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Bielleicht hat dieser Zustand das Gute, daß die unteren Beamten der Liberalen und die Kleinbauern der Freisinnigen bald einsehen, für wen fie mißbraucht werden und so das Bürgerblock- Kabinett bald wieder verschwindet.

Mahrauns geheime Denkschrift.

Ein Ultimatum an Jungdo ".

Seit längerer Zeit spielt in der Rechtspresse die geheime Denkschrift des Herrn Mahraun , des Hochmeisters des Jungdeutschen Ordens , an den Reichswehrminister eine große Rolle. Ganz besonders ist es die Deutsche Zeitung", die sich mit dieser Angelegenheit täglich sehr aufgeregt beschäftigt.

Nun ist diese geheime Dentschrift noch immer geheim; über das, was in ihr steht und was nicht in ihr steht, wird zwischen denen um Claß und denen um Mahraun heftig geftritten, aber dieser Streit um die große Unbekannte wirtt doch in hohem Maße aufschlußgebend. Jezt ist es Otto v. Schilling, der in der ,, Deutschen Zeitung" schreibt:

Mitte April wurde uns dann zugleich mit einer Warnung vor bevorstehenden Maßnahmen des Preußischen Innenministeriums Kenntnis gegeben von einer Dentschrift des Herrn Mah raun, die dem auf der Rechten mißtrauisch beobachteten demokratischen Reichswehrminister und dem wegen seiner Abneigung gegen die vaterländischen Berbände bekannten" Bureau des Reichspräsidenten " eingereicht worden sei. An die Wahrheit dieser unglaublich flingenden Meldung haben wir aber erst geglaubt, als uns Einzelheiten über die von Herrn Mahraun gegen uns nahestehende Herren in der Denkschrift erhobene Be­schuldigungen mitgeteilt wurden...

Aus dieser Mitteilung geht hervor, daß irgendwo an amtlicher Stelle ein Vertrauensmann der Claß Gesellschaft fizt, der diese über alles unterrichtet, was ihren Plänen hinderlich werden fönnte. Auch über die Haus­suchungen, die am Abend des 11. Mai vorgenommen wurden, waren die Rechtsverbände schon am Nachmittag desselben Tages unterrichtet.

Weiter geht aus dieser Mitteilung hervor, daß im Lager der Rechtsverbände Dinge vorgehen, die sowohl dem Reichs­wehrminister als auch dem Bureau des Reichs präsidenten verborgen bleiben sollen und daß die Unter­richtung dieser amtlichen Stellen als Verrat betrachtet wird. Herr v. Schilling spricht das noch deutlicher aus:

Mag dahingestellt bleiben, ob die Severingschen Pläne in bezug auf Butschhezze mit der Denkschrift des Herrn Mahraun nur zeit lich oder auch ursächlich zusammengefallen sind. Die fich hinter Mahraun stellende Ordensleitung betont aber ausdrücklich, daß sie jederzeit wieder eine solche Denfschrift einreichen würde". Das ist, wie niemand bestreiten fann, eine unerträgliche Lage. Infolgedessen sind wir gezwungen, in aller Deffentlichkeit an den Jungdeutschen Orden " die Frage zu richten, ob er gewillt ist, diese Machenschaften des Herrn Mahraun ebenso wie die Ordensleitung gutzuheißen und zu decken?

Tut der Jungdeutsche Orden " das, was wir uns gar nicht denken können, dann schließt er sich selbst aus der Gemeinschaft aller vaterländischen Verbände aus und rückt für uns weit hinter das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gelb an die Seite des Roten Front­ kämpferbundes . Vielleicht ist er dann sogar noch weitaus gefährlicher für das vaterländische und völlische Deutschland als der leẞtgenannte Kommunistenbund. Denn der Jungdeutsche Orden " würde für viele noch immer die Rolle des Wolfes im Schafspelz spielen.

Entsprechend wäre unferfeits die offene und rüdfichtslofe Kampfstellung einzunehmen. Wie gegen alle Verräter und Denun­zianten!

Wir warten auf Antwort.

