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Wahnsinnige Fürstenforderungen."

Es fällt ihnen schwer, anständig zu sein. Köln , 31. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Die unerhörte Forde­rung der Herzogin Jutta, die, sich stützend auf Bestimmungen des Versailler Vertrages, das Deutsche Reich auf Bahlung von 14,5 Millionen verklagt hat, ist nummehr auch dem Teil der 3 en trumspreffe zuviel, der sich bisher zur Fürstenabfindungsfrage zurückhaltend äußerte. Die Kölnische Volkszeitung" fagt bazu: Als die Forderungen einiger Fürstenmätressen bekannt wurden, fagte man sich, daß nun der Gipfel erstiegen sei. Es scheint, daß wir doch noch dies und jenes zu erwarten haben. Wenn nämlich eine deutsche Fürstentochter es fertig. bringt, den Bersailler Vertrag, unter dessen Laften das ganze deutsche Bolt schmachtet, gegen ihr Vaterland ins Feld zu führen, dann fragt man fich, wie weit wohl der 3ynismus no ftefgen wird, der hinter der wahn­finnigen Millionenforderung steht. Es fällt wirklich schwer, gerecht zu bleiben, wenn es einigen Fürstenfamilien schwer fällt, an ständig zu fein. Man wundert sich bei dieser Sachlage, daß es in Deutschland noch immer Menarchisten gibt."

Der Braunschweiger. Usa

Aus Braunschweig wird uns geschrieben: Die schwarzweißrote Landesregierung hat dem Braunschweiger Belfen das Recht gegeben, aus den Braunschweiger Schlössern noch zu holen, was dem Nimmersatten begehrlich erscheint. Dieses Recht hat er inzwischen eifrig ausgenugt. Unser Braunschweiger Parteiblatt veröffentlicht eine Riefenliste von Gegenständen, die der Welfe vor einigen Monaten im Ein verständnis mit der Regierung fich angeeignet hat. So wurden ihm fämtliche Möbel, Silbersachen, Gemälde, Leinen- und Bettvorräte des Schlosses Blankenburg übergeben, aber auch im Schlosse zu Braunschweig hat er durch seine Beauftragten tage­lang ausräumen lassen. Er erhielt bisher: Elf Kisten und einen Waschkorb voll Silberfaen, 347 zum Teil fehr fostbare Möbelstücke, 70 Gobelins, 70 Ge. mälde. Die Aneignung erfolgte wahllos, denn in dem Uebergabe­hllos, denn in de vertrag heißt es: ergabe Für den Fall, daß sich hierunter nicht zum ehemaligen Hof. Für den Fall, daß sich hierunter nicht zum ehemaligen Hof staat gehörige Stüde befinden sollten, sind die Rechte daran aus.

Der Braunschweiger Prozeß.

Stölzle Telephongespräch- Um 25 Mark. Braunschweig , 31. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Im Stöl31= Prozeß stellten die Verteidiger den Antrag, Gutachten des Thüringischen Justizministeriums und des Reichsministeriums des Innern einzuholen, durch die bewiesen werden kann, daß Beamte, die 3. Klasse gefahren sind und 2. Klasse liquidiert haben, lediglich im Disziplinarverfahren verwarnt wurden und der eine Beamte sogar in eine höhere Stelle befördert wurde. Auf die Ein holung dieser Gutachten wird verzichtet, da die Befundungen der Verteidiger die Wahrheit ergeben haben.

Die Wölfe." A

Freispruch eines Pazififten.

Leipzig , 31. Mai. ( Eigener Drahtbericht.). In dem Verlag ,, Die Wölfe" erschien bis zum Jahre 1924 ein von dem Schriftsteller Bogel verfaßtes Buch Es lebe der Krieg". In ihm werden die Fronterlebnisse eines Gefreiten Müller wiedergegeben. Die Absicht des Verfassers war, die Grausamkeiten und Bestialitäten des Krieges nadt und rücksichtslos darzustellen. Gegen dieses antimilitaristische friegsfeindliche Werfchen schritt die Staatsanwaltschaft ein und er­hob Antlage wegen Gottesläfterung und Verbreitung unzüchtiger Schriften. Dem Gericht lagen Gutachten prominenter Persönlich­feiten vor, u. a. von Thomas Mann , Frig von Unruh, Räte Rollwig, Frau Dr. Helene Stöder, Dr. Magnus Hirsch­ feld , die dieses Buch als ein erschütterndes Kunstwert bezeichnet hatten. Trotzdem verurteilte das Schöffengericht in Leipzig am 14. Januar d. I. den Verfasser zu 500 m. Geldstrafe oder 25 Tagen Gefängnis und drei weitere Angeflagte zu 100 m. bis zu 1000 M. Geldstrafe. Gegen dieses Urteil war von den An­geflagten Berufung eingelegt worden, und die zweite Straf­faminer des Landgerichts in Leipzig beschäftigte sich in zweitägiger Berhandlung nochmals mit dieser Sache. Berhandlung nochmals mit dieser Sache.

