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Oer Kampf beginnt!
Volk�tscheiv kommt, kaum besteht noch ein Zmetfek 8aran. "�delehebar, mit einer fast zynischen Aleichgültigkeit gegenüber der Aollsstimmung, doktern die bürgerlichen Parteien an den Para- ihr«? unr.röglichen Kompromißgcsetzcs herum. Es ist klar, dzZ hie sie lxncl.' halb Willionen Stimmberechtigt«, die un» zum(End« s'.�g fehlen, in der Hauptsache au? den Massen der politisch In. differentxn, der Gleichgültigen und Säumigen gewonnen werden müjfeit. lind da wird ee viel Arbeit geben! Letzthin bracht« ich in einem Speise lgkal die Sprache auf den Volksentscheid, als ein« ältere Frau aus dm sogenannten mittleren Ständen sagte, sie hätte schon beim « r st e n m a l unterschrieben, da braucht« sie diefesmol nicht hinzu. gehen l Und es war nicht leicht, der guten Frau den Unterschied zwischen Volksbegehren und Volksentscheid klar zu machen. Ohn« AwKifel gib? es gerade unter dem verhältnismäßig uninteressierten und schwerfälligen Bürgertum viele, die nicht besser unterrichtet find, und derßokol-Anzeiger" beispielsweise wird es sich wenig angelegen sein lassen, hier belehrend zu wirken. Bekennermut ist nicht die Stärke aller Erdenbürger, und vor» nehmllch in der Provinz, in den kleinen Stödten und Landflecken, wo dar begüterte Bürgerstand den größten Einfluß besitzt und für den Handwerker di, stärkst« wirtschostliche Macht darsiellt, hat es sich beim Volksbegehren gezeigt, daß gar mancher vor der Eintragung seiner gesamten Personalien aus Furcht vor einem Boykott zurückgeschreckt ist. Es wird gut sein, in diesen Kreisen bei der Propaganda immer wieder darauf hinzuweisen, daß es sich diesmal, beim Volks» emsche'ch, nur um«in« bloße Stimmzettelabgabe mir." oderKam' an der chand der Wahllist«» ohn« besandeoe Eintragung von Namen und Stand handelt. Und auch bei etliche i überängstlichen Berlinern so etwas gibt es leider selbst h'ut« noch innner! dürft« es manchmal oon Nutzen sein, di«» zu erwähnen. Der gegnerischen Press« wird ihre Aufgab«, den Aolksentscheid zum Scheitern zu bringen, dadurch erleichtert, daß Parteien, die dos Volk nicht ausklären, sond:rn oerdummen wollen, ja schon ou» grund- sätzlichen Erwägungen heraus, auf di« Wahrheit nicht di« mindest« Rücksicht nehmen und Lüge auf Lüg« Hausen. Dies wurde mir in den letzten Tagen wieder einmal klar: Ein würdiger alter Herr, seine» Zeichens pensionierter Beamter der Unterstufe, warnt« davor, die slüheren regierenden Häuser ondenBettelstabzu bringen. Und das werde doch, wie er.an seiner Zeitung" gelesen Hab«, nach der geplanten radikalen Enteignung der Fall sein. Wortlich fuhr er fort: ..Bedenken Sie nur. welche Blamage es für Deutschland   im Ausland mar«, wenn unsere Fürsten mit dem Leierkasten hausieren gehen müßten!" Ich dachte zwar an di« vielen Arbeitslosin und Kriegs- krüppel, die in uusirm Vaterland auf ähnlich Weif« ihr karges Brot zu verdienen such», und oermochte auch nicht einzusehen, inwiefern die bcuischn außenpolitischen Interessen durch die Orgeldreherkünste des Fürsten von Renh mittlerer Linie oder di« Betätigung b«ispi«l»> weis« der dicken Mathilde von Sachsen   als Harfenjul« dedroht wären. Dennoch beruhigt« ich den