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2. Beilage zum Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Nr. 171.

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Der ,, Sozialdemokrat" schreibt:-

platte Land;

warum

Donnerstag, den 25. Juli 1895.

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12. Jahrg.

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sie hat bei Licht

es dann im zweiten Artikel weiter: Nach einer zustimmenden Kritik verschiedener Punkte heißt Dafür läßt sich über die Punkte 12 bis 17 um so mehr gemein, wie sie überhaupt in den Entwurf hineingeflickt werden gewiß nicht besser, daß sie nach Lage der Sache quantitativ als konnten. Denn dadurch wird die Arbeit der Agrarkommission recht ausgiebig bezeichnet werden kann.

Unsere Aufgabe ist es, dem Klassenstaat in all seinen Ein­richtungen zu bekämpfen und lahmzulegen, ihm gewissermaßen das Mark aus den Knochen zu saugen, um ihn so erschöpft und uns fähig zu weiterer Aktion fraftlos zu unseren Füßen sinken zu laffen. Was würde aber geschehen, wenn die zitirten Punkte zum größten Theile erfüllt sein würden? Der Staat hätte eine weit größere Machtfülle in Händen, als das heute der Fall ist, sein Beamten­heer mit all seinen lieblichen Konsequenzen und Begleiterscheinungen wäre bedeutend vergrößert und wir wir wären von unserem Endziele weiter entfernt als jemals zuvor!

