tagspredigt. Die Welt schien sich in den sechzehn Jahren nur wenig| geändert zu haben, es ging alles ungefähr so zu wie damals!

Einen aber gab es doch, der aus der Geburt der Juliane Horváth eine Lehre gezogen hatte: Simetic Banko. Vor dem Jauchengraben bei seinem Hause hatte er schon längst ein Drahtgitter ziehen lassen; oder was man eben so nennt nicht

dort konnte sich das Laster mehr verfriechen.

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F. A. Sorge über Wilhelm Weitling  .

Persönliche Erinnerungen.

Die eigentliche Säule der Internationalen Arbeiterassoziation  in Amerika   war F. A. Sorge, ein protestantischer Pfarrerssohn, der nach dem Scheitern der deutschen   revolutionären Bewegung des Jahres 1848/49 die Sozialisten und Kommunisten Ameritas zu einer streitbaren Armee zusammenfaßte. Sorge hat die Parteigeschichte der Sozialdemokratie durch seine Sammlung von Briefen von Joh. Phil. Becker, Jos. Diezgen, Friedrich Engels   und Karl Marr bereichert. Er ist am 26. Oftober 1907 in New York  im Alter von 78 Jahre gestorben.

In Amerita nahm er zunächst persönliche Fühlung mit den Anhängern Wilhelm Weitlings. Seine Erinnerungen an W. Weitling hat er in einem Briefe vom 14. Mai 1886 an Hermann Schlüter  , den ersten Leiter des sozialdemokratischen Parteiarchivs, festgelegt. Er schreibt in diesem Briefe nämlich:

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Im Spätherbst des Jahres 1852 wurde ich von der Ver­maltung der Arbeiterbundeshalle" in Beetmann Street, New York  , als Klavierspieler in Dienst genommen für drei Tage der Woche: Sonnabend, Sonntag und Montag, wofür ich Quartier mit Rost erhielt. Diese Arbeiterbundeshalle war das Heim und Geschäfts lofal des Arbeiterbundes", welchen Beitling gegründet hatte, und hier wurde auch die„ Republik der Arbeiter" herausgegeben. Hauptzweck des Bundes war damals Gründung und Erhaltung einer Kolonie„ Communia" in Wisconsin  , und gerade an dieser Kolonie ging dann der Arbeiterbund und dessen Organ Republit der Arbeiter zugrunde, fast in ähnlicher Weise wie farien, die von Cabet gegründete Kolonie, nämlich durch Auflehnung der Mitglieder gegen die Autorität der genannten Gründer( Beitling und Cabet). Als ich in der erwähnten Bundeshalle wohnte, fah und sprach ich Weitling sehr häufig, dessen persönliches Auftreten mir sehr gefiel. Er war damals in seinen besten Jahren und trat anspruchstos, wiewohl mit einer gewissen Bestimmtheit auf. Ich griff ihn häufig an wegen einer gewissen Liebäugelei mit religiöfen Ueberlieferungen, ganz besonders wegen eines fleinen Gedichts, das er zu Weihnachten   in der Republif der Arbeiter" peröffentlichte, welches anfing: Ich bin ein kleiner Kommunist

"

Und dazu auch ein guter Christ usw.

Sein Hauptargument gegen mich, das allerdings eine gewisse Beschränktheit verriet, bestand dann in der Frage: Was sollen wir den Leuten anstatt dessen( der Religion) bieten?"

Nicht lange nach Neujahr 1853 verließ ich die Bundeshalle in Beefmann Street und habe dann Weitling nicht wieder gesehen vor 1858. Im Jahre 1853 brachen die schon erwähnten Streitigkeiten unter den Mitgliedern des Bundes aus, die sich hauptsächlich um

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Diese bisher ungedruckten Zeilen des Parteiveterans F. A. Serge bereichern unsere Kenntnis von dem Austlang des bewegten Lebens bes bedeutenden Handwerkerkommunisten Weitling sehr wesentlich.

Mittag am Canal Grande  .

P. R.

den Besigtitel des für die Rolonie erworbenen Landes drehten, und| habe ich nichts wieder von ihr und den hinterlassenen Schriften W.( Weitling) viel Verdruß bereiteten. Das Unternehmen scheiterte und auch der von Weitling gegründete Arbeiterbund löste sich auf, an dessen Stelle andere Arbeiterverbindungen traten, während W. fich zurückzog und schwer zu kämpfen hatte, um sein Brot zu verdienen. Im Jahre 1857 wurde der Kommunistentlub" in New York   gegründet, ber 1858 eine Feier der Junischlacht veranstaltete, zu der auch W.( Weitling) eingeladen wurde, aber feinen hervor ragenden Anteil an der sehr stark besuchten Feier nahm. In den folgenden Jahren besuchte W. öfter A. Lange, A. Komp und F. Kamm, Mitglieder des Rommunistenflubs in New York  . Lange und Kamm find tot, Romp lebt noch in New York  . W.( Weitling) beschäftigte sich damals mit Erfindungen für sein Handwerk und fell wirklich eine gute Knopflochnähmaschine erfunden haben, ohne aber eigenen Nutzen daraus zu ziehen. Ferner trieb W. eifrig Aftronomie und hatte, wie mir A. Lange und andere versicherten, ein eigenes Weltensystem ausspintisiert, welches das Kopernikanische Sonnensystem verwarf und die Erde wieder als Mittelpunkt des felben einfeßte.

Während des Sezessionstrieges war hier alles lahmgelegt, bis auf die damals stets erfolgreichen Ausstände um Lohnerhöhungen, durch welche die Gewerkschaften so gestärkt wurden, daß sie auf ihrem ersten Kongreß in Baltimore   im Jahre 1866( ein Jahr nach Beendigung des Kriegs) die Achtstundenarbeit fordern konnten und ein dahinzielendes Bundesgesetz durchsetzten.

