richtig! bei ben Sozialdemokraten.) Die Berteidiger eines Ratfer retchs, dessen auswärtige Politit von Herrn v. Holstein ge macht worden ist, der fich als ein ganz gewöhnlicher Börsenschieber entpuppie, follten doch über Korruption nicht reden.( Sehr mahr! bei den Sozialdemokraten.)
Graf Westarp hat von einem Raub gesprochen, der an den Fürffen verübt werden solle. Richtig ist aber, daß wir das Volt fchüßen wollen vor dem Raub, den die Fürsten an ihm verüben wollent( Beifall lints.)
Die
So ft das Boff nicht nur belogen, fondern um jebe Möglich feit der Herbeiführung des Friedens gebracht worden.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.)
Es steht fest, daß Wilhelm II. jahrzehntelang durch seine to richten Reden die ganze Welt gegen Deutschland aufgebracht hat. Ich empfehle Ihnen als Lettüre über diese Zeit seiner Regierungs. tätigkeit das Buch des Freiherrn von 3edlig: 12 Jahre am Kaiserhof". Berlogenheit, Korruption und hündische Buchrufscherei waren das Merkmal des taiserlichen Hoses. Wilhelms Macht schien finnigen Einstellung tommen, dieser Mann, der einmal gegenüber unbegrenzt; es herrschte ein rein persönliches und mirliches Regiment. Diefer Mann mußte ja geradezu zu feiner größenwahn freifenden Straßenbahnern fchrieb, es müßten von ihnen, mindestens 500 Mann zur Strede gebracht werden!( Hört! hört!) Das mar ein Held?
Sen Sohn lag tranf in Potsdam ; er fuhr zwar mit seiner Gemahlin hinaus, aber er blieb vor dem Schloß stehen, weil er nicht angestedt werden wollte. Und sein Sohn war an Dungeneutzündung erkrankt!( hört! hört!)
Diefer Mann, für den das Bolt jetzt bluten soll, hat von demselben Bolte als von einem 2umpenpad gerebet.
bie das preußische Abgeordnetenhaus beherrschten, trotzdem hinter ihnen weniger Stimmen standen als hinter den 11 Sozialdemofraten. Das mar Terrorismus! Erst jezt wieder beim Boltsbegehren zeigte es sich, welcher Terror in den oft elbischen Gefilden verübt worden ist.( Sehr richtig! bei den Sozialdemo fraten.) Diese Herren, haben sich als treue Triariez Seiner Majestät aufgespielt und getan, als ob sie ihr Leben für den König hingeben wollten. Aber am 9. November 1918 wollten fie doch lieber republi fanisch leben, als monarchistisch sterben. Es gab damals gar nicht war, fie haben ihn aber nicht geschüßt, weil man sie nicht ge genug maufelöcher, in die fie spurlos zu verschwinden frachteten.( Leb hafte Heiterkeit.) Oberst Bauer berichtet, daß der Kaiser im Großen Hauptquartier ständig von 500 Offizieren umgeben rufen habe. Uns Sozialdemokraten braucht man in der Stunde der Not nicht erst zu rufen. Das hat auch 1918 der jezige Reichspräsident erfonnt, als er eine merkwürdige Borliebe für uns Novemberver brecher" an ben Tag legte.
Der Graf Weftarp will jetzt die Fürstenforderungen zur Parole Im Kampfe für die Monarchie machen. Bir afzeptieren das! Aber wir werden in diesem Kampfe deutlicher werden als je zuvor, Wir werden dem deutschen Volfe fagen, was es heißt: Republik oder Monarchie.
( Graf Bestarp fordert bei diesen Worten die deutschmantonalen Abgeordneten auf, den Sizungsfaal zu verlassen. Die Lisle be gleitet den Auszug der Deutschnationalen mit minutenlangar ftürmie es während bes Krieges bis in den Herbst 1918 hinein be. mifchen Zurufen.)
