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zeichnen. Die Bergbaumternehmer haben vor der Rom  | tommission find damit wiedergegeben worden. Einige werden

mission erklärt, daß die Berlustwirtschaft nur beseitigt werden fönnte, wenn die Bergleute eine Stunde länger mie bisher arbeiteten und die Löhne gleich blieben, sich also trotz der Mehrarbeit nicht erhöhen würden.

In diesem Zusammenhang eine Bemerkung zur Dauer der Arbeitszeit im englischen Bergbau. In allen Auf­fäßen, auch in folchen die aus England kommen, ist die Rede von der Siebenstundenschicht. Daraus wird in Deutschland  gefolgert, daß der englische   Bergarbeiter nur 7 Stunden unter Lage sei. Das ist unrichtig. In die Siebenstundenschicht in England ist die Ein- und Ausfahrt und sind die Wegstrecken, welche die Bergleute vom Schachte zu den Arbeitsplägen und umgefehrt zurüdlegen müssen, nicht inbegriffen. Die eng­lifchen Bergarbeiter müssen 7 Stunden vor Ort sein. In einem Bericht, den der englische   Bergarbeiterverband dem internationalen Bergarbeitertongreß, der 1924 in Prag   statt­fand, vorlegte, wurde mitgeteilt, daß die Arbeitszeit einschl. Ein- und Ausfahrt und der in der Grube zurückgelegten Bege 7 Stunden 42 Minuten betrage. In Deutschland   find die unterirdischen An- und Abmarschwege, die oft sehr lang find, und die Ein- und Ausfahrt in die Arbeitszeit einbe griffen. Das ist auch unbedingt richtig, denn die Bergleute befinden sich, folange sie den Förderforb über Tage am Ende ihrer Schicht nicht verlassen haben, in der Gefahrenzone des Bergbaus.

Run zurüd zum Bericht. In ihm werden die Vorschläge der Unternehmer abgelehnt, aber auch die der Arbeiter, weldje Die Berstaatlichung des Bergbaus gefordert hatten, um die Mängel der Betriebsführung und Organisation zu be­feitigen. Es wird gesagt, daß jede der beiden Ansichten nur halbe Wahrheifen darstellten und durch die Berstaatlichung Rechenstillegungen nicht verhütet werden könnten. Um diese Maßnahme wird man natürlich in feinem Fall herum­fommen. Bei wesentlich verminderter Nachfrage des Aus landes und bei gleichgebliebenem heimischen Kohlenbedarf, frog Bevölkerungszunahme und industriellem Fortschritt, ist die Zahl der im Rohlenbergbau Englands beschäftigten Arbeiter von 1048 000 Mann im Durchschnitt der Jahre 1909 bis 1913 auf 1156 000 Mann in 1925 oder um mehr als 10 roz. gestiegen. Der Bericht stellt feft, daß die Aus­landsnachfrage in 1925 eine Abnahme von 22 Broz. gegen­über 1913 aufzuweisen hat. Das Mißverhältnis dauernd mit Subventionen auszugleichen ist undenkbar.

von der Regierung und den Parteien angnommen und auch durchgeführt werden. An dem Punkt, der die Bergarbeiter anderer Länder am meisten interessiert, an den Subventionen, scheint man noch nicht rühren zu wollen, weil man glaubt, sonst nicht aus der Krise herauszukommen. Wenn sie über den 1. Mai hinausgezahlt werden, was höchst wahrscheinlich ist, dann ist noch nicht zu übersehen, mit welchen Mitteln man sich in anderen Ländern gegen das englische Kohlendumping zur| Behr sehen wird.

Die Bergarbeiterinternationale solidarisch. Bis zum Solidaritätsstreit mit den englischen Berg­arbeitern.

Geßlers Geheimdienst.

Kompagniegeschäft Geßler- Schiele.

Die Veröffentlichung des Geßlerfchen Geheim. fchreibens" über den Senatspräsidenten Dr. Freymuth hat erfreulicherweise auch dem Teil des republikanischen Deutschland  , der bisher den Reichswehrminifter für einen mit Solidaritätsgefühl für die republikanischen Barteien begabten Mann gehalten hat, die Augen geöffnet. Der Fall Frey­muth war freilich nicht der einzige seiner Art. Schon früher hat Geßler ähnliche Uriasbrief gegen. sozialdemokratische Beamte losgelaffen.

