hervor, daß man den Reichstag ausschalten will und die Einführung des Lohnklassensystems auf dem Verordnungswege beabsichtigt. Denn die Regierung ist sich vollständig klar darüber, daß eine gesetzliche Neuregelung der aufgezeigten drei Fragen bis zu diesem Zeitpunkt nicht ab geschlossen ist, ganz abgesehen davon, daß die Einführung des neuen Unterstützungssystems rein verwaltungsmäßig einige Zeit erfordert.
Die Unternehmer haben inzwischen dem Reichsarbeitsministerium eine bisher noch geheim gehaltene Dentschrift über die Mehrbelastung der Erwerbslosenfürsorge durch Einführung des Lohnklassensystems zugehen lassen. Von Mehrbelastung redet man, Abbau der Unterstützung meint man. Es ist ein freventliches Spiel, das hier mit den Arbeitslosen getrieben wird. Selbst die bescheidenen Beschlüsse des Unterausschusses des Reichswirtschaftsrate sollen unberücksichtigt bleiben. Das Reichsarbeitsministerium will das Lohnklassensystem seines Gesetzentwurfes über eine Arbeitslosenversicherung unter Ausschaltung der höchsten Lohnklassen einführen. Danach würde die Bemessung der Unterstützung in Klaffe I von einem Einheitslohn von 10 M., in Klasse II von einem Einheitslohn von 15 M., in Klaffe III von einem Einheitslohn von 25 M. und in Klaffe IV von einem Einheitslohn von 35 M. erfolgen; die Klasse V mit einem Einheitslohn von 40 m. foll ganz wegfallen. Die hier geplante Lohntlasseneinteilung deckt sich vollständig mit dem Arbeitgebervorschlag im Reichswirt schaftsrat. Das Reichsarbeitsministerium will als Hauptunterstützung 40 Proz. des Einheitslohnes und für jeden zu schlagberechtigten Angehörigen 5 Broz. bis zum Höchftfatz von 65 Broz; die Unternehmer fordern für Ledige 30 Proz. und für Berheiratete 40 Proz
Der Plan des Reichsarbeitsministeriums läuft auf einen Abbau der Erwerbslosenunterstützung hinaus. Wir werden uns solchen Absichten mit aller Macht widersetzen. Das Reich hat nach der Verfassung die Pflicht, für den notwendigen Unterhalt der Erwerbslosen zu sorgen. Die gegenwärtigen Unterſtüßungsfäße werden diesem Erfordernis in feiner Weise gerecht. Das muß durch die Einführung des Lohnklassensystems geschehen. Voraussetzung dafür ist eine wesentliche Herauffezung der untersten Einheitslohnklasse und eine höhere Durchftaffelung der Lohntlassen, vor allen Dingen aber auch ein höherer Prozentsatz für die Errechnung der Unterſtügung.
Dem Reichstag muß sofort Gelegenheit gegeben werden, zu dem gesamten Fragenfompler Stellung zu nehmen. Einer neuen lleberrumpelung im Stile des Herrn Hans Luther muß rechtzeitig vorgebeugt werden!
Der gemilderte§ 218.
Ein sozialdemokratischer Erfolg.
Unter Führung der Sozialdemokratie und unter Mit wirkung der Volkspartei, der Demokraten und der Kommunisten hat der Reichstag gestern ein Wert der Mensch lichfeit getan, indem er den berüchtigten§ 218 des Strafgefehbuchs geändert und seine Strafbestimmungen wesentlich gemilbert hat. Bisher wurde eine Schwangere, die ihre Lei besfrucht vorsätzlich abtrieb oder im Mutterleib tötete, mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren und nur wenn mildernde Umstände vorhanden waren, mit Gefängnis nicht unter sechs Monaten bestraft. Die gestern angenommenen Bestimmungen fauten dagegen:
Eine Frau, die ihre Frucht im Mutterleibe oder durch Abtreibung tötet oder die Tötung durch einen anderen zuläßt, wird mit Gefängnis bestraft.
Ebenso wird ein anderer bestraft, der eine Frucht im Mutterleibe oder durch Abtreibung tötet.
Der Versuch ist strafbar. Wer die im Abs. 2 bezeichnete Tat ohne Einwilligung der Schwangeren oder gewerbsmäßig begeht, wird mit Zuchthaus be
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Väter und Söhne.
