Einzelbild herunterladen
 

bezwedt worden set, auf der Entscheidung des Innenminiffers be­ruhende Maßnahmen der Polizei zu beanstanden und über bereits getroffene oder zu erwartende Entscheidungen der preußischen Zentralbehörde bei Reichsbehörden Vorstellungen zu er= heben. Die Schreiben und Telegramme feien geeignet geweſen, bei den angegangenen Reichsstellen unrichtige Auffassungen über die politische und polizeiliche Lage hervorzurufen. Diese Verfügung wurde in der Bresse veröffentlicht.

Nunmehr faßte die Stadtverordnetenversammlung in Potsdam am 12. Dezember 1924 einen Beschluß, sie sehe in der Mißbilligung eine Machtüberschreitung des Ministers und einen Mangel an Achtung vor dem Geiste der Selbstverwaltung; sie spreche dem Ober­bürgermeister ihr volles Vertrauen aus. Gleichzeitig wurde be­schlossen, diese Entschließung dem preußischen Staatsministerium, dem Reichskanzler, dem Landtag usw. mitzuteilen; letzteres wurde vom Stadtverordnetenvorsteher ausgeführt.

Auf Anordnung des Ministers Severing wurde der Magistrat bom Regierungspräsidenten angewiesen, diesen Beschluß der Stadtverordnetenversammlung zu beanstanden. Gegen die vom Magistrat erlassene Beanstandungsverfügung vom 16. Dezember 1924 erhob die Stadtverordnetenversammlung Klage beim Bezirks­ausschuß, welcher auch die Beanstandungsverfügung außer Kraft fekte. Gegen dieses Urteil legte der Magistrat Be­rufung beim Oberverwaltungsgericht ein, das aber jetzt die Vorent­scheidung bestätigte und u. a. ausführte, im Gegensatz zum Vorder­richter jei anzunehmen, daß der Beschluß der Stadtverordneten versammlung nicht beanstandungsfähig sei. Beanstandet werden können nur Beschlüsse, die, wenn sie umbeanstandet bleiben, positive wirtungen äußern. Nicht beanstandungsfähig seien Beschlüsse rein negativen Inhalts, ebensowenig bloße Meinungsäußerungen, die einer Ausführung nicht fähig feien, und Beschlüsse, die bereits ausgeführt seien. Borliegend äußere der Stadtverordnetenbeschluß teine positiven Wirkungen, auch nicht mehr hinsichtlich des letzten Teils, da die Mitteilung von dem Beschluß bereits erfolgt war.

Regierungsvorschläge im Kohlenkonflikt. Ankündigung von Gesetzentwürfen.- Vorläufige Weiter: zahlung der Staatssubvention.- Einstweilige Lohn­fürzung.

London , 15. Mai. ( WTB.) Die Vorschläge, die Baldwin beiden Parteien im Bergwerkstonflikt zugestellt hat, besagen u. a.: Ent­sprechend den Anempfehlungen der Kohlenkommission sollen alle prattischen Mittel, um die Organisation der Industrie zu verbessern und ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen, angewendet werden. Die Regierung wird zu diesem Zweck sofort eine Reihe von Maßnahmen ergreifen. Sie wird u. a. in dieser Parlaments­feffion Borlagen einbringen und baldmöglichst deren Annahme Durchsetzen: Erstens eine Borlage, die den Vorschlägen der Kohlen­fommiffion betreffend Zusammenlegung von Betrieben Wirkung verleiht. Zweitens eine Vorlage betreffend eine den In­habern von Regalen aufzuerlegende Wohlfahrtsabgabe und betreffend den Ausbau der Badeeinrichtungen an den Schachtausgängen. Drittens eine Vorlage zur Einschränkung der Einstellung von Arbeitern in den Bergwerfen. Biertens eine Vorlage betreffend Einrichtung eines nationalen Lohnamtes für die Kohlenbergwerksindustrie nach dem Muster des Eisenbahnlohnamtes. Die Regierung wird den vorgeschlagenen nationalen Brennstoff- und Kraftrat einsetzen, in dem sich auch Vertreter der Arbeiter befinden sollen. Sie wird ferner u. a. den Ausschuß ernennen, um die Gewinnanteils vorschläge und die Familienzuschüsse zu prüfen. Sie wird einen Plan betreffend Errichtung von Grubenfomitees vor­bereiten. Sie wird Pläne zur Unterstützung von Bergarbeitern aufstellen, die wegen der Reorganisation ihre Arbeitsstellen ver Lassen müssen. Die Regierung wird für die

