Briand über den Russen- Vertrag.
Eine abwartende Erklärung an Polen . Paris , 21. April. ( WTB.) Journal" zufolge hat Minister präfident Briand dem polnischen Botschafter gelegentlich seiner geftrigen Mitteilungen über die Stellungnahme der öffentlichen Meinung Bolens zu den deutsch russischen Vertrags. verhandlungen erklärt, die französische Regierung beabsichtige, an der Fortführung der Politik von Locarno festzuhalten.
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Auch die deutsche Regierung hat durch den Mund Stresemanns am Sonntag und durch einen Artikel ihrer offiziösen„ Deutsch - diplomatischen Korrespondenz" am gestrigen Tage erklären lassen, daß sie an Locarno festhalte. Demnach würde alles in schönster Ordnung sein. Aber es scheint, als ob in Paris und anderwärts noch immer 3weifel daran beständen, ob der neue deutsch - russische Bertrag mit den Berträgen von Locarno völlig vereinbar sein würde.
Wachsende Besorgnisse in London . Condon, 21. April. ( BTB.) Der diplomatische Korrespondent des Daily Telegraph " schreibt, in britischen Kreisen werde die Auffassung immer allgemeiner, daß der deutsch - russische Vertrag, wenn sich sein Wortlaut auch vielleicht als ein wandfrei erweisen werde, doch zu ernsten Schwierig. feiten und Gefahren zu einem späteren Zeitpunkt führen könne. Indessen bestehe in vielen Kreisen eine offenbare Abneigung, im gegenwärtigen Stadium irgendwelchen Drud auf Berlin auszuüben. Man sei auch ziemlich allgemein der Ansicht, daß ein folcher Drud gegebenenfalls nicht nur in Berlin , sondern auch in den allierten Hauptstädten ausgeübt werden müßte, deren Beharren auf einer Veränderung der Zusammenfeßung des Bölkerbundsrates zu den unglüdlichen Genfer Ereignissen geführt habe.( Das gilt aber doch auch für London und Chamberlain selbst! Red. d.„, B.".) Der Korrespondent sagt, er habe Grund an zunehmen, daß in nicht langer Zeit der Bert der Leistung Englands, das durch seine Beteiligung am Locarnovertrag viel gebe und nichts
dafür empfange, den intereffierten Seiten nachdrücklich vorgehalten
würde.
Erklärungen der Rifvertreter.
Notwendiger Preisabbau.
Mit dem erwachten Frühling geht die Lust zur Wanderung ins Freie. Der gewöhnliche Sterbliche muß sich seine Freiheitsgelüfte ohnedies die ganze lange Woche hindurch verkneifen, und nur am Sonntag ist es ihm vergönnt, ein bißchen gute Luft zu schnappen. Gern nimmt er die vollgepfropfte Stadt- oder Straßenbahn, wo sie Kopf an Kopf stehen, in Kauf, wehmütig streicht er die Regensonntage vom fommerlichen Bergnügungsanzeiger, aber die paar schönen freien Tage will er unter allen Umständen in Gottes freier Natur verbringen. Einen Tag fern vom dröhnenden Maschinenlärm, vom staubigen Schreibpult, von der surrenden Nähmaschine bedeutet wahre Erlösung! Und draußen tummeln sie sich dann fröhlich, vergeffen den grauen Alltag mit all seiner Schwere, darüber wird's Nachmittag und der Kaffeehunger stellt sich ein. Und jetzt kommt das Häßliche. Die Herren Wald- und Wiesen- Cafétiers vereiteln ihnen diese unschuldige Freude. In einem fleinen, ganz einfachen Café- und Bierlokal unweit Wannsee kostet z. B. eine große Kanne Kaffee( etwa 4 Tassen) mit zwei Portionen Gebäck und Trinkgeld zirka 3 M.( fogar etwas darüber). Dieser Betrag entspricht dem Tagesverdienst vieler Werftätigen, mie oft aber verbient selbst ein Familienvater nicht viel darüber. Das ist ein bißchen hart. Kaffeetrinken, mindestens am Sonntag, ist wahrlich meder Lugus noch Verschwendung. Oder soll man stets die Thermosflasche bei sich führen, oder muß die abgehegte Mutter unbedingt in den Lokalen mit der Erlaubnistafel hier fönnen Familien Kaffee tochen" sich stundenlang in der Küche drängeln, um für Geld und gute Worte endlich ein Töpfchen heißen Wassers zu ergattern? Außerdem gibt es Lokale mit dieser loyalen Einrichtung mur an einzelnen Aus flugsorten. Es wäre zu wünschen, daß hier bald Rat geschaffen wird. Die Gastwirteorganisationen sollten sich im Interesse des Ansehens ihres Standes mit der Frage beschäftigen, denn einen Berdienst, der mehrere hundert Prozent der Entstehungskosten aus macht, nennt man Wucher.
