Straße 51 zu Neukölln gesteuert, der seit Jamuar d. 3. bei Haud angestellt war. Der Arbeitgeber stellt dem jungen Manne das befte Zeugnis aus und schildert ihn als einen nüchternen, besonnenen und durchaus zuverlässigen Fahrer. Am vergangenen Sonntag, am 30. Mai, vormittags um 10 Uhr, fuhr Müller mit dem ihm anvertrauten Wagen vom Hof und ist seitdem nicht wieder zu seiner Arbeitsstelle oder in seine Wohnung zurückgekehrt. Der im Wagen aufgefundene Kragen wurde einwandfrei als Eigentum des Chauffeurs festgestellt. Alle Personen, die sich erinnern fönnen, eine Autodroschke mit der Erkennungsmarke I A 27 785 gesehen zu haben oder die sonst zweckdienliche Befundungen machen fönnen, merden dringend ersucht, sich unverzüglich bei der Mordkommission, den Kommiffaren Dr. Berndorff- 3apfe, im 3immer 52 des Polizeipräsidiums zu melden.
Eine wüste Gerichtsszene.
Die Hochftapeleien der falschen Großfürstentochter.
Zu den üblichen wüsten Szenen, die diesmal wohl ihren Höhe punft erreichten, gab wieder einmal die berüchtigte Hochstaplerin Anni Sanned, die in den Gerichtsannalen des letzten Jahrzehntes als„ Großfürstentochter" genügend bekannt gewor den ist, vor dem Schöffengericht Mitte Anlaß. Anni Sanned hatte, nachdem sie wegen Haftunfähigkeit wieder auf freien Fuß gesezt worden war, sofort ihr altes Handwert auf dem Gebiete der Hochftapelei aufgenommen, und es war ihr gelungen, diesmal unter der Maske einer Gräfin Helene von Meerscheidt- Süllessen zahlreiche Bersonen in Berlin , im Rheinland und in Thüringen um in die Taufende gehende Summen zu betrügen.
Ihre Betrügereien hatte die Angeflagte mit Hilfe des Kaufmanns Joseph Pallenfer ausgeübt, von dem sie behauptete, daß er mit ihr ehelich getraut worden sei, während der Mitangeflagte Ballenter dies bestritt. Die Schwindlerin hatte ferner behauptet, daß sie als Gräfin von Meerscheidt Hüllessen eine große Erbschaft aus Holland abzuheben habe. Für die Ueberweisung der Summe hatte sie den Leuten große Beträge abgeschwindelt und daneben auch umfangreiche Darlehns- und Kreditbetrügereien verübt. Mit den Worten Ihr Verbrecher", Ihr Justizbanditen" betrat die Angeklagte den Gerichtssaal und begann fofort zu teben und zu freischen, als der Borfizende sie in Gegenwart des mitangeklagten Pallenker, der sich auf freiem Fuß befand, zwang, auf der Anflagebant Plaß zu nehmen. Ihr Erstes war, ihrem angeblichen Ehemanne in rasender Mut einen Faust. schlag ins Geficht zu geben, bis der Vorsitzende sie schließlich abführen lassen mußte. Man hörte hinter der Tür gleich darauf das Klirren von Glas. Die Angeklagte hatte die Scheiben der Zellen tür zertrümmert. Als sie nach einiger Zeit wieder in den Saal geführt wurde, war ihre Hand vollkommen blutig, so daß Gerichtsarzt Professor Dr. Strauch ihr erst einen Notverband anlegen mußte. Nachdem sie sich in ihrer dreisten Art an Staatsanwalt und Borfizenden gewandt hatte, nahm sie sich die Zeugen vor. Fast jeden empfing sie mit den Worten: Komm her, mein Jungchen, war es nicht recht schön zwischen uns. Das gleiche erlebte Rechtsanwalt Dr. Frey, ihr früherer Verteidiger, als Zeuge, den sie als ihren Schwager ausgegeben und dessen Namen fie bei ihren Schwindeleien mißbraucht hatte. Ihm rief sie zu:" Erich, Du bist doch der beste. Komm mal her." Jetzt erklärten die Zeugen mit einemmal, daß fie fich gar nicht geschädigt gefühlt hätten. Die Sachver ftändigen, Profeffer Dr. Strauch und Gefängnisarzt Dr. Bürger, billigten ihr diesmal den Schutz des§ 51 zu, da sie an Hysterie und Morphium sucht leide, und da bei ihr pseudologia phan tastica" borliege. Sie glaube selbst an ihre Lügen. Ueberdies fonnten ihre Berteidiger mit Erfolg einwenden, daß ein großer Teil ber 26 Betrugsfälle als fortgesetzte Handlung in die Zeit der bereits früher abgeurteilten Straftaten der Angeklagten fallen. So fam bas Gericht auch aus allen diesen Gründen zu ihrer Freisprechung. Der Mitangetlagte Ballenter wurde ebenfalls freigesprochen.
