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wehr. Bir find well entfernt von der Annahme, daß die ganze Deutschnationale Partei putschlüstern und daß die ganze Reichswehr   in irgendeine Konspiration verstrickt sei. Aber, um zunächst nur von dem einen zu reden: die Rolle, die der deutschnationale Geld- und Pressegewaltige Herr Hugen berg in dieser Angelegenheit spielt, ist doch intereffant genug, um zu verdienen, vollständig aufgeklärt zu werden.

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Auf der anderen Seite wird man sich cuch nicht bei der Erklärung beruhigen fönnen, der Olympia  "-Oberst v. Lud habe keinen Hochverrat begehen können, denn er habe ge­glaubt, im Interesse der Reichswehr   zu handeln, und die Reichswehr   begehe teinen Hochverrat. Diese Erklärung ist geradezu ein Monstrum juristischer Unlogit. Denn erftens fann es nicht als ein Ariom aufgestellt werden, daß alle der Reichswehr   angehörenden Personen von vornherein über den Verdacht der Teilnahme an einer Gesetzesverletzung erhaben feien. Zweitens fann man aber sehr wohb im Glauben sein, man handele im Interesse der Reichswehr  , und dennoch Hochverrat begehen. Wer einen gewaltsamen Umsturz er­strebt mit dem Ziel, der Reichswehr   die politische Ge= malt in die Hände zu spielen, der glaubt ganz gewiß, im Interesse der Reichswehr   zu handeln, begeht aber gleichwohl Hochverrat.

Alle diese noch unverständlichen und geheimnisvollen Dinge müssen aufgeflärt werden. Bir wollen nichts find die des Butfchismus gegen die Sonnenstrahlen der Wahr anderes als Licht. Von allen politischen Krankheitsteimen heit am empfindlichsten. Revolutionen, die angesagt werden, und Butsche, die aufgedeckt werden, finden nicht statt.

Neumann

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Hugenberg.

Claß- Ein belaftender Brief an Bürgermeister Neumann, Der Amtliche Preußische Pressedienst schreibt: Angesichts der Erklärungen, die der Lübecker   Bürger­meister Dr. Neumann abgegeben hat, und die den An­johein ermedten, als ob die Beröffentlichung des Amtlichen Breußischen Presiedienstes über die aufgebedien Butschpläne in bezug auf seine Person fehlgingen, sei folgender Brief mitgeteilt, den Justizrat Dr. Claß noch vor ganz furzer Zeit an Dr. Neumann geschrieben hat:

Seiner Magnifizenz

Berlin   B. 10, Rauchstraße 27. 23. April 1926.

Herrn Bürgermeister Dr. Neumann( aus Lübeck  )

Lieber Freund!

zurzeit Karlsbad  

Tschechoslowakei Haus Edinburg am Schloßberg.

Auf Ihr Schreiben vom 18. b. M. teile ich mit, daß ich es richtig dahin verstanden zu haben glaube, daß Sie im äußersten Fall zur Berfügung stehen. Unser Rohbratener Freund war von dieser Aussicht sehr eingenommen und hat eine derartige Lösung

für sehr glücklich erflärt.

3m übrigen gehen unsere Bemühungen, wie ich glaube, erfolg­

reich welter, und ich mage zu hoffen, daß wir doch ans Ziel kommen,

besonders wenn sich gewiffe Dinge jeht zuspihen, wie es doch den Anschein hat.

Die Hauptsache ist jest, daß Sie sich ebenso schön und gut und gründlich erholen, wie das unser Freund Robbraten

Die Waffen der Wehrverbände.

Wie wir erfahren, haben sich in der Nacht zum Donnerstag in den Wäldern von Großbeeren   bei Teltow   rechtsradikale Verbände versammelt, um dort Waffenausgrabungen vor­zunehmen. Die Polizei ist augenblicklich damit beschäftigt, in diefer Angelegenheit genauere Feststellungen zu machen.