fie sich bei den Hohenzollern ereignet hat, der Republik anhängen, Könnten Sie auch nur einen einzigen Fall von Korruption, wie wie würden Sie schreien! Ich begnüge mich mit der Anführung eines einzigen Beispieles, den Erwerb des fogenannten Akademieviertels in Berlin . Der preußische Staat mar gezwungen, Grundstüde im Akademieviertel zu erwerben. Hohenzollern verfauften sie dem Staate für 13 Gold. millionen. Später stellte es sich aber heraus, daß diese Grundstüde gar nicht den Hohenzollern , sondern dem Staate selbst gehört hatten. Alle Verfuche, die gemacht worden find, um diefe 13 millionen an den Staat zurückzuführen, find nicht gelungen. Und der Breußische Landtag, in dem Sie( zu den Deutsch nationalen) geherrscht haben, hat diese schandbare Handlung der Hohenzollern noch gutgeheißen! Es ist uns gesagt worden, wir müßten den Hohenzollern gegenüber doch auch Dankbarkeit begleitet zeugen. Was für eine Fülle von Material bietet sich aber dar, aus dem hervorgeht, daß die Hohenzollern nicht die Spur von Dant barkeit zu beanspruchen haben. Ich empfehle Ihnen zur Leftüre die Hohenzollernlegende Ihres Barteigenoffen Mar Maurenbreder. Es tann noch sehr viel hinzugefügt werden, was Maurenbrecher bei der Abfaffung seines Buches noch nicht wiffen fonnte.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Mein Freund Rosenfeld hat baran erinnert, wie schwer die Belastung der Hohenzollern mit der Schuld an dem Aus. bruch des Krieges ist. Wir haben nichts von der Erklärung zurüdzunehmen, die wir am ersten Tage des Krieges abgegeben haben. Die Alleinschuld Deutschlands am Kriege lehnen wir ab, mir lehnen aber auch die unfinige Behauptung ab, des Deutschland das allein unschuldige Land gewesen sei. Das deutsche Bolt hat ficherlich nicht den Krieg gewollt. Aber wenn wir vom deuffchen Bolle reden, dann muß die Persönlichkeit Wilhelm II. ausdrücklich davon ausgenommen werden. Wenn die Frage gestellt wird: Saben die damals einflußreichen Männer alles getan, um den
Kriegsausbruch zu verhüten? dann sagen wir nein, und an der Svike dieser Männer ſtand der Mann, um den es sich jeht handelt.
( Beifall bei den Sozialdemokraten.
worden.
Die Haager Konferenz, die von Rußland angeregt worden war, um die Rüftungen einzuschränken und den Frieden zu sichern, ist von Wilhelm II. höchst unwillig aufgenommen Er schrieb damals, er wolle die Konferenz zwar mit machen, aber auf die Beschliffe pfeife ich".( hört, hört! fints.) Diefe Majestät hat noch ein anderes Bort gebraucht, ich will es hier im Reichstage nicht erwähnen. Nur soviel will ich fagen, daß das Wort fich auf reißen und beißen reimt.( Lebhafte Heiterfeit.) Das Bündnis mit England hat Wilhelm II. hintertrieben, frotzdem es imffande gewesen wäre, den Wefffrien unmöglich zu machen. Wilhelm II. hat damals den schändlichsten Landes verraf betrieben, der nur möglich war!( Unruhe rechts, Beifall bei den Sozialdemokraten.)
Als der Bertreter des Deutschen Reiches in Wien , Herr von Ifferfty, dem Auswärtigen Amt mitteilte, daß Defterreich den Krieg mit Serbien vorbereitete. schrieb Wilhelm: Jeht oder nie! Der deutsche Botschafter in Wien warnte vor unüberlegten Schriften. Wilhelm II. antmortete: Er schreibt Unfinn, wer hat ihn dann ermächfiot, wer hat ihn beauftragt, für den Frieden in wirken?"( Hört, hört! fints.) Ich erinnere an andere Dinge, die im Namen der taiserlichen Regierung getan wurden. Herr Michaelis, der frömmfte Reichstanzler, ben das Reich besaß, hat ganz zielbewußt die Friedensrefolution zerfchlagen, die der Reichstaa im Juli 1917 befchloffen hatte. Später, als der Bapft fich bemüht hatte, den Frieden zu vermitteln, nachdem wir uns viele Stunden lang überlegt hatten, mie eine Flare Antwort über Belgiens Herausgabe formultert werden tonne, murde uns gefaat, daß in England Dinge vorgehen, die eine solche Antwort unmöglich machten. Wir sind damals belogen und betrogen worden. Es tam eine Antwort heraus, die nicht gehauen und nicht geftochen war. Aber neben dieser offiziellen Antwort wurde von der faiserlichen Regierung noch eine geheime Antwort gereben, die auf das brüstefte die Friedensverfuche des Papstes zurüdmies.
