die Betroffenen. Es entspricht deshalb durchaus dem Zweck| gab Dr. Weber zu, daß ihm in seiner Anklagerede verschiedene
und Sinn der Reichsgesundheitswoche, wenn ihre Träger mit besonderer Eindringlichkeit die Forderung nach einer aus reichenden Fürsorge für die Erwerbslosen erheben.
Im engsten Zusammenhange steht damit die Forderung nach einem Ausbau der gesamten Sozialversicherung. Massenarbeitslosigkeit fann insbesondere auf die Krankenversicherung nicht ohne Rückwirkung bleiben. Nicht nur, weil der Arbeitslofe infolge unzureichender Lebenshaltung widerstands= unfähiger und damit frankheitsempfänglicher wird; der ungeheure Druck der Arbeitslosen auf den Arbeitsmarkt ist gleichzeitig eine ständige Bedrohung des Lebensniveaus der noch Tätigen. Lohn- und Gehaltskürzungen sind deshalb häufige Begleiterscheinungen. Das bedeutet aber gleichzeitig eine Schwächung der Gesundheit und damit ver= mehrte Krankheitsempfänglichkeit. Aus beiden Gründen ergibt sich eine stärkere Inanspruchnahme der Krankenkassen und die Notwendigkeit erhöhter Beitragsbelastung. Geschieht das, dann erhebt sich sofort das Gefchrei über die unerträgliche Belastung der Wirtschaft durch die Sozialversicherung. Die weitere Folge ist, daß für die Pflichtleistungen der Kranken versicherung , d. h. die Schadenvergütung, fast alle Mittel auf gebraucht werden und für die großen sozialhygienischen Aufgaben vorbeugender Art keine genügenden Mittel vorhanden find. Das Schlagwort von der„ untragbaren" wirtschaftlichen Belastung fehrt regelmäßig wieder, wenn die Forderung nach einem Ausbau der Sozialpolitik erhoben wird. Der so oft prophezeite Ruien ist nie eingetreten, wird auch niemals eintreten, weil alle Sozialpolitik gleichzeitg Qualtätssteigerung des wichtigsten Produktionsfaktors Arbeitskraft ist. So un bestreitbar jener Gaz des Biener Sozialogen Rudolf Gold scheid ist, daß die Kultur einer Zeit das Produkt gesellschaft licher Hirnleiftung ist, so unbestreitbar hängt der Reichtum jedes Landes in stets wachsendem Maße von der qualitativen Relje und quantitativen Höhe der Bevölkerung ab. In der Reichsgesundheitswoche muß der Deffentlichkeit In der Reichsgesundheitswoche muß der Deffentlichkeit zum Bewußtsein gebracht werden, worauf Rudolf Goldscheid vor mehr als einem Jahrzehnt in seiner Grundlegung der Sozialbiologie mit den Worten hinmies:
Stellt man erst zusammen, was die zahllosen Gewerbefrantheiten, was die vorzeitige Erschöpfung der Arbeitskräfte, was die unhygienische Frauenarbeit, was die billige Kinderarbeit, was die ungenügende Schulbildung, die hohe Säuglingssterblichkeit, die Fehl- und Lotgeburten, was die großen Bolkskrankheiten, wie Tuberkulose und Syphilis, was der Alkoholismus und die Prosti tution die Gesellschaft direkt und namentlich indirekt kosten, und feit daneben, was jene raubbauartige Ausnügung, die die Produttivi tätsgrenze gewaltsam zu überspannen sucht, der Gesellschaft einträgt, so muß man fofort einsehen: Wir mirtschaften in höchst em Make unökonomisch, wir schwelgen in Scheinprobuftivität und bezahlen diesen falschen Schein äußerst teuer.