Zwei Großbrände.
In Lichtenberg drei Feuerwehrleute verunglüdt.
Ein Feuer, das in furzer Zeit gewaltige Ausdehnung annahm, beschäftigte gestern nachmittag um 6 Uhr sieben Löschzüge der Groß- Berliner Feuerwehr. Das Feuer war in der Bretschneiderftraße in Charlottenburg ausgebrochen, wo sich ein großes Rahmenholzlager der Firma Hintereder& Reimer befindet. Auf dem umfangreichen Blaz stehen mehrere große geschlossene Schuppen und außerdem lagerten erhebliche Bestände von Rahmenhölzern, die mit Stoff bespannt( Kulissen) waren und zu Ausstellungszwecken benutzt werden. Das Feuer griff mit rasender Schnelligkeit um sich. Es wurde sofort der Alarm Großfeuer gegeben und unter Leitung von Branddirektor Runge erschienen fieben Löschzüge an der Brandstelle. Die Lage gestaltete sich frog der enormen Hige für die Löschaktion insofern sehr günstig, als die Wehrmannschaften von allen Seiten aus fünf Rohren größten Kalibers und einem Rohr fleineren Kalibers Waffer geben konnten. Große Gefahr bestand für die etwa 50 Meter entfernt angrenzenden Wohnhäuser. Durch eine überaus große Strahlenhigeentwicklung fiel der Mörtel von den Wänden und besonders bei den im dritten und vierten Stodwerf gelegenen Wohnungen platten die Fenster. scheiben und die Holzkreuze fingen Feuer. Es mußte alle Aufmerksamkeit auf den neuen Gefahrenpunkt verwandt werden, um eine Katastrophe zu verhüten. Gegen 8 Uhr war das Feuer soweit abgelöscht, daß mit den Aufräumungsarbeiten begonnen werden konnte. Sämtliche Rahmenholzvorräte, wie auch die Schuppen, die ebenfalls mit allerlei Materialien dicht vollgepackt waren, brannten nieder. Die Aufräumungsarbeiten zogen sich bis in die späten Abendstunden hinein. Ueber die Entstehungs. ursache ist noch nichts Genaues bekannt, doch hat sich die Kriminalpolizei bereits mit der Angelegenheit befaßt und einige Ber nehmungen vorgenommen.
Ein zweiter, und zwar ein großer Dachstuhlbrand fam um 4 Uhr in dem Dachstuhl des Vorderhauses Eifelstr. 86 in Lichtenberg zum Ausbruch. Bei Eintreffen der Wehren unter Leitung des Baurats Foot schlugen aus den Bodenluten bereits die hellen Flammen heraus. Der Dachstuhl, dessen Dachkonstruktion aus auffallend dünnem Material bestand, stand bald in seiner ganzen Ausdehnung in Flammen, so daß aus vier Rohren Wasser gegeben werden mußte. Mitten in den Löscharbeiten stürzte ein Teil der brennenden Dachkonstruktion ein. Drei Feuermehrleute, die Feuerwehrmänner Hamann und Keller von der Lichtenberger Wache und Feuerwehrmann Schwarz vom Zug 7, die fich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen fonnten, wurden von den brennenden Balken erfaßt: fie erlitten Kopf- und Rüden berlegungen und find für einige Zeit dienstunfähig. Das Uebergreifen auf die anliegenden in gleicher Höhe liegenden Dächer der Nachbargrundstüde fonnte unter großen Anstrengungen verhindert werden. Der Wasserschaden in den oberen Etagen ist bedeutend. Auch hier tennte die Entstehungsursache noch nicht einmandfrei geflärt werden.
