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feine Berpflichtungen loyal zu erfüllen entschloffen fei. Als Bölkerbundsmacht aber hätte Deutschland die Pflicht, sich an dem Schuh Polens gegen einen Angriff Rußlands zu be­teiligen. Mit der Erwähnung dieser extremsten Möglichkeit soll natürlich nicht angedeutet werden, daß Rußland friege­rische Absichten gegen Polen hätte; das ist nach unserer Ueber­zeugung in feiner Weise der Fall. Es soll damit nur gezeigt werden, daß der deutsch - russische Vertrag niemals den Cha­ratter eines gegen Polen gerichteten machtpolitischen Bünd­niffes annehmen kann, wenn Deutschland und dafür zu und dafür zu mirten, ist die Sozialdemokratie entschlossen- feine fünftigen Pflichten als Bölkerbundsmacht loyal erfüllt.

Benn fich im nationalistischen Lager Bolens jetzt Stim­men gegen den Eintritt Deutschlands in den Bölkerbund er heben, so ist das nur ein neuer Beweis dafür, wie der Na­tionalismus gegen alle Baterländer wütet. Wenn der augen­blidliche Zwischenzustand, in dem der deutsch - russische Vertrag, aber noch nicht der Locarnovertrag in Kraft ist, seine Bes denken hat, so hat er fie besonders auch für Bolen, und Bolen müßte am meisten wünschen, daß Deutschland jetzt so rasch wie möglich in den Bölkerbund eintritt, um dadurch zu verhindern, daß der Russenvertrag eine Bedeutung erhält, die er nicht hat und nie bekommen soll.

In Deutschland fönnen sich über die Beunruhigung, die heute in Polen herrscht, nur politische Kinder freuen. Ber­münftige Leute werden tun, was in ihren Kräften steht, um sie zu befchwichtigen, und zwar nicht nur durch Worte, sondern auch durch Laten. Da trifft es sich gut, daß im Mai die Handelsvertragsverhandlungen mit Polen wieder aufgenommen werden. Eine fluge Politik auf beiden Seiten würde sich darum bemühen, fie in einer Atmosphäre stattfinden zu lassen, die sich von der früheren günstig unterscheidet, um zunächst einmal auf wirtschaftlichem Gebiet den Grund für ein besseres Einvernehmen zu legen.

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Deutschland von Frankreich und Polen eingefreist". Bolen von Deutschland und Rußland eingefreist", hie die eine, dort die andere Mächtegruppierung das gäbe schlechte Aussichten für den Frieden! Frankreich , Deutsch land, Polen und, sobald es will, auch Rußland - mitein­ander im Bölferbund, das ist erheblich besser. Darum meinen wir, daß Deutschland gerade jeht nach Abschluß des Ruffenvertrags erst recht Völkerbund - und Locarnopolitik treiben soll, besonders mit Polem

Das Gemeindebestimmungsrecht. Beschlüsse im Hauptausschuß des Reichstages. Die Abstimmungen über die zum Gemeinde­bestimmungsrecht( GBR) gestellten Anträge im Reichs= haltsausschuß hatten das folgende Ergebnis: Mit 26 Stimmen bei 2 Enthaltungen wurde angenommen, die Reichsregierung zu ersuchen, das vom Reichstag schon am 18. Fe­bruar verlangte Schußgesez gegen den Alkoholismus nunmehr schleunigst vorzulegen.

Mit großer Mehrheit wurde ferner die folgende Zentrums­entschließung angenommen: Die Reichsregierung zu ersuchen, baldigst in eine Prüfung einzutreten über 1. die derzeitigen Mißstände im Schantstättenwesen unter dem Gesichtspunkt der Boltsgesundheit, des Familienlebens und des Jugendschußes; 2. die Mißstände bei Berleihung von Ronzessionen; 3. ob aur Betämpfung diefer Miß

ſtände eine stärkere Heranziehung von Gemeindeangehörigen bien

lich ift.

