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Bergehens strafererzieren.( hört, hört! links.) In der Polizei| dürfte überhaupt fein Beamter geduldet werden, der nicht repu­blikanischer Gesinnung ist.( Sehr wahr! links.) Der Reichs­innenminister Külz habe ja im Sinne eines republikanischen Beamtenförpers Thesen aufgestellt. Wir waren, so erklärt der Redner, stolz darauf, daß die Revolution von 1918 ohne Blutver gießen abging. Nachsicht und Gnade fann aber zur Dummheit werden, und zu dieser Dummheit werden wir uns nicht bereit

finden.

Den geringsten Bersuch, die Staatsform gewaltsam zu ändern, werden nicht nur die gesamte Arbeiterschaft, sondern auch die Polizeibeamten zum Scheitern bringen.

Wir werden dann die Worte Lassalles aus ihrem bildlichen Sinne in die reine Tat übertragen: Den Daumen aufs Auge und das Knie auf die Brust!"( Lebhafter Beifall links.) Abg. Bord, der deutschnationale Spezialist" für Polizeiwesen, hält seine übliche Klagerede über Benachteiligung monarchistischer Bolizeioffiziere. Parteiwirtschaft sei es, wenn die Republik von ihren Beamten republikanische Gesinnung fordere! Ungefeßlich seien die Haussuchungen bei verdienten" Männern gewesen. Abg. Stieler( 3.) fragt, was dem Polizeibeamten passiert wäre, der sich unter der Menarchie gegen den Staat gewandt haben

würde.

Der Beamte hat unbedingt und restlos zur Berfassung zu stehen, auf die er den Eid geleistet hat. Wer vom Staate lebt, hat den Staat zu bejahen.( Sehr richtig! links und im Zentrum.) Gegenüber den deutschnationalen Angriffen wegen der legten Polizei­aktion müssen wir nochmals betonen, daß es nicht nur das Recht, sondern die Pflicht der Polizei iff, dort einzugreifen, wo Anzeichen für ein Verbrechen vorliegen. Nach unserer Ansicht sind auch in folchen Fällen, wie überhaupt immer, alle Staatsbürger verdem Gefeßgleich.

Ministerialdirektor Dr. Abegg erklärt zum Fall Claß und Genossen: Den beunruhi genden Gerüchten, die im Laufe der letzten Wochen immer mehr zugenommen haben( lebhafte zurufe rechts), stand die Polizei mit großen Bedenten gegenüber und hat Beranlassung genommen, alle diese Gerüchte und Mitteilungen auf das genaueste nach­zuprüfen. Bei wochenlanger Nachprüfung hat sich ergeben, daß diese Berichte durchweg und durchaus zuverläffig gewesen waren. ( Stürmische Zurufe rechts.) Bei den verschiedensten Kundgebungen der Berbände, Organisationen und einzelner Persönlichkeiten ist mit aller Deutlichkeit die Absicht der Errichtung einer Rechtsdiktatur zum Ausdrud gekommen.( Lebhafte Rufe rechts: Hu! hu! Unsinn!) Das beweisen Rundgebungen der Verbände, die Zusammenfassung unter einheitlichem Oberbefehl, und zwar unter dem Oberbefehl des Korvettentapitäns Ehrhardt, Gründung der Deutschen Not gemeinschaft und all dergleichen.( Lachen und andauernde laute Zu­rufe rechts.) Ich dachte es wäre den Damen und Herren der rechten Seite daran gelegen, Klarheit über die Sachlage zu haben.( Erneute lebhafte Zurufe rechts.) Dann bitte ich, diese Aufklärungen entgegen­zunehmen und nicht zu stören( Lachen rechts), sonst entsteht der Ein­druck, als wenn der Opposition nicht an einer Aufklärung gelegen ist. Es ist den Damen und Herren dieses Hohen Hauses bekannt, daß Vorbereitungen und Bestrebungen für die Errichtung einer Rechtsdiktatur bei den verschiedensten Gelegenheiten deutlich und flar zum Ausdruck gekommen sind.( Lebhafte Zurufe rechts.) Sie wissen von den Tagungen des Alldeutschen Verbandes , des Nationalverbandes deutscher Offiziere und fennen die Reden der Generale von der Gelz und Graf Wal­derfee.( Stürmische andauernde Unterbrechungen rechts. Glocke des Präsidenten.)