Das Plädoyer des Staatsanwalts im Cühom- Prozeß foll heute beginnen. Der Rest der Woche wird durch die Reden der Berteidiger ausgefüllt werden. Das Urteil ist bemnach erst Mitte nächster Woche zu erwarten. Die Anträge der Ber. teidigung, einige neue Eachverständige für angewandte Bsychologie zu laden, die über den Wert der Aussagen von Jugendlichen gehört werden sollten, und außerdem neue 183 3eugen, ehemalige Schüler Lüzows aus Budom und 3ossen, werden vom Gericht ab gelehnt. Die Versuche, das für Lüzom ungünstige Gutachten Dr. Störmers durch eine Reihe von Fragen zu erschüttern, mißlingen. Der Sachverständige bleibt bei seinen früheren Aeußerungen. Auch die Fragen des Beisizers, des Landgerichtsrats Courbier, bleiben erfolglos. Für das Interesse gemisser Kreise an dem Prozeß ift ein Brief charakteristisch, den der Amtsgerichtsrat Dr. Feußner während der Pfingstfeiertage erhalten hat. Da heißt es u. a.: Aus
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dem ganzen Prozeßverfahren sehe man, mit welcher Milde das| wird. Zurzeit wird dieser Stichtanal ausgebaggert und der Sand Gericht diesen sadtischen Verbrecher behandle. Die ganze Er- mit einer fleinen Schmalspurbahn nach einer außerhalb liegenden franfung v. Lüzoms sei Theater gewesen, und fein Mensch außer Halde weiterbefördert. Bei dem Auskippen der Sandladung er halb des Gerichts glaube daran. Daher habe sich eine Schüler| eignete fich der tödliche Unfall dadurch, daß ein Teil des Sandes in verschwörung gebildet, die selbst richten werde, wenn das Urteil nicht der Gerechtigkeit entsprechen sollte. Unser Attentat," so heißt es weiter, wird in der Welt berühmt werden. Zuerst kommt v. Lützow an die Reihe, und dann folgen die Mitglieder des Gerichts der Reihe nach."
Cheberatung
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eine Aufgabe der Sozialhygiene.
Die Eröffnung der Cheberatungsstelle Prenzlauer Berg . Die im Verwaltungsbezirk Prenzlauer Berg eingerichtete erste öffentliche Eheberatungsstelle Berlins , auf deren Zweck und Bedeutung im Borwärts" bereits hingewiesen wurde, ist am Dienstag auf dem Schulgrundstück Dunderstr. 64 eröffnet worden. An der schlichten Einweihungsfeier beteiligten sich Mitglieder des Bezirks. amtes und der Bezirksversammlung, Vertreter der Gesundheits verwaltung des Bezirkes und des Hauptgesundheitsamtes der Stadt, Bertreter von Staats- und Reichsbehörden, der Krankenversicherung , der Aerzteschaft.
Der neue Bezirksbürgermeister, Genosse Dr. Ostrowski, hob in seiner Begrüßung hervor, daß es sich hier um den ersten folgt werden muß, damit feste Grundlagen für die Bolksgesundheit Schritt auf einem neuen Wege handelt, der weiterver
Oeffentliche Kundgebung
am Donnerstag, den 3. Juni, abends 7, Uhr, in Lichtenberg , Cecilien- Lyzeum, Rathausstraße
Volfsentscheid ist Volksgericht! Für das Volk- gegen die Fürsten !
