Der ständige Vertreter Frankreichs im Völksrbundsrot und� künftige Leiter der französischen Delegation auf der Abrüstungskonferenz, der sozialistisch« Abgeordnete Paul B o n c o u r, weilte gestern in Verlin, nachdem er in der vergangenen Woche eine Reise durch ganz Polen gemacht batte, die in der europäischen Presse lebhaft besprochen wurde. Er hatte am Nachmittag im engeren Kreise eine Besprechung mit einigen deutschen Genossen, in der die Probleme der nächsten Zukunft, insbesondere die Fragen, die mit dem Völker bund zusammenhängen, eingehend und freimütig erörtert wurden. Als bei dieser Gelegenheit, unter Hinweis auf Pressemeldungen des Auslandes, die auch in Deutschland vielfach kommentiert wurden, das Gespräch auf A e u ß e- r u n g e n gelenkt wurde, die dem Genossen Paul Boncour in den Mund gelegt worden waren, stellte dieser fest, daß ihm Worte unterstellt worden seien, die er niemals getan habe, und äußerte selbst den Wunsch, daß diese Unrichtigkeiten so bald und deutlich wie möglich klargestellt werden. Paul Boncour erklärte insbesondere: .Erst jetzt erfahr« ich. daß an meine Reise in Polen und an meine dort gehaltenen Reden Schlußfolgerungen geknüpft werden, die schon deshalb hinfällig sind, weil dies« Aeußerungen vielfach unrichtig wiedergegeben wurden. Mein« Reis« hatte den Zweck, an Ort und Stelle jene polnischen Probleme zu studieren, zu denen der Völkerbund Stellung zu nehmen hat. Das sind die Danziger Frage. der Wilnakonflitt, die Vrenzzwischensäll«, die bei dem in östlichen Ländern üblichen Grenz wachensystem entstehen können und schließ- lich die besondere Lage Polens gegenüber dem Problem der Rüstungseinschränkungen. an das wir, wie ich bestimmt hoffe, im nächsten Mon« in Gens ernsthast herangehen werden. Was die Frag« des Völkerbundsrat«» betrifft, die ich nicht zu behandeln die 2lbsicht hatte, weil es sich nur geziemt, sie in Genf selbst zu be- hairbeln, so habe ich mich darauf beschränkt, in Erwiderung«ms eine Begrüßungsrede in der franco-polnischen Sejmgrupp« in Warschau zu erklären, daß ich es im Interesse aller Signalarmächke der Locarno-verträge für wünschenswert hallen würde, wenn Polen lm völkerbuodsrat vertreten wäre. Das ist in der Tat meine Ucberzeugung, die sich auf eine längere Erfahrung stützt, die ich durch die Schlichtertätigtest im Dölterbundsrat g«> wonnen habe. Gewisse Interpretationen, die, wie ich jetzt erfahr«, an meine Rede geknüpft worden sind, in der ich aus die Internationale Be- deutung der polnischen Armee hingewiesen hatte, wirken etwas be- luftigend. Der Gedankengong, den ich bei dieser Gelegenheit aus- führte, war folgender: Es gibt jetzt zweierlei Grenzarten: die einen,
die bereits international geregelt und gesichert sind, die anderen, die leider der Möglichkest von Verwicklungen unterworfen bleiben. Das letztere gill für Polens Ostgrenzen. Denn die dortigen Grenzen beruhen nicht auf international gesicherten Vertrogen, sondern ledig- lich auf Verträgen, die zwischen den benachbarten Staaten allein ge- schlosien und bisher nicht in internationaler Form garantiert wurden. Ich sprach dann über die Abrüstungskonferenz, über den Sicher« heitspokt und über den Völkerbund. Ich stellte fest, daß Sowjetruß. land sich— im