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Der Arbeiterjugendkongreß.

Drifter Berhandlungstag.

L. R. Amsterdam  , 28. Mai.  ( Eigener Bericht.) Die Beratungen beginnen, wie schon furz gedrahtet, mit dem Referat von Lind ſtröm- Stockholm über" Die internationale Zusammenarbeit der Jugend als Mittel sozialistischer Friedenspolitik": Für den Welt frieden zu wirken, ist um so notwendiger, als es noch genug Konfliktsstoff in der Welt gibt. So droht im Augenblick Gefahr von der Einwanderungspolitik verschiedener Staaten, in erster Linie Amerikas  . Darum befaßt sich auch die Sozialistische Arbeiter internationale mit diesem Problem. Ein weiterer Gefahrenherd ist die Wanderung des Kapitals. Es wäre aber irrig, zu glauben, daß es völlig aussichtslos wäre, auf dem Boden der tapi talistischen Wirtschaftsordnung für den Weltfrieden ersprießlich zu wirken. Die Kapitalistentlasse ist nicht allein Trägerin des Staats= willens. Dieser ist das Ergebnis verschiedener Willens­strebungen im Staate: je größer die Rolle der Arbeiterklasse dabei ist, desto größer sind auch die Aussichten der Friedenspolitit.

So wird

die Entwicklung der sozialistischen   Bewegung die Hauptfrage der Friedensbewegung.

Für die Arbeiterjugend ist es geradezu Selbsterhaltungspflicht, an dieser Aufbauarbeit fräftig mitzutun.

Die Friedensarbeit kann im Grunde genommen nur inter nationaler Natur sein. Sie bedarf dazu internationaler Organe; solche sind der Völkerbund und die Sozialistische Ar­beiterinternationale. Letztere hat trop der Unvollkommen­heit des Völkerbundes dessen Bedeutung stets betont. Sie hat das

Genfer   Protokoll, das Schiedsgerichte und Abrüftung zum Inhalt aber, wie wenig ert it is ten Alpinalne gefordert. Da zeigte

lebhaft begrüßt und seine es sich frieden ist: das imperialistische England widersezte sich der Annahme des Genfer   Protokolls. Seine moralische Be­deutung erwies aber die Geschichte des Locarno  - Bertrages. Auch das Berhalten Ameritas und Rußlands   zeigt, welche Bedeutung starte sozialdemokratische Parteien für die Organi­fierung des Friedens haben. Diese Staaten bleiben bis heute dem Völkerbund nicht zuleht aus dem Grunde fern, weil die sozialdemo­fratische Bewegung dort einflußlos ist. Für die Sozialistische Jugend­ internationale   entsteht als eine ihrer hauptsächlichsten Aufgaben, als Teil der Sozialistischen Arbeiterinterantionale an der Organisierung des Friedens attiv teilzunehmen, nicht allein durch Kundgebungen, sondern in erster Linie durch Kleinarbeit, durch Ver= tiefung des Verständnisses für meltpolitische Zusammen­hänge durch Erziehung der Jugend zum Frieden.

Tetley England schildert als Korreferent die Opfer, die ge­rade die Jugend im Kriege zu tragen hat, und macht eine Reihe praktischer Vorschläge, die ihm geeignet erscheinen, das Gefühl der Zusammengehörigkeit der proletarischen Jugend der verschiedenen Länder zu vertiefen.

Beide Referate werden mit großem Beifall aufgenommen. Die Diskussion gestaltet sich zu einer mächtigen Kundgebung für den Bölkerfrieden und zum Gelöbnis, für ihn zu wirken.

Heinz Deutschösterreich hält es für erforderlich, daß

die sozialdemokratischen Parteien sich um die innere Struffur der Wehrmacht fümmern und in ihr die Demokratie anstreben, damit sie, wie in Deutschösterreich, eine Stüße der Republik  sei. Er erblickt wie im Faschismus so auch im Bolschemis mus eine gleich große Kriegsgefahr. Der Kampf gegen beide misse mit gleicher Schärfe, wenn auch mit verschiedenen Methoden, geführt werden. Im Kampfe gegen den Faschismus entstehe die Not­wendigkeit der förperlichen Stärkung der Jugend. Reventlow Italien   gibt seiner Stepfis gegenüber dem Bölferbund Ausdrud. Rohn Bolen wendet sich gegen die Identifizierung des russischen Staatsimperialismus mit den Interessen des russischen Proletariats. Broido Rußland schildert an schlagenden Beispielen die

