Luch der General st aaksanwalt untersteht den Anordnungen des Justizministeriums. Hat man dort die Schwäche der Anklage nicht erkannt? Hat man — und diese Frage muh gerade gegenüber einer obersten Iustizverwaltungsbehörde in den Vordergrund gerückt wer- den— nicht gesehen, welch unermeßlicher Schaden für die Justiz überhaupt durch ein derartiges Verfahren angerichtet werden mußte? Gewiß, es darf aus Standesrücksichten nicht, wie das früher im deutschen Heere anfechtbarer Brauch war, mate- rielles Unrecht vertuscht werden. Die Justiz, die ohnehin ge» nügend um ihr Ansehen zu ringen hat, darf aber beanspruchen, wegen Fällen, deren Kriminalität, wie ohne weiteres er- kenntlich, auf dem Gebiet subjektiver Wertung liegen sollte, nicht überflüssigerweise vor der Oeffentlichkeit bloßgestellt zu werden Da man sonst dieser angemessenen Forderung Rech- nung zu tragen pflegt, muß die Anklage gegen Asmus und übrigens auch die Leidenschaftlichkeit, mit der sie vertreten wurde, zu dem Schlüsse führen, daß sie nicht den ein» zelnen Beamten, sondern die politische Richtung, die er vertritt, treffen sollte. Ein solches Ge- baren bedeutet Selbstmord der Justiz. Wen nimmt es da wunder, daß das Volk den Schutz der Gerechtigkeit selbst in seine Hände nehmen will? Nach üem fismus-prozeß. Hugeuberg nennt eS„Frohlocken". Unter der Ueberfchrift.Bescheidene Leute"«ersteigt stch Hugen- berg».Lokal-Anzeiger" bei einem Kommentar zum Freispruch im Asmus- Prozeß zu diesen Sätzen: Die gesamte deutsche Linkspresse frohlockt. Herr Asmus ist freigesprochen worden.... Unsere Link« jubelt. Schimpft nicht einmal mit der sonst üblichen mannesmutigen Entschlossenheit auf die Rechtsprechung. E» sind eben doch letzten Endes sehr bescheiden Leute. So schreibt das Hugenberg-Blatt. Es vermeidet aber peinlich, feine Behauptung auch nur durch ein einzige» frohlockende» Zitat aus der Linspreise zu belegen. Dos wäre ihm nämlich un» möglich gewesen. Der.Vorwärts" besprach den Freispruch von Chemnitz im Leitartikel des gestrigen Morgenblatte». Er kam zu dem Schluß, daß„der Freispruch eine Selbstverständlichkeit war". Und wir fügten hinzu:.Daß er aber als eine Ueberraschung emp- funden wird, daß man da» Gegenteil dieses Selbstverständlichen fast als sicher anzunehmen geneigt war. zeigt, wie weit da» Vertrauen in die deutsche Justiz bereits geschwunden ist." Ein« seltsam« Art, zu.frohlocken"! Da»„Berliner Tageblatt" findet e»„schon b e. schämend genug, daß es überhaupt zur Erhebung dieser Anklage kommen konnte", die„Volkszeitung" nennt den Freispruch eines Republikaners„leider ein halbes Wunder", die„Vossische Zeitung" spricht von„Asmus-Grotesken" der Anklagebehörden und politischen Sumpfgewässern, au» denen der Chemnitzer Prozeß emporwuchs," und die„Margenpost" sagt zum Freispruch wortwörtlich:.E» besteht keinerlei Grund, darüber zu jubeln." Ueberall wohlbegründete Worte tiefer Bitterkett, nirgend» auch nur eine Andeutung der Genugtuung, der Freude und de» Froh. locken»! „Bescheidene Leute"? In einer Hinsicht mag der Hugeuberg. Jünger recht haben: Wir wurden wirklich bescheiden in dem. wa» mir von der deutschen I u st i z erwarten! Unendlich viel bescheidener freilich müflen die Leser des„Cokal-Anzeigers" sein, die sich die faustdicken Unwahrhaftigkeiten der Hugenberg. Jünger bieten lassen!
