für soziale Reform und der Deutsch « Derein für ländlich« Wohlfahrts- u*d cheimatspslege haben durch einen Ausschuß Borschläge zur gesctzlicl�n Regelung der Kinderarbeit in der Landwirtschast ausarbeiten lassen. Es dürfte sich in diesem Stadium zunächst erübrigen, auf Einzelheiten der hier gemachten Vorschläge kritisch einzugehen. Jetzt kommt es vor allen Dingen darauf an. daß ernsthast an' die gesetzgeberische Lösung der Aufgabe herangegangen wirb. Ueberflüssig zu sagen, daß Kinderarbeit meistens ihre Ursach» in den unzureichenden Einkommensverhältnissen der Na» milie Hot. Auch hier wird in einem Teilproblem aufbauender Sozialpolitik das Ganze der sozialen Frage sichtbar. Es ist die Aufgab« des Staates, nnt den Mitteln der Sozial» Politik dafür zu sorgen, daß soziale Einsicht und Voraussicht immer stärker das gesellschaftliche Produktionsverhältnis be» stimmen. Das ist zugleich echter wirtschaftlicher Wiederaufbau. Deshalb darf auch nicht länger mit dem Ausbau des Kinderfchutzgefetzes gewartet werden.
Ein Dementi öes Neichsarbeitsministeriums. Zur»eue» Aktennotiz der Arbeitgebervereinigung. In der Abendausgabe des„Vorwärts" vom 14. April veröffentlichten wir einige interessante Stellen aus dem Rund» schreiben der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände über das Washingtoner Uebereinkommen über den Acht- stundentag. Das Rundschreiben wirft ein bezeichnendes Licht auf die Methoden der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeber» verbände in ihrem Kampfe gegen die gesetzliche Wiederein- führung des Achtstundentages und die Ratifizierung des Washingtoner Uebereinkommens. Ausdrücklich wird in diesem Rundschreiben, wie wir nachgewiesen haben, auf Erklärungen des Reichsarbeitsministeriums Bezug genommen. Der durch seine Aktennotiz berühmt gewordene Syndikus der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Dr. Meißinger, immer noch wohlbestallter Geschäftsführer dieser Vereinigung, hat in diesem Falle nicht mitgewirkt. An der Besprechung im Reichsarbeitsministerium war die Der- einigung der Deutschen Arbeitgeberverbände durch die Herren Dr. T ä n z l c r und Dr. Erdmann vertreten: der erstere ist auch der Unterzeichner des von uns zitierten Rund- fchreibens. Zu diesem Rundschreiben erklärt nun das Reichs- arbeitsministerium in einer Zuschrift an uns, daß es der Vereinigung der Arbeitgeberverbände über die Ergebnisse der Londoner Arbeitszeittonferenz keinerlei vertrau» liche Sonderinformationen gemacht hat. Die Mitteilungen an die Vereinigung deckten sich inhaltlich mit denen, die den Vertretern der Gewerkschaften und auf der Pressekonferenz am 23. März gemacht worden sind. Bei keiner dieser Gelegenheiten hätte das Reichsarbeitsministerium um vertrauliche Behandlung der von ihm gegebenen Er» läuterungen zu den Ergebnissen der Konferenz gebeten. Im übrigen, erklärt das Reichsarbeitsministerium, wird der Ent- wurf des Arbeitsschutzgesetzes in den allernächsten Tagen den beteiligten Kreisen zugehen, so daß alsdann eine wirkliche Unterlage für die Beurteilung der Absichten des Ministeriums gegeben ist. Das Reichsarbeitsministerium stellt also fest, daß die Mit» teilungen an die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberver» bände sich inhaltlich mit denen decken, die den Vertretern der Gwerkschaften abgegeben worden sind. Damit lehnt das Reichsarbeitsministerium ab. als Kronzeuge für die Aus- legungskünste der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberver- bände zu gelten. Luch in� diesem Falle zeigt die Geschichte der zweiten Aktennotiz die Schwere der bevorstehenden Kämpfe um die gesetzliche Wiedereinführung des Achtstundentages und die Ratifizierung des Washingtoner Uebereinkommens. Das für die allernächsten Tage angekündigte Arbeitsschutzgesetz wird klarstellen, ob das Reichsarbeitsministerium nicht nur