Abg. Scheidemam fortfahrend: Graf Westarp hat eine sehr feine Nafe. Er verläßt uns gerade in dem Augenblid, wo ich an fangen will, mich besonders mit ihm zu beschäftigen.( Heiterfeit.) Er hat zwei Beschuldigungen gegen uns vorgebracht, bie des No. pemberverbrechens und die andere, daß wir mit der Enteignung der Fürstenvermögen den Bolfchemismus förderten Gegen die erfte Beschuldigung will ich Wilhelm II. felber als Zeugen
nennen. Während des Krieges sagte er dem Nuntius Baccelli, als diefer in der Miffion der Babfinote zu ihm fam: Die Sozialdemofrofie hat die Bedeufung dieses Problems für den Frieben richtig erkannt; als erste hat sie den Mut gehabt, sich in den Dienst des Friedens zu stellen. Das bleibt ein dauerndes Verdienst der So3ialdemokratie." Ein anderer Senge ist der
Prinz Mar von Baden.
Bir werden das Bolf daran erinnern, welchen herrlichen Zeiten uns die Monarchie entgegengeführt hat. Wir werden es daran erinnern, logen und betrogen worden ist, wie ihm die alten Machthaber bis zuletzt die Rechtsgleichheit verweigert haben. Monarchistische Gefinnung, d. h. Pufschismus, Ermordung der Republikaner , Aitentate, Fememorde, das ist der Weg, deu die politik der vechten Seite geht. Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Der Kampf um den Boltsentscheid wird leichter sein, wenn nicht nur um die Fürstenforde rungen, sondern um mehr, um Sein oder Nichtsein der Republil getämpft wird.
Es at nur eine faule Ausrede, daß jekt zwei Flaggen gezeigt werden tömen. Im Auslande wird man dazu nur sagen, das stellt das zerfallene Deutschland dar, das alte und das neue Deutschland , und biefem alten Deutschland hat die Regierung Luther die alte Flagge wiedergegeben.
Alle Morde und Butsche sind unter dem Zeichen der schwarzweißroten Fahne begangen worden. und nun hat der Reichspräsident und der Reichskanzler eine Verordnung herausgegeben, die jeden Republikaner aufs fieffte empören muß.( Sehr richtig fints.) Die Welt hat sich noch nicht beruhigt über den Vertrag mit Rußland , weil ein Zeitpunkt zu seinem Abschluß gewählt worden war, der zu Mißverständnissen Anlaß geben forte. Nun wird durch die Flaggenverordnung neues Mißtrauen gegen uns hervorgerufen. Die Regierung scheint von allen guten Geistern verlaffen zu sein. Herr Dr. Luther hat einmal gesagt, daß Als diefer am 9. November zur Ueberzeugung fam, daß das alte er fein Bolititer fei. Hier hat er ben glänzendsten Beweis bafür geRegime nicht mehr zu halten sei, fagte er dem Sinne nach in einer efert. Die Verordnung ist ein Schlag für alle Republic Unterrebung, an der mein Freund Ebert, der jetzige Minifteramer, die in der schwarzrotgoldenen Fahne das Zeichen für die präsident Braun, ich und ein paar andere teilnahmen, meine fedliche Entwicklung des Volfes fehen.( Sehr wahr! lints.) Herren, wenn noch jemand imftande ist, diefen faiserlichen BankrottChegen die Warnungen der sozialdemokratischen Partei, der laden zu übernehmen, dann sind Sie es; nur Sie sind noch imftande, Demokraten und des Zentrums hat die Regierung doch ihre BerDeutschland vor dem Untergang, vor dem Auseinanderfallen zu ardnung veröffentlicht und den schlimmsten Hezern gegen die retten.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Bir haben dann Republik damit Konzeffionen gemacht. fefort das getan, was zu tun notwendig war. Run zu dem davongelaufenen Grafen estarp felbft. Vor dem Kriege ift Graf Weftarp jeden Tag mit dem Säbel an der Seite im Reichs tag erschienen. Jedesmal, wenn er das Wort nahm, hat er non Eroberungen gesprochen und daß er bereit fei, den leßten Tropfen Blut für den Kaifer zu vergießen.( Heiterfeit.) Nach dem Urteil eines fonfervativen Mannes aus diesem Hause war es die Politik der vom Grafen Mestarp geführten Konservativen, die die Ser. mürbung und den Zusammenbruch des Reiches her beigeführt hat. Lüge und Terrorismus, fagt Graf Bestarp, follen die Kampfesmittel der Republikaner sein? Wer hat denn im Kriege jeden Tag neue Siege angezeigt? Etwa wir? Haben mir etwa die Heeresleitung und den General Ludendorff unterstügt bis zum letzten Tage? Das waren die Konservativen, die fich nach dem Bu fammenbruch geschämt hatten. unter dem alten Ramen aufzutreten und einen neuen Namen angenommen haben.( Sehr richtig! bef den Sozialdemokraten.) Sie reden von Lug und Trug. Schließlich maren wir es mohl, die in der Nachkriegszeit die Inflation heraufbeschworen, die die Aufmertung versprochen haben, die zu 50 Prozentbem Dawes Abtommen zugestimmt haben und mir bis zu bem Augenblid in der Regierung geblieben find, bis zu bent fie sich an den Zöllen und Steuern bereichert hatten. Sie reden von Lug und Trug. Sie, die Sie Cug and Trug ju einem polififchen Syftem gemacht haben.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.)