Militarisierung der russischen Jugend,

die der Kommunistische Jugendverband betreibt. Lange Norwegen  regt ein gemeinsames Auftreten der Sozialisten im Bölkerbund an. Unter der großen Zahl der Diskussionsredner ist noch besonders Genosse Vandervelen Belgien zu nennen, der die vortreffliche Antifriegspropaganda der belgischen Bruderpartei und speziell der Sozialistischen Arbeiterjugend hervorhebt. Interessant waren seine Darlegungen über die belgischen Faschisten und den Ar beiterschußbund. Im Laufe der Debatte ergriff auch Genosse Crispien das Wort, um den Kongreß zu warnen, fich in die Einzelheiten der Außenpolitit zu verlieren. Er gab in Berbindung mit der vorgeschlagenen Resolution ein Bild von der geschichtlichen Entwicklung der deutschen   Vertragspolitit. Mit der Frage eines einheitlichen Vorgehens der Sozialisten innerhalb des Böikerbundes habe sich die Sozialistische Arbeiterinternationale ein gehend beschäftigt und bestimmte Linien in dieser Beziehung fest­gelegt. Es folgt das Referat West phal Deutschland zum letzten Punkt der Tagesordnung über das

Berhältnis der fozialistischen Jugendorganisationen zu den Jugendverbänden und zu den öffentlichen Einrichtungen für Jugendpflege und Jugendbewegung.

Er schildert in großen Zügen die Entwicklung der deutschen   sozia listischen Jugendbewegung vor und nach dem Kriege. Er betont unter anderem, daß die Sozialistische Arbeiterjugend es nie abgelehnt hat, von Fall zu Fall fachlich mit anderen Jugendorganisationen zujammenzuarbeiten. Allmählich entwickelte sich daraus eine Zu­fammenarbeit an bestimmten Jugendwerken mit dem festen Billen, entscheidenden Einfluß auf die Ausgestaltung dieser Jugendwerke zu erhalten. Hier ist zu nennen: die Teilnahme am Deutschen   Jugend herbergsverband und am Reichsausschuß der deutschen Jugend­verbände, der den Zweck hat, all die Fragen zu vertreten, die alle Jugendlichen gemeinsam angehen. In diesem Reichsjugend. ausschuß, der gewissermaßen ein Jugendparlament darstellt, ift es der Sozialistischen Arbeiterjugend gelungen, unter anderem an der Aufstellung eines großzügigen sozialpolitischen Jugendprogramms entscheidend mitzuwirken. Desgleichen sind durch den Reichsausschuß verschiedene Erfolge bei der Wahrung der Interessen der Jugendlichen und der Jugendorganisationen erzielt worden. Beschlüsse können jedoch nur einstimmig gefaßt werden, so daß die Gefahr einer Kom­promisselei ausgeschlossen ist. Der Referent betont ferner die Zu­fammenarbeit der Sozialistischen Arbeiterjugend mit den Behörden bei der Verteilung von Geldmitteln für Jugendzwecke, ihre Teilnahme an der Filmprüfungsstelle, ihre Mitwirkung an der lichen Jugend das Feld allein zu überlaffen, sondern im Interesse der Jugendwohlfahrtspflege. Der Leitgedanke dabei ist, nicht der bürger­Arbeiterjugend überall, wo nur mögilch, den Standpunkt der Ar­beiterjugend aufs entschiedenste zu vertreten.

Als zweiter Referent spricht hierzu de Graeve Belgien. Auch er ist der Ansicht, daß an der Jugendpflege im Interesse der Arbeiterjugend teilzunehmen sei. Zur Frage der Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Jugendorganisationen sei zu sagen, daß diefe als beständige Einrichtung unter Umständen eine Gefahr bedeuten fönne. Eine Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Erziehung sei feinesfalls möglich, vorübergehend könne fie auf politischen, anti­militaristischen, wirtschaftlichen und sozialen Gebieten geeignet sein, den Interessen der Arbeiterjugend zu dienen. Alles in allem sei aber zu sagen:

Die Befreiung der Arbeiterklaffe fann nur Sache der Arbeiter­tlasse felbst sein.

An der Diskussion nahmen Klug- Desterreich, Kern- Tschecho­flowakei, Lundberg- Schweden und Reventlow- Italien   teil, die im großen und ganzen den Referenten beipflichteten, unter Hervor­Streichung der Notwendigkeit, stets den Klassenstandpunkt zu wahren. Nach der Wahl der Kommissionen vertagte sich der Kongreß auf Sonnabend

Schundliteratur im Kino.

