rischen Höhen, die man bei der Rundfahrt in ihrer ganzen Pract| genießen fonnt
In allen erwachte die Sehnsucht, da hinaufzufrageln. Trotz caller Warnungen, die besonders von den Bayern an die Sandhasen aus der Mark Brandenburg gerichtet wurden. Und als von Mies bach die Gelegenheit dazu geboten wurde, schloß sich feiner aus. Auch Ritter Georg"( Bollmar) war dabei, wenn er seines Fußleidens wegen auch hinauffahren mußte und den alten Bebel trotz dessen Einwendungen mit in seinen Wagen nahm.
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Nach einem Marsch von weit über vier Stunden waren mir an der Sennhütte angelangt. Ein Teil der Berliner Delegierten, darunter natürlich auch ich, fletterten noch auf die Felsspitze bis zur Aussicht und hatten dafür die Freude, an den gegenüberliegenden Abhängen wirkliche Gemsböcke zu sehen. Als wir wieder heruntertamen, lagerte der größte Teil schon in den grünen Matten, darunter auch Bebel und Vollmar.
" Na," sagte lachend Ritter Georg, unser zu solchen Extratouren wirklich nicht geeignetes Schuhwerk betrachtend, Hoffmann, wie ist uns denn diese Sorte bayerische Bergpartie bekommen?"
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Ich, der ich am liebsten beide Füße mit den Klammern Stiefel genannt in weiche Butter gesteckt hätte, ließ davon natürlich nichts merken, sondern stellte mich breitbeinig vor Ritter Georg hin und sagte: Ja, lieber Genosse Bollmar, das ist ja alles ganz schön. Ich bin nun über vier Stunden gelaufen. Den ganzen Tag und den ganzen Weg haben alle von den bayerischen Bergen erzählt. Ich bin jetzt auch noch auf der Spitze gewesen, aber Berge habe ich noch nicht gesehen. Wo fangen die eigentlich an?"
Ein Gelächter erscholl, auf welches die gelästerten Berge im Echo antworteten. Bebel schlug sich beim Lachen mit der Hand auf die Lenden und sagte zu Bollmar: Da läßt uns wohl selbst die göttliche bajuvarijche Grobheit im Stich."
Bebel hatte Recht. Ritter Georg machte gute Miene zum bösen Spiel und sagte refigniert:" Na ja, mit eurem Berliner Kreuzberg fann er sich nicht meffen."
,, Lassen Sie man," entgegnete ich, der ist auch nicht zu ver achten. Der ist 57 000 mm hoch und wer so turzsichtig ist, daß er das Doppel- M als Millimeter liest, dem ist nicht zu helfen.
" Hoffmann," sagte der Ritter, als er sah, wie ich vergnügt den Miesbacher Genossen zuhörte, die im bayerischen Nationalfostüm beim Klange der Bittern sangen, jodelten und schuhplattelten, Gie fönnen ja alles, wollen Sie nicht auch mal schuhplatteln?"
„ Das ist das einzige, was ich noch nicht gemacht habe. Aber probieren geht über studieren."
" Versuchen Sie's mal," reizte Bollmar an. Und selbst Bebel, der sonst bei solchen Scherzen fehr wortfarg blieb, fagte lachend: „ Das möchte ich selber mal sehen.
Meine Antwort lautete:" Erst muß ich meinen inneren Menschen befriedigen, denn mein Magen hat auf der Aussicht schon so laut geknurrt, daß er die ganzen Gemsböcke verjagt hat. Sonst hätte ich mir ein Paar eingefangen, sie in den Rehbergen freuzen lassen und wäre dann in Berlin auch mit' ner„ Gamsfeder" am Hute gegangen. Ja," rief der Ritter lustig, wenn man mit's Maul einen Gamsbod fangen könnt."
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Oho," gab ich zurück, manchmal noch viel mehr. Wenn Genosse Bebel sich nicht vorsieht, fängt Genoffe Bollmar ihn noch Wenn für die„ Sozialistischen Monatshefte" ein."*)
Also ich gab meinem inneren Menschen Agung und beobachtete dabei die lustigen Sang- und Tanzweisen der Miesbacher Genossen. Vor allem interessierte mich das Schuhplatteln.
