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ben Arbeitgeberverband mit seinen Bemühungen unterstützen. Das Landgericht hat damals die Feststellungsflage in allen Bunften zurüdgemiefen.

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Eine notwendige Reform.

Die veraltete Ehescheidungsgesetzgebung. Mittlerweile maren am 30. September 1925 der bestehende Seit Jahren verlangt die Sozialdemokratische Partei eine Manteltarif und das Gehaltsabkommen abgelaufen. Aber der Reform des Ehescheidungsrechts, da die bisherigen demokratische Zeitungsverlag Mofie hatte schon vorher troß Gefeße nicht nur vollkommen veraltet find, sondern auch in demokratische Zeitungsverlag Mosie hatte schon vorher trobber der bestehenden tarifvertraglichen Bestimmungen allerdings der Mehrzahl der Fälle die auf Scheidung Klagenden zu einer vergeblich versucht, in einigen Abteilungen den Angestellten un moralischen haltung zwingen. Der Hauptmangel nur 50 Pro3. des tariflich vereinbarten Urder jezigen Gefeßgebung liegt in der Bestimmung, daß eine Iaubs zu gewähren. Scheidung rechtlich nur dann möglich ist, wenn eine der beteiligten Parteien für schuldig befunden wird. Eine Aenderung des Ehescheidungsrechts scheiterte bisher an dem Widerstand der bürgerlichen Barteien, die ihren Standpunkt in einer gänzlichen Berkennung der Tatsachen hauptsächlich mit moralischen Motiven begründeten. Auf die Dauer allerdings fönnen auch fie fich den sozial. demokratischen Gegengründen nicht verschließen und schon seit einiger Zeit ist der Widerstand vor allem der Volkspartei schmächer geworden. Die Reichstagsabgeordnete Frau Clara Mende zieht jetzt in einem vom Pressedienst der Bolfspartei perbreiteten Artikel die Konsequenzen. Sie schließt sich der sozialdemokratischen Forderung nach einer Reform der Chefcheidungsgesetzgebung an. Der Schuld Paragraph müßte fallen. Die Feststellung der objet tipen Ehezerrüttung müsse zur Scheidung genügen, d. h. die Scheidung muß auch dann ermöglicht merden, wenn die Schuld eines der beiden Teile nicht festgestellt wirb. Beiter müsse das Scheidungsverfahren erheblich be= schleunigt werden, um die finnlose Qual jahrelanger Ehe scheidungsprozesse zu verhindern:

Nach dem Ablauf der Tarifverträge bemühte fich der Zentralverband der Angestellten wiederum, die mindest bedingungen für das Arbeitsverhältnis der Angestellten zu sichern. Der Arbeitgeberverband war zu freien Berhand­lungen wieder nicht bereit, so daß die amtlichen Schlichtungs: instanzen aufs neue in Anspruch genommen werden mußten. Die Syndici des Arbeitgeberverbandes ließen kein Mittel unversucht, die Berhandlungen vor dem Schlichtungsausschuß entweder ganz unmöglich zu machen oder zum mindesten zu verschleppen. Es wurde zunächst von ihnen behauptet, der Borfizende des Berliner Schlichtungsausschusses set befangen. Der entsprechende Entscheid des Oberpräsidenten ließ volle 6 Wochen auf sich warten. Er erkannte den Einwand der Befangenheit nicht an, erflärte aber für geboten, einen anderen Borsitzenden für diese Angelegenheit zu bestimmen. Als die neuen Berhandlungen dann endlich stattfinden fonnten, wurden die Sabotageversuche fortgesetzt, auch die Beisiger abgelehnt und moralische Einwirkungen auf die Arbeitgeber Beisiger unternommen. Aber endlich fam es doch zur Fällung zmeier Schiedssprüche. Der erste sezte den bis zum 30. September 1925 geltenden Manteltarifvertrag mit einigen Berschlechterungen mit Wirfung ab 1. Februar 1926 wieder in Kraft, und der zweite Schiedsspruch jah vor, daß die zuletzt festgesetzten Gehälter mit einer 4prozentigen Er höhung ebenfalls ab 1. Februar 1926 wieder Geltung haben

follten.