alten Mann und teilt« ihm mit, daß auch mich dar wünschenswerten Annahme des Cnteignungsgesitzes d« ver. slossenen Potentaten noch immer zu den besser gestellten Baoölkerungsschichtsn gezählt werden müßten. Welch Füll« von VermSgensmerten ist oon unseren einstigen Landesvätern allein in den letzten acht Jahren in Sicherheit gebracht worden! So Hab« ich diesen ehrenwerten Alten für den Volksentscheid gewonnen, und ih glaub«, daß«» richtig sein wird, gerade alten Leuten gegenüber in der Propaganda ähnlich zu verfabren. An di« Arheit! Tauschen wir unser« Erfahrungen au  », lernen wir ooeemander und seien wir unermüdlich tätig! Dann wird der Sieg hia Bokkes sicher fein! /wfhebuag üer huoöespcrre. Do» 3L Fiat ab. Xachdem die Tollwut   in Berlin   erloschen M. hat der Polizei. Präsident die gegen die Seuche erlasseneu Schutzmaßnahme»«'U TBitkunq«kub 3. Mai ab wieder ausgehoben. Die Stadl Berti« ist von Mesim Zag« ad van der hnpdesperre frei. UntersuchungsausIchuA in NummeZsbarg. Der Ausschuß, der in der Stadtverordnetenversammlung ge- wählt wurde, trat gestern, wie bereits kurz mitgeteilt, zur Fest. ftellung der Ursachen, di« zum Unglück im Großkraftwerk geführt baden, zusammen. Es wurden folgende Fragen der Unter, suchung zugrunde gelegt: Erstens: Sind di« Firmen leistungs- fähig, di« an dem Bau beteiligt find? Zweitens: Sind die Bau- iteäen genügend gesichert durch Zlbdeckung? Drittens: Wie konnte da» Unglück geschehen? Alertens: Trägt di« schlechte Beleuckaung dazu bei? Fünften»: Sind die Termin« so kurz? Sech st«n s: Ist die Arbeitszeit, die Bezahlung und di« Art der Arbeit tariflich geregelt? Siebenten»: Die sanitären Ein. Achtungen. Es kann al» feststehend« Tatsache hingenommen werden, daß die Firmen, die am Lau des Großkraftwerks beteiligt sind, für diefe Spezialarbeck durchaus leistungsfähig sind.' Aber ein Teil der Firmen arbeitet mit den modernsten»echnilchen Hilfsmitteln, ander« bmgegen höben di« technischen Errungenichaften noch nicht in An« mendung gebracht. Daraus ist auch zu erklären, daß z. B- di« vier Firmen, die»in und dieselbe Arbeit auszuführen haben, oe.rfchieden mit den Arbeiten vorgeschritten sind. Bei den Firmen, die mit den veralteten Hilfsmitteln arbeiten, besteht die Gefahr, daß sie di« fest. gesetzten Termine nicht einhalten können. Deshalb versuchen sie, trotz'Unzulänalicher Hilfsmittel die Arbeiten zu forcieren, um'keine Konvennonalstrosen zu zahlen. Di« Arbeiter werden an. p'trieden und so erstehen die Unglücksfälle. D«r zweit« arotz« Mangel ist, daß nicht für genügend« Abdeckung gesorgt worden 'st Besonder» rigoros sollen sich die Firmen I o ch a u und D o l g a u benommen haben. Diese Firmen haben nämlich chren Arbeitern mit Entlassung gedroht« wenn sie di« Anbringung von Schutzvorrichtungen wünschten. Gegen solch« Finnen, di« so ihr« Arbeiter behandeln, muß mit der ganzen Streng« des Gesetze» vorgegangen werden. Ein« weiter« Gefahrenquelle ist die zu schlecht» Bezahlung der Arbeiter und da» mangel. hafte Zusammenarbeiten, da, durch di« Einstellung ungeübter Arbeiter zur Ersporung von Lohn entsteht. Es muß dringend ver. langt werden, daß zu solch schwierigen Arbeiten nur Spezia- listen herangezogen werden dürfen. Dazu