Schließlich wurde noch mit 15 Stimmen die Entschließung Rauch( Bayr. Bp.) angenommen: die Reichsregierung zu ersuchen, baldigst in eine Prüfung einzutreten 1. über die Mittel zu einer mirtjamen Bekämpfung des Alkoholmißbrauches und über den Schutz der Boltsgesundheit und des Familienlebens, besonders aber unserer Jugend gegen die Gefahren des Alkohols; 2. über eine Neuregelung des Ronzeffionswesens unter Heranziehung der zur Förderung und leberwachung der Boltsgesundheit zuständigen Faktoren. Angenommen wurde ferner noch folgende Entschließung: die Reichsregierung zu ersuchen, durch geeignete Maßnahmen ficher

Herr Hauptmann Jürgens.

Bon Paul Steegemann .

Daß dieser Mensch heute noch lebt, ist purer Zufall. Bir waren, in den heiligen Nächten des 9. November, drauf und bran, ihn leibhaftig zu erschlagen. Wie sein Freund Luden dorff, so tam auch er mit einer blauen Brille davon, floh feige, ver­antwortungslos. Draußen fnatterten im Straßenkampf unsere Ma­schinengewehre: er saß, als Kaufmann Warmbold verfleidet, in Raftens Hotel beim Champagner, flüchtete aber dann am anderen Tage mit den Papieren eines Unteroffiziers Meyer nach Hildesheim .

Und so weiter.

Benn Sonne über Hannover liegt, dann ist diese Stadt schön, strahlend, leuchtend. Die Menschen hier sind schlank, hochgebaut, ein blonder. nordischer Typ; vital, intereffiert, mit Sinn für Nuancen, für die Distanz. Das öffentliche Leben rollt ab im Zentrum der Stadt, auf der Hauptstraße. Jeder fennt jeden. Ein neu renoviertes, aufgefioctes Kleinstadtidyll

Auf dieser Hauptstraße, auf der Georgstraße, in den Kriegs jahren, schritten sie dahin, in straffer Uniform, mit der Reitpeitsche in der Hand, wiegenden Ganges , den Damen feß unter den Hut schilend, umbuhlt von den Spizen der Creme, zwangsläufig ge­grüßt von vielen Menschen: der Generalleutnant v. Rogomffi, Sar des 10. Armeekorps, und sein Freund, der Herr Hauptmann Bern­hard Jürgens, feit 1916 Chef der Abteilung Abwehr", weiland Untersuchungsrichter in Essen an der Ruhr.

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Diese beiden marfanten Vertreter des deutschen Heldengeiftes installierten hier frech- fröhlich eine Ortsgruppe der Etappe Gent . Es gibt kein Berbechen aus der sadistischen Sphäre, das der Jürgens, immer gedeckt von seinem Borgeseßten, nicht begangen hätte. Ein Caligula in der vorderen Hosentasche.

Da sind tausend Fälle der Freiheitsberaubung, der Beleidigung, der Nötigung, des Mißbrauchs der Dienstgewalt. Da find Kaufleute, Handwerker, Händler, Arbeiter und Ausländer, die er einsperrte, quälte, beschimpfte, an die Front oder in das Internierungslager ichob.

Da ist die Firma Ahrberg, von der er ganze Ladungen Fleisch und Burst für sich und seine Sippe im Rohlrübenwinter_erpreßte.

Da ist der Kaufmann Friedrich Stock, der Warenhausbesitzer Bär junior, der Schlächtermeister Busse, der Deutschamerifaner de Buhr, der Biehhändler Meyer, der Joseph Pincus, der Arbeiter Engel. Diese Menschen wurden mochenlang, monatelang eingesperrt, bei den Haussuchungen bestohlen, beschimpft, getreten, geschlagen. Da ist eine Familie Ungern- Rosenberg, die ehrsam ihren Alt­handel betrieb. Nichts lag gegen sie vor. Aber Herr Jürgens ist Antisemit Weshalb er zunächst einmal, am 31. Juli 1917, die beiden Söhne durch sechs Polizisten aus der Wohnung verhaften ließ, fie fünf Tage ins Gefängnis sperrte, dann weiter auf acht Monate ins Gefangenenlager Holzminden abschob, von da weiter

zuftellen, daß von den bei Rapitel 2 Titel 52 im Haushalt des Ministeriums des Innern bewilligten Mitteln mindestens ein Teil­betrag von ein Drittel ausschließlich praktischen Zweden, der Rest aber feinesfalls der Propaganda für das GBR. zugute kommt.