Vorschüsse und Darlehen!
Die Unterschlagungen beim Reichsverband der Autoindustrie.
Bahn abspringenden Kindern oder solchen, die geschickt vor der fahren. den Elektrischen den Damm freuzen, sind schwerlich geeignet, bie Kinder zur Unterlassung ihrer gesundheitsgefährdenden Unarten zu Büchlein in recht viele Kinderhände gelange, wenn auch leider die bringen. So kann man nur wünschen, daß das fleine dankenswerte Gefahr besteht, daß die Worte Schwimmen, Milch, Obst, Fleisch in manchem armen Arbeiterhaushalt, in dem man gern alle Gesundheitsregeln befelgen würde, nichts als Sehnsucht nach diesen fernen Herrlichkeiten auslösen können.
Politik und Schule.
Dr. Gustav Wyneten, der bekannte Pädagoge, sprach in einer öffentlichen Monatsversammlung des Bundes entschiedener Schulreformer über das Thema„ Politik und Schule". Die Schule, besonders die höhere Saule, ist das Instrument der staatlichen Jugenderziehung. Da der Staat die Organisation der Herrschaft einer Minderheit über eine Mehrheit darstellt, so ist der Schulmed nach Meinung Wynekens Befestigung und Aufrechterhaltung dieser Herrschaft. Da die Schule staatliches Instrument ist, sei sie weise so unpolitischen Lehrfächer der höheren Schule, wie des notwendig politisch. Bei oberflächlicher Betrachtung der doc) teilgriechischen und lateinischen Unterrichts im Gymnasium, den Naturwissenschaften und der Mathematik der Realanstalten ist man geneigt. die politische 3mediehung der Schule zu verkennen. Durd; die Schwierigkeit und Langwierigkeit der Erlernung dieser Sprachen Der großen Masse der Besizlosen ist es unmöglich, 9 Jahre auf die bilden sie jedoch einen Schußzaun für die gesellschaftliche Oberklasse. Ausbildung der Kinder zu verwenden, und so wird die Bildung ein schüßender Wall für die Klassenherrschaft, zumal der politische Zweck bei Lehrfächern wie Religion und Geschichte ganz außer Frage steht. Wahre Religion soll ja nicht im Religionsunterricht vermittelt wer den. Auch das gesamte Bildungsberechtigungs- und Prüfungsunwesen, der ganze Drahtverhau von Examen dient keinem anderen Zwede, als die Erklusivität der Bildung zu sichern. Die geistige durchaus nicht identisch mit der gesellschaftlichen Oberschicht ist, trägt Menschenschicht, die aus den Schulen des Staates hervorgeht, die den Stempel der Klassenerziehung und stellt sich als geistige Blüte der Nation zumeist auf die Seite der herrschenden. Minderheit. Auch die Bolksschule, die ursprünglich ein Stück revolutionärer Entwicklung, eine Auslieferung der geistigen Waffen der herrschenden Klassenherrschaft umgewandelt worden. Die Waffen der geistigen Klasse an die beherrschte Masse darstellte, ist zum Instrument der Bildung wurden der Masse ausgeliefert, weil die Oberschicht intelligente Arbeiter brauchte. Durch den Religionsunterricht und durch Beschränkung der geistigen Bildung auf ein Mindestmaß wird der hierdurch entstehenden Gefahr die Spine abgebrochen. Bei alledem wenden die Waffen, die mit der geistigen Betätigung in die Hand der Schüler gegeben werden, sich doch gegen die Klassenherrschaft, ihre herrschende Idee. Die Schule trägt, wie Hegel fagt, die Lift der Idee" in sich. Es werden stets Momente eintreten, wo zwischen Lehrer und Schüler etwas anderes ermächſt, als der Lehrplan, die Schulordnung porsieht, ein menschliches Ber ſtehen, ein gemeinsames Ringen nach Wahrheit. Und in solchen Momenten bahnt sich das grundlegend Neue an, das bestimmt ist, an Stelle des geist und seelenlosen Bildungs- ,, Betriebes" etwas Neues zu fehen. Es ist zwecklos, bei Aufrechterhaltung des heutigen
