Es geht los!
all
Es geht los! In menigen Tagen wird man in den Gemeinden sie Wählerlisten zur Einsicht für den Boltsentscheid auslegen.„ Raub und Plünderung" schreien die skrupellosen Nutznießer der dynastischen Restaurationsidee. In Hunderttausenden von Flugblättern wird sich die Garde der schwarzmeißroten Schmach um die ,, Allerhöchsten der Nation" scharen, um den schamlosen Fisch und Raffzug der ersten Ber- diener des Staates sich ungestört abwideln zu lassen. Mächtige Kräfte find am Werf, dem deutschen Volk auf
cwige Zeit das Schandmal aufzubrennen, sein Hab und Gut, die Letzten Refte. des Bolksvermögens den Leuten nachgeworfen zu haben, die es derart entsetzlich ruiniert haben. Was ist zu tun? Hunderttausende fleiner Rentner und Sparer hat die Inflation um die Resultate eines mühe- und arbeitsreichen Lebens gebracht. lin. zählige find in der grauenvollen Zeit großfapitalistischer Ent wertungskampagnen Hungers gestorben, wir haben Millionen Arbeitslose, die Weib und Kind zu Hause haben und deren Not zum Himmel schreit. 2 Millionen Tote hat Wilhelms des llnerföttlichen Kriegspolitit auf dem Gewiffen, unzählige Berstümmelte rufen vergeblich nach ihrem Recht. 22 Fürstenfamilien jedoch, die die allzu loyale Revolution ungeschoren ließ, wollen 100, ja 200prozentige Aufwertung, wollen mit gestohlenem Gut und Geld ein Leben des Genusses und der Wunschlosigkeit führen, während ein Volk in Elend ertrinft. Rund 3 Wochen trennen uns vom entscheidenden Schlag. Der Kampf beginnt. Unser ist der Sieg, wenn wir auf dem osten sind.
Der Kutisker- Prozeß.
Flucht des Angeklagten in die Krankheit. Als vor einiger Zeit das Gericht den Angeklagten Stlarz in Gewahrjam nahm, um auf diese Weise seine Berhandlungsfähigkeit zu erhöhen, wurde diese Maßnahme von vielen Seiten bemängelt. Bielleicht nicht mit Unrecht. Das Geridt behielt aber recht: Gtlarz blieb perhandlungsfähig. Gestern schien die Situation des Sflarz Prozesses sich in der Gerichtsverhandlung gegen Kutister wieder.
holen zu wollen.
Kutister hatte sich von seinem Zusammenbruch am Mittwoch noch nicht erholt. Er wurde auf einer Krantenbahre, umgeben von drei Aerzten, darunter den Brofessor Kraus, in den Saal gebracht. Hinterher mußte noch Brofessor Seelert hinzugezogen werden, um gemeinsam mit seinen Kollegen die Frage der Berhandlungsfähigkeit des Angeklagten zu entscheiden. Kutister lag anscheinend bewußtlos da. Er reagierte nicht auf Fragen, die man an ihn richtete, wurde zeitweilig von schweren Krämpfen befallen, um hinterher doch wieder zu sich zu kommen. Die Aerzte erklärten, daß er im Augen blid verhandlungsunfähig sei. Es handele sich um einen hyste= rischen Zustand, um eine Flucht in die Krankheit. Kutister molle gewissermaßen durch diese die Lage für fich günftiger ge ftalten. Sollte der Prozeß für ihn einen aussichtsvolleren Verlauf haben, so würde er von seinem hysterischen Zustande auch eher ge heilt werden. Mit der Berschlechterung der Situation für ihn würde fich auch sein Gesundheitszustand verschlimmern. Kutister hatte in den letzten Tagen allerdings allen Grund, seine Prozeßchancen sehr
niedrig einzufchägen.
