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widerwillig. Auf seine eigene Bitte hat man thn hier in die Arreft. zelle gesperrt; er fonnte die Gesellschaft der anderen nicht ertragen. Run figt er Tag um Tag in diesem Loch; das vergitterte Fenster ist dicht unter der Decke, von undurchsichtigem Glas. Selbst wenn er auf den Tisch steigen würde, könnte er nichts sehen. Täglich wird er von 7 biş 8 Uhr morgens an die Luft geführt. Er fann weder lesen, noch schreiben und wird den ganzen Tag mit Tau­oufdrehen oder Wergzupfen beschäftigt. 18 Monate hat er im Ar­heitshaus zu fizzen dann kommt noch eine Strafe von 1% Jahr Gefängnis! Da muß er doch ein arger Verbrecher sein.... Also: Otto E. ist aus der Provinz. Er ist sehr beschränkt und sicher geistig minderwertig, im Sinne des§ 51", d. h. ein guter Anwalt hätte ihn gewiß darauf freibekommen. Das Malheur ist nur, daß die guten Anwälte für Proleten nicht erschwinglich sind. Und so war Otto E. schon zweimal wegen fleiner Diebstähle verurteilt, cls er nach Berlin machte. Er geriet in schlechte Gesellschaft. Eines Tages wurde er betrunken aufgegriffen; er war obdachlos. Ein­mal wurde er ermahnt, sich ein Obdach zu beschaffen. Als man da ihn wieder aufgriff, und er noch fein Obdach hatte schickte ihn die hohe Polizei furzweg für Jahr in den Ochsen topp". Jeßt figt er hier und zupft Berg und verdient mohl 10 Pf. am Tage damit. Und wenn er das 1% Jahr abgesessen hat, dann muß er wegen eine Fahrraddiebstahls, den er in seiner Heimat be ging, auf 1% Jahr ins Gefängnis! Einundeinhalbes Jahr! Denn dem Korrigenden mußte man schon eine dice Strafe aufbrummen; tas mußte wohl ein ganz verworfener Mensch sein! Otto E. fann nicht einmal einen Brief, den ein Mithäftling in seinem Auf­trage schrieb, abschreiben; er verkriecht sich scheu mie ein Zier. Er mar mal betrunken, war obdachlos -, dafür muß er nun 1% Jahr Berg zupfen. Die Dauer der Unterbringung im Ar­Feitshaus beſtimmt die Polizeibehörde."

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Das sind drei Schicksale aus dem Dafenfopp", die Schidjale dreier Vorbestraften. Der Oberinspektor erzählt, wie eines Tages im Anatomiesaal alle Präparate verdarben, weil die schwarzen Husaren von den Säuferlebern, Bierherzen usw. allen Brennspiri­tus heruntergesoffen hatten. Und er zeigt Lottchen" jedem Be­fucher. Lottchen ist eine 76jährige fleine Alte, die jeden 3ant mit den Worten endigt: Ich bin ein anständiges Sittenmädchen, aber ihr seid alte Pennen!" Alle werden sie hier in einen Topf ge= morfen; die Stadt Berlin tennt weder Bewährungsfrist noch Ber jährung. Hier drin gibt es nur Korrigenden und ehemalige Sträf linge. Wer hier strandet, wird rechtlos, verliert Menschenrecht und Bürde. Wir mußten mal bei einer Grippe- Epidemie ein paar Kranfenfäle für ein Krankenhaus hergeben," erzählt der Direktor. Die Patienten wurden im Krankenwagen gebracht. Wenn sie am nächsten Morgen erfuhren, wo sie waren, sind sie zu Fuß aus gerückt! In solchem Rufe stehen wir!"

Der Lühow- Prozeß.

Zwei Jahre Gefängnis, drei Jahre Ehrverlust beantragt. Nach vierzehnwöchiger Berhandlung fonnte gestern im Lüzom­Brozeß endlich die Beweisaufnahme für geschloffen erklärt werden. Bei gefülltem Zuhörerraum, in Anwesenheit des Generalstaats­anwalts des Landgerichts II und des Landgerichtspräsidenten er griff der Staatsanwaltsrat Dr. Burczet das Wort zu seinem Plädoyer. Wie nicht anders zu erwarten war, stützte er

banod

Zwei Wasserrohrbrüche.

