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Der 1. Mai im Reich.

Ueberall sehr starke Beteiligung, Die Maifeiern der Sozialdemokratie und der freien Ge­

Die Pläne der Putschisten.

durch Lockspielprovokation.

-

Putschvorbereitung

werkschaften zeigten in diesem Jahr überall im Reich eine Der Aktivismus in den Vaterländischen Verbänden. überraschend starte Beteiligung der Arbeiterschaft, die ange­fichts der furchtbaren Wirtschaftsfrise, in der jeder Arbeiter gezwungen ist, seine Pfennige zusammenzuhalien, besonders hoch angeschlagen werden muß. Ueberall Riefenbeteiligung bei den Demonstrationszügen und Rundgebungen! In Ham burg waren weit über 100 000 Männer und Frauen im Stadtpark zur Maifeier versammelt, in München demonftrier­ten 20 000 bis 25 000 Arbeiter auf der Theresienwiefe, in Köln umfaßte der Demonstrationszug 20 000 Personen. In Königsberg beteiligten sich trotz der Drohung des Arbeitgeber­verbandes, gegen feiernde Arbeiter mit Entlassungen vorzu­gehen, 25 000 Personen am Umzug. In Stuttgart 15 000 Teilnehmer bei der Feier, in Bremen 20 000 usw. An vielen Orten zeigte sich eine bemerkenswerte sympathische Haltung der übrigen Bevölterung gegenüber den Kundgebungen der Arbeiterschaft- ein Symptom für die verstärkte Anziehungskraft der deutschen Arbeiterbeme gung. Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen find nirgends Störungen oder Zusammenstöße vorgekommen.

Die putschistischen Organisationen spielen mit dem Gedanken Infolge dieses Drängens der Aktinisten herrscht innerhalb der eines gewaltsamen Umfturzes der Verfassung. Sie hoffen auf eine putschistischen Organisationen eine gewisse Spannung. Trotzdem hat Zeit der politischen Verwirrung, in der sie im trüben zu fischen das Berliner Wehrkartell seine Organisationsarbeit auf gedenken. Sie sind entschlossen, auch felbft politische Verwirrung diese Gedankengänge eingestellt. Es sind Sammelpläge für fünftlich zu schaffen, wenn sie nicht von selbst eintreten sollte. Hinter die putschistischen Organisationen an der Peripherie den putschistischen Organisationen steht eine Klaffe von Abenteurern Berlins bestimmt worden: Lichterfelde für den Winkingbund, Pots und entwurzelten Eristenzen, von politischen Desperados und pon dam für den Stahlhelm, Satrow für den Jungbo. Der Jungdo soll, reinen Soldateskaführern. Diese Klaffe fällt zahlenmäßig gegenüber wie die Butschisten sich das vorstellen, die Berbindung zu dem ber Gesamtbevölkerung nicht ins Gewicht, aber sie ist ein Herd der Berliner Bachregiment herstellen, dem für den Fall innerer Un Unruhe und der politischen Unstabilität. ruhen das Lager Döberig als Sammelplag zugewiesen ist.

Die Boffische Zeitung" hat unlängst ausführliche Einzelheiten über die Organisation der putschistischen Verbände und ihren Zu fammenschluß in der Dachorganisation der Baterländischen Verbände peröffentlicht. Wir sind in der Lage, die Mitteilungen der Bossi schen Zeitung" zu ergängen.

Es find Borbereitungen zur Aufnahme der Berbindung mit den Provinzorganisationen, namentlich dem Heimatbund unter der Lettung des Grafen Hardenberg, ge troffen worden. Graf Hardenberg, deffen Name neulich bei der Bers haftung von Fememördern wieder genannt wurde, hat sich der Deffentlichkeit gegenüber aus der Bewegung zurückgezogen, in Wahrheit aber ist er nach wie vor her Geldgeber für die Provinz Brandenburg und die treibende Straft in den putschistischen Organisationen.

Im einzelnen liegen folgende Meldungen vor: München , 1. Mai.( Eigener Drahtbericht.) Auch in diesem Jahre murde die Maifeier in München von den Freien Gewerkschaften ver anstaltet. 40 gewerkschaftliche Organisationen und fast ebensoviele fozialistische Parteisektionen refienwiefe marschierte, mo fich etwa 20000 bis 25000 Die Geschäftsstelle der Baterländischen Verbände ist dem Wehrkartell funft, Berpflegung und Bewaffnung, soweit sie ers

Demonstranten einfanden. Die Ausführungen der Referenten Dom Deutschen Verkehrsbund waren auf den kommenden Bolts. entscheid eingestellt.

i Hamburg . 1. Mai.( Eigener Drahtbericht.) Hamburg hat sich als einziges Land der Deutschen Republit den 1. Mai als Feiertag erhalten. An 21 Stellen der Stadt formierten sich um die Mittags zeit Züge, die alle eine bisher nicht dagewesene Beteiligung aufwiesen. Sie marschierten zur Festwiese im Hamburger Stadtpart, wo sich meit über 100000 Männer und Frauen zur Kundgebung perfammelten.

