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SonaabenS
Unterhaltung unö �Dissen
Seilage Ses vorwärts
Polarliebe. Von Zewgeui Aodorow. (Aus dem Russischen   von Aons R u o f s Drei Tage long schon seierie der Geist des Bösen Hochzeit. Heulte, stöhnte, raste, überschüttete alles,«vas ihm in den Weg kam. mit scharfem, stechendem, trockenem Schnee. Ringsum ober herrschte Rächt. O, wie furchtbar pflegt in solchen Zeiten die Polarnacht zu scinl Schneegestöber die Purgoi Rein. nein, es ist nicht die Purga. Der Tschuktsch« Wattan kennt sein Land. O, wie gut er es Icnnt! So gut. wie die fünf Finger seiner Hand. Ben den großen Bergen bis zu dem großen Meer hat Wattan sein Land in den langen Iahren seines Lebens schon in jeder Richtung durchkreuzt. eine solche Purga aber hat er noch nicht erlebt. Rein, das ist keine Purga. Das ist die Hoelizeit de« Geistes des Bösen. Wieviel Schnee stch in den drei Togen auf dem Schlitten ongesonunelt hat. und die Zughunde sind kaum noch vor Schnee zu erkennen.... Jetzt ist die Hochzeit zu Ende. Die Tundra ist eingeschlafen. Totenstill«. Der Schlittentreiber Wattan weiß, daß sie jetzt wohl. behalten nach Maja gelangen werden. Darum singt Watton. Er ichaut auf die Hunde und singt: S) ihr Hündlein. ihr guten Hündlein!...* Er blickt zum Himmel hinaus und singt: .O du Himmel, du dunkler Himmel.. Bon allem ringsum fingt das freudige Herz Wottans. Er hört hinter seinem Rücken das zweite Hundegeiponn rennen, hört den Gesang seiner Tochter Ilineut: .Sanft wie ein Renntier ist die Tundra.... Sanft ist sie... Ilineuts Herz aber ist nicht sanft. Es ist heftig wi« die Brandung des großen Meeres. Es flattert wie ein Bogel. Warum ist mein Herz so wild? Worum? Mein Dater weiß es nicht.. Der alte Watton schüttell den Kopf und denkt: .Der Dater weiß alles, sieht alle»... Hinter uns fahren nach zwei andere Hundeschlitten, darin aber sitzen zwei Männer. Es sind keine Tschuktschen. Sie sehen nicht so aus. Ihr« Haut ist feiner und zarter als die der schönsten Frauen des Rardens. O. Wattan weiß, daß sie van weicher kommen. Wattan weiß, was«in ein- ziger von den großen, goldenen Knöpfen mit dem Bogel darauf wert ist, wie sie diese Leute an der Kleidung tragen. Der Tschuktsch« Tytella besitzt viele solche Knöps«. Er hat ein ganzes Säckchen voll davon. Ja derl Tykella kann dafür alle», was er nur will, in der Tundra kaufen....l* .0 ihr Knöpf«, ihr Knöpfe,' beginnt nun Wattan laut zu singen, »ihr goldenen Knöpf«... O. wenn Wattan viel«, sehr viele dieser Knöpfe sammelte, dann wäre er reich... O chr Knöpfe, ihr Knöpfe.' Ilineut» Augen leuchten wie die Soinmersonne. Freud  « leuchtet au» ihnen. Wenn sie den Mann in dem dritten Hundeschlitten am sieht, dann lächelt sie und ihr« Augen funkeln. Der Reis glitzert wie ein Strahlenkranz an chrem schwarzen Haar, das unter der Mütze vorquillt. LI... O!... Ol...' ertönt ihre hell«, freudige Stimme: ,0!... 01... 