Gegensatz zu Deutschland — hartnäckig weigere, dem Völkerbund beizutreten, an der Abrüstungskonferenz teilzu- nehmen und sich dem internationalen Echiedsgerichtsversohren an- zuschließen. Infolgedessen hört das europäische Friedens« und Sicherheitssystem, das auf den Völkerbund und aus den Locarno - Verträgen begründet ist, an der östlichen Grenze Polen » aus. Die west. und mitteleuropäische Zivilisation hat sich in jahrelanger diplomatischer Arbeit dieses Friedenssystem geschaffen und es liegt nicht an ihr, daß es nicht noch wester ausgedehnt werde. Wenn ich also die Ostgrenze Polens als die Grenze dieser Friedensorganisation bezeichnen muß, so stelle ich damit nur eine Tatsach« fest— eine Tatsache, die bedauerlich ist. aber an der wir nicht schuld sind, sondern ausschließlich diejenigen, die auf die wiederHoll an sie gerchteten Ausforderungen, an der Friedensorganisation aller übrigen«uro- päischen Völker teilzunehmen, nur ablehnende und zum Teil prooo- zierend beleidigende Antworten erteilen. Auf meiner 3000 Kilometer langen Reife kreuz und quer durch Polen war ich auch bi» zu einer Brücke gekommen, die die Grenze zwischen Polen und Rußland bildet, und hatte don eine polnische und eine sowjetrussische S ch i l d w a ch e gesehen. Don dem Be - danken ausgehend, den Ich soeben entwickell habe, Hab« ich diese Schildwach« ol» Symbol einer lolsächlichen Loge genommen und erklärt, daß der polnische Soldat ein« Mission zum Schutze der gesamten für den Frieden organi» siecten europäischen Zivilisation zu erfüllen habe. Diese Meinung halt« ich natürlich ausrecht, denn sie stellt lediglich eine Tatsache fest, an der allein die schroffe Ablehnungs- Politik Sowjetrußlands gegenüber dem Völkerbund schuld ist. Und es braucht nach dem Vorhergesagten nicht besonder» betont zu werden, daß diese Aeußerung sich in keiner Weise gegen Deutsch - land richten konnte, das nach dem Abschluß des Paktes von Locarno und durch seine grundsätzlich erklärte Bereitwilligkeit, dem Völker« bund beizutreten, in den Augen aller Mitglieder des Völkerbundes schon jetzt integrierender Bestandteil der großen europäischen Friedensorganisation ist."
Die Hintermänner ües Küstriner Rutsches. Ter Fall Jahnke vor dem Feme -Ausschust. Der Femeausschuß beschloß in seiner gestrigen nichtöffentlichen Sitzung von der Vereidigung sämtlicher Zeugen Abstand zu nehmen, soweit sie über die Darlehnsangelegenheit Meyer-v. Zenqen ausgesagt haben. Im übrigen soll die Vereidigung im Einzelfalle vorbehalten bleiben. In der öffentlichen Rachmittagssitzung wurde lediglich der amt- liche Bericht über das Ergebnis der polizeilichen Er- mittlunzen im Falle Jahnke entgegengenommen. Ministerialrat Schönner vom preußischen Innenministerium er- stattete folgenden Bericht: Im Oktober 1923 ist von einer amtlichen nichtpreußiichen stelle dem preußischen Ministerium des Innern ein Bericht eines mst Namen nicht genannten Gewährmannes zu- aelestet worden, der, fosest er sich mst Jahnke befaßt, folgendes besagt: Am 17. und IS. September 1323 fanden in Berlin Verhandlungen von Organisationsvertretern in der vessauer Straße 6 sDeulschvölkische Arelheit»- parte!) stall, die einberufen waren auf Betreiben von Major Luchrucker und Zahnte. Major