Der Verteidiger Vogels, Genosse Dr. Rosenfeld- Berlin , stellte den Antrag, Kunstsachverständige hinzuzuziehen, da es sich hier um ein Kunstwert handele und es notwendig wäre, Künstler über die Tendenz und den Wert des Buches zu hören. Die vom Ge­richt geladenen Sachverständigen Dr. Wichmann und Professor Dr. Jolles von der Universität Leipzig erstatteten ihr Gutachten. Wichmann legte dem Gericht dar, daß der in der Broschüre von dem Zeichner Berlitt gezeichnete Bildschmuck weder aufreizend noch sittlich verlegend gewirkt habe. Professor Dr. Jolles bezeichnet die Vogelsche Broschüre als ein Wert von hohem literarischen Werte. Der Verfasser habe nur seine Erlebnisse im Kriege wiedergegeben; fittlich verlegend wirte das Buch nicht. Wohl fei er als Schriftsteller, wie ihm das inkriminierte Werk zeige, er Vogel als einen noch nicht reif, jedoch bezeichnete Auch die Gutachten der von wahrhaften Menschen. der Verteidigung geladenen Sachverständigen Frau Dr. Helene Stöder und Dr. Hiller lauteten für den Angeklagten Vogel äußerst günstig. Das Buch Vogels sei von ungeheuerlichem fitt­lichen Ernste getragen und wirte nicht unfittlich. Ob das Buch einen literarischen Wert hat, mußten beide bejahen.