Orthodoxe Mörder Im Kloster Lubnh in der Qlraiue sind der Nrchimandrit Schdan und der Priester Bafilewski ermordet worden. Seide waren al» Anhänger einer modernen sowjetfreund« lichen kirchlichen Richtung bekannt und die Sowjetbehörde» der- muten die Mörder in der altkirchlichen Geistlichkeit. Der ehemalige Abt de» Klosters ist verhaftet worden.
Sonne, Scknee unS Regen. München . Mitte April. In jedem Jahr«, wemr um die Osterzest sich die Menschen der wärmenden Frühlingssonne freuen, gibt es«in« kleine Schar von Glücklichen, die, zwei schmal« Bretter auf dem Buckel, da» Clement j&t Winter», den Schnee, noch einnurl aussuchen, droben in den «vgtonen der zwei- und dreitausend Meter hohen Berge. Wer um diese Zeit durch die Tiroler Berg« den Inn und die Rosanna auf- wärt» dem Schwäbischen Meer entgegensährt. der sieht da und dort beduinenhast gebräunte Gestalten als Zeugen jener sonnig schneeigen Höhen. Dann fühlt e» der Kundig«, daß er an den Pforten«ine» Paradiese» steht, da» sich seit zwei Jahrzehnten allmählich der Zunft der alpinen Skiläufer erschlossen hat: der Arlberg. Ein gute» Mcnschenalter ist es her, seitdem dort oben w dem einzigen Dörflein an der altberühmten Paßstraße von Tirol nach Vorortberg, in dem Dörfchen Swben mit seinen dreizehn zusammen» gewürfelten Holzdächcrn, der Wirt einer seit dreihundert Iahren im Besitze einer Familie erhaltenen Herberge seine müden Augen ge- Ichlossen hat, buchstäblich aus Kummer und Sorge über den drohenden Ruin seines Wirtshauses und seiner Familie. Der in den achtziger Jahren durch den Arlberg gezogene Schienenstrang hatte ihm die Posttutschc und den ganzen Verkehr aus der Paßstraße geraubt: nur wenige armselige Wanderer kehrten im Sonnner bei ihm ein, und im Winter konnte er ruhig sei« Wirtshaustür« sperren, denn die paar Einheimischen tranken ihren Enzianschnaps auf der eigenen Ofenbank. Heut« jedoch ist das vielhundertjährig« Gemäuer zu einer Goldgrube für seinen Enkel geworden. Neue, wuchtige Anbauten, ausgestattet mit modernen Einrichtungen für Bequemlichkeit und Hygiene, flankieren die alten Quadern, und gerad« in der einst so trostlosen Winterszeit von Dezember bis Mai, wem, meterhoher Schnee die Paßstraße sperrt, herrscht hier ein Leben, daß man schier meint, den an Gram gestorbenen Alten müsse dieses wunderliche Treiben wieder aus dem Grabe erwecken. Hier ist die Heimat der klaisisch gewordnen alpinen Skilauf- technik. der sogenannten Arlbergschule. di« ein skibegeisterter Stuben« Kleinhäuslerssohn sich. in unermüdlicher Praxis zusommenerfunden hat: Hannes Schneider , der dem Kinopublikum in aller Welt bekannt- geworden ist. Beinhart gefroren ist in den Morgenstunden die meter- dicke Schneedeck«, und über sie hinweg ziehen di« braungebrannten Gestalten in die spitzen Kehren den sonnumstrahlten Höhen zu und verlieren sich in den ungezählten Mulden und Hängen der Berge ringsum. Blankgefogte Lawinenbahnen, die die Mittagshitze der vor- angegangenen Tag« in die Schneedecke gerissen hat. durchquert der vorsichtig« Fuß. di« Bretter geschultert, und dann geht'» in langen Kehren mühsam den mächtigen Steilhang hinaus zum Joch, über das der letzte Anstieg nach dem Gipfel führt. Je höh« du dich hinauf- getrogen hast, mn so mehr verläßt dich der frostige Talwind, der