Republikanische Erziehung. Don Oberrealschuldirektor Dr. A. KuntzemÜller- Freiburg i. 8r. C» ist zwar«ine alt« Erfahrung, daß bei der Erziehung der Jugend di« Lehrerpersönlichkeit die Hauptrolle spielt und da» Lehr- buch nur Nebensache ist: trotzdem wird auch der geschickteste Lehrer in bestimmten Fällen ohne Lehrbuch nicht auskommen können und, wenn dieses versagt, sich großen Schwierigkeiten gegenüber sehen, die sein« Lehr- und Erziehungzlätigkeit unter Umständen sebr zu hemmen vermögen. Beispiele hierfür liegen gerade aus der Nach. kriegszeit, wo vielfach veraltete Lehrbücher mit in Kauf genommen werden mußten, zur Genüge vor. Man sollte eigentlich meinen, daß heute— im achten Jahr der Republik — diese Ueberganaszeit längst vorüber sei und brauchbare Lehrbücher fpr alle Zweige der Wissenschaft zur Verfügung ständen. Leider ist dem nicht so. leider gibt es auch heute noch«ine Reih« Verleger und Verlagswerk«, die noch wie vor„unseren Kaiser' weiter regieren lassen und von der Republik nichts wissen— wollen, vor mir liegt ein„Uebungsbuch zu v. Sandens deutscher Sprachlehr« für höhere Schulen, bearbeitet von Brofessor Paul Beer', in stebenter Auflag« 1924<l) verlegt bei Ferdinand Hirt in Breslau . Hören wir einige Proben, wie der kleine Sextaner tu die Geheimnisse der d«uiichen Sprach« eingeweiht werden soll. In geistloser Folge,»lüglichst ohne jeden inneren Zusammen- hang, werden dem ABE-Schützen dutzendweise Fragen gestellt, die er zu beantworten hat. auf Seite IS beispielsweise die folgenden: „Wo hat der Storch fem Nest?'.Wo sucht unser Kaiser gern seine Erholung?'„Wo sitzt die Nasenwurzel?'„Wohin stellte sich der Kronprinz bei der Kaiserproklomatton?'„Wohin ziehen die Tob baten auf den Ruf des Kaiser »?' Hat der kleine Schulbub sich durch diese» Fragengewirr glücklich hindurchgearbeitet, so geht es ans Kommasetzen. Auf Seite 29 lönt ihm der Befehl entgegen: .Verbind« folgende Ausdrücke zu Sätzen und bestimm«, wo dabei est, Komma zu setzen ist: Wilhelm der Zweite ist unser Kaiser— Amtsrichter Müller ist veneift— Der nächste Sonntag, der 2. September, ist ein festlicher Erinnerungstaa" usw. usw. Aber es kommt noch deutlicher. Auf der folgenden Seite werden einfache Sätze konstruiert, deren erster lautet:„Unser Kaiser heißt Wilhelm'. Damit der angehende Republikaner möglichst genau über„unseren Kaiser' informiert werd«. werden die Sätze immer longer und di» Tendenz wird immer unzweideutiger. Auf Seite ZI folgt dt« ganze Lebensgeschichte„unseres Kaiser»', an der der arme Sextaner herumkonstruieren muß, um in die Geheimnisse seiner Muttersprache einzudringen. Er soll z. B. folgend« Fätze konstruieren:„Unser Kaiser übernahm die Regierung nach dem Tod seine» Dater», des Kaisers Friedrich, im Alter von Ä Iahren.'.Wilhelm, der zweite Herrscher dieses Namen» auf Deutschland » Kaiserthron, stellte weitschauenden Blick» neben da» gewaltige Landheer zum Schutze des ständig wachsenden Handel»«ine mächtige Flotte.'„Der unermüdlich tätig« Herrscher....' usw. usw. , Genug des grausamen Spiele». Man merkt die Absicht und wird—— nicht verstimmt, sondern lächelt höchstens. Ist es Welt» fremkcheit oder bewußte Absicht? Es hält s-dwer, heute«och an erster» zu glauben. Aus Seit« 19(ft 25) stehen friedlich neben ein.
durch Worte, sondern durch Taten von den Auslegungskünsten der Arbeitgebervereinigung abrückt. « Die Bereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände veröffent- licht durch die schwerindustriell« Telegraphenunion«ine Erklärung, wonach das von uns in einzelnen Teilen veröffentlichte Rundschreiben weder„geheim' gewesen sei, noch Anlaß zu einer Geheimhaltung vorlog. Damit bestätigt die Arbeitgebervereinigung die Echtheit des Rundschreibens.
