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ttch Sozialdemokrat«» und Kommunisten ihre Wahl- f o n d s schon beim Volksbegehren verpulvert" hätten. So naiv diese Bemerkung auch erscheinen mag, vielleicht haben die Pomuchelsköppe vom Landbund wirklich an die Derpuloerung" eines Wahlfonds geglaubt und sich aus diesem (Srund berechtigt gehalten, mit der Landtagsauflösung zu spielen, um den beabsichtigten Druck auf die Rechtsregierung zu verstärken. Nachdem aber Sozialdemokraten und Kom- munistcn durch ihre Abstimmung die Niederlage der Regie» rung erst ermöglicht haben, ist es durchaus noch nicht sicher, dah die Völkischen und ihre Freunde im Landbund wirklich für die Auflösung stimmen. Die letzten Wahlen in Mecklcn- bürg, die für die Amtsvertretungen sKmstage), hoben«inen so deutlichen Ruck nach links gezeigt, daß die Graefe-Trabantcn wahrscheinlich Angst vor ihrer eigenen Tourage bekommen merden. Sie machen immer noch dem Bäcker Swenn Fritz Reuters Konkurrenz, indem sie vor dem Pendel der Politik sitzen und eintönig murmeln:Hier geiht hei hen, dar geiht hei hen!" Immerhin besteht die Möglichkeit, daß die Völkischen angesichts der Erregung, die sie in Baucrnkreifen hcrvorge- rufen haben, nicht«inen neuen Umfall riskieren mögen, und daß deshalb mit der baldigen Neuwahl des aus dsn In- nanonsjahren stammenden Landtags gerechnet werden kann. Der Streit unter den bisherigenRegierungsparteien nimmt deshalb schon groteske Formen an. Man muß den streit- boren Mannen des mecklenburgischen Ordnungsblocks freilich zugute halten, daß ihre ins Hochdeutsche übertragene platt- deutsche Muttersprache manchmal starkmessingsch" aussteht, und daß Wendungen, die im heimischen Idiom ganz gemütlich klingen, in hochdeutscher Rede vergröbert erscheinen. Indessen sind es doch allerhand derbe Wahrheiten, die sie gegenein- ander austauschen. Es klingt fast wie ein Liebeslied, wenn der deutschnationale Iustizrat K n e b u s ch im Land- bundorgan einem völkischen Widersacher zuraunt: Also, Herr Ballon», bleiben Sie lieber aus dem Kampf mit dem Federkiele heraus, den Sie nicht so geschickt zu handhaben erflehen, wie den Dreschflegel de, gesprochenen Worte».. (stanz anders tönt es dagegen wider die Deutsche V o l k s p a r t e i. die doch auch zur Regierung gehört. Ihr schreibt Knebusch diese Lieblichkeit ins Stammbuch: ..... Was mir aber jetzt passiert ist, geht reit über ein Au». gelachtwerden hinaus! Da» ifi schon mehr Leichensledderei. da» ist schon fast kNvmIenschändvngt Während ich im schwersten Kampf mit den großen Preisboxern de, Landes stehe, kommt die verehr- liche Volkspartei und Nau« mir meine goldene Uhr. die Ich mir ehr- lich verdient habe... Die Bolk spart ei will aber die alleinseligmachende Partei sein und möchte sich am liebsten auf sämtliche Stühle des Landes setzen... wenn die Volk»- Partei jetzt die Lauern damit rinsaagen will, daß sie für die Ab- wertung de, wertbeständige« Kanon« stimmt, so muß sie ihren städtischen Wählern sagen, wie sie dann den hierdurch entstehenden <£lnnahweao»sall decken will. Und wenn sie sich als Freund der Pächter ausgibt, muß sie sich den Hinweis gefaNcn lassen, daß.. Herr Walter in den Verhandlungen mit dem Wirt­schaftsausschuß am 29. September 1925 erklärte, die Landwirtschaft lasse e» an der nöligen Opferbereitschaft fehlen, insbesondere müßten die alten Pächter endlich die gleich« Pacht zahlen, die die neuen auch heute noch auslobten." Die sagte doch Unkel Vräsig? ,J}err Zamwel Po- muchelskopp, ich bin kein Du von Siel" Das war noch höflich im Vergleich zu dem, was Kne- busch den oolksparteilichen Brüdern sagt. Das Wort von .Leichenfledderei" undMumienschänoung" hatte Unkel Bräsia noch nicht gefunden... Nun geht der Streit um die Forderung des Landbundes, der.Kanon" solle neu geregelt werden, näp.lich die Pacht- summen, die die Erdpächter usw. an die Grundbesitzer hauptsächlich Staat, Städte und Kirche zu zahlen haben, sollen herabgesetzt werden, soweit sie auf Goldmark laufen. Di« Volkspartei, die in einem Pastor den mecklenburgischen

