Hailoh II!---! BW Täglich-MB (n der ALHAMBRA am Kurfürsiendamm und der SCHAUBURG am Potsdamer Platz URAUFFÜHRUNG des lustigen Filmes
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Sehen! Sich totlachen! üt dann ganz selbstverständlich!! BAYERISCHE FILM-Q.M.B.H. IM EMELKAKONZERN
Vellage öes vorwärts
»der Sergaüler." (Schauburg.) Amerika in Boyern— so könnte man diesen Film chorakteri- sieren. Die Handlung spielt sich im Hochgebirge ab vor einem Hintergrund voll grohen landschaftlichen Reizes. Dort oben in den Bergen haust ein trotziger Iägerbua, Gottsri-d geheißen, ein Schüßer der Armen und Verfolgten, einer, der sich einen Spatz daraus macht, dem Ortsgewaltigen, dem reichen Bürgermeister Petermann, der die »anze Gegend beherrscht, aufs Dach zu steigen. Da dieser eine junge Lehrerin, die seinen Zumutungen widerstanden hat, aus dem Dorf austreiben will, nimmt sie der Gottfried unter seinen Schutz. Um ihr vor der Welt einen Halt zu geben, heiratet er sie sogar. Köstlich ist das Spiel und Widerspiel zwischen den beiden, bis sie sich endlich finden. Jetzt prasselt das Schicksal herein. Gottfried wird von den Kreaturen des Bürgermeisters ins Gefängnis geschleppt, unter dem Verdacht, den jungen Sahn des Bürgermeisters, der verehrend zu der Lehrerin aufblickte, beseitigt zu haben. Ausbruch aus dem Ge- fängnis, Rückkehr in die verschneite Hütte zu Frau und Kind, Flucht in Nacht und Nebel, Verfolgung und endliche Rettung durch den wiederkehrenden Sohn des' Bürgermeisters. Während Malcolm K e e n den Jäger, übrigens mit gutem Ausdruck, auf die gewohnte amerikanische Art gab, bot Bernhard G o e tz k e ein außerordentlich vertieftes, psychologisch sehr interessantes Porträt des Dorf- gewaltigen. Beide Spielarten gingen unvermittelt nebeneinander her. Die Lehrerin fand in Nita N a l d i eine vornehme, feine Re- präsentantin. die über ein ausgezeichnetes Filmgesicht oerfügt. Einige bayerische Episodenfiguren waren äußerst wirksam. Der zweite Film des Abends war eine amerikanisch« Boxer- geschichte.Der Bummelprinz". Ein Boxer, der, berauscht von seinen Erfolgen, leichtsinnig geworden ist, unterliegt schmählich im Ring. Aber eine Jugendfreundin, die gerade zu gleicher Zeit in New Park als Tänzerin Triumphe feiert, nimmt sich noch recht- zeitig seiner an: ein reicher Nebenbuhler schickt ihn nach Kalifornien auf sein Gut. Glücklich übersteht er dort alle Intrigen und Nach» stellungen, wird unter der Leitung eines alten Freundes wieder zum tüchtigen Boxer, stellt seinen alten Ruhm wieder her und bekommt die Iugendgeliebte. George W a l s h ist der Meisterboxer, der mit seinen mannigfachen Künsten die Zuschauer gut unterhält. Die hübsche Alice Mikes führt ihre sympathische Rolle geschmackvoll durch. r.
»pat und patachon als Schwiegersöhne.� (Alhambra.) Der dicke, quecksilbrige Patachon und der melancholische Pat geben sich dieses Mol als Schaffner und Lenker eines Autobusses.* Es ist natürlich, daß sich bei den beiden daraus die drolligsten Situationen entwickeln. Ihr kurzes Liebesleben als„Beamte" mit der famosen Köchin Giesa Günter und einem netten Stubenmädchen wird jäh unterbrochen, denn sie flkegen infolge der vielen Beschwer. den im Bogen hinaus. Sie wollen nun als Landstreicher chrg Flammen, von denen sie zum Mittagessen eingeladen wurden, auf- suchen, aber sie können zu einander nicht kommen, denn sie werden mit aller Gewalt von dem Diener Johann für die angekündigten Schwiegersöhne geHallen und in die Bahn nach St. Moritz spediert. Im komischen, manchmal etwas schleppenden Durcheinander ge- nietzen wir die Beiden nun abwechselnd als Schlittcnzieher und unfreiwillige Schwiegersöhne des reichen Herrn Diepelmann. Na- türlich mit dem Ausklang, daß die beiden Vagabunden wieder St. Moritz räumen. Nebenher genietzt man die schönen Ausnahmen des winterlichen St. Moritz . Dazu konstatiert man immer wieder die stärksten Lachsaloen über das ungeschickte Benehmen der Beiden bei Tisch, denn die Verstöße anderer gegen die Form geben doch ein zu schönes und billiges Uebergewicht. Von dem Beiprogramm, das fast mehr Zeit als das eigentliche Programm brauchte, sei die sehr nette Kleinticrdressur hervorgehoben. B. Sch.