Einer der uns zur Kenntnis gelangten Fälle ist durch die Beröffentlichung der sächsischen Staatskanzlei vom 27. April 1925 der Amtsverschwiegenheit entzogen werden, nämlich der Verfuch Geßlers, mit Hilfe des deutschnationalen Reichs­innenministers Schiele die Dienstentlassung des sach­fischen Polizeiobersten Schüßinger im Jahre 1925 herbei­zuführen.

Dr. Geßler hatte sich über einen der Aufsätze des Genossen Schüßinger über die Reform des Reichswehrministeriens und die Unterstellung der verschiedenen Aemter"( unter Ausschal­tung der allmächtigen Heeresleitung") direkt unter den Minister derartig getroffen gefühlt, daß er unter dem Schutz feiner Amtsstellung, die ihn in Anbetracht des§ 193 StrGB. ( Wahrung berechtigter Interessen) jeder Strafverfolgung ent zog, gegen Schützinger den Vorwurf des Landesverrats erhob und mit Hilfe feines deutschnationalen Amtskollegen einen Drud im Sinne der Dienstentlassung auf die sächsische Staats­regierung auszuüben versuchte.

Brüffel, 16. April.  ( Elgener Drahtbericht.) Die englischen Bergarbeiterführer Smith und Cook haben am Freitag dem inter­naflonalen Bergarbelterfomitee in Brüffel eine ausführliche Dar­ftellung der Berhandlungen gegeben, die in den lehten Tagen zwischen den Unternehmern, den Bertretern des englischen   Bergarbeiterver bandes und dem Ministerpräsidenten Baldwin stattgefunden haben. Die Schlußfolgerung ihrer Darlegungen war, daß die Unternehmer auf den Kampf hinarbeiten, indem sie sich der unwider­ruflichen Forderung der Arbeiter, nämlich der Reichsregelung und nicht der Bezirksregelung der Tarifverträge, wider­fehen. Wenn auch nicht alle Hoffnung auf eine friedliche Löfang aufgegeben fet und die Verhandlungen nächste Woche weitergehen, fo fei dodh mit der Möglichkeit eines allgemeinen sa mpfes, im Bergbau zum 1. mai unbedingt zu rechnen. Dem Bericht der englischen Delegierten folgte eine ausführliche Aussprache, an der die Delegierten der meisten Cânder tellnahmen. Alle waren darin einig, daß den englischen Bergarbeitern im Falle eines Stampfes weitete Unterstützung geboten werden müffe. Cine Distofion enffpann fich auch über die Internatio­nale Wirkung des englischen Systems der Staatszuschüsse an die Kohlenindustrie. Schließlich wurde folgende Entschließung eingenbe stimmig angenommen:

Das Schreiben lautete: Reichswehrministerium.

Nr. 17/25 T. 1 III pers.

Berlin  , 3 10, 12.1 25.

An das Reichsministerium des Innern. Angriffe gegen die Reichsregierung erhoben.... Schützinger hat scharfe, an Landesverrat gren­de Diese Handlungsweise ist mit der Ehre eines jeden deutschen   Staats­bürgers unvereinbar, geschweige denn mit der Würde eines Beamten von dem hohen Rang eines Polizeioberften. Im Interesse der Staatsautorität und des Ansehens bes Beamtentums erscheint mir ein solches Vorgehen unmöglich. Dr. Geßler. Reichsministerium des Innern. Berlin  , 29. 1. 25.