öeratungen über üie Zürsteuabfiuöung. Verlegenheiten der Regierungsparteien. Die durch die Ablehnung des§ 2 des Gesetze» über di« Fürsten- abfindung in der gestrigen Sitzung des Rechtsausschusses des Reichs- tags geschaffene Lage hat den Reichskanzler veranlaßt, für gestern nachmittag eine Besprechung mit den Vertretern der Regierungsparteien herbeizuführen. An dieser Be- sprechung beim Reichskanzler nahmen auch der Reichsjustizmlnist« Dr. Marx und der preußische Finanzminister Dr. Höpter- Aschqff teil. Vertreten waren die vi« Reichstagsparteien, die hinter dem Kompromißentwurf stehen. Die Besprechungen begannen um S Uhr nachmittags und wurden um 7 Uhr ohne Abschluß unterbrochen: sie werden am Freitag fortgesetzt.
Der Kutister-Prozeß. Tie Nebenfiguren. Der Exporteur Grobe. Bei ihm hatte Holzmonn sein Bureau aufgeschlagen. Auf dessen B«anlassung unterschrieb Grobe di« Fälligkeitswechsel in der Höhe von l 300 000 W.. damit Kutisker feine Angelegenheit mit Striet« in Verbindung mit dem Hanauer Lag« ordnen könne. Er besaß ja nicht», also konnte ihm ja auch nichts geschehen. Uebcrdies wurde ihm auch gesagt, daß er die Wechsel in vier Monaten zurückerhalten würde. Daß auch ein Staatsanwalt existiert, daran dachte er nicht. So kam es anders, als er dachte. Und heute sitzt er auf der Anklagebank. Die Wechsel waren zur Staatsbank gegangen. Grieger. Das war einmal ein sehr wohlhabend« Mann. Ein so wohlhabend«, daß Kutisker ihm eine Million Goldmark auf sein« Treibriemenfabrik gab. Die Zinsen waren aber so hoch, daß er bald ein arm« Mann wurde. Much « lag nicht vor, da di« anderen Banken den gleichen Wucher trieben wie die Stein-Bank. Diese unternahm dann eine geniale Sanierungsaktion. Sie setzte der Treibriemenfabrik von sich aus Direktoren auf den Hals, eignete sich das Unternehmen gewissermaßen an und veranlaßte trotzdem den Grieger, der nun eigentlich nichts mehr besaß. Wechsel oufnoch 2 Millionen Goldmark auszustellen— nämlich auf alt« Schulden hin, die er bei der Kutisker-Bank gemacht hatte. Herr Grieger will nicht gewußt haben, daß die Wechsel zur Staatsbank gehen würden. Wie im Falle Grobe soll nur vom internen Gebrauch derselben gesprochen worden sein. Die Wechsel fanden aber wie immer den Weg zur Staatsbank. Blau, eine massige Nebenfigur des Prozesses, mit kräftigem Kinn und Nacken. In seiner Aussage ist er ebenso windig, wie schwerfällig in seinem Körper. Seine Beziehungen zu Kutisker begannen mit dem Augenblick de» Einzuges der Stein-Bank in sein« Räumlichkeiten. Herr Blau ist ein sehr wohlhabend« Mann. Er taufte unentwegt Grund st ücke die ganzen Jahr« hin- durch. Er ist aber auch ein sehr vorsichtig« Mann. Zu Kutiskers Reichtum hatte er ebenso wie Krieger unbegrenztes Vertrauen. Als er ihn um Gefälligkeitswechsel in der Höh« von ein« halben Million Mark bat— ob sie für die Staatsbank bestimmt waren oder für das Depot d« Stein-Bank, weiß er nicht mehr—, unterschrieb er selbst nur einige von den Wechseln, die anderen zu