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Neuer Weg zur Hochschule. Von Frig Kursen. Kürzlich konnte man in einem Berliner Rechtsblatte einen Auf- sag unter der für die Leser dieses Blattes offenbar sehr beunruhigen- den Ueberschrist lesen:.In drei Jahren von der Hochschule zur Universität." Ein Herr Studienrat Engel setzt darin sehr eingehend auseinander, daß unser heutiges Schulsystem unter dem Gesichtspunkt sozialer Gliederung und Fürsorge für die Kinder aller Bevölkerungsschichten nicht nur alle berechtigten Forderungen erfülle, sondern teilweis« schon zu viel tue. Gäbe es doch heute namentlich in Berlin Erzichungsbeihilfen für Minderbemittelte, gäbe es doch freie Lehrmittel für bedürftige Schüler aus einem großen Fonds, der nach seiner Angabe die erstaunliche Höhe von 1000 M für jede Schule betragen soll, gäbe es doch für alle Begabten noch eine stattliche Reih« von Aufbauschulen er rechnet HO bis 120 allein für Preußen!, die auch denen den Aufstieg ermöglichten, die aus irgendwelchen Gründen nach vierjährigem Besuch der Bolks- schule den Anschluß an eine weiterführende Lehranstalt noch nicht gesunden hätten und nun nach sieben Iahren Volksschule in einem sechsjährigen Kurs ohne Zeitverlust die Reife für die Universität erlangen könnten! Also wird nach Engels Ansicht»in reichem, man möchte fast sagen, überreichem Maße für begabte, minder- bemittelte Schülern gesorgt". Denn e» gibt auch unter den so vor- sorgten Schülern manche Unbegabte, die sogar sitzen bleiben, und dann haben wir smmer nach Engel die folgend« sozial untrag- bar« Tatsache:.Der einzige Befähigungsnachweis für dies« Schüler ist der Lohn- und Steuerzettel des Vaters." Es liegt eine unfreiwillige Ironie in diesen Worten. Denn Tatsche ist, daß die höheren Schulen, deren Kosten fast ganz von den öffentlichen Körperschaften und trotz aller Erhöhungen des Schulgeldes nur in geringem Maße von den Schulgeld zahlenden Eltern getragen werden, von einem sehr hohen Prozentsatz von Schülern besucht werden, deren einziger Befähigungsnachweis in umgekehrtem Sinn in dem S t e u e r'z e t t e l und in den S t a n d e s- anschauungen des Sater« liegt. Wir sind gewiß olle der Meinung, daß die höheren Schulen nur von solchen Schülem besucht werden dürften, die die nötige Begabung dafür mitbringen. Aber dann bitte gleiches Recht für alle! Keiner soll wegen des Steuer. zettel« zurückgesetzt oder bevorzogt werden! Fort von den höheren Schulen anch mit ollen den Schülern, die es sich infolg« der guten Verhältnisie ihrer Eltern leisten können, mehrfach sitzen zu bleiben! Nehmen wir im übrigen einmal an, daß die Angaben über die sozialen Erleichterungen zutreffen. Was sollen 1000 M. zur Lehrmittelbeschosfung für Schulen wie die unsrige, wo ein Drittel der Eltern von etwa �00 Schülern gelegentlich arbeitslos war? Was sollen die von Engel angegebenen 10 bis IS Erziehungsbeihilfen von je 300 M. für eine solche Schule? Sie können kaum in den allerschwersten Fällen die Not lindern. So bleiben schon von dem rein wirtschaftlichen Standpunkt aus geradezu durchschlagende Gründe für die meisten proletarischen Eltern, ihre Kinder, selbst wenn sie hochbegabt sind, nicht auf die Höhere Schule zu schicken, sie sogar, wenn sie schließlich dem Drängen der Lehrer nachgegeben und sie noch zur Ausbau- schule gegeben haben, wieder herauszunehmen, damit sie ver- dienen. Wer wagt demgegenüber zu behaupten, daß für oll« diese vielen Menschen kein Weg nach Art der Arbeitskurse mehr gesunden zu werden brauche, der sie im Interesie der Gesamtheit auch später noch an die Stelle bringt, für die sie die Eignung haben?! Aber abgesehen von dem rein wirtschaftlichen Gesichtspunkt. sollen