Die internationale koblenfrise führt in wachsen dem Umfange zu schweren sozialen konjiitten in den Bergbau freibenden Ländern. Eine Erleichterung der Lage tann nur durch infernationale Regelung der Produktion und Berteilung der Kohle gefunden werden. Das internatio­nale komitee erklärt fich für volle Unterfügung der bri­tischen Bergarbeiter im Kampf gegen längere Arbeitszeit, Convertürzung und Bruch des Reichstarifs und ist bereit, im Bedarfsfalle die nötigen 2 aßnahmen zu treffen, um die Ein­

Borgeschlagen wird meiter, das Grundbefizereigentum auf die unter ihren Ländereien gelegenen Mineralien aufzufuhr von Kohle nach Großbritannien   zu verhindern. heben. Hierfür sollen vom Staat 100 Millionen Pfund Ster­ling zwei Milliarden Mart aufgewandt werden. Die zu fammenfaffung fleiner Bergwerte soll betrieben. notfalls durch zwangsweise Fusionen herbeigeführt werden. Dann soll der Staat durch die Herausgabe von Attien eine Gewinnbeteili gung der Bergarbeiter garantieren und sie so am Wohl ergehen des Bergbaus interessieren. Ein Schlaglicht wirft die Empfehlung der Kommission auf die hygienischen Verhält­niffe im englischen Bergbau, nämlich, daß auf allen Bechen  Badegelegenheiten für die Bergarbeiter geschaffen werden follen. Diese Forderung wäre im deutschen   Steinfohlenberg­bau undenkbar, denn schon seit Jahrzehnten bestehen Bade­einrichtungen. Ein deutscher Bergmann wäre mit Recht tief ungfüdlich, wenn er fich nach vollendeter Schicht nicht baden, um jich vom Schmug und Schweiß zu reinigen, und umfleiden fönnte. Weiter wird empfohlen, die 1924 festgefehten Mini maliöhne zu revidieren, weil sie damals, als das Ruhrgebiet  noch nicht in voller Förderung war, auf einen Stand außer ordentlicher Hochtonjunttur gebracht worden seien. Ueber haupt war, mie der Bericht feststellt, die Ruhrbesetzung für den Bergbau in Großbritannien   von großem Vorteil. Es wurden neue Gruben in Betrieb genommen und andere, die sonst stillgelegt worden wären, in Förderung gehalten, weil die Gewinne hoch waren.

Für den Fall, daß diese Maßnahmen nach Prüfung der zuffän­digen Landesverbände einen internationalen Streit ein fließen follten, fommt das internationale Komitee überein, jede Landesorganisation zu verplichten, den Streit nicht eher zu be­enden, bevor nicht in affen im Kampfe stehenden Ländern eine ge­funde Grundlage für die Wiederaufnahme der Arbeit gefunden ist. Das internationale Erefufivkomitee gilt im Falle eines internatio­nalen Streits als Streitausschuß, deffen Anwelfungen für alle Länder bindend find."

Ferner wurde befchloffen, das internationale Kom'fee unverzüg­lich, am fiebffen nach London  , wieder einzuberufen, falls die Lage in England dies erfordert

Die wesentlichsten Empfehlungen der englischen Kohlen­

Hygienische Volksbelehrung!

Der 3wed der Reichsgesundheitswoche. Bon Stadtarzt Alfred Korach- Berlin. Sehr viele Krankheiten sind vermeidbar. Mian fann ihnen entgehen, wenn man sich vor ihnen schüßt, wenn man sie fo frühzeitig wie möglich erkennt. Um die ersten Krankheitszeichen zu verstehen und von vornherein Fehler bei der Krankheitserkennung zu unterlassen, muß man aber in diesen Dingen einigermaßen gut Bescheid wissen. Wenn 3. B. eine etwa 40jährige Frau Unterleibsblutungen be­fommt, jo ist es nicht gesagt, daß fie von einem Krebsleiden befallen ist. Es besteht aber die Möglichkeit, und man muß verlangen, daß die Krante sofort nach Beobachtung der ersten Anzeichen zmeds ge­nauer Untersuchung sich zu einem Arzte begibt. Wartet sie 1, 2 oder 3 Monate, jo tann das möglicherweise vorhandene Krebsleiden, bas vorher noch restlos hätte besettigt werden fönnen, inzwischen zu einer unheilbaren Krantheit ausgeartet sein. Wird in einer Familie ein Kind fieberhaft frant, so besteht immer ein gewisser Berdacht auf eine ansteckende Krankheit. Seßt die Behandlung früh zeitig ein und wird, falls notwendig das Kind so schnell wie möglich in das Krantenhaus gebracht, so ist die Erfranfungsgefahr für die anderen in der Familie vorhandenen Kinder viel geringer. Kümmert man sich aber zu Beginn der Erkrankung nicht ernft genug um den kleinen Batienten, sorgt man nicht von vornherein für Desinfektions und Absonderungsmaßnahmen, so wird die Seuche meiter um sich greifen und bei ben anderen, norher nicht befallenen Rindern sich einnisten. Zieht sich jemand eine Fingerverlegung zu, die nicht heilen will, vielmehr eine Entzündung der Umgebung her vorruft, so wird der Patient in vielen Fällen mit seiner Annahine recht haben, daß seine Ertrantung wieder verschwinden wird, ohne daß allzu viele Behandlungsmaßnahmen angewandt werden. Aber nicht immer behält er recht; oft entsteht aus einer gar nicht so böse aussehenden fleinen Berlegung ganz schnell eine schwere Ertrantung. Es zeigen sich bei Beginn von Blutvergiftungen an dem Arm lange rote Streifen unter der Haut; wird auch dieses wichtige Rrantheits zeichen übersehen oder nicht genügend gewürdigt, wird nicht schnell eingegriffen, dann tam es zu einer schweren Form der Blutver giftung und unter Umständen zu dem Verlust eines Gliedes oder gar des Lebens fommen.

