Gewerkschaftsbewegung

Einheitsverband der Lebensmittelarbeiter.

Urabffimmung vom 6. bis 13. Juni.

Nach Besprechung rein geschäftlicher Angelegenheiten und Bor­nahme der Wahlen zur ehrenamtlichen Gauleitung und den Gau­fachgruppenleitungen wurde die Konferenz mit einem begeistert auf­genommenen hoch" auf den Zentralverband der Angestellten ge­Schloffen.

Jahresversammlung des ADB. Berlin .

Die vom Verband der Nahrungs- und Genußmittelarbeiter, der Fleischer und der Lebensmittel- und Getränkearbeiter gebildete so­Die ordentliche Vertreterversammlung des Allgemeinen Deut­genannte„ Große Kommission" hat den Termin der Ur- schen Beamtenbundes, Ortsausschuß Groß- Berlin, fand Mittwoch abstimmung über den Zusammenschluß der drei Organisationen abend im Kuppelsaal der Brauerei Pfefferberg, Schönhauser zu einer Einheitsorganisation auf die Woche vom 6. bis Allee 176, statt. Den Geschäftsbericht erstatteten der Vorsitzende einschließlich 13. Juni festgesetzt Abgestimmt wird über die in den des Drtsausschusses Körber und der Geschäftsführer Steffel einzelnen Berbandsorganen veröffentlichten Grundsätze des Aufbaues bauer, der feststellen konnte, daß die Mitgliederzahlen im letzten und der Verfassung des neuen Berbandes. Ergibt die Abstimmung halben Jahre in erfreulicher Weise im Steigen begriffen find. eine Mehrheit für die Verschmelzung der drei Berbände zu einer Rohur vom Bundesvorstand beleuchtete die augenblickliche Situa­Organisation, so werden den Verbandsmitgliedern ihre Mitgliedschaft, tion und zeigte die Zusammenhänge zwischen den Beamtenforde Beiträge sowie die ihnen gezahlten Unterstügungen nach den Satzun rungen und der Wirtschaftskrise. gen des neuen Verbandes angerechnet. Die Abstimmungs­resultate müssen bis zum 21. Juni in den Händen der Verbandsver: stände fein. Später eingehende Resultate finden leine Berücksichti­gung mehr. Das Abstimmungsreglement ist in den Verbands­zeitungen veröffentlicht. Die Kommission erwartet, daß fich alle Mitglieder angesichts der Wichtigkeit der Verschmelzungsfrage an der Urabstimmung beteiligen werden.

Gaukonferenz des Zentralverbandes der Angestellten.

Am 15. und 16. Mai fand in Neustreliz die Gaukonferenz des Gaues Brandenburg- Mecklenburg statt, die aus fast allen Orten des Gaues zahlreich besucht war.

Der Gauleiter Beil gab einen ausführlichen Bericht über die umfangreiche Tätigkeit des vergangenen Jahres. Hervorzuheben ist besonders die erfreuliche Mitgliederzunahme, die als ein Zeichen des unerschütterten Bertrauens zur Organisation zu bewerten ist. Der Tätigkeit der Gauleitung und aller übrigen Verbandskörperschaften wurde in der umfangreichen Besprechung des Berichtes volle An­erfennung gejolt.

Sodann sprach Rogon vom Verbandsvorstand in einem groß­zügigen Rejerat über die deutsche Wirtschaft. Seine Ausführungen schlossen mit dem Hinweis, daß vom deutschen Unternehmertum nicht zu erwarten ist, daß es freiwillig die deutsche Wirtschaft vernunft­gemäß umgestaltet. Durch unseren Zusammenschluß in starten Or ganisationen und Ausnutzung unserer staatsbürgerlichen Rechte müssen wir die Unternehmer dazu zwingen, aus der heutigen Wirt­fchaftsunordnung herauszufommen und unsere Forderung an­zuerkennen, in der Wirtschaft nicht nur mitzuarbeiten, sondern auch mitzubeftimmen.

Der zweite Tag begann mit einem Vortrag des Gauleiters über die Jugendarbeit. Trotz aller Hemmungen durch falsche Er­ziehung und ftarfe Beeinflussung durch die Arbeitgeber wächst unser Einfluß in der Jugend in immer stärkerem Maße. Die Delegierten befräftigten in ihren Ausführungen diese Zuversicht und bewiefen durch Beispiele, daß heute in den fleinsten Orten unsere Tätigkeit die verdiente Anerkennung findet.

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Nach ausreichender Debatte wurde Körber( Allgemeine deutsche Postgewerkschaft) als 1. Vorsigender einstimmig wieder gewählt. In den Geschäftsführenden Vorstand wurden ferner wiedergewählt: Weidmann( Einheitsverband der Eisenbahner), Senger( Butab), Wohlthat( Deutscher Werkmeisterverband), Feierabend( Verband deutscher Berufsfeuerwehrmänner) und Steffelbauer als Geschäftsführer. Der neu gewählte Bor­stand bildet gleichzeitig den Borstand des Provinzausschusses Berlin­Brandenburg des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes.

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Die Gewerkschaften im Rundfunk.