Es tamen aber hinzu ganz bestimmte Angaben über Borberei­tungen, die für die unmittelbar bevorstehende Zeit der Aktion von rechtsraditaler Seite sprechen.( Lachen rechts.) Es sind Mitglieder der vaterländischen Verbände selbst gewesen, die aus fretem Antrieb, ohne vorher mit der Polizei in irgendeiner Weise im Zusammenhang zu stehen, zur Bo­lizei gekommen sind und in ihrer Gewissensnot und Herzensangst darauf hingewiesen haben, daß hier auf dieser Seite bei den Be treffenden etwas geplant sei.( Lebhafte Zurufe b. d. Dnat.: Namen! Gegenrufe links. Große Unruhe. Glode des Präsidenten.) Ich halte es nicht für richtig, die Namen hier bekanntzugeben, ich betone aber meinerseits, daß diese Namen längst in den Händen des Oberreichsanwalts und des Reichsgerichts sind, und dem Hause ist bekannt, daß

die Boruntersuchung gegen drei der befeiligten Persönlichkeiten eröffnet

Der Unterlegene.

Von Hans Bauer.

Wir haben uns längst daran gewöhnt, in den Repräsentanten, Urhebern und Führern moderner europäischer Kriege nicht gleich­zeitig die exponierten Rämpfer zu sehen, die für den Ruhm und die Annehmlichkeiten ihrer Hervorgehobenheit auch einen hervor­gehobenen Einsatz leisten. Die Zeiten sind unwiderbringlich dahin, da Herrscher mit ihrer ganzen physischen Existenz für den erfolg­reichen Ausgang eines Bölkerhaders hafteten. Lange schon gilt das Haupt des feindlichen Heerführers nicht mehr als das Ziel des Streites, und selbst im unglücklichsten Falle seßt dieser sich kaum einer größeren Gefahr aus als der, seine politischen Vorrechte ein­zubüßen ohne die er dann immer noch dugendfach besser leben kann als der gemeine Mann des siegreichen Volkes. Immerhin glaubten wir Grund zu der Annahme zu haben, daß die praktische Inverantwortlichkeit der Kriegsverantwortlichen eine moderne Kul­turerrungenschaft sei, eine von den wenigen, die ganz nach dem Geschmack gekrönter Regierer zu sein pflegt. Aber da erfahren wir nun zu unserem Erstaunen, daß die Ueberzeugung von der Nütz lichkeit gewisser europäischer Anschauungen schon bis nach Marotto vorgedrungen ist..