denn die sozialen und pädagogischen Motive ganz unbeachtet bleiben, denen schon die Aufbauschule ihr« Entstehung verdankte? Ist e» denn nicht«in« unleugbare Tatsache, daß der Riß. der da» deutsch « Volk durchzieht, nicht zum wenigsten auf der frühen Trennung beruht, die die Schule zwischen den Kindern vollzieht und durch verschiedenartig« Bildung immer mehr vertieft? Man sollte eigentlich denken, daß nach den vielen Reden, die über die Grundschule gehalten worden sind, dieser Gedanke Gemeingut aller derer wäre, die über Volkspädagogik schreiben. E» liegt für jeden, der sehen kann, doch aus der Hand, daß Menschen, die wie unsere Arbeiterschüler nicht nur die gesamt« Volksschule mit ollen Kindern des Volkes durchgemacht heben, sondern nachher auch durch ihren harten Beruf mit dem tätigen Leben und den in ihm stehenden Dolksgenosien zusammengekommen sind, diesen mit ihren Freuden und mit ihren Leiden ganz ander» nahe stehen al» jene, dt« mit 18 Jahren nach einer behüteten Schulzeit den ersten Bück m das wirkliche Leben tun und sich an dieses recht oft erst gewöhnen, nachdem sie viele Illusionen geopfert haben. Und gilt denn auch der pädagogisch« Gesichtspunkt nichts: Daß eigentliche Begabungen, die den Desuch einer höheren Schule begründen, erst mit etwa 13 bis 14 Jahren auftreten, daß vor allem hier erst jenes Selbstbewußtsein in dem jungen Menschen empor- wächst, da» ihn befähigt, aus eigener Richtungsbestim- mung seinen Weg zu gehen? In wieviel höheren Älasien gilt bat von unseren Arbeiternschülern, die im Lebenskampfe ge- standen haben, die dort in ihrem Kreise zum ersten Male Gelegen- heit hatten, sich als Führer zu bewähren, die nun auf die schon er- wordene Stellung verzichten müssen, um noch einmal unter schwie- rigsten Umständen mit Lernen anzufangen. Es gehört schon eine ganz ungewöhnlich« Energie dazu, 5 bis 6 Stunden tag- lich schwere körperlich« Arbeit zu tun, um die notwendigsten Sub« ststenzmittel zu verdienen, dann die lausend« Dorbereitung für den Unterricht zu leisten und am nächsten Morgen um%7 Uhr im Som­mer und Winter wieder auf vier Stunden in der Schule zu erscheinen und das drei Jahr« hjndurchl Da» aber haben unsere Aröeiterkursisten fertig zu bringen. Ich glaub«, da» Zutrauen ist berechtigt, daß Menschen, die solche» auf sich nehmen, die diesen starken Willen bekunden, schon vor allem Urteil über ihre spezifische Begabung«in Bildungsmaterial darstellen, da» turmhoch aber dem gewöhnlichen Schüler der Sexta steht. Der wirtschaftliche, der soziale und der pädagogische Gesichts- punkt begründet in gleicher Weise die Notwendigkeit der Arbeiterturse. die in etwa drei Iahren zur Universitotsreif« führen. Und darum sind sie auch ohne jede gegenseitige Fühlung- nahm« an verschiedenen Stellen, in Stuttgart , in Hamburg und in Wien entstanden. Aus solcher Notwendigkeit werden sie auch leben. Erkannt« Lücken in unserem Bildungssystem fordern unbeschadet der bestehenden Wege einen neuen Weg in unserer immer stärker disserenzierten Gesellschaft! Und dos Schreckgespenst der �sozialdemokratischen Funktionäre" kann nur dem' erscheinen, der die Unbildung der Massen als Hinlergrund für dt« Klassen- Herrschaft einer Minderheit konsequent erhalten will. ober die Republik bekämpft, deren Vorbedingung die Bildung der Massen ist. An diesem feudalen Argument ist die Weltgeschichte doch wohl längst vorübergegangen. Nur eine Behauptung könnte wirklich, wenn sie begründet wäre, unser« Forderung der Arbeiterkurse innerlich zu Fall bringen: Daß es nicht möglich sei, in drei Iahren die Unioersitätsreife M erreichen! Wir sind in der glücklichen Lage, sie gründlich zu können. 3a unserem Neuköllner Arbeiterkurs.

