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Was würde der Deutsche  " wohl sagen, wenn ein fozial. gewöhnlichen Leben einen Menschen, der überhaupt felne politische Was würde der Deutsche" wohl fagen, wenn ein fozial- Meinung bemokratisches Blatt" einen fatholischen Feiertag in ent- Meinung gehabt, sondern sie nur vorgetäuscht hat und sie infolge sprechender Art und Weise behandeln würde? Für Millionen beffen beliebig wechseln kann. Mit dem Ausdruck ist immer die sprechender Art und Weise behandeln würde? Für Millionen Deutscher   Arbeiter aber ist der 1. Mai mindestens basselbe, Borstellung verbunden, daß der mit ihm Bezeichnete seinen poli deutscher Arbeiter aber ist der 1. Mai mindestens basselbe, tischen Glaubenswechsel aus Charafterlosigkeit vollzogen was den Katholiken ein fatholischer Feiertag ist. Und trotz habe. Diese Vorstellung wollten auch Düsterberg und sein Anwalt dem scheut sich der Deutsche   nicht, über diesen Tag mit erweden, als sie Grüßner einen Renegaten nannten. Der Land­einem widerwärtigen Gefreische ohnmächtiger Wut herzu- gerichtsdirektor Thor west hat durch sein gewolltes Schweigen fallen. Man fönnte als den Verfasser dieses Schimpfartikels den durch den als Zeugen vernommenen Polizeipräsidenten Degle auch Man könnte als den Verfasser dieses Schimpfartikels den fie fich zu eigen gemacht, trotzdem er wissen mußte und es zudem Herrn Reichstagsabgeordneten Schulte vermuten, wenn aftenfundig gemacht worden war, daß Grüßner nur deshalb pon dieser nicht seine berühmte Erklärung über die erregte Be Düsseldorf nach Merseburg   versetzt worden war, weil er in seinem gehrlichkeit breiter Boltsmassen" wieder feierlich zurüd: Kampf gegen die Besagungsbehörden sich im Inter­genommen hätte. Der elende Schimpfartikel beweist, daß der esse Deutschlands   so weit exponiert hatte, daß er der Geift, der aus jener Erklärung sprach, trotz allen Widerrufs einzige höhere preußische Beamte ist, dem die Rückkehr ins in gewiffen Zentrumstreifen fortlebt. Und diese unsoziale und unchriftliche Geist macht sich am meisten im Deutschen  " bejezte Gebiet auch nach den Vereinbarungen von London   1924 und Locarno   1925 noch nicht gestattet iſt. breit, der sich mit Unrecht für ein Blatt nach dem Geschmac Alle diese Dinge hat der Landgerichtsdirektor Thorwest nicht der christlichen Arbeiter hält und sich mit Unrecht ein Blatt für Boltsgemeinschaft nennt. gewußt und nicht beachtet. Er hat den höchsten politischen Beamten des Regierungsbezirts Merseburg   öffentlich vor Gericht als einen cha ratterlosen Menschen, als einen, Renegaten beschimpfen lassen, ohne das er eingegriffen hätte. Er hat durch das Berhalten zum Ausdrud gebracht, daß er die Beschimpfung billigt!

Die Kreuzzeitung  " meldet an der Spize ihrer Ausgabe vom Freitagabend: Da die sozialistische Maifeier der Buchdrucker die technische Herstellung der Sonnabendabend und der Sonntagnummer der Berliner   Zeitungen unmöglich macht, erscheint außer morgen früh die Kreuzzeitung  " erst am Montagabend."

Düfterberg und seine Richter.

Eine neue Blüte vom Baum der deutschen   Justiz. Zu den übelften Segern der nationalistischen Front gehört der Stahlhelmführer von Halle, der frühere Oberstleutnant Düfter berg. Dieser stand am 27. April wieder einmal vor Gericht, und zwar wegen Beamtenbeleidigung. Er hatte den Regie­rungspräsidenten von Merseburg  , Genoffen Grügner öffentlich auf das schwerste angegriffen und beschimpft. Grüner hatte Strafantrag gestellt und sich dem staatsanwaltschaftlichen Berfahren als Reben.

fläger angeschlossen.

