Kritik am Berliner Vertrag. Chamberlain studiert erst den Vertragstext. London , 29. April. ( WTB.) Im Unterhaus fragte Oberst
Wedgwood( Arbeiterpartei), ob die englische Regierung
fich irgendwie der Auffassung Beneschs anschließe, daß die Locarnomächte berechtigt sind, von der deutschen Regierung zu verlangen, baß sie keine Neutralitätsverpflichtung gegenüber Rußland eingeht, die mit ihren fünftigen Verpflichtungen aus Artikel 16 der Völkerbundssagung in Widerspruch stehen könnte. Chamberlain erwiderte, die englische Regierung habe bei der Erhebung von Borstellungen gegenüber Deutschland wegen des deutsch - russischen Vertrages nicht im Benehmen mit einer anderen Regierung gehandelt. Wie er bereits in seiner Beantwortung einer Anfrage vom 21. April festgestellt habe, feien von der deutschen Regierung Zusicherungen gemacht worden, daß der deutsch - russische Vertrag mit der Völkerbunds jagung nicht unvereinbar sein werde, und er habe den Botschafter in Berlin beauftragt, die deutsche Regierung von der großen Bedeutung in Kenntnis zu setzen, welche England diesem Punkt notwendigerweise beimesse. Auf die weitere Frage Wedgwoods, ob Chamberlain dem Hause fagen tönne, aus welchen Gründen sich die englische Regierung der Auffassung Beneschs nicht anschließe, erwiderte Chamberlain: Nein. Der Text des Vertrages und des Notenwechsels liegt jetzt vor, aber ich habe noch nicht die Zeit gehabt, die Schriftstücke mit der erforderlichen Sorgfalt zu prüfen; ich möchte erst auf Grund eines eingehenden Studiums eine Meinung darüber äußern; andererseits habe ich mit Rücksicht auf die von der deutschen Regierung gemachten Zusicherungen nicht für notwendig gehalten, außer den hier erwähnten, weitere Borstellungen zu machen, und ich wurde auch von anderer Seite nicht dazu aufgefordert."
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Ein mißverstandenes Kommando?
Die bisher aufgenommenen Ermittelungen über die Entstehungs-| notwendig. Es fann schon nicht anders als ein Standal bezeichnet ursache des legten Unglücks auf dem Gelände des Großkraftwerkes werden, wenn bei der höchft gefährlichen Kletterarbeit und den ungeRummelsburg durch den Kriminalrat Baumann des Polizeiamts nügenden Beleuchtungsverhältnissen kein systematischer SanitätsLichtenberg sind bisher noch nicht ganz abgeschlossen. Doch hat es dienst für die Nachtschicht bestand. Der Bertreter der Berliner Eletnach den uns gewordenen Mitteilungen den Anschein, als ob die trizitätswerke A.-G. gab noch an, daß das Werk ständig unter BauUrsache tatsächlich auf ein mißverstandenes Kommando fchleunigste Abstellung der bekannten Schäden Sorge zu tragen. Es fontrolle steht. Pflicht der Baukontrolle wäre es gewesen, für zurückzuführen ist. Nach den neuesten Ermittelungen hat sich das sind genug Arbeitsopfer gefallen. Der Kern des Uebels liegt jedoch Unglück folgendermaßen zugetragen: in dem ungeheuerlichen Antreibersystem, das im Rummelsburger Kraftwerkbau Prinzip ist. Nach der Darstellung des Unternehmers hat sich die Baupolizei den Kran angesehen". Angeblich soll ein gewerkschaftlicher Baukontrolleur eine Besichtigung vorgenommen haben. Als Kontrollinstanz fungierte die Polizei. Arbeiter geben an, daß man erst mehrere Minuten das durchdringende Schreien der Berunglückten und die erregten Stimmen der Arbeiter:" Sanitäter, Hilfe, Hilse" gehört habe. Erst nach einiger Zeit sei der Sanitäter gekommen, dem man daraus nicht den mindesten Vorwurf machen kann, da er feinen direkten Dienst versah und auf den entsetzlichen Unfall natürlich nicht vorbereitet war. Eine Besichtigung der Sanitätsbarade ergab übrigens, daß Berbands- und medizinisches Wertzeugsmaterial in genügender Menge vorhanden war. Kurz nach Bekanntwerden der Katastrophe begaben sich Vertreter der einzelnen freien Gewerkschaften an die Unglücksstätte, um die ersten Nachh forschungen vorzunehmen. In den Spätnachmittagsstunden des mit ben unerträglichen Zuständen auf dem Bau beschäftigt( 3ehngestrigen Tages hatte sich eine Belegschaftsversammlung bis Zwölfftundenschicht, Beleuchtungsmisere usw.) und entschieden Abhilfe gefordert.