Also, unwürdig der Zugehörigkeit zu den ,, vaterländischen Berbänden", Berräter und Denunziant ist, wer amtliche Stellen wie dem Reichswehrminister und das Bureau des Reichspräsidenten über die Vorgänge innerhalb jener Ber­bände unterrichtet.

Der Beruf.

Bon Johannes Berthold.

Bei der Einzeichnung für das Voltsbegehren hatte ich ein

fleines Erlebnis.

Ich betrat mit mehreren Arbeitsleuten in unserem Bezirk das Zimmer, in dem die Listen für die Einzeichnung bereit lagen. In dem Zimmer war es still, niemand sprach. Nur die Fragen der Beamten nach Namen und Straße, das Rascheln mit den Kartothek blättern und das Rüden des Stuhls, wenn jemand nach vollzogener Eintragung aufstand, unterbrachen das Schweigen.

Bor mir harrten eine junge Frau und eine alte Mutter der Ein­tragung. Die junge Frau schrieb nach der Aufforderung des Be­amten rasch und sicher ihren Namen in die Liste. Die alte Mutter wollte es auch tun. Aber da sah sie auf den Liſtenblättern Spalten, die sie auf einmal etwas irre machten. Ihren Zunamen König und den Vornamen Emilie, mit dem Zusatz geborene Wader, wußte fie indeffen richtig hinzusehen. Vor der Spalte Beruf" hielt sie Sie flüsterte der jungen Frau zu, was sie da wohl hinschreiben könne. Sie habe ja eigentlich keinen Beruf, sie könne hinschreiben könne. Sie habe ja eigentlich keinen Beruf, sie könne ja nicht mehr arbeiten gehen. Sie sei eine arme Frau, auf Unter­stüßung angewiesen.

aber inne.

Die alte Mutter wollte einen Strich in die Spalte Beruf" machen.

,, Aber Sie bekommen doch Rente?" Ja, freilich," erwiderte die Mutter. ,, Dann sind Sie Rentnerin." Die alte Frau griff das Wort dankbar auf und schrieb es hin, doch verwirrt ob der Stille und der Blicke der Wartenden im Zimmer. Sie verschrieb sich, und so stand ein Name dort, über den mancher lachte.

Die Verlegenheit der alten Mutter vor der Spalte ,, Beruf" be­rührte mich aber im Innersten. Der Beruf ihres ganzen Lebens als Arbeiterfrau, Gattin, Hausfrau, Mutter, Sorgerin noch in alten Tagen, sprach ja aus ihrer fleinen Gestalt. Gebeugt von den jahre. langen Anstrengungen am Waschfaß, niedergedrückt von den großen und fleinen Kümmernissen ihres Lebens, stand sie vor mir gestützt am Tisch. Ich sah unter ihrem Kopftuch die weißen Fäden im grauen Haar, ich sah in ihrem Antlig die Furchen und Runzeln und darin die Augen einer guten, immerfort darbenden, gebenden Mutter. Ich sah ihre zerarbeiteten Hände, schon frumm und faltig, die von der Wärme sprachen, mit der diese Hände über Kinderköpfchen strichen, tagsüber Stuben und Säle reicher Leute blank wischten und die nachts über die mühsam genähten Hemden und Höschen mit Liebe glitten. Ich sah es: Pflicht und Verantwortung waren der alten Mutter Lebensinhalt und mit ihren verbrauchten Kräften mühte sie sich noch ums Brot. Und diese Mutter machte mit einem Male die Frage ,, Beruf" verlegen...

=

Folgenden:

Offener fann gar nicht ausgesprochen werden, daß sich gezeichnet. Aber fei beruhigt. Nun gehst Du mit folgendem nad die ,, paterländischen Verbände" selber als einen Geheim bund, als eine Verschwörergesellschaft betrachten, deren Handlungen und Ziele den maßgebenden Stellen des Reiches verborgen bleiben sollen.

Unter diesen Umständen muß es als eine scha mlose Heuchelet und als bewußte Beschwindelung der Deffentlichkeit bezeichnet werden, wenn die Rechtspreffe die Aktion der preußischen Regierung als un berechtigt und auf falschen Voraussetzungen beruhend hinzu­stellen versucht. Was Herr v. Schilling schreibt, ist der beste Beweis dafür, daß diese Aktion berechtigt und not­wendig war.