Genoffe Bebels Worte:„ Na, das möchte ich selber mal sehen",
*) Anspielung auf die" Neue- Zeit"-Debatte am zweiten Tage des Kongresses.
gingen mir nicht wieder aus dem Sinn. Schließlich war doch Bebel ein so verdienter Genosse, daß man, wenn er wirklich einmal einen so bescheidenen Wunsch aussprach, ihn wenn irgend möglich auch erfüllen mußte.- Ja, war es denn möglich? Konnte ich schuhplatteln?
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Hier fam mir mein Grundsatz zu Hilfe: Der Mensch kann alles, was er will, aber er will nicht alles, was er fann. Ja, tonnte ich denn schuhplatteln? Das wäre gelacht! Gibt es denn überhaupt etwas, was ein richtiger Berliner nicht fann? Na also!
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Der Wille führte zur Tat. Allein, das sah ich ein, würde es nicht wirken, denn die Fehler eines Anfängers würden zu sehr in Erscheinung treten. Es müßten mindestens zwei Pärchen zusammen mirfen und mein Partner durfte fein Miesbacher sein, denn sonst tippte ich, wie der Berliner sagt, zu sehr aus de Pantinen.
Ich sah mich also nach einem Genossen um, der ebenso ein guter norddeutscher Bär war wie ich. Meine Augen blieben auf ihrer Musterungsreise an meinem langjährigen Freund August Baudert aus Apolda hängen. Der, das wußte ich, besaß Laune zu Späßen und auch die Courage dazu. Er war so gelehrig, wie ein richtiger Berliner .
Ich schlängelte mich also an ihn heran und weihte ihn in meine Pläne ein. Er war sofort einverstanden, wollte mur noch ein wenig Anschauungsunterricht nehmen. Ich hatte mich also in August nicht getäuscht. Er hatte Traute wie' n ganz richtiger Berliner .
Die Zeit seiner Studien benutzte ich, um zwei Miesbacher von unserer Statur ausfindig zu machen, die uns ihre Garderobe und ihre Frauen pumpten. Denn darin war ich mit Baudert einig: Unsere weiblichen Partnerinnen mußten echt sein, dann werden fie uns schon dahin stufen, wohin wir gehören. Und schließlich ver deckten ihre Röcke unsere ungelenken Beine, denn die Miesbacher Röcke waren damals noch nicht so furz wie jetzt die unserer Berliner Frauen. Bebels Wunsch, mich schuhplatteln zu sehen, war für die beiden Miesbacher Genossen durchschlagend. Wir verschwanden in der Sennhütte und die Metamorphose ging vor sich.
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Unser erstes und unwiderruflich letztes Auftreten wirfte fajzinierend. Wir waren aber auch unbestreitbar ein paar so hübsche Rerle, wie, fie Bayerns Berge in dem Kostüm noch nicht zu sehen bekommen hatten.
Ich merkte nun auch endlich, wo die bayerischen Berge waren, denn sie erzitterten unter unserem Gestampfe. Und da wir noch nicht den rechten Griff hatten, jeder sein Dirndl in die Luft zu schwenken, machten sie es mit uns, daß die Berge nicht nur erzitterten, sondern bis in ihre äußersten Spizen erröteten.
Eine noch größere Wirkung zeigte unser Debut: Genosse Bebel lachte Tränen und wischte sie mit seiner Müze ab! Selten hat man Bebel lachen sehen. Aber so gelacht hat er wohl nur auf der Bodenschneid.
Da man einsah, daß die Miesbacher nach unseren Leistungen mit ihrem Schuhplatteln nicht mehr auf die Beine kamen und somit der Höhepunkt der bayerischen Berge überschritten mar, pilgerten wir nach Miesbach herunter. Garderobe und sogar die Frauen hatten wir wieder zurückgegeben, wenn uns auch letteres nicht ganz leicht nach Miesbach herunter. Garderobe und sogar die Frauen hatten fiel. Und alles fuhr nach Capua- München zurüd.