der vor noch nicht drei 3ahren auf die ZniKakive des Stodirak» Dr. töwenstein mit Unterstützung des Reichsministeriums des Innern ins Leben gerufen wurde und der unker meiner Leitung stand, haben vor zwei Wochen die ersten vier von uns vorbereiteten und zugelassenen Arbelier die Prüfung bestanden, und zwar mit so viel Auszeichnung, daß der Vertreter der Behörde diesen erfreulichen Eindruck auch außeramtllch besonders zum Ausdruck brachlei Soziale Gerechtigkeit der Arbeiterschaft gegenüber verlangt den Arbeiterkursl

Sie üemokratifche Jugenü für volksentfcheiü. Der Rcichsbund Deutscher Demokratischer Jugend veröffentlicht folgende Kundgebung: Der Deutsche Reichstag hat in der Frage der Abfindung der Fürstenhäuser ein« annehmbare und die Volksinter- essen ausreichend berücksichtigende Lösung trotz monatelangcr Be- ratungen nicht gesunden. Nun hat der B o l k s e n t s ch e i d das Wort. Wir Jungdemokraten lassen keinen Zweifel daran, daß wir uns am Volksentscheid nicht nur geschlossen beteiligen werden, sondern daß wir darüber hinaus die Werbearbeit für die Beteiligung am Volksentscheid bewußt und mit allen Mitteln weiterführen werden. Wir richten hierdurch an alle unsere Gau- und Gruppenorganisationen im Reiche bereits heute die Auf- fockierung, sich mit aller Kraft in den Dienst der V o l k s b« w e- gung zur Ablehnung der maßlosen Fürsten » ansprüche zu stellen. Nehmt den Fürsten , was de» Volkes ist! Rcichsband Deutscher Demokratischer Jugend. Lemmer . G y ß l i n g. Wie wir hören, schließt sich mich der Reichsbund Deutscher Demokratischer Studenten dieser Kundgebung an.

Der Cifenbahnerftreik geht weiter. Verhandlungen mit den EisenbahngeseUschasten. London , 14. Mai. (EP.) Die Vollzugsausschüsse der koUcktioverbände der Eisenbahner haben einen vries an die Eisenbohagesellschaste« gerichtet, in dem sie diese um die Mik- leilung ihrer Bedingungen für die Wiederaufnahme der Arbeit ersuchen, ver Direktor der Gesellschaft hat die vele- gierte« der Eisenbahner ersucht, heute vormittag mit ihnen zu unterhandeln. Einige Gesellschaften haben bereit» erklärt. daß sie keineswegs die Absicht hätten, dl« Löhne der Eisen- bohner herabzusehen, ver ftormalbckricb könnte indessen nicht «her ausgenommen werden, bis eine Einigung erzielt sei. wo» vier oder fünf Tage dauern könnte. Bereit» gestern Macht hat eine Unterredung der Delegierten der Verkehrsarbeiter mit der Direktton der Londoner Untergrundbahn stattgefunden. Allgemeine Arbeitsaufnahme nur durch die Gewerkschaften London . 14. Mai.