gesandt, um von ihnen ein Urteil über die Verschiedenheiten ist eine große Armut unter den Bergarbeitern, die sich aus der beider Länder zu erhalten. Das Blatt wollte seinen Lesern Statistit nicht beweisen läßt, aber sie geht aus Kleidung, Wohnung und der Deffentlichkeit zeigen, wie noch im Arbeitsverhältnis und dem Aussehen, vor allem dem der Kinder, auf das deutlichste stehende Bergarbeiter über den deutschen Bergbau urteilen. herver." Von der Arbeitslosigkeit sagen sie, daß sie in Deutschland Der Bericht ist jetzt erschienen. Er wird ohne Zweifel sehr start genau so groß sei wie in England. die Beurteilung deutscher Bergwerksverhältnisse in England beeinflusser, einmal, weil man drüben auf das Urteil von im Arbeitsverhältnis stehenden Gutachtern großen Wert legt, zum andern, weil der Bericht auch tatsächlich die Wirklichkeit ziemlich richtig schildert. Daher werden ernsthafte Widersprüche gegen den Bericht wohl faum erhoben werden.
Im ersten Teil des Berichtes wird über die Unterschiede, bedingt durch die natürlichen geologischen Verhältnisse, gesprochen. Es wird ausgeführt, daß Vergleiche darüber, in welchem der beiden Länder die beste Abbaumethode angewandt würde, nahezu unmög. lich sind, weil die Verhältnisse grundverschieden sind. Methoden von großer Leistungsfähigkeit in dem einen Land sind in dem anderen unwirksam. So find an der Ruhr die Flöze mehr oder weniger stark geneigt, so daß schon aus diesem Grunde ganz andere Ab. baumethoden angewandt werden müssen, als in England mit seinen flachen Flözen. Die Schwerkraft fann in Deutschland erheblich mehr zu Berrichtungen herangezogen werden, zu denen in England Pferde und maschinelle Kräfte verwandt werden müssen. In Oberschlesien find die Flöze so dick, daß ein Vergleich mit England überhaupt nicht gezogen werden kann. Ebenso sind die Festigkeitsverhältnisse der Kohle überall so verschieden, daß eine Schlußfolgerung, welche Arbeitsmethode allgemein am besten sei, nicht zu ziehen ist. Trog der unzähligen Unterschiede find jedoch die englischen Bergarbeiter überzeugt davon, daß in Deutschland die Verwendung von Maschinen im Bergbau in erheblich höherem Maße erfolgt als boberem wed in England.
Die höchstmögliche Verwendung von Maschinen und die geringste an menschlicher Arbeitskraft find ihrer Meinung nach in Deutsch land mit Entschiedenheit verfolgte Ziele der Unternehmer. Damit wollen sie nicht fagen, daß in England die Maschinen unbekannt find, aber man muß in England einen ganzen Bezirk be. suchen, um dort soviel verschiedene Maschinen zu finden, wie fie in Deutschland auf einer Grube zu finden find.
Die größten Unterschiede in England zeigen jedoch die Tagesanlagen der Werfe. Die Anordnung der Tagesanlagen sowie ihre Ausführung ist in Deutschland erheblich besser als in England. Man hat bei ihrem Bau nicht nur die Leistungsfähigteit berudfichtigt, sondern auch ästhetische Gesichtspunkte mitsprechen laffen. Die Maschinenhäuser und Lohnbureaus sind im Vergleich zu den englischen Wellblechbuden als Baläste anzusprechen. Besonders werden die Waschlauen erwähnt, die man im Gegensatz zu England überall findet.