Durch das Gutachten der Sachverständigen war in die Ber. hältnisse der Steinbanf einige Klarheit gebracht worden. Es hatte sich herausgestellt, daß dem Berlust der Staatsbank von 14 Millionen nur ein Erlös von 3,5 Millionen aus der Liquidierung
der Kutisterschen Unternehmungen gegenübersteht. Eine besonders
böse Bendung nahmen aber für ihn die Telegrammange Legenheiten. Rutister hatte geleugnet, feinen Geschäftsfreund fern beauftragt zu haben, ein Telegrammt aus Danzig zu schicken. Der flüchtige Stern hat aber, aufgebracht über Kutisters Leugnen, das Konzept dieses Telegramms, von der Hand Kutis. fers geschrieben, dem Gericht eingesandt. Kutister hatte behauptet, daß sein amerikanischer Dollarvetter Kutzinski mit vielen Millionen der Steinbank zu Hilfe eilen wolle. Dr. Rühe erklärte, daß ihn fogar ein Bertrag, der die Unterschrift Rutzinftis in lateinischen Buchstaben getragen habe, vorgelegt worden sei. Kutzinski hat aber mur hebräisch schreiben können. Wer hatte also die Unterschrift her. gestellt? So war es fein Wunder, daß Kutister am Mittwoch zu fommenbrach, als Holzmann erklärte, Kutzinski sei gar nicht der reiche Mann gewesen, sondern jei nach Berlin gefommen, um von Kutister Geld zu einer Billa in Palästina zu erhalten. Kutister mußte auch, daß Gischas feine Aussagen machen und be zeugen würde, daß die beiden Telegramme, die sich auf Geldfendungen aus London bezogen, und der Staatsbant vorgelegt murden, von ihm auf Kutisters Befehl abgeschickt werden waren. Die Erörterungen über das Hanauer Lager standen aber noch bevor. Was Wunder, daß Kutisfer in die Krankheit flüchtete.
Das Gericht wollte fich aber von der Verhandlungsunfähigkeit Kutisters nicht überzeugen lassen. Es gab dem Antrage der Ber teidigung, das Berfahren gegen Kutister abautrennen, nicht statt und setzte die Verhandlung fort. Der Borsigende, der in den früheren Sitzungen Kutister immer wieder ermahnt hatte, der Ber. handlung fernzubleiben, wollte es verhindern, daß die neunwöchent. handlung jernzubleiben, wollte es verhindern, daß die neunwöchent: liche Verhandlung unnüz gewesen sein sollte. Da fand ganz un erwartet Kutister selbst einen Ausmeg, allerdings ungewollt. Während der Zeugenvernehmungen befahl er plötzlich jeinen Kranken märtern, ihn aus dem Saal zu tragen und nach Hause zu fahren. So hatte sich Kutister freiwillig aus der Gerichtsverhandlung entfernt; fie fonnte alfo in seiner Abwesenheit fortgesetzt werden und murde schließlich auf heute 9% Uhr vertagt.
Die Fuhrherren sind ungnädig.