Redner: Landtagsabgeordneter Artur Richter. Männer und Frauen aller Parteien sind eins geladen. 17. Kreis Lichtenberg der SPD.
der Lore blieb, die Lore dadurch zurückschlug und den Arbeiter so unglücklich traf, daß er mit einer schweren Schädel. verlegung zusammenbrach. Der jetzt ständig auf dem Großfraftwerk stationierte Arzt fonnte nur noch den Tod feststellen, der sofort durch Zertrümmerung des Hinterschädels eingetreten war. Die endgültigen Ermittlungen nach der Ursache des Unglüds, die von der Kriminalpolizei eingeleitet worden sind, find noch nicht zum Abschluß gebracht worden. Allem Anschein nach scheint es sich aber um einen unglücklichen Zufall zu handeln.
Der Desterreichische Schutzbund ruft zum 8. und 9. Juli seine Anhänger zu einer großen Rundgebung nach Bien zu sammen. Auch die deutschen Kameraden des Reichsbanners find zu dieser Kundgebung eingeladen. In Berlin haben sich schon über 1000 Ramera den angemeldet, um nach Wien zu fahren. Da aber die mit 125 Mark berechneten Gesamtkosten für viele unerschwinglich sein werden, haben sich bereits über 50 Kameraden auf den Weg gemacht, um nach Wien zu marschieren. In Trupps von 10 bis 15 Kameraden haben sie Berlin in der vorigen und dieser um von dort zu tippeln. Die ersten Wienwanderer haben jogar Woche verlassen. Einige„ Begüterte" find bis Leipzig gefahren, schon Bayern erreicht, und ihre Berichte flingen sehr zuversichtlich. In Bayern selbst ist jedoch schwer durchzukommen. Andere Kame raden rüsten bereits, um den Weg bis Wien mit Rädern zurüdzulegen. Mehr als alle Anschlußfundgebungen beweisen diese fleinen fameradschaftlichen Treuebeweise das Zusammengehörigkeitsempfinden der Bruderstaaten.
In der geftrigen Verhandlung des Kufisfer- Prozesses fehlte Kutister. Zur Stelle war aber der Assistent des Geheimrats Krause, Dr. Brand, der über die Verhandlungsfähigkeit Kutisters Auskunft geben wollte. Der Vorsitzende erklärte jedoch, daß das Gericht bereits am Tage vorber festgestellt habe, daß Kutister verhandlunge fähig sei und daß es ihm überlasse, im Gerichtssaal zu erscheinen oder nicht. So wurde ohne Kutister verhandelt. Der Direktor der Staatsbant, Dr. Hellwig, ließ noch einmal den gesamten Hanauer Lager- Film Revue passieren. 8u erwähnen wäre noch, daß Holz. mann, der während des Prozesses einigemal feinen Verteidiger gewechselt bat Dr. Halpert
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zuerst war es der rechtspolitische Rechtsanwalt nun das Gericht bat, ihm einen Offizialverteidiger
3 stellen, da er nicht in der Lage sei, sich einen Wahlverteidiger
zu leisten.
Vom Eisenbahnunglück in München .
Zu Beginn der Bollsigung des Bayerischen Landtages am Dienstag hielt Präsident Königsbauer eine Ansprache, in der er des furchtbaren Eisenbahnunglücks am Ostbahnhof München gedachte. Der Präsident führte dabei u. a. aus, es sei der Wunsch ausreichend versorgt würden und daß den Berwundeten des Landtages, daß die Hinterbliebenen der Getöteten baldige Genesung beschieden sein möge. Der Landtag nahm die Ansprache stehend entgegen.
