fann die Rohlenfrage geregelt merben. Das ist das Igi für das Proletariat noch viel mehr als für das| abend zwei Knüppelangriffe auf die zehntausendföpfige Menfeni faire Borgehen. Tausendmal beffer ist es, so zu verfahren, als einen Bürgertum. Kampf fortzusetzen, der nur das Elend und Unglüd vermehren wird. Ich bin ein Mann des Friedens, ich sehne mich nach Frieden, ich arbeite für den Frieden, ich bete für den Frieden. Aber ich werde die Ruhe und Sicherheit der britischen Verfassung nicht den Drohungen der Gewalt ausliefern.
Diese Rede bedeutet immerhin einen, allerdings nur fehr leinen Schritt zur Vernunft, die nur zur Berständigung raten tann. Immerhin unterscheidet sich die Rede des Ministerpräsidenten, deren Hörer zum großen Teil aftive Mitkämpfer des Generalstreiks find, im Wesen von den Hegereien der Daily Mail" und der sonstigen großbürgerlichen Organe und von den Provokationen, die sich der Innenminister Joynson Hicks bei jeder Gelegenheit leistet, womit er allerdings seine Einschätzung durch die Arbeiterpartei gleich bei seinem Amtsantritt nur als richtig bestätigt.
Die Rede Baldwins enthält als Erfolg des Arbeiterkampfes die moralische Verpflichtung der Regierung, sich dafür einzusehen, daß eine Senfung des Lebensniveaus der Arbeiter nicht eintritt. Aber diese Zusage wird leider nur ganz allgemein gemacht, während Baldwin dagegen wieder holt, daß die Voraussetzung aller Berhandlun gen die bedingungslose und vollständige Wiederaufnahme der Arbeit sei.
Die Wiederholung dieser schroffen, für die Gewerkschaften unannehmbaren Forderung entwertet den positiven Teil der Kundgebung Baldwins ganz. Der British Worker", dessen dritte Nummer heute, Sonntag abends erschienen ist, bringt die offizielle Er widerung des Generalrats der Gewerf schaften auf diese Kundgebung des Kabinetischefs. Darin werden zunächst noch einmal die Beweise der Gewerkschaften zur Kriegsschuldfrage" und für den un politischen Charafter des Großstreiks wiederholt, wie denn beide Parteien in unablässiger Wiederholung ihre Argumente ins Bolf hineinhämmern. Die Antwort der Gewerkschaften fagt weiter, wenn Baldwin den Wunsch habe, wie er behauptet, feine Sorge für das Allgemeinwohl zu beweisen, dann müßte er, statt dem Krieg bis zum Ende das Wort zu rcben, sich beftreben, Gerechtigteit für alle zu üben, und das tue er mit seiner einseitigen Stellungnahme nicht!
Das Einzige, wofür die Gewerkschaften kämpften, sei, die Lebenshaltung der Bergarbeiter zu schüßen. Der Generalrat sei bereit, je den Augenblick die Verhandlungen bei dem Bunfte, wo sie von der Regierung abgebrochen wurden, wieder aufzunehmen.
Diese Antwort ist heute vom Generalrat der Gewerkschaften gemeinsam mit der Leitung der politischen Arbeiterpartei und ihrer Parlamentsfraktion beschlossen worden; auch Ramsay Macdonald hat daran teilgenommen.
und dieser Antwort der Gewerkschaften mit dem Ton der Immerhin: wenn man den Ton der Rede Baldwins Kundgebungen aus den ersten Tagen vergleicht, so ist doch ein fleiner Fortschritt festzustellen, der die Möglichkeit einer baldigen Beilegung etwas näher rückt. Freilich, die Regierung hat sich viel zu fehr auf die Formel bedin gungslose Zurücknahme des Streitbefehls" festgelegt, und darum ist zu befürchten, daß eine Aufforderung zur Wiederaufnahme der Arbeit non einem großen Teil der Streifenden jetzt nicht verstanden und ihre Befolgung verweigert werden würde. In der Arbeiterschaft herrscht ausgesprochene Kampfstimmung, und es ist sehr unflug und unvorfichtig von der Regierung, den Tendenzmeldungen von Kampfmüdigkeit und zunehmender Geneigtheit der Arbeiter zur Wiederaufnahme der Arbeit Glauben zu schenken; die Regierung aber läßt diese unseligen Falschmeldungen auch noch durch ihr Blatt und durch den Rundfunk verbreiten. Die Sprichwörtliche Hartnäckigkeit und Zähigkeit der Engländer
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Tandaradei- Dramatik.