Eine Katastrophe im Bereich der Charlottenburger Wasserwerke.

Jn ifolassee ereignete fich geffern nachmittag gegen Von dem Leiter der Nikolasfeer freiwilligent

Nikolasfeer Feuerwehr alarmiert, der die Wannseer Feuerwehr zu Einige Zeit nach Bekanntwerden des Rohrbruches wurde die Hilfe eilte. Die Wannseestraße in Nikolassee , die besonders tief liegt

2 Uhr aus noch nicht geklärter Ursache an der Ede der Boruffen- Feuerwehr, Dr. Koppel, wird uns der Vorfall folgender­und Wannseestraße, dicht neben der Bahnlinie Charlottenburg - maßen geschildert: Wannsee ein Wasserrohrbruch, der ein 3 Meter großes Loch in den Straßendamm riß. Innerhalb furzer Zeit waren die angrenzenden Gärten unter Waffer gesetzt. Im Umkreise von zirka 500 Metern stand das Waffer teilweise über einen Meter hoch. Die Charlottenburger Wasserwerke, deren Pumpstation in unmittelbarer Nähe des Ueberschwemmungsortes liegt, waren ge­zwungen, die Leitungen zu sperren. Der gesamte Westen Berlins war mehrere Stunden völlig ohne Waffer. Auch erhebliche Berkehrs­störungen blieben nicht aus.

Der Rohrbruch hatte eine 4 bis 5 Meter hohe Wassersäule zur Folge. Ein Radler, der im Augenblid des Unglüdsfalles den Damm passierte, wurde zur Seite geschleudert. Die ganze Gegend glich alsbald einem riesigen See, der sich fast bis zum Bahnhof erstreďte. In den angrenzenden Gärten ist mannigfacher und nicht unbe­deutender Schaden angerichtet. Wie eine Daje in der Wüste ragte das Ausflugsrestaurant Rennbahnflause als Insel aus den Fluten. Es blieb nichts anderes übrig, als die Wafferzufuhr völlig zu sperren. Die Folge war ein alsbald einfeßender völliger Wassermangel, der fich cuf Wilmersdorf , Friedenau , Schöneberg , Zehlendorf und Grunewald erstreckte. Mit diesem einen Unglüd nicht genug, er­eignete sich um 7 Uhr abends in der Parallelstraße in Nikolas­fee ein zweiter Wasserrohrbruch. Der Bruch im Fahr damm hatte ungefähr diefelbe Ausdehnung mie bei der ersten Ueber. schwemmungsaffäre. Im Nu hatten riesige Wassermassen die an Die Charlottenburger liegenden Wiesen völlig überschwemmt. Wasserwerke hatten alle Mühe, des Wassers Herr zu werden. Ueber die Ursache der Rohrbrüche war bedauerlicherweise im Bureau der Charlottenburger Bassermerke in den Abendstunden nichts zu erfahren. Angesichts einer derartigen Katastrophe hätte man wohl erwarten dürfen, daß das davon betroffene Wasserwerk für Auskunfterteilung und damit für Beruhigung der Bevölkerung vorgesorgt hätte.

Abermals ein großer Dachstuhlbrand.

Nachdem erst am Dienstag ein großer Teil der Berliner Feuer mehren an zwei Großbrandstellen zu gleicher Zeit tätig waren, wurden gestern erneut fünf Löschzüge nach der Raabe str. 12, im Zentrum Berlins , alarmiert. Gegen 5 Uhr bemertten Straßen. passanten und Hausbewohner eine außerordentlich starke Berqual mung, die von dem Dach fam. Es wurde sofort die Feuerwehr alarmiert: Als sie eintraf, schlugen aus dem Dachstuhl des noch ziemlich neuen Borderhauses die hellen Flammen heraus. Auch der Seitenflügel brannte bereits lichterloh. Es wurde von den benachbarten Dächern und über mehrere mechanische Leitern Aber trog an aus Rohren größten Ralibers Wasser gegeben. gestrengtester Bersuche gelang es nicht, auch nur einen Teil des in

fich dabei in der Hauptsache auf das für Lützow so ungünstige Alle denkenden Arbeiter, Angestellten und Beamten

Gutachten des Medizinalrats Dr. Störmer.