geschaffen werden. Er erinnerte an den Widerstand, der dem Plan einer solchen Beratungsstelle von den eine Schädigung fürchtenden Aerzten bereitet wurde, an die Schwierigkeiten, die bei der Mittelbeschaffung entstanden, an die Bendung, die schließlich mit dem die Schaffung von Eheberatungsstellen empfehlenden Erlaß des preußischen Wohlfahrtsministers eintrat, und er gedachte der Bemühungen des Stadtarztes Genossen Dr. Korach, der im Bezirk der Anreger und Förderer des Gedankens gewesen ist. Dann sprach Dr, Korach über die Eheberatungsstellen im Rahmen der tom. munalen Gesundheitsfürsorge. Die Gemeinden sind von bloßer Krankenpflege immer mehr zur Gesundheitsfürsorge über gegangen, zur Gesunderhaltung der Gefunden, und als eine Aufgabe diefer vorbeugenden Fürsorge wird jezt auch die Cheberatung anerkannt. In Dr. Scheumann hat die Eheberatungs: ſtelle des Bezirks Prenzlauer Berg einen Leiter erhalten, der neben dem allgemeinen ärztlichen Wissen und Können die notmendige besondere Kenntnis der Vererbungslehre mitbringt. Die Cheberatungsstelle foll ber ferualhygienischen Mot weiter Bevölkerungsschichten abhelfen, fie foll nicht nur den in die Ehe tretenden jungen Leuten, sondern auch ihrer Nachkommenfchaft zum Segen gereichen, aber auch ben schon Ber heirateten wird sie wertvollen Kat erteilen tönnen. Auf Wunsch gibt die Cheberatungsstelle ein Beugnis über den Gesundheitsbefund, und angestrebt wird, daß die Ausstellung solcher Zeugnisse ver der Chefchließung fich als Selbstverständlichkeit durchsetzt. Dr. Scheumann erörterte dann die Aufgabe der Cheberatungs- Auffassung: Auch im Zusammenhang mit diesem grauen. stelle und die Grundlage für die Eheberatung. Das Ziel der Cheberatung ist, die Beschaffenheit fünftiger Generationen zu beeinfluffen
Mit einem Rundgang durch die Räume der Schulzahnklinit, die von der Eheberatungsstelle benutzt werden sollen, endete die Feier.
Sonderzug nach Swinemünde und Heringsdorf .
Die Reichsbahndirektion Berlin beabsichtigt, am Sonntag, den 6. Juni, bei ausreichender Besetzung, einen Sonderzug vierter Klasse nach den Ostseebädern Swinemünde und Herings dorf abzulassen. Abfahrt von Berlin ( Stettiner Bahnhof) 6.30 11hr pormittags, Ankunft in Heringsdorf 10,30 Uhr vormittags. Rüdfahrt ab Heringsdorf 7,50 Uhr nachmittags, Ankunft in Berlin 12 Uhr nachts. Die Fahrpreise nach Swinemünde betragen 9 M., nach Heringsdorf oder Ahlbed 9,20 m. Der Fahrkartenverkauf beginnt am Mittwoch, den 2. Juni, bei der Fahrkartenausgabe Berlin ( Stettiner Bahnhof) und bei den Reisebureaus Botsdamer Bahnhof, Bahnhof Friedrichstraße , Kaufhaus des Westens und Unter den Linden 57/58.
Der tödliche Unfall in Rummelsburg .
Wie wir in der gestrigen Abenbausgabe mitteilten, hat sich am Dienstag mittag wiederum ein schwerer Unfall bei dem Neubau des städtischen Großkraftwerks in Rummelsburg ereignet, dem der 49 Jahre alte Arbeiter Bittor Jeben zum Opfer gefallen ist. Der Unfall trug sich nicht bei dem Bau der Eisen gerüste zu, sondern an dem Stichkanal, der in unmittelbarer Nähe des Großfraftmerfes zum Heranschaffen der Kohlen angelegt
Das Rundfunkprogramm. Mittwoch, den 2. Juni.
Eisenbahnunglüds am Ostbahnhof in München fonnten einiae De Von den im Krankenhaus untergebrachten Verletzten des aut. Der Unfallort wurde am Montag neuerdings einer genauer reits entlassen werden. Das Befinden der übrigen Berletzten ist Besichtigung unterzogen. Daran beteiligten sich die Polizei, das Gericht somie Vertreter der Eisenbahndirektion München .