Köln , 1. Mai.( Eigener Drahtbericht.) Die Beteiligung der Ar­beiterschaft an den Maifeierveranstaltungen war in diesem Jahre be­deutend stärker als in den Vorjahren. Ueber 20000 Berlonen mit vielen Hunderten roten Fahnen beteiligten sich an dem Umzug. Im Anschluß an diesen Aufmarsch fand in den Riesenhallen der Kölner Meffe eine Maffenversammlung statt, in der Gen. Grum bach. Baris über die Forderungen der internationalen Arbeiter fchaft sprach. Auch aus A a chen, Bonn und Koblenz werden sehr start besuchte Maiperanstaltungen gemeldet.

Bremen, 1, Mai.( Eigener Drahtbericht.) Der Maiumzug der Bremer Freien Gewerkschaften zeigte in diesem Jahre erheblich größere Beteiligung als früher. Der farbenfrohe Feftzug zählte rund 20000 Teilnehmer, worunter besonders start die Kinderfreunde und die politischen Jugendorganisationen vertreten

waren.

Stuttgart , 1. Mai.( Eigener Drahtbericht.) Die Maifeier nahm einen glänzenden Verlauf. Die 3 ahl der Feiernden betrug 15000. Bei der Rundgebung im Freilichttheater sprach Dr. Bepi über die notwendige Einigung der Arbeiterschaft. Die Kommunisten haben sich feit Jahren zum erstenmal beteiligt. Auch im Lande fanden starke Rundgebungen ftaft.

Königsberg , 1. Mai.( Eigener Drahtbericht.) Die Maifeier hat auch in diesem Jahre troß der wirtschaftlichen Depreffisien und trog Drohung des oftpreußischen Arbeitgeberverbandes, jeden Feiernden zu entlaffen, eine ungeheure Zahl von Teilnehmern gehabt. Der Borbeimarsch des Demonstrationszuges dauerte eine Stunde. Etwa 25000 Menichen haben an ihm teilgenommen.

Mannheim , 1. Mai.( Eigener Drahtbericht.) Die diesjährigen Maifdemonftrationen der Mannheimer Sozialdemokratischen Bartel und der Freien Gewerkschaften verliefen eindrudsvoll und würdig. Der Zug am Nachmittag umfaßte gegen 8000 Berfonen. Der Maitundgebung im Luifenpart, in deren Mittelpunkt ein Sprechchorspiel Europa " von Alfred Auerbach stand, wohnten gegen 20000 Personen bei. Am Abend wurden im Rofen garten fünstlerische Darbietungen und im Nationaltheater als ges fchloffene Barftellung Die heilige Johanna" gegeben. Die Stams Kom munisten, die getrennt ihre Kundgebungen abhielten, brachten un. gefähr ein Drittel der Teilnehmer in ihrem Zuge zufammen.

"

Kiel , 1. Mai.( Eigener Drahtbericht.) Ein gewaltiger Demons strationszug der Arbeiterschaft wälzte fich am Sonnabend pormittag durch die Stadt. Der Einmarsch in die Waldwiese dauerte allein eine Stunde. Die Teilnehmerzahl an der Demonstration beträgt über 10000. Am Nachmittag veranstaltete der fazialistische Erziehungs perein einen großen Kinderumzug, wobei 5000 Kinder demon­strierten. Abends fanden in allen Stadtteilen Maifeiern statt, die einen guten Befuch zeigten.

Bochum , 1. Mai.( Eigener Drahtbericht.) Die von herrlichem Frühlingswetter begünstigten Mandemonstrationen im Ruhrgebiet haben trotz der Arbeitsfrife eine unerwartet große Beteiligung auf zuweisen. Die Breanstaltungen nahmen überall einen durchaus ruhigen Berlauf. In fast allen Städten fanden große Demonstrationszüge statt. So wird aus Effen, Dortmund , Bochum , Duisburg , Gelsenkirchen und anderen Orten von überaus einbrudsvollen Straßenfundgebungen berichtet. In den Maffen versammlungen behandelten die Redner naturgemäß die im rheinisch­westfälischen Industriegebiet herrschende Wirtschaftskrise.

