Rach Schwarzburg: am 3. Juli Anhalter Bahnhof ab 6,42 vor. mittags. Fahrkarten 3. Klasse werden ausgegeben nach Weißen. fels 12,90 M., nach Naumburg , nach Bad Kösen oder Bad Gulza 14,80., nach Rudolstadt , nach Saalfeld oder Bad Blankenburg und nach Schwarzburg 20,40 m.
Nach Eisenach : am 4., 5. und 10. Juli. Anhalter Bahnhof ab 6,42 vormittags Fahrkarten 3. Klasse werden ausgegeben nach Weißenfels , Naumburg , Bad Kösen oder Bad Sulza , Wei mar 16,60 m., Ilmenau oder Oberhof 21,80 M., Gotha , Friedrichroda oder Reinhardsbrunn 21,80 M. und Eisenach 21,80 m.
Allgemeine Bedingungen:
Der Zühow- Prozeß.
Drei weitere Sachverständigengutachten.
Drei der gestern erwarteten Gutachten mußten auf Mittwoch, den 26. Mai, verschoben werden. Dr. Monfenmöller sprach 3% Stunden. Als bester Renner der Aussagepsychologie von Jugendlichen in Deutschland und jahrzehntelanger Leiter von psychopathischen Fürsorgeanstalten gab er, nach Feststellung einiger Grundtatsachen der Aussagepsychologie im allgemeinen und der Aussagepsychologie von Jugendlichen im speziellen, eine eingehende Analyse der Aussagen der jugendlichen Zeugen im Lützow - Prozeß.
Aus feiner reichen Erfahrung heraus unterstrich er zu allererst, daß man mur mit äußerster Borsicht Aussagen von Jugendlichen, insEs werden nur Ferienfonderzug- Rüdfahrtarten besondere psychopathischer und schwachsinniger in Sittlichkeits. mit einer Geltungsdauer von 2 Monaten, den Abfahrtsprozessen, verwerten dürfe. Gerade in diesem Fall handelte es sich tag eingerechnet, ausgegeben. Die Karten berechtigen zur Hinfahrt aber im großen und ganzen um junge Menschen, die sich in nichts nur zur Benutzung des auf der Fahrkarte genannten Sonderzuges, unterschieden von den leichteren Fällen, die er von Fürsorgeanstalten zur Rückfahrt für alle fahrplanmäßigen Eil- und Personenzüge. her fennt. Sie gehörten nur höheren sozialen Schichten an. Im Bei Benutzung von Schnellzügen ist der tarifmäßige Zuschlag zu zahlen. Die Rückfahrt fann in diesem Jahre in geeigneten Ber übrigen waren Schwachsinnige aller Stufen vertreten. Hinzu kommt bindungen, die festgelegt worden sind, dreimal unterbrochen noch, daß die Zeugen fich gerade im Vorpubertäts- oder im Bubermerden. Diese Fahrkarten werden in größerer Form( Zeitfartenform) gedruckt und tragen am Rande 3 Felder für die 3 Unter
aufenthalt ber finder mindeflens vier Boden Bauert. Soul gemein geltender Tarifbestimmung tömmen jedoch Gejeffschaftsfahrten von 30 Personen und darüber mit Ermäßigung zur Pfingsten nicht zugelassen werden. Dies ist aber feine Besonderheit. für Berlin ; die Gewährung der Ermäßigung ist vielmehr allgemein zu Pfinsten ausgeschlossen. Die von der Berwaltung felbft zu Pfingsten eingelegten Sonderzüge merden natürlich, genügende Bejezung vorausgesetzt, mit der bekanntgegebenen Ermäßigung gefahren( im allgemeinen 33½ Proz, im Verkehr mit Ostpreuken 50 Proz.).
, Stolz weht die Flagge schwarzweißrot.