Der zweite Teil des Berichts, der sich mit wirtschaftlichen und Arbeiterfragen befaßt, ist wesentlich interessanter. Suerst wird auf die großen Kosten der stattlichen Tagesanlagen hinge wiesen. Die Möglichkeit, diese großen Kosten aufzubringen, er klären sie damit, daß in Deutschland im Gegensatz zu England das Grouping System" zu finden ist. Diese Bezeichnung spielt gegenwärtig in England eine große Rolle, da dieses System in dem
Bezüglich der in England an den Bergbau gezahlten Unter st üßung berichten fie, daß sie von den deutschen Bergarbeitern er. fahren haben, daß auch diese die Unterstügung auf das entschiedenste verurteilen. Begründet habe man es damit, daß durch die Unterstützung die gesamten Weltmarktpreise gesenkt würden. Die Berichterstatter betonen, daß diese Ausführungen für sie besonders interessant gewesen seien, weil man ihnen in England stets erzählt habe, man müsse die Unterstützung der deutschen Konturrenz wegen einführen. Sie schreiben, je mehr man mit den deutschen Bergarbeitern spricht, um so mehr fühle man, wie eng die Berg arbeiter beider Länder miteinander verwandt feien. Das deutsche Problem sei das englische und umgefehrt. In Deutschland finde man genau die gleichen Aus. einanderlegungen über Löhne, Arbeitszeit und Sozialisie rung( Nationalisierung). Es wird abgelehnt, zu dem letzten Punkte etwas zu sagen, aber bei einem Besuch in Oberschlesien hätten sie gefunden, daß die dortigen Staatsgruben genau so gut geführt und leistungsfähig seien wie ein gutes Privatwerk. Am Schlusse des Berichts heißt es dann:
,, Eines ist uns flar geworden. Technische Verbesserungen fönnen das Bergbauproblem nicht lösen. Das Problem hat nicht nur eine technische, sondern auch eine menschliche Seite. Solange es nicht gelingt ein technisches System zu finden, bei dem die Interessen der Arbeiter genügend gewahrt werden, ist wenig Hoffnung auf Frieden im Bergbau vorhanden. Wir fürchten sogar, daß technische Verbesserungen des öfteren das Gegenteil er reichen."
Selbst die von dem nationalistischen Unternehmerblatt ausgesuchten Bergarbeiter haben mit richtigem Instinkt die tiefe Berbundenheit der englischen und der deutschen Arbeiter festgestellt. Diese Berbundenheit steigert unsere Anteilnahme an dem englischen Riesenkampf.
Ermäßigung der Börsensteuern.
Ein Geschenk an die Banken.
Unsere Mitteilung über die Absicht des Reichsfinanzministers Tr. Reinhold, die Börsenumsatzsteuer zu ermäßigen, ist durch die inzwischen erschienene Berordnung bestätigt worden. Danach wird die Steuer für die Händlergeschäfte von 1 von Tausend auf 0,75 von Tausend, für die übrigen Geschäfte von 3 von Tausend auf 1,5 von Tausend ermäßigt. Bei den Händlergeschäften beträgt also die Ermäßigung ein Viertel, bei den übrigen Geschäften die Hälfte des bisherigen Gazes. Beide Ermäßigungen beziehen sich nur auf die Umfäße mit Attien usw., nicht aber für festverzinsliche Werte. Bei ihnen bleiben die Steuersäge unverändert. Die Absicht also, lediglich eine Erleichterung für den Börsen verfehr in Aftien zu schaffen, tritt in dieser Maßnahme ganz deut. lich hervor.
Die amtliche Begründung versucht der Maßnahme die Bericht der Kohlenkommission sehr warm empfohlen wird. In dem Birkung zuzuschreiben, die Belebung des gesamten Wirt. Bericht der Bergarbeiter wird in diesem Zusammenhange ausgeschaftslebens herbeizuführen. Sie bestreitet also, daß sie führt: mögen diese Auffassung nicht zu teilen. Der Umfaz an der Börse lediglich einen Privatvorteil für die Börsentreise darstellt. Wir ver. hängt in erster Linie von der allgemeinen Lage am Kapitalmarft und erst in letzter Linie von der Höhe der Steuern auf den Börsen. verfehr ab. Die letzten Monate haben dafür eine erdrückende Gülle von Beweisen gebracht. Obwohl im vergangenen Jahre die Börsen steuern verschiedentlich ermäßigt wurden, ist der Börsenver, tehr immer geringer geworden. Dagegen ist in den ersten Monaten dieses Jahres ein sehr lebhafter Börsenverkehr ein getreten, weil der Kapitalmartt fich günstiger gestaltet hatte, trobem die Börsensteuern unverändert geblieben waren.