Die Fuhrherreninnung von Groß- Berlin fühlt sich mieder einmal bemüßigt, die Deffentlichteit für die Notlage des von ihr vertretenen Gewerbes zu interessieren. Sie hatte zu Sonntag eine Protest versammlung nach den Germaniaprachtsälen einberufen, und in diefer erzählten zwei Abgeordnete von der Wirtschaftspartei, denen es wohl mehr darauf anfam, für ihre politischen Ansichten Propaganda zu machen und für die Wirtschaftspartei zu merbendes Mittel für die Behebung der Notlage des Fuhrgewerbes anzugeben, große Töne von der schlechten Verwaltung der Stadt im allgemeinen und des städtischen Fuhrparts im besonderen. Diese Erzählungen find um so erstaunlicher, als sich die Herren in der Diskussion von dem ihnen politisch sicherlich nicht fernstehenden deutschnationalen Stadtrat Richter erklären lassen mußten, daß die Mittel, die die Stadt in den Fuhrpark hineinstede, verhältnis: mäßig sehr gering feien. Sie mußten sich von demselben Dis. ruffionsredner auch fagen laffen, daß die Stadt als Unternehmer natürlich fo billig wie möglich arbeiten müffe, und daß sie aus diesem Grunde den städtischen Fuhrpart dort in Anspruch nehmen müsse, wo Fuhren durch das private Transportgewerbe zu teuer werden würden. Benn ferner es als ungeheuerlich angefehen wird, daß das städtische Fuhramt Einsicht in die eingeholten Offerten über Vergebung von Fuhren an private Fuhrunternehmer erhält, so muß es der Stadt doch unbenommen bleiben, diese Offerten von der städtischen Stelle, die sachverständig für diese Dinge ist, vom städtischen Fuhramt, prüfen zu laffen, und die Stadt hat das Recht, Diese Offerten abzulehnen, wenn sie nicht vorteilhafter find, als wenn ein städtisches Unternehmen selbst die Arbeit ausführt. Außer den Fuhrherren und ihrem Anhang gibt es doch noch andere Steuer zahler und Bürger in Berlin , und auf sie muß die Stadt bei aller Anerkennung der Notwendigkeit eines privaten Fuhrgewerbes auch Rücksicht nehmc
Berein der Freidenfer für Feuerbeffaffung. Da in der Testen Mitgliederversammlung des Begirls Prenzlauer Berg die Wahlen zur Beşirtsleitung nicht zustande gekommen sind, ist für Mitt mod, den 2. Juni, eine Mitgliederversammlung bei Büttner, Swedter Str. 23, einberufen, die sich wieder mit diesen Wahlen
A befassen hat.
Da bon den Kommunisten die größten Anstrengungen gemacht werden, die Bezirksleitungen in ihre Hände zu bekommen, ist es Pflicht jedes Parteigenoffen, zu dieser Verfammlung zu erscheinen, um unseren Einfluß aufrecht zu erhalten. Die Genossen werden ersucht, für die nötige Propaganda in unserem Sinne Sorge zu tragen und für guten Besuch zu agitieren.
den
Verleitung zum Meineid.
Gefährliche Folgen einer unbedachten Handlung.
Für Bäckereien besteht bekanntlich ein gesetzliches Berbot, mit
Arbeiten vor 6 1hr früh beginnen zu dürfen. Dieses Berbot ist den Bäckermeistern natürlich ein Dorn im Auge und es wird sehr
Frauen- Konferenz
am Donnerstag, den 3. Juni, abends 7, Uhr pünfflich, in den Sophiensälen, Sophienstraße 16/18:
Tagesordnung:
Referentin: Genoffin
Der Volksentscheid. Minna Zobenhagen.
Wir biffen um zahlreiches Erscheinen. Mitgliedsbuch legitimiert.
Türkontrolle 1. Kreis.
niel übertreten. Auch der Bäckermeister Schmidt, Raumerstr. 