Der Staatsanwalt stellte zu Anfang fest, daß die Ursache des. großen Aufsehens, den dieser Prozeß in der Deffentlichkeit erregt habe, nicht so sehr in der Bersönlichkeit des Angeflaten als in der Tatsache zu suchen sei, daß hier einem 2ehrer und Erzieher massenhafte Berfehlungen unzüchtiger Art an ihm an­vertrauten Schülern zur Laft gelegt werden. So hatte die Allge meinheit naturgemäß ein Recht zu verlangen, daß der Tatbestand restlos geklärt werde und daß, falls eine Schuld vorhanden sei, auch eine gefeßliche Bestrafung eintrete. Die ganze Art der Züchtigungen, wie der Liebkojungen während derselben, und der Zärtlichkeiten zu den Schülern bei anderen Anlässen, endlich auch das sonstige Ber­halten v. Lühows zu seinen Zöglingen und insbesondere zu seinen Bieblingen ließen gar feinen Zweifel darüber, daß Dr. Störmer mit seinem Sachverständigengutachten recht hatte. Es handelt sich hier um einen homosexuellen Menschen, der sich an feinen Schülern fortgefegt unzüchtig vergangen hat. Auch Dr. Magnus Hirschfeld konnte das Borhandensein einer homosexuellen Komponente bei Lüzom nicht in Abrede stellen; er war jedoch der Ansicht, daß der Angeklagte sich der Tragweite seiner Handlungen nicht bemußt gewesen sei. In Wirklichkeit unterliegt es jedoch feinem Zweifel, baß auch in dieser Beziehung Dr. Stormer das Richtige getroffen habe, als er erflärte, der Angeklagte sei fich voll und ganz deffen bemußt gewesen, daß seine Züchtigungen und Lieblosungen ge schlechtlicher Natur feien. Seine Handlungen entsprechen aber auch bem Gesamteindrud, den man von seiner Persönlichkeit erhält; sie ſtehen im Einklang mit seinem Liebesleben in der Jugend und den Beziehungen zu feiner Frau während seiner siebenjährigen Ehe. Eine Erklärung findet sein abnormes Triebleben in einem psychischen Trauma( Erschütterung) mährend der Pubertätszeit, wo er von jeinem Lehrer in Braunschweig gefesselt und geprügelt wurde. Der Fall Weiß es liegt kein Grund vor, der eidlichen Auss fage dieses Zeugen zu mißtrauen paßt ganz in das Gesamtbild paßt ganz in das Gesamtbild hinein. Dieles eine mal hat v. Lügow dem Knaben gegenüber, der ihm besonders nahe stand, die letzten Hemmungen fallen ge­lossen. Auch die unzüchtigen Handlungen an Maschke müssen als gegeben betrachtet werden. Im übrigen sind aber nicht alle An­flagefälle aufrechtzuerhalten. Ausscheiden müssen die Fälle, wo die Zeugen ihre Aussagen in der Gerichtsverhandlung geändert haben, ferner die, wo die Züchtigungen aus pädagogischen Gründen stattfanden, und schließlich auch alle anderen, wo objektiv unzüchtige Handlungen nicht vorlagen. Es bleiben somit 13 Fälle, in denen unzüchtige Handlungen stattgefunden haben, und weitere 8, in denen fich der Angeklagte die Gefährdung der förperlichen Sicherheit und die Ueberschreitung des Züchtigungsrechts hat zuschulden tommen laffen. Bei der Bemessung der Strafe ist zu berücksichtigen, daß der Angeklagte einerseits von einer Triebrichtung behaftet sei, die bei den Verhältnissen. unter denen v. Lühow lebte, äußerst schmer zu beherrschen gewesen ist, daß er andererseits bemüht gewesen sei, fich von seinen Verfehlungen zurückzuhalten und im übrigen für seine Böglinge aufs beste gesorgt habe. Im Falle Beiß fiege aber cin ehrenrühriger Bertrauensbruch vor. Daher be antrage er zwei Jahre Gefängnis unter Anrechnung der fünfzehnmonatigen Untersuchungshaft und drei Jahre Ehroerlust. Als zweiter fam Rechtsanwalt Dr. Gollnid in Bertretung der Nebenklage im Falle Weiß zu Wort. Er beantragte u. a. die Auferlegung einer Buße. Am Freitag folgen die Blä doyers der Rechtsanwälte Dr. Neumond und Dr. Stemmler; am Sonnabend die Plädoyers der Rechtsanwälte Dr. Vallentin und Dr. Fren.