Bayern gegen die Reichspolitik.

Held gegen Luther .

Aschaffenburg , 28. April. ( WTB.) Am zweiten Tage seiner unterfranfenfahrt erklärte Dr. Held in einer Rede auf dem Be­Unterfrankenfahrt erklärte Dr. Held in einer Rebe auf dem Be grüßungsabend in Aschaffenburg u. a.: Das Deutsche Reich sei für den Staat Bayern das, was der Staat Bayern für jede wirtschaft liche Instanz in Bayern selbst sei. Wenn er, was die Außenpolitit betreffe, feine eigene Meinung ausfpreche, jo fei dies fein gutes Recht. ( Starker Beifall.) Man dürfe ihm daraus feinen Vorwurf machen. Es folle dies auch keine Kritik der Reichsregierung sein. Nie mand zu Liebe und niemand zu Leide, aber immer aus dem Ge­fühl heraus, der gesamten Nation einen Dienst zu erweisen. Der jenige liebe das Baterland am meisten, der im gegenwärtigen Augen­blid den Mut besize, auch einmal eine Warnung auszusprechen, auch wenn es der Frankfurter Zeitung " nicht gefalle. Die Rede wurde mit starkem Beifall aufgenommen.

Herr Dr. Held polemisiert gegen die Frankfurter Zei tung", aber er meint die Reichsregierung. Trog des erregten Protestes des Reichskanzlers im Reichsrat hält er hartnädig daran fest, daß Bayern ein Recht zur Sabotage der Außenpolitik des Reiches habe.

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Herr Luther hat- troß seines Münchener Besuches zu allen Sorgen um Fürstengesetz und Aufwertungsvolks­begehren noch den schönsten Bayernkonflikt.

Parlamentskrach in Weimar .

Der völkische Dinter von der Sihung ausgeschlossen. Weimar , 28. April. ( WTB.) In der heutigen Landtagsfizung fam die sozialdemokratische Abgeordnete Frau Sachse auf das Bestehen einer Schwarzen Reichswehr zu sprechen und übte Kritik an der politischen Einstellung der Landesregierung. Auf einen Zwischenruf des nationalsozialistischen Abgeordneten Dinter entspann sich eine kurze Auseinandersetzung Dinters mit einem anderen Abgeordneten, die fast zu Täflichkeiten führte. Die Sigung wurde schließlich unter allgemeiner stürmischer Bewegung unterbrochen, nachdem Dinter vom Präfidenten von der Teil­nahme an der Sizung ausgeschlossen war und den Saal verlassen hatte.

Ifidor Kreil.

Der bestrafte Verleumder. Augsburg , 28. April. ( Eigener Drahtbericht.) Ifidor Kreil, das bekannte Werkzeug deutschnationaler und völkischer Berleumder Eberts, war Anfang März vom Augsburger Gericht wegen Betrugs zum Schaden der deutschnationalen und völkischen Geldgeber zu zwei Jahren Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust verur­teilt worden. Gegen dieses Urteil hatte Kreil Berufung eingelegt, die jetzt in Augsburg zur Verhandlung steht. Er behauptet auch heute noch, daß er in der Schweiz Material gegen Ebert per borgen habe, ohne sich aber bereit zu erklären, diese Dokumente herbeizuschaffen.