01.. Di« Hunde stürmen rasend dahin. Di« Tundra eilt an chnen verüber. Sie kommen Maja immer näher.... Bald werden sie dort sein. Bei einer Rast steigt der große Mann au» dem Schlitten, geht zu Ilineut hin und steht zu, wie st« den Hunden Stücke hartgefrorenen Renntiersleisches zuwirft. Wie gierig st« die Stücke ausfangen, wie wütend sie übereinander herfallen! Ein unheimliches Feuer leuchtet aus ihren Augen. Wilden Tieren gleichen sie jetzt.... Der große Mann läßt seinen Blick zu Ilineut hinüberwandern. Er greift noch ihrer Hand und blickt ihr lange, sehr lange in die Augen. Sonne lachen ihm ihre Augen entgegen. Dann umsaßt er sie. sagt ihr ciwa». Das Mädchen lacht laut und anhastend. Der aste Wattan hat sich abgewandt und gibt sich den Anschein. als sähe er nichts. Er prüft das Hundegeschirr nach. Jetzt fahren sie wieder. Ilineut lacht freudig und singt. An einer anderen Raststelle, bei dem Nomadenlager am Bache Nyku, kam es unter den Hunden zu einer schlimmen Beißerei. Ilineut stürzt« mit einer Peitsch« mitten unter sie und trieb sie weit auseinander. Der große Mann aber folgte Ilineut nach. Dann blieben sie beide lange aus. Plötzlich traten sie aus dem äußersten Zell   hervor. Wie war das nur den Blicken des alten Wattan ent- gangen? Des großen Mannes Gesicht war gerötet, Ilineut aber war lebhaft wie ein junges Renntier. Mit den Augen rief sie den Vater zu sich heran. Der alte Wattan kam chnen entgegen. Ilineut lachte vergnügt: Doter. der große Mensch ist mein Mann geworden.. Wattan schüttest« den Kops: »Ilineut, du meine Tochter, jedes Mädchen muß seinen Wann haben, ober die blassen Männer aus der Fern« könne« nicht die Männer unserer Töchter sein: sie sind zu schwach für sie...' Ilineut? Augen leuchteten auf: »0, Vater, wenn du wüßtest, was für ein tüchtiger Mann er war! Was für ein tüchtiger Mannt Noch keine einzig« Tochter der Tundra hat einen Mann gekannt wie diesen! Und zudem ein frei. gebiger Mann. Er hat mir zum Andenken...' Ilineut öffnet« die Hand: darin lagen vier kupfern« Knöpfe mit Doppeladlern. .Bier Knöpf«!' rief Wattan erstaunt aus..0, dein Mann ist ein verderbenbringender Mensch. Er wird hiermit dein Leben zu. gründe richten.. Ilineut schüttelte ihr Köpfchen. Als die Hunde wieder verge- spannt waren, trat der alle Wattan an den großen Mann heran und sagte: J)ött einmal, das war nicht gut von dir gehandelt... du... Der große Mann wurde verlegen und begann in seinen Taschen zu suchen, aber Wattan ergriff sein« Hand«. Löre einmal, du hast Ilineut verdorben. Du hast ihr viel zu viel gegeben. Bedenke doch: vier Knöpfe! Du hastest ihr doch nur zwei zu geben brauchen.... Nun wird st« keinen Mann mehr finden. Sie wird aus deine Liebe stolz sein. Du hast sie verdorben. 0. du hast ihr zuviel gegeben. Nimm ihr zwei Knöpf« wieder ab.' Der große Mann schüttest« abweisend den Kopf und setzte sich in den Schlitten. »Ol... Hol... Ho?/ rief Ilmeuh und die Hund« stürzte» wie rasend davon. In Ilineuts Augen brannte Jeu  «. Der blaffe Mann log in seinem Schlitten und dachte: »Wi« willfährig doch dt« Tschuklschenweib« stndl' Wattan aber lang: »Frei wie der Wind find die Tschuktschenweib« Der Wind bläst an. wen er will, das Tschuktschenweib wählt, wen si« wag, sich
zum Mann. So oft als der Wind sich in der Tundra wendet, so viel« Männer kann ein Tschuktschenweib hoben. Doch nie. nie wird in der Polarnacht die Sonne scheinen.... Und niemal?, niemals wird ein Tschuktschenweib sich ohne Liebe hingeben!' Diesem Liede lauschten die seierllche Polarnacht und die schweig. same Tundra und verstanden es.