Rundfunk und Lilm. Von Graf Georg von Arco. Rundfunk und Film haben das gemeinschaftliche Merkmol, welches Show in seinen Tischgesprächen gegenüber Henderson sehr richtig gekennzeichnet hat: Beide sind für das mittlere Geschmacksniveau eingestellt, das die Resultate zwischen den Forderungen der Hochintcllektuellen und Aeschetiker auf der einen Seite und den schreienden Säuglingen in der Wiege auf der anderen Seite bildet. Gegenüber der Bühne kann der Film, wie ich es an der vor- züglichen Wiedergabe von„W a lz e r t r a u m" gesehen habe, den Borteil bieten, den Verlaus der Handlung viel leichter zu einem lückenlosen und kontinuierlichen zu machen, als dies auf dein Spiel- theater möglich ist. Gerode ein Film wie„W a l z e r t r a u m", bei welchem die musikalische Komponente sehr wesentlich ist, ruft dann als Kombination-von kontinuierlicher Handlung und hervorragender Musik eine erstaunliche Gesamtwirkung hervor. Die zweite Eigenart der Filmiechnik, das Unwirtliche und Märchenhaste, sogar das subjektiv Erfühlte oder Gedachte in Bildern darzustellen, ist meiner Ansicht nach eine spezifische Erfindung der deutschen Filmkunst und hat in.Dr. C a l i g a r i" seine höchste Entsaltung erreicht. Die Verbindung von Sprache und besonders von Musik mit dem ablaufenden Filme in momentrichtiger Gleichzeitigkeit chbt dieser Kombination natürlich eine wesentliche Steigerung der Wirk- jamkeit. Hier eröffnet der Rundfunk zusammen mit dem zentralen Fernkino, wie es heute durch das neue Bildübertragungssystem Telefunken-Karolus physikalisch-technisch bereits glänzend gelöst ist, für die Zukunft unübersehbare neue Perspektiven. Das bisherige Filmtheater wird in der allernächsten Zukunft durch die neue Technik zu neuen Formen gebrocht werden.
Sonntag 6. Juni 1926
Aus
Die Zilme öer Woche. »Abseits von den Wegen der Menschen.'' (Ufa — Kurfürstendamm .) Die.�Zngmarssöhne", die einleitenden Kapitel zu dem Roman „Jerusalem " der Selma Lagerlöf bilden den Stoff. Der Regisseur Sjöstrom folgt genau dem Ablauf der Erzählung, ge- braucht sogar die Lagerlösschen Worte. Es ist die Erzählung von dem Bauern Jngmar, der die Braut heiratet, trotzdem sie wegen Kindestötung im Gefängnis gesessen hat, der dem Gebot der Mensch- lichkeit und Liebe folgt und sich in schwierigen Situationen bei seinen Altvordern im Himmel Rat holt, eine Erzählung voll Güte und kindlichem Glauben. Auf diesen Ton stellt Sjöström den Film ein, er selbst spielt den Jngmar, allerdings mehr nach Hamsun hin, starrer und verschlossener, als die Lagerlöf ihn gestallete, ein erd- verbundener Mensch, der nur schwer die richtigen Worte findet, der aber instinktiv aus reinem Herzen heraus das Richtige trifft. Vor etwa vier Jahren wurde der Film von der„Soenska" hergestellt, und dos Ufa-Theater am Kursürftendamm hat ihn augenblicklich wieder in den Spielplan aufgenommen, der von der Tendenz ge- leitet wird, die guten Filme vergangener Jahre vorzuführen, um das Bleibende eines Filmkunstwerkes zu demonstrieren. In diesem Fall ist der Beweis gelungen. Die Zeit hat dem Film nichts angetan, er wirkt heute noch wie am ersten Tag. Nichts erscheint veraltet und„Gösta Berling" oder Karl XII. " bedeuten keine Fortschritte der nordischen Filmproduktion, oerglichen mit diesem Film. Ab- gesehen von der breiten Anlage, unter der fast alle nordischen Filme leiden, und abgesehen von einer textlichen Ueberlastung, die sowohl Christensen, Stiller, Sandberg als auch Sjöström geben, vielleicht um einen komplizierten Vorgang restlos zu Clären, ist hier dank einer überlegenen Regie und einer ausgereisten Darstellung ein Kunstwerk von wundervoller Geschlossenheit entstanden. Die Atmo- sphäre der Erde und des Waldes umgibt diese Menschen, sie schweben nicht frei im Raum, sie sind Geschöpfe weltfremder Einsamkeft. Alles ist dieser Einsachheit des Denkens und der Phantasie angepaßt. Jngmar klettert auf einer derben Holzleiter in den Himmel, und der sieht aus wie ein gut versorgter Gutshof auf schwedischer Erde, und die Geister der verstorbenen Ingmarsöhne benehmen sich, wie im Leben, sie sind Bauern geblieben. Ueber dem Film liegt Ruhe und der Friede, den Menschen haben, die mit der Erde verbunden geblieben sind. Das Manuskript ist hier entscheidend für die Wirkung eines Films. Manuskript, Regie und Darsteller,«ine Realistik, die sich nie in Details verliert, die den großen Zug wahrt, und die lyrisch unter- malt ist, sichern dem Film eine dauernde Wirksamkeit, die Menschengestaltung der Skandinavier, die Kultur einer Regie, die die tech- nischen Voraussetzungen virtuos beherrscht, die Derbundenhett von malerischem und dramatischem Sinn haben hier ein Wert geschaffen, das auch bei fortgeschrittener Technik noch ergreifen wird. F. S.