kommt, wie einwandfrei festgestellt wurde, bei einzelnen Firmen«in« übermäßig lang« Arbeitszeit. So wurde z. B. bis zu 6S Stunden in der Woche asarbeilet. Die Beleuchtung aus diesem Lau ist tatsächlich mangelhaft, trotzdem die b luau-iuyrend« Firma da» Licht von der Bewag kostenlos geliefert bekommt- Auf di« Berteilung de» Lichtes ist viel zu wenig Rücksicht genommen. Dadurch erscheint trotz de» Dorhondenieins von genügend Lampen die Beleuchtuna äußerst mangelhast. Die Direktion der Bewag hat zugesagt, daß die Bau- stelle noch durch drei groß« Scheinwerfer beleuchtet werden soll. Die Böstchtigung hat welter ergeben, daß zur ersten Hilfeleistung bei llngliickssällen ein besonderer Sanitätsroum vorhanden ist. mit drei im Sanität»di«nst ou»gebildeten Personen, von denen bei seder Schicht«in Sanitäter standig anwesend ist. Ader der Samtätsraum ist zu klein. Es lst IM Einvernehmen mit der Bauleitung und den «i«gierten der dort beschäftigten Firmen ein Sicherheit».
a u s s ch u ß gebildet worden, der Lorschläg« zu machen hat über zu verbefiernde e-chutzrnaßnahmen. Der Vertreier der LEG- al» Haupt- Unternehmer erklart« weiter, daß«» jeder Firma zur Pflicht ge» macht worden sei, sür die nötigen Schutzvorrichtungen zu sorgen. Di« bauleitende Firma hat zur Durchführung dieser ihrer Anord» nung einen besonderen Beamten erst letzt angestellt, besten Aufgabe es einzig und allein sein soll, die genaue Jnnehaltung der Unfall verhütungsoorschristen zu überwachen. Die Unglücksstätte vom 28. April macht einen sehr niederbrückenden Eindruck. Völlig zertrümmert liegt der 40 0S0-Tonnen-Kran da.» Die zer rissenen Drahtseile hängen an der hohen kahlen Wand und man wird beim Anblick der Unfallstelle das Gefübl nicht los: Hier ist leichtsinnig gearbeitet worden. Die Seile sind viel zu schwach für die Last, die fi« zu tragen hatten. Die vorhandenen Winden müsien genau untersucht werden. Alles wird setzt auf das falsch« Kommando gesetzt. Aber es wurde einwandfrei von den Arbeitern festgestellt, daß die vorhandene Bremse an der Wind« nicht in Ordnung war. und daß die zur llusfübrung der Arbeit be- stimmten Arbeiter bereits von morgen» tz Uhr bis abends 9 Uhr ununterbrochen arbeiteten. Daß bei einer solchen Arbeitszeit der menschlich« Organismus versagen muß. ist nur zu verständlich. Schutzgerüst«. Fangnetz« oder Sicherheitsleinen zur Verhütung von Abstürzen sind so gut wie gar nicht vorhanden. Nicht selten kann man beobachten, wie einzeln« Kolonnen von Arbeitern ungeschützt übereinander arbeiten, un. bekümmert um di« Bestimmungen der Polizeiuerordnung zum Schutze der bei den Eisenbauten beschäftigten Personen. Aber auch die Maurer arbeiten in ungefähr 20 Meter Höhe im Akkord. Allem Anschein nach gilt für sie dos Verbot de» U«der- dt«. Hand-Mauern» auch nicht.