Die Frühjahrsausstellung der Arabemie ber Rünfte wurde heute mittag vor geladenem Bublifum eröffnet.
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In ihrem wichtigsten Teil eine lehrreiche Schau. Gedrängter Kurjus in der Geschichte der Malerei des 19. Jahrhunderts. Im schönen Saa 1 4 findet der Unterricht statt. Perlen französischer und deutscher Malerei sind die Lehrmeister. An der Spize Goya( 9), in dem noch Rokokotradition fraftvoll lebendig ist. Dann eine sehr weite Kluft, und am jenseitigen Ufer Franz Krüger ( 10-12), Der Maler der Sachlichkeit, fühl, flar, intellektuell, ganz 19. Jahr Zeitalter der Berstandeskultur-, ganz Berlin poefielose Solidität und Nüchternheit. Diese Richtung gipfelnd in Menzel( 23-27), dem genialen Pedanten, der der Natur nachstellt, ihr auflavert, unbarmherzig und oft mit boshafter Freude ihr den Spiegel vorhält. Wilhelm Leibl ( 13-18), mit der felben Freude am naturalistischen Detail, aber breiter in der Technik und raffinierter im foloristischen Effekt. Als Abschluß Trübner ( 35 und 36), der technische Virtuose, der Akrobat des Pinsels. Außenseiter: das Phänomen Ferdinand von Ransti( 28 und 29), bei Lebzeiten unbeachtet, funsthistorisch nicht rubrizieren, hans von Marees , der sehnsüchtig Suchende, heiß Ringende, mit bei Lebzeiten unbeachtet, funsthistorisch nicht zu rubrizieren, Sans Thomas( 32 und 33) zarte Boetennatur. In der französischen Reihe Daumier( 6 und 7), Realist im Stofflichen, Idealist in der monumentalen Bucht der Auffassung und Gestaltung; Courbet , akademisch unpersönlich( 4), eigenartig in vornehmer Farbigkeit( 5), in stillem Landschaftsbilde den zauberischen Duft ver. chwiegener Schönheit atmend( 2); Manet , der Bahnbrecher des Neuen, der Schöpfer des Impressionismus( 21) und der Freilichtmalerei( 20), der Erfinder moderner Technit, und doch mit seinen tiefften Wurzeln in der Tradition haftend( 19). Auf seinen Echultern fich erhebend: der eigenwillige Degas ( 8), der dekorative Renoir ( 30 und 31), der geniale, perverse, Schmutz und Häßlichkeit zum reinen Kunstwert gestaltende Toulouse- Lautrec ( 34), und, über alle hinausragend, der Fährmann zu den neuen Ufern moderner Flächenrythmit, Paul Cézanne ( 1). Wiener, Stockholmer, Münchener, Dresdener, Karlsruher und Hamburger Museen, sowie eine Anzahl großer Privatsammlungen haben am Zustandekommen dieser einzigartigen Kollektion mitgewirkt. Man hat hier Gelegenheit, Meisterwerke tennen zu lernen, die dem großen Publikum sonst nicht zugänglich sind. Das Nebeneinander deutscher und französischer Meister in einem Raum bietet dem Kenner und dem Forscher überdies Vergleichsmöglichkeiten, die jo bald nicht wiederkehren dürften. Ein künstlerisches Ereignis ersten
Ranges.
Daneben, in 11 Räumen, die übliche Eliteschau: Arbeiten von Mitgliedern der Akademie, von eingeladenen Malern und Bild hauern, freie Einsendungen Berliner und auswärtiger Künstler. Das gewohnte hohe Durchschnittsniveau, viel Vortreffliches, wenig Rieten. Alles flug und geschmackvoll arrangiert Im 1. Saal neben anderen Plastiken eine Sonderausstellung Friz Klimsch ( 815-337); gute Porträtbüsten( 337 Berhard Hauptmann), nament
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straft. Ebenso wird bestraft, wer einer Schwangeren ein Mittel| ADGB. , der mit ihm solidarisch ist, und gegen die soziala ie fich im kan oder Werkzeug zur Abtreibung der Frucht gewerbsmäßig verschafft. Demokratische Reichstagsfraktion, die sich im Kampf gegen Eind mildernde Umstände vorhanden, so tritt Gefängnisstrafe nicht Luther befindet! Gegen die freigewählten Bertreter der englischen und unter drei Monaten ein. der deutschen Arbeiter geht der kommunistische Kampf mit allen Mitteln der Lüge und der Verleumdung. Je enster die Situation, je bedeutungsvoller die Entscheidung, desto fanatischer wird der kommunistische Versuch, Mißtrauen und Unfrieden zu säen und die geschlossenen Kampfreihen der Arbeiterschaft zu zerreißen.