Leipzig . 2. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Die Maifeier der Sozialdemokratischen Partei Leipzigs gestaltete sich zu einer macht­vollen Rundgebung. Die eigentliche Feier fand auf dem Meßhallen­gelände statt. Als Redner war der Vorsitzende des ADGB . Genosse Leipart gewonnen worden. Leider kam es am Eingang des Festplates zu 3 usammenstößen mit den Kommunisten, die erst ihre Feier für sich veranstalten wollten, jedoch infolge schwacher Beteiligung sich in den Feftzug der Sozialdemokraten hin­eindrängten. Durch Umsicht der Ordner wurden größere Ausschrei tungen verhindert. Die Feier endete mit einem impofanten& a del 8ug nach dem Innern der Stadt.

Braunschweig , 2. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Die Maifeier fi in Braunschweig unter sehr großer Beteiligung glatt verlaufen.

Die Maifeiern im Auslande. Maffenfeiern in Wien .

Mien. 1. Mat.( Eigener Drahtbericht.) Am Sonnabend fanden vor dem großen Rathausplatz gegenüber dem Parlamentsgebäude in Bien große Massenveranstaltungen statt. Am Nach mittag war von den Arbeitersportvereinen vor dem Rathaus ein großes Schauturnen veranstaltet worden. Der Abend brachte auf dem Sportplaß ein großes Runftfeuermert zur Feier des Mai.

Zwischen der Geschäftsstelle der Baterländischen Verbände, geleitet von Oberst a. D. Friederichs und dem Berliner Behrtartell, deffen Gesamtführer Oberst a. D. Bud ist, bestehen in der Tat wesentliche Differenzen. Wie die in der Führerfrage. Der tiefere Grund aber ist ein politisch taktischer. ,, Boffische Zeitung" mitteilt, liegt der eine Grund dieser Differenzen Baterländischen Verbände den Vorwurf, daß sie sich zu sehr als reine erhebt gegen die Ergänzung der Reichsmehr betrachteten und sich zu sehr auf die ,, förperliche Ertüchtigung" der Jugend durch Sport und Kampf spiele und Pflege des nationalen Gedankens im Sinne der Reichs wehr beschränken.

Demgegenüber will das Wehrkartell

ein afficeres Vorgehen.

Es versucht, Reichswehrstellen für den Attivismus zu gewinnen und in seinem Sinne zu beeinflussen. Die Gedankengänge des Attis vismus im Behrkartell merden vornehmlich durch den Führer des Wikingbundes, Herrn v. Sodenstern , vertreten, der augleich Redakteur ber Deutschen Zeitung" ist. Er und feine Freunde verlangen, daß in den Berhandlungen mit Reichswehr stellen, auf die sie drängen, ihnen die Zusicherung gegeben werbe, daß sie für den Fall von Unruhen als geschlossene Sonderformation in Berlin aufgestellt und unter eigenem Kommando, nicht unter der Kommandogewalt der Reichswehr eingesetzt werde.

Herr v. Sodenstern ist schon seit längerer Zeit unzu­frieden mit der Leitung der Baterländischen Ber. bände. Er agitiert eifrig dagegen, daß das Wehrkartell und die Baterländischen Verbände fich als Ergänzungsrefervoir der Reichs. mehr für den Fall der Bekämpfung innerer Unruhen betrachten. Seiner Meinung nach, find Wehrkartell und Baterländische Berbände eben nicht dazu da, um als Hilfsorgane der Reichswehr innere Un eben nicht dazu da, um als Hilfsorgane der Reichswehr innere un ruhen zu unterdrücken und sich für die Republit Sepering" tot schlagen zu lassen. Er will, daß die putschistischen Organisationen über Auseinandersetzungen zur Berteidigung der Republik falt hins weggehen sollen. Für ihn ist die Hauptsache das Weitertreiben jeder Attion, um ganze Arbeit" zu schaffen.

Unter ganzer Arbeit versteht er gewaltsamen Umftura ber Berfaffung und Errichtung einer militärischen Dittatur. Er will daher, daß das Wehrkartell sich gegebenenfalls der Reichswehr nur 3ur Berfügung stellen dürfe.

wenn es von der Reichswehr bestimmte innerpolitische Garanfien erhalte. Diese innecpolififchen Garantien follen im Sinne ber putfciftischen ganzen Arbeit liegen, alfo Abschaffung des parlamentarischen Systems, Absehung aller republikanischen Beamten, Errichtung der Diktatur.

