Ein Eisenbahn- Unfall auf der Ringbahn ereignete fich gestern Abend. Der Zug Nr. 1263, welcher um 6 Uhr 18 Min. vom Potsdamer Bahnhof nach Rixdorf geht, entgleiste hinter der Station Schöneberg beim Passiren der Weichen 7 und 8. Die Lokomotive und drei Personenwagen sprangen aus dem Geleise und bohrten sich seitwärts fest; durch das intakte Fungiren der Bremsvorrichtung wurde weiteres Unglück verhütet. Der Unfall geschah dadurch, daß an der Zungenvorrichtung der Weiche die Sperritange plötzlich sprang; infolge deffen wurde das Geleise nach beiden Richtungen geöffnet und die Wagen mußten aus dem Geleife springen. Das Geleise war am späten Abend noch gesperrt.
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ein Portemonnaie mit 80 M., dem Anderen stahl er 12 Bigarren. I sorgten Herrn Wirth zu 50 M. Geldbuße verurtheilt, indem Itigier Interessen geltend. Es werden alsdann die zahlreicher Alle Personen, die mit dem bezeichneten Heere in Berührung es zu dessen Gunsten nur zwei Fälle für erwiesen erachtete. In inkriminirten Artikel, Erwiderungen Baare's und eine Reih tommen, werden höflichst ersucht, ihre Adressen bei Herrn Krause, der Berufungsinstanz versuchte der Angeklagte die Glaubwürdig gegen Fusangel polemifirender Artikel aus dem Rheinisch Prinzenstr. 6, abzugeben, damit dem sauberen Patron sein Hand- teit sowohl des Buffetkellners als auch einer ihn belastenden Westfälischen Tageblatt" verlesen. In den inkriminirten Ar werk gelegt wird. Der Schwindler ist in Potjidam am 25. No- Kellnerin anzufechten, der Gerichtshof aber sah sich um so weniger titeln heißt es u. A.: Die Bochumer Stadtverordneten= Ver vember 1870 geboren. veranlaßt, das erstinstanzliche Urtheil aufzuheben, als der Ange- fammlung zählt 24 Mitglieder, von diesen ist die große flagte inzwischen auch wegen kühner Verfälschungen von Mehrheit auf den Namen Baare gewählt, ein Theil zählt Porterbier durch Pazenhofer Bier zu 3 Monaten Gefängniß ver- zu den Beamten des Bochumer Gußstahlvereins." Auf eine Be urtheilt worden ist. merkung des Rheinisch- Westfälischen Tageblattes, daß den Bochumer Einschäßungs- Kommissionen höchstens der Vorwurf der Milde Ein Schreibfehler in einem gerichtlichen Aktenstück hatte gemacht werden könne, hatte Fusangel in seiner Zeitung erwidert: das Schöffengericht veranlaßt, eine wegen Gewerbeübertretung An-" Wenn von gegnerischer Seite behauptet werde, die Einschätzungsgeklagte freizusprechen. Eine Schankwirthin hatte ein Strafmandat Rommissionen hätten nur mildiglich gehandelt und hätten hiermit erhalten, weil sie im Jahre 1890 ohne polizeiliche Genehmigung das recht gethan, so sei das Erstere zugegeben, so weit es sich um Schankgewerbe betrieben hatte, in dem Strafmandat war aber infolge Partei- und Glaubensgenossen handle. Aber nicht Milde, sondern eines Schreibfehlers das Jahr 1889 genannt und als die An- Gerechtigkeit haben die Einschätzungs- Kommissionen walten zu geklagte dagegen die gerichtliche Entscheidung beantragte, schlich laffen, sonst verlegen sie ihre Pflicht und begehen ein Verbrechen sich der Schreibfehler in neuer Form auch in den Eröffnungs- an der Armuth. Nach dem Grundsaße verfahrend, daß eine Hand beschluß, denn dort war als die Zeit der That gar das Jahr die andere wasche, haben