Man schreibt uns aus Botsdam:
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brechungen. Abteile tönnen in diesem Jahre schon bei Be- Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin stege wurden von Mitgliedern der dort stationierten privaten„ Ma
stellung von sieben Fahrfarten 3. Klasse oder sechs Fahr. tarten 2. Klasse auf den Namen eines Reijenden auf Wunsch freigehalten werden. Eine besondere Gebühr wird dafür nicht erhoben. Das im vorigen Jahre versuchsweise eingeführte schriftliche Bestellverfahren wird beibehalten und insofern erweitert, als der Besteller eine dem Antrage beigegebene Bestellfarte schon mit seiner Anschrift versehen und frankieren muß. Die Bestellformulare mer den von einem noch bekanntzugebenden Tage an bei sämtlichen Fahrkartenausgaben vorgehalten und fostenlos abgegeben werden. Die Anträge auf Vormerkung( Bestellformulare) für die im Juni verfchrenden Sonderzüge werden voraussichtlich vom 26. Mai an, für die im Juli verfehrenden Sonderzüge vom 10. Juni an, für die im August verkehrenden Eonderzüge vom 12. Juli an ent gegengenommen werden. Die Besteller erhalten umgehend Bescheid, ob ihren Antragen entsprochen werden konnte oder nicht. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Bestellungen vor dem angegebenen Termin nicht angenommen werden und trotzdem eingehende esteilungen unbeantwortet und unberüd. fichtigt bleiben müssen.
Es werden auch in diesem Jahre Uebersichtsheftchen mit fämt. Es werden auch in diesem Jahre Uebersichtsheftchen mit samt lichen Angaben über die von Berlin verkehrenden Feriensonderzüge herausgegeben und bei den Fahrkartenausgaben der Fernbahnhöfe für 20 Pfennig abgegeben.
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Die Bermehrung der in diesem Jahre fahrenden Sonderzüge ist sehr zu begrüßen. Außerordentlich gut hat dabei Bayern abgeschnitten, werden doch dorthin nicht weniger als 17 Sonderzüge geleitet. Man sollte aber auch Desterreich nicht vergessen. Wie man für den Zug am 3. Juli Fahrtarten nach Regensburg und Bassau aufgelegt hat, follte man auch für andere Züge derartige Karten auflegen, die in Baffau den Uebergang auf das Dampfschiff ermöglichen, mit dem der Reisende die einzigartige Donaufahrt bis Wien antreten tann. Die Fahrkarten bis Regensburg hingegen würden den Uebergang zum ober. pfälzischen Bergland und weiter zum Böhmerwald ermöglichen; zu dem letzteren übrigens auch von Passau . Der Berliner Reichsbahndirektion sei dringend empfohlen, dies nachzuholen. Be fremdend wirkt es, daß nach der Sächsischen Schweiz überhaupt nur ein einziger, nach dem sächsischen Erzgebirge über haupt fein Sonderzug fährt. Auch das Rheinland ift auffällig gering bedacht. In das prachtvolle Beferbergland fährt gleichfalls fein Sonderzug. Hingegen genießt Ostpreußen als einziges den Vorzug einer Fahrpreisermäßigung von 50 Proz
Furcht vor der Konsumgenossenschaft. Eine Niederlagee ihrer Gegner im Stadtparlament. In der gestern abgehaltenen Stadtverordnetenversammlung tellten die Kommunisten zwei Dringlichteitsanträge. Die Waffenfunde bei den städtischen Güterbeamten in Großbeeren aus Anlaß der Aufdeckung der rechtsradikalen Butsch absichten sollten nach dem ersten Antrag dem Magistrat Gelegenheit geben, eingehende Nachforschungen anzustellen. Weiter verlangten die Antragsteller, daß die Bauunternehmer beim Bau des Groß fraftwertes in Rummelsburg vom Magistrat endlich verpflichtet werden, tarifliche Löhne an die Eisen. tonstruktionsarbeiter zu zahlen, damit der Streit dieser Arbeitergruppe beendet werden fann und die anderen Bauarbeiter nicht noch mehr behindert werden. Beiden Anträgen wurde dfe Dringlichteit versagt. Die Bersammlung stimmte einem Beschluß des Haushaltsausschusses ohne Debatte zu, nach dem
11 Millionen Mark für Zufahhypotheken zum Wohnhausban freigegeben werden sollen. Die Wirtschaftsparteiler erhoben Beschwerde darüber, daß ein Schöneberger Lehrer den Schülern die Konfumgenoffenfchaft