Umfaffende Gesundheitsfürsorge erfordert des halb Ausbau der Sozialpolitit. Achtstundentag Sonntagsruhe, Urlaub. eine leistungsfähige Sozialversicherung für alle Wechselfälle des Lebens, gefunde Wohnungen, ausreichende Löhne und Gehälter sind die Boraussetzungen für die Bolksgesundheit. Das mit allem Nachdrud zu betonen und zum Kampfe dafür aufzurufen, muß gerade auch die Reichsgesundheitswoche Anlaß sein.
Plädoyers im Asmus- Prozeß. Politische Ausfälle des Anklagevertreters. Chemnih, 19. April. ( Eigener Drahtbericht.) Neunter Verhandlungstag. Oberstaatsanwalt Weber betont in seiner Replit, feststellen zu müssen, daß Dr. Levi ihm Objektivität bescheinigt habe. In Wirklichkeit hat Dr. Levi das genaue Gegenteil gefagt und auch der Unsachlichkeit und den ironisch gehaltenen Argumenten des Anflagevertreters eine zwar feine, aber von Dr. Weber wohlverstandene Abfuhr erteilt. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen
Opern- Frühling.
Bejser: Frühlingsopern. Denn daß die Stunft der Oper gerade Knospen treibe, darf keiner fühn behaupten. Im Gegenteil: Das Repertoire der drei Berliner Opernhäuser liegt doch wohl im Winterschlaf. Der eine, einzige Bozzef" fann das nicht gutmachen. Nur natürlich, daß sich die drei- köpfe- Intendang der Staatsoper auf drei Köpfe besinnt, die einem Wagner 3yflus feftliches Gepräge geben sollen. Festlich? Man behilft sich an allen Eden und Enden unr fommt ziemlich gut mit den angestammten Künstlern, ohne Gäste, aus. Die Interessengemeinschaft der Opernhäuser tönnte es, gerade am Ende der Saison, ermöglichen, daß man auch unter den Linden und bei Kroll einmal in Wagnerschem Wert die Wildbrunn, die Stückgold, Schipper hören fönnte. Wie oft läßt andere Regic, andere Direktion, andere Akustit unsere großen Sänger als andere erleben! Allerdings: an das Problem der Wagner- Regie wird in Berlin faum gerührt. Da müßte. etwa im„ Tannhäuser ", der Regisseur Holy so ungefährt alles um- und umgestalten, er müßte von einer Idee der marionettenhaften Steifheit fort zu einer leib Figuren der Chöre entweder unsichtbar lassen oder verlebenbigen. haftigen, zündenden, menschhaften Bewegung brängen, er müßte Mit dem Mantelwurf und mit dem Barabeschritt, mit dem gemessenen Abstand und dem Schwertergeraffel ist es nicht mehr getan. Auch dürften Taftlosigkeiten, wie das Streiten der Minnesänger an der Rampe, den Rüden gegen Elisabeth und den Landgrafen gewandt, nicht mehr ungestraft durchgehen. Sieht Kleiber das nicht? Er ist gewiß fein Wagner- Interpret, und Mud, ber Siegelverwahrer Bayreuths, dürfte sich die letzten Haare ausgeriffen haben. Welche Haft, welche Ungleichheit, welch eine ungeordnete Balan cierung der Tempi! Aber er hat Feuer und Inbrunst, er hat Rhythmus, der dem Aufbau eines Finale zugute, dem geraden Marsch der Gäste zuschlechte kommt. Cin a capella- Stück der Solisten in der Grenze von 20 Takten dirigiert auch er in BierteltonUnsauberkeit hinein. Diefer Mittelaft immerhin gewinnt unter feiner Glut. Tannhäuser erscheint wie der einzige Mann unter Memmen, der einzig normal Empfindende unter Pervertierten. Die ganze Aftion, zwischen Eros und Serus gelagert, verliert für heutige an Sinn. Venus oder Elisabeth das war der Schlachtruf von damals. Eine elisabethanische Benus wäre doch als Lösung dentbar, ohne Fluch, ohne Papst, ohne Rom . Frizz Soot stützt die Aufführung am stärksten. Rein blendender Tenor, aber ein denken. der, einer der im Aufruhr und in der Dämpfung feiner Gefühle Menschliches zeigt. Die Marherr Wagner liebenswert in der Bartheit und Reuschheit ihrer Bitte um das Leben Tannhäusers , gefanglich nicht vom Format der Großen.