unterschreiben veranlaßte« seine Angestellten, die er seinerzeit von der Sleln-Bank übernommen hott«, und in einem Falle sogar einen Angestellten d« Stein-Bank selbst. Kutisker habe daraus bestanden, daß auf den Wechseln verschiedene Namen figurierten. Es ist auch derselbe Blau, der eine» Tage» von der Staatsbank die Auifordcrung erhielt, einen von ihm ausgestellten Wechsel in der Höhe von 4SI 000 Mark zu girieren. Da war er wie au» ollen Himmeln gefallen. Sein Blanko, da» Kutisk« auf 50 000 SR. ausstellen sollte, hatte dieser mit 4kl 000 M. ausgefüllt. Kutisker erklärte, daß Blau auf sein Drängen hin«klärt habe, es sei ihm schließlich einerlei, da doch die Wechsel nur ol» Depotwechsel gedacht waren. Sie hatten aber ihren Weg in die Staatsbank gefunden. Diese schickt« dann den Wechsel ohne Girounterschrift des Herrn Blau an ihn zurück. An Stelle dieses Wechsel» hatte sie ebenso««wolle ander« von Kutisk« erhalten. Blei. Prokurist der Stein-Bank o. D. Er hielt die Haufen von Wechseln, wertvollen wie wertlosen, unter festem Derschluh, lieferte die nötigen llnterschristen und stand ganz zu Diensten seines Herrn. Roch heute blickt« fast bewundernd zu ihm herab,— Kutisk« ist ja mehr als einen Kopf Nein« als«. Augenblicklich ist« b«eits selbständig« Bertret« für Staubsaug«: wenn ab« dem Gericht etwa» besonder, Lerwickelle»«klärt werden soll, so heißt es: „Blei, erklären Sie." Hnd weikn«in Wechsel im Depot ge- blieben ist, den Kutisk« in d« Staatsbank wähnt«, sa heißt es
allmorgendlich über die Paßhöhen«cht. wG schon am Joch dringen die Strahlen der nahenden Sonne wie au» einem übermächtigen Feuerball auf dich ein. Droben ab«, auf dem felsigen Scheitel de» Kotten Berges, der Sehnsucht aller Arlbergsohrer. stehst du mit deinen paar Kameraden in menschlicher Einhett wie Prometheus und blickst trunken vor Begeisterung in das unendliche Rund der Himmel. stürmenden schneeig-zockigen Felsgrate und Gipset. Die glühende Sonne auf Wangen und Stirn schaust du im Süden die gletsch«- gepanzerte Felskette der Siwretta. hinter der im gleißenden Tal von Et. Moritz die Nobobs aller Länder bei Jazzband. Champagner und buntbemalten Frauen die Zott totschlagen. Im Norden ab«, in der wetten Ferne des heimatlichen Horizonts, türmen sich trübe Nebelwotten, unter denen jene Armen und Aermsten wohnen, die in ihren Niederungen den Winter verwünschen und ihn memals in seiner wundervollen Schönheit kennen lernen...* In schwermütigen Träumen und seliger Lust v«gißt man fast das Abschied nehmen von dieser hehren Einsamkett, und erst die aus. steigende Freud« an d« bevorstehenden sausenden Talfahrt rüttelt dich wach zum Entschluß. Ungehemmt gletten die Brett« mit dir über die Neige des tiöfocrschneiten Gletschers: überall kreuzen sie in sanften Schwüngen die mühselig«, stach« Aufstiegspur, zischend im pulvrig-wolkigen Weiß und knatternd mtt ihren Kanten üb« v«. harschten Firn. Was du in zäh« Stetigkeit in fünfstündigem Auf- stieg durchwandert hast, durchfliegst du in einer knappen Stunde auf gefügigem Ski. Ein letzter Ruck— und du stehst wie am Morgen in der Senke des Arlberg hat neben d« Paßstraße. F. B.
