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Auricher Sejchlüsse. Matteotti -Denkmal und Matteotti-Fonds. Demokratisierung des Völker-- bundes. Keine Verhandlung mit Moskau .

Zürich , 12. April. (Eigener Drahtbericht.) Die Exekutiv « der sozialistischen Arbeiterinternationol« beendete am Montag In acht- stündiger Verhandlung ihre Züricher Tagung. Bar ollem beschloß sie, als Demonstration gegen die Freilassung der Mörder Mottottis diesem großen Märtyrer des Soziolis- mus ein Denkmal zu errichten, das im Dolkshaus zu Brüssel aufgestellt werden soll, in der Erwartung, daß die Zeit nicht allzu fern sei. wo in dem vom Faschismus befreiten Italien selbst ein Denkmal Matteottis errichtet werden kann. Die Exekutiv « beschloß ferner, ei»en besonderen Matteotti -Fond zu stiften, der als internationaler Hilfsfond für die Arbeiterbewegung der Länder ohne Demokratie dienen soll. Die angeschlossenen Parteien werden aufgefordert, am Iii. Juni, wenn der Todestag Matteottis sich zum zweiten Male jährt, den Grundstock zu diesem Fonds zu legen. Der M a i a u f r u f. der die Probleme der Arbeitslosigkeit, des Achtstundentages und des Kampfes gegen den Krieg in den Vordergrund rückt, wird auch dieser Beschluß gegen den Faschismus und die Reaktion enthalten. Die Kommission, die zur Beratung der Fragen des Völker. bundes, der Abrüstungskonferenz und der Mrtschoftskonferenz eingesetzt war, legte folgende Entschließung vor, die einstimmig an- genommen wurde: In der Ueberzeugung. daß der Weltsrieden für die Erreichung der Ziele der sozialistischen Arbeiterinternationale, für dl« Befreiung der Arbeiterklasse von der kapitalistischen Herrschast und für die Errichtung der sozialistischen Republik eine unumgängliche Voraus- fetzung ist, erinnert die Exekutive an die Resolutton des Marfeiller Kongresse? über die international« sozialistische Friedenspolitik. Die SAI. hat damit ihre Stellung zum Völkerbund bestimmt. Sie fordert, daß der Völkerbund allumfassend and demotraklficrt werde. Alz sich in, März die Gelegenheit bot, einen entscheidenden Schritt zur Vervollständigung des Völkerbundes zu tun, wurde sie nicht genutzt. Dieses bedauerliche Ergebnis war eine Folge der Methoden der Geheimdiplom otle und weiterhin da­durch verursacht, daß man die Bölkerbundsversammlung nicht jene Rolle spielen ließ, die ihr noch dem Dölkerbundspakt zukommt. Es ist von höchster Bedeutung, daß der Völkerbund nicht noch einmal in die Gefahr kommt, eine derartige Niederlage zu erleiden. Die Völkerbundsversammlung im September muß Deutschland ohne Aufschub in den Völkerbund ausnehmen und ihm einen dau» ernden Ratssitz geben. Es muß gefordert werden, daß die demokratischen Tendenzen im Völkerbund stärker zur Geltung ge- langen und daß insbesondere t die vollversammlang in Zukunst nicht mehr dem Rat untergeordnet wird, daß sie im Gegenteil bei wichtigen Angelegenheiten die Initiative übernimmt: ihr obliegt es vor allnn. in der Septembertogung die vorhandenen Schwierigkesten zu über- winden: 2. die Ratssitze durchweg durch Wahlen besetzt werden. Wenn es zu schwierig erscheinen sollt«, im gegen- wärtigen Augenblick dieses Prinzip in seiner ganzm Streng« durchzuführen, wenn die Mächte, die gegenwärtig«inen dauernden Rotssitz innehaben, auf ihr Borrecht nicht oerzichten. da es nicht angängig sein kann, Deutschland dieselbe Stellung wie Groß­ britannien , Frantreich, Italien und Japan zn verweiaern. solll« sein Eintritt dennoch nicht um den Preis sicherer Ausnahmen vom Prinzip der Wahl geschehen, dem man im Gegenteil ein» immer strenger« Anwendung geben muß, um Rivolttöten und Kämpfe um Einfluß und Gleichaewich» zu vermeiden, in deren Folge das Ansehen und das Dirken des Völkerbundes geschwächt würde.