Abermais mußte die Verbindlich feits erflärung

dieser Schiedssprüche beantragt werden. Und nun stellte es sich heraus, daß der jahrelange Kampf der Zeitungs. verläge gegen die Angestellten nicht ohne Erfolg ge­blieben war. Der Schlichter von Groß Berlin tehnte nämlich die Berbindlichfeitserflä= xung ab! Ein Sag aus der Begründung der Ablehnung mag hier auch angeführt werden: Da auch, wenn der staat­Gefahren für die Allgemeinheit nicht zu befürchten sind, war die Berbindlichkeitserklärung des Schiedsspruches vom 21. Januar 1926 abzulehnen."

stand und seiner Unvollkommenheit und Härte schmer leiben, Ulm der vielen Unglüdlichen willen, die unter dem jezigen Zu­bringen wir auf die Einführung diefer be. heidenen Reform und hoffen, daß der Rechtsausschuß des Reichstages bald die Zeit findet, dieser Frage nahezutreten und sie in unserem Sinne zu lösen und gesundere Berhältnisse

zu schaffen."

Auch die deutschnationale ,, Deutsche Tageszeitung"

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öffnet ihre Spalten ben Freunden ber Chescheibungsreform. Sie gibt einer Zuſchrift des Landgerichtsdirektors Wach ler Raum, der sich gleichfalls für die Einführung der objektiven Berrüttung als einen Scheidungsgrund einfegt. Er führt aus: standes des Zentrumsgegen jebe Ehereform ablehnend verhalten. Die Regierung hat fichwohl vorwiegend wegen des Wider Das ist zu bedauern. Denn die Gründe für eine maßvolle hältnisse nicht pan der Hand zu weifen. Und es fragt sich sehr, ob die Bestimmungen des geltenden Rechts noch dem Ge­fühlsleben unserer Zeit entsprechen. Bezeichnenderweise tennen auch

Ludendorffs Rolle im Kapp- Putsch .

Aus den Memoiren des Trebitsch Lincoln.­

Lindström alias Ch. Newman.

Erich

Das Budapester Blatt Magyarország" fährt fort in der Vera öffentlichung der Memoiren von Trebitsch- Lincoln . Diesmal befaßt fich der Hochstapler mit Ludendorffs ganz eigenartiger Rolle wäh rend und besonders nach dem mißlungenen Butsch.

Zu Beginn des Putsches, als alles wohlgelungen zu sein schien, war Ludendorff ständig in der Reichskanzlei anzutreffen. Trebitsch war allerdings sehr erstaunt, als er Ludendorff zum ersten Male

fah, da dieser in Galauniform, in der Bracht all ſeiner Orden erschien. einen einzigen Orden hatte er zu Haus gelaſſen," be merkt Trebitsch. Als aber die Sache brenzlich zu werden begann,

Derichmand Ludendorff plöglich. Er wohnte zunächst unter dem Ramen Charles Newman in der Biftoriastraße. Hier suchte ihn Trebitsch im Einverständnis und Auftrage des Obersten Bauer auf und verlangte von ihm, daß er den Oberbefehl über die Truppen übernehme. Nun war Ludendorff gezwungen, sich abermals in die Reichskanzlei zu begeben. In Anbetracht der troſtlosen Lage ver­hielt er sich aber ganz untätig, er wollte sich nicht exponieren, über­ließ das Handeln den anderen. Er und Rapp waren dann auch die erften, die sich, als alles verloren war, in Sicherheit brachten. Ludendorff begab sich vorläufig in seine Wohnung, wo er sich als Mr. Newman in Sicherheit fühlte. Trebitsch folgte ihm. Nun be. auftragte er Trebitsch, zu Ehrhardt zu gehen, um ihn zu be fragen, ob Ehrhardt geneigt märe, all seine Befehle durchzuführen, mas es auch sei". Ehrhardt antwortete bejahend. Hierauf verschaffte sich Trebitsch mit Hilfe eines Bantiers unter ausdrücklicher Bürg schaft Ludendorffs, der erklärte, daß der geliehene Betrag beim Ge­lingen der Sache zurückgezahlt werden solle, 5 Millionen Mark.

Nun war das zum Kriegführen so notwendige Geld beisammen. Da geschah aber eimas unerwartetes. Ludendorff überlegte sich das Ganze und suchte das Weite. Kapp floh im Flugzeug nach Schweden , Ludendorff ging unbekannt mohin. Die Koſten dieſes ſtrategiſchen Rückzugs wurden, wie Trebitsch behauptet, aus der Kriegskasse

gedect.