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Die chinesische Freiheitsbewegung. Chinesische Studentengruppen veranstalteten am legten Sonn tag im Schubert- Saal eine Kundgebung zu Ehren der Toten des inesischen Befreiungstampfes, insbesondere der Opfer der blutigen Schanghaier Zusammenstöße vom 30. Mai 1925, bei denen bekanntlich etwa 70 Studenten und Arbeiter getötet wurden. Ziel der chinesischen Boltsorganisationen fei, fo wurde in der Rundgebung ausgeführt, das Land von militaristischer Ausbeutung zu erlösen und die Bahn freizumachen für eine fort Schrittliche Entwicklung des chinesischen Millionenvolfes. Die Ber treter ausländischer Studentenorganisationen, sowie mehrere deutsche Bereinigungen brachten ihre Sympathie mit den Zielen der chine fischen Studentenschaft zum Ausdruck. Lichtbilder aus Schanghai , Beling und Kanton bildeten den Schluß der Veranstaltung.

werben im Betrieb

und im Hause für die Lifte: Schulaufbau!

Flammen gehüllten Dachstuhls zu erhalten. Eine bei Dachstuhl bränden ganz ungewöhnlich starte Qualmentmidlung erschwerte die Löschaktion außerordentlich, so daß es den Feuerwehrleuten nur möglich war, mit Hilfe von Rauchichußmasten zu arbeiten. Beit weise lagerten in der Raabestraße so dide Rauchschmaden, daß es dreistündiger angestrengter Tätigkeit war die Hauptgefahr beseitigt. für die Bewohner faum möglich war, die Straße zu passieren. Nach Mehrere Ablösungszüge hatten, noch etwa drei Stunden mit der Aufräumungs- und Ablöscharbeit zu tun. Die oberen Wohnräume haben durch Wasserschaden sehr stark gelitten. Es war bisher noch nicht möglich, die Entstehungsursache des Feuers zu flären und es wird auch schwer fein, eine genaue Klärung zu bringen, da beide Dachſtühle pöllig vernichtet sind und nur noch einen troftlosen Trümmerhaufen bilden.

Genosse Dr. Herz Bürgermeister in Kreuzberg ".