der Sach�enftreit. Die Ffmktioitsspaltmtg im Landtag vollzogen. Dresden , lS. April.(Eigener Drahtbericht.) Der sächsisch« Land- tag ist am Donnerstag nach Beendigung der Osterserien wieder zu- fammengetreten. Bor Beginn der Sitzung hatten die IS nicht aus der Partei ausgeschlossenen Mitglieder der sozialdemokratischen Fraktion dem Präsidenten ein Schreiben übermittelt, in dem auf den Beschluß der sächsischen Bezirksvorstände verwiesen und darauf aufmerksam gemacht wird, daß„die F r a k t i o n s v e r t r et« r der Sozialdemokratischen Partei Sachsens und damit die Vertreter der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands im Landtag in Zutumft die 18 — namentlich aufgeführten— Abgeordneten sind'. Außerdem wird In dem Schreiben ersucht,„für die genann- ten Abgeordneten ein Sitzungsz-inmer zur Verfügung zu stellen, so- wie die Sitzungsordnung im Plenum und die Vertretung in den Ausschüssen entsprechend neu zu regeln'. Di« 23 Abgeordneten antworteten auf dieses Schreiben In der öffentlichen Sitzung in einer längeren Erklärung, in der von Ihrem Standpunkt aus nochmals die Entwicklung des Konfliktes im einzelnen dargestellt und den 18 bisher als soziakdemokraiiW'e„Minderheit' bezeichneten Abgeordneten die Sebuld on der Entwicklung der Dinge gegeben wird. Am Schluß der Erklärung heißt es wörtlich: „Eine Partei von der Struktur' der deutschen Sozialdemokratie, die sich von jeher zur republikanischen Staotsform bekannt hat. kann sich in der Repubsik auf die Dauer der staatlichen Mitarbeit und Verantwortung an der Regierung nicht entziehen. Wenn anaestcht» dieser Tatsache die Partei dennoch ohne zwingende Gründe in Oppo- sition tritt, muß diese Opposition unfruchtbar sein und sich zum Schaden des Volkes auswirken. Aus allen diesen Gründen erklären wir. daß wir dl« Politik der gegenwärtigen sozialdemokratischen Parteileitung Sachsens ablehnen und daß wir als alt« Sozialdemo- kratische Partei den im letzten Jahr erprobten und z»m Borteil des Volkes sich auswirkenden Kurs positiver staatlicher Mitarbeit weiter- treiben werden Wir sind überzeugt, daß di» breiten Massen der sazialdewokratlschen Anbänaersckmft diei-n uns ausaezwungenen Schritt billigen und nachdrücklicksst unterstützen werden.' Die 18 Abgeordneten kündigten daraufhin eine Gegen er- k l ä r u n g an. Ein Antrag des Aboeordneten Böttlber(Komm.) auf sofortige Besprechung der Erklärung der 23 Abgeordneten wurde abgelehnt, und da» Haus trat sodann in die Tagesordnung ein Generalsbumor bek t>uaenbergs. AvereScn-Hymne. Denn auch da» rumänische Faschittenkabinett de» Generals Averescu von der europäischen Rresi» im ollgemeinen recht ablehnend empfangen wurde: über den..Berliner Lokal» Anzeiger' kann es sich nicht beklagen.„Pater Averescu', so behauptet der nach Bukarest entsandte Hugenberg-Jünger, wird der Diktator vom rumänischen Volke genannt, und eine Auslese von Meiner« hat er sich um sich geschart. Ein wahrer Hymnus wird angestimmt auf den Innenminister Oktavian G o g a, der In der weiteren Oeffentlichteit freilich bisher nur als hemmungsloser Förderer der pogromistischen Ausschreitungen in der Bukaiester Studenschaft bekannt geworden ist. Geradezu grotesk aber muß auf jeden Kenner der Verhältnisse im Königreich Groß-Rurnänien wirken, was über den neuen Kriegsminister, General Ludovic M i r e e s e u, gesagt wird. Wortwörtlich heißt es da:
ander die Sätze:„Artige Kinder warten geduldig'— „Kaiser Wilhelm herrscht'. Ein artiges Kind muß leden- falls die deutsch « Republik sein: sonst könnt« e» nicht ge» schehen, daß trotz ihre» Alters von über sieben Iahren Kaiser Wil- Helm noch.herrscht'. Wie lange wird sie e» sich noch gefallen lassen. daß ihre Schulsugend mit derlei oerstäubten Requisiten, die längst in die Rumpelkammer gehörten, behelligt wird? Die lang« soll dieser Unfug, der nachgerade zu einem Skandal ausartet, noch dauern? O du gutmütige deutsche Republik!