Buchrucker forderte zum Losschlagen auf, stieß aber bei den übrigen Organisationsvertrelera auf Mißtrauen. Buchrocker und Zahnkc sagten, sie handelten mit Zustimmung von Ludeadorss und Hitler . Abg. v. Graes « ist darauf gemeinsam mit Buchrucker und Zahnte nach München ge- fahren. Lndendorfs und Hitler hüllen sich sedoch kühl verhallen, sie hätten nicht obgeralen, aber eine abwar- tende Stellung eingenommen. Als Grund zum Los- ichlazcn hätte Buchrucker die Entlassung der Schwarzen Reichswehr angegeben. Bei einer Fühlungnahme mit dem Landral von Dewitz in Pommern habe man keine Gegenliebe gefunden. Der Mitlelsmaun fei Ober- leutnant Schulz gewesen. Bei den Verhandlungen wurde starkes Mißtrauen gegen Zahnte geäußert. Zn Zahnte sah man einen Strohmann de» Zustizrats Elaß vom Alldeutschen Verband . Zahnte habe sich als nicht orientiert er- wiesen und versagt. Bei den oben erwähnten Verhandlungen und später wurden Vereinbarungen für drei Möglichkeilen getrosse«: l. putsch in Bayern, 2. putsch der Schwarzen Reichswehr unter Führung von Buchrucker. Z. Ausrufung einer Diktatur Seeckt . Am 28. September soll die Parole ausgegeben worden sein, im zweiten Falle nicht mitzumachen. Au diesem Bericht bemerkt Ministerialrat Schönner: Jahnke war damals noch nicht Abgeordneter und vom Berliner Polizeipräsidium wurden Ermittlungen eingeleitrt. Diele ergaben nur, daß es sich um den am 17. Februar 1890 in Gneien geborenen Landwirt Kurt Jahnke handelte. Bor dem Kriege war er in Amerika . Wie ver- lautet, soll er sick während des Krieges in Amerika für Deutschland betätigt haben. Nach dem Krieg« von Amerika zurückgekehrt, soll er von Reidbsslellen beim Ruhrabwehrkamps in leitender Stellung beschäftigt worden sein. Nähere Angaben darüber können von hier nicht gemacht werden: voraussichlsich wird der damalige Rdchsinnenminiflcr zu näherem Ausschluß in der Lage sein. Die au» Anlaß der Fememordermittlungen iortgesührten Erhebungen bestätigen, daß Jahnke mit dem Vorsitzenden des Christlichen Eifen- bahnero-rkanSe», Kutsche, mit dem Abg. Behrens und Ober- leutnant Schulz im Herbst 1922 mehrfach Besprechungen ge- habt hat Es verlautet ferner, daß Zahnke tatsächlich auch mit Zufllzral Elaß und dem Abg. o. Graes « bekanntgeworden ist. lieber den Inhalt jener Besprechungen Ist nähere» nicht ermistelt, wie auch über dl« Beteiligung Iobntes an der Organisation der Schwarzen Reichswehr oder am Küstriner. Putsch oolizeilicherseil» bisher näheres nicht hat festgestellt werden können. Auf ein« Frage des Abg. Dr. Körner(Volk.) erklärt Ministerialrat Schönner. die nichtprcußische Stell«. d!t dem Innenministerium den Bericht zuge- leitet hat. sei seines Wissens nach keine bayerische Stelle gewesen. Ob der mchrpreußischen Stelle der Gewährsmann bekannt ist, könne er nicht angeben. Abg. Riedel(Dem.): Ist Jahnke selbst polizeilich vernommen worden? Ministerialrat Schönuer: Nein. Das Ergebnis der ersten Ermittlungen war zu einer Vernehmung nicht ausreichend und vom 27. September 1924 ab war er Abgeordneter und man tonnte ihn daher nicht mehr polizeilich laden. Abg. Riedel(Dem.): Wie sind die Ermittlungen über feine Tätigkeit in Amerika angestellt worden? Abg. Roth(Dnat.): Ich beanstande dies« Frag«. Abg. Riedel(Dem.): Wie