In Bayern , wo man sich unter Pöhners Schuh ganz sicher

fühlte, versuchten die aus Berlin hinausgeworfenen Kappiften fent Reichswehrtruppen für ihre Ziele zu gewinnen, um in Sachſen einfallen zu können.

Die Berliner Regierung erließ aber gegen fie Haftbefehle. Pöhner sollte sie verhaften. Der aber meldete nach Berlin , daß er nicht wisse, wo sich die Gesuchten befänden. Ja, er trieb das Spiel sogar so meit, daß er die Putschisten in ihrem Hotel aufsuchte und ihnen sagte: Meine Herren, ich habe hier einige ihnen lachend die Berliner Haftbefehle

liche Swang im vorliegenden Fall nicht eingesetzt miro, umgestaltung des Scheidungsrechts find für jeden Kenner der Ver- Schriftstücke, die Sie intereffieren werden." Hierauf zeigte er

Die Hauptaufgabe des amtlichen Schlichtungswesens liegt darin, Hilfe bei Tarifabschlüssen zu leisten. Wenn die gewerk schaftliche Machtposition start genug ist, um einen Tarif abschluß zu erzwingen, fällt somit die Notwendigkeit der Inanspruchnahme der amtlichen Schlichtungsinstanzen fort. Nach der Begründung hat aber das heutige Schlichtungswesen nur den Zmed, Kämpfe zu verhindern, wenn die Gewerk schaften in der Lage find, von sich aus den Arbeitgeber willen zu brechen. Auf der anderen Seite wird den Arbeit. nehmern gesagt, solange ihr noch nicht start genug seid, mit eigener organisatorischer Kraft euch zu helfen, fann das amtliche Schlichtungswesen euch auch nicht helfen!

and Somit besteht gegenwärtig im Berliner Zeitungsgewerbe ein tariflofer Zustand. Die Angestellten werden den Braftifen der Unternehmer und ihrer Syndici ausgeliefert. Aber vielleicht ist es ganz gut, daß durch die Ablehnung der Berbindlichkeitserklärung den Angestellten die Jusion zerstört wird, als ob sie von den amtlichen Schlichtungsinstanzen heute noch irgendwelche Berücksichtigung ihrer fozialen Notlage er marten fönnten. Es wird ihnen von Amts wegen die Er­fenntnis eingebläut, daß fie Hilfe auch vom Staat nur erwarten dürfen, wenn sie sich selbst helfen, das heißt, ihre Gewerkschaft

ftärfen.

Amendola.

Nach Matteotti du! Es triumphiert Erneute Schande feiler Henkersknechte. Gemeiner Mob, verkommen und vertiert, Steht für den schwarzen Herzog im Gefechte. Die Freiheit flagt, Hohn wird Gerechtigkeit, Wo Dolche blihen, Peitschenhiebe knallen. Italiens Volk schleppt namenlojes Leid, Weil hingemeudhelt feine Besten fallen. Und doch: Einft wird gefühnt verruchte Tat, Thr habt euch nicht umsonst dahingegeben. Aus eurem Blute sprießt der Freiheit Saat, Und euer Opfertof zeugt neues Leben.

Pulsationen der Erde.

h. d .

Wie in den Astronomischen Nachrichten" mitgeteilt wird, sind auf der Sternwarte in Neubabelsberg feit einer Reihe von Jahren Ber fuche angestellt worden, aus denen sich ein regelmäßiges 3ufammen­ziehen und Wiederausdehnen der Erde ergeben foll, es joll jedoch nicht in gleichmäßiger Weise auf der ganzen Erde erfolgen, vielmehr vor allem in der Ebene des Aequators . Die Erdachse, der von Bol zu Bol gehende Durchmesser, behält nach diesen Angaben feine Größe, die bekanntlich über 40 Kilometer, etwa den 300. Teil, geringer ist als der Aequatordurchmesser, unverändert bei, aber dieser und im geringeren Maße auch die Durchmesser der höheren Breitenfreise ziehen sich zusammen und dehnen sich wieder aus, und zwar gang regelmäßig, genau wie Ebbe und Flut aufeinander folgen, so daß fie in ftetem Wechsel einmal ihre größte Ausdehnung und nach 6 Stunden die geringste Ausdehnung haben. Profeffor Couvoisier will diese Pulsationen der Erde, wie man solche regelmäßigen Aus­dehnungen und Zusammenziehungen nennen fönnte, durch eine ganze folche über Henderungen der Schwere. Beim Zusammenziehen nähert sich der Ort, auf dem wir uns gerade befinden, dem Mittel punti der Erde ein wenig, er ist dem Anziehungszentrum ein wenig näher, und deshalb muß die Schwere ein wenig zunehmen, nach fechs Stunden dagegen, wenn die Erde sich wieder ausgedehnt hat, muß die Schwere wieder geringer geworden sein, und so fort.

