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Mittwoch it. flpcüm*

Unterhaltung unö ÄVissen

Sellage öes vorwärts

Easton im Zrühling. Don Lohn Lassen. New Dort. Mit schmetterndem Lachen hielt in Edston der Frühling seinen Einzug. Kam mit dem strahlenden Sefunkel, der Wärm« und dem knospentreibenden Strom der Sonnen lieber Berg und Tal breitete sich ausgespannt de? blaue Himmel. Und die Berge sind so hoch, daß der Qualm der Fabriken nicht bi» zu ihnen gelangt. «- -Lch arbeite in der Hufeisenfabrik. Wurde in den Schweiß- räum abkommandiert. Hier herrscht eine unerträglich« Hitze, und es wurde mir immer wieder schwindelig. Aber man muß eben schuften. Bekommt jetzt so schwer Arbeit. Ich schweißt« mit aller Ärast das Eisen. Dom Rücken floß mir der Schweiß, und auch von der Stirn. Zugluft strömte herein, und ich kann jetzt kaum die schultern bewegen." So sprach mein Arbeitsgefährte. Er war blaß. Bracht« nur schwer die Wort« hervor. Keucht«. »Freilich, es war da tüchtig eingeheizt. Bier Rächt« konnte ich überhaupt nicht schlafen. Fühlte nichts anderes als meinen schwer- zenden Rücken." Das ist die Hufeisenfabrik. * Und die Webereien? Auch die sind nicht bester. Augenblicklich wlrd in ihnen nur an vier Togen gearbeitet. Die Fabrikanten sind jetzt zu einer anderen Methode übergegangen, sie bauen nicht an einem Ort«ine ungeheure Fabrik, sondern in verschiedenen klei- ncren Städten kleiner« Betrieb«. Die Eastoner Spinnerei hat auch in Rorthemptown und in anderen umliegenden Ortschaften Fabriken. Diese sind nicht groß. Haben zweihundert bi» dreihundert Arbeiter. In jede der Fabriken wird ein.Super"(Letter) gesteckt, und dieser.erledigt" alle». Mit den vielen kleinen Fabriken wird das Ziel verfolgt, dl« Löhne nach Belieben drücken zu können:«in Streik in Eoston wird durch die Arbeiter in Southemptown niedergebrochen und umgekehrt. Die einzelnen Arbeiter bedienen vier Webstühle. .Es ist schon ein« schwere Arbeit. Es gibt immer wieder etwas auszubessern. Man muß unablässig von einem Webstuhl zum anderen rasen. Das Schiffchen springt heraus. Verletzt einen sehr leicht." * Trotzdem wollen von hier nur wenige in die Heimat zurück. .Wir arbeiten jetzt nur an vier Tagen in der Woche. Doch habe ich trotzdem viel zu tun. Besitze«in kleine» Feld, und es ist an der Zeit, es zu bestellen. Und ich habe auch«in« Kuh und einig« Hühner. Auch die Frau hängt an dem Feld. E» ist ja wahr, daß es jetzt nicht viel einbringt, doch hänge ich trotzdem an ihm." Cr seufzt auf: .Es wäre schon gut, wenn man sich eine klein« Farm kaufen könnte" sagt er..Da, Leben dort ist trotz allem schöner als w der Weberei." Er dachte sicherlich an die vier Webstühle, die unablässig de. dient werden müssen.- Einer berichtet über die Darre» Feundry(Stahlwerk). Dort arbeiten Russen, Litauer, Ungarn . Ltaliener, überall, wo«tu« schwere Arbeit zu verrichten ist. Amerikaner sind nur unter den Facharbeitern zu finden. Cr klagt: .Die Italiener sind schwer zu organisieren. Einmal wurde unserer Schicht«in Italiener zugeteilt, und e« erwartete ihn bei uns eine viel schwerere Arbeit als in seinem früheren Arbeitskreis. Der .fonnau*(Vorarbeiter) sagt«:.Du bekommst«inen Dollar mehr al» früher.".Thinlc yoo*(Dante) antwortete der Ltaliener. Darüber lachte auch der kormeo. Aber es war wirklich nicht zum Lachen, denn auf dies« Art kommen die Arbeitgeber erst recht auf den Gedanken, noch niedrigere Löhn« zu zahlen." » Ich steige mit meinem Freund den Berg hinan. Betrachte sein

Jrühlingsiöpll in Holland .