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In der Städtischen Oper stellte man für die merikanischen Gäfte ein paar Kanonen auf die Bühne gelegentlich einer Aufführung der Mozartschen Entführung". Wenn auch die letzte Ebenheit der Bremiere nicht erreicht wurde, so blieb das Gefangliche doch bei der Joogün, Schöne, Erb, das Spiel- Leichte und Frohe bei Kandl und Reiß vorherrschend und Stimmung schaffend. Besonders Erb war in der lyrischen Weichheit seines Tenors ein blendender Zuwachs. Balter dirigierte. Er dirigiert jest fajt täglich. Wird er aus
Irrtümer unterlaufen seien. Das läge aber an der schnellen Art, in der er zu sprechen gezwungen war. Dabet hätte er die einzelnen Worte nicht auf die Goldwage legen können. Rechtsanwalt Dr. Wisla polemisierte gegen die politischen Ausfälle des Antlagevertreters.
Dann erhielt Oberstaatsanwalt Asmus das Schlußwort Er stellte verschiedene falsche Darlegungen richtig und wies im besonderen darauf hin, wie das Verfahren gegen ihn zustande fam.
Geßlers Denunziation.
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Eine Erklärung des Senatspräsidenten Freymuth. Senatspräsident Genosse A. Freymuth äußert sich jetzt persönlich zu der geheimen Anzeige des Reichswehr minifters Geßler, deren Ziel es war, Freymuth in ein Landesverratsverfahren zu verwickeln. Er führt aus: 3unächst erfolgte auf meinen Vortrag vom 6. Mai 1925 nichts. Mitte Mai 1925 wurde durch Bermittelung der Deutschen Liga für Menschenrechte, zu deren Borstand ich gehöre, die Bro den schüre Deutschlands geheime Rüstungen" Reichsministern, den Reichstagsabgeordneten usw. überreicht. Es erhob sich in der Rechtspresse über diese Broschüre ein großes Ge Reichsministern, den Reichstagsabgeordneten usw. überreicht. Es fchret wegen Landesverrats". In der öffentlichen Sizung des Reichstages vom 28. Mai 1925 erklärte der Reichswehrminister Geßler, die Broschüre sei fein Landesverrat. Er setzte hinzu, sie sei aber ein„ ungeheurer Schaden" für Deutschland . Eine von mir dieserhalb am 4. Juni 1925 erbetene persönliche Rüdsprache schlug der Reichswehrminister ab. Statt dessen erfolgte unter dem 11. Juni 1925 die ermähnte Anzeige gegen mich zunächst beschränkt auf meine Rede vom 6. Mai 1925, ohne die Broschüre zu erwähnen. Dann erfolgte noch ein weiteres Schreiben des Reichswehrministers an das Justizministerium( 18. Juli 1925). In diefem Schreiben geht er auch auf die erwähnte Broschüre ein die er unrichtigerweise als von mir verfaßt bezeichnet, obwohl ich nicht ein Wort darin verfaßt habe und erklärt, bei der Würdigung des Berhanttens des Senatspräsidenten Freymuth tann es m. E. entscheidend gar nicht darauf ankommen, ob tatsächlich ein Schaden für das Reich bereits entstanden ist, sondern nur darauf, ob der Umstand, daß ein höherer Beamter des Staates es unter nimmt, der deutschfeindlichen Propaganda des Auslandes gegen fein eigenes Baterland verwertbares material zugänglich zu machen, mit den außerdienstlichen Pflichten feiner amtlichen