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Nr. 227+43. Jahrgang

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2. Beilage des Vorwärts

Immer noch Tiefstand der Wirtschaft.

Warum bleibt der Aufschwung aus?

im

Es hat wohl nie eine Zeit gegeben, in der man den Ziffern| Ebenso massenhaft aber sehen wir neue Kartelle entstehen, nationale der Arbeitslosenstatistit so entgegenbangte, wie in den letzten Monaten. und internationale; die Senfung der Steuern, die staatlichen Die Erwerbslosenstatiftit müßte anzeigen, ob und wann es wieder Subventionen und Kreditgarantien, Exportversicherungen und die alle als aufwärts geht. Bis zum heutigen Tag war diese Kurve eine Exportgarantien, Rationalisierungs- maßnahmen Enttäuschung. Was sonst Baumarkt und Landwirtschaft zum Früh nehmern nicht Anlaßt zur Breissenfung und Abfapfteigerung, son­großen gedacht waren: fie sind den Unter jahr wieder aus dem Arbeitsmarkt an Kräften herauszunehmen pfleg dern zur Sicherung, und Erhöhung ihrer Gewinne gewefen. Die ten, wurde bei weitem nicht erreicht. Die Höchstziffer der gezählten Sostenersparnis der Unternehmer bleibt so ohne voltswirtschaft­Bollerwerbslosen von Mitte Februar( 2,059 Millionen) sant in lichen Sinn. Und obwohl die Rationalisierung ein Mittel der drei Monaten nicht stärker als auf 1% Millionen, wobei noch die Aufschwungs sein müßte, dient sie heute zur Verlänge Frage offen ist, wieviel von dem Rückgang auf die sogenannten rung der Depression. Ausgesteuerten entfällt. In den sonst entscheidenden 3ndu­strien der Urproduktion und der Produktionsmittelindustrien

Der Stand der Krise.

Der abnorme Kapitalmarkt.

Sonntag, 16. Mai 1926

Zum Sturz der Franken- und Lirewährung.

In den letzten Wochen haben die Währungen Frankreichs und Belgiens eine auffallende Berschlechterung erfahren. In den allerlegten Tagen begann auch die italienische Währung, die von der Bewegung der franzöfifchen und belgischen bisher unberührt geblieben mar und eine auffallende Stabilität be­wiesen hatte, plöglich und start zu stürzen. Wir geben die Bewer­tung der drei Währungen während des letzten Jahres in der folgen­den Tabelle wieder: Es tofteten in Berlin ( in Mart):

"

1. Mai 25. 1. Jan. 26. 1. Mai 26. 7. mai 26. 16. Mai 26. 21,98 15,25

13,26

12,70

13,07

12,60

14,89

in den Tagen des schnellen französischen und belgischen Absturzes raschung ist der plötzliche Sturz der Lire . Diese bewies selbst noch eine auffallende Stabilität. Bis zum 13. Mai hielt sich der Lire­hatte. Dann stürzte er plötzlich sehr start ab. furs in der Nähe des Standes, den er schon seit fast% Jahren inne

zurüd, das, nachdem es zur Stüßung seines durch den Generalstreit Die faschistische Regierung führt den Lirefturz auf England bedrohten Pfund Sterling die belgischen und französischen Devisenbestände verschleudert habe, nun auch die Lire tiefer. Auffällig ist nämlich, daß die italienischen Finanzinstitute als Munition" verschieße. Die Gründe liegen in Wirklichkeit aber auf den Weltbörsen wenig für die Festigung des Lirekurses inter­Denierten. Außerdem ist bekannt, daß die italienische Handelsbilanz sich 1925 sehr passiv gestaltet hat und daß das faschistische Regime den Fremdenverkehr gedrosselt hat, was für die Zahlungsbilanz gerade Italiens fehr gefährlich ist.