Kein franko- spanisches Ultimatum. Paris , 21. April. ( Eigener Drahtbericht.) Wie aus Udschda gemeldet wird, haben die Vertreter des Rifs eine neue Mitteilung an die Presse veröffentlicht, in der sie ihre Friedensabsichten verfichern und die von Frankreich und Spanien formulierten Friedens bedingungen einer Kritit unterziehen. Die Vertreter des Rifs fordern insbesondere, daß die von Frankreich und Spanien verlangte Unterwerfung des Rifs unter die Oberherrschaft des Sultans burch Anerkennung seiner staatlichen und firchlichen Autorität erfetzt werde. Was die Entfernung Abd el Krims aus dem Rif seiner Genehmigung die Vorschüsse gegeben habe. Eimmal handelt gesellschaftlichen, im tiefften Grunde fulturlosen Zustandes an ein
betreffe, so wird ausgeführt, daß diese Entfernung zweckmäßigerweise erst an einem späteren Datum erfolgen könne und den Charafter einer freiwilligen Handlung tragen müsse. Jeden falls tomme die Verbannung Abd el trims aus allen Ländern des Jjlams nicht in Betracht. Die Entwaffnung der aufständischen Stämme müsse durch die Schaffung einer selbständigen Miliz ausgeglichen werden. Die Auslieferung der franzöfifchen und spanischen Kriegsgefangenen fönne erst nach endgültigem Friedensschluß erfolgen.
Die franzöfifche Delegation, die von dieser Beröffent lichung der Erklärung der Rifvertreter unangenehm über rascht gewesen ist, läßt dazu mitteilen, daß die Rifkabylen den Sachverhalt im großen und ganzen richtig darstellten. Nur in einem Bunfte wichen sie von der Wahrheit ab, indem sie glauben machen wollten, daß die französisch- spanischen Bedingungen eine Art von ltimatum darstellten, was feineswegs zutreffe. Angeichts dieses ungünstigen Eindrucs haben die Bertreter des Rifs sun erklärt, daß die Veröffentlichung gegen ihren Willen
erfolgt jei.
Die Berichterstattung über den Berlauf der Friedensverhandlun gen in Udschda wird dadurch erheblich erschwert, daß die Militärenfur eine strenge Rontrolle über sämtliche Bressemeldungen ausübt. Insbesondere hatten die Militärbehörden zunächst die Beiterleitung und Veröffentlichung der erwähnten Pressemitteilun gen untersagt, was zu einem Konflikt zwischen Preffe und Zenfur geführt hat. Nur das Eingreifen des französischen Außen ministeriums hat diesen Konflikt beizulegen vermocht: daraufhin wurde nun beschlossen, ein Mitglied der Presseabteilung des Aus wärtigen Amts nach Udschda zu entfenden.
Zu der oben gemeldeten Erklärung der Rifvertreter, die Presse habe ihre Aeußerungen gegen ihren Willen veröffentlicht, weist Havas daraufhin, daß jene Aeußerungen mit einem Aufruf an die öffentliche Meinung der Belt begannen. Im fibrigen wird mitgeteilt, daß gestern abend Beratungen im Kreise der einzelnen Delegationen stattfanden, und daß die Rifdelegierten hinsichtlich des weiteren Fortganges der Berhandlungen durchaus optimistisch gestimmt seien.
Henkerarbeit in Syrien . Beirut , 21. April. ( Havas.) Hier sind fünf Aufständische hingerichtet worden.