Religion, Politik und Kunst. Konzerlumschau von Kurt Singer . ..Wie haltet Ihr'» mit der Religion?" Diese Frage Tretchen, an Aaust soll in Dinggn der Kunst niemals aufgewa�fen werden. Jeder tu« und lasse, glaube und verdamme, was ihm lieb und unwert ist. Wenn die Religion aber als Propagandamittel benutzt wird, um die Stiegen des äußeren Ruhmes schneller zu erklimmen. so muß dagegen im Interesse der Sauberkeit des Handwerks pro- testiert werden. Es ist uns vollkommen gleichgültig, welchem Ve» kenntni,«in Musiker huldigt, wenn er nur imstande ist. ein Be- tenntni, zu Musik und musikalischen Größen abzulegen. Auch der Wechsel der Religion ist belanglos, vorausgesetzt, da� in ihm nicht allein«in Wechsel aus Karriere erblickt wird. Der Fall ereignet sich, daß ein sehr rühriger Dirigent in Berlin durch Vermittlung von katholischen Ministern ein« künstlerische Bewegung in eine religiöse umwandelt. Während hochbegabte junge Musiker in streng katholischen Städten des Rheinland » selbst als Probedirigenten ab- gelehnt werden, weil sie nicht Zentrumsleute sind, darf dieser eine. oersehen mit einem Empfehlungsbrief des Reichskanzlers a. D., als rassereiner Katholik Proben seiner Fertigkeit oblegen. Hier wird Dohltun zur Ungerechtigkeit, und mit Recht sind Künstler von gleicher oder von größerer Begabung entrüstet über«in solch religionspolitisches Manöver. Auch das Präsentieren der allmensch- lichen Figur und Persönlichkeit Bruckners als künslleriscben H-uvtreprasentanten der katholischen Kirche muß abgelehnt werden. E» soll im Augenblick nicht darüber diskutiert werden, wie der oben nicht genannte Kapellmeister sich technisch und gefühlsmäßig mit dem sinfonischen Großmeister obsindet. E» ist in letzter Zeit zu bemerken. daß seine äußerlich dargetane Begeisterung auch manches von innerer Empfindung lockert, und daß seine Musikgebärd« von der Eitelkeit fortstrebt zu einer wirklichen Führerleistung. Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, daß außer der religians-palitischen Celle diese berlinische Bruckner-Sach« auch noch einen presieoolllischen Einschlag bekommt. Der Dirigent ordnet an. daß die Pressevertreter von den Dienern notiert, Ihre Ankunft und ihr Fortlaufen nach der Minute fixiert wird. Zu viel Ehre, zu viel Ehr«. Wir wünschen nicht mehr kontrolliert zu werden, wir wünschen al, Ersatz dafür nicht mehr die Berliner Bruckner-Lereinigung zu kontrollieren. In die Politik greift auch die Propaganda für R o s e b e r y d'A r g u t o«in. Diesem Manne kann man Idealismus, heißen Drang nach Betätigung, sowie einen außergewönlichen Kontakt mit den Mitgliedern seiner Gesangsgemeinschaf nicht absprechen. Es ist hocherfreulich, zu sehen, wie begeistert jung und oll mit ihm geht, wie ein« Idee jahraus jahrein durch das Wirken von hundert Menschen und Kindern geheiligt wird. Dies sei vorausgeschickt. Hört man ohne jede» Borurtell die Gesänge an(die meisten stammen von dem Dirigenten selbst), so findet man durchaus keinen Unter- schied gegenüber der Leistuno mittlerer Arbeller. und Arbeiterjugend- chor«. Es ist ein gleichmäßiges, starre», in keiner Weis« außer- gewöhnliches Musizieren. Was unter gesanassinfanischem Stil ver­standen wird, weiß ich nicht. Di« absoluten Gesänoe haben den guten Sehrzweck de» richtige» vokalisierens und gewisser Brumm«stett«. die vierteltonqnartene klingen dann, wenn fi« sauber gesungen

