aber ich habe sie nicht ohne Grund aufgezeichnet. Sie sollen als Rahmen dienen und mit Land und Lebensgewohnheiten der Maroniten vertraut machen, über die mein Gefährte zu berichten unterließ. Er erachtete sie als genügend bekannt. Dieser mit Khalil Khury verlebte Tag hat sich in mein Ge- dächtnis ungemein scharf eingeprägt. Wir kehrten erst bei hereinbrechendem Abend zurück. Zweimal hatten wir uns eine längere Ruhepause gegönnt: das eine Mal am Paß von Dahr-es-Kadib, wo wir frühstückten und welch ein Frühstück war das! Mein Gastgeber hatte dem„meschue" eine Trut» Henne und ein paar Hühnchen aus eigener Zucht hinzugefügt: außerdem Fische aus dem Kadischa und alle Fruchtarten der Ebene. Das andere Mal hielten wir bei der Rückkehr im Zedernhain. Teils zu Pferde, wenn der Steig nicht zu schlecht war und wir nebeneinander reiten konnten, teils während unseres Lagerns erzählte er mir— und ich drängte ihn dazu, obwohl er sich erleichtert fühlte nach so langem Schweigen von ihr zu sprechen— die ganze Geschichte Pamiles. Ich überlasse ihm das Wort, um durch keine überflüssige Bemerkung diesen zarten und schmerzvollen Bericht zu beeinträchtigen, in dem er nach Art der arabischen Erzähler zuweilen Sprich» Wörter wirksam einflocht. Aber kann ich seine Art zu erzählen wiedergeben? Eine Liebesgeschichte aus dem Munde eines 7l1jähriger Greises— könnte es nicht töricht und altmodisch erscheinen? Sie erweckte in ihm die Jugend. Nach einem halben Jahrhundert fand er in seinem Herzen das alte Gefühl wieder, das einzige Gefühl, das fein Leben, ohne daß es ihm Glück brachte, in Erregung versetzte. Dieser Sieg über das Alter hatte etwas seltsam Ergreifendes. Es war die erstaun» lichste Huldigung, welche die irrende Leidenschast Tamile» erfuhr...(Fortsetzung folgt.)