ich von dem damaligen deutschen Botschafter in Amerika Graf B e r n st o r f f weiß, hat Zahnte über feine Tätigkeit In Amerika hier in Deutschland dauernd vollkommen wahrheilswidrige Behauptungen verbreitet und nur diese Behauptungen sollen dazu gesuhri haben, daß er während de» Ruhrkampfe» auch dlc Unterstützung amtlicher Stellen für gewisse Betätigungen erhielt, die nach Meinung weiter Kreise zum küstriner putsch geführt haben. Abg. Roth(Dnat.): Ich beanstande die Frag«, weil sie nicht zum Beweisthema gehört. Durch einen Beschluß der Mehrheit des Ausschusse» gegen die Rechte wird die Frage des 2lbg. Riedel zugelassen. Ministerialrat Schönuer antwortet, daß polizeiliche Er» mittlungen hierüber nicht stattgefunden haben. In dem Berich! sei nur gesagt, es„oerlaute", daß Jahnke sich in Amerika für Deutschland betätigt Hab«. Damit ist die öffentliche Sitzung beendet und der Ausschuß setzt seine nichtöffentlichen Beratungen fort. vie Zeftstelluag im 5all Oehrens'Meper. Die nichtöffentliche Sitzung mußte mehrere Mole unterbrochen werden, da die zwischen dem deutschnationalen Feststellung»- o n t r a g und dem Antrag des Berichterstatters bestehenden großen Differenzen ausgeglichen werden sollten. In der Desamlabstimmung wurde schließlich der abgeändert« Antrag mit 13 gegen«ine Stimme angenommen, wobei sich die Deutschnationalen chre Stelwnanahme Im Plenum als von der Zustimmung der Fraktion abhängig vorbehietten. In der übernächsten Woche soll in einer nichtöffentlichen Sitzung Beschluß über die Beweisanträge im Falle Jahnke gesaßt werden. Der Feslstellungsanirag geht davon aus. daß Oberleut- nont Schulz im Frühjahr 1924 von dem Vorsitzenden des Zentralverbandes der Landarbeiter, dem Abg. Meyer, für den Verband der Landoolkgenossenschaften angestellt worden sei. wobei «in« Kenntni» von den späteren Anklagen gegen Schulz nicht vorhanden gewesen sei. Es wird festgestellt, daß lm Frühjahr 1923 zunächst nur eine Feme - Mordanklage gegen Schulz vorlag, während die anderen 7 Verfahren erst länger« Zeit nach seiner Lerhajtung eingeleitet wurden. Das Darlehn der Vereinigung der Arbeitgeberver- bände lei ohne Wissen de» Vorsitzenden, de» Herrn o. B o r I i g. gegeben worden. Nach der Meinung de» Auslchusie» glaubte Herr v. Zeugen, mst diesem Darleheu und der dafür er»
teilten Quittung Einfluß auf den Landarbeiterver» b a n tl gewinnen zu können. Da» Darlehen wurde bei seiner Fälligkeit nicht sofort zurückgezahlt, sondern auf Veranlassung de» Abg. Behrens an den Abg. Meyer weitergeleitet, hler stellte der Ausschuh fest, daß weder Behrens noch Meyer die sachliche Berechtigung dieser Meilerleilung geprüft haben, obwohl in der damali- gen Zeil mehrmals wegen der Rückzahlung des Darlchn» angemahnt worden fei. Die Rückzahlung sei erst nach der inzwischen eingetreienen öffentlichen Erörterung der Angelegenhest erfolgt. Das Darlehen und die weiter von ihm gesammelten Geldbetrag« Hab« der Abg. Meyer für den Unterfuchungsgsfangenen Schulz verwendet: eine Verwendung für einen Fluchtversuch sei nicht festgestellt. In dem bisherigen Untersuchungsergebnt« seien auch andere Beziehungen zwischen der Arbeitgebervereinigung, den genannten deutfchnationolen Abgeordneten und Fememördern oder