Im Jahre 1867 starb der oben erwähnte Fr. Ramm, und zu deffen Leichenbegängnis erschien auch Weitling. Als ich am Grabe Kamms ganz besonders dessen kommunistisches Glaubensbekenntnis betonte, machte das wohl einige anwesende Spießbürger frötig, aber auf der Rückkehr vom Friedhofe nahm W.( Weitling) die Gelegenheit wahr, um mir nicht bloß seine Uebereinstimmung da­mit, fondern auch seinen Dant dafür auszusprechen.

Ein f: fcheres Leben pulsierte in der amerikanischen   Arbeiter­bemegung ron 1866 an, moran die deutschen   Arbeiter regen Anteil nahnen. Der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein   von New Yort, in Winter von 1867/68 gegründet, schloß sich im nächsten Jahre der Internationalen Arbeiteraffoziation an, wo er als Settion 1( Mutter­sektion) eine hervorragende Stellung einnahm und großes leistete durch die entschiedene Richtung, welche er der Bewegung gab. Er durch die entschiedene Ridetung, welche er der Bewegung gab. Er veranstaltete im Dezember 1890 im Berein mit einer starten tschechischen und einer franzöfifchen Sektion die bekannte Anti­triegsversammlung und am 22. Januar 1871 ein Berbrüderungsfest der genannten drei, damals starken Sektionen, der deutschen, fran­zösischen und tschechischen, das großes Aufsehen erregte wegen seiner Athaltung während und inmitten sozusagen des zwischen Preußen und Frankreich   wütenden Krieges und der Belagerung

von Paris  .

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Zu diesem Feste war noch weitling von uns eingeladen worden und erschienen. Er nahm innigen Anteil an dem schönen Fest, hörte den Reden aufmerksam zu und sagte mir im Verlaufe des Abends mit herzlichen, bewegten Worten: Ihr( die Internationale Arbeiterassoziation  ) habt das Rechte getroffen. Er freute fich außerordentlich über die schönen Erfolge, welche die junge Berbindung bis dahin errungen und erwartete großes von ihr. Wenige Wochen danach starb er. Von seiner Witwe erbat ich mir einige seiner Schriften, um Auszüge daraus zu machen. Che ich an die Arbeit gehen konnte, verlangte sie diefelben zurück, und

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Berzauberung über Berzauberung. Die Gondel gleitet wie vor Jahren zwischen den gleichsam aus den Tiefen gestiegenen Palazzi dahin. Und noch immer weiß das Auge, ungewöhnt dieses Riesen­prejpettes, teinen Halt. Hier fesselt ein edles Rustikageschoß, dort feltfame Marmorinfrustationen, wappenhaltende Löwen, Spizbogen­motive, forinthische Pilasterordnungen, alles ist so leicht und fed, so festlich heiter und doch so würdig der schönsten Prinzessin des Meeres, Die Sonne funfelt auf den Kuppeln der Kirchen, leuchtet auf dem Marmor der Ballone und Säulen, glänzt auf dem schwarzen Schiffsschnabel vor mir und den grünen Fluten, die die lässige Hand streichelt. Ich schließe die Augen. Schwebe dahin, Gondeliere, trage mich auf den Flügeln deines schmalen Schiffchens immer weiter und weiter, ganz leicht und füß, immer weiter ins Märchen dieser Gold­töne und in die zauberhafte Ruhe diefes Mittags bis zum Himmel, der in leuchtendster Bläue, von zarten, weißen Wolfenlocken durch zittert, unendlichen Frieden fündet.

Dann tönt die sonore Bronzeglocke von der Piazetta her, eine hellere Stimme vom Nebenturm schlingt sich in die dunklen Tropfen. Venedig  , die schöne, reife Frau, schlägt die Augen auf und singt die ewige Melodie der hohen Stunde. Und nun, ein Böllerschuß, weit über den Kanal hallend: Mittag. Heinrich B. Kranz.

Radiokonzert vor 50 Jahren. Rürzlich veranstaltete die Nem Dorfer Steinway- Gesellschaft ein Rabiotenzert, wobei an die bei nahe vergessene, aber sehr interessante Tatsache erinnert wurde, daž diese Gesellschaft bereits vor 50 Jahren Fernkonzerte veranstaltet hat, die damals als unerhörte Glanzleistung des turz vorher er. fundenen Telephons galten. Die damaligen Zeitungsberichte über die technische Anordnung dieser interessanten und im wesentlichen ge­glückten Bersuche geben fein flares Bild von der technischen Unord. nung. Vermutlich handelte es fich damals um einen Apparat des Prof. Gray, der den veränderlichen Widerstand einer Flüssigkeits­säule zwischen einer stabförmigen beweglichen und einer zweiten fest­stehenden Elektrode ausnußte. Die Stabelettrode war an einer Membrane befestigt und wurde durch die auf die Membrane auf treffenden Schallschwingungen in Bewegung gesetzt. Auf die Weise fennten Schallschwingungen in entsprechende Stromschwankungen verwandelt werden, die auf der Empfangsseite von einem Telephon hörer abgenommen wurden, der die Schwingungen der Telephon membrane auf eine Reihe sorgfältig abgestimmter hölzerner Resona toren übertrug. Der Charakter der auf diese Weife übertragenen Klaviermusik soll nach Bericht von Ohrenzeugen zwar mit dem ur­sprünglichen Klavierton wenig, dagegen große Aehnlichkeit mit Drgelton gehabt haben. Auf jeden Fall wußte man damals die Eraftheit, mit der jede einzelne Note, besonders der tieferen Lage, durchaus hörbar übertragen wurde, nicht genug zu rühmen.

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