Sie reben aber auch von Terror! Wer hat benn das deutsche Bolt fange Belt terrorisiert? Wer hat dem Balfe bas gleiche Bahlrecht vorenthalten. Es waren die über 200 Ronfervativen,
Unwahrscheinlichtetten fönnen und müssen aus unseren Spielen
Zur Reform des Kasperletheaters beaußenbleiben.
Jum 50. Todestage Franz v. Poccis.
Das Rafperletheater hat von jeher auf das Gemit bes Rinbes einen starten und nachhaltigen Einbrud gemacht, genau wie die Märchen, die durch mündliche Ueberlieferungen von Generation zu Generation in den Winterabenden am warmen Rachelofen von Müttern und Großmüttern und alten Großpapas den Kindern er zählt wurden, Hans Sachs war mit der erste Dichter, der diese Spiele für die kleinen Kinder in feinen Schwänten für die großen Kinder" verarbeitete. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Rafperletheater ziemlich in Bergessenheit geraten und führte ein fümmerliches Dasein in den madeligen und mindigen Leinwandbuben auf den Jahrmärkten der Dörfer.
Man mag zu Franz von Bocci, dem Zeichner, Musiker und Dichter, der am 7. März 1807 in München geboren murde und dort am 7. Mai 1876 ſtarb, tünstlerisch stehen wie man will, das eine positive Verdienst hat seinen Namen der Nachwelt erhalten, daß er es war, der das alte Rafperletheater wieder aus der Berfentung herausnahm und mitten in die große und fleine Kinderfchar hinein ftelte.
Daß seine Kasperlespiele, wie auch seine anderen Dichtungen, jo feine Jäger und Studentenlieder Büdlinge vor Königshofen machen, ist selbstverständlich, wenn man sich erinnert, daß er Hof musilintendant, Oberstfämmerer am bayerischen Hofe war. Selbst. perständlich find alle Prinzessinnen und Brinzen in seinen Kasperle. spielen wundervolle Leute, während das Bolt ziemlich schlecht dabei megfontmt. Maler, Schauspieler und Sänger nahmen sich in der Folgezeit des Kasperletheaters mit viel Liebe an, und es fei nur erinnert an den großen Erfolg, die der Baden- Badener Künstler Ico Puhonny mit seinen Spielen zu verzeichnen hatte.
Bei dem starten und nachhaltigen Eindruck, den bas Kasperle theater gerade auf unsere Jugend auszuüben vermag, erscheint es als eine Notwendigkeit, daß auch wir Sozialisten ernstlich daran denten müssen, wie mir das alte Stafperletheater mit seinen verTogenen Prinzen und Krieg verherrlichenden Tendenzen bekämpfen und ihm ein anderes, feine edlen Prinzen und arme Aschenpuddel tennendes Kasperletheater entgegenfeßen tönnen, indem mir unferer Sugend in dichterischer Form, aber dennoch ausgestattet mit der ganzen Primitivität der alten Marionettenspiele vorlegen, die in ganzen Primitivität der alten Marionettenspiele vorlegen, die in unferer Jugend den Reim legen für Pazifismus gegen Kriegshege, für Menfchenliebe gegen Menschenhaß und ihnen Achtung einflößen für pofitive produttive Arbeit.
