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Die Feme  .

Der Femeausschuß des Preußischen Landtags  nahm am Montag seine Verhandlungen wieder auf.

Abg. Kuffner( Soz.)

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Fin

neuer Reichswehrskandal.

Reichswehrsoldaten reißen schwarzrotgoldene Flaggenbänder ab! Offizieren aufgeputscht?

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Von ihsen

Karlsrsuhe, 31. Mai.  ( WTB.) In der Nacht vom 22. zum ausgestoßenen Offiziere und Mannschaften in der Presse und in den 23. Mai wurde, wie bekannt, von je zwei Reichswehr   Tagesbefehlen der gesamten Wehrmacht publiziert werden! foldaten und Gymnasiasten ein von der Stadt Konstanz  angebrachter Flaggenschmuck in der Absicht heruntergerissen, um die schwarzrotgoldenen Flaggenbänder zu vernichten. Der Minister des Innern hat nunmehr bei der zuständigen Reichs. stelle wegen des Vorfalles Vorstellungen erhoben und hat in seiner Eigenschaft als Unterrichtsminister die Dispenfierung der Gym­nasiasten vom Schulunterricht veranlaßt, bis durch gerichtliches oder Disziplinarverfahren festgestellt ist, ob die Täter Nachsicht ver Disziplinarverfahren festgestellt ist, ob die Täter Nachsicht ver­dienen.

Nationalistischer Universitätsprofessor. Hamburg  , 31. Mai.  ( WTB.) Die Staatliche Pressestelle teilt mit: Die Frankfurter Zeitung  " halte in ihrer Ausgabe vom 28. Mai eine Mitteilung veröffentlicht, wonach ein hamburgischer. Universitätsprofessor, der mit hamburgischen Studenten der Medizin Bad Pistyan( Slowakei  ) besuchte, die Entfer nung der schwarzrotgoldenen Reichs flagge verlangt habe. Der Senat hat eine Untersuchung des Sachverhalts ein­geleitet und wird von deren Ergebnis seine weiteren Schritte in dieser Angelegenheit abhängig machen.

Der Flaschenbier- Vorfall.