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+ Das Volksblatt" für Halle und Umgegend( folgen 5 Forderungen). Diese Tertirung war teine sonderlich Bum Agrarprogramm. äußert: glückliche zu nennen und ist durch die vorgeschlagene Nachdem der Vorwärts" in früheren Nummern eine größere " Das Agrarprogramm unserer Partei, wie es von der Kom- Abänderung in erfreulicher Weise präzisirt. Ueber die im erst Reihe kritischer Aeußerungen der bürgerlichen Presse über den mission vorläufig festgestellt worden ist, welches wir in der zitirten Satz eingeschobene Ergänzung läßt sich nach unserem Programmentwurf der Agrarkommission veröffentlichte, empfiehlt gestrigen Nummer veröffentlichten, wird für die nächsten Monate Dafürhalten nichts sagen, da sie in allen ihren Theilen zweck­es sich nunmehr, mit der Veröffentlichung von Urtheilen zu be- reichlichen Stoff zu eingehendsten Berathungen in Parteifreisen mäßig und nützlich erscheint. Höck stens tönnte der letzte Zwischen­ginnen, die in der Parteipresse erschienen sind. Dieselben geben. Für durchaus richtig halten wir es, daß die aufgestellten fag: im Rahmen der bestehenden Staats- und Gesellschafts­in ihrem ganzen Umfange mitzutheilen, ist unmöglich, da einzelne Forderungen dem zweiten Theile unseres Programms eingefügt ordnung" von dieser oder jener Seite angenörgelt werden. Wir Parteiblätter, wie die Leipziger Volkszeitung" und die" Sächs. worden sind. zu begrüßen ist ferner, daß nicht blos meinen aber, daß man nur den ganzen Sah durchzulesen braucht, Arbeiter Beitung" 2c. in einer Reihe von Artikeln eine Kritik des landwirthschaftliche Fragen im engeren Sinne, sondern auch um es einzusehen, daß mit diesem Zwischensaße die Sozial­die Fragen, Programmentwurfs bringen. Diese längeren Abhandlungen städtischen Grund und Bodens betreffen, in die Vor- theil ihre revolutionirende Taktik nur noch augenfälliger macht den Besitz und die Besitzbelastungen des demokratie sich nicht nur nichts vergeben hat, sondern im Gegens fönnen nur auszugsweise von uns gebracht werden, dagegen sollen die kurzen summarischen Urtheile möglichst wörtlich Aufschläge einbezogen worden sind. Vielleicht wäre dem einen oder und, energischer betont." nahme finden. dem anderen Parteigenossen erwünscht gewesen, die Grundidee Schon an den Abänderungsvorschlägen zu dem vorgenannten der Sozialisirung der Gesellschaft wäre in den Vorschlägen deut- Punkte ist übrigens ersichtlich, daß die Agrarfommission bei ihren Die in Köln ernannte Agrarkommisson der Partei stand licher zum Ausdruck gelangt, da es sich aber lediglich um ein Arbeiten feineswegs engherzig vorgegangen ist und sich ängstlich Attionsprogramm handelt, nicht um Festlegung der Endziele, die an den Wortlaut ihrer Aufgabe klammerte zunächst vor der mehr formellen Frage, ob sie ein für sich im ersten Theile des Erfurter Programms mit aller Schärfe und befehen unser erweiterungsbedürftiges Programm eben erweitert felbständiges agrarisches Programm entwerfen oder ob sie Deutlichkeit unverrüdbar niedergelegt sind, so war das noch- und verbessert, wo sie es für nöthig fand, augenscheinlich von etwaige neue agrarische Forderungen in das Gesammtprogramm malige Hervorheben der Endziele nicht von nöthen. Wenn die dem Grundsatz ausgehend: Gleiches Recht für Jedermann!" einarbeiten wollte. Sie entschloß sich für den sich für den zweiten Weg. Freilich ist dadurch das Programm auf einen be" Freif.3tg." in ihrer heutigen Nummer( vom Mittwoch, den 17. d. M.) Durch die Forderung der obligatorischen Fortbildungsschulen und ängstigenden Umfang angeschwollen und das etwas bäng: ein weiteres Abrücken von den revolutionären Zielen der Partei, meint, das veröffentlichte Agrarprogramm befunde ohne Zweifel gewerblichen Fachschulen ist das klar ersichtlich." liche Gefühl, das schon der erste Ueberblick über die oben fett die Sozialdemokratie habe sich wiederum gemausert", die gedruckten Stellen weckt, wird nur noch verstärkt durch die Vollmar'sche Richtung habe bei der Aufstellung der Forderungen fich sofort aufdrängende Erwägung, daß mit demselben Recht für die Landagitation den Sieg davon getragen, das eigentliche diskutiren. Ja, von einzelnen derselben wundert es uns uns noch eine ganze Menge