Berkehrs- und Arbeitsruhe in Paris .

Paris , 1. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Die Maifeier hat in Frankreich einen guten Berlauf genommen. Die Arbeits ruhe war in diesem Jahre größer als in den vorhergehenden Jahren. Nur das fahrende Personal der Eisenbahn mar voll. ständig auf feinem Poften. Von den 10 000 Straftbroschten mar feines ausgefahren. Alle größeren Fabriken der Umgebung hatten gefchlossen. Die meisten fints tehenden Blätter find nicht erfienen.

Unterdrückung in Italien .

Rom , 1. Mai.( WTB.) Im Ministerrat erstattete heute der Minister des Innern Bericht über die aus dem Lande eingegangenen Nachrichten von dem Verlauf des 1. Mai. Der Minister stellte fest, daß überall Ruhe herrscht, und daß im ganzen Lande in normaler Weise gearbeitet wird.

In Rom hat die Polizei ungefähr zwanzig Rommus nisten verhaftet, die sich in einer Ortschaft der Umgebung Roms perfammelt hatten, um die Maifeier zu begehen. Sie hatten Unter ihnen unstüralerische Broschüren bei sich(!). befand sich der Abgeordnete von Turin Bendini. In mehreren Städten wurden fommunistische Flugs fchriften, bie zum Streit anfäßlich des 1. Mai aufforderten, be ihlagnahmt. In Foligno wurden einige fommunistische Maueranschläge verbreitet, die zum Streit aufforderten; es wurden a cht Berhaftungen vorgenommen.

Gegen die tommunistischen Abgeordneten Bendini und Lojardo wurde in der Kammer das Auslieferungsper. fangen wegen Aufreizung zum Klassen haß eins gebracht.

Tote und Verwundete in Warschau. - Provokationen der Kommuniften.

Warschau , 2. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Anläßlich der Mai feier fam es in Warschau zu blutigen 3ufammenstößen zwischen der demonftrierenden sozialdemokratischen und tommunistischen Arbeiterschaft. Dieser Zusammenstoß war von den Kommunisten planmäßig vorbereitet worden. Die Polizei erhielt schon am Bortage entsprechende Mitteilungen und schritt zur Berhaftung von 100 jungen Kommunisten. Der weitere Erfolg der fommunistischen Aktion war, daß die Polizei in höchster Alarm. bereitschaft gehalten wurde, um jederzeit einschreiten zu tönnen.

Die sozialdemokratische Demonstration wurde, wie alljährlich, auf dem Theaterplatz abgehalten. Schon hier fam es zu den ersten Schlägereien, die sich aber zu einem regelrechten Gefecht entwidelten, als der sozialdemokratische Demonstrationszug sich durch die Haupt­ftraßen nach der Krakauer Vorstadt bewegte. Der Kampf wurde mit Stöden und Fäusten und schließlich mit Revolpern geführt. Anfänglich schritt die sozialdemokratische Miliz allein zur Abwehr; die Polizei griff erst in der Krakauer Vorstadt ein. Als fie erschien, wurde fie von den Kommunisten mit Steinen beworfen, fo daß die Beamten gezwungen waren, von ihren Tränengas­granaten, mit denen sie in Erwartung der 3ufammenstöße aus

sollen für den Fall des Losschlagens Borsorge treffen für Unter Die im Berliner Behrkartell zusammengefchloffenen Berbände

Die Bewaffnungsfrage

macht den Butschisten noch einiges Kopfzerbrechen, weil sie den Zu griff der Polizei fürchten, wenn sie durch Beschaffung größerer Waffenmengen die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Die Haupts bewaffnung der Butschisten besteht abgesehen von unerlaubten Militärwaffen- aus Kleinkaliberbüchsen, die von ihnen auf ihre Berwendbarkeit im Straßenlampf ausprobiert morden sind unb bie imftande sind, noch auf 200 Meter Entfernung einen Mann zu töten. Diese Kleinkaliberbüchsen haben das Aussehen und das Gewicht des 98er Gewehres.

feinen Ausgang nehmen von der Niederwerfung fommunistischer Der Putsch selbst, auf den die Verbände fich porbereiten, folf Unruhen. Die Butschiften wollen für diesen Fall die Reichswehr zu ihrem Werkzeug machen und der Reichswehr ihre Bedingungen bittieren. Sie wissen freilich genau, daß die Kommunisten ihnen schwerlich den Gefallen tun werden, einen Initialputsch zu inszenieren.

Die Aftivisten im Wehrkartell find für diesen Fall entschlossen, einen Linkspuffch zu provozieren.