Joseph Freiherr v. Eichendorff hat viele schöne Lieder gedichtet, z. B.„ Es war, als hätt der Himmel" und" In einem kühlen Grunde". Leider aber hat er auch„ Wer hat dich du schöner Wald" und das romantische Verslustspiel„ Die Freier" geschrieben. Das Lustspielchen ist ein lyrischer Sang, dessen Handlung an Shatespeares Lustspiele von der Art des„ Sommernachtstraums" oder Was ihr wollt" erinnert. Nur besteht ein kleiner Unterschied zwischen Shakespeare und dem Freiherrn v. Eichendorff . Im „ Sommernachtstraum" leben und weben Lyrik und frohe Dramatit, in den Freiern" fäuselt beschaulich und erquicklich lyrische Stimmung. Aber die Dramatik fehlt. In der Bearbeitung von Otto 3off, die am Sonnabend im Theater am Schiffbauer damm" aufgeführt wurde, ist der lyrische Stimmungsgehalt teilweise erhalten geblieben. Die Dramatik hat 3off dadurch zu beleben versucht, daß er die Handlung vereinfacht und ins Poffenhafte hinüberschiebt. Die Handlung ist die harmloseste von der Welt und erfordert einen starken Kinderglauben, wenn sie auf uns heutige wir fen soll. Der Graf und die Gräfin wollen in Liebe zueinander und tun es nicht. Da müssen schelmische Verwechselungen- und drastische Rüpelszenen herhalten, bis sie sich friegen. Der Graf nähert sich ihr als fahrender Musikant und die Gräfin spielt ihre eigene Kammerzofe, und die mangelnde Ebenbürtigkeit dieser für uns heute ganz wefenlose Begriff ergibt den tragischen Konflikt. Es schalmeit und tandaradeit voller Schalthaftigkeit drei Stunden lang in den " Freiern". Und das füßliche Klingling der Worte, unterbrochen durch alberne 3offsche Wortwize, legt sich uns allmählich beklemmend aufs Gemüt.
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Das an sich schon' neckische Spielchen brachte der Bearbeiter, der selbst den Regisseur machte, in findlich schelmischer Manier heraus. Die Schauspieler wandten sich, wie in einer Kindervorstellung, stets ans Publikum, damit ja keine von den neckischen Flöteien verloren gche. Besonders Paul Hendels als spillriger, verlebter Hofrat, und Magda Simon taten sich in dieser Beziehung hervor. Her mine Sterler , eine berückend schöne Frau zwar, blieb als Gräfin fühl bis ans Herz hinan und schaffte sich keinen Kontakt mit dem Bublifum, obrsohl die ganze Vorstellung darauf eingestellt war. Gillis v. Rappard spielte nicht einen Inrijch besaiteten, hoffnungslos verliebten Grafen, sondern war ein unheimlicher Düfter ling mit unstetem Blick und beständig vorgedrücktem Bauch. Das einzige, was den Abend erträglich machte, war der überfandidelte schrende Komödiant des Herrn Aribert Wäscher . Seine Rolle ist die neckischste des ganzen Lustspiels, und doch legte Wascher etwas genialisch Verstiegenes, versonnen Verträumtes hinein. Er war ein romantisch bramarbasierender Poseur von unnachahmlicher Grandezza, in der stets ein föstlicher Ton von Wehmut aufklang.
Ernst Degner.