Fememordverdächtigen nicht festgestellt worden. Die entscheidende Stelle im Beschluß hat folgenden Wortlaut: „Die Hingabe des Geldes an Meyer(für Schuh) erfolgt« auf dessen Behauptung hin, daß Herr von Zengen ihm das Geld zur Unter- srützuug des in Untersuchungshaft befindlichen Oberleutnants o. D. Schulz zugesagt habe. Tatsächlich war dies nicht der Fall. Weder Behrens noch Meyer haben bei Weitergab« des Geldes an Meyer die Frage geprüft, ob diese Weit ergab« des Darlehns an Meyer sachlich be- recht igt war und dem Willen des Darlehns- geders entspxach. Insbesondere haben beide es unteriossen. sich bei Herrn von Zengen in dieser Hinsicht zu erkundigen. Für eine solche Erkundigunq lag deshalb Anlaß vor, weil Herr Ma- Uchte fest bei seiner Ansicht verharrte, daß das Darlehen der Der- sorgungsstelU und nicht Herrn Meyer gegeben sei und weil ferner Herr von Zengen kurz vor oder nach der Auszahlung de» Geldes an Meyer mehrfach persönlich und durch seinen Mstarbeiter Herrn v.. d. Lind« die Rückzahlung des Darlehns angemahnt hatte. Meyer Höste seine Berechtigung zur Erhebung des Darlehns, so sehr er auch persönlich von ihr überzeugt gewesen ist, trotzdem auch des- halb nachprüfen müssen, weil Herr von Zengen ein früheres Darlehnsgesuch des Meyer für Schulz im Mai 1925 ausdrücklich mst der Begründung zurückgewiesen hall«, daß die Arbeitgeber- Vereinigung für diesen Zweck kein Geld hergeben könne." Weiter heißt es:..Der Abgeordnele Meyer hat das Darlehen auch dann noch behalten, als ihm im November 1925 infolge einer Unterredung mst Herrn von Zengen nunmehr ob- solut klar sein mußt», daß seine Annahme über den Zweck des Darlehns irrig war. Der Abg. Meyer ist über diese Unterredung infolge seiner Weigerung, vor dem Aus- schuß weiter zu erscheinen, nicht vernommen worden. Der Abg. Behrens hat die Weitergebung des Darlehns an Meyer in einem von ihm unterzeichneten Rundschreiben an die Mstalieder de» ZdL. vom 19. Dezember 1925 über die Angelegenhest nicht erwähnt." . Es wird dann festgestellt, daß Meyer einen Teil de« unrecht- mähig für Schulz erhobenen Goldes bis heute nicht zurückge- zahlt hat. Dar ein paar Tagen gab der Christliche Zentral» oerband der Landarbeiter bekannt, daß die Lb- geordneten Meyer und Behrens chre Dorstandsämter wieder angetreten haben, weil sich ibr Verhalten in der An- gelegenheit des für den Fememörder Schulz verwandten 5(XK)»Mark-Darlehens der Arbeitgeberoerbände als einwand- frei erwiesen habe. Selbst der volksparteiliche Abgeordnete E i ch h o f f nannte im Untersuchungsausschuß diesen Beschluß übereilt und bedauerte ihn, weil man erst hätte abwarten sollen, zu welchen Ergebnissen der Ausschuß kommen würde. Die in diesen Worten liegende Voraussicht, daß das Ergebnis des Ausschusses für die Abgeordneten Meyer und Behrens weit weniger ehrenvoll sein würde als die Erklärung ihres Verbandes, hat sich am Donnerstag erfüllt. Beachtenswert ist, daß die Feststellung des Ausschusses so gut wie ein- st i m m i g getroffen wurde gegen die einzige Stimme des kommunistischen Vertreters, dem die Feststellungen nicht weit Senug gingen, aber mit den Stimmen der vier »eutschnationalen. die damit diesem Votum gegen ihre Partei» und Fraltionskollegeu zugestimmt haben.