Wiking- Schwindel.

Die vertrauensseligen geldspendenden Bürger. Auf eine sehr einfache Art, Geld zu machen, ist der Führer des Braunschweiger Witing bundes gekommen. Er fannte die Ahnungslosigkeit des honetten Bürgertums in politischen Dingen, wußte, daß Industrie­firmen und sonstige über reiche Mittel verfügende Kreise auf jeden Schwindel, wenn er schwarzweißrot an gestrichen wird, hineinfallen und handelte eben nach seiner Kenntnis.

Er schrieb an den früheren Landessturmwart" des Wikingbundes in Braunschweig einen Brief, aus dem die ganze Berworfenheit der Abenteurer aus dem Wifingbunde hervorgeht. Die in dem Brief genannten Firmen erfreuen fich, wie uns aus Braunschweig geschrieben wird, beim Bürgertum des allerbesten Rufes. Um so bedauerlicher ist es, daß gerade sie von einem Schwindler so tief eingeschägt werden und daß auch sie für jeden schwarzweißroten Firlefanz Geld über haben.

Wir geben das Musterstück eines Wiking- Briefes hier im Wortlaut wieder: Magdeburg , den 2. Juli 1925.

Hans Berger, Braunschweig , Thomaestraße 12.

Mein lieber Robby!

Nun bin ich schon einige Tage in Magdeburg . Ich bin in ziem lich niedergeschlagener Stimmung. Das Geschäft ist hier faul und habe ich bis jetzt nichts verfauft. Mein Geld ist beinahe alle. Bon morgen ab fann ich fein Mittagbrot mehr effen. Wenn ich an Hannover denke, bekomme ich es mit der Wut. Denn nur dadurch ist es getommen. Adolf Lampe ist für mich erledigt. Er versprach mir bis zu meiner Abfahrt noch mindestens 15 M. zu bringen, aber wer nicht da war, war Herr Lampe . Das ist Kamerabschaft. Ich gebe meinen letzten Pfennig, damit wir uns nicht blamieren, und andere find frumm, wenn sie sich bücken. Nun hör mal zu. natürlich darf das wie bei Beder nicht wieder vor tommen. Es war ein Standal. Nun mußt Du Geld beforgen. Wie Du diefes machft, will ich Dir jetzt erklären: Ein blauer Attendedel. Vorn darauf die Aufschrift: Liste, Witing Bund, Ortsgruppe Braunschweig . Innen rein fommt folgendes: 1. Die Dienst vorschrift, 2. Befehle von München , 3. einige Nachrichtenblätter von uns, 4. eine Mitgliedstarte usw., 5. Die Bestätigung von Hannover zum Sammeln. Born vor tommt die Zeichnungsliste, die sieht so aus:

Cifte I. Widingbund, Ortsgruppe Braunschweig .

Name Meyer

Wohnung ufw.

Betrag 30.­

Damit auf der Liste schon einige Namen stehen, schreibst Du folgendes darauf, die Schrift ungefähr jo, wie ich es hier angebe: ( Der Schreiber verstellte dann seine Handschrift. Die Red.) 50.-( mit Ropierstift) 50.-( Tinte) 80.-( mit Ropierstift) 20.-( Blei)

D. Winkelmann. S. Litolffs- Verlag

P. P .

Langerfeldt

( Das ist die alte Frau Langerf.) Carl Wenning

20.­

Diese Namen fannst Du getrost aufschreiben, da fragt feiner nach. Und wenn, dann haben sie früher für das Jungforps etwas

O, wie liebte ich die alte Mutter in diesem Augenblick! Diese Mutter, die sich ein Leben lang rechtschaffen mühte, die ausharrte an dem Platz, den ihr das Leben gewiesen, die alles gab und die noch in heiliger Verwirrung nach einem Namen suchte, um das zu bezeichnen

..!