100 franz. Frt. 15,85 13,99 100 belg. 19,06 14,23 100 ital. Lire 21,29 16,96 16,97 16,90 Die Tabelle macht deutlich, wie der französische Franten feit einem Jahr in fortgeseztem Abstieg bis auf den heutigen Wert Don 12,70 M. für 100 Franken abjant. Der belgische Franken stand nor einem Jahre zwar schlechter als der franzöfifche; die starken Bemühungen Belgiens , durch rationelle Finanzwirtschaft die werden eher Arbeitsträfte freigesett als aufgefogen. häft betrachten, das Gewinn bringen muß, nicht als Aufgabe, franzöfiffichen bis 1. Januar start überspringen. Nach dem Miß­Daß die Unternehmer die Rationalisierung nur als ein Gewährung zu ftabilifieren, ließen den Wert des belgischen den des um auf Dauer die Rentabilität ohne massenhafte falsche Arbeits- näherte er sich dem französischen Franken am 1. Mai start und folgte Eigentlich wäre der Aufschwung gerade in diesen Monaten losenkosten zu sichern, erklärt auch die abnormen Verhältnisse auf diesem dann fast dicht in der Abwärtsbewegung. Die größte lleber­dem Geld und Kapitalmarkt. Für das Jahr 1925 hat eine fällig. 3m großen und ganzen sind die Dinge so verlaufen, wie es neuere Zusammenstellung des Berliner Tageblatts" die Summe Die Konjunkturtheorie vorausfah. Dr. Wagemann, der Leiter der langfristigen Auslandsanleihen auf 1282 Millionen be­des Statistischen Reichsamts und des Instituts für Ronjunttur rechnet. In den ersten vier Monaten 1926 famen 542 Millionen forschung, hat fürzlich vier typische Konjuntiurabschnitte festgestellt hinzu. Das sind zusammen 1824 Millionen Mart . Diese Anleihen und sein Schema auch auf Deutschland angewandt, das 1925 vom wurden aufgenommen, weil das Betriebsfapital zur Aus­Februar bis Oktober eine echte Ho ch tonjunktur gehabt habe. Diese nüzung der vorhandenen Industrieanlagen fehlte. Weil diese sei im November zusammengebrochen Arife, spätestens feit Anleihen Zinsen und Tilgungsraten foften, fonnten und durften März befinde man sich in dem zweiten Stadium Depression. Danach wäre jezt das dritte Stadium fällig: der Aufschwung, dem fie feinen anderen Sinn haben, als um jeden Preis den Absatz so zu später das vierte folgen müßte: die Hochtonjunttur. Die Krise ist bisher, sondern auch noch die Zinsen und Tilgungsraten bezahlte. steigern, daß der Absatz erlös nicht nur die gleiche Produktion wie der Absturz aller Geschäfte bis zu einem Tiefpunkt; die Depreffion Wiederum war die vorhandene Kauftraft die feste Größe, das Berharren bei diesem Tiefpunkt; der Aufschwung das An die größeren Absatz und mehr Beschäftigung bringen mußte. wachsen neuer Geschäfte. Sieht man die fast um ein Drittel im April gesunkenen konturs- und Geschäftsaufsichts- Wiederum war das nur möglich durch niedrigere Preise bei gesenkten ziffern, die Abnahme der protestierten Wechsel, den Stillstand Kosten. Die dauernde Fruchtbarmachung der Auslandsgelder hatte der Börsenhausse seit über zwei Wochen, auch, daß die Binsfäße und die Auslandsanleihen durften zu nichts dienen als zur Durch­des Geldmarkts nicht mehr so schnell fallen wie noch bis Mitte April, dazu die Ziffern der Wagengestellung in den letzten April- führung einer folgreichen Rationalisierung. Das ist nicht geschehen: Eine Reichsbant- Enquete über die Zinsspanne der Banten wird wochen( annähernd die Borjahrsziffern) und endlich die, bei äußer. Die Verwendung der Auslandsgelder erfolgte bei gleichen, wenn licher Betrachtung, überraschenden Exportüberschüsse vom möglich bei erhöhten Preisen, obwohl gleiche Preise unmöglich die jetzt endlich vom Reichsbankdirektorium in einem Schreiben an die Bantvereinigungen angefündigt. Die Reichsbankanstalten find be­März( April fehit leider noch), so sieht das alles gut aus, nicht mehr Rauftraft und den Abfah vergrößern fonnten; erhöhte Breije mußten auftragt worden, durch Rüdfrage bei allen in Betracht kommenden beide sogar senten. So fam es nach einer Fieberblüte der Konjunt Geldinstituten die Zins- und Provisionsfäße, Ausleih- und Diskont tur zum frisenhaften Zusammenbruch im Herbst 1925, und zu der riefenhaften Arbeitslosigkeit der Menschen gefellten sich geschäft und die Zinsvergütungen für fremde Gelder festzustellen, um auf die Ermäßigung der Schuldzinsen hinzumirten. Die ebenso massenhafte arbeitslose Rapitalien. Diese aber verursachen Reichsbant überschäßt die Einwirtung ber 3insfäße auf den Gang infolge des tiefen Zinsstandes am Geldmarkt und der hohen Zins­der Wirtschaft nicht, glaubt aber im Hinblick auf die gegenwärtige verpflichtung gegenüber dem Ausland ebensolche" falsche Kosten für wirtschaftliche Depression nichts unterlassen zu dürfen, was eine Er­crbeitslojes Kapital, wie die arbeitslose Menschenftraft falsche" Erleichterung der Lage herbeiführen könnte. Durch Besprechungen mit haltungskosten verursacht. Die Blüte des inländischen Kapitalmarkts den einzelnen Banken will man dann darauf hinwirken, die Schuld­Kapitalmarktseichterung der letzten Monate aber hat 600 Millionen, die ohnehin zum größten zinsen zu ermäßigen. Die Reichsbank warnt insbesondere bapor, Teil ausländisches Rapital find, in Inlandsanleihen zu niedrigeren daß die Zinsen und die Provisionen für die sogenannten ein­Binjen umgewandelt, deren fünstliche Niedrigfeit mit Kursver gefrorenen Kredite überspannt werden. Die von der Reichs­luften eines Tages bezahlt werden muß; und zwar dann, wenn die bant angekündigten Maßnahmen liegen in der Richtung der von uns fortschreitende Rationalisierung die Gelder aus ihrer heutigen An­lage zurück verlangt. Nachdem die Unternehmer mit dem wiederholt vertretenen Forderung, auf die Verminderung der Auslandskapital ein Geschäft mit höchstmöglichen Warenpreisen 3insipanne bei den Banken hinzuwirken, die die Industrie in ungeheuerlicher Weise belastet. machen wollten und nur den Ausbruch der Krise ernteten, versuchten dasselbe die Banken mit den arbeitslos gewordenen Geldern: der Erfolg ist auch hier nicht die Lösung der Krise, nicht der Aufschwung nach der Depression, sondern deren Berschärfung.