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Für Montag ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die Streifparole auf die Beleuchtungs werte ausgedehnt wird. Obwohl die Regierung für diesen Fall ein Riefenaufgebot von Technischer Nothilfe, Heeres- und Marinespezialisten usw. vorbereitet hat, würde der Lichstreik doch eine sehr ernste Verschärfung der Lage bedeuten sowohl wirtschaftlich und sozial( wegen der Erbitterung der Streifenden gegen ihren militärischen Ersatz), als auch wegen der dann höheren Gefahr der Ausnutzung der Finsternis durch Gesindel zu Plünderungen usw. Das ist wohl auch der Grund, warum diese Ausdehnung des Streiks bisher unterblieben ist.
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Der Sonntag selbst ist nicht anders verlaufen als die porhergegangenen Streiftage. London macht bis auf die feldmäßig ausgerüsteten Soldaten auf Posten und als Begleiter von Autobussen usw. einen durchaus friedlichen, aber fehr ernsten Eindruck. Von der berühmten englischen Fröhlichkeit merkt man jetzt nichts. Deffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht, mit Ausnahme einiger wenig bedeuten. den Autobus- und Untergrundbahnlinien.
Im ,, British Worker" schildert ein Berichterstatter seine dreitägige Reise durch England und Schottland . Es ergibt sich daraus, daß der Stillstand von Industrie und Berkehr in der Proving womöglich noch größer ist als in London . Die örtlichen Streif fomitees forgen für Beschäftigung der nicht auf Streit posten und sonst im Streifdienst stehenden Arbeiter, so durch rasch organisierte Fußballspiele. Auch verbringen sehr viele Streifenden einen großen Teil der Zeit in der Kirche. Es ist ja bekannt, daß die englischen Arbeiter, ja selbst ihre Klassenbewegung, zum großen Teil tiefreligiös sind. Daher auch das starte Intereffe der Geistlichkeit an einer Beilegung des Streifs.
Der Generalrat entsandte zum Sonntag eine Reihe führender Politiker und Abgeordneter der Arbeiterpartei mittels der ihm zur Verfügung stehenden Autos nach allen Teilen Englands, um die Streifenden überall zu unterrichten; fie alle mahnten eindringlich zur Ruhe, Ordnung und Disziplin. In Wimbleton fand ein Fußballwett= tampf zwischen streifenden Eisenbahnern und Polizisten stait. Auf Anregung des Generalrats tragen die Streitenden im ganzen Lande ihre Kriegs= dekorationen, um der Agitation mit der unpatriotischen" Einstellung der Streifenden entgegenzuwirken.
Neben den Bischöfen bemühen sich auch die Universitätsprofessoren von Cambridge darum, daß Verhandlungen auf genommen werden. Die Regierung dementiert jedoch all die vielen Gerüchte, die behaupten, daß schon ein Anfang dazu gemacht sei.
vorbehalten geblieben, zu entdecken, daß der Großstreit ein- Dem liberalen Abgeordneten Sir John Simon ist es Bertragsbruch sei, dessen Veranstalter für den Schaden diesen liberalen Liebesdienst fräftig auszunußen. Nun be haft bar seien! Die Scharfmacher haben nicht verfehlt, richtet aber auch das Regierungsblatt British Gazette", daß die Regierung bezüglich der Frage der Ungefeßlichteit des Generalstreiks und der Haftbarkeit seiner Beranst a lt er, auf die Sir John Simon in einer Unterhaus rede hinwies, eine Aktion erwäge!
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Die Kriegführung der Regierung.
London , 10. Mai. ( WTB.) In Preston mußte die Polizei gestern viermal mit Knüppeln gegen eine vieltausendföpfige Menge vorgehen, die versuchte, die Polizeistation zu stürmen, um einen Verhafteten zu befreien. Verschiedene Polizisten wurden durch Steine und Ziegel getroffen. Sechs Personen wurden verhaftet. Auch in Hull fanden neue Ausschreitungen und Plünderungen statt, die bis in den frühen Morgen fortdauerten. 40 Personen wurden verlegt, darunter zwei Polizisten. In Newcastle mußte die Polizei gestern
Hatte Miethe recht?