ähnlicher Wünsche für das Gebiet noch eine ganze Menge ähnlicher Wünsche für das Gebiet des städtisch gewerblichen Lebens Aufnahme finden könnten. Sozialdemokratische Prinzip der Verwandlung des Privateigen Wenn schon der Bau der ländlichen Gemeinde- und Kreisstraßen diesem Agrarprogramm zum mindesten nicht mit Klarheit zum thums an Produktionsmitteln in Gesellschaftseigenthum set in im Programm festgelegt werden soll, warum nicht ebensogut der Ausdruck gebracht worden", u. s. w. Bau der Stadt, Ring- und Nebenbahnen, der städtischen Wasser: Blatt fortfährt, es wären eine Reihe zum theil liberaler For und wenn das genannte leitungen, der Beleuchtungs- und Kanalisationswerke? Wenn die Im Generellen ist zu bemerken, daß die erwähnten Punkte staatliche Hilfeleistung bei Naturverheerungen, warum nicht das derungen in das Programm aufgenommen worden", so zeigt nach unserm Dafür halten nichts mehr und nichts weniger be= öffentliche Eingreifen bei Krisen und Nothständen rein sozialer Herr Eugen Richter nur aufs neue wieder, daß er das Wesen deuten, als ein ganz schlimmes Stück Staatssozialismus und wir Natur? Wenn der Kredit für landwirthschaftliche Genoffen der sozialdemokratischen Agitation und Taktik nicht versteht. werden daher zunächst uns die Frage vorlegen müſſen: ist es schaften, warum nicht auch der für gewerbliche, warum nicht Schlimm genug für ihn und seine Freisinnigen, daß wir politisch klug, dem Klassenstaate( denn wir fordern doch die Aus­noch Verwirklichung eines Theiles der der für Konfumvereine und ähnliches? Die Pferdebahnen, ,, liberalen führung all dieser Punkte im Rahmen der bestehenden Staats­Forderungen" erstreben müssen. Stadtbahnen, Gas, Elektrizitäts- und Wasserwerke haben als die Hätten Frei und Gesellschaftsordnung"!) derartige Machtmittel in die Hand Einnahmequellen, als Mittel der Lohn- und Einkommens- finnigen ihrer Aufgabe genügt und die Forderungen ver- zu drücken, wie sie in jenen sechs Bunkten angegeben resp. ent­beeinflussung für das städtische Leben eine weit größere Be wirklicht, so brauchten wir nicht erst nochmals beim ABC an- halten sind? Wir glauben hier die Verpflichtung zu haben, mit deutung als die paar Reste von Gemeindeländereien für das zufangen. Es ist ein ganz drastisches Armuthszeugniß, was Herr einem starren Nein"! zu antworten. wenn das eine nicht fehlen darf, Eugen Richter sich und seinen Freifinnigen durch jene Bemerkung ausgestellt hat. Doch um das, was die Gegner über unsere übergeht man das Doch andere? das sind schließlich Taktik oder über den Werth der Agrarvorschläge urtheilen, nebensächliche Erwägungen und im großen und ganzen wird man brauchen wir uns nicht zu kümmern. Die Hauptsache ist, daß faum anders verfahren können wie die Kommission, wenn man alle Genossen in Stadt und Land in eifrige Besprechung des die landwirthschaftlichen Wünsche überhaupt ausführlich im Ge- Agrarprogramms eintreten, damit die Delegirten für den fammtprogramm haben will. Dagegen wird mancher überrascht sein, daß der Juhalt der Breslauer Parteitag ein volles und reifes Wert zu stande bringen können. Auf die Einzelheiten der Vorschläge einzugehen, wird neuen Forderungen soweit zurückbleibt hinter den Erwartungen, Aufgabe der Presse und der Versammlungen sein; unanfechtbar welche durch die feierliche oratorische Einführung und schließ­liche Einsetzung der Agrarkommission in Köln auf vielen ist das Programm nicht in allen Punkten." Seiten entstehen mußten. Indeß spricht das nur für die Ein Eingesandt" in der Märkischen Volks größten Theiles der aufgeftellten Forderungen. Einzelne der Wir sprachen oben von der Eventualität der Erfüllung des ruhige Ueberlegung und das fühle Verständniß der Kom- ftimme", Frankfurt a. D., lautet: miffion. Von der plöglichen Begeisterung für den" Das Agrarische Programm", d. h. die Aenderung des ſelben, wie z. B. Konfistation der Güter der todten Hand, wird der Klassenstaat eben niemals erfüllen und zwar einmal darum bäuerlichen Betrieb ist in den neuen Programmeinschiebsfeln zweiten Theiles unseres Programmes, ist erschienen und die ge­nichts mehr zu spüren; der alte Wunsch der Verstaatlichung fammte Breffe befaßt sich momentan mit dieser Frage. Es wird seinen besten