Wo wir in England ein halbes Dubend Gruben mit eigenen Tagesanlagen haben, ist in Deutschland ein groß es erf vorhanden, welches ein großes Grubenfeld abbaut. Hier durch wird nicht nur die Aufbringung großer Kapitalien für die Tagesanlagen ermöglicht, sondern es wird auch die Leistungs. fähigkeit der Anlage erheblich verbessert. Auf diesen großen Anlagen findet man Wertstätten, in denen fast alle im Grubenbetrieb notwendigen Gegenstände hergestellt werden. Diese Konzentration hat den Vorteil, daß ein Ausgleich zwischen den ren tablen und unrentablen Betriebsteilen stattfindet. Hierdurch wird eine regelmäßigere Beschäftigung ermöglicht. Weiter ist die Ausnuzung der Wäscherei, Rätterei und der Nebenproduktenanlagen
eine beffere.
Das Urteil über die Höhe des Verdienstes geht dahin, daß es den Anschein hat, als ob die englischen Bergarbeiter mehr verdienten als die deutschen . Wörtlich wird gesagt: Seit es wie es fei! Offenbar
Kunstschätze und Fürstenenteignung.
Bon Prof. Dr. Hermann Schmiz.
In den Auseinandersetzungen der deutschen Länder mit den früheren Fürsten spielen die Kunstschöpfungen der ehemaligen Bandesherren, ihre Schlösser und Parts und alten Kunstfammlungen, eine große Rolle. Sie sind nach der Staatsumwälzung in der Haupt sache von den neuen Regierungen in Besiz genommen und der Allgemeinheit zugänglich gemacht worden. Während in den meisten Bundesstaaten, namentlich in den füddeutschen und in Sachsen , die lleberführung der fürstlichen Kunstgüter in den öffentlichen Besitz ohne Reibung auf Grund gütlicher Bereinbarungen vollzogen werden fonnte, ergeben sich in anderen, vornehmlich in Breußen und Thüringen , dadurch Schwierigkeiten, daß von fürstlicher Seite Teile des Kunstbefizes beansprucht werden, die von besonderer Bedeutung für die Kultur des Landes find. Ganz allgemein herrscht in diesen Fällen bei den Fürftenvertretern die Neigung, beren Kunstbesitz, ihre Schlöffer mit Zubehör usw. als angeblich unbestrittenes Eigen tum gewissermaßen den Ländern in Rechnung zu stellen, um dadurch die Abfindung für die Fürsten günstiger zu gestalten.
Es liegt aber im Interesse der Allgemeinheit, flarzulegen, warum solche Gegenrechnung nicht möglich ist und aus welchem Grunde der Staat berechtigt ist, die älteren Kunstschöpfungen der Fürsten von Hause aus als ihm zugehörig zu betrachten. Die bedeutendsten Schlöffer, Kunstschäze und Barks sind von den Fürsten in der Epoche des Absolutismus geschaffen worden, als der Begriff des Fürsten sich vollständig mit dem des Staates deckte und der Fürst in seiner Berson nicht nur die finanziellen und staatlichen, sondern auch die geistigen und fünstlerischen Kräfte des Landes vereinigte. So sind die Kunstschöpfungen damals nicht nur unter der finanziellen, sondern auch unter der tätigen Mitwirkung des Bolles entstanden. Wie der Fürst die Geldmittel aus Quellen entnahm, deren privater oder öffentlicher Ursprung nach heutigen Begriffen nicht zu bestimmen ist, so benußte er Steinbrüche, Lehm- und Sandgruben, Ralfwerte und Forsten, die staatliches Eigentum waren, zur Beschaffung der Baustoffe. Selbst die Fron- und Handspanndienste der Bauern beruhten noch auf öffentlichen Rechten. Das ganze Land fand gleichsam in diesem durch und für seine Spige geschaffenen Werte entsprechend den damaligen Zeitauffaffungen den Ausbrud seiner Schöpferischen Straft, und daher hat z. B. die französische Republit ohne weiteres den gesamten Runftbefiß der ehemaligen Könige übernommen und blidt auf die Schöpfungen Ludwigs XIV. und seiner Nachfolger als auf die glänzendsten Beugnisse der künstlerischen und handwerklichen Begabung des franzöfifchen Boltes. In gleicher Weise ist man ja auch in Sowjetrußland verfahren.