Wir erinnern uns noch alle des Aufsehens, das vor einiger Zeit die Mietheschen Versuche erregten, aus Quecksilber Gold herzustellen. Zahlreiche Forscher beteiligten sich an der Erörterung darüber, ob hier der alte Alchymistentraum in Erfüllung gegangen sei. Das Er gebnis sprach schließlich gegen Miethe; denn Haber, einer der berühmtesten der lebenden Chemiker, fonnte bei einer äußerst sorg fältigen Wiederholung der Versuche kein Gold erhalten, so daß die Annahme wahrscheinlich wurde, daß Miethe feine absolut goldfreien Ausgangsstoffe benutzt habe. Vor allem war es der Quarz der von Miethe beugten Quecksilberdampflampe, der in den Verdacht geriet, rinzige Menge an Gold enthalten und im Laufe der Versuche von sich gegeben zu haben.
Die Frage, die durch Haber erledigt zu sein schien, lebt heute mit einem Male wieder auf. Ein früherer Mitarbeiter Miethes hat nämlich den umgekehrten Versuch gemacht, aus Gold Quecksilber herzustellen. Das tat er, indem er den Bestandteil, der bei den Mietheschen Versuchen vom Quecksilberatom abgetrennt wurde, nämlich einen Wasserstoffatomtern, zu Gold hinzufügte. Die moderne Atomlehre hat uns gezeigt, daß die Atome aller Körper in gleicher eise aufgebaut sind, und daß der Kern des Atoms vor allem fich hauptsächlich aus Kernen von Wasserstoffatomen zusammensetzt. Nach der Theorie müßte der Quecksilberfern einen Wafferstofffern mehr enthalten als der Goldfern; gelang es daher, dem Gold einen Wasser. stofftern hinzuzufügen, so mußte Quecksilber entstehen. Dazu diente eine Art Geißlersches Rohr, das ein Goldblech enthielt und mit Wasserstoff gefüllt worden war. Nachdem dieser soweit wie möglich weggepumpt worden war, wurde hochgespannte Elektrizität an die Pole gelegt und dadurch die wenigen, noch im Rohre verbliebenen Wasserstoffatome mit großer Geschwindigkeit gegen das Goldblech geschossen. Nachdem das 30 Stunden lang fortgesetzt worden war, fonnten in der Tat unter dem Spektroftop die charakteristischen Linien des Quecksilbers nachgewiesen werden, von denen vorher feine Spur zu sehen war.
Damit ist der Verfuch als gelungen zu betrachten und es wäre der Beweis erbracht, daß Miethe doch recht gehabt hat. Freilich muß man noch das Ergebnis der wissenschaftlichen Debatten abwarten, die sich zweifellos auch an diese Mitteilung anschließen werden. Dr. H.
Das Rätsel der Eisheiligen. Die in fast jedem Jahre in der Zeit vcm 11. bis 13 Mai( oder früher) regelmäßig wiederkehrende Erfcheinung der sogenannten Eisheiligen oder drei gestrengen Herren ist trotz aller Forschungen bisher ein ungelöstes Rätsel geblieben. In manchen Jahren ist der Kälterückfall so stark, daß die Frühjahrsfaat erfriert. Besonders in den nordischen Gegenden läßt sich ein starker Rückfall feststellen. In anderen Jahren hingegen treten die Eisheiligen nur ganz schwad) auf, wie beispielsweise im Jahre 1924.