Die Zuchthausstrafe bleibt also nur für diejenigen bestehen, die aus der Abtreibung ein Gewerbe machen. Für die Schwangeren selbst ist aber die furchtbare Zuchthausdrohung gefallen und ebenso die Mindestgrenze für die Gefängnisstrafe. Es liegt jetzt also in der Hand des Richters, sofern nicht Be währungsfrist gegeben wird, die niedrigsten Gefängnisstrafen zu verhängen.
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Das Ganze nennen sie:„ Einheitsfront des Proletariats!"
Freiheit für die deutsche Luftfahrt.
Abschluß der Pariser Verhandlungen.
Am 6. Mai wurden in Paris die Verhandlungen über die deutsche Luftfahrt abgeschlossen. Ein neues Abkommen ist paraphiert. Sobald es in Kraft tritt, ist der deutschen Luftfahrt ihre Freiheit wiedergegeben. Seit genau fünf Jahren, seit dem Londoner Ultimatum, war der deutsche Flugzeugbau und der deutsche Luftverkehr weit über die Bestimmungen des Versailler Vertrages hinaus ein geschränkt.
Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hatte be antragt, daß die Schwangerschaftsunterbrechung bis zur Bollendung des dritten Monats überhaupt straffrei bleiben folle. Sie ging dabei feineswegs von der Anschauung aus, daß die Schwangerschaftsunterbrechung etwas Wünschenswertes und Löbliches fei, aber sie wollte dem Zwang der Not Rechnung tragen, der so viele Frauen zu Taten der Verzweiflung treibt, und sie wollte den bekannten, gar nicht weg zuleugnenden Unrechtszustand beseitigen, daß die Frauen der besseren Stände" durch die ihnen zur Verfügung stehenden reicheres Hilfsmittel straflos bleiben, während sich der Arm der Gerechtigkeit aus den Frauen des Proletariats seine Die Verhandlungen haben sechs Monate gedauert. Daß sie end Opfer wahllos herausholt. Dieses Ziel ist nicht erreicht worden. Aber erreicht wordenlich zum Abschluß gekommen sind, ist eine der Auswirkungen von Locarno ; sie machte die Gegenseite bereit, von der Methode ist, eine ganz wesentliche Milderung der Strafbestimmungen, des Diftierens abzugehen. Auf der anderen Seite hatte Deutschdie lebhaft zu begrüßen ist. Bedauert werden muß, daß sich land, dank seiner Größe und seiner zentralen Lage, die Möglichkeit, eine Minderheit des Reichstags felbft der Notwendigkeit dieser den europäischen Berkehr zu unterbinden. Es erlaubte das UeberMilderung verschloß. Denn was im Interesse der unglücklichen fliegen deutschen Gebietes nicht, solange die Londoner Begriffs Frauen, die sich in den Schlingen des§ 218 verftridten, ge- bestimmungen galten. Diese Blockade zur Luft wirkte auf die fordert werden muß, das ist eine Umstellung des öffentlichen Dauer. Sie hatte eine propagandistische Wirkung, der sich schließzBewußtseins, die in die Justiz hinüberwirkt. Es ist jetzt lich die in der Botschafterkonferenz vertretenen Regierungen nicht humanen Richtern die Möglichkeit gegeben, das Gesetz so anentziehen konnten. zuwenden, daß das Unrecht, das es in sich trägt, auf ein Mindestmaß gemildert wird.
Die Gefeßgebung ist der Justiz auf dem Weg der Menschlichkeit einen Schritt vorausgegangen. Möge die Justiz ihr auf ihm folgen!
Und was tun sie?
Kommuniften gegen das Proletariat.