ift.( 3urufe b. d. Dnat.) Bei dieser Sachlage war eine drin. gende Gefahr gegeben, und zwar lag Gefahr im Ber zuge" vor. Es wäre eine schwere Pflichtvergessenheit der Polizei gewesen, wenn sie in diesem Falle nicht eingegriffen hätte.( Sehr richtig! b. d. Soz.) Der Diktaturplan, von dem heute geredet worden ist, und von dem behauptet wird, daß er bereits seit langer Zeit der Regierung befannt gewesen sei, ist am Montag vor Himmelfahrt, am Montag, den 10. Mai, in die Hände der Polizei gekommen und ihr zum erstenmal bekannt geworden,( Hört! hört! b. d. Soz.) Im un­mittelbaren Zusammenhang damit, unmittelbar darauf folgend, haben am Montag und Dienstag eingehende Erörterungen über die not­wendigen Maßnahmen stattgefunden. Maßgebend für das Vorgehen der Polizei sind die§§ 105 und 161 Abs. 1 der Strafprozeßordnung, deren Voraussetzungen hier nach Lage der Sache ganz zweifelsfrei gegeben waren.( Sehr richtig! links. Burufe und Widerspruch b. d. Dnat.) Ich darf mir erlauben, darauf hinzuweisen, daß die Polizei bestimmte gefeßliche Aufgaben hat und, wenn sie diese Aufgaben nicht erfüllt, ein Amts verbrechen begeht.( Sehr richtig! links.) Die Was bei dieser Aktion gefunden worden ist, das ist eine weitere Frage, die Voraussetzungen für die Aftion lagen demgemäß vor. zur Beurteilung der Rechtmäßigkeit der Aktion an sich zunächst noch nicht in Betracht kommt.( Aha! rechts. Sehr richtig! links.) Wenn diesmal nicht mehr gefunden worden ist( Aha! b. d. Dnat. und Heiter­feit.), so lag dies nur daran, daß die polizeiliche Aktion durch eine unglückliche Verfettung von Zwischenfällen vorher zum Teil bekannt eder geahnt worden war.( Hört! hört! links. Burufe und Unruhe rechts.) Das ist protokollarisch festgelegt worden. Ich betone aber, daß dabei keinerlei Amtsvergehen irgendeines Beamten oder etwa gar der amtlichen Pressestelle vorgelegen hat, sondern daß es daran lag, daß dieselben Persönlichkeiten, die wie ich vorhin bereits fagte in ihrer Gewissensnot zur Polizei gekommen find, schon zuver einigen Parlamentariern Mitteilung davon gemacht hatten.( Stürmische Rufe rechts: Hört! hört! Namen nennen! Große Unruhe. Glocke des Präsidenten.) Zur Vermeidung von Miß verständnissen betone ich, daß es feine Parlamentarier der linken Seite dieses Hauses gewesen sind.( Erneute stürmische Zurufe b. d. Dnat.: Namen nennen! Anhaltende große Unruhe.) Die Namen stehen fest und werden zur gegebenen Beit genannt werden.( Burufe rechts.)

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Wenn bei dieser Gelegenheit bei hochachtbaren und einwandfreien Persönlichkeiten auch polizeiliche Maßnahmen vorgenommen worden sind( Hört, hört! rechts), so wird das von der Staats­regierung bedauert( Hört, hört! rechts), es ist aber eine unbe­dingte polizeiliche Notwendigkeit gewesen, denn es ist schlechter­dings unmöglich, daß es für die Polizei und für die Staats­regierung zweierlei Arten von Staatsbürgern gibt.( Lebhafter Beifall links. Zurufé rechts. Große Unruhe.- Glocke

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des Präsidenten.)

Was den Kreis der Persönlichkeiten betrifft, bei denen Durchsuchungen vorgenommen worden sind, so bitte ich Sie, sich zu vergegenwärtigen, was gesagt worden wäre, wenn am 12. März 1920 Durchsuchungen bei Männern stattgefunden hätten, die im Frieden und im Krieg perdient waren, und die einen guten Namen trugen: bei dem Generallandschaftsdirektor Kapp, bei dem General Ludendorff ( 3urufe), bei Herrn v. Ja go w und anderen Persönlichkeiten. Die Bolizei hat die Berpflichtung, in einem solchen Fall, in dem die Voraussetzungen vorliegen, durchzugreifen.( Sehr richtig! links. Burufe rechts.) Ich teile auf die Gefahr hin, daß von der rechten Seite die Nichinennung eines Namens, wieder beanstandet wird, mit, daß diefe Aktion von einem prominenten Mitglied einer Rechts­partei der Polizei gegenüber lebhaftest begrüßt worden ist ( Hört, hört! und Zurufe rechts: Namen nennen!) die sehr interessanten Namen werden schon demnächst mit hervorkommen und die Polizei angeregt worden ist, in möglichst weitem Um­fange diese Durchsuchungen vorzunehmen, scharf zuzugreifen und selbst vor der Immunität nicht haltzumachen.