weitere Unterstützung der Bergbauindustrie bis zum Befrage von etwa drei Millionen Pfund Sterling Borforge treffen. Für eine Periode, die eine noch festzusehende Anzahl von Wochen nicht überschreiten wird, sollen die Bergleute eine Cohnverminderung von einem noch festzusetzenden Prozentsatz der Mindestlöhne in allen Bezirken annehmen. In der Zwischenzeit wird ein Amt eingesetzt werden, das aus drei Vertretern der Grubenbesitzer und drei Ver­tretern der Bergleute mit einem unabhängigen Vorsitzenden be­steht. Dieses Amt soll eine nationale Lohn- und Stunden­vereinbarung entwerfen, die sich auf die Grundsätze bezieht, nach denen allgemeine Lohnsäge in jedem Bezirk festgestellt werden sollen, und das auch über den Mindest grund­prozentsag entscheiden wird, wobei es den Zustand und die Aussichten des Handels, die Reorganisationsvorschläge der Kohlen­Pommission und anderer beteiligter Faktoren in Rechnung stellen soll. Die Subsistenzlöhne sollen in feinem Bezirf herab­gesetzt werden, wo sie gegenwärtig 45 Schilling pro Woche oder weniger für eine volle Woche ergeben. Die von der Regie­rung in dieser Dentschrift eingegangenen provisorischen Berpflich tungen hängen ab von der Annahme der Bedingungen durch die anderen Parteien.

Unterhausdebatte über die Beilegung des Streiks. London , 15. Mai. ( WTB.) In der Unterhaussigung vom Frei tag gab Baldwin die Beendigung des Eisenbahner streits bekannt und erklärte weiter, daß wegen der Dockarbeiter und verschiedener besonderer Arten von Transportarbeitern noch verhandelt werde. Baldwin fuhr fort, er fei zu der Schlußfolgerung gekommen, es sei unmöglich, daß im Kohlen streit beide Parteien durch Verhandlungen miteinander zu einer Vereinbarung gelangen fönnten. Er habe deshalb Borschläge ausgearbeitet, die seines Erachtens eine vernünftige und faire Grundlage für eine Regelung bildeten. Diese Borschläge würden den beiden Parteien innerhalb der nächsten Stunden zur Erwägung während des Wochenendes unterbreitet werden.

Macdonald gab der Freude über das Eingreifen Baldwins Ausdrud und regte an, daß der Premierminister oder sonst jemand, der guten Einfluß auf beide Parteien ausübe, bei den Verhandlungen über diese Vorschläge anwesend sein möge. Lloyd George sprach ebenfalls feine Befriedigung aus und sagte, es sei seit längerer Beit flar gewesen, daß die Regelung im Bergbau nur mit Hilfe der Regierung möglich fei.

Die Vorschläge in den Händen der Parteien. London , 15. Mai. ( WTB.) Der Zentralausschuß der Vereini­gung der Grubenbesizer hatte heute abend eine Unterredung mit Baldwin, der ihm bei dieser Gelegenheit seine Borschläge aus­händigte. Eine weitere Abschrift wurde der nationalen Dele giertenkonferenz der Bergleute übersandt, die vor­mittags in London aufammengekommen war, und die die Vorschläge heute abend 8 Uhr prüfen wird.

Um die Wiederaufnahme der Arbeit. London , 15. Mai. ( WTB.) Gestern wurde hier zwischen Ber : tretern der Vereinigungen der Verlagshäuser und der Druder und Seher eine Konferenz abgehalten, die sich mit den Bedingungen für die Wiederaufnahme des Betriebes der Berlags­häuser in London und den Provinzen und der Tages- und Wochen blätter in den Provinzen befaßte. Die Konferenz wurde nach zehnstündigen Verhandlungen vertagt.

"

Die Wochenzeitschriften Spectator"," New States­ man " und Saturday Review" sind heute wieder in ihrer früheren Gestalt erschienen.

Der Straßenbahnverkehr wird am Sonntag und der utobuspectehr am Montag wieder in vollem Sange fein.

Das Buchdruckerhaus.

Ein großes Werk der Organisation.

