Gewerkschaftsbewegung ,, Einheitsverbandes" der Wiedervereinigung nicht unverständliche
Erfolg des Einheitsverbandes der Eisenbahner.
Das Wahlergebnis bei der Reichsbahn.
Bom Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands wird uns geschrieben:
Das endgültige Ergebnis der Betriebsrätemahlen der Reichsbahn, das nunmehr vorliegt, bestätigt, was das vorläufige Ergebnis bereits angedeutet hatte: den vollen Erfolg des frei gemertschaftlichen Einheitsverbandes. Dieser zählte im Borjahr bei den Wahlen 191 690 Stimmen. Diesmal erhielt der Einheitsverband 214 249 Stimmen, der GDE. 50 411, der AEV. 23 857 und der Industrieverband 6050 Stimmen. Der Gewinn des Einheitsverbandes beträgt mithin 22 549 Stim men, das sind 11,93 Proz. Der GDE. erhielt im Vorjahr 49 141 Stimmen, Gewinn 1270 oder 2,58 Proz., der AEV. im Vorjahr 25 338, Verlust 1481 oder 5,89 Broz.; der Freie Eisenbahnerverband als Vorläufer des Industrieverbandes zählte im Vorjahr 27 102; der Verlust des Industrieverbandes beträgt demnach 21 025 Stimmen oder 77,68 Proz.
Auf Grund dieses Ergebnisses erhält der freigewerkschaftliche Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands im Hauptbetriebsrat der Deutschen Reichsbahn- Gesellschaft in Berlin 19 Site von 25 gegenüber 18 am Schluß der Wahlperiode. Die GDE.( chriftlich) erhält vier Size, der AEV.( Hirsch- Dunder) erhält zwei Size, der Induſtrieverband geht leer aus. GDE. und AEB. haben demnach ihren Befizstand im Hauptbetriebsrat behauptet, während der Einheitsverband ein Mandat im Hauptbetriebsrat gewinnt.
In den Bezirksbetriebsräten bei den 30 Reichsbahn direktionen erhält der Einheitsverband nach den bis jetzt vorliegenden Berichten 271 Mandate gegen 262 im Vorjahr. Er gewinnt somit neun Mandate. Die GDE. erhält 58 gegen 56 Mandate, Gewinn zwei Mandate. Der AEB. erhält 20 gegen 26 Mandate, Berlust sechs Mandate. Der Industrieverband als Nachfolger des Freien Eisenbahnarbeiterverbandes erhält in den Bezirks betriebsräten Berlin und Dresden je ein Mandat, zusammen also zwei Mandate gegen 23 des FEV. im Vorjahr, Berlust 21 Mandate.
Der Anteil des Einheitsverbandes an der Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen beträgt 72,73 Broz., der des GDE. 17,11 Broz., der des AEB. 8,10 Proz. uni der des Industrieverbandes 2,06 Proz. Die Wahlbeteiligung war eine größere als im Vorjahre, obwohl 25 000 bis 30 000 Eisenbahner inzwischen abgebaut worden sind. Prozentual haben sich 85,2 Bro3. an der Wahl beteiligt.
Das Wahlergebnis ist also ein glänzendes Vertrauenspotum für die freigewerkschaftliche Richtung bei den Eisenbahnern. Der Erfolg des Einheitsverbandes gründet sich in erster Linie auf die unermüdliche Tätigkeit der Funktionäre, einschließlich der Betriebs- und Beamtenräte. Er entspringt dem Ber trauen, das die überwältigende Mehrheit der Eisenbahner in die moderne Gewerkschaftsbewegung feßt und er wird für alle mitglieder und Funktionäre des Einheitsverbandes ein neuer Anporn zu fraftvoller Interessenvertretung der Verbandsmitglieder sein. Das Wahlergebnis zeigt auch, daß sich bei der großen Masse der Eisenbahner in steigendem Maße die Ertenntnis durch feßt, daß gegenüber der Willkürherrschaft und den brutalen Ausbeutungsmethoden der Reichsbahn- Gesellschaft nur die Zusammen faffung aller Kräfte den Forderungen des Personals auf Verbesserung seiner Arbeitsbedingungen zum Siege verhelfen kann.