Die Arbeiterklasse Europas steht in bedeutungsvollen Kämpfen. Die Streiflage in England verschärft sich. Der Bundesausschuß des ADGB. erläßt einen Ruf zur tatfräftigen Hilfe. Schon springt der Funke auf Deutschland über: in Hamburg wird, entsprechend den gefaßten gewerfschaftlichen Beschlüssen die Bebunkerung englischer Schiffe verweigert.
Um jegliche Luftrüstung Deutschlands zu verhindern, waren in London Begriffsbestimmungen ausgedacht worden, die zwischen Zivil- und Militärflugzeugen unterschieden. Aber diese Bauvorschriften liefen fast darauf hinaus, schlechte Flugzeuge als zivile zu erlauben, gute Flugzeuge als militärische zu verbieten. Jetzt ist jede Begrenzung des Baues von Handelsflugzeugen gefallen. Verboten bleibt allein die Herstellung von Militär- und bewaffneten Polizeiflugzeugen; der Bau von Jagdflugzeugen ist soweit gestattet, wie es für die Teilnahme an Wettbewerben der Reichsregierung erforderlich erscheint. Desgleichen ist der Bau von Luftschiffen unbegrenzt gestattet; die in internationalen Besitz übergegangenen allen werden zurückgegeben, die Halle in Friedrichshafen bleibt erhalten.
Gewisse Beschränkungen bleiben für die ent militarisierte 3one im Besten bestehen. Nach der Auffassung der Gegenseite würde eine Ueberzahl von Flughäfen eine Bedrohung der Sicherheit ihrer Staaten darstellen. Daher ist deren Zahl auf vier und die Zahl der Verkehrslandepläge auf zwölf beschränkt wor subventioniert, nicht mehr als jährlich sechs Angehörige der Reichsmehr zu Fliegern ausgebildet werden. Auch ist der Bau führerloser Flugzeuge, der in der Zukunft einmal wichtig werden könnte, untersagt.
Zugleich bricht in Deutschland ein politischer Konflikt von größter Tragweite aus. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat gegen den Kanzler der schwarzweißden. Die Sportfliegerausbildung darf mit öffentlichen Mitteln nicht roten Flaggenverordnung einen Mißtrauens antrag eingebracht, fie unternimmt einen wohlüberlegten Versuch, ihn von seinem Platz zu entfernen.
Was macht die Rote Fahne" daraus? Der Bundesausschuß des ADGB . Iehnte jede wirksame Solidaritätsaktion für die englischen Brüder ab... fundete bie SPD . Fraktion dem Luther Rabinett durch Stimmenthaltung beim kommunistischen Mißtrauensvotum das Ver trauen. Angesichts diefer Tatsachen ruft die Kommunistische Partei für den 12. Mai überall im Reich die gesamte Arbeiterschaft zu Massendemonstrationen auf.
Gestern erfuhren wir aus Sinowjews Munde, daß der Generalrat der englischen Gewerkschaften aus Arbeiterverrätern besteht. Heute wird verkündet, daß der Bundesausschuß des ADGB . den englischen Arbeitern die Solidarität verweigert und daß die sozialdemokratische Reichstagsfraktion ,, dem Luther - Kabinett das Bertrauen befundete." Und darum: Heraus zu Massendemonstrationen!" Gegen wen? Gegen den Generalrat der englischen Gewerkschaften, der im schwersten Kampf für Arbeiterinteressen steht, gegen den
lich die weiblichen von feiner, diskreter Charakteristik( 330, 336), die großen monumentalen Arbeiten meist weichlich und fraftlos. Start und wuchtig ein Stehender Jüngling" von de Fiori( 3immer 9, Nr. 298); interessant als Kompofition eine Gruppe bronzener Kühe ( 9, 360) von Emy Röder , zwei Tierbronzen von Mar Effer ( 2, 294 und 295); ein getönter Gips in prachtvoller rhythmischer Bewegung( 12, 312) von Oswald herzog; im Geist des Materials neuartig stilisierte Porzellanstatuetten( 1, 372 und 373) von Schliepstein ; eine Porträtbüfte der Käthe Kollwitz ( 3, 310) Terrakotta( 5, 363) der Renee Sintenis . von Tina Haim Wentscher und eine Ernst Toller - Büfte in