Kulivsminister gestellt hat, schläat deshalb houpnochüch auf die Ki r ch e los. Ihr Wortführer, der von Knebusch zitierte Herr Walter, stellt öffentlich als Grundsatz für Staat, Stadt und Kirche auf:Entbohre gern, was du nicht hast und richte dich ein!" �nd der Kirche liest er so die Leviten: .... die Kirche! Gerade s i« hat alle Ursache, sich auf die Lebens- und Wirkensgrundlätz« ihres Herrn und Meisters zu besinnen, nicht nur. sondern sich auch auf sie zu- rückzufinden, der vergleichsweise von sich sagt:Die Bogel haben Nester, die Füchse Gruben, ober des Mensche» Sohn hat nicht, da er sein Haupt hinlegt..." Aber auch die Kirch« muß. und ich bin dessen sicher, sie wird es gern tun. die Grenzen staatlicher und wirtschaftlicher Finanz- kraft anerkennen, und das um so mehr, weil die eigentlichen Grundlagen ihrer Wirkungsfähigkell mehr gegeben sind im Beispiel der Entsagung und der Enthaltung von irdischen Güter» und well- lichen Dingen vad Habseligkeiten, wer Buße predigen«ill. soll es im Lüßergewande luv." In dieser Form unterhielten sich die Führer derRe- gierungsparteien" vor dem Mittwoch, der die Ablehnung des Vertrauensantrags im Landtag und damit den Rücktritt der Regierung brachte. Jetzt sitzen sie wahrscheinlich bei- sammen, lassen gemeinsam die Ohren hängen und beraten, wie man der vermaledeiten Neuwahl entgehen könne. Denn schließlich ist auch in der Familie der Pomuchelsköppe nicht unbekannt, daß. um mit ihrem hervorragenden Landsmann Fritz Reuter zu sprechen:Rindfleisch und Plummen ein schön Gericht" sei, aber das Bedauerliche daran ist, daß man es nicht kriegt". So sehr sie auch den starken Mann gegen- einander spielten, als es noch Zeit war. so weh wird ihnen gemeinsam bei dem Gedanken, daß die schöne Regierungs- Herrlichkeit des Ordnungsblocks durch Neuwahlen beendet werden könnte. Die Sozialdemokratie hat bei den Amtsvertreterwahlen gezeigt, daß auf dem Felde des Ordnungsblocks ihr Weizen blühte. Sie wartet darauf, bei den Neuwahlen zum Land» tag ernten zu können!

Preußen im Reichsrat. Neuer Beschluß«ach dem Einspruch des Staatsrats. Der Berfassungsausschuß des Landtags trat m feiner lekien Sitzung dem Geietzesantrog über die Bestellung von Mitgliedern des Reichsrat» durch die Provimialverwal- tungen bei. der im März dieses Jahre» von der Deutschen Dolks- partei, den Demokraten und Sozialdemokraten im Landtag einge- bracht worden war, da eine Zweidritlelmehrhelt gegenüber dem Ein- spruch des Staatsrates nicht zu erzielen war. Bekanntlich besagt der Antrag, daß in dm Ausschüssen des Reicherates ein vom Staatsministerium bestimmte» Mitglied die Stimme des Lande» Preußen» führt. Die Gegenständ« der Tagesordnung der Dollsitzung sind vorher in gemeinschaftlicher Beratung aller preußischen Mitglieder de» Reichsrats zu erörtern. In der Dollsitzung werden die Stimmen Preußens einheit- lich durch ein vomStaotsministerium destimmte« Mitglied abgegeben, es sei denn, daß sich mehr als zehn Stimmen in der Minderheit be« hrnden haben. Jedem gewählten Mitglied« steht das Recht zu, bei«in- belllicher Stimmabgabe fein« abweichende Stellungnahme dem Rcichsrat bekannt zu geben. Gegen dies« Vorschläge stimmten nur da» Zentrum und die Deutsch - nationalen. Der Einspruch de» Staatsrates soll erst, nachdem da» Plenum zu dem Beichluh des Derfassungsausschusses Stellung ge- nommen hat, zur Erledigung kommen.