»Der schwarze pierrot.' (CapUoD Gar romantisch setzt die Handlung ein. In einem attersgrauen Schlosse, das in irgendeinem romantischen Lande liegt— Genaueres weiß man nicht—, haust ein junger Träumer Eoello, der sich nach den Abenteuern der Welt sehnt, und nun, da ihn nichts mehr als Schulden an das Haus seiner Väter fesseln, auszieht wie ein moderner irrender Ritter, um seine Abenteuer mit der Welt zu bestehen. Aber wird sind mit einemTnal im 20. Jahrhundert, und schon auf leiner ersten Eisenbahnfahrt wird der Lebensfremde seiner Börse und seines Billetts beraubt und nun ollen Unbilden eines wilde» Schneesturms im Hochgebirge ausgesetzt. Ein Millionär und Menschenfreund, der sich ja immer zur rechten Zeit einstellt, rettet ihn und will ihn an sich fesseln. Aber die Sehnsucht in die Ferne treibt den Jüngling, der nur noch eine Laute sein eigen nennt, weiter. Bold trifft er die ?iroße Dame, der er wie ein werbender Troubadour seine Lieder vor- ingt, aber für sie ist er nur ein Spielball, und mit einemmal ist er mitten in einer politischen Intrige gegen seinen srüheren Wohttäter (die polttischen Episoden, die hier eingeslochten sind, sind zu kindisch, als daß man sie weitererzählen könnte). Auf einem Maskenball soll er ein Spottlied singen und weiß nicht, daß es gegen seinen Wohl- täter gerichtet ist, der eben als Präsidentschaftskandidat aufgestellt ist. Das Schiff bekommt jetzt Fahrt, ein wilder Karnevalstrubel wird vom Stapel gelassen, Eoello tritt als schwarzer Pierrot auf und singt sein Lied, damit endlich Ha r r y P i e l seine Virtuosität im Akrobatischen zeigen kann, von einem schaukelnden Kronleuchter aus. Dann wird er in ein Duell verwickelt und noch zu guter Letzt für einen Dieb erklärt. Seine Herzensdame hat ihn längst enttäuscht, da sie ihm Geld statt Liebe bot, und als er nun auch noch erfährt, wie undankbar er gegen seinen Wohltäter gehandelt hat, entflieht er vor der verfolgenden Polizei in die Bergeinsamkeit. Hier hat Harry Piel , der als Träumer und Schwärmer versagte, gründlich Gelegen- heit, seine Bravour in halsbrecherischen Kunststücken zu beweisen, wie er im Förderkorb über tiefe Abgründe hinwegfährt oder an einem Baumstamm hängend durch die Luft kutschiert. Die lustige Sette kehrt er heraus, wenn er vor seinen Verfolgern auf Schneeschuhen zu entfliehen sucht und sich dabei nun so tolpatschig wie möglich be- nimmt. Er hat nun von den Abenteuern genug und kehrt in sein väterliches Schloß zurück. Inzwischen hat die Jugendgesährtin, die als Tänzerin an jenem Karneoalsabend teilnahm, alles aufgeklärt. Fleckenlos steht Evello da. Verlobung und Versöhnung bilden den glücklichen Schluß. Das Schönste am Fllm sind die prachtvollen Schneebilder und die südländischen Landschaften, in deren Wieder- gäbe Georg M u s ch n e r und Gotthard Wolf Vortreffliches ge- leistet haben. Unter den Darstellern ragt Dary Holm als die oer- führerische Dame der großen Welt hervor. Herzlich und reizend ist Llona Karolewna als junge Tänzerin. Auch die kleineren Partten sind bemerkenswert gut besetzt. 0.
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