Der Schundfilm" meist folgende typische Merkmale auf: Er hält vor allem streng auf Milieu", oder: der Mensch fängt erst beim Grafen an. Dann: Sämtliche Naturerscheinungen, vom vul­kanischen Ausbruch angefangen, bis zum üblichen Wolkenbruch mit heftigstem Sturmgebraus, beleben die etwas monotone Szenerie. Desgleichen werden alle Register menschlicher Empfindungen natür­lich in der denkbar schlechtesten Weise aufgezogen. Was der Handlung an Geist, Wiz und Lebenswahrheit fehlt, wird durch atemloses Aufeinanderprasseln der verschiedensten Geschehnisse ver­wischt. In weiser Voraussicht der ärgerniserregenden Wirkung des Kunstwerkes" dreht der schlaue Herr Operateur seine 7 bis 10 Afte ( darunter machen sie es selten), in derart schwindelnder Schnellig feit, daß man überhaupt nicht zu Atem kommt. Dadurch kompri­miert sich naturgemäß das Mißfallen in erschreckender Weise. Das ganze erinnert an eine Laterna magica, wo Kinder ihre bunten Glasplättchen wahllos, womöglich rasch hintereinander folgend, ein schieben und herunterdrehen. Bei dem heutigen Hochstand des Film­marktes im allgemeinen, dürfte es gar nicht mehr passieren, daß derartig übles Machwert vor das Publikum tommt. Man sieht allhier längst zur Disposition" gestellte Stars in vorgestriger Toilette, mit wahrhaft vorsintflutlichen" Ausdrucksformen. Dann ge­nießt man, zumal in den fleinen, entlegenen Kinos, eine start be­legte" Bioline, ein arg verschnupftes Klavier, schlecht ventilierte

Rinder sich wünschen, in einem ber schönen weißen Betten, die auf der Leinemand gezeigt wurden, zu liegen. Große Freude riefen die Bilder bei den Kindern hervor, die bereits in Gohrisch   waren und auf der Leinwand das Heim mit seiner bequemen Einrichtung wiedererkannten. Alle möchten sie wieder hin und sich an den Schönheiten der Natur erfreuen. Sehr viel Freude riefen auch die Aufführungen der Kinder aus dem Kinderheim Gohrisch   hervor.

nächtliche Ueberfälle."

Zu der Notiz mit dieser Ueberschrift im Vorwärts" pom 22. d. M. erhalten wir vom Rechtsbeistand der Witwe des erschossenen Maurerpoliers Schönwetter eine Buschrift mit der Bitte um Beröffentlichung. Wir hatten den von uns mitgeteilten Sachverhalt einer Korrespondenz entnommen, die dem Polizeipräsidium nahe­steht. Das Schreiben stellt folgendes fest:

Am Freitag, den 21. Mai 1926, famen der getötete Maurer­polier Schönwetter und der verletzte Maurer Klitscher von einer Geburtstagsfeier nachts 1 Uhr aus einem Café in der Schön­ hauser Allee   in Begleitung von vier Kollegen sowie zwei Damen. Vor dem Café wurden die Damen von einem schwer Betrunkenen belästigt. Es entspann sich ein unbedeutender Wortwechsel, in den sich fofort eine Zivilperson, der später festgestellte Kriminalassistent Heinrich vom Polizeirevier 66, einmischte. Heinrich ist, wie eine Reihe von Zeugen glaubwürdig mitgeteilt haben, schon vorher im schon vor 1 Uhr einen Revolver in der Hand. Als er sich, ohne sich angeheiterten Zustande vor dem Café gesehen worden. Er trug als Kriminalbeamter erkenntlich zu machen, in die Unterhaltung mischte, hantierte er ständig mit einem Revolver. Er wurde von dem Maurerpalier Schönwetter und einem anderen Herrn aufge­und die Gesellschaft

fordert, fich nicht um Dinge zu kümmern, die ihn nichts angingen,

Alle denkenden Arbeiter, Angestellten und Beamten und im Hause für die Site: Schulaufbau! part in Frieben zu lassen. Darauf ging her laurer

werben im Betrieb

Räume und eine chronisch convulfivisch zuckende Leinewand. Bon Räume und eine chronisch convulsivisch zuckende Leinemand. Bon dem Thema selbst gar nicht zu reden! Wo bleibt die Aktion der Filmprüfstelle? Solch grobe Geschmadlosigkeiten sollten unter weit schärfere Zensur gehören als angeblich anstößige". Da gibt es näm­lich nichts mehr zu mildern, nichts zu beschönigen, oder sonstwie zu ändern. Da gibt es bloß eines: Wegschmeißen. Da profitieren dann doch wenigstens diejenigen, die die Filmabfälle einer nützlichen Verwertung zuführen.