Die bei dem unglüd ums Leben gekommenen und schwerver: letzten Arbeiter waren mit der Montage zweier Lauf schienen beschäftigt. Während eine der Schienen bereits auf montiert, war, sollte die zweite Laufschiene hochgewunden werden. In beträchtlicher Höhe schwebte bereits der 40 Tonnen schwere Lauftrahn, der an zwei Halteseilen provisorisch befestigt war. Auf ein maßverstandenes Kommando des oben arbeitenden Monteurs wurde die Winde zu früh angezogen, so daß die Laufschiene ins Wanten geriet, herunterstürzte und dabei die beiden Halteseile förmlich durchschnitt. Im selben Augenblid stürzte der fchwere Krahn, jeden Haltes beraubt, in die Tiefe und begrub die unten Beschäftigten unter seiner Cast. Der Monteur, der oben arbeitete, soll furz zuvor von oben herab über angeblich ungeschicktes Arbeiten der unten Beschäftigten geschimpft haben. Die Bermutung, daß unter den Trümmern noch weitere Tote oder Berlegte begraben seien, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Noch in der geftrigen wert Beschäftigten namentlich aufgerufen, wobei sich herausstellte, Nacht wurden sofort an Hand der Arbeitslisten alle im Großtraftbaß außer den bereits bekannten Berunglückten niemand fehlte. Die Leichen der tödlich verunglückten Arbeiter wurden von der Kriminalpolizei beschlagnahmt und nach der Rummelsburger FriedBriand läßt den Vertrag prüfen. hofshalle in der Bornißstraße gebracht. Das Befinden der im Paris , 29. April. ( TU.) Briand hat den Direktor der Auguste- Biftoria- Krankenhaus in Lichtenberg liegenden beiden Schwerverletzten ist nach wie vor sehr ernst. Wie bereits oben politischen Abteilung des Quai d'Orsay Berthelot mit der Abgesagt, sind die Ermittelungen noch nicht vollständig abgeschlossen, faffung eines Berichtes über die Prüfung des Berliner Bertrages und die Polizei ist mit der restlosen Klärung beschäftigt. beauftragt, der Ende der Woche vorgelegt werden und hierauf mit den in London , Rom und anderen alliierten Hauptstädten ausgearbeiteten Gutachten verglichen werden soll.
Vandervelde gegen die Politik der Gruppierungen. Brüffel, 29. April. ( Eigener Drahtbericht.) Der Außenminister andervelde äußerte sich am Mittwoch im Haushaltsausschuß der Kammer über den deutsch - russischen Vertrag. Er erklärte, daß ein solches Abkommen unbedingt Beunruhigung verursachen und Mißtrauen hervorrufen müsse. Man fönne und müsse selche Rüdfälle in die Politit der Gruppierungen, der Bündnisse und des Gleichgewichts der Kräfte, die allerdings nicht nur auf der einen Seite vorfämen, bedauern, da hiermit leider die Politik der Vorkriegszeit wieder erneuert werde. Wenn der Vertrag feine anderen Bestimmungen enthalte als diejenigen, die bekanntgeworden sind, so enthalte er immerhin nichts gegen den Wortlaut und den Geist der Berträge von Locarno .
Fortgang der Weltwirtschaftsdiskussion.
Einsehung dreier Unterausschüsse.
Genf , 29. April. ( Eigener Drahtbericht.) Am Mittwoch vor mittag murde von der vorbereitenden Wirtschaftsfonferenz in einer nichtöffentlichen Sigung beschloffen, folgende drei Rommiffio nen von je 12 Mitgliedern einzusehen: 1. Für Landwirtschaft, Finanzen und Spezialprobleme: a) landwirtschaftliche Fragen( Unterausschuß); b) Währungs- und Finanzfragen( evtl. Unterausschuß): Stabilific rung der Währungen, Bechselkontrolle, Kreditpolitik, Kapitalnot, Eteuern( inbegriffen Doppelbesteuerung) und Budgetlasten aller Art; c) Bevölkerungsprobleme. Mitglieder: Belloni, Markovitch, Dubois, Kengomari, Quesada, Andrada, Eggert, Shaw, Brebbia , Gilbert, Chatterjee, Shortt.