die Herren sich gegenseitig so mildig 18890 angegeben worden. Man hatte offenbar die falsche Jahres- lich" eingeschätzt, daß mancher faum ein zehntel von den Steuern Im Dorfe Britz hat in der vorverflossenen Nacht ein ver- zahl verbessern wollen und dann vergessen, die eine 8 wieder aus zahlt, welche er eigentlich bezahlen müßte. Wie die Herren dies Heerendes Feuer gewüthet, welches indirekt durch den starken zustreichen. Das Schöffengericht erkannte s. 3. auf Freisprechung, mit ihrem Gewissen und dem an Gidesstatt geleisteten Handschlage Regen verursacht worden ist. Die Firma Schmidt u. Co. hat weil es meinte, daß nur die in dem Strafmandat angegebene vereinbaren wollen, ist ihre Sache." Im Weiteren wird in den dort in der Bellealliancestraße große Mengen ungelöschten Kalts Jahreszahl 1889 in Frage kommen könne und die Angeklagte inkriminirten Artikeln bemerkt, daß, obwohl 3/5 der Einwohner Lagern. Der Regen muß durch eine schadhafte Stelle des Daches nachzuweisen vermochte, daß sie ganz abgesehen von der Ver- Bochums aus Katholiken bestehen, nicht ein Katholik zu den Einauf den Kalt geflossen und diesen entzündet haben. Der Schuppen jährungsfrage- im Jahre 1889 eine ordnungsmäßige Ronzeffion schäßungs- Kommiffionen gehöre; es laffe das tief blicken.- Es wurde in Brand gefeht und sind bei der großen Schnelligkeit, besessen habe. Gegen diese Entscheidung legte Staatsanwalt wird ferner ein Artikel aus dem Rheinisch- Westfälischen Tagemit der das Feuer um sich griff, drei Pferde ums Leben ge- Flickel die Berufung ein und vertrat den Standpunkt, daß blatt" verlesen, in dem ein Arbeiter, der sich R. G." unterzeichnet, tommen. Der Rutscher vermochte nur mit Mühe sich zu retten. Das Schöffengericht höchstens in der Lage gewesen wäre, das im Namen vieler Bochumer Arbeiter bestreitet, daß Fusangel nur Die Leichen des Liebespaares, welches sich vor einigen Strafmandat zu deklariren, nicht aber in der Sache selbst zu er- bezwecke, für Wahrheit und Recht einzutreten und die Interessen Die Leichen des Liebespaares, welches sich vor einigen Tagen auf der Oberspree von einem gemietheten Boote aus ins fennen. Wenn die Angeklagte hier mit Hilfe eines Schreibfehlers der Arbeiter wahrzunehmen. In dem streng katholischen Polen Wasser stürzte, sind bereits angeschwemmt und vorläufig in der durchkommen sollte, dann würde die Konsequenz sein, daß man werden die Arbeiter wie Thiere behandelt, so daß sie zu TaufenLeichenhalle zu Kiez- Rummelsburg untergebracht worden. Die auch einen Einbrecher wegen eines erwiesenen Diebstahls nicht den ihr Vaterland verlassen, und bei evangelischen Arbeitgebern Berstorbenen, welche sich zusammengebunden hatten, um vereint verurtheilen könnte, wenn infolge eines Schreibfehlers im Er- in Deutschland Arbeit suchen. Davon weiß allerdings Herr in den Tod zu gehen, stammen aus Belgien , es ist ein Doktor N. Der Vertheidiger, Rechtsanwalt Kalinowski, beantragte da- ferneren Artikel der„ Westfälischen Volkszeitung" heißt es:„ ES öffnungsbeschlusse die Zeit der That falsch angegeben wäre. Fusangel nichts, der ruhig auf seiner Villa sigt." In einem und seine Braut. gegen die Verwerfung der Berufung. Bei einem Einbruchs- mag ja sein, daß sich aus der Zeit des Vorgängers des Herrn Friedrichshagen . Die Lokalfommission giebt den Genossen Diebstahle gebe es noch andere Erkennungsmomente, bei diesem Baare noch ein alter Stamm von katholischen Meistern und bekannt, daß im Lokal von Paul 3adema cf der„ Vorwärts" Falle habe aber die im Strafmandat angegebene Zeit das einzige Arbeitern auf dem Bochumer Verein erhalten hat, allein jedenausliegt. In dem nahe gelegenen Rahnsdorf hat der Gastwirth Erkennungsmoment gebildet und darauf hin habe das Schöffen- falls steht soviel fest, daß Baare mit der sogenannten schwarzen " Zum großen Hecht" seine Zusage zurückgezogen und ist daselbst gericht ganz folgerichtig auf Freisprechung erkannt. Die Straf: Wirthschaft" auf seinem Verein aufzuräumen beginnt und daß jezt kein Lofal zu haben. Auskunft ertheilt bereitwilligst ari fammer schien sich jedoch der Auffassung der Staatsanwaltschaft die katholischen Arbeiter auf dem Bochumer Verein sich ihren Maiwald, Scharnweberstr. 22. zuzuneigen, denn der Gerichtshof beschloß, die Angeklagte per färglichen Lohn sehr mühsam verdienen müssen. Immer nur fönlich vorzuladen, um durch deren Bernehmung weiteres Material aufgeräumt mit der schwarzen Wirthschaft", Herr Baare, die Polizeibericht. Am 1. d. M. Vormittags wurde eine Frau zur Beurtheilung der Sachlage zu erhalten. Aktionäre des Bochumer Gußstahlvereins werden die Folgen in ihrer Wohnung in der Görlizerstraße erhängt vorgefunden. dieser Aufräumung wohl bald schmerzlich genug spüren und dann Auf dem Neubau Memelerstr. 6 fiel zu derfelben Zeit der Zimmer- Ein origineller Anklagefall wegen Impffontravention wird es heißen:" Weg mit der Baare'schen Wirthschaft." mann Albert Walker beim Tragen von Balfen infolge eines beschäftigte gestern die 93. Abtheilung des Berliner Schöffen: Die Polemik, die zwischen der„ Westfälischen Volkszeitung" und Fehltritts zur Erde und wurde durch den auf ihn fallenden gerichts. Dent Dent jezigen Telegraphen- Assistenten, derzeitigen dem" Rheinisch- Westfälischen Tageblatt" geführt wurde, war eine Balken an der Brust so schwer verletzt, daß er nach dem Kranken- Sergeanten Wilhelm Breitkopf war] am 5. März 1889 ein Sohn sehr persönliche und in einer Sprache gehalten, daß die Verlesung hause am Friedrichshain gebracht werden mußte. Vor dem geboren, welcher im März 1890, also vor Eintritt seiner Impfpflichtig: Dieser Artikel oftmals zu großer Heiterfeit im Gerichtssaale VeranHause Flottwellstraße 17 stieß Vormittags ein Geschäftswagen feit wieder verstorben ist. Am 7. September v. J. erschien nun ein dieser Artikel oftmals zu großer Heiterfeit im Gerichtssaale Veran laffung giebt. So wird z. B. auf die geiftsprühende Nase" des mit einem Mörtelwagen zusammen und wurde infolge dessen der Schuhmann in der Wohnung des Sergeanten und gab in dienstlicher laffung giebt. So wird z. B. auf die geiſtſprühende Nase" des Führer des ersteren, der Kutscher Gustav Born, vom Bock herab- Abwesenheit desselben eine Impfkarte mit der Aufforderung ab, wiesen und in Verbindung damit der Verwunderung Ausdruck Chefredakteurs des Rheinisch- Westfälischen Tageblatt" hingegeschleudert. Er erlitt hierdurch eine Gehirnerschütterung und den am 5. März 1889 geborenen Sohn Bruno Oskar Hugo gegeben, daß der Freund dieses Mannes, Herr Geh. Kommerzienmußte nach dem Elisabeth- Krankenhause gebracht werden.