eine Eisenbahnbrücke führt darüber hinweg war stellenweise bis zu Meter unter Wasser. Die Feststellungen er­gaben zunächst, daß das Hauptzuleitungsrohr für die Vororte, das einen Durchmesser von einem Meter hat, geplakt war. An der Stelle, wo das Wasser in einem riesigen Strahl an das Tageslicht quoll, war das Rohr in einer Ausdehnung von 5 Metern geriffen. Das Herausströmen diefer gewaltigen Wassermengen ist auf das kreisartige Zirkulationssystem zurückzuführen. Bevor die Kanäle, die gewissermaßen in einem Kreise herumliegen, abgesperrt werden konnten, strömte das Wasser unablässig an die Bruchstelle zurück und setzte die Straße unter Baffer. Die Feuerwehren hatten viele Stunden zu tun, um die Gullis freizumachen und die Schlamm­fänge, in denen sich Unmengen von Sand angesammelt hatten, zu reinigen. Die Straße ist auf längere Zeit unpaffier. bar, da ein großer Teil des Pflasters vernichtet ist. Noch waren die Wehrleute mit den Arbeiten beschäftigt, als ein zweiter Rohr­bruch aus der Parallelstraße, nur menige Minuten von der ersten Bruchstelle, gemeldef wurde. Hier war ebenfalls ein Zuleitungs­rohr mit einem Durchmesser von 500 Millimetern geplaßt. Auch die Parallelstraße sowie die anliegenden Straßen standen bald unter Waffer. Jedoch nahm die lleberschwemmung nicht diese enorme Ausdehnung wie in der Wannseestraße an. Auch hier strömten gewaltige Waffermengen, die aus dem freisartigen Zirkulations system blizschnell zurüdströmten, an die Oberfläche. Die Ber­wüstung, die durch die Wassermassen in der Parallelstraße an­gerichtet wurden, sind besonders groß. Die Straße iſt in ihrer ganzen Ausdehnung zerstört; faft sämtliche Steine murden heraus gespült. Auch hier mußten die Schlammassen von starten Sand maffen durch Wehrleute befreit werden und die Wassermassen durch die unterirdischen Entwässerungsfanäle in Gullis geleitet werden.

der nochmaligen Stichwahl, die jetzt nur zwischen Herz und Grunom vorzunehmen war, erhielten von 60 Stimmen Dr. Herz 39 und Dr. Grunow 19; zwei Zettel waren unbeschrieben. Somit war Genosse Dr. Herz gewählt. Die Kommunisten erflärten zur Geschäftsordnung, daß fie in der zweiten Stichwahl für Dr. Herz gestimmt hatten.

Vorschuß auf Tantiemen.

Eine geborstene Landbundsäule.

Es ist schon ein Malheur, das unsere schwarzweißroten Realtio­näre mit ihren Brominenten" haben. Kaum ein Tag vergeht, ohne daß die freundnachbarliche Justiz fatalerweise gezwungen ist, einen antirepublikanischen Herrn wegen irgendeines Kriminaldelikts

einzusperren. Die Kollektion dieser Berfehlungen ist recht vielseitig Stahlheimführer Gortian in Siersleben , den man jetzt in Hait

ausgestattet, einmal z. B. find es Sittlichkeitsdelikte, wie bei dem nahm, zum anderen Mal großzügige Betrugsmanöver, so bei dem Landbundreden Hoffmann, Getretär des Landbund­führers Dr. Evers im Kreise Teltom. Herr Hoffmann, tem­peramentvoll und politisch von größter Aftinität, mar bei allen i Wahlen an der deutschnationalen Lete. Für die Sache des schwarz­meißroten Rückschritts zwar nicht den Heldentod zu sterben, wohl aber das Maul aufzureißen, war er jederzeit bereit und wohl auch von Amts wegen verpflichtet. Nun find dem Pionier für Schußzzoll und großagrarische Steuerstundung allerhand peinliche Dinge passiert, die ihn fürzlich vor das Landgericht II wegen Unterschlagung auf die Anklagebank brachten. Herr Hoffmann hatte nämlich zirka 6000 m. aus der Landbundkaffe ganz ordinär geklaut" und führte nun zu seiner Entschuldigung an, die anderen hätten es ebenso ge= macht und alles märe bloß ein Vorschuß auf seine Tan­tieme von 600 M. gewesen. Das Gericht stand Hoffmanns Bor­schuß" recht steptisch gegenüber und beschloß, den verunglückten völkischen Agitator auf 6 Monate ins Gefängnis zu schicken. Da­für hatte Hoffmann absolut fein Verständnis und bat das Gericht, doch zu bedenken, daß er im Interesse des Landbundes Im Verwaltungsbezirk Kreuzberg ist die durch den Ted unferes bis 12 11hr nachts in Bersammlungen zu sprechen resp. herumzu­Die alten Deutschen Genoffen Dr. Kable freigewordene Stelle des Bürgermeisters jetzt bechern habe, also unabtömmlich fei. neu besetzt worden. Die Bezirksversammlung Rreuz tranten bekanntlich immer noch eins. Troß der Alkoholfreudigkeit berg hat gestern die Neuwahl eines Bürgermeisters des Herrn H. und der Stabilität der Landbundkasse, die dazu her. vollzogen und unseren bisher als Stadtrat in Spandau tätigen Gehalten muß, ließ sich das Gericht von H.'s trefflichen Argumenten nossen Dr. Serz gewählt. Bei der Ausschreibung der Stelle nicht überzeugen. hatten, wie Genosse Haeußer in seinem Bericht aus dem Wahlaus Schuß mitteilte, fich 27 Bewerber gemeldet. Kandidat der Sozial­demokratie war Dr. Herz, der auch im Ausschuß die höchste Stim­menzahl erhalten hatte. Die Kommunisten empfahlen den Studien­rat Dr. Ausländer, von den Deutschnationalen wurde der Stadtrat Dr. Grunow( Kreuzberg ) vorgeschlagen. In der Bezirksverfamm. lung wurden drei Wahlgänge nötig, ehe es zu einer Entscheidung fommen konnte. Der erste Wahlgang ergab 25 Stimmen für Dr. Herz, 19 für Dr. Grunow, 10 für Dr. Ausländer und 5 für den von den Demokraten unterstützten Dr. Fölsche. In der Stich mahl fielen von 60 Stimmen auf Dr. Herz 29, auf Dr. Grunom wahl fielen von 60 Stimmen auf Dr. Herz 29, auf Dr. Grunom 19, auf Dr. Ausländer 11; ein Zettel war umbeschrieben. In