In erster Instanz war Düsterberg verurteilt worden, er hatte aber Berufung eingelegt, und so fam die Sache vor der Be. rufungstammer des Landgerichts Halle  , deren Borsigender der Landgerichtsdirettor Thorwest ist, zur Berhand­lung. Hier ereignete sich nun folgender, für unsere Justizverhält. niffe bezeichnender Vorgang.

In seiner mündlichen Berufungsbegründung hatte Düfterberg die Stirn, den als Zeugen und Nebenfläger anwesenden Regie rungspräsidenten Grüßner als einen Renegaten zu bezeichnen. Der Borsigende fand es nicht für notwendig, gegen diese ungehörige Bemertung auch nur ein Wort zu sagen. In der Meinung, daß diese gewollte Beleidigung vom Borfizenden überhört worden sei, nahm Genoffe Grüßner, nachdem der Angeklagte seine ausführlichen Darlegungen beendet hatte, Veranlassung, den Vor­figenden ausdrücklich auf die Beschimpfung hinzuweisen und aus­zusprechen, er hätte erwartet, daß der Borsigende diese Beleidigung zurüdgemiesen hätte.

Der Landgerichtsdirektor Thorwest entgegnete jedoch auch jetzt nichts, nur schien er eine Zeitlang zu überlegen, was er tun follte, denn es entstand eine Pause in der Verhandlung. Nach deren Ber­lauf fuhr er ober ohne weiteres in der Verhandlung fort. Dieses dbftttthe Shweigen wurde wahrscheinlich von dem Ber. teidiger Düfterbergs als stiltschweigende Billigung des Asbruds angesehen, so daß er sich herechtigt glaubte, das Wort Renegaten" noch einmal zu wiederholen und es damit zu begründen, daß Grüßner nicht immer Sozialdemokrat gemejen fei, sondern früher eine andere politische Ueberzeugung gehabt habe.

Es gibt nicht nur unter den deutschen   Beamten sehr viele, die während des Krieges und gerade durch thre Kriegserlebniffe ihre frühere politische Ueberzeugung verloren haben und daher zur Sozialdemokratie gekommen sind. Das trifft auch für Grüßner zu. Unter" Renegat" versteht man im

Morgen flammt Frührot auf.

Wir ftanden an stampfenden Maschinen, den langen Tag. Unsere Hände brennen und in den Wimpern schlummert schwarzer Ruß. Knarrende Tore fallen hinter uns zu, wir sind frei! Die legten Sonnenstrahlen tasten mild an unseren Kleidern, als ver­achteten sie nicht den Arbeitsstaub. Wenn über die schweigenden schwarzen Berge filberrein das Mondlicht flutet, verstummt das Surren in den Ohren und mit den weißen Nebeln steigt der graue Tag zu Tal.

Morgen flammt Frührot auf! Dann schleichen mir nicht durchs fahle Dämmern zur graufig getürmten Fabrit, mir schreiten im harten Taft des Arbeiterheeres mit, über uns rote Symbole er. machender Menschheit.

Deine schwielige Hand, Bruder Mensch, brennt nicht in der meinen. Dein Blick entzündet sich nicht an dem fieghaften Flattern unferer Fahnen. Schlug dich die harte Geißel der Arbeit zum Krüppel? Fluch der Fabrif, fie brach deine Flügel!

Ihr aber, junge Kameraden der Arbeit, werdet mitschreiten, eure hellen Stimmen geben unserem Kampflied metallenen lang Hätten wir alle eure Begeisterung und euren Mut, der morsche Beltbau würde erzittern und zusammenfallen: Millionen Hände drängen zur Arbeit, ein neues Haus entsteht, über dem starken Fundament der Arbeit erhebt sich der lichte, kulturelle Ueberbau, jedem weit geöffnet, der wertschaffende Arbeit leistet.

Wir wollen ja arbeiten, jedes Stück Brot jei ehrlich verdient, aber Sklaven der Arbeit werden wir nie! Die Spanntraft zur Arbeit tommt aus der Freude am Schaffen. Verliert sie nicht, ihr zur Untätigkeit gezwungenen Brüder! Schreitet mit! Unter den Symbolen einer neuen sozialen Ordnung, die nur erfämpft und nicht geschenft wird, fällt auf euer dunkles Los der helle Schein der Hoffnung. Oft ängstigt uns das rasende Rad der Zeit, die nervöse Unraft des Tages. Morgen gehen mir abseits und feiern eine schöne Stunde, Freude hat Sinn, Leben braucht Sinn. Wir mollen nicht in dunklen Kneipen den Weltfeiertag entwürdigen, sondern einmal Zeit und Andacht haben für den Wald, für die Rinder und die tiefsten Gloden in unseren Herzen.