Gesicht, das verbrauchte Arbeitergesicht. Ewer spricht ihn an:.Du siehst sa au», als ob w dich die Seele nur noch schlafen ginge." .Tja, die Hufeisenfabrik" seufzt er und locht auf. Cw bitteres und müdes Lachen: JSRit hat da» Hufeisen kein Glück gebrwht" .Warum nimmst Du den««ine Arbeit an, der Du nicht g«» wachsen bsst?" entgegnete der andere. .Wenn man wählen könnt«! Bedenke, ich war m Bethlehem «in halbe» Jahr arbeitslos. Da freut man sich dann jeder Arbeit. die man bekommt." Er oerscheucht von der Stirn die finsteren Gedanken. .E» wird schon besser werden. Ich konnte vier Nächte nicht schlafen, die Seite schmerzte mich. Aber heut« schlief ich wieder." Es gibt auch im Leben des Arbeiters freudige Ereignisse. ... Er konnte nachts schlafen. * Mit wunderbarer Schönheit schickt die Frühlingsfonn« ihr« Strahlen auf die gebenedeite Erde. Die Felder werden gepflügt. Mit Pferden. JHaHo!... Hoho!... hört man von hier und auch von dort. Es ist Samstag. Die Automobil« werden instandgesetzt. E»

tut so wohl, ain Sonntag«inen Aueflug zu machen. Hinaus ws Frei«. In die Fremde. Den frischen, tobenden Frühling genießen. Ich höre den Arbeiter aus der Weberei spreche«: Man hängt ja doch an seinem kleinen Feld... Und«» ist sso gut, eine Kuh zu haben.. Drei Helper"(Hilfsarbeiter) find heute an meiner Geste zu­sammengebrochen" erzählt der Arbeiter aus dem Stahlwerk. Und während er dies erzählt, denkt er keinen Augenblick daran. daß einmal auch er hinter seinem Dorarbester zusammenbrechen wird und was dann mit ihm geschehen werde. Er ist heute ein junger, kräftiger Mensch und hält die Arbest aus, das Tempo... Di« Maschine treibt an. Der Dorarbester treibt an... Em Auto winkt, mit dem man Sonntage irgendwohin in den blühenden Frühling fahren kann.... Denn in Eastoa blüht jetzt der Frühling. Auf den Bergen stt die Luft so tristallrew. In der Ferne versinken die Fabrikschlote. Die Knospen bersten... und die Bäum« stehen w voller Blüte. In taufend Farben prangt der Frühlingsnachmsttag. Und die Lust stt. ob Ihr es glaubt oder nicht, von Bogelsong erfüllt...

wer weiß etwas!

er»

von Iaroslav Hulta. ll. Wenig Dmg« bleiben den Leuten verborgen, wenn sie sie fahren wollen. Und so blieb selbst das Schicksal des Bettler» Sturm den paar Besuchern des Kaffeehauses und seiner Besitzerin nicht verborgen. Man erfuhr auch, daß er wirklich Sturm hieß- Aber niemand von den Eingeweihten verriet dem Allen weder durch ein Wort noch durch einen Blick, daß man sein ganze» Geheimnis kenne. Die Geschichte halle«m Schlosser aus der Königshojer Ma- schwensabrik ausfindig gemocht. Er war der anerkannte Detektiv »die lange Rase". um sich gegen einen ... oertraut« er die Ge- schichte nur denjenigen an. auf deren Derjchwiegenhest er fest ver­trauen konnte. Der alle Sturm war vor Iahren vom Land« nach Brünn ge- kommen, wo er fest lewer Jugend bei einem Lauern gedient hatte. Er wurde all. und der Bauer Holl« dadurch da» Recht, ihn hinaus- zuwerfen. Der Greis mußte sich, wenn er nicht Hungers sterben wollte. da er auf die Mildtätigkeit der Gemeinde angewiesen war, auf« Belleln verlegen. Bald erkannte er. daß da» Essen wohl auf dem Land« wachse, ober von den geizigen Händen der Bauen, fest- gehalten werde. Und inmstten des reifenden Korn» und Weizens. inmitten de» Ueberflusse» an Milch aus den Eutern der gütigen Kühe, bestand fem« größte Sehnsucht in einer Schnitt« Brote» und einem Topfe Milch. _. (Er»chlief über einem«stalle, was im Winter angenehm, im Sommer jedoch unerträglich war. Er beklagt« sich beim Vorsteher. Dieser sagte zu ihm:.Sturm, so all du bstt, so dumm bstt du. Dos doch qefund! Di« Doktor«» empfehlen da» den Leuten, die es auf der Brust haben. Wenn it an deiner Stelle war, möcht it mir noch gratulier',,!"_, Sturm aber nahm sich den guten Rat mcht zu Herzen und wollte sich lieber auf der weichen Wiese ausschlafen. Bald aber«r> fuhr er. daß man sich nicht ungestraft auf dem Grase wälzen dürfe. Di« Bäuerinnen, die Dauern, die Jungen, alle gaben es ihm zu verstehen, daß er da» Gnadenbrot esse Mll der Zell gelangte er zur Einsicht, daß die Menschen lugen, wenn sie das»rot ein Geschenk Gottes nennen...,__ Er nahm sich vor. noch Brünn zu resten. m der Hoffnung, dort mehr Leute und daher auch mehr Wohüaier zu finden. -'''"50 Kilon»'