Kapitän Ehrhardt hat die Unverfrorenheit, in einer längeren Erklärung den Wikingbund als ein harmloses Unter­nehmen zu bezeichnen, das weder militärisch organisiert noch im Besize von Waffen sei. Ganz abgesehen davon, daß Ehr hardt ein Individuum ist, das monatelang wegen M eineids steckbrieflich verfolgt wurde und mit dessen Namen fast alle Butschversuche der letzten Jahre und der Mord an Rathenau   verknüpft sind, so daß seine Glaubwürdigkeit angezweifelt werden muß, beweisen die Borgänge bei Teltow  , was von den Ableugnungsversuchen der ertappten Geheim­verbände zu halten ist.

Räubergeschichten.

Severings Reisen ,, inkognito".

Um die Aufmerksamkeit von ihrem eigenen Treiben ab­zulenten, unternimmt die Deutsche Zeitung" den hintenden Bersuch, ihren Lesern aus angeblich gut unterrichteter" der preußischen Regierung aufzuffären. Quelle über die einzig wahren und wahrhaftigen Absichten

Zweifellos ist die Deutsche Zeitung" der Herren Claß und Sodenstern die geeignetste dazu, über die Absichten der preußischen Regierung Licht zu verbreiten. Besonders ge­wichtig sind diese ihre Mitteilungen:

Severing wisse ganz genau, daß er von allen Seiten, auch in feinem Minifterium, überwacht werde, aber auch, daß er sich auf die Berichte, die er aus der Provinz erhalte, nicht bedin. gungslos verlassen fönne. Sein Urlaub dient also dem 3wed, fich persönlich zu orientieren und Material zu jammeln. Er werde in gauz Preußen herumreifen, fich von den Polizeiorganen unterrichten lajjen, aber auch felbft versuchen, infognito Eingang in rechts gerichtete reise zu erlangen, um etwas Positives zu erfahren. Der Berichterstatter betonte, daß es sich hierbei in allererster Linie darum handele, die Beziehungen zwischen Verbänden und Reichswehr  einwandfrei festzustellen.

Wenn der Minister Severing, der schwarze Mann aller Rechtsradifalen, sich demnächst infognito", also unter Dec namen, als Mitglied im Bitingbund oder Werwolf oder bei dem Diympia- Ersatz aufnehmen laffen wird, so dürfte das den Höhepunkt feiner politisch- polizeilichen Betätigung darstellen! Zweifellos wäre seine Leistung dann fast ebenso groß wie der Bär, den die Deutsche Beitung" ihren Lesern mit der Meldung von den Inkognitoreisen Severings aufzubinden für gut hält. Im übrigen ist das Geständnis des Wikingblattes zu registrieren, daß Severing selbst in seinem Ministerium von den Leuten der Butsch freise überwacht" wird.

Deutsch  - dänischer Handelsvertrag. Ausschußannahme gegen Rechtsparteien und Kommunisten.

Im handelspolitischen Ausschuß des Reichstages fand heute die zweite Lesung des Handelsvertrages mit Dänemart statt. Nach kurzer Aussprache murde der Vertrag mit 14 gegen

getan hat. Ich selbst muß Anfang Mai nach Bien und will sehen, 13 Stimmen angenommen. Die Sozialdemokraten und Demofraten menn es irgend möglich ist, ein paar Tage ruhig in Gastein   zustimmten geschlossen für die Annahme. Die Mittelparteien waren figen. gespalten. Gegen den Bertrag ftimmten mit den Deutsch  . nationalen und Böltischen auch die Kommunisten, trotz der Bedeutung, die dieser Bertrag für die Ausfuhr nach Dänemark   und damit für die Arbeiterinteressen besitzt.

tit vielen guten Grüßen an Shre liebe Frau und Sie selbst Ihr( gez.) Cla§.

Zum vollen Berständnis des Briefes fei noch ermähnt, daß der Rohbratener Freund" fein anderer als Herr Ge heimrat ugenberg ist.

Wie lose das Geld noch sitzt!

Bon Henni Lehmann  .