Morgen flammt Frührot auf! Wir denken nicht der starren Retten, die uns an die Arbeit schmieden, unsere Arme streben jubelnd auf zum Himmel, daß mir ein Teil der schaffenden, lebendigen Kräfte, die Leben in die Starre werfen. Und trogiger Stolz erfüllt die Brust, daß durch unseren Billen die Räder der Fabriten für einen Lag still stehen. Wir sind ja mehr als stumme Hebel im großen Räderwerke, die fich mechanisch einschalten laffen, wir sind Menschen! Ueber uns flingt die Senje der Zeit, doch nur die schwachen Halme zittern. Bolt der Arbeit, wage zu wachsen und die Hand zu greifen, die man Schicksal nennt! Benn rings noch Rebel die Tale brücken, hebt aus dem Arme der Nacht­

Die Sonne  ! Hans Heinrig Strätzer

Nun hat, wie wir erfahren, Regierungspräsident Grüner gegen ihn die Dienst auffichtsbeschwerde beim Landgerichts­präsidenten von Halle eingereicht. Man wird neugierig auf dessen Entschließung warten fönnen. Inzwischen wollen wir aber durch diefe Mitteilungen auch das preußische Justizminifte rium auf den Vorgang aufmerksam gemacht haben und erwarten, den gleichen Mantel liebevollen Schweigens deckt, den es daß es über Düfterberg und feinen Richter nicht etwa sonst so trefflich zu handhaben weiß.

Reinholds neues Finanzprogramm. Gegen neue Aufwertung für Vereinfachung der Ber­

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waltung.

Hamburg  , 30. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Im Ueberfeeflub

Hamburg fprach Reichsfinanzminister Dr. Reinhold über, Birt fchaft's politit und Staatsfinanzen. Er fündigte ein­leitend an, menn England auch nach dem 1. Mai noch Kohlen. fubventionen gemähre, werde auch Deutschland   notgedrungen Maßnahmen zur Festigung seiner Kohlenwirtschaft anwenden. Unter feiner Bedingung werde die Regierung eine neue Erschütterung der Währung zulassen. Aus diesem Grunde sei sie auch gegen das Boltsbegehren für Aufwertung. Jede neue Aufrollung der Aufwertung gefährde die Wirtschaft, durch ein Gesetz werde die Regierung diefe Gefahr endgültig beseitigen. Die vielen Gelder feien aus der Wirtschaft durch Steuern herausgeholt und zum Teil in Wirt fchaftsbetriebe unnötig hineingeftedt. Gut wirtschaftenden Inter­nehmungen habe man das Geld weggenommen, um schlecht wirtschaf tende zu unterstützen. So etwas werde die Reichsregierung nicht tun. Nur in besonderen Fällen, z. B. in Oberschlesien  , seien solche Stüßungsaftionen erlaubt. Im übrigen müsse der Saß gelten: Was fallen will, foll man noch stoßen. Herabefßung der Re al steuern würde für die Wirtschaft am vorteilhaftesten sein. Aber das sei Sache der Länder und Gemeinden. Der Steuerabbau im Reich dürfe nur ein Anfang sein. Zunächst müsse die Reform der Verwaltung geschaffen werden, die eine gerechte Lastenverteilung ermögliche. Der viel zu schwere Panzer unserer Verwaltung muß erleichtert werden, damit die Bermaltung billiger wird und die Birte schaft leben und atmen fann. Eine Zentralisation wie in Frankreich   ist bei uns nicht möglich. Aber es brauchen doch nicht zwei Berwaltungen nebeneinander zu bestehen. Der Parlamentarismus fetzte früher Der Parlamentarismus setzte früher feinen Stolz darein, bei Regierungsforderungen Abstreichungen zu machen. Jetzt ist es ingefehrt. Die Regierung hat die Pflicht zu einer Aenderung zu drängen, etwa zu einer Anpaffung an das eng lische Vorbild der Ausgabenbegrenzung. Ein Grundgefeß muß die steuerliche Höchstleistung eines und desselben Dbjeftes feft feßen, die finanzielle Selbstverwaltung aller Körperschaften, die Gel­

Der Dichter des Renommist".