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Wir fehen: der Mensch, der Krankheitsurfache und Krankheits zeichen fennt, permag fich felbft außerordentlich viel zu nutzen. Medizinische Kenntnisse helfen das Leben per längern und gesünder gestalten. Es tut aber mirtlich bringend not, medizinisches Wissen der Bevölkerung zugänglich zu machen, und hierin liegt auch der besondere Wert der Reichs gefundheitswoche; denn auf den Schulen hat die letzte lebende Generation von medizinischen Dingen außerordentlich wenig gelernt. Leider ist auch heute noch in fast allen Schulen, insbesondere auch auf den höheren Schulen, nicht in genügendem Umfange dafür geforgt, daß die heranmachsende Schülerfajar auf dem Gebiete der Gefundheitslehre fich ausgiebige Renntniffe aneignet. Alle möglichen Fächer, die vielfach später im Leben, im Kampf ums Dofein von

Condon, 16. April.  ( WIB.) Ministerpräsident Bald. win hat sich wegen der Krife im Kohlenbergbau, die in politihen Kreisen als ernst, wenn auch nicht als hoffnungslos angesehen wird, heute nach Windsor zum König begeben.

Dr. Külz   stellvertretender Wehrminister. Weil Gefler in Urlaub ift.

Der Reichspräsident hat, wie der Demokratische Zeitungs. dienst erfährt, den Reichsminister des Innern Dr. Küla bis auf weiteres mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Reichswehr  minifters beauftragt.

gar nicht großer Bedeutung sind, füllen den Stundenplan aus. Bom Bau und Leben des menschlichen Körpers und von einer hygienischen Lebensführung hören die Schultinder aber noch recht wenig. Das muß anders werden! In einer späteren Zeit, in der Menschen leben, die schon auf der Schule auf diesem so wichtigen Gebiete viele Kenntnisse gesammelt haben, wird man vielleicht in einer Gesund­heitswoche mancherlei, was man heute varträgt, nicht mehr zu sagen brauchen. Heutzutage gilt es, nicht müde zu werden, weiten Boltstreisen medizinisch hygienisches Wissen zu vermitteln und eine hygienische Lebensführung zu predigen. Nicht nur allein den Kindern in der Schule, sondern auch den Erwachsenen in öffentlichen Versammlungen und bei anderen Werbeveranstaltun­gen! Die Reichsgesundheitswoche bietet hierzu genügend Gelegen heit: eine großzügige Propaganda in Wort und Schrift, mit Hilfe von Kino, Radio und Theatervorstellungen soll dem guten Werte zu vollem Gelingen verhelfen.