- binnen einer bestimmten Frist impfen zu Lassen und Mittags fiel ein Arbeiter vor dem Hause Weberstraße 40c in den Impfschein im Revierbureau vorzulegen. Da Frau rath Baare, Mitglied des Vereins zur Bekämpfung der Trunkder Trunkenheit von dem von ihm geführten Mörtelwagen und B. dem Beamten Mittheilung von dem Ableben ihres Kindes fucht fei. In weiteren Artikeln der Westfälischen Volkszeitung" wird erlitt eine so bedeutende Verlegung am Kopfe, daß seine Ueber machte, welches überdies durch die Standesbeamten und betont, daß, obwohl 3/5 der Bochumer Bevölkerung katholisch führung nach dem Krankenhause am Friedrichshain erforderlich durch Ausstellung des Todtenscheins polizeilich gemeldet sein fei, bie Armen- Zentralverwaltung zusammengesezt sei aus wurde. Nachmittags wurde ein Kaufmann in seiner Wohnung mußte, bekümmerte sich der Sergeant B. nicht weiter um diese 6 Protestanten, 1 Juden und 2 Katholiken; von den letzAlt- Moabit 78 mit Brandwunden an der Brust und an beiden Armen Angelegenheit. Inzwischen wurde er in seine jetzige Beamten- teren sei noch einer wegen Kräntlichkeit und hohen Alters nicht bewußtlos aufgefunden und nach dem Krankenhause Moabit stellung einberufen und vor einiger Zeit mit einer amtsrichterlichen in der Lage, seinen Posten auszufüllen. Alsdann wird getadelt, gebracht. Derfelbe hatte zu gewerblichen Zwecken Schwefel Strafverfügung bedacht, nach welcher er wegen Nichtvor, daß die Armen der Stadt Bochum gezwungen wurden, unter erhitzt, ist anscheinend durch den entwickelten Dampf ohnmächtig legung des Impfscheines seines Söhnchens in 3 M. Strafe polizeilicher Aufsicht die Straßen zu reinigen, sowie daß die geworden und hat durch den heraussprißenden Schwefel die genommen wurde. Selbstverständlich erhob der Betroffene Gin- Namen der Armen öffentlich in den jährlichen Magistratsberichten Brandwunden erlitten. Auf dem Dönhoffplatz fiel zu derselben spruch, und so gelangte diefe eigenartige Angelegenheit zur geZeit ein Schuhmacher in der Trunkenheit über die Ginfriedigung richtlichen Erörterung. Selbstverständlich hat der Angeklagte der Anlagen und verletzte sich dabei so schwer an der Stirn, daß freigesprochen werden müssen. er nach der Charitee gebracht werden mußte. brachte sich ein Versicherungsbeamter in den Geschäftsräumen der Gesellschaft mittelst Revolvers einen Schuß in die Schläfe bei. Schwer verletzt wurde er nach der Charitee gebracht. An der Köpnickerbrücke sprang Abends ein Mann in den Louisenstädtischen Kanal, wurde jedoch noch lebend aus dem Wasser gezogen und nach dem Krankenhause Bethanien gebracht. Als in der Nacht und die Landgerichtsräthe Dr. Ruffel, Schneider II, Kettler und zum 2. d. M. der Verwalter des Grundstücks Prenzlauerstr. 59/60 mehrere dort nächtigende Männer zum Verlassen des Grundstücks aufforderte, fielen diefelben über ihn her und schlugen auf ihn ein. Infolge deffen gab er einen Schuß aus seinem Revolver ab, welcher den einen der Angreifer in den Fuß traf, worauf die Anderen die Flucht ergriffen. Der Verletzte wurde nach dem Krankenhause am Friedrichshain gebracht. Am 1. d. M. fanden vier kleine Brände statt.
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Nachmittags
Gerichts- Beitung.
vor Gericht.