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als Eintaufsquelle empfohlen habe. Der Lehrer foll jogar das Berbrechen begangen haben, mit seinen Kindern die Anlagen der Genossenschaft zu besichtigen. Dem Redner der Wirtschaftspartei blieb es vorbehalten, eine neue fommunale Beamtentategorie zu schaffen, nämlich die Stelle eines handlerfeindlichen Stabt. Ichulrats.( Gelächter limts.) So bezeichnete er den Neuköllner Stadtschulrat, Genoffen Dr. Löwenstein. Gleichzeitig mit der Anfrage wird ein Antrag der Wirtschaftsparteiler verhandelt, der verlangt, daß den Lehrpersonen der Bertauf von Büchern und Schulartiteln in der Schule ver boten wird, daß die Lehrpersonen angewiefen werden, sich der Empfehlung bestimmter Firmen zu enthalten und daß die Beschaffung von Büchern und Schulartikeln für arme Kinder in den ortsanfäffigen Spezialgeschäften vorgenommen wird. In der langen Aussprache erklärte sich Genosse Kreuziger namens unje. rer Fraktion gegen den Antrag, da gar tein Anlaß vorliege, der irgendwelche Beschwerden rechtfertigen würde. Mit den Stimmen der Linken wurde der Antrag abgelehnt. Stadtrat Benede betonte als Magistratsvertreter, der angegriffene Lehrer habe die Konsumgenossenschaft den Schülern als soziale Selbsthilfe organisation bezeichnet, und er habe auch auf die Beamtenund Offiziersgenossenschaften hingewiesen, die den Arbeitern diese Einrichtungen nachgemacht hätten. Eine Empfehlung der KGB. fei unnötig gewesen, denn die Eltern der meisten Schüler seien längst Mitglied. Die Stadtverordnetenversammlung hatte im De zember vorigen Jahres einen Ausschuß eingefeßt, der die Beschwer den prüfen sollte, die von den Anwohnern der Fredericia , Soor- und Königin- Elisabeth- Straße gegen den Bau eines Straßenbahnhofs erhoben wurden. Der Ausschuß fonnte sich den Beschwerden nicht anschließen, hatte aber in einer Entschließung gefordert, daß die Geräusche auf das technisch notwendige Maß be= schränkt werden. Die Bersammlung stimmte dem ohne Debatte zu.
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Nach Erledigung einer großen Anzahl Borlagen, die in erster und zweiter Beratung ohne Aussprache angenommen wurden, Schloß Vorsteherstellvertreter Degner( Romm.) die Sizung mit besten Feiertagswünschen für die Stadtverordneten.
Eröffnung der Badeanstalten. Die städtischen Flußbadeanstalten bes Bezirts Röpenid( Röpenid: Gartenstraße und Bendenfchloß, und Friebrichshagen: Geestraße) werden am Mittwoch, den 19. Mai, eröffnet. Babeacit pon 7 1hr morgens his 7 1hr abends.
Donnerstag, den 20. Mai, abends 8 Uhr, im Saalbau Friedrichshain
Internationale Kundgebung
als Auftakt für den Internationalen Jugendtag in Amsterdam . Es sprechen Gen. BleŋI- Defterreich, Ernst Paul Tschechoslowakei, Wladyslar Landau Bolen, Käthe Fröhbrodt- Berlin . Die erwachsene Arbeiterschaft ist zu dieser Kundgebung herzlichst eingeladen. Untoftenbeitrag 20 Pfennig.
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Dies
tätsstadium befanden, in dem man sehr leicht zu sexuellen Deutungen neigt. Zieht man noch den üblichen Anstaltsklatsch und Tratsch in Betracht, so wird es flar, daß es sich hier um Aussagen handelt, die einem anormalen Boden entstammen. Zu der Analyse der einzelnen Aussagen übergehend, stellte der Sachverständige fest, daß auf Grund der Charakteristik des größten Teils der Zeugen und des Eindrucks, den man von ihnen in der Gerichtsverhandlung erhalten hat, ihre Aussagen nicht als einwandfrei gelten fönnen. gilt in erhöhtem Maße von den beiden Belastungszeugen, dem psychopathischen Regendant- der Kniefuß und dem schwach der Griff in v. Lüzoms Tasche. Das gleiche ist finnigen Maschte auch von dem Hauptbelastungszeugen Weiß zu sagen. Das anfangs für ihn günftige Bild hat sich während der Gerichtsverhandlung zu feinem Nachteil verschoben. Ein schwerer Psychopath, erblich belastet, mit einer starten Segualität behaftet, hat er sich in