Zu Zacharias 200. Geburtstag am 1. Mai.

Der große Dichter gestaltet aus der Umwelt ein Bild, das er durch seine Persönlichkeit bestimmt; der kleine muß sich damit be­dauerndes Zeugnis feines Schaffens hinterlassen will. Ist auch der gnügen, die Wirklichkeit lebendig widerzuspiegeln, wenn er uns ein poetische Wert gering, so bleibt doch der fulturgeschichtliche frisch durch die Jahrhunderte.

ber bewilligen, aber herstellen. Ber die Ausgaben befchließt, muß für die Dedung sorgen. Redner zielt dabei nicht auf das Zenfuswahl. recht ab, sondern auf die Gemeine autonomie. Eine baldige Ermäßigung der Eintommensteuerfäße ist zu erwarten. Sie wird den Mittelstand unterstützen und wieder Kapitalbildung ermög­lichen. Die augenblickliche Geldflüffigteit nüßen die Gemein den für Anleihen aus. Es ist aber nötig, die Sparkapitalien in die Wirtschaft zu führen. Die Reichsregierung wird mit den Ländern gedämmt werden kann. Der Umbau der Arbeitslosenfürsorge in prüfen, wie die Anleihe wirtschaft der Gemeinden ein. die Arbeitslosenversicherung muß dazu helfen, daß der Arbeits. wille erhalten bleibt(?!). Namentlich auf dem Lande dürften die Unterstügungsfäße nicht die onfüge überschreiten. Der Liefstand des Wirtschaftslebens ist unbedingt überschritten. Wir haben die Bertrauenstrife überwunden und sind damit aus dem Schlimmsten heraus. Die zahlreich erschienenen Hamburger Kaufherren spen­deten dem Vortrag außerorbenltich lebhaften Beifall, was man bei den zahlreichen Romplimenten des Ministers vor der privaten Birt schaft nicht verwunderlich finden kann.

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Geschäftsordnungsreform im Reichstag.

Vorschläge des Präsidenten Löbe.

nächsten Dienstag das Gemeindebestimmungsrecht auf Im Aeltestenrat des Reichstags wurde beschlossen, daß am die Tagesordnung der Plenarsizung gesezt werden soll. Der Reichs­tagspräsident ō be hat außerdem dem Aeltestenrat eine Reihe von Reformvorschlägen für die Form der Beratungen im Plenum unter­breitet, die fich auf folgende Aenderungen beziehen: Berbot des Berlesens von Reden, Verteilung der Redner nicht mehr nach der bestimmten Reihenfolge der Parteien ent­sprechend der Mitgliederzahl, weitere Bertürzung der Rede­zeit für fleinere Vorlagen, unterschiedliche Redezeit für große und fleine Fraftionen, Zulassung von einzelnen Rednern, die nicht im Namen der Fraktion sprechen wollen. Diese Vorschläge sollen bis zur nächsten Sigung des Aeltestenrates in den Fraktionen ge

prüft werden.

Schuldenabkommen Frankreich- Amerika. Enttäuschung in Paris  .

Am Donnerstag ist nach jahrelangen Berhandlungen endlich ein Schuldenregelungsabfommen zwischen den Ber­einigten Staaten und Frankreich   in Washington   unterschrieben worden. Damit ist eins der schwierigsten Probleme, das auf der cusmärtigen Politik Frankreichs  , aber auch auf seiner internen Finanzpolitik lastete, gelöst. Ueber den Inhalt des zwischen dem Staatssekretär Mellon und dem Botschafter Béranger unter zeichneten Abkommens verlautet, daß die Gesamtzahlung Frankreichs  auf 6,874 milliarden Dollar festgesetzt ist, die während 66 Jahre abgetragen werden sollen, wobei Frankreich   in den ersten zwei Jahren je 30 Millionen Dollar, in den folgenden zwei Jahren je 32,5 Millionen Dollar und in den weiteren 63 Jahren Raten, die bis 125 Millionen Dollar steigen sollen, zu bezahlen haben wird. Der Zinssatz steigt von 1 Proz. in den ersten zehn Jahren bis 3% Proz. in den letzten 22 Jahren.