In diesen Tagen hatten die Vertreter der in Berlin anfäffiaen| mitgeteilt wurde. Das eigentliche Verbandshaus, das Hinter Verbandsleitungen der ADGB. , AfA- und ADB.- Gewerkschaften gebäude, ist wesentlich höher als das Vorderhaus und ganz auf Gelegenheit, das neuerrichtete Heim der Zentralstelle des Verbandes 3 weckmäßigkeit in technischer und hygienischer Beziehung, der deutschen Buchdrucker zu besichtigen. Und es kann sich sehen eingestellt. Es ist in starkem Eisenbeton aufgeführt und enthält lassen, dieses Haus in der Dreibundstraße, beim Kreuzberg . Neu- im Erdgeschoß den Druckmaschinensaal. Die Lichtfülle und das artig in seiner Form, lebendig in seinen Farben, gediegen in seinem blendende Weiß der Wände und der Decke machen den Saal, gleich Material und zweckmäßig in seinem Aufbau steht es da, ein dem Segersaal im ersten Stockwert, zu einer idealen und muster­prächtiges Haus, ein Werk organisatorischen Zusammen- gültigen Arbeitsstätte. Das zweite Stockwerf nehmen die Geschäfts­wirkens. zimmer des Bildungsverbandes in Anspruch, die der Bücher­Der Buchdruckerverband ist nicht nur eine der ältesten der gilde und der Redaktionsräume der Typographischen deutschen Gewerkschaften sein Verbandsorgan erscheint im Mitteilungen" und des Graphischen Betriebes". 64. Jahrgange- sondern auch eine der festgefügteften, zu- Die Berwaltungsräume der Verbandsleitung sind im dritten Stod­mal er die ursprüngliche Form der Berufsorganisation wert eingerichtet. Darüber befindet sich bisher noch bewahren fonnte. Da der Verband nach seinen in schweren Kämpfen gemachten Erfahrungen als erster an die Aus­geſtaltung des Tarifvertrages heranging, außerdem aber auch seine Mitglieder von vornherein zu verhältnismäßig hoher Beitrags: leistung erzogen hatte, war er lange Zeit auch die reichste Gewerffchaft. Die Inflation hat aber das Millionenvermögen der Buchdrucker verschlungen, soweit es nicht in Sachwerten feſt­gelegt war.

-

Bereits im Jahre 1920 war beschloffen worden, das Verbands. organ, den Korrefpondent", von Leipzig nach Berlin , dem Sitz des Verbandsvorstandes, zu verlegen. Dieser Beschluß sollte durchgeführt werden. Nach Ablauf der Inflation, im Frühjahr 1924, begannen denn auch

die Borbereitungen für die Schaffung eines eigenen Heims, das alle Einrichtungen der Buchdrucker unter einem Dache ver einigen sollte. Woher aber nun die Mittel dazu nehmen?

Mit der Selbstverständlichkeit der Buchdrucker, sich zuerst auf die eigene Kraft zu stügen, brachten sie durch einen besonderen

Beitrag von wöchentlich 20 Pfennig, den fie jetzt Jahre hin

durch leisten, die Mittel auf, um das Gelingen des Werkes zu sichern. Die Bauleitung wurde in die Hände der Architekten Laut und Hoffmann gelegt, die Bauausführung aber der Bauhütte übertragen, die gleich den Schöpfern des Werkes ihr Bestes bot, um ihre Leistungsfähigkeit zu erweisen. Das Vorder­haus ist als Wohnhaus gebaut. Es enthält 16 Dreizimmer- und zwei Zweizimmerwohnungen und zwei Ladenlofale, wovon eines der Berliner Konsumgenossenschaft als Berkaufsraum dient. Das andere enthält eine Filiale der Arbeiter bant sowie die Buchhandlung

des Bildungsverbandes der Buchdruder,

der hier gleichzeitig eine ständig wechselnde Ausstellung moderner fünstlerischer Drucksachen unterhält, worüber Näheres bereits in der Mittwoch- Morgenausgabe des Vorwärts"( Nr. 220) in Feuilleton

"

Mordversuch in Neukölln.