Drei Erklärungen von Bedeutung gibt es für diese Naturer fcheinung. Die erste verweist darauf, daß bei eintretender Frühjahrswitterung ungeheure Eismassen des Atlantischen Ozeans und der Nordsee nach Süden treiben. Je näher diese Eismassen dem Süden zutreiben, desto stärker schmelzen sie ab. Man nimmt nun an, daß die
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menge madjen. Im Bergwerksgebiet wurden mehrere meiters Gems Attentate gegen Eisenbahnen unternommen. Meilen nördlich Newcastle wurde der größte Teil der Fensterscheiben eines Zuges eingeworfen. Verschiedene Passagiere erlitten Rere legungen. Ein Signalhäuschen wurde in Brand gesteckt. In der Grafschaft Durham wurde Erplosionsmaterial, das auf die Schienen gelegt worden war, durch eme Lokomotive zur Erpiofion gebracht. Schaden wurde nicht angerichtet.
London , 10. Mai. ( WTB.) Der amtlichen Gewertschaftszeitung The British Worker" zufolge ist dem Generalrat mitgeteilt worden, daß eine militärische Postentette um das Gebiet des Londoner Dods herum gezogen worden ist. Der Generalrat fordert die Arbeiter auf, sich von diesem Gebiet fernzuhalten und so jede Möglichkeit eines Konflikts mit den Militärbehörden zu vermeiden.
„ The British Worker" berichtet, daß die Regierung ihre Lebensmitteltransporte von den Docks nach dem Hydepark von Panzerwagen, Kavallerie und berittener Polizei begleiten läßt. Das Blatt wirst der Regierung vor, dem Publikum Furcht einjagen zu wollen, indem sie es in den Glauben versetze, daß der Streit gewalttätige revolutionäre Ziele habe.
Appell an die Arbeitenden Englands.
5 Proz. vom Lohn für den Streiffonds. London , 9. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Der Generalrat der Gewerkschaften fordert alle Arbeiter Großbritanniens , soweit sie sich noch in Arbeit befinden, auf, 5 Prozent ihres Lohnes dem Streitfonds zur Verfügung zu stellen.
Potemkin und Kapp.
Der Kampf um einen Film.
Johannes W. Harnisch, einst Pressechef der Kapp- Regierung,
jezt Redakteur bei Hugenberg, schreibt im„ Montag" einen Artikel gegen den Film„ Potemkin". Er fürchtet von der Weiteraufführung schwere Gefahr für die republikanische Staatsordnung und fordert
ein Verbot.
Daß ein solcher Film aufgeführt werden kann, ist freilich schlimm. Häiten wir die Kapp- Regierung behalten, wäre so etwas nicht
passiert.
Denn dieser Film hat eine sehr gefährliche Tendenz. Er zeigt,
daß sich Menschen nicht alles gefallen lassen. Johannes W. Harnisch
nennt diese Tendenz, kommunistisch".
Wäre sie es wirklich, so fönnte man sich mit dem Kommunismus aussöhnen, und Schiller- eine Grenze hat Tyrannenmacht“ wäre dann auch ein Kommunist gewesen.
Was mir aber den Kommunisten vorwerfen, ist ja gerade, daß fie an die Grenze der Tyrannenmacht nicht glauben, sondern mit einem gehörigen Drud von oben alles regulieren möchten. Und darum meinen wir, daß der Film„ Potemfin" geeignet ist, Erziehungsarbeit an allen Regierenden zu leisten, besonders auch an
Ueberhaupt sind Filme, die uns erlebte Geschichte wieder vor
Augen führen, wertvoll. Wir müßten davon mehr haben. Wer fchenft uns 3. B. einen Film des Kapp. Putsches? Es wird interessant sein, Johannes W. Harnisch als Beglücker des deutschen
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Volfes an der Arbeit zu sehen. Vielleicht stellt er sich selber als Darsteller für diesen Film zur Verfügung.
Man wird dann wenigstens genau wissen, wie die Leute aus schen, die den Potemfin" verboten haben wollen! sc ind
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Die polnische Dauerkrije wollte Staatspräsident Wojciechowski dadurch lösen, daß er den von der Linken als Berberber Bolens betrachteten W. Grabski- mit der Bildung eines Beamtenfabinetts betraute. Gegen Grabski hat aber Marschall Pilsudski Einspruch erhoben- im Namen der Armee, obwohl er nicht aktiv ist! Damit war dieser Plan erledigt und jetzt stellt Wites eine Rechtsregierung zusammen.