gab als Berichterstatter ein Bild vom Inhalt der Aften über Grütte­Lehder, die fünf Bände umfassen. In ihnen befinden sich Notizen darüber, daß Müller- Dammers nicht nur mit dem Kronprinzen, sondern auch mit dem Haus Doorn   in Briefwechsel gestanden hat. U. a. ist eine Bleistiftnotiz verzeichnet: Stimmt, siehe Beleg ftüce!" Kuttner bemerkt dazu, diese Belegstücke seien im Asservat nicht vorhanden. Bei der Haussuchung in der Wohnung der Adoptiveltern, Grütte- Lehders wurden 34 Briefe aus Lesterreich vorgefunden, in denen u. a. berichtet wird, daß Grütte- Lehder einer Einladung des Prinzen Lippe Folge ge­leistet habe und auf dessen Schlössern im Salzkammergut   ein faules Herrenleben führe. Prinz Lippe habe ihm auch Hilfe zugesagt. Im übrigen geht aus den Atten hervor, daß Grütte- Lehder mehreren Bersonen erklärte, er müsse den Spitel Dammers auf höheren Be­fehl erschießen. Weiter wird ersichtlich, daß die Verteidiger die Heranziehung der Aften der ungarischen Staatsanwaltschaft verlangten. Darin befänden sich die ehrenwörtlichen Er. Zu den skandallösen Vorfällen in Konstanz   meldet noch das klärungen der völkischen Abgeordneten Graefe und Re Berliner Tageblatt", daß den Reichswehrsoldaten, offenbar durch ventlow, daß die Tat Grütte- Lehders eine politische sei. Diese ehrenwörtlichen Erklärungen würden nach der Ansicht der ihre Offiziere, die Besichtigung des Demonstrationszuges verboten Verteidiger möglicherweise interessante Streiflichter auf die Tat wer wurde. Das 3entrumsblatt, die Deutsche Bodenseezeitung", Bericht des Kommandanten und Verbalnote des Staats­departements. den. Die Aften aber sind, wie Kuttner betont, von dem Gericht ferdert die Ausstoßung derjenigen Reichswehrsoldaten, die sich an nicht herangezogen worden. Das sei weiter nicht auffallend, denn der Fahne der Republik   vergriffen haben. Außerdem erfährt man die einzige Folge eines Kaffibers, in welchem Grütte- Lehder aus den Blättern weitere Einzelheiten über die Treibereien reat­völkische Abgeordnete belastete, war, daß er drei Tage fionärer Offiziere in Konstanz  . So hat ein Hauptmann des Dunkelarrest bei Wasser und Brot als Disziplinarstrafe erhielt. Nach dortigen Bataillons ein Schwarzes Brett auf einer Schreib­seiner Verurteilung hat Grütte- Lehder aus dem Gefängnis in einem stube angebracht, auf dem allerlei Ausschnitte aus rechts Brief vom 7. Februar 1926 an seinen Adoptivvater seiner Freude darüber Ausdruckt gegeben, daß er vor dem Untersuchungsgerichteten Blättern angebracht wurden. Vor allem sind es Aufsäge gegen das Reichsbanner und seine Führer. ausschuß des Landtags vernommen werde. Nun ist der Standal da," so heißt es in diesem Brief, ich habe ihn aber nicht gewollt. Besonders kräftige Stellen sind jeweils durch Rotstift unter Wulle, der jeßt in feinen Organen großartige Gesten macht, strichen. In den letzten Tagen vor dem Reichsbannertage hat wird bald Gnadengesuche machen, und wenn Ahle dieser Hauptmann in einer ganz besonderen Art in Auf­mann nicht sofort flieht, wird er es bereuen." flärung" gemacht. Er behauptete nämlich in einem Bericht, das Reichsbanner habe den Reichspräsidenten beschimpft, was den Tat fachen feineswegs entspricht. In dem erwähnten Bericht wird außerdem der Minister Severing ange griffen, aber immer wieder betont, daß die Reichswehr  unpolitisch" sein müsse. Das Konstanzer   Blatt meint, daß es mit dem Ehrbegriff eines Offiziers unvereinbar fei, von der Republik   Gehalt oder Pensjon zu beziehen und sie hintenherum zu bekämpfen.

Bemerkenswert ist noch ein Brief des Adoptivvaters Grütte vom 21. März 1926 an den Verurteilten, worin es heißt: Mein lieber Junge, der bist Du und bleibst Du für immer. Wenn solche Un gerechtigkeiten vorkommen wie Deine Berurteilung, wo Du doch angestiftet bist, dann will ich auch nicht mehr die vaterlands. losen Gesellen verurteilen, dann begreife ich alles."

Der Rest der Beratungen des Ausschusses murbe ausgefüllt von der Berlesung von Briefen, die die völlischen Führer, die Ab­geordneten Wulle, Rube sowie Oberstleutnant a. D. Ahle mann und Herr von Tettenborn an den Ausschuß gerichtet haben. Jeder der Briefschreiber betont hoch und heilig, zu dem Mord und zu den Attentatsplänen Grütte- Lehders feine Ber anlassung gegeben zu haben. Oberstleutnant Ahlemann erklärt, die Mehrheit des Ausschusses werde doch kaum glauben, daß ein reifer Mann, der im Weltkriege Regimentsführer war, auf die Anregung eines 17jährigen Jünglings diesem den Auftrag zu einem Attentat gibt. Wenn ein Attentat gegen Severing geplant gewesen sei, wären unter den alten, erprobten Männern des Weltkrieges mit Leichtigkeit mehrere ge funden worden, die ein solches Attentat nicht nur geplant, sondern auch durchgeführt hätten. Der Ausschuß nahm diese Mitteilung mit lebhaftem Hört! Hört! entgegen. Selbstverständlich stroßen die Schreiben der schwerbelasteten völkischen Abgeordneten von plumpen Beschimpfungen des Ausschusses. Vor allem ist es wieder Kube, der durch be­fondere Flegelhaftigkeit sich auszeichnet. Er erklärt, eine eidesstatt­liche Versicherung sei ihm heiliger, als den Novemberver brechern und Ehrabschneidern der Eid heilig gewesen sei.