Stellung vereinbar ist." Dies letztere ist ein deutlicher Hinweis auf das Disziplinar gefet( außerdienstliche Pflichten des Beamten). Ich äußerte mich dann dem Rammergerichtspräsidenten gegenüber gegenüber schriftlich. Monatelang hörte ich nichts von der Sach e. Unter dem 10. November 1925 erhielt ich dann ein vom 7. November 1925 datiertes Schreiben des Kammergerichtspräsidenten inzwischen hatte der völkische Abgeordnete Rube gegen mich und die Berfasser jener Broschüre den Strafantrag wegen Landesverrats gerichtet, die Oberreichsanwaltschaft hat aber das Verfahren eingestellt, anscheinend auf Grund des Reichsamnestiegesetzes vom 17. August 1925. In dem Schreiben vom 7. November 1925 erklärte der Kammergerichtspräsident, er müsse mich um die Abgabe
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weiterer Erflärungen bezüglich der Broschüre und meiner Rede vom 6. Mai 1925 ersuchen, nachdem der große Disziplinarfenat fich fürzlich gelegentlich eines Einzelfalles dahin fchlüssig gemacht hat, daß die Einstellung eines Strafverfahrens gegen einen Beamten auf Grund des Reichsgesetzes vom 17. August 1925 der Prüfung des dem Strafverfahren zugrunde liegenden Tatbestandes in disziplinarer Hinsicht nicht entgegensteht". Inzwischen hatte ich mich aber schon darüber schlüffig gemacht, auf Grund meines Gesundheitszustandes meine Bersetzung in den Ruhestand zu beantragen.
Genosse Freymuth, der dem Reichswehrminister leichtfertiges und pflichtwidriges Berhalten vorwirft, fügt hinzu, daß das Vorgehen Geßlers in den Kreisen seiner eigenen Partei erhebliches Mißfallen erregt habe. Der Reichswehrminister habe daraufhin versucht, eine ihm angenehm er= ich einende Darstellung in die Presse zu lancieren, sein Schritt habe jedoch keinen Erfolg gehabt.
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London nach Berlin oder nach Wien zurückkehren? Wann wird er sein Herz offenbaren? Hat der Schalt" ihn schon in der Tasche, oder, er den Schalt im Naden? Intendantenfrage beim Staat, Kapelmeisterfrage in der Stadt Opernfrühling! Im Maskenball" von Berdi, der herrlichsten, loderndsten, fingenbsten Oper des Meisters, gastiert Rehtemper. Sein Spiel ist durchdacht, vornehm, gemessen bis zum Monient des Rasens. Auch dann bleibt er noch Edelmann, und die berühmte Arie gibt er so beseelt, dabei so herb und flar, wie selbst seine italienischen Kollegen es nicht fönnen. Die Maltino als Amelia noch nicht Don allerlegter Freiheit und Gelodertheit, aber inbrünstig, drama tisch lebendig. Die Dlzemsfa aber, Ulrika ohne schwarzen Teint, führt ihre große Szene als ein wahrer Theaterdämon durch. Herr lich dieses Gesamtspiel von Arm, Körper, Mimik und tönendem Gesang!
Die Arbeit der Jugend.
Reichskonferenz der sozialistischen Arbeiterjugend.
Wie schon am Sonntag furz gemeldet, wurde auf der Reichsfonferenz des Verbandes der sozialistischen Arbeiterjugend, die am 17. und 18. April in Hildesheim tagte, vom Hauptvorstand der Geschäftsbericht über die Jahre 1924 und 1925 erstattet.