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Die Rote Fahne " begleitet dieses Ergebnis mit einem sehr merkwürdigen Kommentar. Sie ist von dem Erfolge des Einheitsverbandes nicht so recht erbaut. Sie sagt, daß die Niederlage der
Schmidte und Genoffen größer gewefen wäre, wenn ble Beltung bes| biefe Organisationen als gefchloffene Gruppe in ben Bublifationen und Statistiken der einheitlichen Landeszentrale aufgeführt werden. Was die Richtlinien für die gemeinsame Arbeit betrifft, so ist im Prinzip ebenfalls bereits eine Einigung erzielt. Die Vorschläge der beiden Zentralen werden von den zuständigen Körperschaften besprochen werden, worauf unter dem Borsiz von Gen. Oudegeest diese Verhandlungen noch vor dem 1. Juli zum Abschluß gebracht werden.
Hindernisse entgegengestellt hätte. Diese Bemerkung, die eine Ber teidigung von Schmidte und Genoffen ist, wird einem erst verständlich durch den folgenden Satz:„ Die Leifung des Einheitsverbandes ist noch immer reformistisch, sie ist noch durchaus nicht durchdrungen von der Notwendigkeit revolutionärer Kampfesmethode."
Da sich die Rote Fahne" außerdem noch brüstet, daß der Er folg des Einheitsverbandes zurückzuführen ist auf die fommunistische Opposition", so wollen wir durch einfache Zahlen den Erfolg der kommunistischen Opposition einmal aufzeigen. Das erste Mal trat diese kommunistische Opposition bei der Wahl im Jahre 1922 selbständig auf. Damals erhielt der Deutsche Eisenbahnerverband 73,23 Proz. der abgegebenen Stimmen, der GDE. 10,98 Proz. und die„ fogeannnten revolutionären Betriebsräte" 7,17 Proz. Im Jahre 1924 steigerte sich die Anzahl der für die Vereinigte Opposition" abgegebene Stimmenzahl auf 19,46 Broz. Sie ist inzwischen, wie wir oben aufgezeigt haben, wieder auf ein Minimum zurückgegangen. Die chriftliche GDE. hat aber ihre Stimmenzahl inzwischen von 10,98 auf 17,11 Proz. gesteigert. Das ist der„ Erfolg der kommu nistischen Opposition".
Für den Einheitsverband der Lebensmittelarbeiter. Morgen findet von 9 bis 2 Uhr im Deutschen Nahrungs- und Berlin die Ur abstimmung Genußmittelarbeiter- Verband in über die Verschmelzung der Verbände der Nahrungs- und Genußmittelarbeiter, der Lebensmittel- und Getränkearbeiterund der Fleischer statt. Es ist die selbstverständliche Pflicht der Mit glieder, sich an der Abstimmung zu beteiligen.
In welchem Sinne die Abstimmung zu erfolgen hat, darüber fann angesichts der fortschreitenden Konzentration des Kapitals, der wachsenden Macht der Kartelle, Syndikate und Konzerne fein Zweifel Nur große Organisationen vermögen dieser wachsenden sein. Macht des Kapitals erfolgreich zu widerstehen.
Gewiß ist die Zahl der kleinen Bäckermeister und Konditoren noch groß. Aber welche wirtschaftliche Bedeutung kommt ihnen zu? Dagegen sehen wir die ständige Ausbreitung der Großbäckereien und Konditoreien mit Filialbetrieb, wir sehen Riefentonzerne des Gastwirtsgewerbes mit eigenen Bäckereien, Fleischereten und Konditoren. Hier weist das Kapital den Weg der Entwicklung. Diesen Weg müssen wir entschlossen beschreiten. Des halb müssen die Mitglieder des Denag für die Verschmelzug stimmen.
Herstellung der Einheitsfront.
Als zu Beginn des vergangenen Jahres unter dem Vorsitz von Oudegeeft, Sekretär des JGB., zwischen der tschechischen Landeszentrale in Prag und der deutschen Zentralgewerkschaftskommission in Reichenberg nach ausführlichen Besprechungen die Grundlagen für die Einheit gelegt wurden, fand das Prinzip des JGB. allgemeine Billigung, wonach in jedem Land nur eine Landeszen tra le bestehen soll.