Zu den Beruntreuungen beim Reichsverband der Auto mobilindustrie erfahren wir, daß die Vernehmungen des geschäftsführenden Direktors Dr. Sperling, des Koffierers Schäufler und verschiedener Angestellten bis über Mitternacht fortgesetzt wurden. In den Aussagen der Bernommenen zeigten sich erhebliche widersprüche, die bisher nicht ausgeglichen werden konnten. Das nächste Ergebnis war, daß Kurt Drange, der Gefretär Dr. Sperlings und Schriftleiter der Verbandszeitung, beim Abbruch der Verhandlungen um 1 1hr nachts außer dem bereits verhafteten Kassierer Schäufler unter dem dringenden Verdacht unlauterer Machenschaften mit Kontofchiebungen ebenfalls vorläufig fest genommen wurde. l'Orange gibt zu, Borschüsse aus der Kasse des Verbandes erhalten zu haben. Er behauptet jedoch, daß Dr. Sperling darum gewußt und daß der Kassierer Schäufler mit es sich dabei um 6800 m., 3000 m. davon will l'Orange anderen als Darlehen gegeben, 2800 m. will er für Dr. Sperling aus. gegeben haben. Schäufler hat, wie er zugibt, die Originalquittung verbrannt und dafür andere ausgestellt. Dr. Sperling bestreitet entschieden, von diesen Borschüssen und damit auch von ihrer Berwen dung irgend etwas zu wissen. In einem anderen Falle handelt es fich um 12 000 m. die l'Orange guten Freunden als Dar lehen gegeben hat, einem davon zum Ankauf eines Grundstückes. Als dessen Eigentümer bezeichnete l'Orange sich selbst. In Wirklich teit aber ist der Eigentümer eine Privatperson, die von l'Orange das Geld zum Anlauf erhalten hat. lleber die Herkunft diefer 12 000 Mart fann oder will l'Drange feinerlei Auskunft geben. Er kann den Erwerb nicht belegen. Wahrscheinlich stammen auch sie aus der Kaffe des Reichsverbandes, und es wird vermutet, daß l'Orange auch noch weitere Beträge aus der Kasse erhalten und anderen Personen als Darlehen gegeben hat. Unter welchen Titeln diese Gelder aus der Kaffe geflossen sind, wird erst eine genauere Prüfung feststellen tönnen. Die um 1 Uhr nachts abgebrochenen Bernehmungen wurden heute vormittag wieder aufgenommen und fortgeführt.
Die Ausbefferungen am Brandenburger Tor . Zu den verschiedenen Nachrichten über die bevorstehende In standsetzung des Brandenburger Tores wird uns von der für die Ausführung zuständige Behörde, der Breußischen Bau- und Finanzdirektion, mitgeteilt, daß der Zustand des Langhansschen Torbaus feineswegs fo mangelhaft ist, daß man ihn als baufällig" be zeichnen kann, vielmehr ist die Bauanlage im Rern noch voll. ständig gesund. Die allerdings recht umfangreichen Schäden treten hauptsächlich nur an den Architetturgliedern, der Dachdeckung und dem bildnerischen Schmud auf. Die Berwitterungen am Sandstein, die sich besonders an der Westseite in startem Maße zeigen und ein Ausmechseln der schadhaften Stüde gegen wetterbeständiges Material erforderlich machen, sind in der Hauptsache auf den für den Bau verwendeten Elbsandstein zurückzuführen, der sich den Witterungseinflüffen gegenüber in ungleichem Maße bewährt hat. Namentlich haben die Reliefs in den Füllungen des Frieses sehr start gelitten und müssen zum Teil ganz erneuert werden. Die alten Holzbalkendecken über ben Durchfahrten sollen durch massive Deden erseht werden, ebenso wird an Stelle der Zinkbedachung des Tores und der seitlichen Säulenhallen eine neue Eindeckung in Kupfer hergestellt werden. Eine gründliche Ausbesserung wird auch die Schadowsche Quadriga erfahren, bei der namentlich die innere Eisenkonstruktion der Pferde erhebliche Schäden aufweist. Bei der Sieges göttin und dem Wagen sind diese Arbeiten bereits 1909 ausgeführt worden. Es dürfte von Interesse sein, daß das Bildwert, das auf dem Transport nach Frankreich sehr gelitten haben muß, in Baris Regierender Geheimklub. im Jahre 1807 einer durchgreifenden Ausbesserung durch den Gießer Ungarische Zustände. Canlers unterzogen