2. Für Industrieprobleme: a) Gesamtprüfung der Weltlage, Untersuchung über die Hauptindustrien( Monographie), Rationalisierung der Produktion, Standardisierung, Schiedsgerichts tarkeit ufm.; b) Industrieabkommen über die Produktion, die Preise, die Tarife usw. Privatmonopole, insbesondere betr. die Hauptin dustrien und die Rohstoffe, Schlußfolgerurigen aus den im Intereffe des allgemeinen Wohles bereits erzielten Resultaten; c) Löhre Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen, Arbeitsverhältnis, Berfchiedenheit der Lebensgeftaltung.( Der deutsche Vertreter iſt
Lammers.)
3. Für Handel und Abfagprobleme: a) Gesamt untersuchung über den Welthandel, Abhängigkeit der verschiedenen Länder vom Welthandel. Noch entwicklungsfähige Abjazgebiete; b) Zolltarije( Ein. und Ausfuhr): Grundsäße ihrer Aufstellung, Systeme, Preferenzzölle usw. Charakterisierung der Zölle: Unbe ftändige, Schutzölle usw. Auswirkungen der Zölle im Innern und nach außen. Warenverzeichnisse; c) Methoden für den Abschluß von Handelsverträgen, Aus- und Einfuhrverbote; d) andere Hindernisse für den freien internationalen Handel; e) Subventionen( direkte und indirette), Dumping; f) staatlicher Handel; g) Transportfragen; h) Berteilungsprobleme, 3. B. der Rohstoffe; i) Zwischenspesen ( Brovisionen, Kommissionen ufm.); k faufmännische Loyalität( unLauteres Geschäftsgebaren), gleichmäßige Behandlung.
Die Arbeitervertreter sind wie folgt verteilt: Eggert Von den deutschen Vertretern gehören, neben Eggert im ersten, Lammers dem zweiten, Trendelenburg dem
britten Ausschuß an.
Als Präsident der ersten Rommission wurde der Italiener Belloni gewählt. Borsitzender der zweiten Kommiffion murde Hodac( Tschechoslowakei ) und der dritten Kommiffion Young( Amerita).
Die Kommissionen werden voraussichtlich noch weitere Unterausschüsse bilden und einzelne Spezialfragen bestimmten Mitgliedern zur Bearbeitung überweisen; auch werden für einzelne Gebiete besondere Sachverständige zugezogen werden. Länder mit mehreren Mitgliedern werden in zwei oder allen drei Kommissionen Vertreter erhalten, wie das für Deutschland der Fall ist. Arbeitnehmervertreter find in jeder Kom= mission zwei.
Die Nachmittagssigung der Gesamtkonferenz. Am Nachmittag wurde eine öffentliche Sigung abge. halten, in der der Vorsitzende der Wirtschaftskonferenz Theunis noch einmal auf die Schwierigteiten der Konferenzarbeit hinwies. Die Konferenz trete aber, wenn auch ohne Illusionen, so doch auch ohne Stepfis an ihre Aufgabe heran. Aus den Andeutungen seiner Rede erfuhr man, daß die Konferenz auf einzelnen Gebieten auch umfassende materialbeschaffungen zu gründ lichen Studien nicht umgehen wird. Damit wird sich die Dauer Der vorbereitenden Wirtschaftsbesprechungen durch mehrere Monate hinziehen und zahlreiche einzelne Tagungen abgehalten werden. Zunächst ist beabsichtigt, daß bie Rommiffionen bis Sonnabend ihre Arbeitspläne im einzelnen aufstellen, und dann in einer öffentlichen Sigung der gesamten Kommissionen die jeßige Tagung geschlossen wird.
Kein Sanitätspersonal?