Bon neuartigen Darbietungen anläßlich der Reichsgefundheits­moche seien besonders zwei hervorgehoben: ein ausgezeichneter Film Falsche Scham", den Dr. Thomalla verfaßt hat und der sich vorzüglich zur Aufklärung über seruelle Fragen und Geschlechts­tranfheiten eignet; fomie ferner die medizinisch- hygienischen Märchen von Dr. Mosbacher, die vielen von der Berliner Funkstunde her bereits bekannt und jetzt unter dem Titel Dntel Dottor er zählt Märchen" erschienen sind. Sie wenden sich an die Rinder im Spielalter und sollen diefen einen Erdenbürgern bereits die einfachsten hygienischen Lebensregeln beibringen.

Die diesjährige Reichsgefundheitswoche wird nicht die einzige bleiben. Man darf wohl fagen, sie wird die erste einer langen Reihe von Reichsgesundheitswochen sein, die zu ständigen Beran staltungen werden dürften, zum Wohle der Bevölkerung und mit bem besonderen Ziele, die Bedeutung der Gesundheit für alle Schichten des Bolles inner eindringlicher darzustellen.

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Chinesische Kunst und japanische Kunst. In der zweiten ordent. lichen Versammlung der Gesellschaft für Ostaliatifche Kunst sprach Professor Ernst Große   aus Freiburg   i. B. über chinesische Kunst und japanische   Runft. Der Kunstgefchmad in Europa   hat sich bald der einen, bald ber anderen zugewendet. Im 18. Jahrhundert bulbigte man der chinesischen   Kunst oder vielmebr dem, was man damals unter chinesischer Kunst" verstand. Als man dann gegen Ende des 19. Jahrhunderts die japanische Kunst ent bedte, entsprach sie in Ausdruck und Linienführung so stark dem da­maligen naturalistischen und impreffionistischen Geschmack, daß die Mode fich ihr sogleich zuwandte. Heut dagegen ist man wieder ge­neigt, japanische Kunst zugunsten chinesischer zurückzusehen und sie nur für eine Nachahmung jener zu halten. Ueberaus eindringlich zeigte Profeffor Große in Wort und Bild, einen wie großen Fehler man damit begeht. Ohne Frage ist die chinesische Kunst die Behr meisterin der japanischen gewesen, die von ihr Material, Technit, bisweilen auch die Stoffe übernommen hat; aber die Schülerin iſt feineswegs eine bloße Nachahmerin geworden. Das ganz anders Deranlagte japanische Bolt, das im Gegensatz zum chinesischen Bunt­heit verfchmäht, ja, faft der Farblosigkeit huldigt, ftatt großer archi tektonischer Gebilbe zierliche Miniaturen bevorzugt, fonnte an

3. 228.

Weitergeleitet an die sächsische Staatsregierung.

... Mitteilung erbeten, ob Schützinger aus dem Etat der Schußpolizet befoldet wird. In diesem Fall verweise ich auf das zwischen Reich und Ländern getroffene Abkommen", wo­nach die Länder geeignete Maßnahmen dahin zu treffen haben, daß der un politische Charafter der Schutzpolizei als Ganzes wie auch das unpolitische Verhalten des einzelnen Beamten un­bedingt gewährleistet ist. Schiele.

fo: Herr Gehler verbündet sich mit einem deutschnatio­nalen Ministerkollegen, um einen ihm unbequemen republi­tanischen Polizeioffizier und völlig unbefcholtenen Staats­bürger von Amts wegen als Landesverräter zu infamieren und auf die Straße zu fegen! Herr Schiele aber tut noch ein Uebriges. Schiele hebt den Finger und droht: Entweder the pariert oder wir sperren auch die Beiträge für ere Schutzpolizei! Anders wenigstens ist der Satz über das Ab­tommen nicht zu beuten. Denn das ein Beam'er das Reht der freien Meinungsäußerung in Wort und Schrift hat, das wird boch gerade von beutschnationalen Beamten immer wieder angeführt, wenn es der Demofrat Geßler auch zeitweilig vergessen hat.