mannigfache Widersprüche verwidelt. Er fonnte ebenso gut Opfer einer Erinnerungstäuschung sein wie auch objektiv die unwahrheit gefagt haben. Daß er bereits in der Voruntersuchung vereidigt wurde, ist als großer Fehler zu bezeichnen. Dr. Mönkenmöller erklärte, daß er als Richter sich nicht entschließen würde, auf Grund dieser Aussage zu einer Verurteilung zu gelangen. Wie verdammungswürdig Lühows Prügelsystem auch erscheinen mag, fo genüge doch die Verquickung von Züchtigung und Zärtlichkeiten nicht, um ihm feruelle Motive zu unterschieben. Kürzer faßte sich Professor Dr. Straßmann. Er tann sich nicht entschließen, in Bausch und Bogen die Aussagen der jugendlichen Zeugen als nicht einwandfrei zu bezeichnen. Besonders die Fälle Hoffmann und Negen dank erschienen ihm glaubwürdig. Desgleichen fei auch die Aussage weiß nicht ohne weiteres unwahr zu nennen. Jedoch fei die Prüfung dieser Aus fagen Sache des Gerichts. Lühows Erziehungssystem brauche nicht unbedingt durch feruelle Empfindungen ausgelöst werden. Es paffe in den Rahmen feiner Gesamtpersönlichkeit hinein. Auch als homoferuell förne er nicht bezeichnet werden. Sollten allerdings die ihm in ben Fällen Hoffmann, Regendant, Maschte und Weiß zur Last gelegten Handlungen der Wahrheit entsprechen, so wäre in der Beurteilung seiner seguellen Persönlichkeit eine Korrektur vorzunehmen. Studienrat Dr. Brehmer fprach ausführlich über Lüßows Er ziehungssystem und stellte sich im großen und ganzen auf den Standpunkt, daß es unter den Verhältnissen, unter denen er zu wirken hatte, das Gegebene gewesen sei. So erscheinen die Gutachten bis zum Augenblid nicht ungünstig für den Angeklagten. Bleiben noch die Gutachten Dr. Störmer, Dr. Plaget und Dr. Emsmann.
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Der Mord in der Novalisstraße aufgeklärt.
Der Täter verübt Selbstmord.
Das Verbrechen in der Novalisstraße hat jekt seine vollständige Aufklärung gefunden. Frau Rechel fannte Mar Hanisch schon seit längerer Zeit. In den letzten Tagen wollte sie sich von ihm abwenden. Hanisch war nicht nur eifersüchtig, sondern er sah in feiner Freundin gleichzeitig auch die Frau, die ihn durch ihre Ansprüche dem geschäftlichen Ruin entgegengetrieben hatte. Hanisch, der schon mit 24 Jahren die Meisterprüfung ablegte, hätte sich ohne seine Leidenschaft für die Frau gut über Waffer halten tömmen, da er in seiner Reparaturwerkstatt 15 Leute beschäftigte und guten Zufpruch hatte. Die Mordfommission hatte ermittelt, daß er auch in Hamburg Verwandte besaß. Sie verständigte die Hamburger Behörde. Am Dienstag früh begaben sich Hamburger Beamte nach dem Hause Beseniusstraße 85 in der Vorstadt Wandsbed, wo der Gesuchte sich aufhalten sollte. Als sie die Wohnung betraten, fiel im Nebenzimmer ein SchußB. Gie eiten hinzu und fanden Hanisch blutüberströmt auf dem Boden liegen. Er hatte sich eine Kugel in den Kopf geschossen und verstarb auf dem Transport in das Krantenhaus.
In den schweren Nöten der Inflation in Deutschland streckten sich in Deutsch - Nordböhmen tausende Hände aus, um die unterernährten Kinder aus den reichsdeutschen Städten in Böhmen , wo damals noch Milch und Honig floß", unterzubringen. Tausendfach wurden innige Bande der Freundschaft zwischen der nordböhmischen Bevölkerung und Reichsdeutschland geknüpft und dabei wertvolle Aufklärungsarbeit über die Verhältnisse und Lage der Deutschen in der Tschechoslowakei geleistet. Leider war die tschechische Regierung dem menschenfreundlichen Werk nicht wohlgefinnt. Nun zeigt sich, so schreibt man uns aus Deutschböhmen, Deutschland und besonders auch Berlin dankbar. Soeben sind aus der Grenzstadt Warnsdorf auf Kosten der Stadt Berlin 15 ältere Schüler und Schülerinnen zu sechswöchentlichem Aufent halt nach Westerland auf der Insel Sylt abgefahren. Die freundliche Hilfe der Stadt Berlin findet in der ganzen Bevölkerung freudige Würdigung.
Fahrpreisermäßigung zu Pfingsten.