- Wir haben nacki all dem dort Ge'chehenen mit allem Nachdruck zu forhern, daß ausreichend« Schutzbeftimmimgen angebracht werden. daß die normale Arbestszeit eingehasten und ein anständiger Lohn gezahll wird. ver NanbmorS in Kegermühle aufgeNart. Einer der Tätet verhaftet. Da» Kapitalverbrechen, besten Opfer in den Morgenstunden des 2l. April di« 7S Jahre alt« Gastwirtin Witwe W i l h e l m i n e Schröder im Schützenhaus zu Hegermühle wurde, stt aufgeklärt worden. Nach langem Suchen war aus Liesenthol die Meldung eingelaufen, daß dort am Nachmittag de» Mordtage« vier Wandere durschen aufgetaucht waren, und es wurde festgestellt, daß einer von ihnen der des Morde» dringend verdächtig« Hermann PIrt war. Kriminalkommissar Werneburg begab sich nach verlin. sucht« mit seinen Beamien di« Herbergen und Quartier« in der Um gebung des Stettiner Bahnhof« ob, fand auch Pirk   in einem dieser Quartier? imd nahm ihn fest. Er bestritt nicht, daß er um die Zeit de» Morde» in Hegermühle und anderen Ortschaften der Segend gewesen war. leugnete aber jede Teilnahme an dem Verbrechen. Er wurde an den Tatort ge» bracht und legte noch anfänglichem Leugnen ein Geständnis ab. Hiernach hat er den Raubmord mit einem am ll. Dezember 1898 in Hohenielde bei Angermünd« geborenen Arbeiter Johann Hermann Straß aemeinfam verübt, mit dem er auch gemein. fam gewandert war. Mit Straß kam er am 29. Avrll noch Heger. mühle. Be'de warteten auf der Straße, bis im Schützenkau» das letzte Liebt erlosch. Si» nobmen j»tzt an. daß Frau Schröder ihre Schlafstube ausgesucht und sich zur Ruhe qeleat Hab», stiegen über einen Zaun auf da» Gehöft, öffneten mit einem Dietrich, durch. wübll«n unten di« oanzen Räum« nach Geld, landen aber nicht». Weil Pirk   nun wußte, daß die alte Frau Geld im Hause haben mußt«, so beschlollen si». abzuwarten, bi» si» herunt«rkomm«, sie dann niederzuschlagen, zu knebäln und zu beraub« n, besonders die Schlafstube zu durchsuchen. Unterdesten war auch schon der Morgen herangekommen. Straß nabm nun den abae» brochenen schweren eisernen' Fuß einer Markierunosfabne. ein Stück de? Gerät«, dl» der im Schützenbaus tagend« Fußballklub hier untergestellt Haft, und stellt» sich auf die Seite, um Frau Schröder zp erwarten. Dies» war inzwischen aufgestanden und hatte zum Fenster hinaus noch mit einem Einwohner von Heaermühl» ge. svrocben. Al» sie ohnungsln« henmterkam. schlug Straß sie mit dem Eisenstück zu Loden. Obwohl ihr der S ch 2 d« l z« r t r ü m> m»rt war, blieb Frau Schröder bei Bewußtsein und rief um Hille. Jetzt kam auch Pirk au» seinem versteck heraus. Beide versuchten, ihrem Opfer den bereitaehasteven Knebel, m den Hals zu stecken. Al» dos nicht gelang, ließ sich Pirk  , den Frau Schröder ia kannte, von seinem Mordgenosten besten Mester geben und stach 5« bis klmal auf die am Boden liegende Greisin«in. bis st« tot war. Di« Verbrecher hatten nun kein« Zeit mebr zu verlieren, weil die Stund  « gekommen war, zu der hi« Wirtschaft geöffnet>u werden pflegte. Si« eilten in di« Schlafstube hinauf, durchwühlten auch hier die Behältnisse und fanden, wie Pirk be- houptet, im ganzen 2?0 M., die sie stch teilten. Mit der Beul« ginaen sie durch den Garten nach dem Finomkanal zu. kletterten auch vier über den Zaun und gwqen davon. Hier wurden auch ihre Fußspuren gefunden. Pirk   wurde moraens noch, bevor da» Der. brechen entdeckt war. in Heg«rmübke gesehen, war dann aber ver. schwunden. Er wurde gestern nach diem Amtsgerichtegefängnis in Eberswalde   gebracht und wiederbalt» dort dem Richter sein G«. ftändni». Sofort wurden all« Maßnahmen getroffen, um auch de» Mittäter» Straß habhaft zu werden.