21, nahm es mit der Innehaltung dieser gefeßlichen Bestimmung nicht so genau. Er murde megen llebertretung einmal bestraft, aber er ließ sich dadurch nicht zurückhalten, immer wieder in seinem Bäckerei betriebe vor 6 1hr früh mit den Arbeiten zu beginnen. Zur Kon trolle, ob das Berbot beachtet wird, find sowohl von den Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern der Branche Kontroll fommissionen eingefeßt, deren Mitglieder ehrenamtlich arbeiten. Eine dieser Kontrollkommissionen vom Deutschen Nah rungs- und Genußmittelarbeiterverband traf am 25. Juli 1924 um 3 Uhr früh in der Nähe des erwähnten Betriebes den dort beschäf tigten Lehrling Bruno Nauendorf. Er lagte ihnen sein Leid, und nachdem sie vier in der Nähe gelegene Bädereibetriebe fontrolliert haiten, famen fie um 5% Uhr auch an den Betrieb von Schmidt. fanonade, die natürlich in demselben Ton von ihnen erwidert Schmidt empfing fie auf ihr Klopfen mit einer Schimpf: murde. Die Folge dieses Kontrollganges war eine Anzeige gegen Schmidt wegen llebertretung des Backverbotes, und sowohl bei den polizeilichen Bernehmungen, als auch bei den Bernehmungen vor Gericht, bei dem Schmidt gegen den Strafbefehl Einspruch eingelegt hatte, veranlaßte dieser seinen Lehrling zu er Ausiage, daß der Betrieb erst um 6 1hr be gonnen habe. Nouendorf bezichtigte sich dann selbst des Mein cides, und es murde auch ein Verfahren gegen ihn eröffnet, das ober niedergeschlagen wurde, meil das Gericht zu der Erkenntnis gengte, daß der junge Mensch der Bedeutung des Eides sich noch nicht bewußt gewesen wäre. Schmidt aber stand wegen Ber leitung zum Meineid vor dem Schwurgericht des Land gerichts I . Der Staatsanwalt hatte 1 Jahr 3 Monate Suchthaus beantragt, während das Gericht auf 1 Jahr Zuchthaus er fannte, 5 Jahre Ehrverluft und Aberkennung der Eidesfähigkeit. Ein eigenes Kraftwerk der Reichsbahnverwaltung? Dem neuen Großtraftwert der Stadt Berlin drobt eine Schädigung, auf die bon ber fogialdemokratifden Stadtverordnetenfrattion in der folgenden an den Magistrat gerichteten Anfrage aufmerksam gemacht wird: Die Reichsbahn will in nächster Zeit den elektrischen Zugbetrieb anf den Berliner Stadt, Ring- und Borortbahnen einzuführen. Ift dem Magistrat bekannt, daß die Reichsbahnverwaltung beabsichtigt, für die Stromlieferung an die Bahnen ein eigenes Straftwerk zu errichten, das in Rummelsburg errichtet werden soll, in nächster Nähe des zurzeit im Bau begriffenen Berliner städtischen Groß. fraftwerkes? Was gedenkt der Magistrat zu tun, um den Bau des Bahnkraftwerkes zu verhindern und die Stromlieferung an die Bahnenfürbie Berlinerstädtischen Elettri aitätsmerte au fiern. was fowohl im fommunalen Interesse der Stadt Berlin , wie im wirtschaftlichen Interesse der Berliner Bevölkerung gelegen ist?"
Fünf tödliche Schwimmunfälle.
Am Sonntag bormittag gegen 2 11 1hr ertrant beim Baben im Tegeler See in der Nähe von Halenfelde der 19 jährige Arbeiter Kurt Sahnilows! y aus der Berliner Str. 47. So fort angeftelte Rettungsversuche verliefen ergebnislos. Dem Reichswasserschutz gelang es nach längeren Bemühungen die Leiche it alt in weißenfee der 18 Jahre alte Lehrling Willi zu bergen. Um die gleiche Zeit ertrant in der See bade an Der junge Mann verfant plöglich lautlos während des Schwimmens. Troy aller Bersuche gelaug es bisher nicht die Leiche zu bergen. Auch am Montag nachmittag ereignete sich im Tegeler See in der Höhe der Scharfenberger Enge ein Babeunfall. Gerhard Lippmann aus der Thiele- Wardenberg- Straße 1 hatte sich zu weit hinausgewagt und mus plöglich von einem Schmacheanfall betroffen worden fein. Rettungsverfuche waren vergebens und der Reichswasserschus fonnte den Ertrunkenen nur noch als Leiche bergen. Am Montag nachmittag gegen 4 Uhr ertrant beim Baden im Teufelsfee im Grunewald der 18jährige Schlosser Frizz Koch aus Bierlau in Schlesien , der sich zum Besuch in Berlin aufhielt. Die Leiche konnte bisher noch nicht geborgen werden. Um 6% Uhr ertrant im Freibad Wann.
Sindler aus der Saarbrüdener Str. 80.
-
[ ee infolge Herzschlages der 26jährige niederländische Staatsange hörige, Student Vifo Gemen aus Amsterdam . Die Leiche fonnte geborgen werden und wurde nach der Zehlendorfer Zeichenhalle gebracht.