Eine geheimnisvolle Vergiftung.

Ein Drama aus dem Eheleben?

Eine noch in völliges Dunkel gehüllte Vergiftungsaffäre, schein bar eine Selbstmordaffäre, spielte sich heute morgen gegen 3 Uhr im Hause Am Karlsbad   21 ab.

Der in dem genannten Hause wohnende 42jährige Ingenieur Ernst Paasche wurde von seiner Ehefrau in halbbewußtem Zu­stande im Belt aufgefunden. Ein hinzugezogener Arzt stellte schwere Vergiftungserscheinungen fest und ordnete die fofortige Ueberführung in das Elisabeth- Krankenhaus an. Frau P. begleitete ihren Ehemann dorthin, mußte aber furz nach der Ein­lieferung erfahren, daß er an den Folgen einer schweren Bergiftung gestorben sei. Welcher Art das Gift war, das den Tod herbeiführte, fonnte noch nicht festgestellt werden. Frau Paasche begab sich hierauf in ihre Wohnung zurüd, wollte sich aus Verzweiflung über den Tod des Gatten das Leben nehmen und öffnete sämtliche Gas­hähne. Ihr Vorhaben wurde aber bemerkt. In bereits bewußtlofem Zustande wurde Frau P. aus ihrer Wohnung geholt und in das Elisabeth- Krankenhaus geschafft, wo sie hoffnungslos danieder liegt. Mit der Aufklärung der sehr mysteriösen Affäre ist die Kriminalpolizei beschäftigt.

Max Hirlemann, der bayerische   Königskurier. Ein politischer Hochstapler.

Das Treiben eines politischen Hochstaplers, der sich seit einigen Wochen in Dresden   in Haft befindet, versuchen deutsche   und aus­ländische Kriminalbehörden weiter aufzuklären,

Mitte März tauchte in Uhingen   im Oberamt Göppingen   in Württemberg   ein Mann auf, der sich Mar Hirlemann" nannte und angab, daß er Leutnant zur See und Kurier des ehemaligen bayerischen   Königshauses sei. Dem Befizer eines Miets­autos spiegelte er vor, daß er in Augsburg   wichtige Geschäfte zu er ledigen habe, ließ fich von ihm dorthin fahren und betrog ihm um 300 Mart. Auf diese Fahrt nahm er einen Landwirt aus Alters hausen mit, den er früher in Rochel fennengelernt hatte und jetzt gleichfalls um 100 Mart beschwindelte. In Kochel   spielte er den Kurier Nr. 4" des bayerischen   Heimat- und Königsbundes, der in Rochel wohnenden Offizieren Aufträge zu übermitteln habe und betrog einen Gastwirt um die Beche. Hier nannte er sich" Adolf Hürlimann". In Schwabmünden gab er sich als Oberwacht­meister Max Frank" vom Reichswehrministerium in Berlin   aus und erschwindelte sich ein Motorrad. In sächsischen Orten wandte er sich unter der Vorspiegelung, daß er Kurier des Reichswehr  ministeriums fei, an gutgestellte, rechts gerichtete Leute. Hier nannte er sich Leutnant Martini", erzählte, daß er seit längerer Beit für das Reichswehrministerium unterwegs sei und augenblic lich wichtige Schriftstücke nach München   zu bringen habe und er­fchwindelte allerlei Darlehen. In Loffa bei Wurzen   wurde der Hochstapler endlich erwischt und als ein 29 Jahre alter aus Burgwind­ heim   bei Bamberg   gebürtiger Kaufmann Mar Wilhelm Josef Mitteilungen über das Auftreten des eintel festgestellt. Schwindlers nimmt die Nachrichtenzentrale beim Landeskriminal­amt Dresden   entgegen.

Des Bäckermeisters Löwenabentener.