Wie wahrhaft flein und wie verachtenswert erschienen mir da jene majestätischen Größen, die das Vaterland zu lenken und zu schirmen sich berufen fühlten. Denn die Verlegenheit der Mutter um einen Namen für ihr Wirken enthüllte die ganze Nichtigkeit eines Berufs, der königlich sein wollte und an das Vorbild de: einfachen Pflichterfüllung einer Mutter nicht einmal heranreicht,

" Herz contra Herz" im Residenztheater. Die alte Geschichte vom Ehebruch, der Kammerfänger Herz betrügt seine Frau und sie ihn. Sie wollen sich scheiden lassen und bleiben doch zusammen. In sechs furzen Bildern, einem Vor- und einem Nachspiel rollt die Sache ab. Lose aneinander gereiht sind diese Szenen, Stetche, die in fich vollkommen geschlossen find. Nichts Neues wird gebracht, aber der Verfasser Eugen Reg hat Wiz, Grazie und Kultur, er entgleift felten ins Banale oder Kitschige. Die gewagtesten Dinge und Situationen verlieren ihren Charakter durch die wißig pointierende Form, durch die Eleganz, mit der sie gebracht werden. Das ganze ist ausgezeichnetes Rabarett und mit ausgeprägtem Ginn für das Theater gearbeitet, geschult an besten, französischen Bor­bildern. Die Entschuldigungen, die Reg in einem Prolog vorbrachte, erübrigen sich, man lacht, und damit ist das Ziel erreicht. Alles ist unbeschwert, von spielerischer Leichtigkeit. Nur die Szene Jm Trocadero gerät in entschiedenen Rabareittitsch mit roter Be­leuchtung, schluchzender Geige, ungarischem Czardas und betrogener, temperamentvoller Frau. Sie sollte wohl so etwas wie die Kehr­feite der Medaille, wie die Katerstimmung der Liebe vorstellen, aber aufammengestellte Mufit bringt es manchmal zu netten Schlagerchen, fie wirkt beinahe wie eine Parodie. Die von Erich Ziegler dech der Dialog bleibt das beste. Eugen Reg spielt die Hauptrolle, ein Schauspieler von souveräner Komit, ruhiger, überlegener Haltung, trockenem Wih. Mizzi Metelta gibt manchmal zu­viel Temperament, betont hin und wieder zu sehr ihr böhmisches oder magnarisches Blut und Carola Loose ist die Frau voll oder magnarisches Blut und Carola Loose ist die Frau voll verspielter Sinnlichkeit, zart und schmiegfam. F. S.

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öffnete geſtern die Sommerspielzeit im uftfpielhaus. Der Aus heiterem Himmel", teine Operette in drei Aften, er­zapfen läßt, hat imerhin eine lobenswerte Eigenschaft: Tempo. Man blühende Unfinn, den die Direktion Theodor Taggers hier ver­lacht, weil man teine Zeit zum Nachdenken behält, weil die witzige Musik Friedrich Holländers die Gesangsterte, die Menschen, den sozusagen Inhalt der Nicht- Operette über die Bühne hezt, daß es nur so eine Art hat. Daß Helländer auch für die Regie ver antwortlich zeichnet, sei daher ausdrücklich vermerkt. Auch die fubistisch- unverschämten Bühnenbilder Herbert Döblins tragen das ihre zur Heiterkeit des Abends bei und rücken das Ganze von acht plus zwei Darsteller des Abends spielten nett und flott und dem schmalzigen Ton ähnlicher Theaterprodukte merklich ab. Die amüsant, und daß zwei von ihnen besonders schauerliche Gesangs­leistungen produzierten, sei hiermit schamhaft verschwiegen. Tes.

Firma

Chininfabrik Buchler u. Co.

Frankfurter Str. G. Westermann, Riddags häuser Weg Gustav Schuchart, Sad S. Müller sen.

Komm- Rat Amme

Rudolph Boll, Gördelftr. Thormann u. Schröder, Alt­stadtmarkt, Ede Poststr. Herbst Weinituben, Friedrich Wilhelm- Str. Th. Belvig, Lederhandlg., Poststraße

an den zu wendenden Herrn

Herr Buchler, Kauf­

mann, Inhaber Rittm. a. D. Hillig ( Mitinh.) Herr Heller W. Grote Privatwohnung Cellerstr. Herr Poll

Herr Thorman

bie beste Beit

morg. geg. 11

d

.

nachm.

etwa zu spent bender Betrag

50,-

1,12 50,- 10 30. 1/25 20,-

34

50,-

20,-

borm.