Zur Krankenkaffenaffäre von Wannsee . Sollen die deutschnationalen Hintermänner geschont werden? Wie uns aus Wannsee mitgeteilt wird, soll nach den dort umlaufenden Gerüchten die 11nterschlagungsaffäre bei der Krankenkasse und Gewerbebank durch die Staatsanwalt.
haft in Botsdam niedergeschlagen merden. Man kann es sich leicht vorstellen, daß es den Hintermännern dieser unsauberen
Angelegenheit, die alle eine führende Stellung in der Deutschnationalen Partei einnehmen, höchst erwünscht ift, daß die ganze Affäre niedergeschlagen wird, denn der Beamte, der die Unterschlagungen begangen hat, hat vor der Staatsanwaltschaft, aber auch andern Personen gegenüber, diese Hintermänner als Spit. buben, Lumpen, Strolche und Ehebrecher bezeichnet. Er hat ihnen vorgeworfen, daß fie fich haben beschenken lassen, troßdem sie wußten, wo das Geld her war. Selbst der berüchtigte Abtreibungsparagraph 218 des Strafgefeßbuches spielt eine große Rolle. Ferner follten Sammelgelder unterschlagen worden sein von Leuten, die heute noch ein Ehrenamt bekleiden. Ehrenämter find benutzt worden, um billig ein Wassergrundstüc zu bekommen. Aber alle diese Leute zufammen waren echt deutich national. Bielleicht äußert sich die Potsdamer Staatsanwaltschaft hierzu. Um aber die deutschnationale Sache nicht im Sande verlaufen zu lassen, wird der preußische Justizminister rechtzeitig, durch die Anklageschriften gegen die Hintermänner, persönlich informiert werden. Anfang Januar wurden die Unterschlagungen verübt, bis heute hat aber niemand erfahren, wann die Gerichtsverhandlung stattfindet, trotzdem es feine gewöhnlichen Berfehlungen find, der man sich gegen feitig beschuldigt. Auch das Provinzialfoulfollegium hat sich mit dieser Angelegenheit beschäftigen müssen, aber niemand erfährt, mas dort beschlossen worden ist, trotzdem es doch sehr Ichmere Befchuldigungen find, die gegen den Betreffenden erhoben werden. Hoffentlich trägt diese Mitteilung dazu bei, daß die Behörden jetzt rücksichtslos und schnell durchgreifen.
Erstes Sommerfest des Bezirksamts Friedrichshain . Einen bemerkenswerten Bersuch hat auf Anregung seines Bürgermeisters Mielis das Bezirksamt Friedrichshain am Sonnabend unternommen, indem sich die Beamten, Angestellten und Arbeiter des Amtes zusammentaten und eine gemeinsame Aus fahrt mit den schönen Dampfern der Rederei Nobiling nach Rauchfangswerder veranstalteten. Trotz des Anfangs trüben und regenschweren Wetters hotten sich zahlreiche Teilnehmer eingefunden, die drei große Dampfer füllten. Bon tommunalen Persönlichkeiten fah man außer dem Bürgermeister Mielig die Stadträte Günther und Rosin und den Stadtverordneten John mit ihren Frauen. Unterwegs hellte sich das Wetter auf und schließlich murde die Fahrt auf der Dahme zu einer wahren Erquickung. Im Restau rant Baldhaus in Rauchfangswerder waren die Kaffeetische einladend gedeckt und der Ansturm der Mütter auf die Kaffeeküche mit Anstehen in langer Reihe begann. Die junge Welt aber wartete den Kaffee nicht ab und begann alsbald mit dem Tanz. Draußen fonzertierte eine aus Beamten des Bezirksamtes gebildete Kapelle und man fonnte mit Genugtuung feststellen, daß unsere gemütvollen mit gutem Gelingen vorgetragenen Volkslieder und volfliedmäßigen Märsche immer wieder Freude erweden. Herr Meltendorf hielt eine humorvolle Begrüßungsansprache, die in einem fröhlichen dreifachen Hoch auf den Bürgermeister Mieliz, den Förderer des eftes austlang. Danach begann erst die rechte Festfreude. Wäh rend ein Dampfer bereits um 10 Uhr die Heimfahrt antrat, fuhr das Gros der Gäste erst in aller Morgenfrühe heim. Und diese Heimfahrt am Sonntagmorgen war vielleicht mit das schönste der ganzen Beranstaltung, die als ein Bersuch. die Angestellten, Beamten und Arbeiter einmal außerhalb der Dienst- und Arbeitsgeit menschlich näher zu bringen, sehr zu begrüßen ist. Im das Sustandekommen und die Anordnung des Festes hat fich Herr Julius Neumann verdient gemacht. Andere Bezirksämter dürften nun, nachdem der Anfang gemacht ist, bald folgen.