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Das Abkommen ist nicht gerade günstig für Frank­ reich  , das im Oktober 1925 durch seinen damaligen Finanzminister Caillaur ein Angebot unterbreitet hatte, das nur eine Ge famtsumme von 6,230 milliarden Dollar enthielt. Allerdings hat Amerita gleichfalls um etwa 650 Millionen feine Forderungen vom nergangenen Herbst ermäßigt. Die jest nereinbarte Gelamijumie beträgt etwa 50 Proz. der von Frankreich   urkundlich geschul beten Gesamtsumme. Insofern ist Frankreich   als Schuldner Ameritas etwas günstiger davongekommen als England, aber erheb­lich ungünstiger als Italien  , dem fast dreiviertel seiner Gesamtschulden durch das jetzt ratifizierte Mellon- Bolpi- Abkommen nachgelassen worden sind.

In Paris   hat die Nachricht der Unterzeichnung dieses Ber­trages Ueberraschung und Enttäuschung hervor. gerufen, einmal weil die öffentliche Meinung darüber noch nicht

sich damals die Gesamtfultur, die von der Schwerfälligkeit und der ungefügen Grobheit des Barods zu jener Verfeinerung und Ber­schönerung der Sitten vordrang, die die Keime für die große Zeit unferer flaffischen Literatur enthielten. In Raufbold und Sylvan, Den Helden dieses Epos, sind die beiden Typen, zwischen denen sich die Lebenshaltung um 1750 bewegte, mit erstaunlicher Schärfe der Beobachtung und prächtigem Humor festgehalten. Da finden wir den ,, Renommiſten", den Vertreter des alten, rohen, ineip- und rauf. luftigen Studentums, das damals noch in Jena   seinen Hochsiz hatte. und in dem petit maitre" ben stußerhaften Musensohn der neuen 3eit, der im Klein- Baris" an der Bleiße mit zierlichem Galanterie. begen, im famtenen Modefrack, weißfeidenen Strümpfen und Schnallenschuhen, pomadisiert und parfümiert einhertänzelt. Wie diese beiden Gestalten und ihre Ilmwelt aufeinanderprallen, das gibt den ammutigen Konflikt der lustigen Schilderung, und der Dichter hebt mit feinem Gefühl an beiden Barteien das Lächerliche hervor, an den relegierten Jenenser Burschen, die nun ihren Tabats- und Sauffomment nach Leipzig   übertragen wollen, an den Häschern des Leipziger Rates, die gegen fie ausgeschickt werden, und ebenso an den galanten Stußern und ihren verzierten Damchen, an den fächsischen Stubenmädchen und den französischen   Haartünstlern. So ist ein föftliches Zeitbild entstanden, das in dem Schrifttum jener 3eit ganz einzig dafteht.

Friedrich Wilhelm Zacharia  , den die Literatur. geschichte zu den Bremer Beiträgern stellt, weil er seine ersten Werte in dieser wichtigen Zeitschrift veröffentlichte, mar gemiß ein fleines dichterisches Licht, aber er ragt heute noch über die Mit strebenden jener Epoche hervor, weil er den Mut und das Glüd feiner Zeit im Spiegel gutmütig luftiger Satire darzustellen. Das hatte, ins volle Menschenleben hineinzugreifen und einen Ausschnitt Studentenwesen um die Mitte des 18. Jahrhunderts, die derbe und zugleich spießbürgerliche Haltung des deutschen   Bürgertums in jenen Jahren, da sich aus dem Schwulst des Barods die feinere Gefittung des Rototo herausbildete, ist nirgends besser festgehalten als in feinem fomischen Epos Der Renom mist". Durch dieses vor. treffliche Zeitfolorit hat das anmutige Alexandrinerwert noch heute fizen. Auch in seinen anderen tomischen Epen, wie dem Schnupf­einen feinen Reiz, wie ihn etwa die gleichzeitigen Borzellanfiguren be Erftaufführungen der Woche. Mont. Slokbart b.: Der tuch", den Berwandlungen" und dem Phaeton" finden sich einzelne blaue Heinrich". Trianon.h: Alraune". Dienst. Staatsth.: Szenen, die die Mode der Rofofozeit, die gezierte Geselligkeit jener Medea". Donnerst. Th. i. d. Königgräger Str.: Dr. Schmidi". Lage, das luftige Leben auf den Gütern des Adels, die behäbige iller   b.: Rijpel. b. 36 Gerechten". Th. a. Shiffbauer b. i. d. Klosterstraße: Als ich noch im Flügelfleide". Freit. Ehrsamkeit der Städter gut wiedergeben, aber die Handlungen dieser damm: Die Freier". späteren Dichtungen find doch mit einer so dichten Buderschicht über. deckt wie die Berüden, die man damals trug, und bieten mur noch dem Literarhistorifer imd Kulturhistorifer eine wichtige Quelle. Gänglich veraltet sind die späteren Arbeiten des gelehrten Brofeffors und Ramonitus, der in steifen Herametern Klopstod nachahmte und es in seinem groß angelegten Epos Cortes wie in seinen nach englischen Vorbildern gedichteten Tageszeiten", seinen Dden und musikalischen Gedichten", auf die er selbst so hohen Wert legte, doch nur zu Stümperwert brachte.