Die Frage der Demokratisierung des Völkerbundes bleibt auf der Tagesordnung der Internationale. Die Exctutwe wird in ihrer nächsten Sitzung sie einer Neuprüfung unterziehen. Es ist nötig. die Voltsmassen darauf aufmerksam zu machen, daß die friedlichen Beziehungen zwischen dem Völkerbund, wie sie die Sozialdemokratie versteht, ihren wahren Schutz nicht in den Rüstungen, in milstärischen Bündnissen und der Geheimdiplomatie finden können, sondern nur in einer Völkerbundspolstik, die die Regelung aller Sonfllkle durch schiedsrichlerliche oder ander« friedliche Methoden sichert. Die Exekutive betont die gebieterische Notwendigkeit, zu einer schnellen Einigung über das größtmöglich« Ausmaß der Abrüstung zu kommen. Sie stellt fest, daß der neulich unternommene diplomatisch« Versuch, den Willen der Völker, dt« von der Last der Rüstungen befreit werden wollen. Genüge zu leisten. das Problem des Weltmilitarismus nur leicht gestreist hat. Di« Exekutive stellt weiter fest, daß eine Politik der ilsternationalen Zusammenarbeit nur insoweit mit Erfolg betrieben werden kann. als die Demokratien sich entschließen, im Völkerbund die entscheidende Organisation für die Lösung der internationalen Probleme zu sehen. Die Exekutiv « beschließt, eine Kommission zu wählen, die da» Problem der Abrüstung so zu prüfen hat. wie es dem Völkerbund vorliegt. Sie erhebt schon heute Protest gegen die in gewissen Kreisen vorhandene Aus» legung des Völkerbundpaktes, noch der die ange- schlössen«» Rationen nicht das Recht haben sollen, in dem Aus- maß, das sie für nötig hasten, abzurüsten. Die Internationale muß die gesamte Tätigkeit des Völkerbundes aufmerlsam verfolgen: sie muß die Ausmcrksamkeit der angeschlossenen Parteien auf dt« Nütz- lichkest der Verstärkung des sozialistischen Einflusses in allen Or- ganen des Völkerbundes lenken. Sie muß sich schließlich auch be­mühen. in jeden, Falle die U c b e r e! n st i m m u n g zwischen den Parteien herzustellen, um die Annahme der Enischließungen, die nach ihren Wünschen formuliert wurden, durch die Völkerbundsver- sannnluno herbeizuführen. Die Exekutive erstinert daran, daß die Sozialistische Partei Deutschlands gemäß der Marfeiller Resolution eine energische Aktion geführt hat, deren Ergebnis die deutsche Re- gierung bestimmte, den Eintrist in den Völkerbund nachzusuchen Die Exetutiv« hosst, daß auch die Arbcster Amerikas und Rußlands , an die die Zateraotlonale . gleichzeitig einen Appell gerichtet hat. fordern werden, daß ihre Regierungen ein« internationale Völker- bundsvolitit verfolgen und so immer mehr die Idee eine» well- umfassenden und demokratischen Organs für die Bewahrung des Friedens verwirklicht wird. Der Antrag der Unabhängigen Arbeiterpartei Englands(JLP.). daß die SAI. sich an die Kommunistisch« Internationale in der Frage der Bildung einer ollumfassenden Internationale ivenden möge, wurde noch einer eingehenden Diskussion mit 247 gegen 3 vertreten« Stimmen(JLP. und USP. Polens ) abge- lehnt. Der Exekutive log außer dem Borschlag der JLP. und der ablehnenden Antwort der Labour Party ein ausführliches Memo- randum des Sekretärs der SAI. vor. Die Exetutiv« beschloß, auch dieses Memorandum der Oeffentlichkeit zu übergeben. und behandelte dann eine Reihe von Fragen, die einzelne Länder betreffen. Sie nahm u. a. einen Bericht der bulgarischen Sozialdemokratie über den Kampf für die Amnestie entgegen, in dem konstatiert ist. daß die Aktion, für die sich die Sozialdemokratie inst aller Kraft eingesetzt hat, schon wesentlichen Erfolg zu verzeichnen hat. Die nächst» Sitzung des Bureaus wird in London am 17. Mai 1926 zusammentreten. Am Schluß der Tagung wiederhost« Hende-'on die Einladung der englischen Labaur-Porty cm die Sozisiisisths Arbeiter-Internationale, ihren nächsten internatio- nalev Kongreß im Jahre 1927 in London abzuhallen. Di« Einladung wurde einstimmig angenommen.