Bor einigen Tagen war's. Ich fuhr in der Eisenbahn von Leipzig   nady Berlin  , 3. Klaffe, Gilzug. Mit mir im Abteil mehrere: neben mir ein nettes junges Mädel, Säuglingepflegerin, frant ge­wesen, fährt heim zu den Eltern, fleinen Beamten. Mir gegenüber zwei andere Typen, Bubiföpfe, Lippen und Brauen gemalt, fnie­freie Röde, Seidenflorstrümpfe fleischfarben. Erstes, als fie ein­steigen: Borziehen der Puderdosen, intensives Bemühen der Ber­fchönerung. Dann sprechen sie über ihre( schwarzhaarigen) Bubi­töpfe. Im Sommer bin ich immer blond," sagt die eine. Neben den beiden drüben einfacher, gut aussehender Mann, neben der Kindergärtnerin auf einer Seite Jüngling, ber sich bemüht, flott und elegant auszusehen, Weltmann zu marfieren. Durch große horn. gefaßte Brillengläser sehen ungewöhnlich nichtssagende Augen. Unter einem breiten, dicen Mund fißt ein ganz fleines, dummes Kinn. Nachdem ich von meinen Mitreisenden Renntnis genommen habe, schlafe ich ein, denn ich bin müde, da ich gestern spät gearbeitet habe und heute früh aufgestanden bin. Hinter Wittenberge   fahre

ich hoch. Lärm und Gelächter wedt mich.

Neues Bild. Drüben sigt neben dem Herrn ein lebhaft reden der blonder Mann, drei Karten auf den Knien, zwei Coeur, ein Treff, die er verdeckt unaufhörlich rasch durcheinanderwirft. Gegen die Tür des Abteils lehnt ein Dider, schwarz, mit pfiffig beobachten den Augen. Daneben steht, auch vor der Tür, ein anderer blonder Unauffälliger. Geldscheine fliegen auf die Karten, 10-, 20- Mart­scheine, besonders von den beiden an der Tür Stehenden. Gie scheinen Glück zu haben. Der die Karten auf den Knien hat, zahlt immer wieder doppelt den Einsaß zurück, wenn nämlich ihr Einsah auf der einen schwarzen Karte gelegen hat. Aber das pasfiert mert würdig oft. Der die Karten auf den Knien hat, fordert uns alle zum Mitspielen auf. Den Jüngling mit der Hornbrille und dem dummen Kinn reizt das rasche Gewinnen der zwei an der Tür. Er wirft einen Behnmartschein auf die Karte, gewinnt, nun wird er Feuer und Flamme, wirft 20 m., verliert, noch einmal 20 M., verliert wieber. Das Bubitopfmädel- bie, welche im Sommer blond ist wirft 5 M., gewinnt." Fräulein," jage id, fegen Sie jetzt nicht mehr. Mein Dank ein wütender Blid des Mannes mit den Karten auf den Knien. Sie seht doch 20 M., 10 M., verliert, aber mein Kopfschütteln scheint zu helfen. Mehr seht sie nicht, die Leute an der Tür gewinnen noch immer. Der Weltmann mit dem dummen Kinn wirft noch 10. und 20- Martscheine, der mit den Karten jammert, er habe 50 m. verloren. Da Jüterbog  !

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Der Zug hält, der dicke Schwarze an der Tür reißt sie auf, springt

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hinaus, der neben ihm, der mit den Karten hinterher fie rennen davon. Alle guden ihnen nach. Langsam begreifen sie, daß dies ein Kleeblatt pon Gaunern mar,

Hierauf fand eine vorläufige Aussprache über den deutsch  spanischen   Handelsvertrag statt. In dieser Aussprache spanischen Handelsvertrag statt. In dieser Aussprache wurde sowohl vom volfsparteilichen Abgeordneten Dr. Schneider

Es ist wohl das berühmte Kümmelblättchen gewesen," sage ich, Bauernfänger." 25 M. habe ich verloren," seufzt das Mädel mit dem schwarzen Bubitopf, der im Sommer blond ist.