Vorläufige Vertagung.

Der Ausschuß beschäftigte sich noch in einer nichtöffent­Itchen Sigung mit der Geschäftslage. der Berichterstatter, Abg. Kuttner( S03.), warf die Frage auf, ob man jegt weiter verhandeln solle oder ob eine Kollusion mit schwebenden Gerichts­verfahren davon zu befürchten sei. Oberjustizrat Dr. Burg vom preußischen Justizministerium teilte mit, daß auch im Falle Kube vom Reichsministerium des Innern beim Reichstag inzwischen die Aufhebung der Immunität beantragt worden sei. Abg. Heil­mann( Soz.) bezeichnete es als unzulässig, von seiten des Aus­schuffes das in Entwicklung befindliche Strafverfahren zu beein fluffen.

Nach eingehender Debatte wurden Anträge, die Ver­nehmungen in der Voltsentscheidspause des Plenums fort zusehen oder die Herren Wulle, Kube und Ahlemann in Abendfizungen zu vernehmen, abgelehnt. Beschlossen wurde, die Berhandlungen zu Beginn der Sommerferien des Plenums( nach dem 10. Juli) fortzusetzen. Nur der Fall Jahnte soll in einer Abendsizung zwischendurch erledigt werden.

Bestrafter Fememörder.

Leipzig  , 31. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Student Erich Franz   aus Schwerin   wurde am 1. Dezember 1925 wegen Nicht anzeige eines drohenden Verbrechens des Mordes vom Schwur. gericht Schwerin in Mecklenburg   zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. In den damaligen Tagen des Kapp- Butsches gründeten sich allerorts private Organisationen, die militärischen Charakter annahmen und später die Fememorde ausführten. 3u der Formation Buch ruder, die sich in Mecklenburg- Schwerin  niederließ, hatte sich ein gewisser Beyer gemeldet, der von dieser Organisation als Spizel betrachtet und deshalb erledigt" werden follte. Der Angeklagte Franz hatte hiervon in einer Sizung Kenntnis erhalten und den Auftrag bekommen, Gift hierfür zu besorgen. Inzwischen wurde Beyer von einem anderen Mordgfellen in der Nacht zum 16. Dezember 1923 bereits erschossen. Der 3. Straf­fenat des Reichsgerichts verwarf am Montag die gegen das Urteil eingelegte Revifion.

Wenn nicht das Reichswehrministerium unverzüglich und erbarmungslos gegen die unmittelbaren und intellektuellen Echuldigen vorgeht, dann wird der Beweis dafür erbracht sein, daß es diese schändlichen Treibereien stillschweigend unterstützt. Es müssen endlich Erempel statuiert und die Namen der aus der Reichswehr  

Der internationale Jugendkongreß.

Die Schlußßigung.

Die Re

Amsterdam, 29. Mai.  ( Eigener Bericht.) Heute trat der Kon­greß zur Schlußfizung zusammen, nachdem gestern abend die Kommissionen eifrig beraten und in allen Fragen Einigung er­zielt hatten. An Stelle des Schlußwortes begründeten die einzelnen Referenten die von den Kommissionen empfohlenen Re­folutionen. Den Reigen eröffnete Ollenhauer. folution über die Bedeutung der Kulturarbeit hat nur unwesentliche Abänderungen erfahren. Mehr Kopfschmerzen hat der Kommission die Friedensresolution verursacht. In ihrer neuen Geſtalt ist sie noch präziser und arbeitet noch genauer die einzelnen Mittel und Wege zur Durchdringung der Jugend mit Friedensgesinnung heraus. Besonders betont wird die Forderung eines ſelbſtändigen Georgiens   und die moralische Unterstützung der russischen Genossen in ihrem Kampfe für die Demokratie und die Befreiung des Proletariats Rußlands   von der Diktatur des Bolschewismus. Gine eigene Resolution wird dem Kongreß in Verbindung mit den Drangsalie rungen der italienischen Jugendorganisationen durch den Faschismus vorgeschlagen. Sie lautet:

" Der Jugendkongreß nimmt von der Erklärung der italieni­[ ch en sozialistischen   Jugend, daß fie trotz aller Verfolgungen durch den Faschismus treu zur Fahne der Jugendinternationale und des Sozialismus stehe, mit größter Befriedigung Kenntnis. Der Rongreß steht in der heroischen Haltung des italienischen Jugend­proletariats nur die Fortsegung der ruhmreichen Tradition der italienischen sozialistischen   Jugend, die insbesondere in der Kriegs zeit durch ihre fonsequente Haltung bewiesen hat, daß sie zu den besten Truppen der sozialistischen   Jugendinternationale zählt.

Der Kongreß spricht der italienischen Jugend für ihr tapferes Der Kongreß erklärt gleich­Berhalten den wärmsten Dant aus. zeitig, daß die in der Jugendinternationale vereinigten Berbände auch in Zukunft alles zu tun bereit sind, was in ihrer Macht steht, um das italienische Broletariat und feine Jugend in ihrem opfervollen Kampfe um die Wiedererringung der politischen Freiheit zu unterstügen." Einstimmig und mit dem gleichen großen Beifall wie die Friedensresolution und die italienische Resolution wird der Beschluß angenommen, daß die sozialistische Jugend einmal im Jahre an einem bestimmten Tage in der ganzen Welt für den Bölferfrieden und gegen den Krieg demon: ftrieren fott. Gegen vier Stimmen wird ferner vom Kongreß der Weltsprache Esperanto zu führen und den einzelnen ange­schlossenen Organisationen empfohlen, sich für die Verbreitung des Esperanto einzusetzen. Wichtige Aenderungen enthält die Jugend und Lehrlingsschutz- Resolution. So ist in den Mindestford rungen unter anderem ein neuer Punkt eingefügt, der die Rati­fizierung der Beschlüsse der internationalen Ar­beiterfonferenzen verlangt, und ein anderer Punkt, der sich Studententerror gegen Professor Lessing  . auf die Erwerbslofen bezieht. Auch diese Resolution wird auf die Erwerbslosen bezieht. Auch diese Resolution wird ebenso wie die nächste, die das Verhältnis zu den bürgerlichen Jugendverbänden fennzeichnet, einstimmig angenommen. Legtere unterstreicht auch mit noch größerem Nachdruck den tonsequenten Klassenstandpunkt der sozialistischen   Arbeiterjugend.

Auch der Rektor wird überschrien. Hannover  , 31. Mai.  ( BTB.) Heute nachmittag wurde Pro­fessor Lessing   beim Betreten der Technischen Hochschule von einer dichtgedrängten Menge Studenten empfangen, die Treppenhaus und Treppen besetzt hielt. Professor Lessing   versuchte unter dem Schuß des Rettors seine Borlesung abzuhalten, wurde aber durch lärmende Kundgebungen der Studenten unter­brochen. Eine Mahnung des Rettors an die Studenten zur Ruhe, blieb ohne Erfolg. Schließlich schritt der Reftor zur Ab­nahme der Studentenausweise, die auch von fast allen Stu­denten verabfolgt wurden. Trotzdem seßten die Studenten ihre Rundgebungen fort, so daß sich Professor Lessing   schließlich veranlaßt fah, die Vorlesung abzubrechen. Der Vorstand der Studenten­schaft hat eine Erklärung über sein Berhalten in dieser Angelegen heit abgegeben, in der eine erneute Prüfung der Angelegen­heit des Profeffors Lessing gefordert wird.

Zur Nechfung des Krieges. Auf Betreiben der Frauen- Friedens. vereinigungen in Amerifa ist im Senat der Vereinigten Staaten   ein Antrag eingebracht worden, der verlangt, der Verfassung einen Ar­tifel hinzuzufügen, der den Krieg, zu welchem 3wed er auch immer geführt werde, für gesetzwidrig erklärt. Der Antrag wurde der Ber fajfungstommiffion überwiesen,

Die Resolutionsabstimmungen sind erschöpft. Es folgen die Vorschläge der Organisationsfommiffion, die beim Kon­greß teinen Widerspruch finden. Besonders hervorzuheben ist hier nur der Beschluß, in Zukunft einen Delegierten auf je 2000 Mit­glieder zuzulassen( früher war es einer auf 3000), allerdings nicht nächste internationale Führeraussprache im Frühjahr 1927 in mehr als 20 für das einzelne Land. Ferner wird beschlossen, die Kopenhagen   und den dritten Internationalen sozialistischen  Jugendkongreß gemeinsam mit dem zweiten Internationalen fozia listischen Jugendtag im Jahre 1929 in Wien   abzuhalten.