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genannt würden. Ferner wird die weise Sparsamkeit" der genannt würden. Ferner wird die weise Sparsamkeit" der Armenverwaltung bemängelt, welche nur in einer Herabsehung der Armenunterstützung bestehe, die allerdings günstige Resultate" um die famose Redewendung des Bürgermeisters Lange anzuwenden, ergeben habe. Es sei nichts als Spiegelfechterei, wenn man sage: die Bochumer Armenpflege erfordere zur Zeit geringere Mittel als früher. Der Herr Bürgermeister Lange habe nur durch seine weise Sparsamkeit einen großen Theil der früher von der Gesammtheit getragenen Armenlast auf die Schultern des Mittelstandes abgewälzt, der auf diese Weise doppelte Armensteuer zahlen müsse, während die Großindustrie und die Leute mit großem Einkommen geschont würden." Ferner wird ausgeführt, großem Ginkommen geschont würden." Ferner wird ausgeführt, daß der Bürgermeister Lange über jedes Ei und über den Verbleib jedes Schinkens die genaueste Auskunft zu geben vermöge, der Geist aber, der in der Armenpflege herrsche, habe mit der christlichen Nächstenliebe nichts gemein. Die Armenpfleger sollen zugleich Polizisten sein, den Hospitaliten würde das Nothwendigste entzogen und verkauft, dafür müßten fie zweimal in der Woche in Zuchthausuniform öffentlich die Straße reinigen.
Die Verhandlung wird hier gegen 2 Uhr Nachmittags auf morgen( Dienstag) Vormittags 834 Uhr vertagt. Morgen soll mit der Beugenvernehmung begonnen werden.
Arbeiterbewegung.
Erster Tag der Verhandlung.( Schluß.) Den Gerichtshof bilden: Landgerichtsdirektor Thöne( Präsident) Landrichter Hillenkamp( Beisitzende). Die öffentliche Anklagebehörde vertritt Staatsanwalt Sandmeier( Bochum ). Die Fest stellung der Vorstraßen des Angeklagten Fusangel nimmt ziemlich lange Zeit in Anspruch, zumal der Angeklagte behauptet, daß in der Anklagefchrift auch mehrere Urtheile der Berufungsinstanzen aufgeführt seien. Der Staatsanwalt bemerkt, daß er dies noch feststellen werde. Auf Vorhalten des Präsidenten bemerkt Fusangel: Er habe nicht behauptet, daß die Einschätzungskommissionen von den Vermögensverhältnissen der einzelnen zu gering ein geschätzten Personen Kenntniß gehabt, sondern nur sagen wollen: Die Einschägungskommiffionen hätten vermöge der ihnen zu Gebote stehenden gesetzlichen Mittel Kenntniß von den Vermögens verhältnissen haben tönnen. Im weiteren habe er nicht be Eine Art Meisterstück in der Taschendieberei hat die un- hauptet, daß die zu gering besteuerten Personen der evangelischen verehelichte Wilhelmine Marie Döring, welche fich gestern Ronfeffion und politisch ber nationalliberalen Partei angehören, unter der Anklage des Diebstahls vor der zweiten Straffammer er habe im Gegentheil Ratholiken in gleicher Weise angegriffen. hiesigen Landgerichts I befand, am 5. April in der Brunnen- Präs.: Sie haben doch aber geschrieben, daß die angeblich straße zur Ausführung gebracht. Die Angeklagte, eine alte, viel zu gering besteuerten Personen politisch der nationalliberalen fach vorbestrafte Taschendiebin, besuchte am gedachten Tage Nach- Partei angehören?- Fusangel: Ich habe nur sagen wollen, Konferenz der Porzellaumaler Deutschlands in Berlin mittags eine Destillation in der Brunnenstraße und hielt sich das daß die nationalliberale Partei in der Bochumer Stadtverwaltung am 17., 18. und 19. Mai. selbst eine Zeit lang auf. Während ihrer Anwesenheit überließ das Heft in Händen habe, die Parteistellung aber nicht als Die Verhandlungen wurden am 17. Mai, Vormittags 81/2 Uhr, fich der Besizer dem Nichtsthuen; er stellte sich in seine Laden Beweggrund angeführt. Er habe nicht behauptet, daß der Ge- durch Herrn Vollmann- Altwasser eröffnet. Die Tagesordnung thür und erfreute sich ein Weilchen an der frischen Luft. Nach einiger heime Kommerzienrath Baare seinen Arbeitern die Steuern am lautet: 1. Unsere Sage. 2. Die Organisationsfrage. 