Zu der Entnahme der Schulbücher aus der Bibliothek bes Landesschulamts fagt Stölzl, daß Rezensionsegemplare nach Prüfung des Buches in den Besiz des Prüfenden übergingen. Sein Borgänger hätte sicher ebenso verfahren, da er ja im Landes­schulamt überhaupt feine Bücher vorgefunden habe. Stundenlang wurde verhandelt, ob ein Landesschulrat, der Chef der Unterrichts behörde eines Landes ist, berechtigt sei, bienstlich mit einem Operettenhause au telephonieren und ob er sich auch über die Vorstellungen eines Operettenhauses auf dem Laufenden halten dürfe. Diese schwerwiegende Frage mußte deswegen ent­schieden werden, weil man feststellen wollte, ob der Landesschulrat eventuell die Telephongebühren bezahlen müsse. Nach der Bernehmung des Angeklagten Landesschulrat Stölzl wurde mit der Beweis aufnahme begonnen. Die Zeugen werden immer wieder nach den angeblich privaten Telephongesprächen mit den Theatern gefragt.( Der liegen gelassene Schal, der sich jetzt als ein Rragenschoner entpuppt, spielt dabei eine sehr bedeutende Rolle.) Ferner werden fie nach einem Gespräch mit einem 3 ahn arzt gefragt, der die Schulzahnpflege in Braunschweig übernehmen soll und der gleichzeitig auch Stölzls 3ähne behandelt. Und als Stölzl zugibt, einmal privat telephoniert zu haben und dieses eine Mal auch tatsächlich als bezahlt festgestellt wird, meint der Staatsanwalt, daß ein moderner Mensch in mehreren Jahren un­möglich nur einmal privat telephoniert haben fönnte. Dramatisch wird die Verhandlung als die Beamten vernommen werden, die Stölzl bespielt haben. Ein Sekretär Köhler, etwas schwerhörig und während des Strieges troß vorliegender Ber: fehlungen auf fittlichem Gebiete wieder in den Staatsdienst ein­gestellt, hat sich eifrig Notizen gemacht und jedes Schul­buch aufgeschrieben, das der Landesschulrat mit nach Hause nahm. buch aufgeschrieben, das der Landesschulrat mit nach Hause nahm. Ob der Landesschulrat dazu berechtigt war, fann er allerdings in Der Welfe, der noch über eine prächtige Beligung in jedem Falle beurteilen. Er ist der Meinung, daß Stölzl die Bücher, Gmunden , über einen Riesensilberschaß und über eine foftbare Ge- auch wenn es sich um Rezensionsegemplare gehandelt habe, nicht mit­mäldesammlung verfügt, von der er vor einigen Monaten mehrere nehmen durfte. Gewaltige Arbeit hat der Setretär Bade ge Natürlich gegen eine Kommunistin. Bilder für fast eine Million gegen ausländische Zahlungsmittel verleistet. Er legte zwei dice Foliobände sogenannter Abwehr­faufte, hat also nun von dem Heinen Ländchen fast 53 000 or notizen vor. Angeblich hat sich Stölzl über feine untergebehandlung hatte fich vor dem 4. Straffenat des Reichsgerichts Ceipzig, 31. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) In viertägiger Ber gen Land, zwei Schlösser, vier Domänen und die nen auch Notizen gemacht. Der Mann hat auch heimlich in ein­bengenannten Möbel und Wertsachen erhalten. gegangene Bücher, die vom Berleger dem Landesschulrat kosten wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Bergehen gegen das Doch damit soll die Ausplünderung noch nicht zu Ende sein. Er los zur Verfügung gestellt worden waren, auf bestimmten Seiten, Mar Blod aus Lörrach und die frühere Landtagsabgeordnete Republitschußgefeß der kommunistische badische Landtagsabgeordnete hat nach dem Vertrag mit der Landesregierung das Recht, noch die von ihm notiert wurden, kleine Rasuren vorgenommen. Er durch­bis zum 1. Juli 1926 weiter zu ramichen, falls nicht löcherte i- Punkte mit der Stecknadel unb radierte einzelne Buchstaben beiden Angeklagten wird zur Laft gelegt, Ortsgruppen sowie profes Frau Frieda lnger aus Lahr in Baden zu verantworten. Den vorher durch Boltsentsheid dem Standal ein Ende gemacht wird. vorsichtig aus, um zu tontrollieren, ob die Bücher mitgenommentarische Hundertschaften im August und Beffer als durch diese unerhörten Bergänge fann wohl die Not- und eventuell zurüdgeliefert wurden. wendigkeit des Boltsentscheids auf Enteignung der Exfürsten nicht begründet werden.

drücklich vorbehalten."

Rechtsanwalt Genosse Dr. Rosenfeld beantragte die Frei dern um die Kunst und die Justiz. Das Gericht folgte diefem Antrag und sprach Vogel und Berlitt frei. Die beiden anderen Angeklagten wurden wegen Bertriebs von ver botenen Schriften zu 200 m. bzw. 60 M. Geldstrafe verurteilt.

[ prechung. Es handle fich hier nicht um einen Fall Bogel , fon­

Hartes Urteil.al of

September

Ueber die Dienstreifen, die angeblich zu Privatzweden 1923( 1) gebildet und zur Bewaffnung der Arbeiterschaft aufgefor unternommen fein sollen, vermochten die beiden Zeugen nichts Weſent bert zu haben. Das Gericht verurteilte die Angeflagte Unger, liches auszusagen. Der Wertgegenstand, um den hier schon wegen Borbereifung zum Hochverrat, Bergehen gegen das Republit schutzgesetz sowie wegen Nötigung zu 2 Jahren 6 Monaten Zucht­in zwei Instanzen verhandelt wird, und in erster Instanz dem sohaus und 300 Mart Geldstrafe. Das Verfahren gegen Bod wurde zialdemokratischen Landesschulrat zwei Monate Gefängnis wegen auf Grund des Amneſtiegefeßes eingestellt. Frau Unger Amtsunterschlagung einbrachte, dürfte insgesamt 25. Goldmark wurde fofort in Haft genommen. nicht übersteigen. Trozdem wird in den nächsten Tagen neben den anderen Zeugen auch noch der jeßige schwarzweißrote Justizminister Marquardt und die früheren Minister Steinbrecher und Dr. Jasper vernommen werden. Auch der Staatsanwalt hat nach Kußmannschem Muster sogar Reisen in den Harz unternom men, um noch weitere 3eugen zu bekommen.