Als erster Redner sprach der Haupttassierer Genosse August Albrecht: Das Jahr 1924 begann sehr verheißungsvoll. Die großen Hoffnungen auf einen Aufstieg wurden jedoch enttäuscht durch die steigende Erwerbslosigkeit. Trozdem die Werbung anfangs gute Erfolge zeitigte, wurde der Abgang durch Arbeitslosigkeit und durch die Auswirkungen der Wirtschafts= frife stärker und stärker, so daß mit einem Mitgliederverlust abgeschlossen werden mußte. Die Organisation zählt jetzt 96 000 mitglieder. Die Abonnentenzahlen der Arbeiterjugend" und des Führers" sind nicht in sehr starkem Maße zurückgegangen. Wesentliche Kräfte und Mittel des Verbandes sind in der Berichtzeit für die Funktionärschulung aufgewandt worden. Es gelang zu Ostern 1926 etwa 25 bis 30 Bro3. neuer Mitglieder zu gewinnen. Das Reichsferienheim in Tännich( Friedrich EbertHeim) hat die Erwartungen erfüllt, die bei seiner Eröffnung vor zwei Jahren gehegt wurden. Der Jugendtag in Hamburg war ein voller Erfolg. An einzelne besonderes notleidende Bezirke an der Ostgrenze tonnte von der Zentrale Unterstützung gegeben werden. Besondere Schwierigteiten zeigten sich in den Bezirken Salle Merleburg und Raffel. Unter einem Aus=> nahmegesetz leben die Arbeiterjugendvereine in Bayern . Dort dürfen Fortbildungsschüler an Veranstaltungen der Arbeiterjugend nicht teilnehmen. Die Zusammenarbeit mit dem besekten Gebiet war immer gut. Sehr gut war auch die Zusammenarbeit des Hauptvorstandes mit der Reichsregierung und der Landesregierung in Breußen. Die finanzielle Lage des Hauptvorstandes ist wesens foll eine beffere Finanzierung ermöglicht werden. Der nicht glänzend. Durch Neuregelung des BeitragsArbeiterjugendverlag brachte bisher 115 eigene Berlangsschriften heraus, er verlegt außerdem 4 Zeitschriften.
Die
Als zweiter Redner zum Geschäftsbericht sprach Genoffe Erich Ollenhauer : Die Bildungsarbeit des Verbandes hatte gute Fortschritte zu verzeichnen. Die Zahl der belehrenden Beranstaltun gen ist beträchtlich gestiegen. Zu diesem Erfolge hat sicher die zen. sprachen beigetragen. Die Arbeiterjugend" ist für viele Ortsvereine trale Zusammenfassung der Bezirksleitungen in Kursen und Ausdas einzige Bindeglied zur Organisation, aber auch die einzige Bildungsmöglichkeit. Der Hauptvorstand hat bisher eine Erhöhung der Altersgrenze immer abgelehnt, jetzt beantragen jedoch Hauptvorstand und Reichsausschuß, daß die Grenze auf 20 Jahre festgefegt wird, da sich die Jungsozialisten. bewegung für unsere älteren Mitglieder nicht aufnahmefähig gezeigt hat. Die Arbeiterjugendbewegung will sich damit zwei weitere Jahr. gänge für die Erziehungsarbeit erhalten, um sie der politischen ist die Zersplitterung der sozialistischen Jugendarbeit in allerlei Organisation zuzuführen. Sehr zu bedauern und gefährlich Organisationen. Am meisten bedauern wir die Bildung von Jugendabteilungen im Reichsbanner", meil wir dieser Organisation die Berechtigung zur Jugendarbeit an Bierzehn bis Achtzehnjährigen absprechen müffen. Eine umfangreiche Aufgabe hatte der Berband im Ausschuß der deutschen Jugendverbände. dort in der Frage des Jugendschußes auf unsere Beranlaffung gefaßten Entschlüffe fanden die vollste Unterſtüßung der fozialdemokratischen Reichstagsfraktion! Sie hat die Forderungen als Antrag im Reichstag eingebracht. Dort werden sie wahrschein lich nächstens in einem Ausschuß zur Beratung tommen. Daß diese Arbeit nötig war, bemeist der im Reichsarbeitsministerium entftandene 2rbeitszeitgelegentwurf, der für Jugendliche bis zu 60 Stunden Arbeitszeit in der Woche gestatten will. Eine wichtige Aufgabe wird in der nächsten Zeit auch die Fürsorge für die ermerbstoje Jugend sein. Die Hildes heimer Konferenz ist die erste, die nicht unter dem Drud fatastrophaler politischer Ereignisse steht. Bir steden uns neue Ziele und Aufgaben. Es gilt, aus der zu uns strömenden Nachkriegsjugend aufrechte und starte Menschen zu formen, ihr den nötigen Kampfesmut und Schwung zu verleihen, der sie befähigt, in Hingabe und Begeisterung dem Sozialismus zu dienen. In diesem Sinne müssen wir Durchgangsstation zur Sozialdemokratischen Partei sein, in diesem Sinne die fommende Generation fchaffen! Dem Geschäftsbericht folgte eine sehr lebhafte Aussprache.