Bundesgenossen, der gescheitelten und geschorencn nicht, weil er das garnicht kann, ohne sein eigenes Prestige bei der Hypotheken- und Grundschulden ist zwar aufgenommen, zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Parteigenossen Selerifei unwiederbringlich zu verlieren, und zum zweiten, aber nicht wie es in Bayern zumindesten zweideutig hieß über diese Frage kommen. Und nicht umsonst; man hat alle weil es feinem ureigensten Interesse schnurstracks zuwiders ,, um der steigenden Bedrängung des landwirthschaftlichen Ursache, diese Frage mit Vorsicht und Ueberlegung zu behandeln. weil es ſeinem ureigensten Interesse schnurstracks zuwider­läuft. Denn darüber sind wir uns doch wohl alle klar, Klein- und Mittelbetriebes entgegenzuwirken". Ein Vorkaufsrecht" Es ist daher nöthig, daß aus der Mitte der Parteigenossen, auch der Gemeinden ist statuirt, aber die Gemeinden werden wohl im Lefebezirk unseres Blattes, Stimmen und Ansichten laut daß der Klaffenstaat auf die Hilfe der Kirche angewiesen ist und faum häufig in die Lage kommen, von diesem Recht Gebrauch werden, welche von Interesse sein können, da doch so mancher ohne sie gar nicht existiren kann. Ihm aber zuzumuthen, seine zu machen, während die bayerischen Agrarier hier eine Pflicht Genosse Erfahrungen betr. der Agitation auf dem Lande gemacht laub, Ihr Herren von der Agrarfommission eigenen Lebensadern zu unterbinden, dazu gehört. der Gemeinde anerkannt sehen wollten. Die Gemeinde kann hat. Den Reigen will ich anfangen. ein so voll­Grundstücke haben, wenn sie dasselbe bietet wie ein anderer Wenn man sich die Verhältnisse in unserem Distrikte an- gerüttelt Maß politischer Naivetät, daß wir dieses für ganz un Kaufluftiger, das ist thatsächlich kaum etwas anderes, als was sieht, so kann man mit ruhigem Gewissen sagen, daß der neue möglich gehalten haben!" fie heute auch schon fann." Entwurf unsere Arbeit auf dem Lande nicht sehr viel erleichtern Hat sich die Kommission so von utopistischen und sentimen wird. Man hat behauptet, daß wir auf dem Lande wenig Grein Mitarbeiter unter dem Pseudonym Parvus In der Leipziger Volkszeitung" veröffentlicht talen Regungen im allgemeinen freigehalten, so merkt man ihren folgte erzielt haben; dies ist Thatsache, aber nicht unser Pro- mehrere Artikel über den Programmentwurf, Beschlüssen doch immer noch die unerquickliche Zwangslage an, gramm ist daran schuld, sondern einfach die mangelnde intensive von welchen die Redaktion erklärt, daß dies in die sie durch die kritiklofen Kölner Verhandlungen gebracht Agitation. Unstreitig ist der Bauer in seiner Denkweise schwer- felben nicht, ihre Ansichten wiedergaben. war bekanntlich wurde in Köln die Debatte geschlossen, ehe sie fällig, und es ist zu viel verlangt, ihm durch einige Flugblätter Der wesentliche Inhalt derselben ist: eigentlich begonnen hatte. oder einige Male Konversation eine doch so gründlich von seinen Der von der Agrarfommission ausgearbeitete Entwurf eines Nun fordert die Kölner Resolution" Bauernschutz" und Anschauungen abweichende Ueberzeugung beizubringen. Hier hilft Agrarprogramms ist nunmehr publizirt worden und fordert zur ,, Landarbeiterschuh".*) Mit dem lekteren fonnte die nur eins: Wir müssen unser Augenmerk darauf richten, daß ernsten Kritik auf. Rommission schon gar nichts anfangen, denn er steckt zur Parteigenossen, welche es möglich machen können, und wenn Was jetzt zu schaffen gilt, ist weit wichtiger noch, als was Genüge im Erfurter Programm. Hier beziehen sich demnach die hieraus der Partei auch Unkosten entstehen, sich in Dörfern und in Halle und Erfurt geschaffen wurde. Denn damals galt es Zusäße auch nur auf Nebensachen: auf die Vereinheitlichung der fleinen Städten niederlassen, dortselbst an der Hand blos, auf grund einer langen und glorreichen Erfahrung und Arbeiterversicherung und auf Ausdehnung derselben auf alle in der täglich vorkommenden Erscheinungen dem Bauer die Unhalt- einer flaren theoretischen Erkenntniß die Unkorrektheiten und Lohn- und Dienstverhältniß stehende Personen auf die barkeit der heutigen Zustände klar machen und ihm den theilweise durch das Kompromißbedürfniß in Gotha hervors Organisation von Landwirthschafts- neben den Arbeits- Aemtern Kollektivismus