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Bei der Durchsuchung ist, was vielfach übersehen wird, ne cht wesentliches gefunden worden. Man fand Briefe kom­promittierenden Inhalts und einen Aufmarschplan( Lachen rechts), der wahrhaftig wesentlich ist. Dieser Aufmarschplan in Verbindung mit den Briefen, mit der Diftaturverordnung und all dergleichen erhellt die Sachlage bligartig.

Die Agitation gegen die Durchsuchung ist aber unberechtigt nach jeder Richtung hin. Daß fie auch im einzelnen Falle durchaus un richtig ist, darf ich Ihnen an Hand einiger Untersuchungs­prototolle vorführen, bei denen einiges recht interessant ist. ( Buruf rechts: Ohne Namen!) Sehr richtig: ohne Namen! Ich werde in dieser Sigung diese Namen nicht angeben. Bei der Durchsuchung erklärte der Betreffende, daß er zwar Material im Besiz hätte, das nicht staatsumwälzend sei, das er aber

Inicht gernin den händen der Polizei wissen möchte, und das er so untergebracht hätte, daß es nicht von der Polizei gefunden würde.

Er erklärte bei dem Fortgange der Untersuchung: Daraus will ich kein Hehl machen, wenn es gegen Berlin geht, dann bin ich der erste, der losmarschiert!"

Bei dieser Gelegenheit ist es meine Pflicht, die schweren Angriffe gegen Staatssekretär Dr. Meister auf das deutlichste und nach­drücklichste zurückzuweisen. Diese Angriffe sind nach jeder Richtung durchaus unberechtigt. Von der rechten Seite des Hauses wird so viel damit operiert, daß die Pläne, um die es sich hier handelt, in Wirklichkeit so unsinnig seien, daß sie als vollständig undurchführbar gelten müssen( Sehr richtig! rechts), und daß infolgedessen keine Gefahr mit ihnen verbunden sei.( Erneute Zustimmung rechts.) Ich glaube, dieser Einwand richtet sich von selbst, denn die Er­fahrungen der legten Jahre haben uns gezeigt, daß auch die unfinnigsten Pläne schließlich große Gefahren für die Allgemein­heit heraufbeschworen haben.( Sehr wahr! links.) Ich brauche auch in dieser Beziehung nur an den Kapp Putsch zu erinnern ( Lachen und Zurufe rechts), an den Hitler Butsch und andere Borfommnisse. Ganz unverständlich ist es aber für das Staatsminifterium, daß die Angriffe sich dauernd gegen die Polizei und nicht gegen die­jenigen richten, die die Urheber und Drahtzieher dieser ganzen Bewegung gewesen sind. ( Sehr wahr! links. Widerspruch und Zurufe rechts.) Ich glaube, das wäre sehr viel richtiger gewesen( andauernde lebhafte Zurufe rechts), wie es überhaupt merkwürdig ist, daß gerade diejenigen Kreise sich aufs stärkste auf die Verfassung berufen, die sie nicht genug verunglimpfen fönnen.( Unruhe und lebh. Widerspruch rechts.)

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Einige Worte möchte ich noch im Hinblick auf eine Bemerkung einschalten, die von der rechten Seite des Hauses gefallen ist, daß die Aktion der Polizei sich gegen die Reichswehr gerichtet habe. Diese Behauptung ist durchaus unrichtig. Ich brauche auch auf die Sachlage nicht näher einzugehen. Die Angriffe wegen der Ver­öffentlichung der Briefe sind ungerechtfertigt.( Widerspruch und zurufe rechts.) In erster Linie ist hervorzuheben, daß es ein Not­recht des Staates gibt, das den Wünschen und Belangen der Einzelpersönlichkeit vorangehen muß( hört! hört! rechts), ein Notrecht des Staates, das auch vor 1918 energisch und oft gehandhabt worden ist. Darüber hinaus aber ist die Rechtsauffassung der betreffenden Angreifer durchaus unrichtig, wie sich aus der Begründung zu§ 17 des Pressegefeßes ergibt. Das Staatsintereffe erforderte die Ver­öffentlichung, und daß die Veröffentlichung den notwendigen Erfolg gehabt hat, ergibt sich, glaube ich, aus der Tatsache, daß jetzt alle Teile der Bevölkerung gegen derartige Unternehmungen aufs schärfste Front machen und sie als ein Verbrechen am Staate be­zeichnen, was vorher nicht geschehen ist.( Sehr wahr! links.) Die Anwürfe und Vorwürfe gegen den amtlichen Pressedienst sind durch­aus unberechtigt.( Widerspruch rechts.) Der amtliche Pressedienst hat ausschließlich nach den Weisungen der Staatsregierung gehandelt und nach der Richtung nur seine Pflicht getan.( Zurufe rechts: Desto schlimmer!) Es ist unrichtig, daß ein Bericht an das Ausland oder an die französische Presse, wie besonders behauptet worden ist, herausgegeben worden ist.