Der 300 ist sicherlich nicht das geeignete Terrain für Leute, die alkoholischen Genüssen mehr als erträglich zugesprochen haben. Das Risiko für solche schwankenden Gestalten" ist nicht zu unter schäßen und der erotischen Gefahren sind hier mancherlei. Kam da am Freitag nachmittag ein etwas wunderlicher Herr aus der Pro­vinz, von Beruf Bäckermeister, in den 300 und überſtieg ausge­rechnet das Vorgitter zum Löwenkäfig, um der Löwendame Senta Selbstgebadenes in verzeihlichem Erzeugerftolz anzubieten. Frau Genta jedoch verstand die zarte Brötchenhuldigung falfch, zumal ihr sie denn zornig angefaucht, streckte die wohltrainierte, Brante durch und ihresgleichen Teigwaren jeglicher Art ein Greuel sind. So kam bas Gitter und preßte den Angetrunkenen mit solcher Gewalt an die Eisenstäbe, daß ihm zwar Hören und Sehen perging, er aber noch immer nicht nüchtern wurde. Die Sache jah recht bedrohlich aus, der Bäder erhielt eine stattliche Anzahl erheb recht bedrohlich aus, der Bäcker erhielt eine stattliche Anzahl erheb licher Krahwunden, als der Oberwärter Olesen im Sturm­tempo zur Hilfeleistung heraneilte. Auch der Begleiter des Bäcker­meisters trat zur Rettung in den Ring. Den vereinten Bemühungen der beiden Männer gelang es, das Löwenabenteuer des Provinz­onkels ohne einen ernsten Unfall abzuschließen. Immerhin erlitten die beiden Freunde erhebliche Kragwunden. Auf der Unfallstation nahm man sich ihrer an, dann konnten sie in ihre Behausung ent­laffen werden.

Kinderfest in Treptow  .

Der Bezirksausschuß für Arbeiterwohlfahrt und Kinderschutz veranstaltete am Freitag im Bittoria- Garten am Treptower Part ein Kinderfest. Für Kinder ist so ein Spiel unter freiem Himmel immer etwas Erfrischendes, nur hätte man für etwas mehr Frei­fläche sorgen sollen. Der Lichtbildervortrag der Genossin Te den= hagen über unser Kinderheim in Gorisch", der zweite Teil des Programms, fand regen Beifall. Da mochte wohl jo manches der

andere Seite der Straße. Heinrich folgte ihm und hielt ihm plößlich. einen Revolver vor. Schönwetter suchte ihn mit einer Attentasche, die er in der Hand trug, abzuwehren. Plöglich fiel ein Schuß und Als der Schuß fiel, befand sich der Maurer Johann Klitscher in Schönwetter fank, tödlich in die Herzgegend getroffen, zu Boden. unmittelbarer Nähe des Schönwetter. Er war ihm gefolgt, um sich von ihm zu verabschieden. Kurz nach dem ersten Schuß fielen ein zweiter und dritter, durch die Klitscher an der rechten Hand erheblich verlegt worden ist. Nunmehr sammelte sich eine Menschenmenge, die sich über das Berhalten des erst später als Kriminalaffistent feft­gestellten Heinrich empörte und ihm wohl auch einige Schläge ver fegte. Die herbeigerufene Schußpolizei nahm Heinrich in Schutz­haft und brachte ihn zur Wache. Niemand hatte den Kriminal­beamten angegriffen, infolgedessen kann keine Notwehr vorgelegen haben. Schönwetter, ein 42jähriger Maurerpolier, Klitscher, ein 54jähriger Maurer, beides ruhige und vernünftige Familienväter, waren weit davon entfernt, zu einer Einbrecher­bande zu gehören, auf die der Kriminalaffistent Heinrich hätte fahnden können. Die Meldungen der Zeitungen haben die Wirk­lichkeit ins Gegenteil verkehrt.

Die von dem Rechtsbeistand unternommenen Schritte werden hoffentlich eine vollkommene Klärung der bedauerlichen Vorgänge in der fraglichen Nacht bringen.

Der Straßenlauf der Arbeiter- Leichtathleten.