Schwerer Unfall i« Dölkerknndemnsenm. Ein schwerer Unfall, bei dem zwei Arbeiter leben«» ge« ährlich verletzt wurden, ereignet« sich am Freitag nach- mittag gegen X2 Ubr in den Räumen d«« Pölkerkundemuseums in der Prinz-Albrecht�Straß«. wo zurzeit«in« größer« Zahl von Schlossern und Malern mit Renovierungsarbeiten bekchä'tiat ist. Der ZZfährige Schlosser Otto Gröumann au» d«r Pasteurstraße<7 und der 3Zjährig« Maler Arthur Fleischer au» der Hobrecht- straß« 81 in Neukölln waren inst Arbesten an einem schweren eisernen Schrank beschäfttgt. al«»in dicht danebenstehender, mehrere Zentner schw«r»r Eis«nschrantum stürzt« und dabei auch d«n anderen Schrank umriß. Graumann und Fleisch«? tonnten sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen und würden unter dem Eisenschrank begraben. So'ort hinzu«il»nhe Kollegen befreiten die Verunglückten, die dann durch«inen inzwischen herbei- gerufenen Wagen de» Städtischen Rettung»amt«« nach dem Kranken» hau. Am Urban gebracht wurden Beide bab«n schwer« Kopf» und innereverletzungen davon getragen, vi« Ursachen de» Unglücks sind bisher noch nicht bekannt. Die Organisation der..Borführdawen". All« sogenanntenfreien Berufe', vor allem natürlich diejenigen. di« kein« belonderen körperlichen oder geistigen Fähigketten bedinaen. leiden stark unter unang, ahmen Zwifchenföllen im Berufsleben. Einmal ist es di» Willtür d«» Arbeitgeber»,«in andermal plötzlich eingetretene Arbeiteunfähigklit, die ihr« Exstenz bedrohen, oder ganz unterbinden. Es ist daher ungemein wichtig, daß sich gerad« in diesen Berufen di« Arbeitnehmer organisi«r«n, um bei derartigen Anläsien Schutz und Hilfe zu erhatten. Unter der h«utia«n starken Geichänslofigke« tn d«r Konfiktion und d«m übergroßen Angebot an Arbeittckräfttn l«id«n di« Vorführdamen ganz befand«?», denn»» werden überhaupt nur ganz wenige«ingestellt und die Gehälter sind erheblich h«rabg«s«tzt. Außerdem kommt« dann noch vor, daß die Dam«n von gewissenlosenUnternehmern" für«in« Modeschau engagiert werden, Zeit und Geld vergeuden und schließlich unter irgendeiner faulen Ausrede um ihr« Gage geprellt werden. Um dies in Zutunst zu verhindern, soll ein« Organisation geschaffen werden, di« vor allem nur wirklich gut aelchulte, Personal al» Mit­glieder aufnimmt, womit auch den Arbeitgebern sehr gedient sein wird. Di« Stellenvermittlung soll durch dies« Organilotion «folgen und gewährt ihre» Mitgliedern in allen Streitfällen Schutz und Hilfe.