einimpfen. Es kommen hierbei für mich selbst gerufenen Falschheiten auszumerzen jetzt handelt es sich darum, verständlich zuerst die Landproletarier und die Eigenthümer in ein neues Programm aufzustellen, das für eine Anzahl Jahre die Doch die Kommission sollte auch die Bauerninteressen wahr- betracht, welche nur soviel produziren, als sie selbst verbrauchen. Richtschnur abgeben soll für die Thätigkeit der Partei. nehmen als selbstverständlich war natürlich hinzuzufügen: Ich meine, es wird nöthig sein, noch einmal darüber zu Gewiß, diesmal haben wir es nicht mit dem allgemeinen, soweit diese Interessen mit denen der Arbeiterklasse nicht diskutiren, ob wir einen derartigen Zusatz zu unserem Programm sondern mit einem Bauernprogramm zu thun. Aber falsch wäre follidiren, Gerade von diesem Bauernschutz" versprach man brauchen oder nicht. Jedenfalls ist verschiedenes darin, welches es deshalb, anzunehmen, das sei eine aparte Angelegenheit, sich mitunter am meisten; auch im Programmentwurf nimmt er die Zustimmung der größten Zahl der Parteigenossen nicht die die eigentliche Arbeiterbewegung wenig beeinflußt, bezw. blos aden breitesten Raum ein. Unseres. Erachtens hat jedoch das Gr finden kann. für diejenigen von Interesse sei, die sich mit der Bauernagitation gebniß der Kommissionsberathungen schlagend dargethan, daß Also nochmals: intensivere und prinzipientreue Agitation- abgeben. Je mehr die Partei sich mit der Bauernagitation be wir als Anwälte der Arbeiter und als ehrliche Politifer hierin die wird die Landproletarier trotz Vergewaltigung, trot Sined tung schäftigt und dazu wird sie immer mehr durch die ökonomische niemals mit den bürgerlich- agrarischen Parteien zu konturriren von seiten ihrer Unterdrücker und Ausbeuter uns, d. h. der und politische Entwickelung gedrängt, daraus entsprang ja auch vermögen und daß wir mit unserer Haft und und unserem Sozialdemokratie näher bringen.-y." das Bedürfniß eines besonderen Agrarprogramms, und zu diesem Nebereifer auf einem todten Strang festzufahren drohten. Die Das Volksblatt" für Harburg, Wilhelmsburg Zweck wird dieses Programm geschaffen, um die Baueruagitation bürgerlichen Parteien tönnen ganz andere Versprechungen und Umgegend urtheilt in den vorliegen du auf weiterer Grundlage zu entfaltenje ausgedehnter die so­machen wie wir, weil sie im Nothfalle die Bauern mit An- 3 mei Artikeln in der Hauptsache also: zialdemokratische Bauernbewegung, desto größer der Zusammens weisungen auf die Taschen der Arbeiter in Stimmung Im allgemeinen dürfte beim ersten Anblick der Arbeiten bang, die Rückwirkungen und Wechselwirkungen zwischen der erhalten und diese Anweisungen, wenn es ihnen sonst paßt, auch der Agrarkommission vielleicht bei dem einen oder andern Genoffen industriellen Arbeiterbewegung und der Bauernagitation. durch Exekution gegen die Aermften der Armen beitreiben lassen der Gedanke entstehen, daß der Ertrag dieser Arbeiten hinter den Eine einheitliche und prinzipielle Partei, die nicht blos tönnen; wir können das nicht, und darum bleiben wir mit den gehegten Erwartungen zurückgeblieben ist. Speziell, wenn man demagogisch nach dem politischen Augenblickserfolg hascht, die Forderungen unter 14( Unterstützung der Genossenschaften), 15 fich erinnert, daß turz vor dem Frankfurter Parreitage in der Sozialdemokratie, die sozial- revolutionäre Partei der kapitalistischen und 16( Hypothekenverstaatlichung, staatliche Versicherung, aber deutschen Parteipreffe das französische Agrarprogramm abgedruckt Gesellschaft veratag nicht auf die Dauer zwei einander wider. ohne Steuersubvention) hinter den antisemitisch- konservativen und erörtert wurde. Es mögen nun wohl viele der Ansicht ge- sprechende Agitationen zu betreiben. Wenn das Agrarprogramm Agrariern zurück. Andere Punkte, wie die unter 7( Fachschulen wesen sein, daß auch die Arbeiten der deutschen Agrarkommiffion Falschheiten enthält, so werden daraus sehr schnell die ent­und Musteranstalten), 11( Abschaffung aller Privilegien und be in einem ähnlichen breitspurigen Agrarprogramm gipfeln würden. sprechenden Konsequenzen für die Arbeiterbewegung gezogen und hördlichen Funktionen des Grundbesizes), 17,2( Jagdrecht) find Daß dies nicht geschehen, halten