Schauspielervorstellung in d« Söniggräh« Straße. Wenn eine Schauspielevvorstellung vor allem den Zweck hat, den gehetzten Mimen beiderlei Geschlecht» Gelegenheit zu geben, selbst Publikum zu fein und dabei von denen, die auf den Brettern für sie arbetten. etwas zu lernen, so ist dieser Zweck am gestrigen Nachmittag im Theater in der Königgrätzer Straße voll erreicht worden. Lansdale» Spitzbubenkomödle. in der man„Miß Choneys Ende" erlebt, ist gewiß nichts Kraftvolle», ist gewiß ein Stückchen, das in seinem Verlauf mehr bergab als bergan führt, aber es war durch seine Aufführung zu etwas so Feinem und Geschlissenem ge- worden, daß alles— Schauspieler und Schauspielerpublikum— mit größter Lust und Liebe bei der Sache war— bis zum süßen Ende. Die Leistungen von Elisabeth Bergner und Else Heims waren einander ebenbürtig und sie hatten die besten Partner in von Alten, Jansen, Bröckel und Erich K a i s e r- T i e tz. Der Dank, der alle Darstell« für diesen Nach. mittag lohnte, kam von Herzen. ». k. hungern aus Weltanschauung. Dies« Tage wurde an den Ufern des Neusiedler Sees die erste Hung«kolon>e unter Leitung des Hungeropostels Bicserdy gegründet. Der Bicserdysmus erhebt das Hungern vom Einzelsoll zum Range der Epidemie, auch hungert man nicht mehr in Glaskästen gegen Eintrittsgeld, sondern in Zelten in Wald und Feld und Flur. Bei der Auswahl de. Orte« für diese neue Kolonie war der Obstreichtum der Gegend ausschlaggebend.
wieder:„Blei, wie kam es, daß gnade dieser Wechsel bei tin » geblieben ist?" Blei hat 21 Jahre in der Deutschen Bank gearbe't« und glaubt, daß sein gut« Leumund mtt dazu bettragen wird, in der Kutisker-Assäre schneeweiß zu bleiben. Er muß aber zu- geben, daß es ihm äußerst bedenklich vorkam, als z. B. Wechsel am bohe Summen von Rotters in Vertretung der Osten»A.-G. und der Schlesien.A.-G. unterschrieben wurden, d. h. in Vertretung van Aktiengesellschaften, die bereit» längst aus- gehört hatten, Ware zu besitzen. Und als auf den Namen der nicht existierenden Ritzkalla G. m. b. H. unter Dermtttlung von Holzmann ein Wechsel von hohem Betrage ausgestellt wurde, meinte er:„Hier gibt«» nicht eine ehrliche Sache. Und machte mtt. Allerdings: die Aktien der Treibriemenfabrtt hielt er für so gut, daß er seine gesamten Ersparnisi« in sie hineinsteckte— und verlor alles. Im April 1924 schien der Staatsbank Sutisk«» Sachs ein wenig faul: Wechsel, die fällig waren, konnten nicht aus- gelöst werden. Da nahm Blei aus Befehl seine» Herrn den Bc- stand der Bank auf und präsentierte ihn der Staatsbant. Das Aktivum überstieg da» Pasilvum mit 9 Millionen. In Wirklichkeit bätte es minus 3 Millionen ausmachen müssen, nämlich wenn alle Gläubigerwechsel mit ihrem inneren Wert bewertet worden wären. Das war Blei. Und schließlich: Sutisk«» Söhne: Alexander 24 Jahre und Max 20 Jahr«. Zusammen mtt ihrem Bat« wanderten sie von Ort zu Ort, immer wieder von d« bolschewistischen Invasion am» gescheucht. So tonnte