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starte Abschmelzung der Eismaffen zu einer Abfühlung führt und dadurch der Kälterüdfall eintritt.
Nach der zweiten Erklärung soll die gerade erwachte Vegetation mit ihrer Verdunstungskälte die Ursache der Eisheiligen sein. Der Naturforscher Nen nimmt auf Grund der Durchschnittsresultate, welche die forstlichen Versuchsstationen des Wasserverbrauchs erhalten haben, an, daß ein Hektar deutscher Wiesen täglich 52 100 Liter vers dunstet, ein Heftar Roggenfeld 22 600 Liter, ein Heftar Tannenwald 8000 Liter. In der Zeit vom 24. April bis zum 13. Mai, wo die Begetation zu erwachen beginnt, verdoppelt sich der Verbrauch, und aus dieser Erscheinung sollen sich die gestrengen Herren erklären. Aber die Regelmäßigkeit des Auftretens der Gisheiligen fetzt eine Regelmäßigkeit des Begetationsbeginns voraus, der in Wirklichkeit nicht an einen Tag gebunden fein kann. Die dritte Erklärung endlich nimmt an, daß die von den Polarströmungen ausgehende Hochdrud bewegung die Kälte auf den Kontinent trägt. Wenn der Hochdruck über den britischen Inseln oder dem Ozean liegt, stellt sich eine nordwestliche, vom Ozean gegen das Land gerichtete Luftbewegung ein, die Kälte hereinbringt und Kälterüdfälle und Spätfröfte bewirkt. Daß aber diese Erscheinung sowohl bei Westwinden mit niedrigen, wie bei Ostwinden mit hohem Barometerstand eintritt, spricht nicht für den Zusammenhang mit der Luftzirkulation. Das Rätsel der Eisheiligen wird also noch weiter seiner Lösung harren.
Eine Ausstellung„ Die Hochschule". Die Stadt Bonn plant für 1928 im Einvernehmen mit den Hochschulen, dem preußischen Kultus ministerium und dem Reichsministerium des Auswärtigen eine große internationale Ausstellung„ Die Hochschule", die einen geschlossenen Ueberblick über das gesamte geistige Schaffen, die Entdeckungen und Errungenschaften der Universitäten sowie über ihre Beziehungen zum geistigen und kulturellen Leben der Völker geben soll. Die Ausftellung soll auch ein Versuch sein, die internationalen Beziehungen zwischen Wissenschaft und Hochschulen, die durch den Krieg zerriffen find, wieder neu zu knüpfen.
Die Preffe in den Sowjetländern. Laut Angaben der Preffeabteilung des Zentralfomitees der Kommunistischen Partei betrug die Zahl der in den Ländern des Sowjetbundes erscheinenden Zet: tungen am 1. Februar d. J. 599 mit einer Gesamtauflage von 8 300 000 Exemplaren. In der Ukraine erscheinen 83 3eitungen. Die für die Bauernschaft bestimmten Blätter werden in ukrainischer Sprache herausgegeben. In den Sprachen der in der Ukraine lebenden nationalen Minderheiten erscheinen zehn Zeitungen bzw. Zeitschriften.
Die Nof des Kunsthandwerks. Die beteiligten Fachverbände laden zır einer Aussprache und Kundgebung ein, die am 12., abends 7 1hr, im Plenarsaal des Herrenhauses stattfindet.
Eine Gesellschaft für das Süddeutsche Theater wurde in München gegründet. Die Hauptversammlung 1927 foll in Salzburg stattfinden. Ortsgruppen find bereits in Budapest , Wien , Graz , Klagenfurth und Salz burg gegründet worden.
Ein Hebbel Museum in Kiel . Unter Beteiligung der Bebörden, der zirr Hauptversammlung bier weilenden Bühnenvereinsmitglieder und von Nachkommen des Dichters wurde in Kiel im Gebäude des Theatermuseums ein Hebbel Museum eröffnet.