Die Wahl des Bureaus der SII. ergibt den Genossen Heinz­Desterreich als ersten Vorsitzenden, den Genossen Graeve Belgien als zweiten, den Genossen Ollenhauer- Deutsch  land als Sekretär. Zu Beisitzern werden gewählt Genosse Paul. Tschechoslowakei  , Genosse Borrint Holland und Ge­noffe Lindström Schweden.

Den aus dem Bureau ausscheidenden Genossen spricht der Ge­noffe Paul- Tichechoslowakei im Namen der SII. tiefempfundene Worte des Dantes aus. Besonders herzlich wird er bei der Würdi­gung der Persönlichkeit des bisherigen Vorsitzenden, des Genossen Pitt Voogd und seiner Verdienste um die SII. Die SII. wird nie feine Arbeit vergessen, in ihrer Geschichte wird diese Arbeit den

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New York  , 31. Mai.  ( TU.) Die deutsche Botschaft in Washing­ ton   hat jezt den Bericht des Kommandanten des Kreuzers Hamburg  " erhalten, in dem es heißt, daß der Kreuzer in den letzten Tagen von amerikanischen   Besuchern fast gestürmt worden sei, um Bier zu erhalten. Den Amerikaner sei das Bier zu denselben Preisen wie an die Schiffsmannschaft ver­fauft worden. Es ist mithin unzutreffend, daß das Bier für einen Dollar pro Flasche abgegeben sein soll, wie von amerikanischen   Blättern zunächst behaupte wurde.

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Dieser Bericht unterscheidet sich von den Erklärungen, die der felbe Kreuzerkommandant Grooß einem Berichterstatter der B. 3. am Mittag" in Los Angeles   gegeben hatte und in denen er überhaupt bestritt, daß ein Berkauf von Bierflaschen statt gefunden hätte. Es wäre entschieden besser gewesen, wenn der Herr Kommandant den Vorfall auch dem deutschen Pressevertreter gegen über ohne Bertuschungsversuche zugegeben hätte.

Im übrigen dürfte mit der vom Staatsdepartement der deut­schen Botschaft in Washington   überreichten Verbalnote die Bierangelegenheit der Hamburg  " als diplomatischer Zwischen­fall erledigt sein. Man kann nur noch dem Leiter des Aus­wärtigen Amts anheimstellen, einen Nachtrag zu seinem bekannten Wert über die Entwicklung des deutschen Flaschenbierhandels" zu schreiben.

hervorragendsten Platz einnehmen. Pitt Boogd sei ein guter Bor fizender, ein vorzüglicher Kamerad, ein wertvoller Freund gewesen. Seine Ruhe, feine Besonnenheit habe es stets verstanden, selbst die gefährlichsten Klippen zu umschiffen, nicht zuletzt Dant ihm habe in den Beratungen der SII. ein Geist der Kameradschaft und der sozialistischen   Solidarität geherrscht. Wenn es ihm auch schwer fallen sollte, nun aus dem Bureau zu scheiden, so wird ihm doch als Trost das Bewußtsein dienen, daß seine Nachfolger den Geist, den er sein eigen nannte, auch weiter hochhalten werden. Die nicht enden wollenden Ovationen, die nun vom Kongreß stehend ihrem Vorsitzenden dargebracht wurden, verstärkten sich noch, als dem Ge nossen Bitt Boogd als äußerer Beweis der Anerkennung und bet Anhänglichkeit ein Bufett weißer Rosen und eine Ban- Gogh- Mappi überreicht wurde; sie gingen schließlich in einen begeisterten Ge. sang der Internationale über. Tief bewegt antwortete Pitt Boogd auf die Sympathiekundgebung, die ihm soeben zuteil ge worden war. Er begann damit, daß seine Tätigkeit unmöglich ge. wesen wäre, wenn seine Mitarbeiter und in erster Linie Dllen.. hauer ihm nicht zur Seite gestanden hätten. Das Scheiden fall ihm wohl schwer, da die Arbeit für die EII., die er sechs Jahre geleistet habe, ein Stück seines Wesens geworden sei. Mit seiner Gedanken werde er auch weiter bei der Arbeiterjugendbewegung bleiben; die Arbeit im Bildungsausschuß der holländischen Parte werde ihn in die Lage bringen, seine Lieblingsidee zu verwirklichen: den tiefsten Gehalt der Jugendbewegung auf die erwachsene Arbeiter. schaft zu übertragen.