Die Reichsbahndirektion Berlin weist noch einmal darauf hin, daß während der Pfingsttage auf der Eisenbahn diefelben Fahrpreisermäßigungen gewährt werden wie in früheren Jahren. Die Ermäßigungen betragen auf Sonntagsrückfahrkarten 33% Broz., für Schulausflüge, Fahrten von Studierenden und Schülern zu wiffenschaftlichen und belehrenden Zweden und Jugendpflegefahrten 50 Broz. der tarifmäßigen Preise. Die in früheren Jahren an den Pfingsttagen vorgenommenen Transporte von Stadttindern zur Erholung aufs Land können in diesem Jahre wegen Wagenmangels nicht gewährt werden, Ausnahmen sind zulässig, wenn der Land
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AWA. ist die Abkürzung für die auf der Zeppelin- Werft am Templiner See untergebrachte Allgemeine Wassersport- Ausstellung. Trotz des sehr mäßigen Wetters war die Werft und das am Ufer gelegene Restaurant, weniger die Ausstellung, sehr gut besucht. Und warum nicht. Der Potsdamer war eingeweiht und wußte Bescheid. s bot sich einem hier wieder einmal eines der berühmten Geßlerschen Schauspiele. Auf dem Dampfersteg hatte eine Militärapelle Platz genommen und spiele eine Viertelstunde lang den " Fridericus Reg Marsch", aber wirklich eine Viertelstunde lang, immer und immer wieder. Dem folgte ein anderes Musik, stück und dann kam der Knalleffekt. Die seitlich gelagerten Bootsrineschule" besetzt oder sie bezogen Stegmache", wie sie sich ausdrückten, und warteten auf den Admiral. Auf meine erstaunte Frage, was denn das für ein Admiral sei, der sich durch einen Kanonenschuß ankündigen läßt, sagte man mir, daß es der Admiral der priraten Marineschule" sei. Und richtig; ein Achtung!" ließ alles stillstehen aber es war nicht der richtige Admiral". Schließlich erfolgte aber der Kanonenbums und ein großes Schiff des Raiserlichen Yachtclubs"( das ist der heutige Name des Klubs) fuhr mit dem vermeintlichen Admiral an Bord an der das Flaggenlied intonierenden republikanischen Militärkapelle und an den vor Begeisterung oder Kälte zitternden Süßwaffermatrosen vorbei, gefolgt von weiteren 10 Booten des obigen Klubs. Fleißig spielte die Reichswehr weiter, bis die Flottille vorbei war, das„ Admiralitätsschiff" beigedreht hatte und sich das schöne Liedchen noch ein Weilchen anhörte. Dann durfte die Reichswehr einpacken und gehen. Der unerhörte Standal war also der, daß eine Reichswehrtapelle dem reaktionärsten aller Klubs, der sich faiserlich" nennt und die schwarzweißrote Fahne ohne Gösch führt, dafür aber die große Raisertrone, während einer Flottillenfahrt das Stolz meht die Flagge schwarzweißrot vorspielt und das alles zur Beit der Fürstenräubereien und des Flaggenstreites. Und Herr Geßler wird jagen, daß die Reichswehrtapelle nur zur Eröffnung der AMA. anwesend war, die hinter dem Restaurant ihre Stände hat, und nicht auf dem Dampfersteg, und daß die Reichswehr nur deswegen auf den Steg plaziert wurde, um den Ausstellungsbesuchern die erforderliche Ruhe zu gönnen. Ja Gott zufällig der Kaiserliche Nachtclub vorbei tommt, na, bafür fann niemand.
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wenn dann
Schwarzgraue Fahnen über der Kunstakademie. auf dem Barifer Blaz ift jest wieder Ausstellung, weswegen Im Gebäude der Preußischen Akademie der Künste auf dem Pariser lag ist jest wieder Ausstellung, weswegen das Haus beflaggt ist. Vom Giebel mehen nämlich fünf Fahnen in den Farben Schwarz und Mittelgrau. Einiges Nachdenken führt zu der Vermutung, daß diese Fahnen in sauber gewaschenem Zustande das preußische Schwarzweiß darstellen würden. Das Gebäude ist preußisches Staatseigentum und die darin wohnende Akademie eine preußische Einrichtung. Preußen gehört zum DeutAllein eine Reichsfahne scheint die schen Reiche. Akademie nicht zu besitzen oder wenigstens nicht hiffen zu wollen. Nicht mehr: denn als die Reichsflagge noch schwarzweißrot war, hat die Akademie gewiß nicht gezögert, sie herauszustecken. Obschon die Akademie damals nur föniglich, nicht faiserlich war. Nun soll aber eine preußische Anordnung bestehen, wonach alle Staatsgebäude stets auch in den Reichs farben zu flaggen haben. Bielleicht bringt man den Kunstherren dies mit dem Beifügen zur Renntnis, daß sich gerade für ein Staatsgebäude gegenüber der französischen Botschaft das Hissen der Reichsflagge geziemt!