10

20,-

.

1 10-20,-

11 20,-

Herr Heubner sen. mittags Dorm

.

Herr Bewig Wenn Du in Uniform gehen fannst( wenigstens Rock und Müße), ist es natürlich besser. Du kannst Dich ja bei Rühe umziehen. Wenn Du alle erledigt haft, bekommst Du neue Adressen. Als Grund fürs Geld gibst Du an: Reisekosten und Berpflegung für drei Wochen( 72 Mann) nach Küftrin. Natürlich streng vertraulich. Die Leute jagen aber sowieso nichts. Wenn Du es so machst. wie ich es Dir gefagt habe, kannst Du auf obige Beträge rechnen und Deine Jungmannen und Führer wissen von nichts. Nun möchte ich Dich bitten, mir schnellstens etwas Geld zu senden, da ich mein hotel nicht bezahlen tann. Geld fannst Du in Brief schicken. Wenn es mir besser geht, tomme ich balb einmal rüber. Aber, Robbie, laffe mich nicht im Stich und fang mit Sammeln auch sofort an, damit wir beide auf unfere kosten tommen. Wenn die Sache am Freitag und Sonnabend aut flappt, besuche mich Sonntagnachmittag. Für Sonntagvormittag schlage ich Dir vor, mit den Mannschaften in Uniform zum Germaniabad zu gehen. Antreten 6 Uhr früh bei S. M., Abmarsch 6 Uhr 15, Rüdmarsch von dort um 11 Uhr bis zum Theater. inmarsch: Wendentorwall, Pockelstr., Kl. Exerzierplatz, Bültenweg. Rückmarsch: Querum , Gliesmarode , Gliesmaroder Str., Bodestr., Kaiser Wilhelm- Str., Theater. Sonntagnachmittag fommst Du dann( meinetwegen mit Braut) nach hier. Abfahrt dort 1 Uhr 58. Ankunft hier um 3 Uhr. Nun will ich schließen. Der Stahlheim ist hier belämmert. Schreib bitte bald.

Heil und Sieg in allen Lagen und Widingheil

Jun Hans Berger, Magdeburg , Hotel Thüringer Hof", Bahnhofstraße.

Betreffs Stendal habe ich dem Friedericus geschrieben ( Stahlhelm). Bitte um ein Wickingheil an Mannschaften und Führer. Berger.

Wie abgefeimt dieser Wikingbursche ist, geht daraus hervor, daß er die Namen derjenigen Braunschweiger, die angeblich schon Geld gezeichnet haben sollten, abwechselnd mit Tinte, Ropierstift und Blei nachzuahmen versucht hat. Er fennt auch die vermögenden Kreise derart genau, daß er weiß, daß sich später eintragende niemals er­fundigen würden, ob derjenige, der vorn auf der Liste ge­zeichnet hat, die Zeichnung tatsächlich selbst vorgenommen hat.

Dem Wikingbunde aber zu solchen Führern ein kräftiges Witingheil!

Die fozialistischen Studenten. In unserem Bericht über den internationalen sozialistischen Studententag in Amsterdam hat sich ein Druckfehler eingeschlichen. Die polnische Studenten delegation hat nicht 50, sondern 500 Mitglieder. Im übrigen besteht auch in England eine sozialistische Studentenorganisation mit etwa 3000 Mitgliedern, dazu kommen noch verschiedene wicht fest organisierte Gruppen in kleineren Ländern, so daß die Ge samtzahl der sozialistischen Studenten auf 8000 bis 10 000 zu beziffern fein dürfte.

Die franzöfifch- russischen Verhandlungen über die Vorkriegs­schulden werden unterbrochen. Rakowski ist nach Moskau gereist, um neue Instruktionen zu holen. Frankreich verlangt die allmähliche Abzahlung von 30 bis 40 Proz. des Goldwertes der Vorkriegs­Schulden. Die Sowjetunion will nur 10 bis 15 Broz. anerkennen. Eine Vereinbarung ist bisher nicht zustande gekommen.