Die Tagesordnung ist erledigt. Pitt Boogd richtet an den Kongreß Abschiedsworte. Er dankt nochmals den holländischen Genossen für ihre Mühewaltung und richtet an alle Anwesenden den Appell, in den frisch- fröhlichen Krieg hinauszuziehen gegen alles Unrecht in dieser Welt, gegen alles, was die Jugend hemmt und unterdrückt, für die Zukunft der Menschheit, für die Jugend im Sinne des Sozialismus, für den lebendigen Sozialis mus. Wenn wir schreiten Seit' an Seite" und die Inter  nationale" burchhallen den Kongreßsaal, man verabschiedet sich durch langes Händeschütteln und begibt sich in die Quartiere, um abends, erfüllt von neuer Begeisterung und neuer Tatkraft, den Weg heimwärts anzutreten.

Das Problem des Rifgebietes. Anarchie oder Einigung unter einem neuen Häuptling

Paris  , 31. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Der französische   Haupt

belegierte bei der Friedensdelegation in Udschda hat sich nach Ma delegierte bei der Friedensdelegation in Udschda hat sich nach Ma. hörden Verhandlungen sowohl über das Schicksal Abdel Krims als auch über das Rifproblem zu führen. Inzwischen erwartet man in Paris   die Ankunft des Generals Jordan, der in Madrid   die Marotto- Angelegenheiten zu leiten hat.

rotto begeben, um an Ort und Stelle mit den fpanischen Be

Die zu lösenden Schwierigkeiten bestehen meniger in prinzi. piellen französisch- spanischen Meinungsverschiedenheiten, sondern sind prattischer Natur und in den Verhältnissen des Rifs gegeben. Das Rif, das vorübergehend durch Abd el Krim geeinigt war, droht nämlich nach deffen Ergebung wieder auseinanderzufallen. Diese Anarchie würde eine ständige Gefährdung des Friedens be deuten. Schon beginnen die Unterführer Abd el Krims wieder in den Vordergrund zu treten. Sie haben sich zu den noch nicht unter. worfenen Stämmen begeben und leiten deren Widerstand gegen die franzöfifchen und spanischen Truppen. Besonders in der spa. nischen Zone von Tetuan hat bereits die Kampftätigkeit eingesetzt. Rifs etwa unter einem neuen Häuptling herzustellen iſt, ohne Es stellt sich nun die Frage, auf welche Weise eine Einheit bes daß diese sich gegen Frankreich   oder Spanien   richtet, oder ob diese Einheit durch eine Besetzung durch Spanien   zu erzielen ist. Man iſt hier bereits lebhaft daran interessiert, die Entscheidung über diese Frage recht bald herbeizuführen, und zwar immer im Rahmen direkter Verhandlungen zwischen Frankreich   und Spanien  . Mit welchen Mitteln Frankreich   sich Gewißheit darüber verschaffen wird, daß die eventuelle spanische Autorität in diesen Gebieten dauerhaft ist, wird bisher noch nicht erörtert. Man bemüht sich, die Frage mehr vom polizeitechnischen als vom politischen Standpunkt aus zu behandeln.

Die rumänische Wahlfragikomödie hat der Regierung in der Rammer eine Mehrheit und im Senat alle Mandate bis auf drei bestellungsgemäß geliefert.