Kommunisten gegen Volksentscheidspropaganda. Infolge des Beschlusses des Reichstages, nur die letzten acht Tage vor dem 20. Juni fizungsfrei zu halten, ist die Beteiligung aller verfügbaren Kräfte des Landtages für den Boltsentscheid um so notwendiger. Dennoch brachte gestern der Kommunist Obuch im Femeausschuß des Landtages den Antrag ein, den Aus­fchuß bis zum 20. Juni täglich zufammentreten zu lassen. Umsonst bemühten sich unsere Genossen, ihm flarzumachen, daß sein Antrag auf eine Schädigung der Agitation für den Bolts. entscheid hinauslaufe. Er blieb unerschütterlich. Die Deutsch . nationalen, Bolfsparteiler und Bölfischen ertannten sofort bie Auswirkung des Obuchschen Vorschlages und stimmten dafür. Nur hofs ist in Moskau der Kanzleichef des Arbeits- und Berteidi­Die ruffifche Hinrichtungsferie. Auf Befeh! des Obergerichts mit Hilfe der demokratischen und Zentrumsmitglieder des Aus- gungsrats Titoff wegen Spionage zugunsten Englands und schuffes gelang es, den Verstoß Obuchs abzuwehren. Rumäniens erschossen worden.

Die Dichterakademie.

Von Paul Gutmann.

Die Miffion des Dichters fann verschiedener Art sein. Er fann, wie der Maler und Mufiter, reine Kunstgebilde schaffen, von denen er annimmt, daß sie durch ihren Gehalt an seelischer Wärme, an bunter Fülle der Phantasie oder durch sonstige fünstlerische Eigen­schaften auf den Leser oder Zuhörer wirken. Er fann aber auch feine ihm von der Natur verliehene Gabe als sittliches Amt auf faffen, sich als den Erzieher der Nation oder gar der Menschheit betrachten, seine Phantafie einem höheren Zweck unterordnen. Die erstere Gattung, derjenigen Künstler, die um der Kunst willen schaffen, ist in Deutschland häufiger, die andere in Frankreich , Rußland , Standinavien. Unter allen großen deutschen Dichtern ist vielleicht nur einer, Friedrich Schiller , gewefen, der bewußt seine Dichtung als Sprachrohr kittlicher und daher im höchsten Sinne politischer Zwecke benutzt hat. Die große französische Revolution hat daher einen guten Instinkt bewiesen, als fie unter die ersten Ritter der Ehrenlegion ihn aufnahm. Eine durchaus unpolitische Generation hat hingegen ihre Instinkte verraten, indem fie den Dichter der Räuber" als" Moraltrompeter von Säckingen" ver. läfterte. Nie ist ein deutscher Dichter mit solchem Löwenmut für eine große Sache eingetreten wie Emile Zola ; nie hat er fein Herzblut für die Menschheit vergoffen wie Romain Rolland . haben keinen Heiligen wie Tolstoi, der seinen Welterfolg geringer achtete als die Werke der nächstenliebe, teine für die Unter­brückten erglühende Seele wie Doftojewski, nicht einmal einen Ibsen, der der Berachtung seines Baterlandes mutig getrost hat. Was der freigeistige Leffing, was Jean Paul an neuen und fühnen Dingen zu fagen hatten, fleideten Sie in das Gewand anmutiger Fabeln. Und Heinrich Heine , der Sänger einer anbrechenden Morgenröte, wird zum Dant für seinen Freimut von der Nation nicht als der Thrige anerkannt!

Der Gegensaß zwischen dem Dichter, als über den Wolfen thronender Schöpfer, und dem im Tageslärm stehenden Berkünder der Qualen und Hoffnungen feiner Beit ist durch den Verzicht Gerhart Hauptmanns auf das ihm angetragene Ehrenamt eines Mitgliedes der Akademie für Dichtung wieder ins Tageslicht gerückt. Vielleicht hat Hauptmann recht, wenn er sich von dem Birken einer Akademie für die Entwicklung der Dichtkunst als folcher wenig verspricht. Ihre Regeln find nicht durch Unterricht erlernbar wie die anderer Künfte; ihr innerstes Wesen ist Unab hängigkeit. Wir wissen auch, daß eine Utademie sehr unduldsam fein fann, wie die französische in den Fällen Zola und Anatole France . Aber das Wesen aller menschlichen Einrichtungen ist Un­vollkommenheit, und wie Arno Holz richtig anführt, find Afa demien das, was Akademiter aus ihnen machen. Zum erstenmal ist der preußische Staat an den Dichter als einen Berufenen zur