Das Rrbeitslosenversicherungsgefetz. Zu dem RegierungZentwurf de» Gesetzes über Arbeits- losenverficherung ist jetzt dem Reichswirtschaft»« r a r und dem ReichSrat die amtliche Begründung zugestellt worden. Diele» ausführliche Werk, in dem da« Problem der Ar- beitSlosenverficherung von seinen ersten Anfängen bi» zu der Dollendung de« Eniwurfe» in umfassenden Darstellungen gegeben wird, umfaßt außer den graphischen Beilagen zirka SSV Seiten.

werden, unsauber, wenn ss« falsch gesungen werden, belanglos. Di« Sioumethode, die d'Arguto propagiert. Halle ich oerfönlich für ge- fährlich, dos Sitzen beim Singen nicht für hygienisch. Der Landtag, vor dem d'Arguto, wohl auf kommunistischen Antrag hin. seine Me> chode dialektisch und durch ein Konzert unterstrich, scheint anderer Meinung zu fein. E, wird gelagt, daß diese Gesangsaemeinichan staatlich subventioniert werden soll. Wir gönnen das diesen ernst strebenden und arbeitenden Menschen gern, können allerdings ver- stehen, wenn andere Arbeiterchöre ein gleiches Legehren haben. Auf ihrer Konzertreise nach Deutschland sang der Wiener Lehrer-z.czppeUs.Chor auch bei uns. Hans Wagner- Schönkirch führt diese jugendliche, singsrobe Schar mit Andacht und großer Befähigung zum Nuancieren. Di« flachen Tenorstimmen stören nicht lange, durch da» Ganze zieht es wie eine einzige groß« Begeisterung, die selbst sehr matten Kompositionen des Dirigenten zugute kommt. Musikalisch steht dieser Wiener Ehor aus bochster Höh«, und er bewälligt sogar eine technisch unerhört schwere voppel- charige Arbeit von Kämpf. Der Chor wurde sehr geehrt, und er verdient e», nicht nur aus politischen, sondern stärker aus Gründen der künstlerischen Leistung. Höchst«, vollendete Kunst im neunten Konzert von Furt- mangle r. woGregorPiatigorsty mit edlem, großem sinn. lichen Ton sein Eello meistert im tt-Moll-Konzert von Doorät, wo Furtwängler das 5. Concerto grosso von Händel trotz eines unbör- baren Piano im drillen Satz zu einer im Stil und im Bau muster- gülliaen Darbietung bringt. Tschaikowsky » IV. Sinfonie bildete den Abschluß, und im nächsten, letzten Konzert werden Beethoven und Brahms nebeneinander stchen. Hoffen wir, daß die große Kunst Furtwänglers, die beste und ehrlichste, die jetzt auf dem Podium zu finden ist, vom nächsten Jahre an stärker ihrer propagandistischen Fäbigkeit lich bewußt wird. Heraus mit neuen Werken Der Pianist HansBorkhatin guter Schul« aelernt. und er erweist das im Präludium von Mendelssohn stärker als in der E-Moll-Sonate von Beethoven . Gesund« Technik und lebhaste Phan- taste zeichnen sein Spiel aus, doch genügt das nicht für die Geistig. keit und Tiefe des Beeihovenschen opus III. Seiner Entwicklung in diese Region hin sehen wir mit Spannung entgegen. 21 Iii Ising läßt auch durch«in« Menge von Ilnsachlichkellen und Ber- wirrungen hindurch ein« pianistisch« Persönlichkeit erkennen. Roch bleibt alles ungleich, im Anschlag, in der TemveramentenUadung, im Bau. Ein seelisches Gleichmaß wird allmähliq da» technische Gleich- maß hervorzaubern, und die Verbesserung einer in sich vorzüglichen Technik dürste longsam die begabt« Spielerin dahin bringen, ein« Tokkata von Schumann in dem Tempo zu geben, die sie verlangt, und der Lisztschen S-Dur-Palonois« jenen virtuosen Schwung, dem sie selber in Augenblicken der Begeisterung huldigt. Magdalen« Wolter-Pieperhat eine vornehm distinguiert« Art de» Singen» bei einer weder üppigen noch eindringlichen Sllmm«. Leider Halle st« sich allerding» ein besondere» Millelmaß an Erstaufführungen (Bückmann und Wildberger) ausgesucht, bei deren Interpretation eine Stimmung nicht aufkommen kann. Rotneschuti-AvefteUnng. Ein« interessaut« AuSitelluug, die sich mit den Iraaen de» Naiurlchutze» beschäsiigte. bat in Münster m den Räumen de»»«stsilisch«n Provinzialmuseuw» für Zlaturkunde statt. gebunden E» wurden rcickballia» Sanvnllmae» ge»etat. die die Sedeutuno de» Ratursthutze» lebendig vor Äugen ftihrten.