Der Zwiespalt üer modernen Iran. voll Lola Landau  . Während der menschliche Geist sich die Welt unaufhörlich ver- ändert, scheint die Natur in der Wiederholung ewiger Gesetz« still- zustehen. Ihr Kreislaus, der sich immer zu demselbeu Ansang zurück- dreht, ist eine Form großartiger Ruhe, unerschüstert. ab auch die Zickzackblitze menschlicher Bewegungen darüber hinweqjagen. Erde  treibt Frucht. Wasser quillt. Licht strömt. Wir sahen in der blutigsten Periode der Geschichte wie die Menschen, die ganze Wälder mit gigantischen Eifenstücken ausrodeten, doch nicht imstande waren, den Frühling aufzuhallen. Hier in der Natur setzt sich dem
Junglehrer in Not!
Zunqlehrer in vot? Zm deutschen Land Den weg in die Schule versperrt eine Hand. Junge Kraft kann nicht hinein, Zunge Kraft will tätig sein. Der Zugend. die harrt und nicht wirken kann. Bahnt endlich der Zagend den weg voran!
ruhelosen menschlichen Geiste das ewige Sein entgegen. Hier setzt sich der Mensch, aus Geist und Natur gemischt, sich selbst emgegen, so daß seine Fortentwicklung immer von dem rasenden Zweikampf seines Wesens begleitet wird. Menschlicher Fortschritt ein Ringen ohne Ende und immer verzweifelter, je weiter sich der Geist, Kultur von dem ewigen Rest Natur entfernt. Die Eiitwicklung der modernen Frau ist eine solche Erscheinung. Gerade hier ist unter dem Scheinbild des harmonischen Fortschritts die Spannung in ständiger Steigerung begriffen. Die Frau, viel mehr Natur als der Mann, ist selbst ein Stück Erde  , dos blüht und Frucht trägt. Aus ihr wächst das Kind. So hol die Frau Jahr- bunderte gebraucht, bis sie aus dem xefessesten Pflanzcmum über- Haupt in Geistigkest aufstieg. Gewiß gab es zu asten Zeiten Frauen, die sich losrissen und als überragende Persönlichkeiten voraneilten. Aber hier soll von der Gesamtheit des Geschlechts die Rede sein, und da war es totsächlich erst Ereignis der letzten Jahrzehnte, daß die Frau sich aus ihr geistiges Mitmenschentum besinnen konnte. Dann allerdings mit erstaunlicher Schnelligkeit. In rascher Folge eroberte sie alle Btldungsmöglichkeiten. beinah alle Verufsmöglich- keiten uird endlich das gerechte Recht politischer Mitarbeit. Ein neuer intellektueller Frauentqpus scheint erstanden, kühn, mit einer säst jünglingshaft stürmischen Sachlichkeit, die cüie unausrottbar« launische Anmut streng gezügest hast. Das Slnilig. die Lippen geschlossener als bei der früheren Gensration, wie mit einem Visier des Wissens bedeckt, das Temperament nicht so krauslinig, also scheinbar gereist zu einem hochgearteten Geschöpst der neuen Zeit. Und doch ist diese Selbstverständlichkeit nur die moderne äußere Tracht, unter der das zwiespältige Seelenschicksal des ganze» heutigen Frauengeschlechts sich verbirgt. Die Frau bleibt Weib. Immer wieder überwältigt sie ihre körperliche Bestimmung. Dann bleibt si« mir Stöfs, in dem der Wille der Natur sich formt. Dos Bewegungslose, das Leidende, Lehm, aus dem erst Gou den Men- scheu schasft. Und dieser körperlichen Bestimmung treiben sie mit elementarer Gewall alle Wünsche, alle Sehnsüchte, alle slarlen In- stinkte entgegen. Kein Wissen, kein