Eine Tanzwoche. Der neue Stil, der den Kunsttanz unserer Tag« beherrscht, hat auch auf den sogenannten Gesellschaftstanz eingewirkt Seitdem der argentinische Kajchemmentanz Tango, in Poris„salonfähig' gemocht, die europäischen Tanzböden eroberte, hat sich hier eine Revolutwn vollzogen. Die verschiedenen Steps— anfangs als„Schiebetänze' befehdet—, der Fox: rot. Boston . Eharleston bezeichnen Etappen des Weges. Eharakteristifch sür den neuen Tanz ist ersten» die Freiheit, die er in der schöpserischen Ausgestaltung von Einzelheiten den Tanzenden gewährt, und zweiten» die Notwendigkeit, durch gegen» festige Einfühlung in die rhythmische Bewegung sich auf die Inten» tionen des Tanzpartners harmonisch einzustellen. Also, wenn man will: zugleich Frsihest und Solidarität. Das Tanzen wird heute ernst genommen. Es ist ein« Kunst und fast eine Wissenschaft geworden. Die Ausstellung„Der Tanz", die die Genossenschaft deutscher Tanzlehrer unter der künstlerischen Leitung von Paul Mürich und Julius Klein- s ch m i d t während der letzten Wach« in den Räumen der Gesellschaft der Freunde veranstaltete, zeugt« von diesem Ernst. An steben Nach- Mittagen und Abenden fanden zwischen Tanztees und Gesellschaft»- tänzen Vorführungen verschiedener Tanz» und Gymnastikschulen. Bortrage, ein Turnier und anderes statt. Alle» unterhaltend, da» meiste lehrreich, weniges mißlungen. Zum Mißlungenen rechne ick, di« historischen Rekonstruktionen alter Tanze, dt» am Dienstag gezeigt wurden. Ihnen mangelte jegliches Stilgefühl. Di« Königin der Tänze. die Menuette, wurde, ungelenk und unempfunden, von Kindern und — schrecklich zu sagen— in Ballettschuhen vorgeführt. Die charakte- ristische geschraubte Würde, das Pavoneggiando elnes„Renatssance- tanze»' kam ebenfalls nicht heraus, obwohl ble Pas historisch richtig gebracht wurden Erst mit dem Altwiener Walzer begann Leben und stilistische Echthest und die modernen Tänze— Paso dobl«. Boston . Foxtro», Blues. Tango, Eharteston— gaben sehr interessant« Bilder. Zu den Nieten der Leranstastung zähst« auch— am Freuaa abend— di« Aufführung von Moliöres„Gelehrten Frauen' durch die Schauspielschule de» Deutschen Theater». Noch de meinleitenden inftnik- nven Vortrag de» Prof. Gregor! über„Schauspielkunst und Tanz' hatte man etwas anderes erwartet. Molitre hat ein« ganze Reihe von Stücken geschrieben, die dem Ballett viel näher stehen al» dem redenden Schauspiel. E» wäre lehrreich und dem Charakter der Per. anstastung angemessen gewesen, wenn man eins von diesen gewähll hätte. Den Mittel- und Gipfelpunkt der Woche bildet« et« Tanzturnier, da» am Mittwoch stattfand. S» ging um den Wanderpret» der Ge-
„Inzwischen(1925)'— der General war vorher Divisionskom» mandeur in Ezernowitz und Chef des Karpathenjogerkorps gewesen■> —„waren die Verhältnisse in Bessarabien so ernst geworden. daß der König eingriff und nach kurzer Zeit Mircescu mit der Füh. rung des Armeekorps in Kischinew beauftragt«. Schon nach wenigen Monaten horten sich die Bessarabier beruhigt. Ohne Gewalt, mit Verständnis und Humor hat der General in Bessarabien die lang ersehnt« Ordnung hergestellt.' Ja, so ein richtiger General von echtem Schrot und Korn ver- steht die Dinge eben doch anders als irgendein hergelaufener Zivil- bonzel Vor allem, wenn er, wie geflissentlich betont wird, vorm Kriege acht Jahre Militärattache im wilhelminischen Berlin ge- wesen ist. Der wackere Leser