die pleite üer Deutscbnation alen volksparte! Stadtrat Wege saniert fic. Den Berliner Deutschnationolen ist der Erfolg des Volks- begehren» gewastig in die Glieder gefahren. Wenn über 50 Proz. der Wahlberechtigten sich in die Listen eingetragen haben, dann kann man beim besten Willen nicht mehr leugnen, daß die Berliner Be­völkerung von den heißgeliebten Landesoätern nichts mehr wissen will. Die Deutschnationolen haben in Berlin einmal davon geträumt, dauernden Einfluß gewinnen zu können. Das war in der Inflationszeit, als ihnen die Scharen der Inflation?- opser zuströmten und die Bedrohung der Sozialdemokratie durch die Kommunisten ihr« Hoffnungen aus Besiegung ihres stärksten Gegners steigerte. Die Zellen find dahin. Die deutschnationale Welle ist lange verebbt. Daß sie m den Massen keinen Fuß hat fassen können, zeigt der klägliche Zustand ihrer Organisation. Ihr Parteiorgan macht Pleste. Nicht mal dazu haben die Herr- schaften Geld, um in Berlin «ine Zeitung am Leben zu erhalten. Jetzt läßt der Schatzmeister, der Stadtrat Wege, einen neuen Bettelbrief an die Mitglieder los, der in der Geschichte Partei - politischer Organisationsarbell seinesgleichen sucht. Di«Rote Fahne' ist in der Lage, ihn zu verösfenllichen. Herr Wege entdeckt, daß nur der Terror' Kommunisten und Sozialdemokraten die Erfolge bei der Fürstenhetze ermöglicht habe. Jammernd gesteht er, daß die D e u t sch n o t i o n a l e n kein Geld für ihre Partei geben wollen: .Ein Appell zur Hergabe freiwilliger Spenden reicht nach unseren Erfahrungen nicht aus, kann auch unseren vielfach in schwieriger Lage befindlichen Freun- den nicht zugemutet werden(!!).' Merkwürdig! Der Sozialdemokratie sind während des Kampfes um die Fürstenabfindung die Mittel ou s ollen Kreisen der Bevölkerung zugeflossen. Die Arbeiter(offen- bar befinden die sich nicht inschwieriger Lage') opfern ihren letzten Pfennig, um ihre politischen und gewerkschaftlichen Organisationen aufrechtzuerhalten, weil sie wissen, daß solche Opfer im Kampf um den Fortschritt notwendig sind. Die deutschnationolen Bürger, denen kann manfreiwillige Opfer nicht zumuten'. Die können nur Steuerkämpfe führen und interessieren sich nur dafür. daß sie m ö g l i ch st w e n i g zu zahlen hoben. Aber Opfer! Dafür ist der Bürger nicht da! Genial und dem Format des Herrn Stadtrat Wege entsprechend ist die Idee, wie er die bedrohte