Wille rettet sie davor. Es bleibt der Instinkt zu reizen, zu gefallen, der Instinkt schön zu sein. Ein ewiger Instinkt der Frau. Es geschieht täglich, heute»nd ümner, daß sie über der Schönheit alles vergißt und nichts anderes fein will als ein Bild zum Anschauen, Erscheinung, ein Ding der Voll- cndung. und daß sie, in ständiger Mühe schön zu sein, ihr beglücken- des Werk sieht. Zlber springt sie aus dem Rahmen des Bildmähigen heraus, um zu fliehen in Sphäre» des tätigen und bewegten Le- Kens, so läßt sie auch hier die Natur nicht los. Die Frau wirkt naturhaft durch ihr Wesen. Lächelt sie. so weckt ihr Lächeln, weint sie. so heilt ihr Weinen. In vielfarbigen Strahlen glüht das Prisma ihres Wesens zerstreute und ungeahnte Kräfte. Sie schafft um sich eine Atmosphäre, einen Keimboden, in dem Menschen märz- Haft emporblühn. Sie ist der Sammelpunkt, um den die Bewegten und Gestastenden kreisen. Sie ruht in sich selbst. In der Erde verankert wächst sie hoch in die Stille. Denn ihr Wesen ist ihre Tat. Rur   dadurch, daß sie ist. tut sie viel, geschieht unendlich viel. Dos sanfte Gleiten ihres Gongs kann einen Verzweifelten retten. Ein Staunen in ihren Augen weckt Fragen auf. die in Finsternisse stürzen. Eine Bewegung ihrer Hand kann einen Mensehen zu der entscheidenden Tot bestimmen oder zurückhalten. Die Gebärde der Madonna, die ihr Kind an die'Brust hebt, soll täglich die größte Revolution der West, Liebe auf Erden, entzünden Welche er- Ichütternde Verantwortung für die Frau. Wieviel tonn sie tun mir dadurch, daß sie ist, daß sie schwebt in Güte, Wolteichastigkeit emer besseren Welt. Jedoch die Beschränkung aus diese« Tun genügt ihr nicht mehr. Das Tun des Mannes hat sie für sich erobert. Dem Manne gleich, will sie nickt mehr wesenhaft, sondern werthaft tätig leben, nicht mehr sein, sondern schaffen, nicht Bildnis mehr, sondern Bildnerin, nicht Musik mehr, sondern Ruf un Getöse des Marktes. Nicht mehr
soll sie an ihrem Herzen die Dinge fassen und hallen, sondern si« Sortrollcn im Getriebe der Welt. Zum Zwesten Male ist Eva aus cm paradiesischen Garten auf die Straße der Arbeit hinausgestoßen und niemand hilft ihr als sie selbst. Frauenorbett gab�es schon in astet Zeit. Landarbeiten, Mägde- arbeiten, kunstvolle Stickereien, Teppichwebereien. Meckerei von Handschristen, also sogar Ansatz zum Kunstgewerbe. Frauentüchttg- keit und Frauenbegabung hat es immer gegeben. Nur daß die)« Arbeit innerhalb eines Heims, eines Einzelhauses geschah, oder m abgeschlossenen Klöstern und Schlössern, nicht in der scharfen Luft der offenen Welt. Nur daß diese Arbeit nicht in den Mittelpunkt des Frauenlebens gestellt wurde, ihren Tag und ihr Jahr beherrschte. Die Frauenarbeit von heute läßt der Fron kaum Zeit, sich selbst in einer Pause anzuhören. Der Tag ist erfüllt mit betriebsamem Lärm. Der Abend wird durch Abgespanntheit festen ein Feierabend. Was bleibt übrig für das schöne Spiel des Frauenwesens, für dos Ausatmen der eigenen tiefsten Natur? Die einfache Frau, die den ganzen Tag in der Fabrik zubringt, hat nicht einmal Zeil, Mutier tu fem. Im Krieg« hat die Frau allerschwerste Berufsarbeit