Billige Fischfage. Am Dienstag und folgende Tage fomment im Anschnitt entsprechend teurer, frische Echollen pro fund 25 zum Verkauf: frischer Kabliau im ganzen Fisch pro Pfund 25 Pf.. bis 35 Pf. je nach Größe nnd frische Makrelen pro Pfund 25-35 f. Die Verlaufsstellen sind wie immer durch Blatate tenntlich gemacht. Fischfleisch ist befanntlich sehr leicht verdaulich und enthält die zum Aufbau des Körpers notwendigen Vitamine,
Arbeiter
Aufflärung eines angeblichen politischen Berbrechens. Der Polizeipräsident teilt mit: Am 11. Mai verschwand plöglich das partei, der Arbeiter Otto Lau aus Belten. Bon seinen Mitglied der nationalsozialistischen politischer Gegner zum Opfer gefallen. Nunmehr ist ber er Barteigenoffen wurde angenommen, Lau fei einer Nachstellung miste wieder zurüdgefehrt. Er hatte, ohne jemandem auch nur die geringste Mitteilung zu machen, eine längere Wanderschaft unternommen.
Der Kaufmann Ein Sanitätsrat als Gattenmörder. Der Dresdener Sanitäts rat Dr. Böhme wurde festgenommen und der Staatsanwalt Dr. Böhme foll seine dritte Frau vorfäglich schaft übergeben. ericoifen haben und steht im Verdacht, auch feine erste Frau durch Giftmord beseitigt zu haben.
Das Rundfunkprogramm.
Dienstag, den 1. Juni.
12 Uhr mittags: Die Viertelstunde für den Landwirt. Einleitender Vortrag des Herrn Präsidenten der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg und für Berlin , Rittergutsbesitzer von Oppen- Dannenwalde, 3.45 Uhr nachm.: Stunde mit Büchern. Fritz Müller- Partenkirchen : Rudolf Hans Bartsch :, Histörchen".
700
Absturz eines Sportflugzeugs. Am Montag nachmittag, lura nach 5 1hr, stürzte ein Sporiflugzeug bei der Ausführung von Kunstflügen aus geringer Höhe östlich von Köln 2engeri ab. Beide Insassen waren sofort to t.
Sozialistische Arbeiterjugend Gr.- Berlin
Heute, Dienstag, 7% Uhr, Abteilungsmitgliederversammlungen: Gesundbrunnen : Schule Gotenburger Str. 2. Webbing Nord: Schule 020derftr. 48.- Nordost 1: Jugendheim Neue Röniaftr. 21. Sübweft: JugendSchöneberg II: Jugendheim Sauptstr. 15. heim Belle Aliance- Blak 1. Wilmersdorf: Jugendheim Hildegardtr. 4. Mariendorf : Alte Saule, DorfStraße 7. Stealik 1: Jugendheim Albrechtftr. 47.- Renkölln I( Reuterplag): Beifeftrake. Jugendheim Sobredit. Erte Sanderstraße. Reukölln III( Sersbergslag): Schule Neukölln IV( Körnerpart): Jugendheim Schierteltr, 44. Reinidendorf- Oft: Jugendheim Seebad, Residensstraße. Buchholz: Lokal pon Roffad, Hauptftr. 71. Ricberschönhausen: Shule Blankenburger Str. 69. ( Freitag, 1. Juni, Bortrag: Sexuelle Fragen".)