Ein schweres Verbrechen rief in der vergangenen Nacht gegen 11 Uhr in dem Hause Werrastraße 9 zu Neukölln große Aufregung hervor. Hier wohnt bei ihren Pflegeeltern eine 16 Jahre alte Stenotypistin Charlotte Kr., die mit einem 22 Jahre alten Buch­drucker Willi 2. aus der Kaiserin- Augufta- Straße 19 zu Tempelhof befreundet war. Die jungen Leute liebten sich, die Pflegeeltern der Sechzehnjährigen wollten aber ihres jugendlichen Alters wegen von dem Berkehr mit 2. nichts wissen und verboten ihr den Umgang mit ihm. Beide hatten mit den Pflegeeltern deswegen wiederholt Auseinandersetzungen. 2. fam mun auf den Gedanken, gemeinsam mit seiner Liebsten aus dem Leben zu scheiden. Das Mädchen wollte aber nichts davon wissen. Als Freitag abend die Pflegeeltern nicht zu Hause waren, ging 2. mit dem Mädchen in die Wohnung und schloß sich mit ihm in der Küche ein. Als er auch jetzt nicht ver­mochte, die Geliebte für seinen Plan zu gewinnen, sprang er ihr plöglich an die Kehle und würgte sie, bis sie besinnungs­los zu Boden fiel. Während sie da lag, versezte er ihr mehrere Siebe mit einem schweren Fleischhammer. Das Mädchen konnte aber noch um Hilfe schreien. Nachbarn alarmierten die Polizei, die den jugendlichen Täter festnahmen. Das schwerverletzte Mädchen wurde nach dem Krankenhaus Am Urban gebracht.

Die Untat in der Novalisstraße.

Zu der Mordtat, die in der Nacht zum Freitag der Automobil­schlosser Max Hanisch an der 30 Jahre alten Frau Margarete R. verübte, wird mitgeteilt, daß der Mörder noch nicht er­griffen ist. Die Mordkommission traf nach Feststellung der Ber: fönlichkeit der Ermordeten und des Mörders alle Maßnahmen, un den Täter zu fassen. In der Annahme, daß er noch einmal in seine Wohnung zurückkehren werde, wurde die Wohnung besetzt. Hanisch ließ sich aber nicht wieder sehen. Auch in den Lokalen, in denen er zu verkehren pflegte, erschien er nicht mehr. Wie die weiteren Ermittlungen ergaben, hat er wohl gleich nach Berlassen des Hotels, nach 3 Uhr nachts, seine Behausung aufgesucht. Hier fanden die Beamten in einem Bersted eine Weste und ein Oberhemd von ihm, tie beide mit Blut besudelt waren. Abends um 5 Uhr und um 7 Uhr wurde er noch in zwei Lokalen der Weddinggegend gesehen. Wie mehrere Zeugen befunden, war er zu der Zeit angetrunken. Der Mord, der erst um 5 Uhr entdeckt wurde, war abends noch nicht offentlich bekannt, so daß der Mörder unbehelligt blieb. Der Mann der Ermordeten ist Wächter bei einer Privatwachgesellschaft, und deshalb oft des Nachts nicht zuhause. Diese Gelegenheiten benutzte feine Frau, um mif Hanisah auszugehen, während sie ihren 6 Jahre alten Sohn allein in der Wohnung ließ. Als R. hinter diese Bea ziehungen fam, stellte er Hanisch wiederholt zur Rede und fündigte ihm eine Tracht Prügel an, wenn er von seiner Frau nicht ablaffe. Fanisch versprach auch wiederholt, die Frau in Ruhe lassen zu wollen, tat es aber nicht. Es scheint mun, daß fie das Verhältnis abbrechen wollte und sich mit Hanisch noch einmal traf, um sich endgültig auszusprechen, wobei Hanish dann die furchtbare Tat beging.

Neue Erfolge der weltlichen Schule.

der große Konferenzjaal, einrichtung stifteten die 22 Gaue des Verbandes. Von der der das Glanzstück des Buchdruckerhauses bildet. Seine Innen­Stirnwand mahnt der Bronze- Kopf des Verbandsgründers Härtel zur Sachlichkeit. Den Saal entlang zieht sich eine offene Beranda, geschützt durch einen Ball von Kastanienbäumen auf

dem benachbarten Grundstüd. Für den Vorraum haben die Buch­druckereihilfsarbeiter einen Wandbrunnen geftiftet.