worden ist, bei der u. a. ein Flügel der Sieges Budapest , 21. April. ( Eigener Drahtbericht.) In der National. göttin und sechs Beine der Roffe ganz erneuert wurden. Für die geplanten Ausbesserungen am Brandenburger Tor sind die Mittel versammlung fam es zu stürmischen Szenen, als der Abg. Markgrafim Haushaltsplan für 1926 vorgesehen, die Bergebung der Arbeiten Pallavicini behauptete, daß der Innenminister v. Ratowszty zu einer Zeit, als er noch nicht Mitglied der Regierung durch die Bau- und Finanzdirektion fann aber erst erfolgen, sobald der Finanzminister die Mittel überwiesen haben wird. war, an den Fälschungen tschechischer Banknoten teilgenommen und die Aufgabe übernommen habe, für die Verbreitung der falschen tschechischen Roten zu sorgen. Außerdem erklärte Pallavicini , es fei eine Spiegelfechterei, wenn der Ministerpräsident eine Aftion gegen die Geheimgesellschaften ankündige, da nicht nur der Minister: präsident selbst, sondern auch die meisten Mitglieder der Regierung Geheimorganisationen angehören. Auch alle an den Franken fälschungen Beteiligten, so nabossy, der Chef der Landespolizei, und Strache, ber Oberstaatsanwalt, sowie der Borsigende des Senats, der die Verhandlung gegen die Frankenfälscher leiten soll, feien Mitglieder geheimer Gesellschaften. Als Pallavicini von den Bänken der Regierungspartei zugerufen wurde, daß auch er Mit glied einer geheimen Gesellschaft sei, versicherte er, er sei es nicht mehr, fei es aber nur gewesen, weil der Reichsverweser ihn dazu ermächtigt habe; er sei aber ausgetreten, als er gesehen habe, daß die Geheimgesellschaften nicht patriotische 3mede, fendern nur die Stüßung der Regierung verfolgten. Der Minister des Innern erklärte die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen als unzutreffend.
Eine Boltsabftimmung über Aenderung des Alkoholverbots hat die geseggebende Körperschaft des Staates New Dort durch Be ichluß zugelaffen,
Ein Gefundheitsbüchlein.
Ein hübsches Merkbüchlein für jedermann" gibt der Reichsausschuß für hygienische Boltsbildung her. aus, das in Form eines Bilderbuchs mit meist gereimten Unter. schriften eindringliche Gesundheitsregeln bringt. Dabei sind die Bil. ber so geschickt zusammengestellt, daß sie schon allein lehrreich genug wirken, so z. B. die Seite, die das Obst effen empfiehlt, aber vor dem Genuß ungewaschener Früchte warnt. Da tommt auf dem Bilde die Obsthändlerin, deren Ware schon in Riepen und Körben auf sie wartet, aus dem ganz unverkennbaren bewußten Häuschen heraus, das Erwachsene nur allein aufzusuchen pflegen, und geht mit ungewaschenen Händen wieder an das Obst. Die folgende Illuftration zeigt die Mutter, die den Kindern das sofortige Verspeisen bes eben eingekauften Obftes verwehrt. In ähnlich wirkungsvoller Art find Berhaltungsmaßregeln bei Tubertulose, Barnungen Dor Altoholgenuß, turg, die verschiedensten Regeln für eine gesunde Lebensführung dargestellt, auch für Kinder meist heiter zu sehen und zu lesen und dabei doch eindringlich. Gerade dieser jo schwer zu treffende Ton ist hier faft überall glücklich gefunden. Darin fann die Straßenbahn in ihren Blafaten, die die Kinder vor Unfällen warnen wollen, lernen. Denn meist unbegründete Gebote " Du follſt" und Du sollst nicht" und Bilder mit fröhlich von der
zelnen Mißständen im Schulwesen herumzufurieren. Denn die Schule ift Symptom, ift Folgeerscheinung des gesamten Sozial durchbrungenen Menschen auf, zusammenzustehen zunächst gegen zustandes. Wyneken forderte zum Schluß alle von dieser Erkenntnis den herkömmlichen Schulbetrieb, in der Hauptsache gegen die Seelens und Kulturlosigkeit unserer Zeit.
Der Vortrag fand starten Beifall und wurde in einer ausge
dehnten Aussprache noch lebhaft erörtert. Einige schiefe Urteile gegen die sozialistische Bewegung von heute wurden in der Ausprache richtiggestellt.