Der Vertreter der bauausführenden Firma, Direktor Wellmann, gab der Preffe die Auskunft, daß für die Nachtschichten Sanitätspersonal amtlich Dienst verfah Nach unseren Informationen ft im mt die Angabe nicht. Diese Sanitäternachtschicht soll erst ab Donnerstag eingeführt werden. Bis zum Mittwoch abend stand wohl in der benachbarten Sanitätsbarade ein Sanitäter bei besonderen Fällen zur Verfügung, der Mann verfah jedoch keinen besonderen Dienst. Dies ist eine Fahrlässigkeit, die um so mehr befremdet, als die lange Serie der Unglüdsfälle auf dem Großtraft werfbau die zuständige Stelle, d. h. die Bauleitung, hätte ſtugig machen müssen. Hier ist eine gründliche Untersuchung unbedingt
Der Kampf um den Mieterschuh.
Ein sozialdemokratischer Dringlichkeitsantrag.
Die fortgesetzten Unfälle auf dem Neubau des Großtraftwertes raft wertes Rummelsburg haben die sozialdemo tratische Stadtverordnetenfrattien veranlaßt, einen Dringlichteitsantrag vorzubereiten, der folgenden Wortlaut hat:
„ Der Magistrat wird dringend ersucht, unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen zu treffen, um die fortgefehten schweren Bauunfälle beim Neubau des Großkraftwerks Rummelsburg zu verhüten, insbesondere Vorsorge zu treffen, daß der Raubbau an der Arbeitskraft der dort befchäftigten Arbeitnehmer durch ftrifte Einhaltung der achtstündigen Arbeitszeit fofort aufhört, sowie daß die Schuhvorschriften und die sanitären Maßnahmen im Zusammenwirken aller zur Kontrolle bestellten Faktoren schärfer als bisher durchgeführt werden."
Der Antrag wird heute abend in der Sigung der Stadtverordneten zur Beratung tommen.
Die
her noch ungeflärten Ursachen die große Schmirgelscheibe. Stücke flogen umher und trafen Wendt an der Scäfe und im Gesicht. Schwer verletzt wurde der Berunglückte nach dem Moabiter Krankenhaus transportiert, wo er furz nach der Einlieferung an den Folgen der schweren Verlegung ver star b. Eine Untersuchung des Vorfalles ist eingeleitet.
Gestern nacht, turz nach 11 Uhr, wurden drei Löschzüge der Berliner und zwei Löschzüge der Lichtenberger Feuer= mehr nach Rummelsburg alarmiert, wo am Treptower Bark zwifchen Bahnhof Treptom und Stralau- Rummelsburg auf Bahngelände mehrere große Schuppen in Flammen standen. Ein riesiger Feuerschein, der Hunderte herbeilockte, hatte zu allerlei übertriebefeuer, auf den fünf Löschzüge an die Brandstelle eilten, zurückzunen Gerüchten Anlaß gegeben. Hierauf ist auch der Alarm Großführen. Nach langer Tätigkeit gelang es dann, das Feuer zur löschen. Die Entstehungsurfache ist bisher noch unbekannt.
Ein frecher Straßenraub wurde gestern nachmittag in Zehlen do rf verübt. Gegen 5 Uhr stand ein 12 Jahre alter Schüler an der Ede der Anhaltiner und Ahornstraße mit seinem Fahrrad und sah Kindern zu, die sich dort auf dem Spielplat tummelten. Da kam Knaben das Rad aus der Hand, schwang sich hinauf und jagte daein Mann heran, entriß plöglich, ohne ein Wort zu sagen, dem pon. Die sofort aufgenommenen polizeilichen Ermittelungen hatten tein Ergebnis.
Das Totenschiff.