(Eigener Drahtbericht.) Der Generolrat Hot an die organisierten Arbeiter Großbritanniens einen Aufruf ge- richtet, der die Aufforderung enthält, lediglich auf Grund von Weisungen der Gewerkschaften die Arbeit wieder aus- zunehmen. Di« Gewerkschaften würden die Ausreckst er Haltung der alten Verträge sichern. Die Etsenbahngesellschasten haben ihren zur Arbeit zurückkehrenden Arbeitern«ine Formel zur Unterzeichnung vor- gelegt, wonach sich die Gesellschaften das Recht vorbehalten, ihr« An- gestellten in Zukunft wegen Kontraktbruch zu verfolgen. Daraufhin haben drei führende Eisenbahngewerkschasten ihre Mit- glicder angetviesen, bis zur Regelung der Streitfrage die Arbeit noch nicht wieder auszunehmen. Tie Bedingungen der ZeituugSverleger. London . 14. Mar.(EP) Die Schriftsetzer der Zeitungen hoben bis jetzt die Arbeit noch nicht voll aufgenommen, weil die Zeitungsbesitzer die Bedingungen für die Wiederaufnahm« der Arbeit noch nicht mitgeteilt haben. Es verloutet, daß die Zeitung»- besitz»? folgend« Bedingungen stellen werden: 1. Die Schriftsetzer müssen sich verpflichten, in keiner Weisein die Politik der Zeitung einzugreifen. Diese Forderung hat auf dt« Haltung der Setzer derDaily Mail" Bezug. 2. Die Vorarbeiter müssen sich ver­pflichten, keinerlei Gewerkschaften anzugehören.(I) Baldwin verhandelt mit beiden Seiten. London . 14. Mai. (EP.) Nach der Besprechung, die Baldwin gestern mit den Mitgliedern des Vollzugsaueschusses.der Berg- arbeiterverbände hatte und die bis �11 Uhr abends dauerte, wurde ein Kommunique heroüsgegeben, in dem mitgeteilt wird, daß die Fortsetzung der Aussprache auf heut», Freitag vormittag, vertagt worden sei. Vorher werde Baldwin eine Unterredung mit den Grubenbesitzern haben. Schwierigkeiten bei der Wiedereiristellnng. London . 15. Mai.(MTB.)Times" berichtet ans Glasgow , daß in Wcst-Sck,ottland noch keine allgemeine Wiederaufnahme der Arbeit stattgefunden hat. Di« Arbeitgeber erklärten in den meisten Fällen?»en zur Arbeit zurückkehrenden, sie müßten persönliche Antröge aus Wiedereinstellung in ihre alten Posten machen. Es beftehe bei den Unternehmern Abneigung, ihre Arbeiter wieder auf- zunehmen. In gqwisien Bezirken Glasgows trugen Arbeiter- Prozessionen Plakate mit der AusschristNieder mit Thomas" (Führer der Eisenbahnarbeiter) und mit der Erklärung, daß die Eisenbahner den Streit verloren hätten. Aus L e« d s berichtet .Tärnes": Nur wenig« Moschinensabriken in Porlshir« waren in der Lqge, 90 Proz. ihrer Arbeiter wieder einzustellen, bei vielen waren es nur 40 Proz. Aus Manchester berichtetTimes", daß keine Anzeichen für ein« Beendigung des Streiks bei den Zeitungen vorhanden feien. Aus Liverpool meldet das Blatt, daß die Arbeiter in allem vom Streit berührten Industrien die Arbeit nicht wieder aufnehmen werden, wenn die Arbeitgeber sich nicht bereit erklären, sie in sg e so m t wieder»inzustellen. Nach einer Meldung derTimes" aus Cardiff scheint der Streik in Südwoles ebenso allgemein zu sein, wie bisher. In Eardiff befänden sich sowohl die Gifenbahner. wie die Straßenbahnaug« stellten im Ausstand.