Karl
denten Max Liebermann ( 3, 168, 170 u. a.), Slevogts Aus der Fülle der Gemälde seien neben Arbeiten des PräsiBildnis des Reichskanzlers Luther ( 3, 231), farbig delikaten Malereien Drlits( 5, 199-202), und zwei Spätwerken Corinths( 3, 58 und 59) hervorgehoben: die grandiosen, in Farbe und Linie wahrhaft monumentalen Gemälde von Hofer( 6, 120 und 121), Kirchners„ Nackte Mädchen mit Kaze" ( 6, 151), Willy Jaedels„ Geschwister Wilke"( 3, 139), Pechund steins farbenglühendes Männerbildnis ( 6, 208 und 209), wuchtige Kompofitionen von " Sommernacht" SchmidtRottluff( 9, 236 und 237), Ba luichets Ravalier"," BettlerAugust Wilhelm Dreßlers( 2, 74-76), eigenartig in der Eisenwert"( 10, 37-39), drei fraftvolle Arbeiten grimmig humoristischen Zeichnung und den galligen Farben, Badende" von Defterle( 12, 196) und ein ergreifendes Stimmungsbild Arbeitsnachweis"( 9, 188) von Otto Nagel .
allee" und
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Die Ausstellung zeigt, in Gipfelleistungen, was heute in Deutsch land geschaffen wird. Bietet nach Jahren der Gärung ein Bild higen, zielficheren, flärenden Vorwärts- und Aufwärtsschreitens. Gibt die sichere Gewißheit, daß die Söhne das Erbe der Bäter erworben haben, um es zu besitzen. John Schifowsti.
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Einheitsgymnaftif. Wer an dem Abend Ruth Allerhands im Klindworth Scharwenta Saal eine tänzerische oder auch nur gymnastisch vollendete Darstellung erwartete, sah sich enttäuscht. Was da auf dem Podium gezeigt wurde, war nicht Kunst, überhaupt nichts bühnenmäßig Eingestelltes, sondern nur eine Illustration zu den Ausführungen der Vortragenden. Ruth Allerband sprach am Podium flug und überzeugt von ihrem System, das fie„ feine System- Einheitsgymnaſtik" nennt. Aber ein System ist Fehler: fie verwechselt rein rhythmische Gymnastik mit Gymnastik es auch, fo gut wie andere. Ruth Allerhand begeht einen seltsamen schlechthin. Die eigentlich gymnastischen Systeme geben felbstver: tändlich eine Durchbildung des ganzen Körpers, die den Blutkreislauf Richtungen allerdings betonen in ihren Laienfurjen hauptsächlich die und die Körperhaltung beeinflußt. Die stark tänzerisch eingestellten Lockerung und damit die Möglichkeit zur willfürlichen Spannung und Entspannung des Körpers, bie im wesentlichen nur auf den Blutfreislauf günstig wirken, und feßen für ihre Ausbildungskurse ein mehr oder weniger hohes Maß von naturgegebenen Fähigkeiten reraus. Das also, was Ruth Allerhand zeigte, durfte sie gewiß mit Recht die Basis aller gymnastischen Systeme nennen; aber wenn auch nicht genau auf den gleichen llebungen aufgebaut alle nam haften Systeme haben sie ebenfalls. Natürlich ist es lobenswert,
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Die Ueberwachung des deutschen Flugwesens durch das inter. alliierte Garantiefomitee hört auf. Hinfort wird die Reichsregierung und der Reichstag felber darüber zu wachen haben, daß fein offener oder versteckter Bau von militärischen Flugzeugen stattfindet. Das Aufsichtsrecht des Völkerbundes ge mäß Art. 213 bleibt natürlich bestehen. Aber es ist feine dauernde Beaufsichtigung, sondern eine Stichprobenaufsicht, die vertragsgemäß nur in Gang tommt, wenn eine Ratsmacht eine begründete Klage beim Rate einreicht und dieser mit Mehrheit eine Untersuchung be. schließt.