Das Fahrpersonal 12 Stunden im Dienst.
In den maßgebenden Kreisen des Einheitsverbandes der Eisen bahner, Bezirk Südbayern, vertritt man u. a. folgende haften Unglüid muß darauf hingewiesen werden, daß dem Fahrpersonal zurzeit ungeheuer lange Dienst fdichten zuge mutet werden, die die Fahrsicherheit gefährden. 10, 12 und 14 Stunden auf der Fahrt sind keine Seltenheit. Das Lokomotiv personal des Unglüdszuges hatte am 24. Mai, also am Unglüds tage, von morgens 4% Uhr Dienst. Das Unglüc ereignete sich unt 10% Uhr nachts, alfo nach 18 Stunden Dienst, wobei eine Bause von 6 Stunden in Freilassung mit eingerechnet ist, so daß sich an diesem Tag eine effektive Dienstzeit von zwölf Stunden ergibt. Wäre das Unglück nicht eingetreten, so hätte das Lokomotiv perfonal um 12 Uhr nachts feine Dienststelle verlassen können, so daß sich eine 13½stündige Dienstzeit ergeben hätte. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, trägt der Personalabbau sehr wohl eine gewisse Mitschuld an dem Unglüid. Weiter handelt es sich um eine Blockstelle, die nicht immer im Betrieb ist, lo daß zu prüfen wäre, ob der Lokomotivführer von der Inbetrieb nahme des Blocks auch ordnungsgemäß unterrichtet worden ist. Diese zeitweise Außerbetriebsetzung der Blodstation hängt wiederum mit Personaleinsparen zusammen. Schließlich muß auch noch geprüft werden, ob es tatthaft ist, gleich drei Züge, die zudem alle erhebliche Verspätung hatten und turz aufeinander den Bahnhof München - Dft paffieren mußten, auf dem gleiche it Gleis einfahren zu lassen. Auch am schlechten und voll. ständig ungenügenden Funktionieren der Rettungszüge zeigte fich die Sparsucht der Reichsbahngesellschaft, so daß man nicht fagen tann, daß die unglückselige Personalpolitik der Reichsbahn bei diesem grauenhaften Unglüd feine Rolle gespielt habe.
Aufhebung eines Todesurteils.
Der erste Straffenat des Reichsgerichts verhandelte gestern als Revisionsinstanz über den Mordprozeß der 36 Jahre alten Kranken. schwester Wilhelmine Flessa aus Frankfurt a. M., die wegen Mordes vom Schwurgericht Frankfurt a. M. am 26. März 1926 zum Tode verurteilt worden war. 1925 den Arzt Dr. Seitz, der seine zu ihr bestehenden Beziehungen Die Angeklagte hatte am 28. Oktober abgebrochen hatte, durch drei Revolverschüsse getötet. Der Berteibiger, Rechtsanwalt Professor Dr. Sinzheimer, begründete die Revision mit prozessualen Rügen. Der Landgerichtsdirektor hatte danach bei der Zusammensetzung des Schwurgerichts einen Assessor des Amtsgerichts zur Mitwirkung als Beisiger hinzugezogen, Danad dürfen als Beisiger des Schwurgerichts nur angestellte mas nach§ 83 des Gerichtsverfassungsgefezes nicht zulässig ist. Richter des Landgerichts, aber nicht solche des Amtsgerichts, mitwirken. Das Gericht tam schließlich zur Aufhebung des Urteils und wies die Sache zur nochmaligen Verhandlung an die Vorinstanz zurüd.