Die
Arbeitsgemeinschaft der internationalen Kleinarbeit. internationalen Kleinarbeit hatte ihre Anhänger und Arbeitsgemeinschaft der Freunde der Freunde zu einer Zusammenkunft nach dem juristischen Sprechzimmer im Vorwärtsgebäude geladen. Genosse Dr. Adolf Paez, der mit noch einigen Freunden die Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen hat, gab in seinem Bortrage eine Uebersicht über die Arbeit der Bes wegung. Im März 1925 begann die Arbeitsgemeinschaft mit 25 Freunden, heute zählt sie 500. Das Programm umfaßt alles, was der internationalen Berständigung dienen fann. Durch persön liche Fühlungnahme mit den Sozialisten aller Länder soll Klarheit gewonnen werden über die Verhältnisse im Lande. Ein reger Brief- und Zeitungsaustausch wird mit ausländischen Genossen gepflogen. Der Erfolg ist nicht ausgeblieben. In diefent Sommer werden englische Bergarbeiter, die bereits Reisefaffen ges bildet haben, die deutschen Freunde aufsuchen. Um die Verständigung noch beffer zu pflegen und die Anhänger enger zusammenzufaifen, ift die Herausgabe eines Mitteilungsblattes geplant. In der Aus sprache wurde der Wille zur Mitarbeit unterstrichen.
Wie uns
Zu dem Feuer in Onkel Toms Hütte hat eine Berliner Morgen. zeitung die Nachricht gebracht, daß die 3 ehlendorfer Feuers wehr infolge Schlauchschadens nicht aktionsfähig war. auf Anfrage von der Leitung der Zehlendorfer Feuerwehr mitge teilt wird, ist das Gegenteil richtig. Die Zehlendorfer Wehr war sechs Minuten nach Eingang der Meldung an der Brandstelle, mußte eine zirka 250 Meter lange Schlauchleitung legen und nahm mif dieser Leitung die erfolgreiche Bekämpfung des Feuers auf. Cine mur vier Minuten währende Unterbrechung trat ein, als ein Schlauchstück undicht wurde und ausgewechselt werden mußte. Dent Hauptanteil der Ablöschung hat auch die Zehlendorfer Wehr geleistet. Die von einer anderen Berliner Lokalzeitung gebrachte Mitteilung. daß die telephonische Verbindung des vom Brand betroffenen Päch ters zur Zehlendorfer Feuerwehr 25 Minuten gedauert hat, ist offen bar auf einen Mangel des in Zehlendorf vorhandenen poft ali. fchen automatischen Fernsprechwesens zurückzuführen, über den noch ein ernstes Wort zu sprechen sein wird.
Neue Sonntags- Rüdfahrkarten nach Kloffer Lehnin. Wie die
Reichsbahndirektion Berlin mitteilt, wird am 1. Mai d. J. die burgehende Abfertigung mit der Lehniner Kleinbahn aufgenommen Gleichzeitig damit werden Sonntagsrückfahrkarten vom Potsdamer Bahnhof nach Lehnin aufgelegt. Diese Karten kosten für die 3. Klaſſe 3,40 M. und für die 4. Klasse 2,90 m.
Ausstellung„ Gefundheitsfürsorge unferer Zeit in der Funkhalle. Am Donnerstag, den 22. April, vorm. 11 Uhr, findet eine Führung durch die Ausstellungsabteilung Die gesunde Wohnftätte unter fachkundiger Führung ftatt, mit anschließendem Gang durch die gesamte Ausstellung.
Großfeuer wütete in der Maschinenfabrik H. Meinecke Aft.- Ges. in dem Bororte Carlowig bei Breslau . Das Feuer war in einem zentral gelegenen Gebäude des Werkes, der größten oftdeutschen Bassermefferfabrit mit einer Belegschaft von 750 Mann, ausgebrochen, und zwar in dem Montagebau. Das 60 Meter lange und 45 Meter breite Gebäude ist vollständig ausgebrannt. Die Fabrikleitung nimmt als Ursache vorsätzliche Brandstiftung an.
Beruntreuungen bei der Auguft- Thyssen- Hülte. Große Veruntreuungen und Fälschungen sind heute bei der August- Thyssen- Hütte in Hamborn entdeckt worden. Eine Anzahl von Monteuren und Angestellten auswärtiger Baufirmen, die bei der Hütte verschiedene Bauten auszuführen hatten, haben es verstanden, durch Fälschungen der Lohnlisten und andere Machenschaften Summen in einem Betrage von 60 000 bis 70 000 Reichsmart in ihre Taschen zu leiten. Bisher wurden 10 Personen festgenommen.
100 japanische Fischer vermißt. Die ganze japanische Westküste wurde von schweren Stürmen heimgesucht. Ueber 100 japanische Fischer werden vermißt. Ein Zerstörer ist auf der Suche nach den Bermißten.