Uus feinen Beobachtungen zieht C. recht eigentümliche Schlüffe. Zunächst ist ja klar, daß der 6stündige Wechsel, mit dem die Mende­rungen auf einander folgen, von der Drehung der Erde herrühren muß, daß alio ohne diese Drehung der Aequatordurchmesser in der einen Richtung dauernd größer refp. fleiner fein müßte als in der dazu fentrechten Richtung. Diese Verschiedenheit der beiden auf einander fentrechten Aequatordurchmesser foll num eine Folge der Bewegung der Erde und zwar in der Richtung des Meineren Durch meffers fein. Die Zusammenziehung beträgt nach Couppifiers Meffungen 40 Meter, und hieraus folgert er, daß die Erde sich in der Richtung, in welcher die Zusammenziehung erfolgt, mit der unge heuren Geschwindigkeit von 750 Kilometer in der Setunde gradlinig

zahlreiche andere Staaten, u. a. die Schweiz , Dänemark , Norwegen und Schweden schon seit längerer Zeit die Ehescheidung auch ohne Berschulden eines Ehegatten an der Zerrüttung, natürlich mit ge wissen Bürgschaften gegen übereilte Scheidungen. Der Ruf nach einer Umgestaltung des Ehescheidungsrechts wird deshalb nicht ver­stummen, und die Regierung wird schließlich auf ihn hören müssen.

Ludendorff war inzwischen in der Nähe Rosenheims gelandet, wo ihn dann Trebitsch, der von Böhner mit falschen Pässen aus­

gestattet war, besuchte. Es folgte nun die Verlegung des putſchi­itischen Hauptquartiers nach Budapest , und damit begann wieder ein

neues Kapitel der Abenteuer.

Soweit Lincoln- Trebitsch, der internationale jüdische Hochstapler und gute Kamerad Ludendorffs in den Kapp- Tagen. Die Verant­

wortung für seine Geschichten muß man ihm ſelbſt überlaſſen.

Neuer Verteilungsschlüssel für Reichssteuern

Es ist bezeichnend, daß Fr. Clara Mende und Herr Bachler in ihrer Begründung mit den Argumenten operieren, Die von der Sozialbemo fratie ſchon ſeit Jahren an: Der Reichsrat wird, wie der Reichsdienst der deutschen Presse geführt, von den Bertretern der bürgerlichen Barteien bisher aber als nicht stichhaltig zurückgewiesen wurden. Wenn das aus Reichsratskreisen hört, in der nächsten Zeit eine Denkschrift 3entrum in dieser Frage aus religiöfen Gründen eine über die Neu verteilung von Reidyssteuern zu behan von Sonderstellung einnimmt, so ist das zu verstehen und zu dein haben. Es dreht sich hierbei um diejenigen Steuern, die nach würdigen. Aber auch diese Partei wird sich auf die Dauer der Kopfzahl der Bevölkerung auf die Länder verteilt merden. Hier­Dem Fluß des Lebens nicht widerfegen fönnen und ein Aus- unter fallen 3. B. die eine Hälfte der Kraftfahrzeugsteuer u. a. gleich zwischen religiofem Dogma und den veränderten Ber - Für die Berteilung dieser Steuer mar bisher die Bolkszählung von hältnissen des prafischen Lebens wird sich finden laffen, auch 1919 maßgebend, während jeßt die Ergebnisse ber 3äh­ohne das Dogma zu zerbrechen. Er ist geradezu ein Erforder- reat erhebliche Beridiebungen mit sich führen. So von 1925 verwertet merben. Die Berteilung wird nis der Reinhaltung moralischer Gesundheit. wird in erster Linie Breußen seinen Anteil nicht unerheblich ner. größern. Die Berschiebungen beruhen teils auf dem größeren Be­Dölferungszuwachs, teils darauf, daß im Jahre 1919 noch etwa 600 000 mobilisierte Mannschaften usw. an ihrem Wohnsiz nicht als crisanfäffig mitgezählt waren