In den verbindenden Seitenflügeln befinden sich rechts im Erd­geschoß, das das modern stilisierte Buchdruckerwappen als Schmuck aufweist, das Druckereitontor, im ersten Stock die Räume für den Korrespondent". Der linke Seitenflügel dient mit seinen Badeein­richtungen im Erdgeschoß und dem Speiseraum samt der Kleider­ablage im ersten Stock ausschließlich dem Personal.

Der Verbandsvorsitzende, Genoffe Seig, gab im Anschluß an die Besichtigung einen Ueberblick über den Werdegang des Baues und schloß mit dem Danke an alle, die dazu beigetragen haben.

Taut, führte der Vertreter der Bauhütte aus, daß das Werk

um

Nach den technischen Erläuterungen des Architekten, Herrn einen schlüssigen Beweis dafür bilde, daß auch ein gemein­wirtschaftlicher Betrieb diszipliniert genug ist, Großes zu schaffen. Genosse Graßmann vom ADGB. betonte die innere Stärke und Geschloffenheit der Buchdrucker­organisation,

die in dem stolzen Bau zum Ausdruck fommt. Die Möglichkeit, furz nach dem fatastrophalen Zusammenbruch etwas Derartiges zu

schaffen, bilde einen sprechenden Beweis für die Unverwüst­ich teit ber gewertschaftlichen Kraft, die hierin zum Ausdrud tommt. Das Wert zeugt für die gute Tradition der Buchdruder, ihrer Tattif und Praktik, und ist ein Glanz­stück in der Ausprägung gewerkschaftlichen Wollens.

Alles in allem: die Mitglieder des Buchdruckerverbandes können stolz sein auf ihr Heim, das sie sich geschaffen haben.

Ein schwerer Unglüdsfall, bei dem zwei Lehrlinge schwer verlegt wurden, ereignete sich gestern nachmittag gegen linge Gerhard Michael und Hermann Kirschte wurden von ihrem 5 Uhr in Spandau in dem Hause Wehlischstraße 154. Die Lehr­meister beauftragt, an dem Schornstein des Hauses im Keller eine Tür anzubringen. Die beiden jungen Leute stiegen in den Keller hinab, um die Arbeiten vorzunehmen. Blöglich stürmten beide aus dem Keller in brennenden Kleidern ins Freie. Haus­bewohner eilten herbei und erstickten die Flammen durch Ueberwerfen von Deden. Die beiden Berlegten fanden im Spandauer Kranken­haus Aufnahme. Wie nachher festgestellt wurde, ist einer der Lehr­linge mit seinem Licht einem Kaften zu nahe gekommen, der bis oben an mit Schwarzpulver gefüllt war und einem im Hause wohnenden Arbeiter gehörte, der das Pulver zum Stubben­fprengen brauchte. Das Pulver entzündete sich und die jungen Leute wurden von einer riesigen Stichflamme erfaßt.

Das Schicksal der Norge ".

Noch immer feine sicheren Nachrichten.

Während vielfach die Befürchtungen wachsen, daß das Schiff in einen Schneesturm geraten ist, zur Landung gezwungen wurde oder bereits völlig vernichtet ist, erklärte andererseits Kapitän Anton Heinen , der befannte 3eppelin- Rommandant, er sehe teinen Grund zur Beunruhigung vor Montag, da bis dahin die Betriebsstoffvorräte der Norge" ausreichen, wenn man nur einen Motor laufen lasse. Bielfach wird angenommen, daß die Norge " genötigt ist, einem Sturm auszuweichen. Fails die Mannschaft gezwungen sein sollte, in einer abgelegenen Gegend eine Notlandung vorzunehmen, wodurch dann eine lange Schlitten­reise notwendig würde, fönnten Wochen vergehen, che eine Nachricht von dem Schicksal der Expedition eintrifft.

Nach italienischen Blättermeldungen foll in Rom die amtliche Bestätigung von der glücklichen Landung des Luftschiffes Norge in Nome eingetroffen sein. Bei der Landung sei es zu großen Freudenskundgebungen gekommen. Außer aus Italien liegt bis zur Stunde noch keine derartige Meldung vor. Man wird daher die italienische Freude auch als verfrüht ansehen dürfen.

Ein Hungerkünstler verhungert!