Es ist erfreulich, daß in diesem Sinne die Kinderbeilage des Borwäris, Der Kinderfreund", Arbeiten zu einem solchen mo bernen Kasperletheater- Spielplan in seinen Spalten aufnimmt. Auch der Fürchtemacher Gottfeibeinns" und der„ Bfui Teufel, den noch tein Mensch leibhaftig gesehen hat, wie alle mystisch- metaphysischen
"
Es erscheint eine Bagatelle neben den großen Tagesfragen, auch ant diese Reform des Rafperletheaters heranzugehen und body ist es teine Kleinigkeit, fondern sogar ziemlich bedeutsam, fich für die Erziehung unserer Rinderwelt in einem neuen Geifte einzufezen Man stelle sich nur vor, mie die Unterhaltungsabende unserer Ar beiterjugend, bie Spielnachmittage unserer Kinderfreunde, ja selbst die geselligen Sufammenfünfte der Erwachsenen unserer Barter und Gemertschaften burch irgendein gutes Kasperletheater belebt und abwechslungsreich gestaltet werden fönnen.
Bor mir liegt das Buch des Sefretariats der sozialistischen Jugendinternationale ein nebenbei sehr gut ausgestattetes Heft über die Jugendbewegung aller Länder, in diesem Hefte finde ich ein sehr hübsches Bild der Dresdener Arbeiterjungend, die auf öffentlichem Martt ein felbstgefertigtes Rafperletheater aufgeschlagen hat, um die Dorfbevölkerung mit munterem Spiele zu unterhalten. man nehme einmal an, daß alle Gruppen unserer Arbeiterjugend solche Kasperletheater in Rudfäden mit auf die Banderung nehmen, auf öffentlichen Märtten Kasperlespiele im modernen Geiste auf führen, so würde dies eine Propagandamöglichkeit für unsere Welt auffaffung bedeuten, bie nicht zu unterschäzen wäre.
Es wäre schon des Schweißes der Edelsten unserer Arbeiter bichter wert, folche guten Stafperlefpiele niederzuschreiben, wie es ebenso ein Berdienst märe für schriftfterlerisch begabte Genoffen, Märchendichtungen und Weihnachtsspiele zu schreiben, bamit mir nicht alljährlich in großen und feinen Theatern die üb. lichen verlogenen Märchen mit Prinz und Prinzeffin vorgefest be kommen. Mar Ed Troll
Die Regierung sagt, daß die diplomatischen Vertreter im Aus lande Die Neuregelung verlangt hätten. Warum haben fie das ver. langt? Beil sie zum großen Teil gar teine Berührung mit der großen Maffe der Deutschen , die im Auslande leben, haben, sondern nur mit einer fleinen Clique.
Mußte fich Dr. Cufher nicht sagen, daß er mehr Rücksicht auf die 60 Millionen Deutschen zu nehmen hätte, als auf die paar Meniden, die ihm in dieser Frage in den Ohren gelegen haben? Häfte der Reichsaußenminifier nicht die Pflicht gehabt, den diplomatischen Bertretern Raljon beizubringen?( Bebh. Beifall bei den Goz.)
Die Anhänger ber( chwarzweißroten Fahne hätten sich schon langit mit der fache abfinden müssen, daß bie Nationalversammlung Schwarz Rot Gold als die Farbe des Reichs beffimunt hat, und daß die Farben, die das Reich überall zeigen muß, nicht Die schwarzmeißrote Fahne, die nun einmal zur Fahne ber Butfiften, gemorben ist.( Sehr tig bei den Goz.) Dem Reichstanzler gen mir: er soll die ger meglaffen von solchen Dingen, men er fie fich nicht dabei verbrennen will. Die neue Berordnung einen Sturm der Entrüstung im ganzen Lande gemedt. Auf einen einfachen Warmruf sind gestern abend 20 000 Menschar gum Proteft gegen diese Berordnung aufmarschiert.
Eine Chrur Harnads. Bei einer Besichtigung der Reichsforschungsinftitue durch eine große Anzahl von Mitgliedern bes Reichstags und Belehrten feterte Prof. Schreiber( Münster ) den Präfibenten der Gesellschaft, Abolf Harnad, der gerabe feinen 75. Ge burtstag gefeiert hat. Er Bennzeichnete ihn als internationalen Kulturpolititer, der bie Wieberannäherung der Nationen außer. ordentlich gefördert habe.
wie irrtümlich verbreitet wurde, die Aufführung der Alraune" in Sein Berbot der Alzaune". Der Polizeipräsident hat nicht, Trianon- Theater Deboten. Er hat nur darauf gedrungen, daß alle anstößigen tertlichen Stellen gestrichen werden und die vom Bolizei. prafidium allgemein gegebenen Borschriften über Bekleidung ujm. innegehalten werden.