Das Rundfunkprogramm.

Donnerstag, den 3. Juni.

12 Uhr mittags: Die Viertelstunde für den Landwirt. 4.30 Uhr nachm.: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Technik: Hugo Baur, Ministerialrat im Reichsverkehrsministerium: Per­sonenverkehr auf deutschen Flüssen und Seen". 5 Uhr nachm. Konzert. 6-6.30 Uhr abends: Uebertragung des Nachmittagskonzert der Tanzkapelle Marek Weber aus dem Hotel Adlon . Anschließend: Ratschläge fürs Haus, Theaterdienst. 6.50 Uhr abends: Krim.­Kommissar Ernst Engelbrecht: Entstehung und Entwicklung der Todesstrafe". 7.25 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Hochschul­kurse). Abteilung Erdkunde: Dr. Robert Potonié , Dozent an der Technischen Hochschule: Die Geschichte der Urwelt( Abschluß des Mittelalters der Erde )". 8 Uhr abends: Gustav Schneider. M. d. R., Vorsteher des Gewerkschaftsbundes der Angestellten: Die Selbstverwaltung in der Sozialpolitik. 8.30 Uhr abends: Lieder. 1. Schubert: a) Dem Unendlichen( Klopstock); b) Sylvia( Shake­ speare ); c) Die Stadt( Heine); d) Lied im Grünen( Greil). 2. Wolf: a) Auf einer Wanderung; b) Verborgenheit; c) Fußreise; d) Stor­chenbotschaft( Mörike).( Hermann Schey .' Bariton. Am Flügel: Bruno Seidler- Winkler ). 9 Uhr abends: Kammermusik von Haydn bis Schönberg. 19. Abend. Havemann - Quartett: Prof. Gustav Havemann , 1. Violine; Georg Kniestädt , 2. Violine; Hans Mahlke , Bratsche; Adolf Steiner , Cello. Mitwirkend: Rudolf Schmidt, Flügel. Dvorák : Klavierquintett op. 81 A- dur Allegro ma nón Scherzo( Furiant) Dumka , Andante con moto Finale; Allegro. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik( Kapelle Kermbach. Leitung: Kapellmeister Otto Kermbach ). Königswusterhausen, Donnerstag, den 3. Juni.

tanto

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3-3.30 Uhr nachm.: Prof. Dr. Amsel und Oberschullehrer Westermann : Einheitskurzschrift. 3.30-4 Uhr nachm: Amtsge­richtsrat Francke: Die Straf- und Erziehungzmaßnahmen des Jugengerichtes. 4-4.30 Uhr nachm.: Obermagistratarat Knaut vom Jugendamt der Stadt Berlin : Die Ausführung der Fürsorgeer­ziehung. 4.30-5 Uhr nachm: Mitteilungen des Zentralinstitutes. 5-5.30 Uhr nachm.: Dr. Heinr. Michaelis: Von der Erkrankung der Zähne und des Zahnfleisches. Ab 8.30 Uhr abends: Uebertragung von Berlin .