Parteiorganisation in Berlin sanieren will. Er fordert zur Zeichnungn von Anleilscheinen zu 5, 10 und 20 M. auf. 10 Pro;. Rabatt werden sofort gewährt. Und dann werden die Anteilscheine ausgelost und zum Rennwert zurückgezahlt, aber nur an diejenigen, die dann noch Mit» g l i e d e r der Deutschnationalen Volkspartei sind. Eine nette Partei, die mit solchen Anreißermethoden lumpige S. 10 und MM. burch Versprechung von Lotteriegewinnen den deutschnationalen Bürgern mühsam aus der Tasche ziehen muß. Wie schade, daß man beutzntage in der dreimal verfluchten Demokratie gezwungen ist, eine Parteiorganisation zu unterhalten und Opfer zu bringen. Wie- viel bequemer war das doch früher, wo die Sicherheit der Kassen- schränk« von Wilhelm garantiert sorgten. D! e Sorgen, die sie jetzt haben, hallen die armen Deutschnationalen damals wenigstens ui-bt. Sorgen wir dafür, daß sie in Berlin bald g a r k e i n e Sorgen mehr haben.

�eim �um Neich! Ter Wun ch des SaargebietS. Socrrbrückea. 12. April. (WTB.) Der Landesrat nahm heute zu den neuen Steuergesetzen dör Regierungs- kam Mission Stellung. Vor Eintritt in die Tagesordnung gaben die Vertreter der einzelnen Fraktionen kurz« progrom- motifche Erklärungen über ihre Stellung zu den Veränderungen in der Regierungskommission ob. Sämtliche Parteien sprachen im Anschluß daran nochmals die Forderungen aus, die die Saarbevölkerung an die Regierungskommission zu stellen habe. Sie gipfelten im wesentlichen in dem Wunsche: Wahrung unserer Rechts und Vorbereitung der Rückkehr des Saargebiet» zum deutschen Baterland durch Anpassung der Gesetz- gebung auf allen Gebieten an die deutsche . Bezüglich des neuen Präsidenten der Regierungskommission, des Kanadiers Stephens, wurde einstimmig erklärt, daß bis- her wenig Grund vorliege, ihn zu rühmen. Man müsse vielmehr vorläufig noch Zurückhaltung beobachten Auch die Tatsache, daß zum französischen Mitglied der Regierungskommission der bisherige Generalsekretär Rorize, der Reffe des abgedankten Rault, ernannt wurde, sei wenig begrüßenswert. Denn man dürfe annehmen, daß er ganz im Sinne seines Oheims wirken werde. Immerhin, so wurde betont, seien zwar keine neuen Männer in die Regierungskommission eingezogen, doch sei ein Mann geschie- den, Victor Rault, der das westlich orientierte System verkörperte, das mit seinem Weggange hofseilllich für immer gebrochen sei.