des„Lokal-Anzeigers' denkt so: wie ober liegen die Tatsachen? Seit Mircescu im Herbst des ver- gangenen Jahres zum Nachfolger des Generals Victor Rudeano, eines ausgesprochenen Gamoschenknopsee, der nur mst dem Kom- mißstiefel zu regieren verstand, berufen wurde, hat sich»n dem gefolterten Bessarabien so gut wie nichts geändert Die skandalösen Kriegsgerichtsprozesse von Kischinew vom November 1925 und vom Frühjahr 1928 erregten über die rumänischen Grenzen hinaus helle Empörung und sind auch heute noch lange nicht vergessen. Wurden doch allein im Fall Tatar-Bunar 85 fast oller Rechtssicherheuen beraubte Angeklagte zu insgesamt über 459 Iahren Zwangs- arbeit auf haltlose Anschuldigungen hin verurteist, und als Richter figuriert« der Oberst M a c s m, der nach der bürgerlich- demokratischen Zeitung„Facta' vom 23. November 1925 123 rumänische Bürger ohne kriegsgerichtlich« Verhandlung hatte füsilieren lassen. Ein« brutale Militörzensur herrschte: Jede ireie Meirnmas- äußerung, jede öffentliche Versammlung war durch einen rigoros durchgeführten Belagerungszustand unmöglich gemacht. Täglich wurden Menschen mißhandelt oder getötet. Der.Lokol-Anzeiger' hat recht: In Bessarabien herrschte in den letzten Monaten Ruhe,— die Ruhe eines Friedhofe«. Wie aber die Bevölkerung Bcssarabiens über das System Mircescus, der damals noch der liberalen Regierung Bratiami diente, gedacht hat, bewies sie bei den Gemeindewohlen im Frühjahr 19�6' Tmtz beispiellosen Terror» erhiellen in Kischinew di« Oppositionellen 5195 und die Liberalen nur 1341 Stimmen. In der Tat: Nach den Auffassungen des„Lokal-Anzeigers' zeigte Mircescu„Verständnis, Milde und Humor'. Wir kennen die Sympathien der Mannen um Hugenberg, Harnisch und Hussonz für Staatsstreiche und Staatsstreichler. Und so glauben wir ihnen ihr« Zuneigung zu Männern vom Schlage eines Averescu , eine« Goga und eines Mircescu._
Reicksrat und Gesetzgebung. j�rageder wiederholten Vorlage nach ReichstagsanUö'nng. Der R e i ch s r a t faßte In seiner Donnerstagsigung zu der Frage, ob nach Auflösung des Reichstags ein« wieder» holte Vorlegung von Gesetzentwürfen on den Reichs- rat notwendig ist oder nicht, aus Grund des Beschlusses seiner Slusschüsse folgende Entschließung:„Wenn der Reichsrat gemäß Ar» tikel 59 der Reichsverfassung der Einbringung einer Gesetzesvorlag« der Reichsregierung zustimmt, so will er damit nur seine Zustim» mung zu der alsbaldigen Einbringung im Reichstag erklären. Zur erneuten Einbringung in einem neuen Reichstag bedarf es daher der erneuten Zu st i m m u n g des R« i ch s r a t s. Diese kann in vereinfachter Form geschehen, indem dem Reichsrat lediglich ein Verzeichnis der dem Reichstag unverändert zu überreichenden Vor- lagen eingereicht wird. Dem Reichsrat bleibt es dann überlassen rn entscheiden, ob er erneut der geiamten Vorlag« ohne weitere.»- i- stimmen oder Einzelheiten vorher noch einer eingehenderen.Vera- a unterziehen will.'_
Ein deutsch - dänischer 5chledsv:rkrag dürft« innerhalb der nächsten t4 Tage in Sellin verembart werden. Der po'aische Ralloualhero» ist und bleibt Fosts P> lsu d iki. gerade weil er>eit lanaem nicht mehr aktiver Marschall ist. Al< er s?St eben nach zweiiägigem Aufenlbalt in Düna nach Dar' San zurückkehrte, wurde er auf allen Babndöfen von großen igott»» mengen begrüßt. Auf dem Bahnhof in DatiSau hatten sich 1000 O'siziere aller Grade und eine viellaulendlöpfige Menge emge» funden.