Rein Attentat in Mostau. Nach einer Mitteilung der Berliner russischen Botschaft ist die Meldung eines Attentates auf den Bolfs. fommissar für Inneres frei erfunden.

fortbewegt. Er glaubt also, eine Bewegung der Erde gegen den leeren Raum oder, wie er sich ausdrüft, gegen den Aether, festgestellt und gemeffen zu haben, also eine Abfolutbewegung der Erde.

Sollten die Resultate von Couvoisiers Meffungen sich bestätigen, und fallte feine Deutung der Ergebniffe Anerkennung finden, so würde dadurch das Lehrgebäude der Relativitätstheorie überflüssig werden, denn diese geht ja von der Annahme aus, daß eine abfolute Bewegung, eine Bewegung relativ zum leeren Raum, unerkennbar bleiben muß. Bisher haben Bertreter dieser Lehre zu den neuen Versuchen sich noch nicht geäußert. Da es sich um allerkleinste, an der Grenze der Meßbarkeit Legende Größen handelt die Kenderungen der Schmere follen nur den 100 000. Teil, die Berkürzung des Erd­burchmeffers nur den 300 000. Teil betragen- so find Rachprüfungen jedenfalls notwendig. Bt.

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Das Alforientalische Museum in Konftantinopel. Im neuesten Heft der Minerva Zeitschrift giat Professor Echard Unger, nach dessen Plänen die altorientalische Abteilung des Antifenmuseums in Konstantinopel nau aufgestellt worden ist, einen Ueberblid über die Bestände diefer vierten unter den großen vorderasiatischen Samm­lungen Europas , von denen allerdings die in Berlin erst ihrer Auf­erstehung aus den Kellern des Kaiser- Friedrich- Museums harrt. Kon­ftantinopel befigt außerordentliche Schäße an jumerischen, affodi­fchen, babylonischen und affyrischen, aramäifchen, altarminischen und ägyptischen Kulturdenkmälern; mit seinen hettitischen und füd­arabischen Altertümern steht das Museum an erster Stelle, ebenso aber auch darin, daß es von Grund aus nach den neuesten Prin­Antiten und die besten Stüde der Sammlung stammen aus deut zipien und Erfenntniffen aufgestellt werden konnte. Die meisten schen Ausgrabungen: pon Affur in Affyrien, Babylon, Sendſchirli in Syrien , Boghastöj in Kleinaften; auch die Amerikaner, Fran. solen und Engländer haben Altertümer an das Museum abgegeben. Die südarabischen, tie altarmenischen, ein großer Teil der heitischen Altertümer sowie eine Reihe von wertvollen Funden aus Mesopo famien find von der türkischen Regierung selbst geborgen worden. Die Aufnahme größerer Denkmäler in das Museum ist nach seiner Neuordnung nicht mehr geplant; die neuauftauchenden foffen fortan in Angora gesammelt werden, wo ein Ethnographisches Museum " eingerichtet wird.

Ein Gemälde von Tizian , Giorgione und Sebaftiano del Biombo gefunden? Die jüngste amerikanische Millionenstadt Detroit hat jeẞt für ihr riesiges Museum, das der deutsche Kunstgelehrte Dr. Wilhelm R. Valentiner leitet, ein Gemälde aus der Galerie des früheren Großherzogs von Oldenburg erworben. Das Bild ent stammt der berühmten Galerie der Grafen Schönborn in Pommers felben, die 1876 in Baris verkauft wurde. Als es nach Amerika tam, murde es gründlich gereinigt, und dabei fam auf der Rückseite der alten Leinwand eine Inschrift zutage; diese fennzeichnet die drei Figuren des Gemäldes als Arbeiten der drei Maler Giorgione , Tizian und Sebaftiano del Biombo. Die Inschrift ift alt, zeigt in den Namen den venezianischen Dialett und stimmt vor allem überein mit dem sehr verschiedenen Stil der drei Figuren. Das Halbfiguren­bild zeigt nämlich links eine strahlende Blondine in meißer Seide ( Don Tizian) rechts eine brünette Schönheit in dunflem Gemande ( von Sebastiano), in der Mitte aber einen edlen Mann in der Pelz­