Solchen Erfolg haben selbst Mary Wigman und Jutta Rlamt trotz aller Schulung nie errungen wie die zwei nachgemachten Mies. bacher auf der Bodenschneid. Da man es für notwendig hielt, dieses sensationelle Ereignis der Nachwelt' in einem Bilde*) aufzubewahren, will ich es auch den Lesern des„ Vorwärts" nicht vorenthalten.
*) Bergleiche die heutige Nummer von„ Bolf und Zeit".
Kinder, die außer dem Gefeh' geboren wurden.
( Nach einem foreanischen Märchen.) Früher hat es auch in Korea gefeßliche und ungejegliche Kinder gegeben, seit sich aber das Folgende ereignete, gelten alle Kinder als im Gesetz geboren":
Ein Minister hatte feinen gesetzlichen Sohn und mußte darum, der Sitte gemäß, irgendjemanden aus seinem Geschlecht an Sohnes Statt annehmen, um ihm seine Rechte zu übertragen und ihm sein Vermögen zu vermachen.
Seine Wahl fiel auf einen Neffen.
Als sich an dem für die Zeremonie festgesetzten Tage alle an gesehenen Leute des Ortes versammelt hatten und auch der Kaiser felbst eingetroffen war, da trat der zehnjährige uneheliche Schn des Hausherrn mitten unter die Gäfte. Er hielt viele zugespitzte Stäbe in der Hand, von denen er jedem Gaft einen mit den Worten reichte:
Stechet mir die Augen aus, wenn ich nicht der leibliche Sohn meines Baters bin."
Du bist sein Sohn."
" Dann stechet mir die Augen aus, wenn mein Better der Sohn meines Vaters iſt."
Aber er ist ja nicht sein Sohn."
Warum beraubt ihr dann mich, den Sohn meines Baters, meiner Rechte?"
So lautet nun einmal das Gesez," antwortete man ihm,„ und nach dem Geset bist du außerdem Gesez geboren. " Bielleicht aber bin nicht ich der ungefeßliche Sohn meines Baters, sondern ist das Gefeß selbst ungefeglich?" Das wäre möglich."
" Wer schreibt denn die Geseze?" fragte der Knabe.
Die Menschen," antwortete man ihm.
Seit auch ihr Menschen?" fragte der Knabe.
Bir?" erwiderten die Gäste unschlüssig und antworteten dann nach furzer Beratung:
" Auch wir find Menschen."
" Es steht also in eurem Belieben, das Gesetz abzuändern," fagte der Knabe.
Darauf sprach der Kaiser:
„ Der Knabe ist gar nicht so dumm, wie es scheinen möchte. Warum sollten wir in der Tat das ungesetzliche Gesetz nicht ab ändern?"
Und das Gesetz wurde abgeändert, und seit der Zeit gibt es in Korea feine außer dem Gesez geborenen" Kinder mehr. Hans Ruoff .
Das Land der 300 Sprachen. Mit seinen 300 millionen Einwohnern bildet Indien eine kleine Welt für sich. Allein an Muttersprachen zählt man in Indien 33 Ursprachen, von denen sich etwa Gebrauchssprachen ist das Hindi, das von 82 Millionen Menschen gesprochen wird. Es folgen das Bengali und das Telegu, während Englisch nur von 304 000 Menschen gesprochen wird. Man muß aber Esperanto erfunden worden sind, um den Kaufleuten der verschiedenen dem indischen Sprachkatalog noch zwei Kunstsprachen hinzufügen: das Hindustani und das Hurdu, die beide wie das Bolapük und Gebiete eine Möglichkeit zu geben, sich untereinander zu verständigen.
Schalldichte Häufer mit Grasfüllung. Gine Grasart, die an der neufundländischen Küste wächst, wurde in England beim Bau ver fchiedener größerer Bersammlungsräume als Abdichtung der Bände gegen den Lärm der Straßen benutzt. Es soll gelungen sein, die Geräusche der Außenwelt zum größten Teil vom Eindringen in die Räume zu verhindern.
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