wir für eine sehr richtige Handlungs: auf diese übertragen werden. Die Kritik des Programms wird alte gute Bekannte aus alter und neuer liberaler Zeit. Punkt 12 weise der Agrarkommission, denn schwerlich dürften wir die einzigen uns später Gelegenheit geben, dies an konkreten Beispielen zu ( Erhaltung der Allmenden, Vorkaufsrecht der Gemeinden und sein, die es für durchaus verfehlt halten, dem Bruder Bauer" zeigen. Aber auch der allgemeine Charakter, der Geist der Partei, Punkt 10( Abschaffung der Grundsteuern) finden wir von jeher gewissermaßen eine Extrawurst zu braten. Was den französischen ihr politisches revolutionäres Auftreten werden dadurch sofort bei Bauernfreunden von antisemitisch christlich germanischer Genossen recht ist, muß allein deßwegen uns noch lange nicht beeinflußt werden. Es genügt zu erwähnen, daß wir ja nicht Rückständigkeit der Anschauungen. Nur Punkt 13, der die billig sein, weil die einschlägigen Verhältnisse in beiden Staaten zwei gesonderte Fraktionen im Reichstage haben können: die eine Selbstbewirthschaftung der Staats- und Gemeindeländereien in nicht miteinander konform sind. Und hauptsächlich freut es uns, für die Arbeiter und die ondere für die Bauern, bezw. für In­erfte Linie stellt, ist weniger allgemein anerkannt; daß die Bauern daß die Kommission jenen Weg nicht beschritten hat, weil dann dustrie und für Landwirthschaft. Jede prinzipielle Blöße, die für ihn schwärmen tönnten, glauben wir freilich faum. Im die dringende Gefahr vorlag, daß von seiten der Gegner die Be fich etwa die Partei in ihrem Agrarprogramm gegeben hätte, ganzen werden wir mit diesen Forderungen weder dem konser hauptung aufgestellt werden könnte, unfer abgesondertes Agrar- würde von den bürgerlichen Parteien und der Regierung mit vativen Agrarierthum noch der liberalen Opposition, soweit diese programm habe nur dem Bauernfang" zu dienen und seine Ver- jubelndem Triumph auf Schritt und Tritt ausgenützt werden, auf dem Lande noch existirt, irgend eine Bauernfeele abgewinnen wirklichung ließe uns im Grunde sehr kalt. um den Widerspruch mit ihrer allgemeinen sozial- revolutionären tönnen. Der in Köln gepredigte sozialistische Bauernschuß war, Also: der von der Agrarkommission eingeschlagene Weg Stellungnahme aufsveisen. als Agitations- Zugmittel, von vornherein eine Todtgeburt. So- scheint uns der einzig richtige zu sein. Deshalb können wir auch weit wir das Land wirklich erobern können, werden wir es in der Ueberschrift nicht von einem Agrarprogramm sprechen, weiter mit dem alten Arbeiterprogramm thun müssen. sondern lediglich von unserem Parteiprogramm, welches nach Aber verdienstlich war trotzdem die Anregung, einmal die dem Vorschlage der Agrarfommission erweitert werden soll und agrarischen Forderungen auszuwählen, die wir unbeschadet der Klaffeninteressen der Arbeiterklasse glauben unterstüßen zu können. war nur in feinein zweiten Theile. Die Agrarkommiffion hat sich hier vor zu weitgehenden Bu­geständnissen zu hüten gesucht.

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und Kammern.

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Sehen wir uns nun den zweiten Theil unseres Erfurter Programms in seiner bisherigen Fassung an, so lesen wir den Say: Ausgehend von diesen Grundfäßen fordert die sozial­demokratische Partei Deutschlands zunächst":( folgen 10 Forde Der Verfasser des Artikels spricht irrthümlich von Köln , rungen). Dann heißt es weiter:" Zum Schuße der Arbeiterklasse es handelt sich bekanntlich um Frankfurt a. M. fordert die sozialdemokratische Partei Deutschlands zunächst":

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Es ist also as Agrarprogramm eine Angelegenheit von eminenter allgemeiner Bedeutung für die Partei. Die Kritik an ihm darf nicht bloß vom Standpunkt seiner Wirkung auf die Bauern und Lanbarbeiter, sondern vor allem vom Standpunkt seiner Rückwirkung auf den Klassenkampf des industriellen Proletariats und feines Zusammenhanges mit dem sozial- revolutionären Charakter der Partei geübt werden.

Dazu kommt noch, daß der Entwurf der Agrarkommission feine theoretischen Erörterungen, sondern praktische Forderungen enthält. Sie fichen nicht blos auf dem Papier, find nicht blos cine