.90 ich," fagie etwas jämmerlich der weltmännische Jüngling mit der Hornbrille.

Bie schwer muß ich das verdienen," sagt die fleine Säuglings pflegerin. Er scheint darüber nachzudenten, weshalb dieser Berluft für ihn besonders schmerzlich ist. Nun hat er's.

Dafür hätte ich mich heut in Berlin   noch schön amüsieren fönnen," sagt er.

Da fährt es mir heraus:

Ja, oder es einem erwerbslosen Arbeiter geben, der hätte mit seiner Familie einen Monat davon leben tönnen."

Die Augen unter der Hornbrille stieren mich blöde an, und das fleine Kinn fieht noch dünner aus als vorher.

Frühlingstänze.

Wer einmal beobachtet hat, wie um die Frühlingszeit die Kinder draußeri zu springen und hüpfen beginnen, wird die Behauptung Bielands nicht von der Hand weisen, daß der Frühling den Tanz geboren habe. Es ist daher kein Wunder, daß bereits die frühesten Berichte darin übereinstimmen, daß zur Zeit des beginnenden Frühlings Tänze aufgeführt wurden. Alle Frühlingsfeste und gottes­bienftlichen Uebungen waren mit Tänzen verbunden, und auch die Feier der Ueberwindung des Winters bei den alten Germanen wurde durch Tänze verschönt. Der Sing- und Springetanz um den Mais baum, der sich noch in merkwürdigen Umzügen erhalten hat, ist die älteste Form des noch in unserer Zeit bekannten Tanzes um den Maibaum, und alle Maispiele und Maifeste, welche die Kirche auf die Pfingstzeit legte, haben in diesem Singe- und Springetanz eine befondere Anziehungskraft erhalten. Später hat dann die Geistlichkeit diese Tänze verboten, weil sie Reste altheidnischer Gebräuche waren, und die vornehmen Kreise, die sich ja immer mehr von den niederen Schichten absonderten, verachteten den Tanz um die Dorflinde erst recht. Der börperische Reihen", der später in der Allemande" mieder modern wurde und der Vorläufer unferes Walzers geworden it, geriet schließlich bei den Bornehmen ganz in Berachtung. Alle diese Frühlingstänze find von Neidhart von Reuental   befungen worden, der für sie im 13. Jahrhundert auch frische Lieder ge­dichtet hat.

Zu den Frühlingstänzen gehören auch die alten Schaufeltänze der Litauer, die in Ostpreußen   zur Zeit des Ordensmeisters Binrich von Kniprode wegen ihres heidnischen Charafters in Acht und Bann getan wurden. Aus Deutschland   berichten alte Chroniten vom Spiegelianz. In jedem Schlafzimmer mußte am Abend vor Pfingsten ein Spiegel aufgehängt werden, und man glaubte, daß sich darin alle Ereignisse des fommenden Jahres spiegeln würden. Am Pfingst. morgen mußte der Spiegel vom Eigentümer verhängt werden. Dann wurden alle Spiegel auf eine Wiefe gebracht und nach Sonnen­untergang unter Abfingung des Spiegelliedes in grotester Form um

als von Ber Abgeordneten Sender( S03.) Sarauf hingewiefen daß gegenüber dem Provisorium die deutschen Exportinter effen zu furz gefommen find megen allzugroßer Rüdsicht­nahme auf die Interessen der Agrarier. Beschlüsse wurden noch nicht gefaßt, da der Bertrag dem Ausschuß vom Blemum noch nicht überwiesen ift.

Der erledigte Münchmeyer.