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Urania- Borträge. Mont.( 5., 7.):. Die Biene Maga und ihre Abenteuer". Montag bis Sonntag( 5, 9.). Bergsteigerin Rot Dienstag bis Sonntag( 5, 7, 9): Die Biene Maja der Tierseele.

und ihre Abenteuer". Mittw.( 7): Die Geheimnisse

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Staatsoper. Wegen des Umbaus des Dpernbanjes Unter den inden muß die Oper am Rönigsplay an brei Tagen ieber Boe( in dem angekündigten Spielplan zunächst am 4., 5., 6. und 10. Mai) den Besucherorganisationen zur Verfügung ge stellt werden. Es gelangt deshalb an diesen Tagen nur eine beschränfte Anzahl von Eintrittstarten zum Verkauf. An den übrigen Zagen der Woche ist das Haus ausjhließlich den Abonnenten und dem laufenden Bublifum vorbehalten.

Wolfgang 3eller als Filmfomponift. Der Silhouettenfum Die Ge matinee im heater am Bülowpla& vor einem geladenen Bublikum schichte des Brinzen Achmed von Rotte Reiniger, der in der Sonntags zur Uraufführung gelangt, ist der erfte vielaftige Film dieser Art. Die Seller, der fie auch birigieren wird, im engen Anschluß an bie bildliche with über Neue Wege bes Films sprechen. Beftaltung tomponiert. In einem einleitenden Bortrag wird Dr. Karl

Zachariä ist und bleibt der Dichter des Renommisten", dieses ersten und fomischen Epos der neueren deutschen   Dichtung, das er als junger Student in Leipzig   aus inniger Bertrautheit mit der damaligen Welt der Universitäten schuf. Seine Vorbilder waren Boileaus Chorpult", der den Stil für die Parodie des ernſten Epos mit" ber umständlichen Göttermaschinerie, den gravitätischen Gleichnissen geschaffen hatte, und Bopes entzückender Lockenraub", der das galante Milieu des Rototo so unnachahmlich diefem antiquiazugehörende Musik wurde vom Leiter des Boltsbühnenorchesters, Balfgang fierenden Rahmen eingefügt hatte. Auch bei den Deutschen   finden wir die poffierlich groteste Rototo- Mythologie, diefe merkwürdigen Götter und Göttinnen des Kaffees und des Tabats, der Mode und der Galanterie mit ihrer Schar von Sylphen   und dem Heer von Menschen Schicksale und Gefühle lenten. Aber diese phantaftisch Romplimenten" die mit pugiger Würde und Schalthaftigkeit der perzierte Götterwelt fchlingt nur ihre bunten Schmörtel um das echte Bild der Wirklichkeit, in der die Menschen des deutschen   Rotoko fich naturgetreu bemegen. Im deutschen   Studentenleben spiegelte

Neuerwerbungen der National- Galerie. Die Rational- Balerie bat foeben Die Dper von Bordeaux 3Dei neue Bilber erworben. Ein Bild von Karl Spizmeg: Enge lander Ruinen betrachtenb" und ein neueres bon Dscar Refolta:

Mostan darf wieder fangen. Bie- aus Roßlau   gemeldet wird, hat bie Sowjetbehörde nunmehr die Biebereröffnung der bisher geschloffenen Lanz lolale geftattet. Fogtrott und Zango bleiben jedoch dauernd verboten