der Spritweber-prozeß. Der Fall des Krimmaltommisfars PcterS. In die sachlichen Verhandlungen ist man im Epritweber-Prozeß noch nicht«ingetreten. Die Sensation wird wohl anch morgen noch ausbleiben: denn Spritweber selbst soll erst dann zu seinen.stech- Nischen Darlegungen' das Wort erhalten, wenn über die Persönlich- ketten der Angeklagten Peter» und Beyer Klarheit geschaffen sein wird. Ob er bei diesen Darlegungen aber sachlich zu. sein beab­sichtigt, wie es der Vorsitzende ihm zur Bedingung gemachi hat, darüber hat er sich nicht geäußert. Man glaubt, daß Spritweber nicht die Absicht hat, besonders schonend zu verfahren, und manches auskramen will, das noch den einen oder anderen Beamten belasten wird. Vorläufig steht Reichssinanzanit gegen Krimi­ nalpolizei . In den kömmenden Prozessen figurieren ober auch Zollbeamte. Diese Prozesse werden sich über ein ganzes Jahr erstrecken. Sollten aber jetzt neue Enthüllungen lommen, so werden auch noch neue Prozesse zu gewärtigen sein. Daher die Spannung. mit denen man Webers Aussagen entgegensieht. Gestern wurde nur P e t'e r s P e r s ö n l i ch k e i t durchleuchtet. Er soll als Leiter des Sprildezemats W. im Polizeipräsidium die Schiebungen des Webers nicht gebucht, sondern gegen entsprechend« Entschädigung beide Augen zugedrückt habe». Er bestreitet das. Es fragt sich nun: hat sein Lebenszuschnitt seinem GeHall entsprochen? Wenn nicht, wo nahm or das Geld her zu seiner kostspieligen Lebensführung? Und schließlich: ist er. seinem Geisteszustand gemäß. für seine Handlungen verantwortlich zu machen, wenn er sich wirk» lich hat bestechen lassen? Die Beweisousnayme des gestrigen Tages war der Erörterung dieser Fragen gewidmet. Peters ist 54 Jahre all. Sdhn eines Kommerzfenrots und ge- hörte bis 1904 der K a l s« r l i ch« n Armee an. die er als O b e r» leutnant oerließ, um In da- Berliner Polizeipräsidium einzu­treten. Im Kriege«rlill er einen Schädelbruch, der erhebliche Störungen seiner Hirnfunktion zur Folge gehabt haben soll. Seine Kollegen beobachteten im Dienste eine eigentümliche Vergeßlichkeit.

Widersprüche w seinen Verordnungen. Ohnmachtsanfalle. Mau nannte ihn den verrückten Peters. Der medizinische Sachverständig«, Dr. S t ö r m e r. nennt ihn einen schweren Rourastheniker und hall es für möglich, daß die Schädeloerletzung ein« Charakter- Veränderung und«ine Verringerung der mora- tischen Widerstandskraft herbeigeführt hat. Der Angeklagte Peter» bestreitet, einen luxuriösen Lebenswandel geführt zu haben. Seine groß« Wohnung in Lichterfelde , die 5000 M. Friedensmiete kostete, will er während der Inflationszeit fast umsonst gehabt haben. Di« teueren Möbslkäuf« für sein« spätere Wohnung am Koijerdainm will er mit der Abstandssumme von 6000 bis 7000 M. bezahlt hoben, die er für seine Lichterfelder Wohnung erhallen hatte. Der Anklagevertreter läßt einen Brief verlesen, den Peters an seine Frau geschrieben hat. Es hieß darin:Dos Landessinanzamt wird Arrest auf die Möbel legen. Schaff« schleunigst Geld und Wertsachen weg.... Wollen Deaulieus bezeugen, daß wir die Möbel schon seit 1919 haben? Sieh zu. daß Du mir e i n i g e Leute besorgst, die mir namhafte Summen geliehen haben und die dos beschwören.' Di« Erklärungen de» Angellagten zu diesem Briese fallen wenig befriedigend aus: er will sie unter seelischem Druck gemacht hoben. Das verheimlicht« Guthaben bei ber Bank erklärt Peters durch seinen Wunsch, um die Steuerhinter- Ziehung herunizu kommen. Schließlich wird noch der llmstond erörtert, daß Peter» bei seiner Fahrt noch Badenweiler «in« Schlafwagenkart« 1. Klasse benutzte, die aus Webers Namen lautete. Er will sie für Weber bestellt und von ihr Gebrauch gemacht haben, well dieser an der Fahrt verhindert gewesen war. Sem günstiger Tag für Peters., Heute sollen die Zeugen zu diesem Fragenkomplex vernommen werden.