nach Depression, sondern nach Aufschwung. Aber der Arbeits­marft widerspricht der Theorie. Für Ende April sagten zwei der bedeutendsten Arbeitsämter in Deutschland : Man täusche sich nicht, in den notleidenden Industrien sinkt der Arbeitsmarkt weiter( Rhein­ land ). Berlin sagte, daß der Arbeitsmarkt überhaupt zur Ber­schlechterung neigt. Und der Geldmartt widerspricht auch! Seine Flüssigkeit wird, allen Inlandsanleihen zum Troß( die Dis­fontogesellschaft bezifferte diese auf 600 Millionen!), immer größer und größer. Solche

Maffen arbeitslofer Menschenfraft und arbeitslojer Gelder. paffen nicht in das Bild des Aufschwungs. Viele Leute, die der Theorie zu ihrem Recht verhelfen wollen, sagen nun, die Produktion in Deutschland habe den Stand von vor der Krise schon wieder erreicht, und wenn die Arbeitslosigkeit nicht weiter zurückgehe, so deshalb, weil die Rationalisierungsmaßnahmen schon entsprechend viel über­flüffige Sträfte endgültig freigemacht hätten. Andere meinen, wir hätten überhaupt so noch Arbeiter mehr cls in der Bodfriegzeit, daß sich eine Dauerarbeitslosigkeit von Millionen notwendig ergeben müsse. Alfred Lansburgh hat in der Bant" ausgesprochen, daß die große Geldflüssigkeit nur die Folge der noch nicht ver­mendeten, aber schon in deutsches Geld umgewandelten Auslands­kredite des Vorjahres und der neuesten Auslandskredite sei. Andere fügen hinzu, daß von den letzten großen Inlandsanleihen zwar alles gezeichnet, der Geldgegenwert zum großen Teil bei den Banken aber noch verfügbar jei. Gicher ist an alledem etwas richtig: die Rationalisierung ist mirffam, ficher gibt es Anfäße für größere und längere Arbeitslosigkeit, die Auslandsanleihen find teilweise noch nicht verbraucht und der Gegenwert der Inlandsanleihen teilweise überhaupt noch nicht in Anspruch genommen. Aber es fragt sich, mie Rationalisierung und Arbeitslosigkeit, die Auslandsanleihen und die Blüte des inländischen Kapitalmarkts gegenseitig bedingt sind und was sie für die Krise und ihre eventuelle Lösung bedeuten. Rationalisierung und Arbeitslosigkeit.