Warschau — prag -tvien. TkrzynstyS Verträge mit Benesch. Prag , 15. April. (Eigener Drahtbericht.) Der polnisch« Außen- minister ist am Mittwoch abend nach einem zweitägigen Aufenthalt in Prag nach Wien weitergereist. Er hatte in der Hauptstadt der Tschechosiowäkei mit den verschiedensten politischen Persönlichkeiten Aussprachen über die verschiedensten Problem«. Das praktisch«,,.' Ergebnis der Reise ist ein Austausch-der Ratifikationsurkunden des tschechisch-polnischen Schiedsvertrages, sowie der Urkunden der zwischen Polen und der Tschechoslowakei abgeschlossenen Verträge über juristisch« und flnanzielle Fragen. Der Schiedsvertrag geHort in den Rahmen jener Verträge, die die. Tschechoslowakei zum Zwecke der Erledigung von Differenzen im Weg« der obligatorischen Schiedsgerichtsbarkeit mst den europäische» Staaten abschließt. Der Vertrag über juristische und finanzielle Fragen, der am 20. April in Kraft tritt, klärt«ine Reihe bis jetzt strittiger Fragen und regelt verschiedene au, der Teilung des Teschener Gebiet» sich ergebende Rechtsfragen, sowie Fragen der Staatsbürgerschaft und de» Minderheiten. schütze». Vor der Abreise des polnischen Außenministers wurde außerdem ein poinisch-tschechisches Flugablommen unterzeich. net. DI« polnisch-tschechoslöwakischen Handelsvertragsver- Handlungen sollen soweit gediehen sein, daß der sofortig« Ab- schluß möglich Ist. Skrzynski in Wien . Am gestrigen Donnerstag ist Skrzynski in Wien »ingetroffen und dort um so freundlicher aufgenommen worden, als längst bekannt ist, daß Polen nicht beabsichtigt. Deutschösterreich di« Heimkehr ins Reich zu verwehren.— In Wien wird jetzt der Schiedsver- trog mst Polen unterzeichnet.
Rußlanü annektiert. Polargebiete nördlich Sowjetruhland. Moskau . 15. April. (Meldung der Tslegrophen-Agentur der Sowjet-llnion.) Das Präsidium des ZeMralexekutiokomstees der Sowjetunion beschloß, alle bereits entdeckten Länder und Inseln, sowie Gebiete, die noch entdeckt werden und die Im Augenblick der Veröffentlichung diese» Dekrets keinen durch die Regierung der Sowjetunion anerkannten Bestandteil irgendwelcher ausländischer Staaten bilden, als sowjetrussische» Gebiet zu erklären. Dieser Beschluß bezieht sich aus Gebiete, die im nördlichen Eismeer nördlich der Küste der Sowjetunion b i s zum Nordpol liegen, und zwar innerhalb de» Meridians 32 Grad 4 Minuten 35 Sekunden östlicher Länge von Greenwlch, der an der Ostseite der Waida-Ducht entlang über Kap Kekurski verläuft. und des Meridians 1S8 Grad 49 Minuten 30 Sekunden westlicher Läng« von Greenwich der die Diomedes-Inseln Ratmanoff und Krusenstern in der Behringsstroße trennt.
vie Kämpfe vor Peking . Ruckzug der Nationaltruppen. Peking , 15. April. (MTB.) Eine Brigade der Nationalarmee hat sich heut« nachmittag ergeben, nachdem di« Widerstandskrast der Verteidigung in der Gegend von Tungscho gebrochen war. Di« Nationaltruppen wandten sich in der Richtung auf Peking zur Flucht und kamen im Innern der Stadt demoralisiert an. Lutschunglin übergab hierauf Dengschihschen di« Kontrolle über die Stadt. Dieser setzt« den Führer der alliierten Truppen in einem Telegramm die Lage auseinander und erklärte, es fei uitter den gegebenen Verhältnissen zwecklos, die Stadt zu belogern. Da latervatlonole Kongreß für moralische Erziehuvg, der in Rom stattfinden sollt«: wurde bis auf weitere» vertagt.