Sonderbare Greuzaffäre. Die Iettiie Grenzfvadbe ver haftete einen Russen in der Uniform der Noten Armee und mit voller Bewaffnung. der über die Grünbe feines Erscheinens auf lettichem Gebiet leine Auskunft cab. Er erwies fich nach den bei ihm vorgefundenen Dofumenten als der Chef der lettischen Grenze näiten Sowje tgrenzwache, atuidino to.

einer bloßen Nachahmung jener frembartigen fünftlerischen Aus. brudsformen gar nicht kommen. Bei japanischen Kunstwerten ist. in den winzigsten Teilen eine handwerksmäßig wie fünstlerisch voll­endete Durchbildung angestrebt, während bei chinesischen in der Hauptsache die Gesamtwirkung des Werkes beachtet ist. Das mußte zu einer ganz anderen fünstlerischen Entwicklung führen. An im Lichtbild gezeigten Bildern, Stulpturen und Keramifen, die jeweils ein chinesisches neben ein etwa zur gleichen Zeit entstandenes japa. nisches Bert stellten, machte Profeffor Große das der Versammlung sichtbar. Wenn man freilich den Fehler begeht, neben die farblich wie in der Linienführung zwar überaus geschmackvollen, aber fünstlerisch nicht eben bedeutenden japanischen Drude der Gegenwart die hochstehenden Aquarelle der chinesischen Glanzzeit zu stellen, fo fann man allerdings zu dem Fehlurteil tommen, daß die japanische  Runst der chinesischen überlegen sei, obwohl sie sicherlich ihre gleich­wertige Schwester ist. Professor William Cohn demonstrierte dann noch eine indische Skulptur aus Berliner   Privatbesitz, die einem Tempelfries entstammt. Mit Mitteilungen über die neueste Fachliteratur schloß die Versammlung. Ies.

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Eine deutsche Expedition in Sauforin. Eine deutsche Expedition ift zurzeit auf der Infelgruppe Santorin   tätig, wo im vorigen Jahre vulkanische Ausbrüche eingesezt haben. Der Letter ber deutschen Er pedition ist Profeffor Dr Red von der Berliner   Universität. Es handelt sich um jene berühmte Infelgruppe im Südteil des Aeaäischen Meeres, die den ringförmigen Rest eines Bulkanes bildet: wahr. scheinlich schon in vorgeschichtlicher Zeit ist der Mittelteil dieses Bultans ins Meer gestürzt, und die heutigen Inseln Thera; Therafia und Aspronesi oilben mit einem Durchmesser von etwa zwölf Kilo. metern den verbleibenden Ring. Im Mitteilteil ist, wie Dr. Ernst Herrmann in den Naturwissenschaft n" berichtet, bei den lekten Ausbrüchen die Insel Nea Kaimeni unter gewaltigen Explofionen aus dem Meere getaucht. Diesmal hat der neue Bulkan drei Lava­ftröme geliefert. Die fließende Lava gelangt unsichtbar ins Meer. Durch die große Hize wird das Meerwasser zum Sieden gebracht. und man beobachtet oft mehrere hundert Meter weit von der Küste das Aufsteigen von Wasserdampf. Die Dampfwolten schießen mit furchtbarem Getöie hoch, und barüber hinaus fliegen die glühenden Steine; der herunterpraffelnde Steinregen bedeckt mit Taufenden und aber Tausenden von glühenden leden den Boden, und ehe er ver löscht, fällt nach zwi bis drei Minuten schon der nächste Steinhagel. Defters tauchen blaue Stichflammen auf und die Temperatura meliungen fonnten bis neunhundertfünfzig Grad Celsius feftitellen. Dieser fiebente Ausbruch, den der Bulfan in geschichtlicher Zeit tut. scheint nun wieder abzuflauen, wie die Beobachtungen von Brofeffor Red seit Mitte November ergeben.

In der Stäbfifchen Oper fritt beute, Sonnabend, Werander ipnis nach feinem Amerita- Urlaub wieder auf. Er fingt ben.Da land im liegenden Solländer". An anderen Gauptrollen find, beschäftiat die Damen Bettendorf und Mark- Lüders sowie die Herren Dr. Schipper, Rapellmeiftet Reuß. Die na te ieberbolung des Barbier Berron und Biffer. Sptellettung: Dr. Pauly, musikalische Leitung: bon Sebilla" in ber erfolgreichen Neueinstudierung fann aus technischen Gründen erst am Donnerstag, den 22 April 1926, in der Premierenbelegung erfolgen.