Im Bürgersaal des Rathauses hatten sich die Mieter beisiger von Groß- Berlin zusammengefunden, um den Vortrag des Genoffen Silberschmidt über die neuen Bestimmungen des Mieterschutzgesetzes zu hören. Der Referent mies darauf hin, daß es eine Legende sei zu glauben, daß die Republik schuld wäre an der Wohnungsnot.. Es sei an die offiziellen Rundgebungen während des Krieges zu erinnern, in denen denjenigen, die den Boden verteidigten, ein Anteil an diesem Boden versprochen wurde. Allgemein wurde damals ein neues Boden- und Wohnrecht als Auch die natürliche Folge des Krieges in Aussicht gestellt. Weimarer Berfaffung verspricht Siedlungs- und Wohnrecht. Statt dessen erfolgte schon bei Beratung des Mieterschutzgesetzes im Jahre 1923 eine starte Abschwächung der sozialen Vorlage der Regierung. Nachdem dieses Gesetz durchgebracht war, fegte eine wüste Hezze Nachdem dieses Gesetz durchgebracht war, fegte eine wüste Hege der Hausbefizer und der ihnen naheftehenden Wirtschaftsgruppen ein, die nicht ohne Wirkung auf die Regierung blieb. Die Folge ist der neue Abänderungsentwurf des Mieterschußgefeßes, der jezt im Wohnungsausschuß zur Beratung steht. Böse Bungen behaupten, daß fogar schriftliche Abmachungen über merkwürdige Zufaminenhänge zwischen Zollvorlage und Abbau des Mieterschutzes bestehen. Wenn auch kein direkter Beweis für diese Behauptungen zu führen ist, so besteht doch die Tatsache, daß die Hausbesizer sich verabschiedet wurde, eine schriftliche Zusage nach dieser Richtung rühmen, an demselben Tage, an dem die Zollvorlage im Reichstage erhalten zu haben. Im Wohnungsausschuß stellen Wirtschaftspartei erhalten zu haben. Im Wohnungsausschuß stellen Wirtschaftspartei und Deutschnationale Anträge, die auf völlige Aufhebung des einzig und allein auf die Zustimmung der Kommunisten angewiesen. Mieterschutzes abzielen. Wir sind bei unseren Verbesserungsantragen 3u§ 1 des Entwurfs hatten die Rechtsparteien einen Antrag eingebracht, die freie Kündigung wieder einzuführen und dem Mieter ein Einspruchsrecht binnen acht Tagen zu gewähren. Der§ 3 sieht die Aufhebung des Mietverhältnisses vor, wenn der Mieter mit ber Zahlung der Miete einen Monat im Rückstand geblieben ist. Bei Begründung der Vorlage entschuldigte sich der Reichsarbeitsminister Begründung der Vorlage entschuldigte sich der Reichsarbeitsminister damit, daß diese Borlage ausgearbeitet jei zu einer Zeit, als die Arbeitslosigkeit noch nicht so groß gewesen wäre. mung müsse aber aufrechterhalten werden, weil gegen böswillige Zahler ein ethisches Zwangsmittel vorhanden sein muß. Da aber find, ist unseres Erachtens diese Maßnahme nicht gerechtfertigt. böswillige Zahler nur in verschwindend kleiner Zahl vorhanden Ferner enthält der Entwurf eine Bestimmung, nach welcher Ersatz: raum nur bei öffentlichem Interesse gestellt werden müsse. Es ist bezeichnend, daß selbst die bayerische Regierung diesem Baffus nicht zustimmte und zwar, wie sie ausführte, im Interesse der Gemeinben, die bei Obdachlosigkeit eingreifen müßten. Bon Regierungs. feite wurde darauf hingewiesen, daß der jegt für Wohnbauzwecke zur Berfügung gestellte 200- Millionen- Fonds für Behelfsbauten ver: wandt werden sollte mit einer Lebensdauer von 30 Jahren. diese Behelfsbauten aber fertig sind, fann bei Aufrechterhaltung Endlose der Regierungsbestimmungen die Obdachlosigkeit ins wachsen. Die Größe der Gefahr, die in diesem unsozialen Abbau des Mieterschutzes liegt, ist gar nicht zu übersehen. Auf der einen Seite wird eine billigere Produktion mit billigeren Löhnen und er höhter Arbeitszeit verlangt, auf der anderen Seite werden die mieten verteuert. In der Diskussion betonte Genosse Ruben, daß für die Hinzuziehung der Laien auch für die höheren Instanzen der Gerichtsbarkeit verlangen müssen. Wenn wir uns mit einer internationalen Regelung des Mieterrechts beschäftigen, so haben wir zwei Gesichtspunkte in den Vordergrund zu stellen: Einfügung der Grundrechte des Mieters in das allgemeine Recht und die Er: haltung bzw. Erweiterung des Laiengerichts. Es gelangte eine Entschließung zur Annahme, die gegen jede Verschandelung des Mieterschutzgesetzes protestiert und in diesem Sinne einen Appell an die politischen Barteien richtet. Die Laienrichter verlangen Ausdehnung der Laienjustiz auf alle Wohnungsstreitigkeiten, Hinzu. ziehung von Laien zu den Schiedsstellen. Es wird gefordert, daß ber beabsichtigte Abbau der Mieteinigungsämter und Wohnungsstück abbrennen. Etwa 500 Arbeiter werden dadurch arbeitsämter in Groß- Berlin unterbleibt. Im Intereffe der Erhaltung von Altwohnungen und Häusern wird der soziale Ausbau der Wohnungspolizei dringend gefordert.