Ein Vergleich im Borkumer   Prozek. Borfum, 12. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Nach viertägigez Berhandlungsdauer, in deren Berlauf den Angeklagten Dr. Bög tein, Dr. Scharrig und Bels der Wahrheitsbeweis gegen den Rebenfläger Münchmeyer in volltommenem Lim fang gelungen war, fam auf Borschlag von Rechtsanwalt Dr. Bruno Weil- Berlin  , einem der Berteidiger der Angeklagten, ein Vergleich zustande, der nach erfolgter Einwilligung des Landeskirchenamts am 17. Mai rechtsfräftig wird. Der Jur halt des Vergleichs und also auch das Ergebnis des Verfahrens ist die Erzielung eines Burgfriedens für Borfum. Münch meyer tritt einen Erholungsurlaub von sechs Monaten an, während dessen er sich jeder politischen Betätigung zu enthalten hat, und er unterwirft sich in dieser Hinsicht einem Schieds­gericht. Nach Ablauf dieser Frist mu z Münchmeyer auf Ver langen seiner vorgesezten Behörde Bortum verlassen. Die Borfumer Bevölkerung begrüßt besonders angesichts der beginnenden Saison dieses Ergebnis, von dem man nach der wirtschaftlichen sowie nach der politischen und fonfessionellen Seite hin eine allge= meine Entspannung der Lage erwartet.

Luthers Sturz.

Der Eindruck in Paris  .

Paris  , 13. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Rücktritt des Kabinetts Luther   hat hier feine Ueberraschung hervor. gerufen. Die Breffe beschränkt sich hauptsächlich auf die Melbungen ihrer Korrespondenten aus Berlin   und bezeichnet in ihren Kommen taren Luther als ein Opfer seiner unentschiedenen politischen Haltung, die weder Klarheit noch Mut gefunden habe, sich endgültig für die Reaktion zu entscheiden, der er innerlich angehört. Die Ansicht ist allgemein, daß Luther   nur das völlige Auswirten der mit Locarno  verbundenen Außenpolitik und den Eintritt Deutschlands   in den Bölkerbund habe abwarten wollen, um dann nach Genuß dieser Früchte dem Staatsschiff den endgültigen Rud nach rechts zu geben. Der Mangel an politischer Initiative ist nach der hiesigen Ansicht der Hauptgrund für die Gebrechlichkeit des Kabinetts Luther   gewesen, weshalb man dann auch seinen Sturz oder Aus einanderfall hier seit langem erwartete. Man nimmt in bezug auf die Gleichzeitigkeit gewiffer politischer Ereignisse in Deutschland   kein Blatt vor den Mund und man ist nicht geneigt, das Zusammenfallen oon Flaggenerlaß und rechtsradikalen Puffchplänen als zufällig zu betrachten. Die Berson Hindenburgs spielt in den an sich schon fnappen franzöfifchen Kommentaren nur eine geringe Rolle. Doch ist gelegentlich darauf hingewiesen, daß das Mißtrauensvotum des Reichstags mittelbar auch eine Kritik an der Amtsführung des Reichss präsidenten darstelle. Ob man von der politischen Krise in Deutsch  land eine außenpolitische Aenderung in der Haltung des Reichs er­martet, wird hier nicht gefagt. Im Gegenteil scheint man still­Schweigend vorauszusehen, daß diese Haltung unverändert sei. Daß die Lösung der ausgebrochenen Rrise nicht ohne Schwierigkeiten vor fich gehen werde und obwohl man sich im allgemeinen irgendwelcher Borausfagungen für die nächste 3ufunft enthält, glaubt man do. baß die politische Laufbahn des früheren Reios. tanglers Buther erledigt ist.

Auf Grund des deutsch  - franzöfifchen Cufffahrtablommens hat ein franzöfifches Flugzeug om Mittwoch und Donnerstag einen erften Berfusflug auf der Linie Kopenhagen  - Baris über Deutschland   zurückgelegt. Das Flugzeug stieg Mittmod um 9,10 Uhr in Kopenhagen   auf und landete in Köln   um 8,10 Uhr nach einer 3mischenlandung in Hamburg  . In Köln   stieg es am Donnerstag um 11 Uhr auf und landete um 1,26 Uhr in Paris  ,

| tanzt. Das Spiegellied fegte sich aus lauter Befchwörungsformen zusammen, die auf den uralten mythischen Ursprung dieses Tanges fchließen laffen.