Rettungslose verjuüung. I« der Deutsche » Adrlsgenosseuschaft. Es ist weit gekommen, und die allein echten Arier werden die Hände über den Kopf zusammenschlagen, wenn sie in der Deutschen Tageszeitung' lesen: Die Hauptsack)« aber ist, daß das Blut des Ahnenträgers rein ist von indischer und farbiger Beimischung. Ein« Konzession bat die Deutsch « Adelsgenossenschaft gemocht, um das Mut von Leuten, die durch.Mischung mit farbigem und jüdischem Einschlag«mfremdet waren, wieder zu rei- n i g« n: sie gesteht einem Ahnenträger, der in der sechsten Generation nur«inen fremden Ahnen hat. zu, sich In die EDDA ausnehmen zu lassen, um das verdorben« Blut wieder in den nächsten Generationen zu bessern. Dies Prinzip wird damit be­gründet. daß noch dem Mendelschen Gesetz der fremde Einschlag verschwunden sein muß.' Eine Berufung auf das M e n d e l s ch e Gesetz? Schon faul für echte Völkische.

�tmenüolas Toüesurfache. » Neue Widerlegung aller Beschönigungen. Rom . 12. April. (WTB) Das Organ AmendolasII Mondo', dessen Druckmaschinen am Tage de» Alleiitats auf Mussolini teil- weise zerstört wurden, konnte heute wieder erscheinen. Das Blatt widmet ein« Reihe von Artikeln dem Andenken Amendolas und bringt ein« Erklärung des Bruder« Amendolas gegen die Mitteilung derAgenoe Havas'. Der Bruder Amendolas erklärt, daß der Jnhall dieses Haoastclegramms nicht der Wahrhell entspreche, und daß Amendola die Erklärungen, die ihm Havas in den Mund gelegt habe, niemals abgegeben habe. Strolchtaten auch in Genua . Rom . 12. April. (WTB.) Wie d:eStompa' meldet, ist der Laooro' von Genua , das Organ der Mehrhsitssozialisten ovy Genua , auf mehrere Tage verboten worden. Nachträglich wird noch bekannt, daß In Genua am Tage des Attentats auf Mussolini «ine Reihe von Prioatwohnungen durch Faschisten ge­plündert und zerstört wurden.

�ine flffäre in Rennt. DePortierung eines Deutschenführers wegen eines DuellhaudelS. Reval . 12. April. (OE.) Die Verbannung de» deutsch -baltischen Politikers T u r m o n n geht auf einen rein persönlichen Konflikt Turmaims mit dem französischen Geschäftsträger Dobler zurück. Di« Zeitungen bringen darüber spallsnlang« Artikel, die viel« sensationelle, ober unrichtige Einzelhelten enthasten. Wahr ist nur. daß Dobler in einem durchaus nichtpolitischen Konflikt Turmann Satisfaktion verweigert hell mit der Bemerkung, daß er sich mit einemB o ch e' nicht duelliere. woraus Turmann ihn mit einer tätlichen Züchtigung bedroht haben soll. Di« estnisch« Regierung hat Turmann nach der Insel Worms deportiert, um den Geschäftsträger vor etwaigen Angriffen zu schützen. Turmann hat die ganze Angelegenhell dem Doyen de» diplomatischen Korps unterbreitet. Dobler verläßt übrigens in nächster Zeit seinen Posten. Wie verloutet, wird im Zusammenhang mit dieser Affäre der Kommandant der estnischen Seestreitkräfte, Baron von Salza, zurücktreten: er hiaite Turmaim bei dem Konflikt als Kartellträger gedient.

Der Schutz Pekings. Militärpolizei soll die Ordnung aufrecht erhalten. llekiag. 12. April. (WTB) Em Abgesandter Wupeisu« ist in Peking eingetroffen, er hat mll Lutschunglin, dem Ober- kommendieeenben der.nationalen' Kräste, verhandelt. Lutschunglin verpflichtete sich, noch der Räumung der Hauptstoht durch die nationalen' Truppen die Ordnung durch M i l i t ä r v o l i z« i bis zu der Ankunft Wupessus aufrechtzuerhalten.