Morgen, Sonntag, findet der alljährliche Straßenlauf ber Arbeitersportler statt. Ueber 1000 Meldungen sind für die einzelnen Stafetten eingegangen. So werden sich an der Haupt­staffel, die über 6500 Meter führt, 15 Läufer mit beliebigem Wechsel, in der Klasse A 16 und in den Klassen B, C und D 15 Mannschaften beteiligen. Die Strecke für die Jugend beträgt 2500 Meter und ist mit 10 Läufern zu bewältigen. Hier streiten 19 Mannschaften um den Sieg. Von den Sportlerinnen wollen fich 7 Mannschaften in der 2000 Meter betragenden Strede messen. Die Gruppe der Turner, Schwimmer, Fußballent spieler ufm. ist mit 12 Mannschaften auf der 3000- Meter- Strecke vertreten. Schüler und Schülerinnen laufen eine 10- mal re 100- Meter- Stafette mit 17 Mannschaften. Auch die Einzel­läufer und Geher beteiligen sich mit über 50 Teilnehmern an dem Lauf über 6500 Meter. Acht Lastkraftzüge befördern die Läufer zu den Wechselstellen. Von der Olivaer Straße im Osten bis hinaus nach Treptow  ( Paradiesgarten) werden Arbeiter sportler für ihre Idee werben. Start der Stafetten: 4 Uhr nach­mittags Kinder: Petersburger Ede Landsberger Straße. 4 Uhr nachmittags: Sportlerinnen: Baltenplatz. 4,05 Uhr nachmittags Jugend: Warschauer Ecke Romintener Straße. 4,10 Uhr nachmittags Turner, Fußballer, Schwimmer usw.: Warschauer Brüde. 4,05 Uhr nachmittags Hauptstafette: Treptow  , Paradiesgarten. 4,05 Uhr nach­mittags Einzelläufer und Geher: Treptow  , Baradiesgarten. Es werden folgende Straßenzüge durchlaufen: Treptower Chauffee, Schlesische Straße, Oberbaumbrücke, Warschauer Brüde, Barschauer Straße, Baltenplay, Petersburger Straße, Elbinger Straße. Das 3iel befindet sich auf dem Sportplay Friedrichshain  . Dort finden auch ab 4 Uhr nachmittags Hoden- und Handballspiele Hockey­statt.

Marienburg- Feier im Rundfunt. Für Städtejubiläen scheint die Zeit fruchtbar zu sein: Lübeck   feiert seine liebenhundertjährige Reichsfreiheit, Marienburg sein. sechshundertfünfzigjähriges Bestehen. Daß der Rundfunk es dem ganzen Land möglich macht, an solchen Festen teilzunehmen, ist sicher zu begrüßen, zumal wenn dabei den Gäſten" eine so würdige Feier geboten wird, wie gestern abend anläßlich

" Gästen des Marienburg- Gedenktages. Bachs Bran­

denburgisches Konzert Nr. 4, Beethovens Eroica, vom Funtorchefter unter der Leitung Bruno Seidler Winklers gebracht, war die Umrahmung der Gedenkrede, die der Oberpräsident der Proving Ostpreußen, Dr. Siehr, hielt. Gewiß war es ihm nicht zu der= argen, daß er nicht nur eine Entwicklungsgeschichte der Stadt Marienburg gab, sondern darüber hinaus der Bedeutung des ganzen ostpreußischen Landes gedachte, das am 11. Juli 1920 ein so much tiges Bekenntnis zum Deutschtum. ablegte.

Tragödie am Rheinufer.

GILF

Eine Frau mit zwei Kindern in den Tod. Zwifchen Biebrich   und Schierstein   hat sich am Rhein  . ufer gestern eine furchtbare Tragödie abgespielt. Um 6 Uhr morgens fah man am Eingang des Schiersteiner   Hafens ein schweres Bündel im Waffer treiben. Bei der Be fichtigung stellte sich heraus, daß es sich um die zusammengeschnürten Leichen einer Frau und zweier Kinder, eines Knaben und eines Mädchens, handelte. Die Feststellungen ergaben, daß Selbst. mord vorliegt. Nach vorgefundenen Ausweispapieren handelt es sich um die verwitwete Frau Dr. Wolfsleben aus Vohwinkel  , die mit ihrer elfjährigen Tochter und ihrem neunjährigen Sohn an scheinend erst gestern zugereist mar.

Schweres Automobilunglück in Holland  .

Am Freitag ereignete fich auf dem Driebergschen Weg bei 3eist ein schweres Automobilunglück. Als bei einem Bahnübergang ein großer, vollbesetzter Automobilomnibus einem herannahenden Auto­mobil ausweichen wollte, fam es zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen dem Omnibus und einem Zuge der elektrischen Eisenbahn. Der Autobus murde vom Zuge in der Mitte durch­geschnitten. Sämtliche Infassen des Autobus erlitten schwere Berlegungen. Eine Dame war sofort tot. Ein Fahrgast verfiel in Wahnsinn. Bis jetzt sind sieben Schwerverlegte eingeliefert.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

111. Abt. Bohnsdorf  . Sonnabend 8 Uhr bei Senmann, Waltersdorfer Straße, erweiterte Borstandsfkung unter Sinzuziehung des Elternbeirats sowie des Wahlvorftandes aur Elternbeiratswahl