Der Baußener Hungerfünstler Mag, mit feinem bürgerlichen Namen Scholz, ist im Bauzener Stadtkrankenhaus an Entträf= tung gestorben. Er hatte verschiedene Stärkungsmittel und Kochsalzinjektionen erhalten, aber alle diese Maßnahmen haben den

Verfall seines hochgradig geschwächten Körpers nicht mehr aufhalten tönnen. Infolge des Ausganges dieser Hungerfur entstand unter der Bevölkerung eine große Erregung, tie sich vor allem gegen den Manager des Hungerfünstlers richtete.

Sport.

Bogen Irland- Berlin .

Der gestrige internationale Bogtampftag im Sport­palast Irland gegen Berlin ", der eine Serie von hervor­ragenden Kämpfen Berliner und irischer Boxamateure zeigte, wurde zu einem vollen Erfolg für die Reichshauptstadt. Mit einem Re­jultat des Gesamtkampfes, von 10 zu 6 Punkten fonnten die Ber

Seiten des Riesenraumes von den Galerien herab zu Ehren der itischen Borer große Banner in den irischen und den schwarz roigoldenen Farben des Reiches hingen. Nach einem Jugend­einleitungstampf nahmen die internationalen Hauptlampje ihren Anfang.

Die wiederholten Versuche, auch im Bezirk Prenzlauer Berg weltliche Schulen ins Leben zu rufen, find bis jetzt gescheitert. Es hat an der Bewegung gefehlt, die sich dafür einfegte. Wohl be= stand schon seit Jahren die freie Schulgemeinde, aber sie war zahlen­mäßig so flein, daß sie die erforderliche Bewegung nicht ins Leben zu rufen vermochte. Die Anregungen aus der Elternschaft haben nun aber die freie Schulgemeinde veranlaßt, erneut auf die Zu­fammenfassung aller Eltern, die die weltlichen Schulen wollten, hin­auarbeiten. Am Freitag abend wurde im Altersheim in der Danzi- liner über die Jren triumphieren. Bemerkenswert ist, daß an drei ger Straße die erste Berbeversammlung veranstaltet, die einen außer­ordentlich guten Besuch aufmies. Vom Genossen Miethte, der die Verfaminlung leitete, wurde mitgeteilt, daß in den lezten vierzehn Tagen an 150 Neueinzeichnungen in die Liste für die weltliche Schule vorgenommen worden seien. Bei einem der artigen guten Zuspruch tönne fein Zweifel mehr darüber bestehen, daß auch die Elternschaft des Bezirks Prenzlauer Berg die weltliche Schule will. Das Referat hielt der Genoffe Schröter, der sehr eingehend auf die den weltlichen Schulen noch anhaftenden Mängel einging, aber auch zeigte, daß diese Mängel von den Fehlern der alten Schule richtig aufgewogen werden. Berlin hat 36 weltliche Schulen mit rund 18000 Kindern. Sie sind ein kultur­mit der die Diskussion geführt wurde, legte Beugnis davon ab, daß politisches Zentrum. Die Lebhaftigkeit und Lebendigkeit, die Elternschaft die weltliche Schule will. Es wurden verschiedene Arbeitsausschüsse gebildet, so daß nunmehr die praktische Arbeit be­ginnt,

Der Fliegengewichtler BigIarfti schlug den irischen Meister Rogers Bantamae wjit unterlag Fuchs- Berlin nach Punkten dem ihm über­

in der zweiten Runde durch einen haarscharfen linken Rinnhafen f.o. Im legenen irischen Meister Dona ah. Auch im Febergewicht blieb der 3re Donle über Altner- Berlin nach Buntten fienreich. Der brandenburgische Meister MaIa Berlin schlug Wright- Irland alatt nach Bunkten. Nitschte­Berlin, brandenburgischer Meifter im Weltergewicht, mußte so Cooper Irland eine Buntiniederlage einsteden. Chase, irischer Meister, fchlug im Mittelgewicht ben brandenburgischen Meister Buchbaum sehr napp nach Bunkten. Ein starkes Bleiffonzert fenie nach der Bertlindung des Urteils ein. Sm Salbfchwergewicht schlug Giemert Berlin den irischen Armeemeister Murphn einwandfrei nach Bunkien. Den Haupt­tempf des Abends bestritten Driscoll, irifier, Meister, und näp­nadel- Berlin im Edwergewicht. Trok förperlicher Ueberlegenheit und größerer Reichweite feines Geaners brie Snovnadel von der zweiten Runde on, Sn der dritten Ruede fchlug er Driscoll L. o.