Srunets ffliftion gescheitert. Die belgische Regierungskrise. Brüssel . 12. Mai.(Eigener Drahtbericht.) Die Versuche des Kammerpräsidenten, Gen. Brunei , zur Lösung der Regierungskrise sind gescheitert. Die Liberalen hatten beschlossen, die Teilnahme an der Regierung nicht grundsätzlich abzulehnen, aber sie stellten für die Zusammensetzung der Regierung V e d i n g u n g e n, die für die So- zialdemokraten kaum annehmbor sind." Die liberalen Ansprüche be- ruhen auf der Annahme, daß der Bankier Franqui das Finanz- Ministerium nur bei Beteiligung der Liberalen übernimmt, was noch keineswegs sicher ist._ Aus der Paßkonferenz de» Völkerbundes verlangten mehrere Teilnehmer die allgemeine Aufhebung der Sichtvermerke. Man will aber nur mildern und verbilligen.

Der künstige Genfer Rat. Erhöhung der Mitgliederzahl. Gens. 13. Mai.(Eigener Drahchericht.) Die Siudienkommifjion des Völkerbundes befaßte sich am Donnerstag zunächst geheim, dann öffentlich mit der Bermehrung der Ratsfig«. Als erster Redner be- gründete der spanisch« Vertreter den Anspruch seines Lande» auf einen ständigen Sitz. Er wies auf die hohe Bedeutung Spaniens als Bindeglied zwischen Europa und Amerika , auf die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten seines Landes und seine bisherige Mitarbeu im Völkerbund hin. Der brasilianische Vertreter kündigte für Freitag die Begründung eines ähnlichen Antrages an. Es gab dann eine kurze Verlegenheitspause. nach der Lord Cecil vorschlug, die nichtständigen Rotssitze aus neun zu erhöhen. Demgegenüber bezeichneten der italienische und der japanische Vertreter als das zunächst Wichtigste, daß die Gesamt- zahl der Sitze festgesetzt werde. Scialoja deutete eine Höchstzahl von 12 oder 13(einschließlich Deutschlands ) an. Tentschösterreichischer Reformvvrschlag. Gens, 13. Mai.(TU.) Die österreichisch« Regierung hat durch ihren Vertreter beim Völkerbund die SnZdientonrmission auf den Dorschlag«ine» Oesterreichers zur Umgestaltung des Völker- bundsrates aufmerksam gemacht, der seinerzeit von der englischen Regierung den Großmächten zur Beachtung empfohlen wurde. Der Vorschlag geht von der Zusammensetzung des Verwoltungsrates des Internationalen Arbeitsamts aus und empfiehlt für den Dölkerbmrdsrat eine analoge Gruppierung. Die einzelnen Mitgliederstaaten sollen im Rate nach ihrer Dedeutung ver- treten sein. Zu diesem Zweck stellt der Verfasser die internationale Bedeutung jedes einzelnen Staates fest, die von seiner Ben ölte- rungsziffer, der Gestaltung seiner Grenzen, den internationalen Beziehungen der Völker unterein- ander, je nachdem ob sie günstig oder ungünstig sind, dem Waren- a u s t a u s ch, dem Verkehr und der kulturellen Bedeutung eine» Staates, seiner Roll« im internationalen Rechtsleben usw. abhängig ist. Mit Ausnahme der vier dem Völkerbundsrat onge- hörenden Großmächte und Deutschlands ordnet der Verfasser samt- liche Völterbundsstaaten nach diesen Punkten»in und schlägt vor, baß den bedeutendsten unter ihnen ständige Ratssitz« vertiehen werden sollen. Er hofft mit diesem Borschlage, den Weg der obs ek- tiven Beurteilung und Bedeutung«ine» Staate» gewiesen zu haben. völkerbunüsarbeiten. Gens. 14. Mai.(Eigener Drahtbencht.) Die Paßkonferenz beschloß, von der Einführung eines besonderen internationalen Identitätsbüchleins für Auswanderer abzusehen. Zwei Vor- schlüge, daß die Pässe auf wenig st en» 2 oder bi» zu 5 Iahren Gültigkeit ausgestellt und die Gebühren dafür möglichst niedrig angesetzt werden, fanden Annahme. Die wichtigsten Punkte aus der Tagesordnung der Juni-Session des Völterbundsrates sind die Prüfung der Berichte über die Reorganisation des Aölkerbundsrat» sowie über die vorbereitende Wirtschafts- und Abrüstungskonferenz und Konseren; der Wasfenfabritation. Die diesjährige Arbeitskonferenz wird von Delegierten aus über 50 Ländern bejuckt werden. Di« japanisch« Delegatton ist mit 30 Personen bereits eingetrpsfen: japanischer Arbestervertreter ist Marasati. Vorsitzender de» Seelepteverbandes.