Die Bernehmung der deutschnationalen und deutschvölkischen Beugen ergab, daß diefe mehr aber weniger auf gespanntem Fuße leben. Rreil ist besonders schlecht auf seinen ehemaligen Begleiter, ben völkischen Architekten Thurn, zu sprechen, von dem er sich hintergangen fühlt, während Thurn wiederum Kreil beschuldigt, daß dieser ihm den Eingang eines größeren von Freiherrn von Forstner gesandten Geldbetrages verschwiegen habe. Kreil behauptet auch, daß er mit einer Ausnahme von allen seinen deutschnationalen und völkischen Auftraggebern belogen und betrogen worden" sei. Die Berufung wurde dann vom Gericht verworfen. 9 Monate Untersuchungshaft wurden angerechnet.

für Monate nach Lichtenhorst brachte. Nie ist eine Anflage erhoben, nie eine Gerichtsverhandlung anberaumt worden. Der Bater dieser Jungen wurde zweimal für Wochen ins Gefängnis geholt, ebenfalls ohne Anklage, ohne Berhör. Dann erfranfte die Mutter, die alte Mutter, lebensgefährlich. Sie schrie nach ihren Söhnen. Was tat der Herr Hauptmann? Er gab den Söhnen keinen Urlaub. Er fnauzt dem Bater ins Gesicht: Ist deine Frau wirklich so schwer frank? Dann wollen wir ihr eine Feuerwehrsprize hinschiden."

So geht das weiter in den Atten, Material auf Material, An­flagen auf Antlagen. Hier hat die blonde Bestie gehaust, gehurt und verhaftet. Kein Mensch war seines Lebens sicher, überall faßen Spione herum, die nach Spionen fuchten.... Ein beliebtes Objekt, ein gefährliches Subjeft war Iwan Kaß, damals noch friedlich sozialdemokratischer Redakteur. Fast jeden Tag gab es bei ihm Berbote, Haussuchungen und gelegentliche Verhaftungen. Bis auch er an die Front fam.

Auch mich hat der Jürgens verhaften laffen, auf eine Denun ziation hin. Das ging fehr fir. Und war sehr tomisch. Meine Wohnung wurde durchsucht, meine Briefe beschlagnahmt, meine Bibliothek durcheinandergeschmissen. Dann wurde ich, wie ein Schwerverbrecher gefesselt, durch die Straßen geschleift, stundenlang verhört, von morgens bis Mitternacht eingesperrt und schließlich fruchtlos entlassen. Daß ich turze Zeit danach eingezogen wurde und an die Front sollte, ist selbstverständlich.

Jetzt fizt dieser Mann, dieser Jürgens, in Moabit . Jegt werden ihm nicht harmlose Dinge aus der Etappe Gent vorgeworfen, jetzt find es fonkrete, handgreifliche, in Paragraphen gespannte friminelle Bergehen.

Was wird ihm geschehen? Einstweilen liegt er bereits im Lazarett. Und damit es ihm nicht allzu langweilig wird, hat er einen Oberleutnant als Stubengenoffen befommen.

Das tommt davon, wenn man fein Republikaner ist.

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Märtyrer ihrer Ueberzeugung. Aus Florenz wird uns ge= schrieben: In der Eingangshalle der Florentiner Universität steht die Bildsäule des Phyfiters und Aftronomen Galileo Galilet, der wegen seiner Lehre vom Umlauf der Erde um die Sonne im Dominikanertioster S. Maria sopra Minerva vor dem Gerichtshof der Heiligen Inquifition zu Rom sein letztes Berhör unter Androhung der Folter bestand und wahrscheinlich auch ihren ersten Grad erlitt ( examen rigorosum peinliche Befragung), bevor er friend am 21. Juni 1633 seinen Irrtum abschwur. Der an beginnender Blind heit, an einem schweren Bruch und Wassersucht leidende Gelehrte war so schwach, daß er sich nach dem feierlichen Widerruf nicht mehr erheben fonnte, sondern vom Boden aufgehoben und von den Mönchen in seine Kerkerzelle zurüdgetragen werden mußte. Bis zu feinem am 8. Juni 1642 erfolgten Tode blieb Galilei in der Villa Arcetri bei Florenz wie uns sein Besucher John Mitton be zeugt- unter strenger Bewachung der Inquisition . Die Professoren der Florentiner Hochschule erweisen fich ihres großen Vorbildes würdig. Der Historiker G. Salvemini nahm unschuldigerweise

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Finanzfrage und Heeresreform. In Frankreich .