politischen Mitarbeit herangetreten. Zur politischen, das muß be­tont werden; denn alles Wirten auf die Mitmenschen ist Bolitit. Berhängnisvoller Irrtum, zu glauben, daß der Dichter nichts mit Politik im höchsten Sinne zu tun habe. Man kann mit Betändel und artistischer Spieleret, die als Intermezzo ihre Reize haben, ein ganzes Zeitalter verschlafen. Man kann, wie Dante, der Erweder und Berkünder einer ganzen Nation sein. Gerhart Hauptmann hat die auf ihn gefallene Berufung abgelehnt. Er tat es mit einer Begründung, wie es in ähnlichen Fällen viele Republikaner tun, die meinen, daß die Republik auch ohne sie fertig werden wird. Die jüngere Generation, die politischer zu denken gelernt hat, wird ihm nicht Dank wiffen, daß er seine große Autorität nicht dazu benutzt, um unmittelbaren Einfluß auf das geistige Leben zu ge: winnen. In einer Zeit, wo der Geist bedrohter ist als je, muß jeder Rämpfer auf seinem Posten sein. Wieder eine verfäumte Ge­legenheit, wie so viele im geistigen Leben Deutschlands . Regiam feit scheint es bei uns nur zu geben, wenn die Reaktion aufheult, wie im Fall der Jenenser Professoren. Johann Christoph, der deutsche Dichterkomponist, der in Paris auf die Barritade sprang, um für Menschenrechte zu fämpfen, ist die Erfindung eines Fran­3ofen.

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Lloyd George und die Arbeiterpartel. Der Daily Herald" er flärt, Lloyd George würde die Arbeiterpartei ebenso zersplittern, wie er das mit dem Liberalismus getan hat. Die ablehnenden Aus­führungen des Arbeiterblattes find als ein Wint an Lloyd George zu betrachten, sich von irgendwelchen Annäherungsversuchen an die Arbeiterpartei, die in den letzten Tagen trotz aller Dementis ſtatt­gefunden haben, feinen Erfolg zu versprechen. STAND Jn Schanghai gab es am Jahrestag der Erhebung vo 1925 Demonstrationen, nach englischen Meldungen auch Angriffe auf. Fremde. Geschosse wurde nicht.

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in Normegen eine Erfindung gemacht worden, der Margarine den vollen Vitamingehalt der Butter zuzuteilen, so daß die Margarine sich an Nährwert von der aus Sahne hergestellten Naturbutter nicht mehr unterscheidet. In welcher Art diese Vitaminifierung der Margarine vor sich geht, wird nicht mitgeteilt. Aber es iſt anau nehmen, daß der Hergang in der Verwendung von ultravioletten Strahlen dahin geführt haben, daß vitaminfreie Nahrungsmittel Strahlen besteht, da bekanntlich Versuche mit ultravioletten durch die Bestrahlung vitaminhaltig wurden. Die ultravioletten Strahlen wurden befanntlich wie wir vor furzer Zeit mitteilten dazu benutzt, zum ersten Male Vitamine fünstlich darzustellen. Durch Bestrahlung von vitaminlosen Fetten mit ultravioletten Strahlen wurden Bitamine erzeugt. Es ist anzunehmen, daß dieſe Methode wird. Von einer Bearbeitung der Margarine, die in Deutschland auch bei der Herstellung von vitaminhaltiger Margarine verwendet in diesem Sinne vorgenommen wird, ist augenblidlich noch nichts befannt geworden. Es ist aber anzunehmen, daß bei der großen Bedeutung, welche diese Frage für die Entwicklung der Margarine. industrie und für die Bolksgesundheit hat, auch in Deutschland die Margarinefabriken daran gehen, ihre Erzeugnisse auf irgend eine Beise vitaminhaltig zu gestalten.