Es ist erfreulich, daß auch Bewertschaftliche Fragen Probleme in letzter Zeit im Rundfunk bisweilen ein Bläßchen finden. Die volkswirtschaftliche, soziale und hygienische Be­deutung gewerkschaftlicher Forderungen, ire Grundlagen und ihre deutung gewerkschaftlicher Forderungen, re Grundlagta und ihre Biele werden damit einem breiten Bublifu nähergebracht, und es ist zu hoffen, daß so das Verständnis dafür auch in jenen Hörern ge­weckt wird, die sich sonst diesen Fragen fein halten oder fich gar hoffentlich nur aus Unwissenheit- ablehnend zu ihnen stellen.

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Sehr lehrreiche und verständnisvolle Ausführungen gab am Donnerstag abend der Vorsitzende des Allgemeinen freien Ange­stellten- Bundes, Reichstagsabgeordneter Genosse Aufhäuser über Die Bedeutung ausreichender Freizeit für die Gesundheit und den kulturellen Aufstieg eines Volkes". Er zeigte in feinem Vortrage den Weg, fonfurrenz­fähige Ware für den Weltmarkt zu schaffen, indem man hochwertige Arbeitskräfte fich erzieht. Denn Deutschland fann nicht wie Amerika sein Heil in dem Erport von Maffenartikeln finden, fondern es muß Qualitätsware liefern; das ist aber nur möglich, wenn die mechani­fiierte Arbeitsweise von denkenden Köpfen ausgeführt wird, die Sinn und Zusammenhang ihrer Arbeit begreifen. Darum ist wichtig Frei zeit zur Fortbildung, zur Erweiterung des allgemeinen Wissens, vor allen aber auch zur Ruhe und Erholung. Nur so läßt firty Schaffensfreude in den Menschen meden, die sie instand setzt, tat­fräftig an der Geſundung der Wirtschaft und der Erneuerung der Kultur mitzuarbeiten.

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Nach dem englischen Streit. ins6

Condon, 21. Mai.( WTB.) In einer Rede über den General ftreit erklärte der Staatssekretär des Innern Sir Johnson Hils u. a.: Nachdem das Gespenst des Generalstreits ein für allemal ent­larvt worden ist, wird manches in der Zukunft viel leichter sein. Un­bedingt notwendig ist es jedoch, daß die Wunden sobald wie möglich wieder geheilt werden. Man muß zusammen leben und zusammen arbeiten; Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen harmonisch zu­sammenwirken Nachdem die Wolke verschwunden ist, besteht jetzt eine wundervolle Gelegenheit für eine Besserung der Lage. Einige Mitglieder der konservativen Partei hatten den Wunsch, nunmehr die Gewerkschaftsbewegung hart anzufaffen. Dies entspricht jedoch nicht der Ansicht der Regierung. Bei einem Premierminister wie Baldwin können die Gewerkschaftsangehörigen vollkommen ficher sein, daß kein Versuch gemacht werden wird, ihre rechtmäßige Stellung und ihren Einfluß im Lande zu zerstören. Die Regierung will jedoch nicht, daß das Land wiederum der Gefahr eines plötzlichen allgemeinen Streifes ausgejezt wird. Andererseits hat aber die Regierung auch die Pflicht, die von ihr zu treffenden gesetzlichen Maßnahmen nicht übereilt zu treffen.

Wie verlautet, haben die Grubenbefizer heute über die Beant­wortung der Vorschläge Baldwins einen Beschluß gefaßt. Die offizielle Antwort soll morgen vormittag dem Premierminister über­mittelt werden.

Die Regierung und die Streifgelder.

Auf eine scharfmacherische Anfrage im Unterhaus, was die Re­gierung zu tun gedente, um die Auszahlung der ruffischen Streifunterstübung von 2 600 000 Goldrubel an die Ge werkschaften zu verhindern, erklärte der Staatssekretär des Innern, daß die Regierung zweifellos die ihr aus den Bestimmungen haben würde, wenn es sich darum gehandelt hätte, Gelder, die zur über den Ausnahmezustand zustehenden Machtmittel angewendet Unterſtügung des„ ungejeglichen" Generalstreits ins Land kämen, zu beschlagnahmen. Der Streit der Bergarbeiter jei jedoch zweifel­los ein wirtschaftlicher Kampf. Wenn andererseits die Gewerkschaften heute Gelder von ausländischen Organisationen nähmen, um die Streiffolgen bei ihren Mitgliedern zu lindern, so könne dies die Regierung nicht verhindern. Es wäre ja auch noch schöner, wenn die Regierung sich derart in die Angelegenheiten der Gewerkschaften einmischen wollte.

Streit der Pariser Frisenrgehilfen .

Paris, 21. Mai.( Eigener Drahtbericht.) Die Pariser Friseur­gehilfen haben in einer am Donnerstag stattgefundenen Sizung, an der etwa 15 000 Mann teilgenommen haben, beschlossen, den Streit zu proklamieren. Der Beschluß soll heute morgen in Kraft treten.

Berantwortlich für Bolitik: Ernst Reuter; Wirtschaft: Artur Saternus: Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Ekkorn; Feuilleton: R. S. Döscher: Lotales und Conftiaes: Frik Karstadt: Anzeigen: Tb. Glode; fämtlich in Berlin. Berlag: Borwärts- Berlaa G. m. b. S ., Berlin. Drud: Borwärts- Buchbruceret und Berlaasanstalt Baul Singer u. Co ., Berlin SW 68. Lindenstraße 3. Baer

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