Zur Borbe

Straßburg, 28. April. ( Eigener Drahtbericht.) sprechung des Pfingstfongresses der Sozialistischen Partei Frank­ reichs tagte hier eine Konferenz der elsässischen Sozialisten. Sie hat mit 40 gegen 16 Stimmen bei 3 Stimmenthaltungen eine Entschließung Weill angenommen, die energische Maßnahmen zur Sanies rung der Finanzen fordert; fie betont außerdem die Schwierigkeiten der Entspannungspolitik seit dem Sturz Herriots und fordert nach­drücklichst die Lösung der schwebenden politischen Probleme, wie Marotto, Syrien und Völkerbund, sowie die Reduzierung der Heeresdienstzeit und Durchführung der Sozialversicherung. Zum Schluß wendet sich die Entschließung gegen die autonomiſt i= fchen Bestrebungen im Elsaß , die eine Gefahr für den durch die Berträge von Locarno konsolidierten Weltfrieden dar­stellten.

Die Heeresreform ist bereits im Gange. Sie bringt eine stufenweise Verkürzung der Dienstzeit von jetzt 18 Monaten auf 16 und schließlich( 1929/30) auf 12 Monate, daneben jedoch die Schaffung besonderer Stäbe zur Vorbereitung der Mobilmachung mit einem General an der Spize in jedem Korpsbezirf, sowie die Erhöhung der Zahl der weiterdienenden Unteroffiziere von 60 000 auf 105 000. Kriegsminister Painlevé erklärte, diese Reform erläuternd, daß sie nur zur Sicherung der Landesverteidigung bestimmt sei; Frankreich werde nie als erster zur Waffe greifen.

Die Verhandlungen mit Amerifa.

Paris , 28. April. ( Eigener Drahtbericht.) Der Hauptmider fiand, der sich in der amerikanischen Schuldentommiffion gegen dent französischen Entwurf erhoben hat, richtet sich gegen die Betrags­festsetzung der ersten Jahreszahlungen. Diese hat, im Gegensatz zu dem Caillaug'schen Vorschlag vom Dezember v. J. mit 40 Millionen Dollars, Berenger nur mit 20 Millionen vorgeschlagen. Troß dieser Meinungsverschiedenheit scheint man in der amerikanischen Schuldentommiffion ziemlich optimistisch über die Möglichkeiten einer Verständigung zu denken. Der französische Botschafter in Washington , Berenger, hat um neue Instruktionen in der Frage der Bezifferung der ersten Jahreszahlungen nachgesucht, und man erwartet bereits für morgen die Wiederaufnahme der Be­sprechungen durch die amerikanische Schuldenkommissien.

Poincarés Finanzmanöver.

Paris , 28. April. ( Tul.) Der frühere Borsitzende der Finanz­tommission der Kammer, Vincent Auriol( Soz.), machte in einer Rede zu Montpellier die aufsehenerregende Mitteilung, es set ein geheimes Schriftstüd vorhanden, das der Finanzminister Poincarés, Francois Marsal , unterzeichnet habe, und aus dem hervorgehe, daß sich die Regierung Poincaré von privaten Bantinstituten auf illegale Weise verstedte Kredite von Milliarden Franken für den Staats­Schatz verschafft habe.( Das Bankentapital wird diese Riesentrebite gewiß nicht ohne Gegenleistung gewährt haben und die Regierung Poincaré schon gehörig an die Kandare genommen haben. Red. d. V.)

Schwarzes Brot für Frankreich .

Paris , 28. April. ( EP) Der Ministerrat hat eine Berordnung des Landwirtschaftsministers gutgeheißen, die bestimmt, daß dem Brot8 Proz. Roggen beigefügt werden müffen, um die Einfuhr ausländischen Beizens vor der franzöſiſchen Ernte- zu verhindern, was den Franten aufs neue bedrohen müffe.