K. S.

Die Katja Kabanowa " in der Städtischen Oper. Leos Janacets neuefte Oper hatte in der Städtischen Oper guten Erfolg. Der 73jährige Komponist durfte sich im Kreise seiner Helfer oftmals Karl Bechstein , der Gründer des weltberühmten Flügelhauses, gepfychologisiert. Die Synthese ist nicht vollendet. Die Szenen ſtehen 100. Geburtstag von Karl Bechstein . Am 1. Juni 1826 wurde zeigen. Das Wert repräsentiert eine Gattung, die zwischen national­feelischem Bolksstüd und dramatischer Handlung schwankt, zittert, boren. Seine ersten Flügel baute er allein; nur ein einziger Tischler war feine Hilfe. Als drei Instrumente fertig waren, erkannte unvermittelter nebeneinander, als es dem deutschen Theatergeschmack Bülow deren Qualität und nannte Bechstein schon 1857 den be vornehme Haltung einer großen musikalischen, nur vom Gefühl ge entspricht. Auch musikalisch ist kein Neuland erschlossen. Aber die deutendsten Flügelmann" Deutschlands . Diesem Urteil schlossen sich tragenen Partitur, abseits der Heerstraße, bezwang die Menschen. bald Liszt und andere große Mufiter an. Während bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts öffentlich nur französische Klaviere gespielt wurden, feßte mit dem Namen Bechstein die Weltherrschaft des deut­fchen Flügels ein. In Berlin ( Johannisstraße) steht das Gründer haus, aber das Unternehmen erweiterte sich von Jahr zu Jahr, und 1879 mußte in London eine eigene Fabrit gegründet werden. Der Bechstein - Flügel steht in bezug auf Größe, Schönheit, Stabilität des Tons an der Spize aller Klaviere. Die Söhne Karl Bechsteins betreuen mit ererbter Tattraft und Rönnerschaft das Erbe des Baters. Ein Pionier deutscher Weltgeltung und deutschen Fleißes ist Bechstein gewesen, persönlich ein freibentender, bescheidener, allem Aeußerlichen abholder Mann, dessen Herz für die Arbeit und für die Arbeiter schlug..

K. S.

Bitaminhaltige Margarine. Die Margarine unterschied sich bis her von der Butter in erster Reihe dadurch, daß fie feinerlei Bita­mine enthielt, da die Pflanzenfette, aus denen im allgemeinen die Margarine hergestellt ist, im Gegensatz zu den tierischen Feiten Vitamine nicht in sich bergen. Dieser Fehler, der der Maraarine arhaftete und ein großer Nachteil bei der Verwerbung im Haus sich angelegen sein ließen, der Margarine auch tierische Fette zuzu­halt war, wurde dadurch gut gemacht, daß viele Magarinefabriken sehen, daß der Mangel an Bitaminen nicht in dem Maße bemerkbar war, wie es eigentlich hätte sein müssen, Nun ist por einiger Zeit

Millionenmal größer als die Sonne. Bor der Britischen Astro­nomen- Gesellschaft hielt Dr. Steavenson einen Vortrag über den von Dr. Mag Wolf im fosmischen Nebel entdeckten neuen Stern. Nach dem Spektrum des Sternes muß angenommen werden, daß dieser neue Stern einige Millionen Male größer und heller ist als die Sonne. Die Fortschritte im Teleffopbau, die in den letzten Jahren erzielt worden find, machen es wahrscheinlich, daß die Wissenschaft bald noch nähere Einzelheiten über diesen neuen Stern in Erfahrung bringen wird.

Beethoven- Feler der Bolfsbühne. Artur Schnabel wird in der Bolts bühne an fleben auseinanderfolgenden Sonntagvormittagen im Januar und Februar 1927 fämiliche Klaviersonaten Ludwig van Beethovens zum Bor trag bringen.

Feftfpiele im Harzar Bergtheater . Der Harzer Festspielbund hat das Sarzer Bergtheater gepachtet und wird dort vom 26. Juni bis 25. Anguft Feitspiele verankalten. Der Spielplan bringt: Was 3hr wollt", Liebes leid und Lust", Näischen von Heilbronn"," Die Räuber ", Faust I und eine Uraufführung.

Ein acht Meter hohes Standbild Lenins ift in Leningrad fertiggestellt worden. Es wird an einer erhöhten Stelle, der durch den Kaukasus führenden Grafinischen Heerstraße aufgestellt worden.