Ein neues Buch von Niffi. Der frühere italienische Minister präsident Francesco ti wird demnächst in verschiedenen Sprachen ein neues Mert ter dem Titel Bolschewismus, afgismus und Demokratie" veröffentlichen. Die beutche Ausgabe wird im Berlag von Franz Hanfstängt in Müngen erscheinen. Dieses Buch ist in Italien bereits unter dem Titel: Schriftsteller Gobetti, der hürzlich im Egil in Barls gestorben ist, Die Freiheit" befannt geworden. Der befannte Berleger und durfte das Bert nicht i feinem Berlag herausbringen. Es er. fchien ohne Berlagsangabes
Köln verbietet die Walkenkrahet. Die Stadtverwaltung von Röin hat sich jetzt endgültig gegen die weitere Baubewilligung von Boffenfragern ausgesprochen. Der Bau eines zehnstöckigen Waren haufes, der vor längerer Se Ichon bewilligt war, wird bavon aller dings nicht mehr berührt. Der Beschluß gegen die Wolkentrazer ist non der Erwägung getragen, daß weitere Wolfenfragerbauten im Stadtinnern die harmonisch- überragende Stellung des Kölner Doms im Gesamtbild ungünstig beenfluffen würden.
Eine Stadt mit Einhelfszt. Die Stadtverwaltung von Durban in Südafrika hat ben Slagen über ben unzuverläffigen Gang ber Um den Panzerfreuzer Bofemfin". Der Bolizeipräsident teilt städtischen und privaten Uhren, die in Durban , wie anderswo auch, mit: Eine Berliner Abendzeitung meldete, daß am Mittwoch vor zu vielerlei Unzuträglichkeiten ab Ausreden geführt haben, furger mittag im Bolizeipräfibhum eine Besprechung der beteiligten Be hand ein Ende gemacht. Auf Staatstoften ist ein amerikanischer hörben ftattgefunden habe, in der fiber bas Schidjal des bolfchemifti. Ingenieur angestellt worden, der familiche in Durban befindliche fchen Hezfilms beraten wurde. Eine solche Besprechung hat nicht Uhren zu elektrifizieren hat. Reben ben städtischen und amtlichen stattgefunden, und es ist auch von teiner Seite eine Anregung zuhren werben auch die Uhren im Privathaushalt von der Stadt einer solchen Besprechung ergangen. Im übrigen fehlt für ein Ber - ohne Kosten für den Befizer eletrifiziert und dafür ein allgemeiner bot des Films jede rechtliche Unterlage. Nachdem die Filmoberprüf- fleiner Steuerzuschlag von allen. Einwohnern erhoben. ftelle den Bilbstreifen genehmigt hat, fame eine Berbot nur in Frage, wenn die öffentliche Sicherheit , Ruhe und Ordnung gestört würde. Eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes fagt fedoch baß eine Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung erst dann an genommen werben kann, memt die Bolizet mit ihren Machtmitteln nicht in der Lage ist, die Störung zu verhindern. Das ist hier beftimmt nicht der Fall. Es find die erforderlichen Bortehrungen ge troffen worben, um Störungen unter allen Umständen zu verhindern. Bravo!
Aubert Baffermann endlich wieder in Berlin mehrere Monate auftreten Ulbert Baffermann wieder in Berlin . In der nächsten Spielzeit wird und zwar an ber Saltenberg- Bagne,
Citerarische Totengräber. Im füdamerikanischen State Beru ist ein Gesetz gegen den Handel mit anstößigen Büchern erlaffen worben. Berfasser und Berleger solcher Bücher follen eine Gelbstrafe in Höhe des fünfzehnhundertfachen Betrages des Bertaufs preises bezahlen. Können oder wollen sie das nicht, so werden fie vier Monate lang als Totengraber beschäftigt. Ohne Zweifel maren es solche literarischen Totengraber, mit denen einjt Hamlet eine so geistreiche Unterhaltung gelogen hat.
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Ein Andersen- Back in Kopenhagen . Der Kopenhagener Stadtverwaltung gotten stehen, zu einem Andersen- Baru gestalten, der dem Anbenten des legt ein Vorfilag bor , ein großes Gebiet, auf dem gegenwärtig Lauben Märchendichters geweiht fein foll
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