.Gelüverölenen' ist ü!e Hauptsache! Die Leute werden schon fressen." Bor einiger Zeit mußten wir oon den geradezu unglaublichen Zuständen berichten, die in den Geschäftsräumen des Fleischer- meisters Edmund Hegel in der Warschauer Straße 83 herrschten. Rind- und Schweinefleisch befanden sich in einem Zu» stand der Fäulnis und die Arbcitsräume sowie der Laden wie auch die Maschinen strotzten vor Schmutz, so daß auf eine An. zeige«ine, Angestellten die Polizei einschritt. Es wurden etwa 65 Kilogramm Mettwurst, 50 Kilogramm Pökelrindsleisch, 105 Kilo- gramm Abfall und Ausputzsleisch, 116 Kilogramm Schweinepökel. fleisch   und 81 Kilogramm Blutwurst in einem verdorbenen Zu. stand« gefunden, wie er im Höchstmaße dazu geeignet war. die Ge- sundhest der Verbraucher aus das schwerste zu xejährden. Gegen den gewissenlosen Schlächtermeister wurde ein sofortiges Handels. verbot erlassen, gegen da» dieser jedoch Beschwerde einlegte. Am 30. April sollte nun das Handelsverbot in Kraft treten. Die Befchwerdeocrhandlung fand gestern in der Handelserlaubnis. stelle im Polizeipräsidium in der Magazinstraße statt. Die Ver- Handlung, die mehrere Stunden dauerte und zu der eine große Zln- zahl Zeugen gelaidev war, legte di« skandalösen Zustände klar, die in dem Betried von Hegel   herrschten. H. betreibt in der Warschauer Str. 83 eine Fleischerei, der noch ein Marktgeschäst angegliedert ist. Er beschäftigte drei Gesellen, einen Ladenmeistcr und eine Mamsell. Dem in der Verhandlung als Hauptzeugen aus- tretenden Schlächter und Ladenmesster Schmidt ist ps zu ver- danken, daß auf feine Anzeige, da er die Veranwortung für dielen Schmutzbetrieb nicht weiter übernehmen wollte, die Polizei einschritt. Die Zeugenaussagen des Gesellen W i t t i g, des Ladenmeistsrs Schmidt, der Zeugin und Vertäuserin B e n d i; und eines weiteren Gesellen legten die Verhältnisse in erschreckender Weise dar. So hatte zum Beispiel der Ladenmeister Schmidt angeordnet, e-nen größeren Topf Sülze  , die bereits verdorben war, zu vernichten. Der Inhaber Hegel   beauftragte jedoch fein« Gesellen, die verdorbene Sülz  « in der Blutwurst mit zu verarbeiten, wo» di'se indes ablehnten. Nachdem die Sülze   dann noch weitere acht Tage im Keller stand und in Gärung übergegangen war. verarbeitet« Hegel   die Sülze   selbst in die Blutwurst, die sür den mensch. lichen Genuß vollkommen ungenießbar war. Gestern wollte er sich damit herausreden, daß er die Sülze   nur zu Versuchszwecken mit der Blutwurst oermischt habe. Einmal wollte die Verkäuferin ver- dorbenes, schlechtes Hackfleisch fortwerfen. Frau Hegel  . die gerade dazu kam, war über das Vorhaben der Verkäuferin empört und nahm das Fleisch wieder mit in den Laden. Gclegent» lich einer Reinigung im Laden wurden in den Eecken und in den Regalen verdorbene Fleischreste, zwei große Käse, in denen die Maden wimmelten, oerschimmelte Pökel» f'.eischreste und Schwarten und verfaultes Obst vor. gefunden. Nach dem Gutachten de» Polizcisachverständigen und Tierarztes herrschte in den Räumen starker Verwesung». g e r u ch. 65 Kilogramm Mettwurst, die durchschnitten wurden, befanden sich in völlig verfaultem Zustande. Schinken und Schulterblätter, Eisbeinen und Schweinebacken entströmte ei» Verwesungsgeruch, der nur von einem sehr