geleistet. Eine bewundernswerte Probeleistung ihrer Kraft. Aber erschreckte es nicht manchmal, wenn man diesen?lrbeiterinnen in Männer- iracht begegnete, die Haare unter der Mütze versteckt, so daß sie Frauen überhaupt nicht ähnelten? Nicht etwa, daß die Tracht im geringsten abstoßend wirkte: ober daß die Gesichter horten Männer- gesichtcrn glichen, von denen alle frauliche Weichheit gewichen war. das ctschreckte Hier schien ein drittes Geschlecht entstanden, ein gcschlechtloses Geschlecht, das wie die geschlechtslosen Bienen nur Arbeit zu leisten hatte. Man schauderte, wie die Not der Zeit Menichen mißbrauchen mußte. Tatsächlich liegt hier eine Gefahr für die Entwicklung der Frau von heute. Wieder wird die Spannung zwischen Fortschritt und Nawr so groß, daß sie droht zu reißen. Die Natur rächt sich durch.Katastrophen, wenn man sie verachtet. Und die Frau, die selbst Natur, ein Stück Erde   ist, kann niemals ihre Wurzeln gan.z lösen, ohne daß ihr Bestes, Blüte, Dust des Wesens, abstirbt. Selbstverständlich würde die Hemmung des kulturellen Fort- schritt? eine» Rückgang bedeuten. Aber wäre es nicht zu wünschen. daß die Frau, wenn sie aus chrem Haus« in das Brausen der Straßen hinaustritt, gerade chr wirkliches Wesen, ihre frauliche Eigenart, in das Getümmel hineinträgt? Und daß sie in dein Chor der Stimnien, in dem sie jetzt mitsingen darf, Sopran ist und Melodie? Es mag der seelische Verwandlungsprozeh sich bei manchen als bewußte Krise äußern, bei den nieisten vielleicht unbewußt zehren. Jedoch ist er am wenigsten spürbar bei den Frauen, deren Berus   dem urzuftändlichen Wesen des Weibes am nächsten cot- spricht. Der Sinn der Entwicklung ist nicht Glück. Der Sinn ist auch hier Verzicht. Für eine hellere Klorhest das Opfer einer dumpferen Glückseligkeit. Die Liebeszeit öes Dachses. Von Hans Bongardt. So lebte die Fähe ihre Tage einsam wie«in Einsiedler, ohne Freunde oder Nachbarn. Es war schwer, aus die Dauer mit den anderen auszukommen. In der Einsamkeit aber hatte mem keine Rücksichten zu nehmen. Und das war ganz nach ihrem Sinn. Einmal aber an einem schönen Herbstmorgen war es, da stand plötzlich wie aus dem Boden gewachsen, ein junger Daft)s neben ihr, als sie gerade eme Kreuzotter verzehrte. Wie seltsam, dachte die Fähe, wie kommt der wohl in meine Einsamkeit, dazu noch am hellichten Tag? Der Dachs umkreist« sie spielend in testen Sprüngen, sah aus seinen kleinen Augen bald schallhast, bald ver- liebt zu ihr herüber, lockte in den settsamsien Tonen und zog oll- mählich seine Kreise enger und enger. Seine Augen wurden feuriger, die Bewegungen stürmischer, und der zitternde Purzel oerriet Leidenlchaft und verhastene Erregung. Es war ein schmucker Bursche, schlank und sehnig, mit glänzendem Gewand und einem tadellosen Bieg. Die Fähe wußte wohl, was das alles zu bedeuten hatte, und verhielt sich spröde, warf sich aus den Rücken und scknapple Mic gelongweilt nach vorbcisurrenden Käser» Nur die Bewegungen des Purzels verrieten dem Jüngling, daß er auf dem rechten Wege war. Dies« Erkenntnis verdoppelte seinen Mut, so daß er täppisch sich näher heranschlich und