Ich darf zum Schluß darauf hinweisen, daß die Polizei nach wie vor unter allen Umständen und ohne Rücksicht auf Angriffe von rechts oder lints ihre schwere Pflicht tun und dafür sorgen wird, daß die Ruhe und Ordnung im Staate aufrecht erhalten wird( bravo! links), wie überhaupt die Polizei der Ansicht ist, daß sie mit ihrer Aktion im wesentlichen gerade die rechte Seite, gerade diejenigen, die sich dagegen gewandt haben, in Schutz genommen hat.( Lachen und Zurufe rechts: Wir verzichten auf Ihren Schutz! hört! hört! und Zurufe links.) Wenn es zu einem Putsch kommen würde, unterliegt es gar feinem 3meijci, daß die Folge namenloses Unglüd fein würde, Erbitterung und vielleicht blutige und traurige Folgen, die fich in erster Linie gegen die Urheber einer solchen Bewegung richten würden. Deswegen ist die Unternehmung, die zur Aufdeckung solcher Pläne in Szene gesetzt war, im wesentlichen zum Schuße der dabei beteiligten Personen erfolgt. Die Gefahr ist beseitigt( anhaltendes stürmisches Gelächter rechts. Zurufe rechts und links), die Ruhe und Ordnung ist gewährleistet, und die Polizei wird weiter dafür sorgen, daß das Wort des Ministers Severing wahr bleibt, daß, solange er im Amte ist, ein Butsch nicht vorkommen wird.( Bravo links. Zischen rechts.) Ministerialdirektor Abegg fonnte seine Rede nur unter den größten Schwierigkeiten durchführen, da sie fast bei jedem Saße von stürmischen Widerspruchsrufen aus der Rechten gestört wurde, Rufe, die wieder Gegenrufe von der Linken hervorriefen, so daß der Bize= präsident Dr. Borsch zu wiederholten Malen sehr energisch das Haus

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antwortlicher, in die Arme des Verhängers dieses Schicksals sich begibt. Bliebe der Aufruhr in seinem Herzen über das Ungemach des Rif- Volkes. Aber den wird man nicht überschätzen und vielseite. Ich teilte diese bedenkliche Beobachtung Bennett mit, der als mehr annehmen dürfen, daß er ihn mit besserem Erfolge nieder­kämpfen wird, als ihm das bei den französischen Divisionen ge­lungen ist.

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Gerhart Hauptmann und die Akademie. Gerhart Hauptmann hat die aufsehenerregende Ablehnung feiner Berufung in die Preußische Akademie der Künfte in einer Unterredung mit einem Redakteur des Boten aus dem Riesen gebirge" zu rechtfertigen versucht. Er hat dabei darauf hinge wiesen, daß hierbei keineswegs ein Umfall vorliege. Auch habe er feineswegs frühere Verhandlungen mit der Akademie gepflogen, noch bei der Aufstellung einer Kandidatenlifte mitgewirft. Daraufhin hat jetzt die Preußische Akademie der Künste aften­mäßig feststellen lassen, daß Gerhart Hauptmann bereits im März 1919 von dem damaligen Präsidenten der Akademie, Ludwig Manzel , über die Bläne der preußischen Regierung, Vertreter der Dichtkunst in die Akademie zu berufen, verständigt worden ist. Insbesondere war Hauptmann ersucht worden, für die Auswahl der Dichter Vorschläge zu machen. Später fand dann eine Unter­redung mit ihm in Berlin in der Akademie statt, und bei dieser Gelegenheit soll er eine Anzahl von Dichtern in Vorschlag gebracht haben. Daß er damals gegen den Plan der Dichterakademie Ein­sprechung nicht bekannt.