Die Sozialdemokratie hält sich in. feiner Beise durch die voreilige Maßnahme des Reichs finanzministers Dr. Reinhold für gebunden. Sie ist ihr im Gegenteil eine erneute Bestätigung ihres immer vertre
ministeriums der Hohenzollernfamilie übergingen, so ist das selbst. verständlich nur unter der heute fortgefallenen Voraussetzung geschehen, daß sie weiter der Repräsentation der Könige als Staats vertreter dienstbar blieben. Es besteht demnach ein historisch begründeter Rechtsanspruch des Boltsstaates auf die sämtlichen älteren Runstschöpfungen der früheren Fürstenhäuser, besonders, soweit fie eine höhere Rulturbedeutung befizen. Freilich erwächst dem Staate mit der Uebernahme dieses bedeutenden Schazes an National- und Kunstgütern die Pflicht ihrer Erhaltung und Pflege und ihrer möglichst weitherzigen Dienstbarmachung für die Deffent lichkeit. Nicht nur das Verständnis für Kunst und Kultur, sondern auch das praftische Bau- und Kunsthandwerk soll dadurch befruchtet werden. Zu diesen Zweden ist es u. a. auch notwendig, daß alle Beschränkungen des Studiums, des Photographierens und Kopierens in den staatlich gewordenen Schlössern soweit wie irgend möglich aufhören, und daß vor allem feine privaten oder halbprivaten Monopole irgendwelcher Art die schwerringenden Belehrten, Künstler und Kunsthandwerker von der Mitarbeit an der Beröffentlichung dieses nationalen Kunstgutes ausschließen,
Wenn Meeresströmungen sich ändern. In den weiten Gebieten der Ozeane vollziehen sich bisweilen Revolutionen, die wenig Beachtung finden, aber durch ihre Wirkungen große Katastrophen zur Folge haben tönnen. Solche Umwälzungen freten ein, wenn die großen Ozeanströmungen ihre Wege verändern. Die Bewohner der Meere haben sich so vollkommen den natürlichen Bedingungen angepaßt, daß bei einer Abirrung der Strömungen in den Tiefen die schwersten Schädigungen entstehen, amerita ereignet, wie ein englischer Meeresforscher ausführt. Dort Ein Beispiel dafür hat sich fürzlich an der Westküste von Süd fließt die sogenannte Humboldt- Strömung von der Antarktis her, während füblich vom Aequator eine warme Strömung, El Nino genannt, vorhanden ist, die sich füdlich von Nordperu selten bemerkbar macht. Aber im Jahre 1891 und dann wieder 1925 schien die fältere Strömung plöglich ihre Kraft zu verlieren, und El Nino nahm feinen Weg sehr viel weiter füdlich. Für das Fisch- und Vogel leben bedeutet das Bernichtung und auch der Mensch bleibt davon nicht unberührt. Die Fischerei an der chilenischen Stüfte war er gebnislos; merkwürdige tropische Fische drangen in die Häfen ein, aber ba Chile nicht so sehr von den Erträgniffen des Meeres ab hängig ist, war dieser Schaden weniger fühlbar als die Berheerung unter den Millionen von Guanovögeln, die auf den regenlosen Klippen leben. Unter diesen wurde der schwerste Schaden angerichtet. Tausende von toten Bögeln fäumten die Rüfte ein; die hungernden Erst seit 1848 ist bei uns eine endgültige Scheidung der staat. Ueberlebenden, die infolge des Fischmangels ihre gewohnte Nahrung lichen und fürstlichen Vermögensverwaltungen eingetreten. 2ber nicht finden konnten, flatterten hilflos und verzweifelt in den Häfen bezüglich der Schlöffer, Parks und Kunstwerke fann auch diese herum. Die Verluste waren um so größer, weil die Aenderung der Scheidung feineswegs als bindend für die heutigen Berhältniffe Strömung mit der Brutzeit zufammenfiel, so daß die Cier und Jungen angesehen werden. Auch damals bestand ja noch die Vorauslegung, vielfach verlassen wurden. Nur die Geier, die von den Anden tamen, daß der Fürst weiter der Vertreter des Staates, wenn auch in schwelgten in Ueberfluß. Die Siedlungen diefer nüßlichen Vögel anderer Form, blieb, und wenn deshalb damals beispielsweise die dürften auf Jahre hin vernichtet sein. Die durch die wärmere preußischen Königsschlösser, einschließlich des riesigen Berliner Strömung hervorgerufenen Regen an diefer gewöhnlich trockenen Stüfte Eloises, auf die private Berzogensverwaltung des Königshauses, halfen das Unglüd vervollständigen Nach einer offiziellen Schägung auf die Kronfideikommißrente und in die Verwaltung des Hausbeläuft sich die Menge des Guano, die ins Meer gespült wurde, auf
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tenen Standpunktes. daß solche Ermächtigungen zu felbständigem Handeln ohne den Reichstag leicht mißbraucht werden und in einer Zeit stabiler Währungsverhältnisses überflüssig sind. Zugleich wollen wir aber feinen Zweifel daran lassen, daß ein Reichsfinanzminister, der dem Parlament Vorwürfe macht, weil es Ausgaben erhöhe. sich selbst desavouierf, wenn er gleidh zeitig Steuern ermäßigt und so das Gleichgewicht im Etat gefährdet. Herr Dr. Reinhold sollte sich auch nicht darüber nwundern, daß der schon früher ron der Rechtsopposition erhobene Vorwurf, er laffe sich bei seiner Tätigkeit als Reichsfinanzminister von seiner partei politischen Stellungnahme leiten, durch seine neueste Leistung neue Nahrung erhält.