weit vorgeschrittenen Verwesungsprozeß stammen konnte. Der Hauptbelastungszeuge Schmidt sagt« noch aus, daß er nach seiner Meinung von dem In» haber Hegel   nur deswegen angestellt worden sei, weil sich die Kund- schaft der schlechten Ware wegen zurückzog und er als schein, barer neuer Inhaber die Kundschaft wieder anziehen joltte. Wieberholt ist es vorgekommen, daß Frauen das Fleisch zurück» brachten. Zu Schmidt lieh sich Hegel   einmal folgendermaßen aus: ..Die Leute werden schon fressen, Hauptsache ist Geldverdienen." So aver wie die Ware sür den mensch- lichen Gebrauch ungenießbar war, herrschte auch w den Arbeits- räumen Schmutz und Unordnung. Der Vertreter des Polizei. Präsidiums beantragte die Aufrechterbaltunq de» IVait. delsoerbotee und Zursickweksung der Beschwerde, da die Un- ziiverlSisiakeit des Schlächtermeisters in vollem Maße erwiesen, ist. Die Bevölkerung, die gerade im Osten Berlins   in einem ausge- sprochenen Droletariervieriel um die Warschauer Straße herum in besonderer Dichte wohnt, muß vor diesen Leuten geschützt werden. Nicht nur, daß sie für Ihr G'ld schlechte Ware erhalten, sondern, daß sie noch Gefahr laufen müssen, an ihr« Gesundheil durch Ver. nftungen Schaden zu nehmen. Der Verteidig« des Angeklagten i'eantroat« Verhandlungsausetzung bi» zur Entscheidung des Strai« verfahren». Im übrigen warf er dem Hauptzeugen Schmidt D0r. daß er die Anzeig« aus Noid gemocht hätte. Auch der Angeklagt« behauptet, daß seine ehemaligen Angestellten ihn nur ruinieien wollten. Der Vorsitzende oerkündete das Urteil: Der Ein, pruch gegen die Veriügung des Polizeipräsidenten wird zurückge. wiesen. E» ist Aufgabe der Polizei, im beschleunigten verfahrrn jegen unlautere Elemente mit aller Schärfe und Unnachsichtigkest m Interesse d« Volksgesundheit und Oesfentlichkest vorzugehen.
Eine Norölanöreise im paöSeiboot. Am kommenden Sonntag werden zwei Mitglieder der Freien Kanufahrer Berlin  " eine Reise im Paddelboot .Rund um Skandinavien  " antreten. Der Start ersolgt um Uhr morgens am Bootshaus in Köpenick  , Marienstraße(Stadion». Zwischen 8 und 0 Uhr wird die Berliner   Mühlendammschleus« »assiett. Der offizielle Abschied der beiden Paddler von den Berliner   Arbeiterwassersportlern ersolgt bei der Maifeier der Sportler am.Birkenschlag", beim Longen See. in Grünau  . Die kühnen Seefahrer gedenken durch den Berlin.Stetttner Großschiss» iohrtskanal, die Ostsee   zu erreichen, um von Saßnitz   aus nach der Insel B o r n h o l m und weiter nach Schweden   und F i n n> and zu gelangen, um schließlich in Rußland   über Winter zu bleiben. Im kommenden Jahre wird dann von Petersburg   aus über Archangelsk   Norwegen  , das Nordkap   und Hammerseft bgesahren. Dort findet wiederum eine Ueberwinterung statt. Im Jahre 1028 wollen die Paddler an der norwegisch, schwe» dttchen Westküste entlang durch das Kattegat  , Dänemark   an. laufen, um schließlich durch Elbe  , Havel   und Spree wieder in ihrem Bootshaus zu landen. Da» selbstgebaute Boot.S i n d b o d" ist ein durchaus normales Paddelboot von 5,75 Meter Länge, das ein« Besegelung von 4,5 Quadratmeter mitführt. Die nächste Zlummer desVorwärts" gelangt des Zstai- eiertages wegen am Montag, den 3. Mai zur Ausgabe.
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