Dem schwärzesten Bessimismus, der mit einer notwendigen Dauerarbeitslosigkeit von Millionen rechnet, muß entgegengetreten werden. Wer sagt, wir haben durch Abbau des Heeres und durch die Proletarisierung der Reniner bestimmte Millionen arbeit suchender Esser mehr als vor dem Krieg, die teine Arbeit finden tönnen, der übersicht, daß der Ausbau der Leistungsfähigteit der Werte seit 1913 noch mehr Kräfte aufbrauchen könnte, als vorhanden sind. Was fehlt, ist nicht die Arbeits gelegenheit, die Arbeitsstätten, sondern der Absah, der die Arbeit gibt. Ernster steht es um die Frage der Rationalisierung. Jede Rationalisierung seht zunächst Kräfte frei, ob man Betriebe zu­famemufaßt und die Produktion spezialisiert, intensiviert oder normiert, ob man die Beschaffungs- und Absatzmenge verkürzt oder die Kontorarbeit maschinisiert und ob man schließlich den Zahlungsausgleich und die Kapitalbeschaffung zusammen faßt und dadurch billiger macht. Die Rationalisierung soll auch unnüße Kräfte freiseßen; denn das ist ihr Sinn. Was sie aber damit erreichen soll, das ist die Verbilligung der Produk tion, die Senfung der Preise, die Erweiterung des Absages und die Bermehrung der Beschäftigung derart, daß die Absatz steigerung auf Dauer noch mehr Arbeitstraft an Biebt, als die Rationalisierung Arbeitsfräfte freigeset hat. So lange die Unternehmer jede durdy Rationalisierung erzielte Kostenersparnis als zusäßlichen Gewinn für sich behalten, ändert sich an den Marktverhältnissen nur so viel, daß einer erhöhten Leiftungsfähigkeit eine verminderte Zahl von Lohnempfängern- obendein mit geringer Rauftraft gegenübersteht. Boltsmirt­Ein mesent schaftlich gesehen, wird so die Krise verschärft. Ein wesent­licher Zeil der Kostenersparnis muß also ,, um das Gleichgewicht am Barenmarkt herzustellen, in Preisfentung oder Lohn steigerung, jedenfalls im Sinne einer Abfazsteigerung der Kauf­traft der breiten Massen zugute gebracht werden. Da es heute entscheidend auf die Vergrößerung des Abfages anfommt, liegt es nahe, auf den notwendigen Abbau der Preise das größere Gewicht zu legen. Die Preise müssen, um so viel billiger fein als vor der Rationalisierung, daß durch den Mehrabsatz allmählich die Arbeitslosigtett gänzlich beseitigt werden kann. Sehen wir aber in die Wirtschaft hinein, so sind die Unternehmer weit von dieser Einsicht entfernt. Sie alle halten es mit dem Ehrendoftor Biatschet von der Mitteldeutschen Braun fohlenindustrie, der noch in den letzten. Tagen

die Renfe als das Ziel aller Anffrengungen der Industrie proflamierte. Das aber heißt den Rationalisierungs­gewinn mit möglichst hohen Breisen fapitalisieren, statt ihn in niedrigsten Breifen zur Abfag vergrößerung fruchtbar zu machen und durch Aufsaugung der Arbeitslosen die falschen Kosten der Arbeitslosigkeit zu beseitigen. Nun ist es gewiß mahr, daß diese Strife felbft manche Prese gebrüdt und manches Rartell gesprengt oder bis zur Wirkungslosigkeit ausgehöhlt hat,

Wir sehen also, warum der erwartete Aufschwung für den Arbeitsmarkt und damit die Gesamtwirtschaft nicht kommt. Es liegt weder an der Ueberzahl der arbeitenden Menschen, noch am Brinzip der Rationalisierung, noch an der Höhe des eingeführten, Auslands­fapitals. Es liegt an der Preis- und Gewinnpolitik der Industrie und der Banken, die mit dem stürmischen Verlangen nach hohen Ge­winnen und Renten um jeden Preis die Möglichkeiten, der dauernden Rentabilität immer wieder zerstören. Es liegt an der Unvernunft der Unternehmer, die alles was Technik und Organisation, Staatshilfe und Staatsgarantien für die Rationali­fierung zur Erweiterung des Absahfeldes leisten fönnten, zur Fochhaltung der Preise und zur Vermehrung der Augenblids. gewinne mißbrauchen. In diesem fehlerhaften 3irfel des