Unterbeffen haben verschiedene gemeinsame Sigungen sowie Beratungen innerhalb der beiden Organisationen stattgefunden, mit dem Resultat, daß die Wirksamkeit der gemeinsamen Landeszentrale am 1. Juli d. I. beginnen wird. Dieser Beschluß wurde kürzlich auf einer gemeinfomen Sigung der beiden Partner gefaßt. Gleichzeitig wurde die Vertretung der Gewerkschaftsfommiffion in Reichenberg in der Exekutive und den einzelnen Körperschaften der gemeinsamen Landeszentrale bestimmt, sowie die Frage der Art der Anmeldung der deutschen Ber bände bei der gemeinsamen Landeszentrale in Prag und der Beitragsleistung geregelt. Diese Anmeldung erfolgt follettiv durch die Zentrale in Reichenberg . Nach diesem Merkmal werden
Inzwischen macht die Einheitsbewegung auch unter den einzelnen Gewerkschaften Fortschritte. So dürfte im Baugewerbe eine Verschmelzung der bestehenden drei Verbände bald vollzogen werden. Es bestehen nämlich zweitschechische Gewerkschaften, wovon die eine nach Moskau abgereift war, aber sehr schnell die Rückreise angetreten hatte. Jetzt ist von den drei Organisationen ein gemeinsamer Aktionsausschuß gebildet worden, der alle Lohnbewegungen usw. zu führen hat. Es ist zu hoffen, daß die gewertschaftliche Einigung nicht ohne Rückwirkung bleiben wird auf die für die Arbeiterschaft trostlose politische Uneinigkeit.
Betriebsstörung im Waldenburger Bergwerksbezirk.
Breslau , 4. Juni. ( WTB.) Die Schlesische Zeitung" meldet aus Waldenburg: Infolge einer größeren Betriebsstörung auf dem Julius Schacht in Weißstein ist die Förderung vorübergehend unmöglich gemacht worden. Da von der Betriebstätigkeit dieses Schachtes auch die Förderung des Bismard- und Heinrich- Schachtes abhängt, werden durch diese Störung etwa 5000 Bergleute vorübergehend arbeitslos. Bon der Grubenverwaltung wird alles getan, um die Schäden zu
beheben.
Darlehen für die englischen Gewerkschaften. Amsterdam , 4. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Der Inters nationale Gewerkschaftsbund hat in gemeinfamer Beratung mit Vertretern der englischen Gewerkschaften und der gewerkschaftlichen Landeszentralen die Aufnahme eines europäisen Darlebens für den Generalrat der englischen Gewerkschaften befchloffen und ein entsprechendes Rundschreiben an die angeschlossenen Verbände gerichtet.
Die Gehaltsbewegung in Defterreich.
Wien , 4. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Die österreichische Ge mertschaftstommission hat sich am Freitag mit dem Ultimatum beschäftigt, das die Wiener städtischen Angestellten an die sozialistische Gemeindeverwaltung ge= richtet haben und festgestellt, daß der Verband das Ultimatum vor her nicht bei der Gewerkschaftskommission angemeldet hat. Ste erklärte sich jedoch bereit, einen Ausschuß mit der Aufgabe zu betrauen, zwischen der Gemeinde und dem Verbande zu vermitteln und Verhandlungen zwischen den beiden herbeizuführen. Sie machte dabei allerdings zur Voraussetzung, daß während der Verhandlungen auf beiden Seiten alle Kampfhandlungen unterlassen werden, daß vor allem jede Pressepolemit sowie die Urabstimmung der Angestellten über einen Streit zu unterbleiben hat. Die Angestellten. werden am Montag zu dem Beschluß der Gewerkschaftskommission Stellung nehmen.
Bezahlter Urlaub für luxemburgische Arbeiter. Curemburg, 4. Juni. ( WTB.) Die luxemburgische Kammer hat einen Vorschlag angenommen, wonach alle Industriebetriebe den Arbeitern jährlich 12 Tage bezahlten Urlaub gewähren müssen.
Berantwortlich für Bolitik: Ernst Renter: Wirtschaft: Artur Saternus:
Gewertschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : K. S. Döscher; Lokales und Sonstiges: Frik Raritädt: Anzeigen: Tb. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderei und Berlaasanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin SW 68. Lindenstraße 3.
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