Sem Dorf war ungefähr

ometer von Brünn eittseritt.

Zwanzig fuhr er mit dem Zug«, dreißig aing er«, Fuß. da er sich dacht«: Lch darf mein ganze» Geld für'd» Bah« verausgaben. Ich muß mir etwa» für den Anfang lassen!

Als er vom Bahnhof hsrausfchritt. überwältigte ihn die Stadt mit ihrem Geschrei. Er lehnte sich an eine Mauer an. Langsam nahm der Lärm ober ab. weil er sich an ihn gewöhnt«. Im Piowollschen Gasthause empfahl ihm ein guter Mensch ein billiges, möbliertes Zimmerchen. Und so begann also der alle Sturm sein Leben in der Stadt zu fristen. Er versucht« es. zuerst zu leben ohne zu betteln. Er reinigt« in «wer Großhandlung Petroleumflaschen. Roch drei Tagen erhiell er die Kündigung, weil er nicht die vorgeschrieben« Anzahl erreichte. Dann band er Holz zu Bündeln zusammen. Aber auch hier be- hiell man ihn nicht lange. Er war zu alt. Schließlich hatte er einen großen braunen Haufen Kartoffeln in einem feuchten Keller zu verarbeiten, indem er die gesunden aus den ocrsaullen aus- sortierte. Diese Arbest ermüdet die Augen sehr, weil im Keller wenig Licht ist. So wenig, daß man nicht unterscheiden kann, wo der gebückt« Mensch aufhört und sein Schallen ansängt. Stach ein paar Tagen bemerkt« der Aufseher, daß der AU« zu genau arbeitete und auch die weniger angesaullen Kartoffeln wegwerfe. Er sprach Nur die ganz saulen dürfen

zu ihm:.Wo kämen wir denn hin? Sie

wegwerfen! Er ontworteie:Aber dann muß sie doch der wegwerfen, der sie kauftl" Der Verwaller gab keine Antwort. Am nächsten Tage wurde der Grei» entlassen. Der Unternehmer konnte«ine zu große Rechtschofsenheit nicht brauchen. Ietzl war da» Maß voll. Der Alte verlegte sich aufs Betteln. Er faß auf einer niedrigen Mauer beim Bahnhofe und pflegte zu sagen: Seien Sie um ein Almosen recht schön gebeten?" Sein« Worte waren ober viel zu leise für die Ohren der Vor- übergehenden. Und es gab ja auch ja viel« Bettler! Er enstchloh sich also, lauter zu flehen. Für sein letztes Geld taust« er sich beim Trödler ein« Ziehharmonika. Es fehlten ihr zwar zw« Baßtöne. aber das tat nichts, well die Leute ja nicht auf die Qualität der Musik achteten. Rur aus Gewohnheit wollten sie etwa» für ihr Geld hoben. Der alte Sturm verstand zu spielen. Die meisten Dienstknecht« vom Lande verstehen das Harmonikaspiel. Und er spielte:In einem kühlen Grunde" und einen Walzer au» der.Dollarprinzessin", den er einem Drehoraelspieler ohne Fuß abgelauscht Halle. Seine Einnahmen wurden größer, und schon de»« bald, weil er durch seinen regungslosen Blick den Eindruck«ine» Blinden machte. Davon wußte er aber nichts. Selbst fung«, elegant« Herren ließen schließltch ihr« Finger mit einem Almosen in seinen Hut gleiten, um den sie begleitenden, auf. gedonnerten Fräuleinchens zu beweisen, daß sie wirklich«in gute« Herz besäßen, wie sie ihnen durch ihre feurige Rede zu beweffen luchien, wobei sie an Wein, träumerische Musik und an dt« Orient- Bar dachten,