3. Unfere Beit entfernte sich die Angeklagte, nachdem sie noch ein kurzes Gespräch ohne abziehe, er habe nur den Beweis führen wollen, daß die Fachpresse. 4. Gründung eines Verbandes event. Statutenmit dem Wirth geführt und sich von demselben freundlichst verabs Arbeiter bedeutend weniger Steuern zu zahlen hätten, wenn die berathung. 5. Verschiedenes. Es sind 13 Delegirte anwesend. schiedet hatte. Der Wirth ahnte nicht, daß ihm die freundliche vermögenden Bürger Bochums richtig eingeschäßt wären. Er er- Das Bureau für die Verhandlungen wird anf die Dauer der Dame eine sehr unangenehme Ueberraschung bereitet hatte. Ganz tläre sich als Verfaffer sämmtlicher inkriminirten Artikel bis Konferenz aus den Herren Munk- Berlin , Vollmann- Altfurze Zeit nach dem Fortgange der Angeklagten präsentirte ein auf 2; bezüglich dieser wisse er sich nicht mehr auf die Autor wasser, Bielowsti- Ohrdruff und Schnabel- Altwasser Mann eine Rechnung zur Bezahlung; der Wirth griff in die schaft zu erinnern. Präs.: Sie geben doch zu, daß die in- zusammengesetzt; zwei derselben führen gleichzeitig Rednerliste Tasche, erschrat aber nicht wenig, als er bemerkte, daß aus der friminirten Artikel beleidigend find und daß Sie auch die Ab- und Protokoll. Außerdem sind anwesend die Herren Hornfelben das mit 200 m. beschwerte Portemonnaie verschwunden ficht der Beleidigung hatten? Fusangel: Das gebe ich nicht Soltau als Berichterstatter für den Fachgenossen" und Lenh war. Es war fein Zweifel, daß sein weiblicher Gast, der sich zu, jedenfalls hatte ich nicht die Absicht der Beleidigung. für die Ameise". furz vorher so freundlich verabschiedet hatte, ein gewandter Präs. Wenn Sie diese Absicht nicht hatten, dann würden Sie Herr Vollmann, welcher die Verhandlung leitet, spricht Taschendieb war und ihm, während er an der Ladenthür stand, jedenfalls nicht solch heftige Ausbrücke gebraucht haben? Fus als Bertreter der schlesischen Kollegen den Dank aus, daß die das Portemonnaie in äußerst geschickter Weise aus der Tasche angel: Als das Steuerprogramm des Finanzministers Miquel Kollegen aller Orts ihre Vertreter gesandt haben, um Mittel und estamotirt hatte. Von der Angeklagten wäre sicher feine befannt wurde, da hielt ich es für angezeigt, einiges bereits seit Wege zu finden, wie unter einer anderen Organisationsform eine Spur zu entdecken gewesen, wenn dieselbe dem Be- langer Zeit gesammeltes Material über die Bochumer Steuer- Befferung der Lage der Porzellanmaler herbeigeführt werden könne. stohlenen nicht eines Tages auf der Straße zufällig in die Einschäßungsverhältnisse zu veröffentlichen. Diese Artifel waren Die schlesischen Kollegen feien sich der Tragweite und der Arme gelaufen wäre und nun der Polizei hätte überwiesen wer- zunächst vollständig sachlich gehalten. Das in Bochum erscheinende Verantwortlichkeit ihres Entschlusses, die Konferenz zu berufen, den können. Sie war auch sofort geständig und durchaus nicht Rhein- Westfälische Tageblatt", ein von den Großindustriellen wohl bewußt gewesen; fie geben sich aber der Hoffnung hin, daß überrascht, als sie der Gerichtshof mit Rücksicht auf die Höhe unterhaltenes Blatt, griff mich jedoch sehr bald aus An- mit Einsicht und dem festen Entschluß, nur Gutes zu schaffen, des Objektes zu 3 Jahren Zuchthaus verurtheilte. laß meiner Veröffentlichungen in in heftigster Weise an. die Herren Delegirten in die Verhandlungen eintreten und zu Es entspann sich infolge deffen eine lebhafte Preßfehde einem günstigen Abschlusse führen werden.