Es wurde vor allem die Erhöhung der Altersgrenze besprochen.
und im Leben offenbar überaus schnelle Tier in der Stellung eiligsten Laufes. Den bisher fertig gewordenen zwei Sauriersfeletten aus Deutsch - Ostafrifa sollen nun in der Auffteliung die gewaltigen Riesensaurier folgen, durch die die Fundstätte am Tenbaguruberge jo berühmt geworden ist.
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Kunsthändlerfiffch" von Bödlin und Feuerbach. Der Jubel ist noch in Erinnerung, mit dem zunächst die Nachricht begrüßt wurde, daß eine Anzahl von bisher unbekannten„ römischen Landschaften Böcklins" entdeckt worden sei. Seitdem dieser überraschende Fund aber in der Schweiz ausgestellt wurde, ist eine starke Ernüchterung eingetreten, und man steht der Echtheit dieser Werke recht feptisch gegenüber. Es handelt sich augenscheinlich bei diesen Bil dein wie auch bei neu aufgetauchten Werken Feuerbachs um Arbeiten, die menn sie echt sind doch nichts zur Erhöhung des Ruhms der großen Meister beitragen. Die Zuschrift eines Sachver Ein vorbildliches Bolfskonzert. Das Boltsbildungsamt ständigen an die Kunstzeitschrift Der Cicerone" gibt dieser abfälligen Neukölln hatte für das Mittagskonzert, das es am Sonntag in Beurteilung Ausdruck und versucht zugleich eine Erklärung dafür, ft der Neuen Welt", in der Hafenheide, veranstaltete, sich keinen daß Böcklin überhaupt solch unbedeutende Arbeiten geliefert. Geringeren als Erich Kleiber mit der gesamten Staatskapelle nicht des Rätsels Lösung", heißt es da, in jener Notiz gegeben, die verschrieben. Der Erfolg des Konzerts zeigte, daß das Experiment Aeußerungen des Künstlers felbft ober seiner Angehörigen fußt man in der Bödlin- Monographie von Oftini findet, die ja auf und die folgendes fagt: Böcklin befand sich im Jahre 1851 in einer gemessen sein wird, es in entsprechenden Abständen zu wiederholen. fo verzweifelten Lage, daß er für einen industriellen Amerikaner nicht nur gewagt werden durfte, sondern daß es sogar gut und anTroz des für eine Arbeiterfamilie nicht eben billigen Eintrittspreises nach einer neuen Erfindung Ansichten nach Photographien malte, von 1,50 m. war der große, affuftisch übrigens überaus günstige baß er„ Kunsthändlerkitsch" verfertigte. Er hat seinen Stolz freilich Saal gefüllt, und mehr Andacht und Beifall als hier hat Kleiber bald wiedergefunden. Danach sind die Bilder also von der Hanb in der Staatsoper oder in der Philharmonte ficher auch nie gedes Meisters. Ob es aber Böcklin je gewünscht hätte, daß diese funden. Daß an einem Tisch geraucht wurde, ist schließlich nicht Bilder neben seinen unsterblichen Werken Aufnahme in den Galefchlimmer als das Pralinefnabbern in jenen anderen Konzerten, rien finden, ist eine andere Frage, die man nach seiner eigenen Entund es wäre zu wünschen, daß überall die anderen Hörer so wehr schuldigung solcher Jugendfünden wohl verneinen darf. Wenn es haft wären und die fich ungesittet Betragenden in der Bause