mus"
*
Schönbaufer Borstedt 1: Schule Dricfener Str. 22. Bortrag: Darminis Often Str. B.: Jugendheim Goklerftr. 61. Funktionärverfammlung. Suboft R.- B.: Jugendheim Reichenberger Str. 66. Schöneberg III: Jugend
Die Kopierpresse". José Winckler: De olle Fritz". Joseph Buchhorn: Margot Helmers". Willy Bolsinger und Hans Rauschnabel: Jambu watu". 5 Uhr nachm.: Heitere Lieder. 1. Schmidt- Hagen: a) Ja, man braucht nicht erst in den Himmel hinein( Frey). 2. Schmidt- Hagen: Versäumtes Glück( Frey). 3. Stolz: Goldbl ondes Mädel vom Rhein ( Rotter). 4. Bergmann: 5.20 Uhr nachm.: Nachmittagskonzert der Berliner Funkkapelle. heim Sauptstr. 15. Funktionärfikung. Vater Rhein ( Heye).( Max Heye. Am Flügel: Theodor Mackeben). Leitung: Konzertmeister Franz v. Szpanowski. 6-6.30 Uhr abends: Uebertragung des Nachmittagskonzert der Tanzkapelle Marek Betersburger Biertel. 23ir fordern bie Jugend auf, am Mittwoch, Weber aus dem Hotel Adlon . Anschließend: Ratschläge fürs Haus, 2. Juni, 6 Uhr, bei Pfeifer, Sausburgftr. 2, ft an der Flugblattverbreitung au ben Elternbeiratsmabien au beteiligen. Theaterdienst. 7 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Sprachunterricht. Englisch ( R. Herdman Pender, Rektor an der Universität Berlin). 7.25 Uhr abends: Dr. W. Schütz, zeitliches Schwimmen". 7.50 Uhr abends: Hans- Bredow - Schule Dozent an der Preußischen Hochschule für Leibesübungen: Neu( Hochschulkurse). Abteilung Volkswirtschaft: Dr. M. J. Bonn, Professor an der Handelshochschule Berlin : Weltwirtschaftliche Neubildungen. 8.30 Ubr abends: Das Gelegenheitsgedicht Vortrag: Dr. Kurt Pinthus . Rezitationen: Theodor Loos . 9.25 Uhr abends: Eine fröhliche halbe Stunde. 1. Egen- Leopoldi: Monalona, spanischer Onestep( Berliner Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman). 2. a) Fall: Laß dir Zeit. aus der Operette Der liebe Augustin; b) Stolz: Frühling in Wien ; c) Offenbach : Das Urteil des Paris, aus der Operette Die schöne Helena ( Kammersänger Albert Kutzner, Tenor). 8. a) Künnecke: Fantasieaus der Operette, Wenn die Liebe erwacht"; b) Nelson: Nächte, Serenade aus der Rvue Confetti"( Berliner Funkkapelle). An schließend: Steuerterminkalender für Juni.
Sport.
Die nächsten Rennen der Olympia- Radrennbahn finden am lommenden Sonntag ftatt und bringen mit dem Goldenen Rab von Berlin guten laffischen Sport. Das Rennen gebt über 100 km und wird in einem Lauf ausgefahren. Bittig, Sawall und Möller treffen auf Linart, ber mit diesem Start sein erstes Rennen auf einer deutschen Bahn bestreitet. Gine beson dere Note wird der Weltrefordmann Brunier dem Rennen verleihen.
Welterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle für Berlin. ( Nachbr nerb.) Etwas fübler, mechfeud beinölft mit Reigung zu leichter Regenfchanern unb lolalen Gemittern. Schwache Besiminde. Für Deutschland : Bon Besten nach Dften fortsäreitende Abkühlung mit wechselnder Bewölkung, Leichten Regenschauern und lokalen Gewittern