Alexander sich nur eine Bildung durch Prioatlehrer aneignen. Er war aber ein sähiger junger Mensch. Ein halbes Jahr, nachdem ihm die Anfangsgründe der Lankwissen. schaft, der theoretischen wie d« oraktischen, beigebracht waren, wurde er Prokurist der Stein-Bank. E» dauerte noch«in halbes Jahr, da wurde er Direktor der Scharlach-Bant, natürlich mehr dem Namen nach. Es gab ja außer ihm noch zwei ander« Direktoren. Zwischendurch setzte auch er seine Unterschrift auf Wechsel, wenn der Bat« die» befahl. Er konnte aber auch recht krittsch sein. Und manchmal gab es sogar Auseinandersetzungen zwischen ihm und dem alten Kutisker: so war er es z. B., der gegen den Erwerb der Scharlach-Bank energischen Einspruch«- hob. Er war eben Pessimist. Sein Dater dagegen unverbesserlicher Optimist. Er glaubt heute noch, daß trotz der vierzehn Willionen. die er der Staatsbant schuldig blieb, alle» gitt verlausen war«, wenn die Behörden sich nicht eingemischt hätten. Gab es aber ein« be- simders wichtig« Konferenz, so hieß«»:„Alexander und Max, wollt Ihr mal das Zimmer verlassen." Max hat ein Technikum obsol» viert, ist Spezialist in Motoren und Flugzeugen und wurde Slus- sichtsrat in einer ganzen Reihe von Unternehmungen seines Baters. Weil er der junge Sohn seine» großen Bat«» war. Da sind die Nebenfiguren de» Prozesse». Sie alle«ganzen die Hauptfigur Kutisker. Es bleibt nur noch Daniel. Er schien ihr guter Geist zu sein: hinterher erst stellte«» sich heraus, daß« ihr böser Geist gewesen ist. Neuregelung üer Erwerbslosenfürsorge. Uuterstütznngssystem«ach Lohuklassen. Die Besprechungen de» Reichsarbeitsministeriums mit den Sozialm ini st erien der Länder am 19. und 20. April in Frankfurt a. M. haben zu dem Ergebnis geführt, daß auch nach d« Auffassung der Länderregierungen sobald wie möglich ein Unterstützung» syst« m nach Lohnklassen eingeführt werden muß. Zu den Behauptungen der Arbettgebervereinigung. daß d« Frankfurt « Besprechung ein Regierungsentwurf über die Neuregelung der Erwerbswsenfürsorge zugrunde gelegen hob« unr» die Länderregierungen sich au» finanzpolitischen Grünben für eine Herabsetzung der geplanten Unterstützungssätze cm«. gesprochen hätten,«klärt da» llieichsarbettsminnisterium. daß die Unterstützungssätze erst vom Kabinett festgelegt werden sollen., Zu diesem Beruhigungsoersuch de» Reichsarbettsminlsterium» ist schon jetzt zu sagen, daß wir uns mtt all« Kraft gegen jed-n Versuch wenden werden, durch eine Neuregelung de» Unterstützungs- system» die Unterstützungssätze abzubauen. Roch unserer Aussossung ist auch di« vom Unterausschuß de» Reichswirtschaftsrots vorge« schlagen« Regelung unzureichend. Die Neuregelung muß zu einem angemessenen Winde st Unterstützungssatz, der von einem Einhcttslohn von 15 N. m der untersten Lchnklasse zu errechnen ist, führen, und durch einen zweckentsprechenden Auf- bau weiterer Lohnklassen den Opfern d« Arbettslojig- kett einen ausreichenden Lebensunterhalt gewährleisten.