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Der Güterverkehr der Reichsbahn. Der Bericht der Deutschen Reichsbahngesellschaft für den Monat April ergibt, daß sich die Wagenanforderungen arbeitstäglich auf 120 231 gegenüber 116 809 im Monat März steigerten. Lebhafter war insbesondere der Versand von Saatfartoffeln, während die Fischtransporte nach fand von 3ement erforderte im April 1926 nur 29 208 Wagen, im Beendigung der Heringsfänge erheblich nachgelassen haben. Der Ver­Bormonat 26 492, im April 1925 dagegen 31 978 Wagen. Diese Ent­wicklung ist ein Beweis dafür, daß die Bautätigkeit bei weitem nicht in dem erhofften Umfange eingesetzt hat. Die Einnahmen stellten sich für den Monat März 1926 auf 336,8 Millionen Mark und die Aus gaben auf 357,2 Millionen Marf. Dieses Ergebnis bleibt hinter dem Boranschlag zurück. Das Defizit mußte aus dem Vortrag des Jahres 1925 gedeckt werden. Der Personalstand für den Monat März 1926 wird mit 672 344 Röpfen und 20 687 Beit- und Aushilfsarbeitern an gegeben. Er betrug im Februar 672 721 Röpfe und 10 046 Zeit- und Aushilfsarbeiter.

Banfengewinne bei Kapitalserhöhungen. Die Julius Berger A.-G., die mit einem Attienkapital von 3,5 Millionen

Krisendrucks steht die Arbeiterschaft mit ihren Millionen Arbeitsarbeitet, ist ein Ziefbau- Unternehmen, das in der Hauptsache Rus. losen und ebensovielen Millionen hungernden Familien. Eie sieht ihr eigenes Opfer, das sie der Rationalisierung der Wirtschaft bringt, dazu Millionen und aber Millionen Zinsen für geborgtes, aber brachliegendes Rapital nuglos vertan. Sie muß sich vertraut machen mit dem Gedanken, daß die Unfähigkeit der Unternehmer zur rationellen Lenkung der Wirtschaft fie noch zum Kampf um eine rationelle Rationalisierung zwingen wird, gegen die Unter nehmer. Denn bei uns stellt sich die Frage ganz ähnlich, wie sie heute im englischen Kohlenbergbau gestellt ist: Ber trägt die Kosten der Reorganisation? Die Arbeiterschaft darf sie nicht tragen, weil sie sie nur auf Kosten eines noch stärteren erfalls der Gesamtwirtschaft tragen lönnte.

Anhaltende Krise am Berliner Arbeitsmarkt.

K- r.

Die Berschlechterungserscheinungen auf dem Ber­ liner Arbeitsmarkt find auch in der Berichtswoche vorherrschend geblieben. Der unwesentliche Rückgang der Arbeitsuchenden mit rund 300 Personen vermag an der allgemein ungünftigen Lage nichts zu ändern, zumal die Zahl der Erwerbslosenunterstühungs­empfänger eine ganz erhebliche Steigerung von 1700 personen aufweift.

Das Auf- und Absteigen dieser Ziffer in den letzten Wochen läßt darauf schließen, daß eine recht erhebliche Fluktuation in den Betrieben stattfindet. Betriebsstillegungen und Ein­führung von Kurzarbeit dauern in den maßgebenden Induſtrien noch an. Die gebesserten Beschäftigungsverhältnisse in fleineren Gruppen vermochten nicht den Arbeitsmarkt wesentlich zu beein­fluffen. Aufnahmefähig ist immer noch die Landwirtschaft, jedoch blieb der Bedarf an Arbeitskräften weit hinter dem gewohnten Maß der Vorjahre zurück. Während erfahrungsgemäß sonst um diese Zeit ein Mangel an Knechten und Schnittern herrschte, über­steigt jetzt das Angebet solcher Kräfte bei weitem die Nachfrage. Es ist auch nicht damit zu rechnen, daß für diese Saison darin eine wesentliche Aenderung eintritt. Geringe Anzeichen einer Befferung laffen sich im Baugewerbe und im Vervielfältigungsgewerbe ertennen. Ob diese jedoch von Dauer sein werden, bleibt abzuwarten. Nach wie vor ungünstig ist die Lage noch immer für Angestellte. Es waren 244 652 Personen bei den Arbeitsnachweisen einge­fragen, gegen 244 942 der Borwoche. Darunter befanden sich 161 667( 162 876) männliche und 82 985( 82 066) weibliche Personen. unterstützung bezogen 130 281( 130 205) männliche und 57 719 ( 57 072) meibliche, insgesamt 188 000( 187 277) Personen. Außer dem waren bei Notstandsarbeiten beschäftigt 4161( 4021) Bersonen