prinzessin erzählt: Von Doktor Dolittle und seinen Tieren. Die Funk3.30 Uhr nachm.: Jugendbühne( Unterhaltungsstunde). Die Funkprinzessin: Clara Pick- Gernsheim. 5 Uhr nachm.: Nachmittagskonzert der Berliner Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffmann. 6-6.30 Uhr abends: Uebertragung des Nachmittagskonzert der Tanzkapelle Marek Weber aus dem Hotel Adlon . Anschließend: Ratschläge fürs Haus, Theaterdienst. 6.50 Uhr abends: Gartensellschaft: Rundschau für Blumen- und Gartenfreunde( Besuch direktor Ludwig Lesser , Präsident der Deutschen Gartenbau- Gein einem Siedlergarten)". 7.15-8.10 Uhr abends: Hans- BredowSchule( Hochschulkurse). 7.15 Uhr abends: Abteilung Wirtschafts wissenschaft : Staatssekretär z. D. Professor Dr. Julius Hirsch : Probleme des modernen Handels( Das Weltkohlenproblem)" 7.55 Uhr abends: Abteilung Rechtswissenschaft: Geh. Justizrat Prof. Dr. Ed. Heilfron: Streifzüge durch das bürgerliche Recht ( Aufwertungsfragen I. Teil) 8.30 Ubr abends: Der gestohlene weiße Elefant von Mark Twain . Erzählt von Meinhart Maur . 9 Uhr abends: Nach Feierabend". Winkler. 1. Maaß: Ouvertüre zu„ Das Meer". 2. Delibes: Syliva, Dirigent: Bruno SeidlerBallett- Suite. 3. a) Strauß Auftrittslied des Barinkay aus der Operette, Der Zigeunerbaron "; b) Trinklied des Alfred aus der Operette„ Die Fledermaus "( Max Kuttner . Tenor). 4. Supé: Ouvertüre zu„ Pique- Dame. 5. Fétras: Veilchen am Weg, Walzer. 6. a) Hülsberg: Kein schön're Zeit auf Erden ist( Sturm); b) Ries: Hans- Bredow- Marsch( Berliner Funkorchester). Am Rhein und beim Wein( Rittershaus)( Max Kuttner ). 7. Reisser: Schwerer Aufounfall im Harz. Bei einem Autoausflug in den Harz im Anschluß an die Tagung der Jungdeutschen Königswusterhausen, Mittwoch, den 2. Juni. Schweiternichaft ist am Dienstag vormittag eines der 1.10-1.40 Uhr: mittags: Lektor Claude Grander und Jul. Waaroßen Gesellschaftsautos zwischen Wippra und Königerode in den linski: Französisch für Anfänger. 8-3.30 Uhr nachm.: Studienrat Chausseegraben geraten und umgeilagen. Mehrere Per. Friebel und Lektor Mann aus London : Englisch für Anfänger. ionen wurden schwer, eine Reihe weiterer leicht verlegt. Das 3.30-4 Uhr nachm: Studienrat Friebel und Lektor Mann aus Lon- Auto ist vollkommen zertrümmert. Prof. Dr. Sievers: Von der Romantik zur Neu- Renaissance. don: Englisch für Fortgeschrittene. 4-4.30 Uhr nachm.: Geh. Rat 4.30-5 Uhr nachm: Mitteilungen des Zentralinstitutes. 5-5.30 Uhr nachm.: Anna v. Gierke, Leiterin des Jugendheims Charlottenburg: Handgeschicklichkeit, Schülerwerkstätten. abends: Uebertragung von Berlin .
Schöffengericht in Tilfit wurde gestern das Urteil gegen die 27 AnDas Urteil im Tilfiter Spritschieberprozeß. Bom Großen getragten im Tilsiter Spritfchieberprozeß verlündet. Der Bor sigende begründete die Einzelurteile in mehrstündigen Ausführungen. Gegen die Hauptangeklagten wurden 8 uchthausstrafen bis 3 u bier Jahren und Geldstrafen bis 400 000 Mark verhängt. Fünf Angeklagte wurden freigesprochen.
Flugzeugabffurz. Bei Bledede füblich von Lauenburg a.d.E. stürzte das Flugzeug D 714 ab. Der Führer wurde tödlich Es handelt sich um ein Flugzeug von der Verkehrs. fliegerschule in Magdeburg.
berlegt. Ab 8.30 Uhr