Besorgt rechtzeitig Stimmscheine!

Bum 20. Juni ist das Bolt aufgerufen, um gegen die Habgier der Fürsten ungeheure Summen deutschen Bolfsvermögens für die Gesamtheit der durch den Krieg Geschädigten zu retten. Die hun gernden Berstümmelten des Krieges warten noch immer auf den " Danf" des Vaterlandes, am 20. Juni soll ihnen Dant werden, ent­eignet sollen die werden, bie unsere Brüder und Bäter in das Massenmorden frieben. Keine Stimme darf an diesem Tag zu dieser Abrechnung fehlen. Besorgt Stimmscheine. Jeder Stimm berechtigte erhält einen Stimmschein. Wie? Zunächst muß in dem zuständigen Stimmbezirk die Stimmliste ein­gesehen werden. Ist die Eintragung in Ordnung, geht man in bas Bezirkswahlbureau in Berlin , meist im Rathaus der Bezirke untergebracht, auf dem Lande im Gemeindehaus. Unter Vorzeigung eines Ausweises erhält dort jeder einen Stimmschein: menn er am Abstimmungstage während der Abstimmungszeit aus zwingenden Gründen außerhalb seines Stimmbezirks sich aufhält, wenn er nach Ablauf der Frist zur Auslegung der Stimmlifte seine Wohnung in einen anderen Stimmbezirk verlegt, wenn er infolge eines förper­lichen Leidens oder Gebrechens in seiner Bewegungsfreiheit be­hindert durch einen Stimmschein die Möglichkeit erhält, einen ihn günstiger gelegenen Abstimmungsraum aufzusuchen. Wer nicht in den Listen enthalten ist oder aus einem Grunde für eine Zeit ge­ftrichen war, muß in seinem Stimmbezirf sich wieder ein­tragen laffen, erst wenn er eingetragen ist, fann er vom Bezirkswahlamt einen Stimmschein erhalten.

Die Stadt Berlin hat für den Boltsentscheid neue Listen auf­gestellt, in denen alle Veränderungen enthalten, die vor dem letzten Drittel des Monats Mai erfolgt sind. Wer also nach der Zeit ver­zogen ist, sieht am besten in den Listen des früheren Stimmbezirks nach und holt auch den Stimmschein von dem Bezirkswahlbureau feines früheren Wahlbezirts.

Also mer an diesem Tage nicht in seinem Abstimmungs bezirf abstimmen fann, muß sich in der Zeit vom 6. bis 13. Juni einen Stimmschein besorgen. Achtet darauf, daß Verwandte, Bekannte und Freunde nicht ohne diesen wichtigen Schein verreisen. Kein Wähler darf am 20. Juni fich feiner Stimmpflicht entziehen.

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Bannerweihe in Nowawes . Der Ortsverein Nowames des Reichsbanners Schwarz Rot Gold begeht am Sonnt abend, den 5. und Sonntag, den 6. Juni, seine Bannerweihe. Am Sonnabend aberd um 8 1hr findet in der Turnhalle zu Nowames ein Kommers statt, auf dem Erster Bürgermeister Rosenthal Begrüßungsworte sprechen wird. Am Sonntag, den 6. Juni, findet um 1 11hr der Abmarsch zum Festplay. Berliner Straße, statt, mo um 2 Uhr die Weihe des Banners vor sich gehen wird. Sprecher auf der Feier find Zweiter Bürgermeister Bitterscheidt und bekannte Republikaner. Um 4 Uhr ist Festball in drei Lokalen.