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schaube, mit sentimentaler Neigung des Kopfes( von Giorgione ). Was die drei Figuren darstellen sollen, die Szene eines Dichters oder der. gleichen, bleibt unflar. Offenbar aber haben die drei Künstler, die fast gleichaltrig waren und nach 1505 zusammen in der Werkstatt des alten Bellini arbeiteten, hier gemeinsam etwas geschaffen. Schon früher ist das Bild immer wieder einem der drei Maler zugewiesen worden, und das Vorhandensein mehrerer alter Kopien nach dem Werke spricht dafür, daß schon in alter Zeit das Gemälde berühmt war. Auch die Berliner Museen befizen eine derartige Kopie. Zu bedauern aber bleibt, daß dieses Bild aus der Glanzzeit der Stunft Benedigs erft in Amerifa zu Ehren kommt, nachdem es so lange zum deutschen Kunstbesitz gehörte.

Die älteste Oper der Welt. In Benehsa in Aegypten wurde fürzlich ein Mimodrama in Opernform gefunden, das aus der griechisch römischen Zeit, aus dem 2. Jahrhundert nach Christus, stammt. Das Mimodrama erlebte damals eine blühende Zeit. Die Auffindung eines Teiles eines Librettos bestätigt diese Annahme. Der dänische Gelehrte Dr. Egili- Roftrug behauptet in seinen Mit­teilungen an die dänische Akademie der Wissenschaften, daß der Fund einen Teil eines Buches betrifft, das der Regisseur bereits für eine Aufführung eingerichtet hatte. Es enthält ein breit angelegtes Drama, das die Mitwirkung von 17 Spielern erforderte.

Körbe, die 7000 Jahre alt find. Die englische archäologische Expedition, die nach Werkzeugen der Steinzeit im nördlichen Fajum sucht, hat eine sehr interessante Entdeckung gemacht. Wie aus Kairo berichtet mird, wurden in der sogenannten Ghindi- Senfung, die etma 15 Kilometer nördlich von den bewohnten Gebieten in der Libnschen Wüste liegt, mehr als 20 Körbe und einige Urnen ausgegraben. Die Körbe find aus Weizenitroh gearbeitet, und ein Korb enthielt nod nom Alter geschwärzten Weizen; in einem anderen fand sich eine hölzerne Sichel mit drei Feuersteinen. Die Rörbe gehören zweifellos dem Libyschen Steinzeitalter an, in dem die Ghindi- Senkung eine Reihe von Lagunen mat. Sie wurden auf einer der schmalen Klippen diefer ehemaligen Lagunen gefunden, und zwar mar jeder Korb in ein Loch eingebettet, das zu diesem Zwed in den Felsen gehauen mar. Die Körbe find gut erhalten. Ihr Alter wird auf menigstens 5000 v. Chr. geschäßt, und fie find daher um 2000 Jahre älter, als die ältesten bisher bekannten.

Bollsbühne, Theater am Bülowplat. Wegen der beiden Bremieren Marlborough giebt in den Strieg" im Theater am Schiffbauerdamm und Faust" im Theater am Balowplay muß eine Unterbrechung der erfolg reichen Sturmflut"-Aufführung eintreten. Die nächste Aufführung ist die 25. Ste findet noch in der ersten Hälfte des Monat April statt.

Ernst Friedrich spricht zum Testenmal Die Bandlung nort Ernst Toller am Sonntag, dem 11., abends 8 1hr, im Anfitriegs­mujeum, Parochialstr. 29.

Jn der Kunftausffellung Der Sturm, Potsdamer Straße 134 a ist ein Lesesaal mit vierzig ausländischen literarischen und Kunstzeitschriften eröffnet worden. Die Ausstellung ist täglich non 10-6, Sonntags von 11 bis 2 Uhr geöffnet.

Gegen Karl Judmoner, den Dichter des Fröhlicher Weinberg", wurde, einer Münchener Meldung zufolge, wegen eines Gedichtes, daß er in einer Münchener Beitung veröffentlichte, ein Strafverfahren wegen Gotteslästerung eingeleitet