Wir bedauern das Vorgehen des Reichsfinanzministers aber auch deswegen, weil es einen Verzicht bedeutet auf die Verminderung der Zinsspanne der Banten . Noch immer ist der Unterschied zwischen den Zinsen für Einlagen und den Krediten 6-7 Proz. Die Banken weigern sich beharrlich, diese 3insspanne zu vermindern. Das Reich hätte die Möglichkeit gehabt, sie dazu zu zwingen und den von allen Kreisen des Belles verlangten 3insabbau durchzuführen. Die von den Banken beschlossene herabjegung der Effektenprovifionen ist als Gegenleistung für die Steuerermäßigung um so weniger anzusprechen, als fie ebenfalls nur der Börse zugute fommt, während der Steuerausfall von der Allgemeinheit getragen wird.
Stadt und Universität bleiben fern! Gießen , 3. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Die Sozialdemokra tische Partei von Gießen beging gestern im Anschluß an den Maitag eine Hunderjahr- Gedenkfeier für Wilhelm Liebknecht . In der Kirchstraße, wo Liebknecht geboren ist, und an dem Lokal von Ritter, wo er verkehrt hat, wurden Gedenktafeln enthüllt, wobei Staatspräsident Genosse Ulrich und Genosse Dr. Quard Ansprachen hielten. Der Parteivorstand sowie die hessischen und badischen Landesvorstärde hatten Bertretungen ent fandt. Von der Familie Liebknechts war Justizrat Reh- Alsfeld, der Schwager Wilhelm Liebknechts, anwesend.
Auch die Stadtverwaltung und die Universität waren einges laden. Die erste gab überhaupt keine Antwort, die zweite hatte eine Bertretung zugesagt, aber dann wieder abgefagt, weil die Feier einen au politischen Charatter" trage. Die Feft ftimmung wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Nach der Enthüllung der Tafeln begab sich ein Zug von vielen Tausenden nach der Liebighöhe, wo als Vertreter des Parteivorstandes Genosse Stampfer die Gedenkrede hielt.
Geschichte fein Ruhmesblatt. Das Verhalten der Stadt und der Universität bildet in ihrer
Die Maifeier in Bukarest . Das sozialdemokratische Zentralorgan beschlagnahmt. Bukarest , 1. Mai.( Eigener Drahtbericht. Berspätet einge troffen.) Die Arbeitsruhe herrschte in der ganzen Stadt. Schon morgens tamen größere Arbeitergruppen an den Zentralfiß der habers von Bukarest gemäß wurden feine Reden gehalten. Amsterdamer Gewerkschaften und der sozialdemokratischen Partei, wo sie sich versammelten. Der Anordnung des MilitärbefehlsJedoch wurden Arbeiterlieder gesungen.
Bereinzelt, da gemeinsame Züge verboten waren, gingen die Genossen dann nach Bararu, wo die Feier begangen wurde. An der Veranstaltung nahmen girta 20 000 Arbeiter teil. Nach dem Abfingen der Internationale zerstreuten sich spät abends die Massen.
Die Feier wurde dadurch gedrückt, daß das sozialdemokratische Bentralorgan, der Socialisul", von der Militärbehörde be. schlagnahmt wurde.