Regierungssturz m Litauen » Durch die Neuwahle». »awna. 12. Mai. (DTB.) Nach dem norlaufigan Ergebnis der Wahlen zum lstauischen Seimas dürste der bisherige Regierung»- block 29 Sitze gegen 43 bisher erhalten. Dem stehen 5S Sitz- der übrigen Parteien, einschließlich der Minderheiten und der fünf memelländischen Abgeordneten gegenüber. Im Memelland sind nur deutsche Bürgerliche gewählt: gegenüber der dortigen Landtagswahl hoben nur die Litauer und die Kommunisten gewonnen, aber beide haben noch längst kein Mandat errungen.

Serrott gestorben. Au» Rom kommt die Meldung, daß der langjährige frühere Ehesrcdakteur desLvanti", Serrati, am Tower See plötzlich einem Herzschlag erlegen ist. Mit Serrati scheidet au, der italienischen Arbeiterbewegung einer der bekanntesten nick ältesten Parteiführer aus. Am meisten ist Serratis Name im Ausland in der Nachkriegszeit bekannt geworden. Bei den Verhandlungen über den Anschluß der staltenischen sozialistischen Partei an die Dritte Internationale , bei den Konferenzen über den Zusammen- schluß der verschiedenen Internationalen war er der Wortführer der italienischen Partei. Unter seinem Einfluß hatte sich die italienische Partei sehr früh der Moskauer International« angeschlossen. E» kam zur Trennung, als Moskau den Hinauswurf derR e f o r- misten" verlangt«. Serrati hat danach lange Zest versucht, eine Mittel st ellung einzunehmen. Nach der Verschmelzung der Unabhängigen und der Mehrheitssozialisten in Deutschland wurde diese Haltung für ihn unmöglich. Nach langen Auseinandersetzungen ist er schließlich wieder zu Moskau zurückgekehrt. In- zwischen wa? die«Inst stolze und geschloffen« italienische Partei zcr- schlagen. Die Taktik Serratis, sein unentschlossene» Hin- und Her- pendeln und die Ablehnung einer Regierungsbeteiligung, hat Mussolini hochkommen laffen.

Schwankungen am Devisenmarkt. Lire,«srank und Zloty fallen. Angeffchts der beffcren Meldungen über die Freigabeangelegcn- hest haste man eine festere Tendenz vorbörslich erwartet. B« Fest- setzung der ersten Kurse zeigte sich ober ein« einheitlich schwächere Haltung, die verursacht war durch den Eindruck der ungelösten Kanzlerkrise und starker Schwankungen am internationalen Devisenmarkt. Besonder» fiel die schwächere Haltung der italienischen Valuta auf. So wurde London gegen Mailand anfänglich mit 135 Ii gehandelt. Damit hat die italienische Währung in zwei Tagen 15 Punkte verloren. Im Zusammenhang mtt der pol- nischen Krise ging auch der Zloty stark zurück. Die Frankvaluten Frankreich und Belgien lagen ebenfalls schwächer: französischer Frank 15614 und belgischer Frank 158 M-. Dagegen hat sich London gebeffert und wurde mit 4�8617 K gehandelt.

3n Peking ist ein R e g« n t s ch a f t s k a b i n e t t mit Dr. y e n als Ministerpräsidenten gebildet worden. Außenminister ist der bis- herige Gesandte in Washington Alfred S i. Marschall Wupeisu soll da» neue Kabinett gebilligt haben. Tjchangtsolin schwer