Totschlag auf offener Straße.
Ein aufregender Borfall spielte sich gestern abend gegen 10 Uhr im Norden Berlins vor dem Hause Stralsunder Straße 53 ab. Aus bisher noch unerklärter Ursache waren der 52jährige taubstumme Arbeiter Karl Ramlow aus der Stralsunder Straße 57 und der 22jährige wohnungslose Schuhmacher Theodor Urbanef in Streit geraten. Urbanet zog plöglich ein dolchartiges Messer und stach auf seinen Gegner wie finnlos ein. Der Gestochene, der einen Stich ins Herz und mehrere Etiche in den Unterleib erhielt, mar sofort tot. Die Leiche des Erstochenen wurde beschlagnahmt. Der Täter versuchte zu entfommen. Straßenpassanten nahmen aber die Verfolgung auf und stellten ihn. Inzwischen war das Ueberfallfommando eingetroffen, das den Täter verhaftete und der Kriminalpolizei übergab. Mur mit Mühe gelang es, ihn vor einer Lynchjustiz zu schützen.
Der Verhaftete von Spindelmühle .
Die bisherigen Ermittlungen in der Angelegenheit des in Deutschböhmen verhafteten Gutsinspettors Bransfe haben ergeben, daß B. für den Mord an der Gräfin Lambsdorff kaum in Betracht fommt. Nach den Aussagen seiner Angehörigen war er am 7. Mai, dem Mordtage, zu Hause. Die Beschreibung, die von allen Seiten von dem Mörder gegeben wird, paßt auf ihn nicht. Die Mordfommission hat sich mit der Polizeibehörde von Spindelmühle und Hohenelbe in Verbindung gesezt, um die Angelegenheit weiter zu flären. Branffe ist geistesfrant und hat sich schon früher wiederholt in der Gegend von Spindelmühle aufgehalten. Als er im Jahre 1924 dort war, wurde in der Gegend ein Sittlichkeitsverbrechen an einem Dienstmädchen verübt. Die Leute bezeichneten Branste als den Täter. Er bestritt jedoch, das Verbrechen ganz entschieden. Wegen dieser Nachreden lebte er besonders mit dem Wirt der Krause- Baude, Ellerbach, und auch mit dem Bürgermeister von Spindelmühle in Feindschaft. In seiner Geistesfrankheit glaubte er sich von. Ellerbach verfolgt. Von dieser firen Idee besessen, hat er vielleicht die Absicht gehabt, sich mit seinen Feinden auseinanderzusetzen. Zu dem Zweck hat er wohl die unsinnige Menge Munition mitgenommen.
25jähriges Jubiläum der Versicherungsvertreter.
Im Plenarsizungsfaal des Preußischen Staatsrates hielt am Dienstag vormittag der Bund der Versicherungsvertreter Deutsch lands aus Anlaß seines 25jährigen Bestehens eine Fest sigung ab, zu der u. a. der Borläufige Reichswirtschaftsrat, das Reichsarbeitsministerium und andere Behörden Vertreter entfandt hatten. Generalsekretär Erid; Müller gab in furzem Abriß ein anschauliches Bild von der verflossenen Tätigkeit des Bundes und er innerte daran, wie noch vor 25 Jahren der Versicherungsagent vom Bublifum, der Presse und selbst von Richtern lächerlich gemacht wurde und sozial mißachtet war. Als besonderes Ereignis buchte er den Londoner internationalen Kongreß für Ver. ſicherungsmakler und Agenten vom 3. bis 6. Juni 1912, den der Bund durch drei Vertreter beschickte. Dieser internationalen Ver einigung gehörte der Bund eine Zeitlang als vierte( deutsche) Sektion an. Professor Dr. Moldenhauer Köln glaubte in seinem Bor trag über Soziale Versicherungen nur in der ergänzenden Arbeit zwischen Privat- und Sozialversicherung, nicht in gegenseitiger Berdrängung Ersprießliches für die Wirtschaft zu erzielen. Der Red ner zog jodann water gegen die Sozialnersigo
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