das polizeibeamteagefetz. Milderung der Ltrafbeftimmungeu. Dos neue Schutzpolizeibeomtengefetz wird vor dem 1. Oktober i>. I. nicht verollschisdet werden können. Der Beamten- ousschuß des Landtags nahm deshalb jetzt einen Aenderung»- antrag der sozialdemokratischen Fraktion zum Schutzpolizeibeamtengeietz an. Der Antrag bringt einige Mild«. r u n g e n in den Vorschriften über die Dienstentlassung. Dia fristlose Entlassung darf in Zukunft nicht mehr erfolgen, wenn z. 35. die Ehefrau des Schuttpolizeibeamten sich irgendwelche Dinge zu- schulden kommen läßt. Auch bei Eintritt von Unmündigkeit(Geistes­krankheit) muß die dreimonatige Kündigungsfrist eingehallen werden. Der Antrag auf Entlassung, der bisher von jedem Vorgesetzten ge- stellt werden konnte, kann künftig erst vom Major an auswärts ein- gebracht werden. Während bisher der Polizeibeamte geHallen war. jeden Befehl, auch solche bedenklicher Art. auszuführen, hat künftig der Schutzpolizeibeamte nur dem rechtmäßigen Dienst. bcfehl der zuständigen D i e nst v o r g e s« tz t« n unbedingt nachzukommen. Einfache Derweise sollen ausdrücklich als solche durch dieDienstvorgesetzien ausgesprochen und schriftlich übermittelt wer- den. Der strenge Verweis, der bisher vor versammeller Mannschaft erfolgt«, wird m Zukunft dem Schutzoolizeibeamten in Gegenwart eines Beamten erteill, der möglichst dem gleichen Dienstgrad und der Beamtenvertretung angehört._

Kommunist, Denunziant, Hitler, aaer. Tonderbare Wandlunger,. In Dippoldiswalde (Sachsen ) wurden im Juli vorigen Jahres vier Arbeller in Haft genommen. Sie sollten sich gegen das Spreng st offgefeg vergangen hoben. Erst im März sind die Verhasteten aus der Hast entlassen worden und das Verfahren ist gegen sie eingestellt worden. Jetzt wird nun bekannt, daß die Verhaftung auf Grund einer Anzeig« des kommunistischen Organisa- t i o n» l« i t e r ». de» Stadtverordneten Z s ch e r n i g. erfolgte, der bat. seinen Ramen als den des Anzeigenden zu verschweigen. Zscher- nig soll heute bei den Rationolsozialiften gelandet sein.

Doperns Vereinfachungspläne. München . 21. April. (Eigener Drahtbencht.) In einer drei­tägigen!K«ratung hat sich der bayerische Städtebund mit den Steuersenkungsplänen der bayerischen Regierung be- schäftigt. Sie war veranlaßt durch die der Landwirtschaft erlassenen 14 Millionen Mark Steuern, die jetzt den städtischen Semeinden durch Erhöhung der Schullasten aufgebürdet werden sollen. Diese» Finanzprogramm der bayerischen Regierung hat bei der gesamten städtischen Bevöllerung Bayerns ohne Unter- schied der Partei um so größere Erregung hervorgerufen, als der bayerische Finanzminister bei dieser Lastcnabwälzung außerdem noch ein Geschäst für den Staatssäckel in Höh« von 5 Millionen zu machen gedentt. Das Ergebnis der Beratungen des Städtebundcs komnü in einer von allen Parteien einstimmig angenommenen Kundgebung an die Regierung und den Landtag zum Ausdruck, in der die Stoatsvereinsachungsplän« zwar begrüßt, dagegen der P l a n der Lastenabwälzung auf die städtischen Gemeinden mit oller Schärf- zurückgewiesen wird. 3Segründ«t wird diese ablehnend« Haltung mit der statisllsch nachgewieienen absoluten Leislungsunfähigkeit der bayerischen Städte und Märlt« zur Usber- nahm« der ihnen o»gesonnenen neuen Schullosten. Nach Aulfassung de» Städtebunde, kann die schwierige Finanzlage des bayerischen schr wohl durch einschneidende Abstriche und Umstellungen im Staatshaushalt und durch außerordentliche Mittel behoben an dieser scharfen Ablehnung der Regierunzsplän« vor allem hervorragend« Mitglieder der Bayerischen Volks- par�ei, darunter samtliche prommenie Kc>mmunalpslitrker far Part-i beteiligt sind, wird die«undg�bunH von der �bayerischen Ne- gierung wolst eingehend gewürdigt werden müssen. Idenfalls ist die Stellung der Opposition gegen«in« gewisse Mißwirtschast innerhalb der bayerischen Staatsfinanzen durch den geschlossenen Widerstand des Siädtebundes wesentlich gestärkt worden.