Im Betrieb getötet.
Die Bestim
Bis
Ein schwerer Betriebsunfall ereignete sich heute vormittag gegen % 10 1hr im Stahlmert Heinrich Rothe in der Morse. straße 2 in Charlottenburg . In der Schleifereiabteilung war der Präsident Coolidge hat das Schuldenabkommen mit Italien 32jährige Schleifer Paul Bendt an feiner Maschine mit dem Abschleifen von Eisenteilen beschäftigt, Blößlich zersprang aus bis
unterzeichnet.
20 marottanische Schwarzfahrer im Kohlenbunter erstickt. Das Petit Journal" in Paris berichtet aus Marseille von einem grauenhaften Funde auf dem Passagierdampfer Sidi Ferrud", der von Algier gestern in Marseille eingetroffen ist. Im Kohlenbunker wurden die Leichen von zwanzig tarottanern entdeckt. Ein Unternehmer hatte die Marottaner dort untergebracht, um das Fahrgeld zu sparen. Er hatte unter dem Heizraum Höhlen gegraben, um die Marokkaner der Kontrolle zu entziehen. Die Araber find wahrscheinlich während der Fahrt erstickt. Eine Untersuchung ist eingeleitet. worden. und in den Kohlenbunfern versteckt worden feien. Ueber das SchidNachricht besagt, daß insgesamt 45 Maroffaner heimlich eingeschifft sal der übrigen 25 Mann werde man erst am Ende der nächsten Reise des Schiffes Auskunft erhalten können, da es sich bei den Kohlenvorräten um mehrere hundert Tonnen handle, die erst dann verbraucht sein würden. Die angeſtllten Untersuchungen hätten übrigens ergeben, daß in Algier eine Organisation für Frelfahrten bestehe und daß diese Helfer an Bord des Dampfers gehabt hätte. Bisher find vier Heizer verhaftet worden.
Eine weitere
Unglüd eines Caftautos der Schokoladenfabrik Hildebrandt. Ein Haus von einem Auto umgefahren. Wie das„ Chemnitzer Tageblatt" aus Waldheim berichtet, fuhr ein Lastauto der Berliner Schokoladenfirma Hildebrandt u. Sohn an einem fteilen Bergabhang infolge Berfagens der Bremse gegen ein aus. Der Anprall war so start, daß das Haus zum Teil einstürzte. Der Chauffeur wurde beim Zusammenstoß getötet, der Beifahrer schwer verletzt.
Aus dem
Die Pianofortefabrik Grotrian Steinway in Flammen. Braunschweig , 29. April. ( Eigener Drahtbericht.) Die Pianofortefabrik von Grotrian - Steinway Nachfolger in Braunschweig steht feit Donnerstag morgen 7 Uhr in hellen Flammen. Fabrifgrundstück schlagen haushohe, helle Flammen. Da die trode= nen Holzvorräte nicht zu retten sind, dürfte das ganze Fabrifgrund 10s. Die Feuerwehr ist seit Stunden bemüht, das Feuer einzudämmen, sie ist aber trotz aller Schlauchlagen nicht dazu imstande. Es dürfte taum etwas von der großen Fabrit gerettet werden.
Beim Fußballspiel tödlich verlegt. Am Sonntag spielte in Reisensburg der Fußballflub Reifensburg gegen Offingen . An dem Spiel beteiligte sich der Weichenwärterssohn Josef Weishaupt von Offingen , der einen so furchtbaren Stoß gegen den Unterleib erhielt, daß er sofort umsant und mit einem Fuhrwerk heimgefahren werden mußte. Ain Tage darauf verschied der erst Siebzehnjährige an inneren Verblutungen.