( Bravo !) Daß in den Restaurants, in welchen Wein und echte und da ich auch die Allmacht des Bochumer Gußstahlvereins Der Waldenburger Vertreter erstattet einen eingehenden Biere von zarter Hand verzapft werden, unreelle und unfaubere angriff, so mischte sich Herr Geheimrath Baare in den Streit, Bericht über die Verhältnisse der schlesischen PorzellanManipulationen häufig an der Tagesordnung sind, ist eine be- indem er in einer öffentlichen Versammlung zu Bochum unseren industrie, welcher zu einer lebhaften Debatte Veranlassung giebt fannte Thatsache, welche durch zahlreiche Anklagen wegen Stadtverordneten- Kandidaten, den Generaldirektor der West- und wodurch die sonderbarsten Zustände im Berufe der Nahrungsmittel Berfälschung immer auf's Neue bestätigt fälischen Stahlwerke, Herrn Köhler, und mich in scharfer Weise Porzelliner" zu Tage treten. Alle Redner sprachen sich übereinwird. Eine solche wurde gestern in der Berufungsinstanz angriff. Dadurch wurde der Kampf in der Presse immer heftiger. ftimmend dahin aus, daß nur eine umfassende Organisation im vor der V. Straffammer gegen den Schankwirth Ge- Dies ist der Anlaß, daß ich heute hier angeklagt bin. Ich be- Stande sein könne, die geschilderten Zustände nach und nach zu Ient verhandelt. Derselbe besaß im vorigen Jahre in haupte, daß ich in der Hauptsache nur die gegen mich geschleu- beseitigen. Einige eigenthümliche Gebräuche unter den Por der Behrenstraße eine derartige Kneipe mit weiblicher Be- derten Angriffe zurückgewiefen und überhaupt in jeder Beziehung zellinern wurden zu beseitigen beschlossen, z. B. Abschaffung der dienung und hat die„ Glücksverbesserung" in der Weise be- nur in Wahrnehmung berechtigter Interessen gehandelt habe. fog. Freisprechgelder, Abschaffung hoher Einstandsgelder und trieben, daß er die Weinveste, welche von den Gästen in Gläsern Obwohl es nicht zu meinen Gepflogenheiten gehört, Strafanträge Abschaffung hoher Eintrittsgebühren. und Flaschen stehen gelassen worden waren, am Buffet in leere au stellen, so sah ich mich infolge der maßlosen Angriffe des Die Gründung eines allgemeinen Verbandes der PorzellanWeinflaschen gießen ließ, letztere wieder regelrecht verforkte und Rheinisch- Westfälischen Tageblattes" doch genöthigt, 34 Straf maler und verwandten Berufsgenossen( mit Einschluß der Glas diesen Mischmasch gelegentlich wieder an andere Gäste verkaufte. anträge gegen den Redakteur dieses Blattes zu stellen. Ver- maler), wird einstimmig beschlossen. Im Laufe der BerhandDer Buffetkellner Strauch hatte diese ekelhafte Methode zur theidiger Rechtsanwalt Schunk, bemerkt, daß augenblicklich lungen wurde der Fachgenoffe" als Verbands- Organ gewählt Anzeige gebracht, obgleich er sich selbst damit auch auf 21 Beleidigungsklagen gegen den Redakteur des heinisch- und dessen obligatorische Einführung für alle Mitglieder die Auflagebank brachte. Er hatte, wie er sich ausdrückte, diese Westfälischen Tageblattes" schweben. Der Angeklagte Lune- auf Kosten der Verbandskasse beschlossen. „ Schweinerei" nicht mehr mit ansehen können. Das Schöffen- mann schließt sich den Ausführungen Fusangel's vollständig an Als Sit für den Verband wird Altwasser in Schlesien gericht hatte den um das leibliche Wohl seiner Gäste so be- und macht ganz besonders ebenfalls die Wahrnehmung berech- gewählt, der Sitz des Ausschusses wird nach Berlin verlegt.
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