nossenschaft deutscher Tanzlehrer und zeigte in allen drei Klassen zum Teil ganz hervorragend« Leistungen. Was die Sonderllaste(m der ruhigen Bewegung des„getretenen' Tanzes noch mehr als im raschen Wirbel) bot, überschritt schon die Grenze des Gesellschaft»» und nähert« sich dem Kunsttanz. Namentlich der Eharleston de» Siegerpaores Waldmann-Tanlewski war stt der souveränen Beherrschung und Koordination der Schritte, in der Sttlreinheit, in dem harmonischen Aesamteindruck und in dem eleaant ausklingenden Schnörkel der Schlußcttitüde eine Leistung, die stch auf jeder Tan.V bühne hätte sehen lassen können. Diese Tanzwoch«— der Name„Ausstellung' ist irreführend— war ein dankenswertes und im allgemeinen wohlgelungene« Unter- nehmen. Da der neue Gesellschaststan.) wegen der Freiheiten, die er den Tänzern gewährt, leicht in willkürliche Hopserei ausartet. ist es von Nutzen, geleaentlich lein eigeiilliches Wesen in vorbildlicher Form zur Schau zu stellen. Lluch andere Fragen, z. B. die sehr aktuelle und wichtige„Tanz und Theater', könnten hier ihrer Lösung genähert werden. Dringend zu wünschen ist, daß. wie in dieser Woche, so auch in etwaigen späteren, grundsätzlich alles ferngehalten wird, was irgendwie nach„Sport ' riecht. John Schtkowskl.
Skn deutsche» Zussllul für Zeilaagskunde. Dem Hauptausschuß des Landtags machte der Kultusminister am Donneretag die Mit- teilung. die Verhandlungen unter den großen Presseorganisationen zur Errichtung eines deutschen Instituts für Zestungskund« seien nunmehr so weit gediehen, daß die Begründung der Deutschen Gesellschost für Zeitunaswtssenschoft und der Aus» bau des an der Unioersttät Berlin bestehenden Seminars zu einem Institut als unmittelbar bevorstehend bezeichnet werden können. Der Minister begrüßte dies um so mehr, als in der Gesellschaft und in dem Institut Vertreter der Wissenschaft, der P r« s s e und der Regierung miteinander arbeiten werden und dieses Zu. sammenwirken eine gedeihliche Entwicklung dieses wichtigen Zweiges der Wissenichast oerbürge. Im Einvernehmen mit den Presieorgant- sationen sei als Direktor des neuen Instituts der jetzige Pressereserent des Kulturministeriums, Dr. M o h r in Aussicht genommen, der sick, in seiner langjährigen beruflichen und wissenschaftlichen Tätigkeit als ein besonderer Fachmann aus dem Gebiet der Zeltungskunde er- wiesen habe. _ cebensgesährllche firkranlona Ellen» Sey». Tie Sekamite Ijired'ich« Schristltellerin Ellen Key ist so ich»«- erfrontt, daß stündlich mit ihrem Ableben ,u rechnen ist Vrosefior Merz dach«, der München « Aflensorsch«, ist im 83. Leben», jähr«««storben. BIuirumsitübniiignL. Sonntag, den 18., 10 Uhr norm., finden amtlich, Rübtungen Im Scucn Museum(Pergaman)— Dr. Köster— und im '"JLi*£.1® riedrich-lstuseum(italienifcht» und lvanische« Barock) --- Dr. Wir,— statt. Zulaßkarten tür da» Reu« Mulsum ztil M. utt» för da» Kailer- fsttedrtch.Wufeum zu b0 Pi. stnd vor Beginn der ssühnmgen <u» Eingang der genannten Muleen iu beickiränkter Anzahl«bälllich Kuisiiche Maifettr am Z Wal. In Sowjetrußland werden di, alljährlichen Maifeierdemonstraitonen in diesem Jahr« erst am 3. Mai statt- finden, weil ans den l. Mai da» rusfifche Osterfest fällt und Mo»Iou da« Zusammenfallen von Maijet« und Osterfest sür unerlräzlich hält Immer. bin ist ein gu»iallende« Symptom in der Verfügung zu erblicke», daß mau sich gelegentlich der Maifeier jeglicher antireligiöser LuSfäÜe enthalt« mög»