spielend die Fähe in den halbverstcckien Lauscher biß.Wu Wrumm!" knurrte die Fähe behaglich und legte sich auf den Wanst. In demselben Augenblick vernahm sie ein aufgeregtes heiseres Knurren, und vor ihr stand ein alter, prächtiger Dachs, der sich blitzschnell zum Sprunge duckte und sich wie ein Donnerwetter aus den Jüngling stürzte, der sich zähnesletschend tapser zur Wehr setzte. Es war ein Kampf aus Leben und Tod, dem die Fähe aus ver- träumten Augen gleichgültig zuschaute, als gingv sie das alles gar nichts an. Der Kampf endete mit einer völligen Niederlage des unerfahrenen Jünglings, der schließlich hinkend und blutend d'e Flucht erarifs. Der atte Dachs aber leckte svrgsästio ixi» Blut von seinen Lausen, ordnete sein Haarkleid»nd machte seiner Schonen allerhand Komplimente, führte die selliamsten Liebesreigen auf, die, soweit seine Erfahrungen reichten, stets ,�um Ziele führten, und dann waren sich die beiden auch schon einig der siegreiche Dachs durste der schönen Fähe in ihren Bau folgen. Es begannen nun Tage, die dar Fäkte unvergeßlich bleiben sollten, obschon es auch Stunden gab, in denen ihr die Gesellsch-rt des netlieblen Dachses lästig fiel, da sie nächst der prallen Sonne die Einsamkeit über olles lieble. Die glückspendende Ranzzeit war jedoch nur von kurzer Dauer. und so kehrte der Dachs eines Tages wieder in seinen eigenen Bau zurück, wo er bald wieder ein griesgrämiges Dasein führte und in seine alten schwermütigen Grübeleien verfiel. Die Fähe aber rüstete sich auf den rnchenden Winter. Sie holte von neusin Moos. Laub und Farne herbei und polsterte damit den Kessel so sorgsältiq wie eben möglich aus. Dann besorgte sie die nötigen Vorräte, indem sie Eicheln. Bucheckern, Möhren und Rüben herbeischleppte, nou denen sie his znin Eintritt der eigentlichen Külte   lebte. Sobald dann die letzten Vorräte aufgezehrt waren, rollte sie sich znsanimen, steckte den Kaps zwischen die Vorderbeine»nd schlief wie ein Dachs... IMit Erlaubnis des Vcrlaqes Carl R-ifiner. Dresden  .)
Da» Spielzengmnfeum in Moskau  . In Moskau   ist vor kurzem ein einzigartiges Museum errichtet worden. Es ist dies das Museum der Kinderspielzeuge'. In Rußland   war das Spielzeu? von jeher ein künstlerisches Produkt der Aauerarbeik. Die russischen Banernspielzeuge sind durchweg originelle Kunstwerke: was übrigens durch die Tatsach« bestätigt wird, daß diese Art russischer Heimkunft auch im Ausland, bc'ondcrs in der Spielzeugindustrie. großen Anklang findet. Im Maskauer Museum sind ungefähr zehntausend verschiedene Gegenstände ausgestellt. Man kann dort die Spielzeuge der aristokratischen Kinder aus den vierziger Iahren des vorigen Jahrhunderts bewundern. Es sind gan,ze Puppen- zimmer mit feinen Möbeln und kostbaren Einrichtungen, in denen reizende Puppen in schönen Krinostne-Kleidern auf kostbar«, kesseln ruken. Daneben kann man aber auch einfache Bauern- spielzenge. Puppen au» Stroh, Lappen und Wolle, sehen. Ein Gang durch dos Museum vermittelt eine Vorstellung von der Entwicklung der russischen bäuerlichen Heimkunft und ist eine anfichluhresch.' Schau der Entwicklung rujfifcher Kultur.