Wirtschaftlich wird sich die Befreiung der deutschen Luftfahrt nur allmählich bemerkbar machen. Es fehlt an Kapital und Der Abfagmöglichkeiten, um Flugzeuge in Serien zu bauen. Etaat tommt ja nicht, wie in anderen Ländern mit Riefenluftflotten, als Großabnehmer in Betracht.
| daß Ruth Allerhand durch das Schlagwort„ Einheitsgymnastik" zu riner überaus starten Individualisierung ihrer Uebungen fommt, und, von den fleinsten Muskelpartien und einzelnen Gelenken ange fangen, den ganzen Körper nach den Gesehen seiner Mechanit durcharbeiten läßt. Daß sie erfolgreich arbeitet, erwies sich an ihren Tes. Schülerinnen.
Theater i. d. Klosterstraße:„ Als ich noch im Flügelileide." Der
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Schwant, den Albert Kehm und Martin Frehse zufammengezimmert haben, ist durchaus eine luftige Angelegenheit, die zwar mit manchem blühenden Unsinn behaftet ist, aber immer in so nennen würde noch mehr gefallen, wenn es nicht von allen Seiten dick eingeeiner gefunden Atmosphäre bleibt. Das fröhliche Spiel es die Berfaffer mit Recht ist sogar bisweilen übermütig und zuckert wäre und nicht manche Stellen enthielte, deren ganzer Lärm nicht verhindern kann, daß durch sie das an sich flotte Spieltempo gehemmt wird. Herr Pirt, der Regisseur, muß hier unbedingt ( dick bürgerlich) und Schuld an allem sind ein paar Studenten und zusammenstreichen. Was nun passiert, passiert in einem Töchterheim die vielen, vielen herumquirlenden Backfische, die sich brünstig nach dem ersten Kuß sehnen. Das hat furchtbare Folgen: denn erstens wird Tante Gutbier als Benfionsinhaberin schauderhaft geärgert, und zweitens gibts zum Schluß fast ein halbes Dugend Verlobungen. dargestellt) ist natürlich auch dabei und erst recht Auguste( wahrhaft Der Lehrer des Töchterheims( von Oz Tollen wie nach Zeichnung eine Berle!), die durch die Darstellung vor Clare Reigbert
wie eine Bombe wirkt. Ihr Humor bringt dem Stück vor allem den Lacherfolg. Marie Hofer, immer etwas überfpißt, Ger trud Kanit, voll echter Blut und lieber Schelmerei, Käte Kaßner, Maria Newes und dann die Herren Ingolf Kunze, Gerd Fride, Conrad Hoefert und Sarry Förster spielten mit soviel Laune und Könnertum, daß sie das oufs Beste unterhaltene Publikum zu starfem, ehrlich verdienten Beifall veranlaßten. A. J.
und ihre Abenteuer".
Erstaufführungen der Woche. Miffw. Städtische Oper: Tanz- Suite"; Der große Krug"; ,, Nußinader- Suite".- Sonnab. Komödie:" Theater ". Urania- Borträge. Mont. bis Connt.( 5): Die Biene Maja Mont. u. Dienst., Donn. bis Sonnt. ( 5, 7): 2icht im Dften. Mont. bis Sonnt.( 5, 9): Sarl der XII.," ber imebilde Rapoleon". Mittw.( 5, 7), Tonn., Sonnab. 1. Sonnt.( 5. 8%): 16 000 ilometer mit dem Automobil durch Nordamerika .
Jm Kronprinzen- Balais balt Dr. B. Daun, Dezernent für Kunst im
Bolizei- Präsidium, am Sonntag, bem 9., vorm. 1,10 Uhr, Vortrag über die Berfe der Impressionisten und Expressionisten.
ist
bis zum Sonntag, den 16. Mai, verlängert. Am Himmelfahrtstage i
Die Früh ahrs- Ausstellung der Berliner Sezeifion, Kurfürstendamm 232 die Ausstellung von 11-2 Uhr geöffnet.
Kultusminister voraussichtlich die Ernennung von brei deutschen Dichtern als Mitglieder der neugegründete Sektion für Dichtkunst an der Breußischen fademie der Künste in Berlin tollziehen. Man nimmt an, daß die Aus wahl unter Gerhart Hauptmann . Arno Holz , Thomas Mann , Stefan George und Ludwig Fulda getroffen werden wird.
Die Dichter- Ufademifer. In der nächsten Woche wird der preußische