Sie hoffen, namhafte Großindustrielle im geeigneten Moment zu Riefenaussperrungen zu bewegen. Die Provokation der ausgesperr. ten und erbitterten Arbeiter durch Lockspihelmethoden wollen sie felbst übernehmen. Glückt die Provotation, so wollen sie zum Generalangriff gegen die Verfassung vorgehen.

Die Gedankengänge der rechtsradikalen Attiviften find nicht neu. Sie decken sich im wesentlichen mit den perbrecherischen Absichten der Rechtsputschisten aus dem Herbst 1923. Schließlich sind es auch diefelben Leute, die heute wie damals an der Vorbereitung eines Butsches gegen die Berfaffung arbeiten.

Ihre Pläne find bekannt. Daß sie beim Versuch einer Durch führung auf entschlossenen und überwältigenden Widerstand stoßen werden, darüber mögen fie fich flar fein. Daß jeder rechtsradikale Butschverfuch niedergeschlagen werden wird, daran ist fein Zweifel, Es ist jedoch die Pflicht aller Biffenden und aller Behörden ber Republik , dafür zu sorgen, daß diese verbrecherischen Pläne nicht zur Reife gelangen.

gerüftet waren, Gebrauch zu machen. Es gelang schließlich, die Ruhe in der Krakauer Vorstadt wieder herzustellen. Bald aber fam es auf der neuen Welt und am Dreifreuzplab zu neuen minutenfangen Schießereien, durch die fünf Berfonen schwer verletzt wurden. Insgesamt wurden 4 Tote und 30 Berlebte als Opfer der fommunistischen Provofafion festgestellt.

Auch an der Universität fam es zu einem kleinen Zusammenstoß, als fafciftische Studenten den Berfuch machten, fozialistische Arbeiter zu verprügeln. Der Erfolg war, daß die Studenten die Prügel erhielten und die Flucht ergreifen mußten. Es ist übrigens bemerkenswert, daß die polnischen Monarchisten sich am 1. Mai zum erstenmal feit Jahren wieder in die Deffentlichkeit ge­wagt und auf Plakaten zu Gegendemonftrationen aufriefen.

Die Maidemonftrationen im Lande verliefen mit geringen Ausnahmen ruhig. In Neuhof kam es z. B. zu einem Busammenstoß mit der Polizei, als die Kommunisten das Rathaus ftürmen wollten. Die Polizei gab eine Salve ab, burch die eine Berfon getötet wurde. Aus Milna werben ebenfalls Schlägereien gmeldet, die aber feine ernsteren Folgen hatten.

Sonntagsstille in Prag .

Prag , 2. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Die Matfeier gestaltete fich in Prag unter starter Beteiligung alfer Bevölkerungsschichten vollkommen ruhig. In dem Berkehr herrichte fast Sonntags. ruhe. Die Straßenbahn hatte ihren Betrieb pöllig eingestellt. Auch die Geschäfte waren durch weggefchloffen. Die Zeitungen batten ebenfalls ihre Erscheinen eingestellt. Auch aus der Pro Ding wird starte Beteiligung an den Maifeiern gemeldet. Ruhiger Verlauf in London .

Condon, 1. Mai.( WTB.) Die Maifeiern sind vollkommen ruhig verlaufen. Die Arbeiterorganisationen veranstalteten einen großen Demonstrationszug nach dem Hydepart.

Glänzender Verlauf in Brüffet,

Brüffel, 1. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Die Maifeier in Brüffel nahm einen großartigen Berlauf, In den Fest reden wurde der Acht stundentag gefordert und gegen den Krieg, besonders gegen den Faschismus protestiert. Der Umzug, an deisen Spize Bandervelde marschierte, dauerte eine Stunde. Es ereigneten sich eine 3mischenfälle.

Truppenparade in Moskau .

Mostau, 1. Mai.( WTB.) An der hiesigen Maifeier nahmen über eine Million Berfonen tell. Der Demonstration ging über eine Million Personen teil. Der Demonstration ging eine Truppenparade voran, welche der Bolfskommissar für bas Kriegswesen Worofchilom in Gegenwart der Regierungsmit. glieder und des diplomatischen Korps abnahm.

Riefendemonstration in Mexiko .

Merito, 2. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) In der Stadt merito feierten 70 000 Arbeiter den 1. Mat. Alle Läden, Ge schäfte und Restaurants waren gefchloffen. Die Arbolter be fegten die Kathedrale. Während der Demonftration läuteten bie Gloden. Der Tog verlief ohne Störung