landsaufträge ausführt, und das auch in der Lage ist, sich gegenüber anderen ähnlichen ausländischen Unternehmungen zu behaupten. Die Gesellschaft hat, wie in der Generalversammlung ausgeführt wurde, für das laufende Jahr einen Auftrag der Kolumbischen Regierung auf Regulierung des Magdalenenstromes auszuführen. Für diesen Auftrag hatte sie 1910 bis 1914 die Vorarbeiten geleistet. Bei ber Bergebung stand sie im Kampf gegen amerikanische Unternehmer. Dant des träftigen Eintretens des deutschen Geschäftsträgers für die Gesellschaft erhielt sie den Auftrag. Der Bertrag hierüber ist voll­fommen rifitolos, da die Gesellschaft die Selbst to sten er­hält und darauf eine prozentuale Gewinnquote. Auch fonft ist das Unternehmen mit Auslandsaufträgen versehen, die ihm eine Be­fchäftigung von zwei bis drei Jahren sichert. Um nicht Banktredite in Anspruch zu nehmen, erhöhte die Gesellschaft in der Generalversammlung ihr Kapital um 1,5 millionen Mart. Die Banten tommen dabei nicht um die Gewinne, die ihnen aus even­tuellen Leihgeldern zugeflossen wären. Sie übernehmen nämlich die neuen Aftien mit 100 Proz. und geben sie mit einer Gewinn­marge von 15 Broz.( 1) mit 115 Broz. an die Aktionäre weiter. Die Gesellschaft erzielte einen Reingewinn von 717 640 M. daraus erhalten die Aktionäre eine Dividende von 15 Proz. Der Kurs für die neuen Aktien ist demnach nicht zu hoch festgesetzt, zumal in der Bilanz erhebliche stille Reserven stecken und die Flüssigkeit eine sehr beträchtliche ist. Warum die Gesellschaft einen so großen Teil ihres Kapitalerhöhungsgewinnes den Banten überfäßt, das ist allerdings unerfindlich. Wenn man nicht annimmt, daß die Julius Berger A.-G. finanziell bedeutend günstiger dasteht, als das aus dem Reingewinn des letzten Jahres erkennbar ist!

Die Löb

Aus der Hanfindustrie. Ueber den Mangel an Hanf verbreitete fich die Berwaltung der Deutschen Hanfbau.- G. in ihrer General­versammlung. Die Gesellschaft, die mit einem Aftientapital von 900 000 m. arbeitet, hat zwei Fabriken in Löbnik und Schneidemühl . Während die Löbnizer Fabrit eine reine Hanffabrit ist, wird in Schneidemühl neben Hanf auch Flachs verarbeitet. niger Fabrit wird, nachdem die Generalversammlung die Liquidation der Gesellschaft beschlossen hat, Ende März zum Still­stand tommen, Schneidemühl hat noch für etwa zehn Monate Roh­stoff und Arbeit. Diese ungünstige Lage ist dadurch herbeigeführt, daß diese für die Berarbeitung geeignete hellfarbige gute Hanffafer in Deutschland nur in dem klimatisch günstiger gelegenen Rheintal in Baden gewonnen werden kann. Der Hanf Pommerns eignet sich sehr wenig zur Verarbeitung. Wegen der geringen Qualität und der verhältnismäßig hohen Preise können die Verarbeitungs­In den anderen Ländern fosten für ihn nicht getragen werden. des Hanfbaues, die schlechten Hanf hervorbringen, find wenigstens Die Preise sehr niedrig. so besonders in Indien , Rußland , das vor dem Kriege große Mengen billigen Hanfes ausgeführt hat, exportiert vorerst sehr wenig, pa die Produktion für inländische Zwede benötigt wird,