Und allen Leuten, die vorübergingen, den bösen und den guten, spielte der alt« Sturm seine Licdchen gewstsenhaft vor. so wie er einst gearbeitet hall«. Durch diese Gewissenhastigkest verlor der Beuel für ihn viel von seinem erniedrigenden Namen. Damals besucht« er noch nicht den.Mohren". Mittag« kehrte er in einem kleinen Wirtshause auf dem Dominikanerplatze ein. Er oerzehrte einen Teller Suppe, zu welchem er sich«in Stück Brot vergönnte. Der dicke Wirt, der die flennet ewig aufgerollt hatte."""~ trinken, welches tags «ine groß« Gurkenslasche i Appetit, weil er vom Lande die Ueberzeugung mitgebracht Halle, daß das Bier dem Menschen Kraft gebe. Kein Mensch gibt jedoch etwas umsonst her. Und gibt jemond etwas täglich, so erscheint ihn, doch nach einiger Zeit diese Kleinig- keit, die er in den Kanal aießen oder im besten Falle in das Spül- wasser schütten würde, als etwa» Großes, und er denkt, wie er daraus Nutzen ziehen tönnie. Und der feiste Wirt gab dem ollen Sturm schon zwei Monate lang den Abguß. Und deshalb sollt« er dafür wenigstens jeine Gäste unterhalten. Und er dachte sich folgende» au«. Eines Tages befand sich in der Gurkenflasche mehr gelbes Bier als fönst Nachdem Sturm»in paarmal davon getrunken Halle und sich wiederum anschickte, die Flasche zu seinem Munde zu führen (er trank direkt aus der Flasche:«in Halbesliterglas schmutzig machen, das wäre für umsonst zuviel gewesen), sagt« der Wirt wie beiläufig:Heute wollte ich das Blech auf dem Pult« reinigen, und da stellte ich die Flasche auf den Boden. Und man möcht es nicht glauben, unser B�la, dies« Kanaille, kommt daher, tritt zur Flasche. hebt die Pfote und nicht vielleicht, daß sie es daneben machen würde. nein, gerade hinein! Ja, warum machst du denn das Kanaille? 6' hat holt ein gutes Herz, das Tier, so wie ich. S' wollt' hall dem Alten«in bisserl dazugeben!" Klirr! Die Flasche zerbricht am Boden. Das Bier fließt in kleinen Bächleu, herum. Doch der alle Sturm hat sie nicht absichtlich auf die Erde fallen lassen. Durch den Schreck, durch den Ekel entglitt sie seinen Händen. Das war aber doch ein bißchen zuviel! Alter Lump! Das�ganze Wirtshaus ist �sttuge. Zwei Monate

hindurch gibt ihm der Mensch umfang Dier. I Und je

gute» Bi«. bitte,

man hat e» selbst manchmal eingelassen. Di« Suppe rechnet man ihm statt fünfundzwanzig nur zwanzig. Und setzt soll« sich ab« packen. Kann er für den Hund?(Es war nicht wahr, ab« der

Wirt wollte, daß man es glaube.) Wer weiß denn, wovon ein« nicht dick wird! Aber wie« beretts gejagt hat:Jetzt soll er sich ab« packen! Nutzen hat man wahrlich keinen von ihm gehabt! Und« möge sich i« nicht wieder im Lokal blicken lassen!" (Fortsetzung folgt.)