In einem mitteldeutschen Dorfe war noch im letzten Biertel des 18. Jahrhunderts der Frontanz üblich. Der Landsknecht   eröffnete den Tanz unter einer umzäunten Linde, nachdem jeder Tänzer seinen Ramen vor dem die Aufsicht führenden Stadt- und Landrichter an gegeben hatte. Wer nicht mitmachte, mußte einen Gulden Strafe zahlen." Der Ursprung dieses Tanzes ist jedoch heute ebensowenig mehr nachmeisbar wie der des pommerschen Schustertanzes, der Pfingsten gefeiert murde. Am Berabend brachte eine Mufiferichar Ständchen. Am ersten Pfingsttag folgte dann ein Umzug der teil weife verkleideten Schuster. An ihrer Spize marschierte der bunt geschmückte Maigraf. Diefer führte auf der Pfingstwiese einen ziera lichen Tanz auf, bei dem er allerlei Wendungen machen mußte, die eine große Gefchicklichkeit erforderten. Zu dem anschließenden Ball hatten nur Schusterfamilien Zutritt. Heute werden solche Pfingst tänze in der Hauptsache nur noch von Kindern aufgeführt. K. M.

Durch Nordamerika  . Ingenieur Wilhelm G. Dienes zeigt in der Urania Reisefilme, zu denen er unter dem Titel 16000 Rilometer mit dem Automobil durch Norda amerifa" einen Vortrag hält. Unwillkürlich drängt sich einem die Ansicht auf, für den einzelnen, dem nur sein eigener Geldbeutel zur Verfügung steht, ist es heute schwierig, wenn nicht sogar un möglich, einen guten Reisefilm herauszubringen. Die vielen, mit reichen Mitteln ausgestatteten Filmegpeditionen haben in wiffen fchaftlicher und künstlerischer Hinsicht derartig hochstehende Werke geschaffen, daß man schon sehr verwöhnt ist. So mutet es befremd­fich an, wenn einem erzählt wird, es ist fast ausgeschlossen, Henry Ford   vor die Kamera zu bekommen, und es ist nicht ratsam, ein Chinesenviertel zu photographieren. Auch reicht die Begabung des einzelnen faum aus, um die vielgestaltigen Ansprüchen eines Reise films gerecht zu werden. So fehlt bei den Aufnahmen vom Jellow stonepart, vom Banamafanal und von den tausend Inseln des St.- Lorenz- Stromes die wahre Erfaffung der Landschaft, sowie der Tier und Pflanzenwelt voltommen. Die Bilder sind intereffant, doch haben sie teinen Charakter. Ganz anders ist es, sobald von Wunderwerken der Technik Bericht erstattet wird. Hier wußte der Fachmann sofort, worauf es antam; zubem ist ihm der Rhythmus der Technit wohlbekannt. Daher waren die Streifzüge durch New Port( Wolfentraßer, Brücken, Berkehr), ber Besuch von Coney Is land und die Arbeitsbilder aus der Automobilstadt Detroit außer­ordentlich eindrucksvoll. In den Ford- Werken sah man denn auch die zur Maschine gewordenen Arbeiter und hörte zugleich ein hohes Loblieb auf diese Rationierung. Mit freudiger Begeisterung wurde von denen eingestimmt, die nicht dazu verurteilt sind, Tag für Tag denselben Handgriff zu tun.

e. b. Spielplanänderung. Die auf Freitag in der Romödie" angefekte Erstaufführung von Franz Molnars Einaltern Theater!..." ist auf Sonnabend verlegt worden.

NO

In der Volfsbühne findet die Uraufführung von Baul Zechs Drama Dastruntene Schiff am 21. unter der Regie von Erwin Biscator Die Rolle des Rimbaud spielt C. 2. Achas, ben Berlaine Leonhard Stedel, die Bühnenbilder sind von George- Groß  .

ftatt.