Ein Haftentlaffungsantrag der zu jahrelangem Zuchthaus ver­urteilten Frankenfälscherhäuptlinge Nadassy und Windisch­gräß ist abgelehnt worden.

Die brandenburgische Bezirkskonferenz des Verbandes der Deutschen Bolfsbühnenvereine, die im Sizungsfaal des Theaters am Bülowplay stattfand, war gut beschickt. Der Be­zirksvorsitzende Friz Ballschmiede- Potsdam eröffnete die Ver­fammlung und überbrachte zugleich die Grüße des Verbandsvor bühnenspielplänen hatte der Schriftsteller Julius Bab- Berlin standes. Das einleitende Referat über die Gestaltung von Volks­übernommen. Er schilderte zunächst die Wichtigkeit der Volfsbühnen­ziele, die den Kraftaufwand berechtigen, der von den vielen frei­willigen Mitarbeitern der Bewegung geleistet wird. Aus der Welt­literatur, der Klassit, müssen die Volksbühnen das Zeitlos- Lebendige spielen, aber auch die Dramatik der lebenden Generation verdiene Beachtung. Es fomme darauf an, auf der Bühne eine lebendige Menschenkunde zu vermitteln. Den Geschäftsbericht für das ab­gelaufene Spieljahr erstattete der Bezirkssekretär Friz R. Schulz, der von einer weiteren Ausdehnung der Boltsbühnenbewegung in der Provinz Brandenburg berichten konnte. Bolle Anerkennung fand die fünstlerische Arbeit der vom Verband unterhaltenen Wanderbühne, des Ostdeutschen Landestheaters. Am Nachmittag hörten die Delegierten ein Referat des Geschäftsführers der Chemnizer Boltsbühne, D. Geil. Dieser erläuterte eine von ihm zusammengestellte interessante Ausstellung von Werbedruck­fachen und Propagandamaterial und bot somit den Versammelten überaus wertvolle Anregungen für die Vorbereitungsarbeiten zur nächsten Spielzeit. no anis in Handelsministeriums und des preußischen Kultusministeriums wurde Staatliche Arbeiterbildung. In einer Sigung der Vertreter des den Vertretern der staatlichen Arbeiterbildungseinrichtungen, der Staatlichen Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Düsseldorf und dem freigewerkschaftlichen Seminar in Köln sowie den freien Arbeiterbildungsbestrebungen der Wirtschaftsschule in Düsseldorf die weitere Schulung der westdeutschen Arbeiterschaft durch Abendkurse Regierungsvertreter haben für die Kurse streng fachwissenschaftlichen in Volkswirtschaft, Privatwirtschaft und Arbeitsrecht übertragen. Die Charakter und größte pelitische Zurückhaltung gefordert.

tie für den 6. d. M. bevorstehende Bundestagung in Köln sich ein­Zu den Differenzen im Bühnenvolfsbund wird mitgeteilt, daß gehend mit den gegen Herrn Gerst erhobenen Vorwürfen, die zum Austritt zweier Borstandsmitglieder geführt haben, beschäftigen wird. Herr Gerft wird in Köln selbst ausreichend Gelegenheit haben, fich gegen die erhobenen Anschuldigungen zu verteidigen.

Die Bärenhochzeit von A. W. Lunaticharstij, deren filmische Bearbeitung von der Filmoberprüfstelle aus fiittlichen" Gründen verboten wurde, ist als Bühnenwert in der Voitsbühnen Verlags- und Bertriebs. 3. m. b. 5, Berlin NW . 40, Königsplay 7, erschienen und bereits von einer Reihe von Theatern zur Aufführung erworben.

Tairoff inszeniert Hafenclevers Antigone". Der belannte russische Re aiffeur Tairoff, der zurzeit auf der Durchreife in Berlin weilt, bat Hasen­clevers Antigone", zur Aufführung für die diesjährige Wintersaison in den Moskauer Kammerspielen erworben. Tairoff wird für die Inszenierung persönliche Studien in Kreta machen.

auf der Schoner Brigg" Dorothea auf dem kleinen Wannsee statt. Aus Das Sommerfest der Novembergruppe findet am 19. Juni als Bordfest funft erteilt die Geschäftsstelle der Novembergruppe, Achenbachstraße 21.