Gerhart Hauptmann hat zwar ausdrücklich dagegen proteftiert, daß seine Ablehnung als eine Geste gegen irgendeine Einrichtung des Staates gedeutet werden könnte( wie es von der Rechtsfeite trotzdem geschah). Gleichwohl bleibt die Angelegenheit ärgerlich: denn die Akademie konnte mit Recht Gerhart Hauptmann für einen Anhänger ihrer Gründung halten. Was vom Standpunkt einer republikanischen Kunstpolitik zu der Angelegenheit zu sagen ist, hat Baul Gutmann bereits im Dienstag- Morgenblatt hier sehr über­zeugend dargelegt.

ganzen Reise. Nur eine furze Zeit waren wir angstvoll und un­sicher. Ich bemerkte ein Led in dem Deltant an der Steuerbord­Pilot fungierte, während ich die Navigation übernommen hatte. Ich fragte ihn schriftlich, was wir tun sollten, und er schrieb zurück: Wir müssen stoppen." Und das nur eine Stunde vom Pol ent fernt! Ich war des Todes erschrocken, denn ich wußte, daß wir, wenn wir auf dem Eis niedergehen müßten, wahrscheinlich keine Chance mehr haben würden, wieder emporzukommen. Ich teilte Bennett meine Bedenken mit, und der alte Junge erwiderte: Wir wollen erst mal zum Bol fahren und dann darüber reden, was weiter geschieht. Darauf beschlossen wir, die Fahrt fortzusehen und den Motor auszuschalten, und wir fanden, daß es auch mit den beiden anderen Maschinen allein ganz gut ging. Unsere Hoffnung stieg, wir kamen zum Bol, schüttelten uns die Hände und lachten, machten unsere Berechnungen und famen zurüd. Aber es war doch eine ängstliche Episode, obwohl wir Nahrung für 2% Monate, zwei Schlitten und zwei Kanus mithatten. Der Blick von der Ma­schine herunter war wundervoll. Manchmal konnten wir über 200 Kilometer weit sehen, und während der ganzen Fahrt, glaube ich, daß wir ein Gebiet von mehr als 150 000 Quadratkilometer überflogen haben."

Das Moskauer Marr- Denkmal. Seit Jahr und Tag wurde in Moskau auf dem großen Theater- Play, der jezt Swerdlow- Blak heißt, an der Errichtung eines Riefenmonumentes für Karl Marg unterbrochen, und der Rat der Volkskommissare erließ eine Ber fügung, die bisher errichteten Teile des Denkmals abzureißen und auch den Bauzaun verschwinden zu lassen. Diese Verfügung wird mit Sparsamkeitsgründen motiviert, doch fragt sich die Moskauer Bevölkerung, weshalb man auch die bereits errichteten Denkmals­teile abreißt und jede Spur von dem Denfmal verschwinden läßt. Um falschen Gerüchten" zu begegnen, erklärt Lunaticharsti offiziell in der Isweftija", daß die ganze Angelegenheit einzig das Re­fultat einer bis ins äußerste gehenden Sparsamskeitpolitit jei, und daß sowohl vom ideellen wie vom fünstlerischen Standpunkte gegen das noch von Lenin begutachtete Denkmal feine Einwände zu erheben seien. Die Moskauer glauben aber diesen Versicherungen nicht, und allgemein wird die Maßnahme der Sowjetregierung dem Umftande zugeschrieben, daß der Entwurf für das Denkmal von einer so ungeheuren Häßlichkeit und Absonderlichkeit fei, daß die Sowjetgrößen sich entschloffen haben, von der Errichtung dieses Dentmals abzusehen.