D« Ingenieur Ludwig Snkey. d« di« Budapest « Bicserdysten führt, ist in Oedenburg eingetrosfen, um die dorttgen zahlreichen An- Hänger der Sekte zu organisieren. Die Zeltstadt am Neusiedler See ist nach seinen fachmännischen Angaben eingerichtet. D« Bicserdy?» mu» macht m der Provinz ungeheure Fortschritt«, ober auch in Budapest haben sich A«zte, Professoren und sonstige Angehörige d« Intelligenz der von einem Staatssekretär de» Ackerbaumimsterium» präsidierten Sekte angeschlossen. Der Bics«dy»mu» oerbietet jegliche Fleischnahrung. Um da» ganze Zcllcntpskem d« bisherigen Fleisch- «ff« neu aufzubauen, müssen sich die Äepten der Sekte Hungerkuren uitt«zi«hen, die stufenweise bis zu««zehntägiger vollkommener Enthaltung von jeglich« Speise ausgedehnt w«den. Aber auch die älteren Bicserdysten machen mehnnals im Jahre zweiwöchige Fasten- kuren durch. Ueb« die Ursache des ganz auß«gewöhnlichsn Zulaufs. dessen sich der Bicserdysmus in Ungarn erfreut, lassen sich aus- reichende Gründe bislang nicht anführen. Eine internationale Schaufpielerkonferenz findet vom 23. bis 2S. Juni in Berlin statt. Die Schauspielerorganisotionen fast aller Länder hoben b««its ihre Beteiligung zugesagt. Die Tages- ordnung enthött u. a: Bericht über die Lage d« Theaterverhältnisse in den einzelnen Ländern: Bedeutung de» Theaters für Staat und Welt: Stellung des Schauspiel«?: Rundsunkfragen: Gründung ein« internationalen Schouspielervereinigung: Gemier, Plan eines Welt- theatcrs. Die eugNsche« Diletlonten-Theat«. Die englischen Dilettanten- Theater haben sich zu einer bedeutsamen K mmbemegung ausgewachsen. Man zählt beute annähernd S50 große Dilettanten-En- semble, die sich auf einen festen Besucherkreis von über 100000 Abonnenten stützen. Di« Bewegung hat die erzieberische Wirkung zum ernsten Sprechtheater aus ihr« Fahnen geschrici-cv. In der chaupt'ach« spielen die Ensemble» di« griechischen Tragödien und Shakespeare . Schwänke und Lustspiele sind aus dem Dilettanten. Theater verbannt. Die Bewegung wird von der großen englischen Presse tatkräftigst unterstützt. Sine weltflatistik der Kraftwagen. Die Gesamtzahl der Auto- mobile in der Welt, die der Personen- und Lastenbeförderung dienen, belief sich nach einer Zusammenstellung von R. Hennig in der Leipzig «„Illustrierten Zeitung" am 1. Januar 1926 aus fast 26 M i l l l o n e n. Fast vier Fünftel, nämlich nicht weniger ol» 77 Proz. entfallen davon auf die Bereinigten Staaten, nämlich"20 Millionen. Sonst besitzt nur noch England mehr als eine Million Kraftwagen, nämlich 1 474 000. Deutschland hat es noch nicht auf eine halbe Million gebracht. Doch geht bei uns die Zahl rasch in die Höhe, denn 1924 gab e» in Deutschland erst 239 032. Neujahr 1926 425 826 Autos. In Deutschlattd kommt«in Auto auf 150 Bewohner, in Frankreich auf 71, in England auf 60. in den Dereinigten Staaten auf 6. Nordamerika nähert sich bereits dem Zeitpunkt, mo bald jeder Erwachsene ein eigenes Auto be- sitzen wird. In dem langgestreckten Ort Long Besch ist es schon so- weit, daß auf rund 69 000 Bewohner 41 260 Autos kommen, also faß zwei Kraftwagen auf je drei Köpfe. Aluseumsführuvgen. Sonntag 10 Uhr finden auttlich« Führungen im Kais«-griedrich.Mus«nm(Dr. verre» Ntederländtfcke Land'ckia'rsmcllerci) und tu der S-umnIung für deutsche LolWund«(Prof. Brmmer) statt.