Schavfpielerjchost unS Theaterkonzern. Die Delegiertenversammlung der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger , die sich am Mittwoch mit dem für die kam- mende Saison zu erwartenden Bühnenkonzern Reinhardt-Bar- nowsky-Rebert beschäftigte, faßte ihr« Stellungnahme in folgendem Beschluß zusammen: Die in der Genossenschast vereinigten Schauspieler begrüßen jeden Dersuch,«in« Gesundung der Berliner Theaterverhältnissa herbeizuführen. In der von den Direktoren Reinhardt, Batnowsky und Robert geschaffenen Interessen- und Arbeitsgemeinschaft ver- mögen sie jedoch kein geeignetes Instrument für Durchführung solcher Absichten zu erblicken. Gegen einen Zusammenschluß mehrerer Berliner Theater zu diesem Zweck, die bisher bestehenden schweren Mißstände im Theaterbillettoertrieb und bei der Preisbildung der Eintnll»kari«n durch die Schaffung eines gemeinsamen Abonnenten- kreise? zu beseitigen, können natürlich kein« Bedenken gellend ge- macht werden. Auch die Möglichleit für wirtschaftliche Vorteile scheinen gegeben durch Zentralisierung der materiellen Beschaffung und Berbindung- Ein künstlerischer Dorteil soll angeblich darin bestehen, daß die von der Genossenschaft seit langem verlangte Ensemblebildung gefordert werden soll. E? ist jedoch �u befürchten. daß der v«rmehrte Austausch der künstlerischen Kräfte auf das Ensemble zerstörend wirken muß. Die Genossenschaft ist der Ansicht, daß dies« Gemeinschaft genau so wie jede ander« Art von Der- truslling«in« Zentralisierung der künstlerischen und geschäfllichen Maßnahmen mit sich bringen muß. Eine gesund« künstlerische Konkurrenz würde dadurch ausgeschaltet, und die davon betroffenen Theater würden ihr« individuell« Physiognomie verlieren. Außer- dem müssen in logischer Folg« durch jede Art von Betriebszusammen. legung große künstlerisch«, wirtschottlich« und soziale Schädigungen für die Bühnenangehörigen sich einstellen, deren Trogweit« zunächst nicht zu übersehen»st. Di« Genossenschaft wird mit aller Wachsam- kell die Eniwicküina der Arbeitsgemeinschaft beobachten, um im ge- eigneten Moment Theater und Theaterangehörig« vor Schaden zu bewahren."_ Die Tibetaner verbieten die Everest-Expeditloven. Roch einer in Kalkutta eingetrosfenen, durch General Bruce, den Führer der letzten Evcrest-Expedstion, verbreiteten Meldung scheinen sich neuen Ex. pedüivnen zur Eroberung des höchsten Berges der Erde unerwartet« Schwierigkeiten entgegenzustellen. Es heißt in der Meldung, daß die tibetanischen Behörden n»ue Expeditionen zum Eoerestgipfel nicht ge- stallen wollen, und daß vorläufig kein« Aussicht bestehe, dos iibeta- nisch« Beto rückgängig zu machen. Man erwartet, daß sich die eng- Usch« Regierung mit den Lamas i« Verbindung setzen und sie durch «inen sanften Druck im letzten Augenblick doch noch zur Zurücknahme ihre» Einspruchs bewegen werde. Die größte Weltausstellung der West soll am 22- Februar 1932. am Tage de» Mlssahrigen Geburtstages Georg Washingtons, in New Park«röfsnei werden. Di« Stadt wird für die Ausstellung ein eigenes, 30» Morgen großes Gelände im Südosten von Brooklyn zur versugunc, stelle«. Ein Stadion mit Raum für 200 MO Siß- pläße fall errichtet werden. Außerdem ist für das Einstelle» von IM 000 Auto» ein entsprechender Raum vorgesehen.