Abd el Krim galt als etwas ganz anderes als der Abklatschwendungen erhoben hätte, ist den Teilnehmern an dieser Be- earbeitet. Vor einigen Wochen wurde die Arbeit an dem Denkmal eines europäischen Heerführers. Man hielt ihn für einen verbissenen Sturmgesellen, der seinen Mangel an Abgeklärtheit des Urteils über seine militärischen Möglichkeiten durch ein Uebermaß an fämpferi­scher Energie, Begeisterungsfähigkeit und troßigem. Draufgängertum wettmachte, der, mindestens in seiner Einbildung, einen nationalen Befreiungskampf führte, in dem es auf Biegen und Brechen ging, der mit seinen Leuten stehen und fallen wollte. Aber was müssen wir erleben? Dieser Abd el Krim , der den Heroismus aufbrachte, durch Jahre hindurch seine Soldaten und Offiziere hinfinten und sterben zu sehen, der findet es nun ungemütlich, daß er von Flieger­bomben bedroht wird und zieht der möglich gewordenen Ein­beziehung seiner Person in die Kampfhandlungen, die mit diesen doch eigentlich nichts zu tun haben sollte, die Kapitulation vor, bei der er nicht vergißt, alle seine Frauen und den anderen Lugus mit zunehmen, der ihm in der Eintönigkeit seines Gefangenenlebens möglicherweise fehlen würde.

Was Byrd von seinem Polflug erzählt. Byrd, der glückliche Ueberflieger des Nordpols, befindet sich gegenwärtig in London und hat den Berichterstattern der engüischen Blätter einige interessante Einzelheiten über seine Erlebnisse wäh­rend des Fluges mitgeteilt. Besonders rühmt er die Leistungen feines Ingenieur- Offiziers, des Fliegers Lloyd Bennet. Als wir über der Arktis , in einer Höhe von 7000 Fuß flogen," erzählt er, schrieb mir Bennett einen Bettel, in dem er mitteilte, daß die Maschinen schlecht gingen. Ich nahm dann das Steuer und dieser Teufelsterl marschierte in dem kalten Luftstrom, bei dem ich meine Nase in einer Minute erfror, auf die Tragflächen und schraubte Heldentat uns beiden das Leben." einen Deckel ab, der den Deldruck regulierte. Er rettete durch diese

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Die Franzosen sind sich wohl noch nicht recht flar darüber, was sie mit dem Herrscher des Rifs beginnen sollen. Fest steht immerhin, daß man ihm kein Härchen frümmen wird und daß er, der Unterlegene, Besiegte, Geschlagene, keinen Augenblick das wird zu vermissen brauchen, was seinen Soldaten auch in den glücklichsten Stunden ihrer Siege vorenthalten blieb: ein warmes Bett, kräftige Mahlzeiten, Unbeschwertheit von allen leiblichen Sorgen. Der Der gefährlichste Augenblic ereignete fidh , als fie etwa eine Führer hat die Partie verloren. Aber es ist nicht die eine, sondern Stunde vom Bol entfernt waren. Es war ein wundervoller 16­die seines braven Volkes, vor dessen Schicksal er, dessen Hauptver- stündiger Flug," sagt Byrd, und das Glüd war mit uns auf der

In der Staatsoper wird zur Feier der einhundertjährigen Wiederkehr des Todestages bon Carl Maria b. Weber am Sonnabend der Frei­" unter Leitung von Kleiber aufgeführt

Die internationale Kunstausstellung in München , die erste nach dem Striege, wurde am 1. Juni eröffnet.

Bergnügungsfahrten zum Nordpol ? Käpitän Heinen, der bekannte frühere Zeppelinführer, hat in Amerifa Korrespondenten erklärt, daß nach feiner Meinung in einigen Jahren schon regelmäßige Bergnügungsfahrten nach dem Nordpol eingerichtet werden können. Solche Erholungsfahrten würden geradezu als Stur wirken.