In den deutsch - polnischen Liquidationsverhandlungen forderte die deutsche Regierung die polnische auf, fich mit der völligen Auf hebung der Liquidationen im Interesse des fünftigen Verhältnisses beider Länder" einverstanden zu erklären.
35 000 Tonnen, abgesehen von dem Schaden, den die übrig bleibenden Lager erlitten. Die Witterung begünstigte das Erscheinen von Moskitos, die wieder eine Malariaepidemie zur Folge hatte. Selbst in den hoch über der Küste gelegenen Gebirgen wurden die Farmer und Biehzüchter durch Erscheinungen erschreckt, für die sie zunächst keine Erklärung hatten.
ganze Klima ändern und die Lebensbedingungen auf den Kopf stellen, In unseren nördlichen Breiten sind solche Katastrophen, die das nicht zu fürchten. Aber auch hier machen sich von Zeit zu Zeit unregelmäßigkeiten der Strömung bemerkbar, die die arktische Kälte von Nordwesteuropa fernhält. So muß im Jahre 1902 eine derartige Revolution in den nördlichen Meeren stattgefunden haben. Im folgenden Frühjahr, als der Kabeljau an die Lofoteninseln zum Laichen fam, erlebten die norwegischen Fischer eines der schlechtesten Jahre, die sie je gehabt hatten. Die Fische erschienen spät, waren sehr flein und außerordentlich dünn, so daß wenig Lebertran gewonnen wurde. Grönländische Robben erschienen in den südlichen Fjords und erreichten sogar die Shetlandinseln, während an der russischen Murmanfüste Myriaden von toten verhungerten Lummen an die Rüste geschwemmt wurden.
Theaterslandal in Halle. Nachdem die Erstaufführung des Fröhlichen Weinberg" am Sonnabend ruhig verlaufen war, fam es in der Aufführung am Sonntag zu stürmischen Kundgebungen. Fast die ganze hallefche Studentenschaft hatte sich eingefunden, um gegen Stellen des Wertes zu demonstrieren, die dazu angetan jeten, studentische Gepflogenheiten" ins Lächerliche zu ziehen. Fail eine Dreiviertelstunde lang mußte die Aufführung unterbrochen werden. Die Studenten sangen das Deutschlandlied, und die Kommunisten, der Internationale. Erst dem Ueberfallkommando gelang es, durch die fich zu Gegenfundgebungen eingefunden hatten, antworteten mit Entfernung einiger Demonstranten die Ruhe soweit wieder herzuftellen, daß mit einigen Unterbrechungen die Borstellung zu Ende ahrt werden konnte.
Labans Würzburger Arbeit. Rudolf von Laban reist für einige Bochen nach Amerita und beabsichtigt gelegentlich feines Aufenthalts in den Bereinigten Staaten, die dortigen Einrichtungen von Körperbildungsschulen und Tanzstätten zu studieren. Der Aufbau der Akademie der Tanzkunst in Würzburg beginnt fchon jetzt mit Sommerfurfen im Naturpart der Akademie. Im Herbst sollen die ersten Meisteratellers eröffnet werben. Im Würzburger Stadt theater finden auf Einladung feines Leiters Heinrich K. Strohm noch nor Labans Ameritareise am 9. und 10. Mai Aufführungen des Gludschen Balletts Don Juan" unter Labans Regie und seiner persönlichen Mitwirkung in der Rolle als Don Juan statt.
Der Gedächtnisrekord einer Brieftaube. Ein Fall von Gedächtnis bet einem Bogel, wie er bisher noch nicht festgestellt wurde, hat sich in England ereignet. Eine Brieftaube, die bei Marennes in Frantreich am 10. Juni 1922 verloren ging, ist nach einer Abwesenheit von 3 Jahren und 9- Monaten glüdlich zu ihrem Besizer J. M. Andrews in Bath zurückgekehrt.
Um die Brrlängerung der Schuhfrist. Auf dem Stongreß der an der Berner Uebereinkunst beteiligten Staaten, der für das nächste Jabr vore bereitet wird, wird die französische Association littéraire et artistique" die Verlängerung der Schutzfrist an Werken der Literatur, der bildenden und der Zonfunft von 30 auf 50 Jahre beantragen.