heraus- fich aber so verhält, dann ist es unbegreiflich, daß die Museen solche fomplimentierten. Kleiber brachte in etwas feltsamer Aufeinander Bilder überhaupt erworben haben. Es hat den Anschein, als ob folge Strauß" Don Juan", Beethovens Siebente Sinfonie und die eben jetzt ein ähnliches Attentat auf den Namen Feuerbach bevorTannhäufer- Ouvertüre zu Gehör. Aber jedes einzelne Wert war steht. In Paris nämlich hat man fürzlich bei einer Portierfrau so von seiner urmusikalischen Persönlichkeit erfühlt und erfüllt, daß eine Mappe mit Skizzen und Delftudien gefunden, die Feuerbach man ihm diesen Eigenwillen gern verzieh. Mit Kleibers Beethoven einmal dort liegen gelassen hatte. Diefe zum Teil mehr als zweifelInterpretation muß man sich abfinden. Erstaunlich war es, wie sie den haffen Atelierrefte werden jegt jämtlich als Frühwerke des Meisters Saal padte. Das gibt zu denken. Bir modernisieren" ja auch die ausgegeben, um auch in Deutschland als große Entdeckung vorge. Klassiker der Dichtkunst. Ist es da wirklich so arge Regerei, die stellt zu werden." Nach der Ansicht dieses Kenners ist den meisten Klassiker der Tontunst auch nur modern zu nüancieren, macht es Stücken der Sammlung gegenüber mehr oder weniger Zweifel benicht vielleicht ihren Ewigkeitswert nur deutlicher und dem Eintagsrechtigt, und auch mo es sich um eigenhändige Studien Feuerbachs menschen fühlbarer? Wer diesen musiierfüllten Menschen gestern handelt, sind es völlig belangloje Siüde", mit deren Auffindung am Dirigentenpult sah und feinen Kontakt mit den Hörern spürte, dem Andenken dieses Meisters gewiß fein Gefallen geschehen ist. mußte ihm Recht geben.
Tes.
12 Uhr findet ein Bortiag von Prof. Dr. Georg Wittowsti( Reipzig) statt über: Meiningertum und Bübnentunst in der Gegenwart. Zu dem Vortrag baben Gäfte Butritt, wenn sie dur den Schriftführer der Gesellschaft( Dr. Knudsen, Steglis, Alfenſtrage 8) cingeführt sind.
Ein neuer Urweltfaurier im Museum für Naturkunde . Aus der Die Gesellschaft für Theatergefchichte hält am 25., sorm. 11 115r, in Ausbeute der in den Jahren 1909 bis 1912 vom Berliner geologildhofet Blat, aulagebäude) ibre diesjährige Hauptversammlung ab. Theaterwiffenschaftlichen Inftitut an der Universität Berlin"( Raise: FranzUm paläontologischen Univerſitäisinstitut in Deutsch - Ostafrita ausge führten Tendaguru- Expedition ist jetzt ein neues Saurierskelett im Lichthafe des Museums für Naturkunde ausgestellt worden. Dieser Dinosaurier mit dem wissenschaftlichen Namen Elaphrosaurus ist ein Vertreter der nur auf den Hinterbeinen laufenden Raubdinosaurier, die in einer Jahrmillionen zurückliegenden Borzeit in der Tierwelt dieselbe Rolle spielten, wie heute die großen Raubtiere. Das Efelett zeigt das langschwänzige, hochbeinige, äußerst leichtgebaute
Ueber Dentiport und Lebenstüchtigteit spricht am 21., abends 8 16r, im Herrenbaus, Leipziger Str. 3, Ministerialrat Dr. Beyer. Im Anschluß Stellung von Aufgaben und Distuffton.