Wieder ein ruffisches Todesurteil Der Borfigende der früheren transfafpischen Regierung, Funtifoff, der während der eng lischen Oftupation im Einvernehmen mit den englischen Behörden 26 Sowjetkommissare aus Batu und zahlreiche Führer der transtautasischen Arbeiterbewegung erschießen ließ, wurde vom Militärfollegium des Obersten Ge richtshofes in Baku zum Tode verurteilt.

schmere Mißhandlung und Einterferung, Absehung und Eril auf fich. Ihm folgt jetzt der Philosoph Sarlo . Die in Mailand ver­fammelten Philosophen hatten nahezu einstimmig( gegen den Protest des Faschisten Carlini aus Pisa ) die Tagesordnung angenommen Im Namen der Freiheit der Forschung und der besten Tradition in der italienischen Wissenschaft protestiert der 6. nationale Kongres für Philosophie gegen einen Alt der Bergewaltigung, der vergebens versucht, die Ausübung der Philosophie und das Leben des Geistes zu hemmen." Auf telegraphische Weisung aus Rom verschloß dafür ber Geburtshelfer Mangiagalli den Philosophen augenblidlich die Räume der Mailänder Universität; gleichzeitig ist gegen Sarfo und vierzehn Kollegen das Disziplinarverfahren auf Amtsentlassung er­a briola verlor seinen Lehrstuhl an der Universität Reapei. öffnet worden. Auch der ehemalige Arbeitsminister Arturo Raiser Domitian verbannte alle Philosophen als durchaus unnütze und schädliche Geister" aus der Hauptstadt, und gleichwohl steht heute noch die Reiterstatue des Philosophen Marc Aurel auf dem Rapitol zu Rom .

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Ein Kulturfilm- Theater. An die Berliner Filmfunstfreunde mendet sich ein neues, von der Ufa ins Leben gerufenes Unter nehmen. Am 30. d. M. wird das U. T. Kurfürstendamm stillen Abschied von seinem bisherigen Spielbetrieb nehmen, um am 1. Mai als Bühne der Berliner Filmtunstfreunde" wieder eröffnet zu merden. Das neue Kulturfilm- Theater am Kurfürstendamm wird fein Kino im herkömmlichen Sinne fein. Der Spielplan wird eine Mischung von Spiel- und Kulturfilm darstellen. Das Programmr wird halbwöchentlich wechseln, so daß also mindestens neun Pro­gramme im Monat geboten werden. Bon der Leinewand herab werden Spielfilme grüßen, die vor Jahren entweder berechtigtes Aufsehen erregt haben oder wegen ihres überhohen Kunstwertes unverstanden ins Filmlager zurüdwandern mußten. Also nicht nur Kulturfilme, fondern Filmkunft überhaupt, hin und wieder mit ein­leitendem Vortrag, immer mit musikalischer Illustrierung, Kultur­filme mit und ohne wissenschaftlichen oder populären Vortrag, aber immer nur Filme ohne störendes Beiwert und grundsätzlich nur geistig und ethisch hochwertige Filme.

Die Ufa will Filmfunstfreunde in einer ganz neuen Art organi­fatorisch zusammenfaffen, und zwar durch eine übertragbare Rabatt­farte, die sich auf normale Eintrittspreise aufbaut und dem regel­mäßigen Besucher erhebliche geldliche Vorteile gewährt.

Der Symphonie- Berein( Dirigent: Prof. Leo Schrattenbols) veranstaltet am Donnerstag, den 29. April in der Hocichule sein II. Konzert. Zur Aufführung gelangen Beethovens Egmont Duvertüre, das Tello- Konzert von Doorat und die C- moll- Symphonie von Brahms .

Tätigteit in der Staatsoper wieder auf. Heinrich Schlusnus nimmt am 1. Mai als Tonio in Bajazzi" feine

Einladung der Deutschen Gefellschaft für Vererbungswissenschaft hat der Ein internationaler Kongreß für Bererbungswissenschaft in Berlin . Auf Internationale Ausschuß zur Vorbereitung bes nächsten Vererbungstongresses einstimmig beschlossen, daß der Kongres in der zweiten Hälfte September 1927 in Berlin stattfinden soll.

Neue Schießternit. In der bentigen Neuen Berliner " lieft man mort. lich:" Das wütende Trommelfeuer, bas Graf Bestarp gegen die Außenpolitit des Stabinetts Luther- Stresemann dieser Tage vom Stapel gelaffen hat..."