Pleitegeier.
Trotz aller Millionen aus Fürstenschatullen.
In den Zentralen für Bolksverdummung, die jetzt ihre papiernen Fluten für den Fürstenraub am Bolts vermögen auf das Land ausströmen lassen, herrscht der Pleitegeier. Trotz der Millionen, die ebenso aus den Kaffen der ehemals regierenden und der auch schon vor dem Kriege nicht mehr regierenden Fürstengeschlechter, wie aus denen der Industrie und der notleidenden Landwirtschaft fließen, langt das Geld nicht, um die Wünsche zu befriedigen, die aus dem Lande kommen. Vor uns liegt das folgende deutschnationale Rundschreiben die Landesverbände:
an
Deutschnationale Bolkspartei. Berlin SW. 11, den 3. Juni 1926. Hauptgeschäftsstelle. Bernburger Str. 24, I.
Rundschreiben Nr. 51.
An alle Landesverbände und Kreisvereine.
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Ein Landesverband teilt uns mit, unser Rundschreiben Nr. 46, in dem wir pflichtgemäß darauf hingewiesen haben, daß wir leider nicht alle Wiaterialbestellungen in voller Höhe erfüllen können, habe Verwirrung hervorgerufen. Wir bedauern das außerordentlich. Wir haben wiederholt erklärt, daß wir versuchen wollen, die fostenlose Belieferung mit Material in bescheidenen Grenzen Bunft 6). durchzuführen( siehe Rundschreiben Nr. 38 vom 12. Mai Wir haben bis heute noch nicht die Hälfte der in Aussicht gestellten Mittel und brauchen wohl nicht besonders zu betonen, daß wir nur das verschicken, was wir bezahlen können. Außerdem sind von verschiedenen Organisationen Bestellungen in so unsinniger Höhe hier eingegangen, daß eine Reduzierung unbedingt erfolgen mußte. Nach den vorliegenden Anforderungen müßten wir eine Auflage von 80 millionen Flugblättern und 90 Millionen Handzetteln herstellen lassen; wie wir das bezahlen sollen, ist uns schleierhaft. Wir haben wirklich alles getan, was in unseren Kräften stand, und die Verteilung so vorgenommen, daß sie eine angemessene und gerechte wurde. Die Kreisvereine, die durch unser Rundschreiben Nr. 46 verwirrt worden sind, haben ganz fraglich den Fehler gemacht, unsere Rundschreiben nicht richtig zu lesen. Wir haben oft genug auf die katastrophale Lage der Hauptgeschäftsstelle hingewiesen, so daß ein Grund für diese unberechtigten hohen Erwartungen in bezug auf to stenlose Belieferung nicht bestand....
Wir betonen noch einmal, daß wir uns frei wissen von jeder Schuld; wir haben alles überhaupt Mögliche getan. Seit drei Wochen liegen unsere Entwürfe fertig hier vor. Hätten wir die nötigen Mittel gehabt, wären Sie schon längst im Besitz allen Materials; so haben wir erst gestern mit dem Versand beginnen
fönnen.
Mit deutschem Gruß
Der Hauptgeschäftsführer: gez. Dr. M. Weiß. Das Klagelieb über die leeren Kaffen ist wirklich reizvoll. In Bestellung gegeben find Drucksachen in solcher Auflage, daß wahrscheinlich mehrere Millionen Mart nicht ausreichen werden, um sie zu bezahlen. Das zusammen geraubte, erheiratete und erfiegte" angebliche Brivateigentum der Hohenzollern , Wittelsbacher , Wettiner und all der anderen Geschlechter ist den Reaktionären zwar diverse Messen wert. Und sie bieten alles Gehirnschmalz auf, um den Raub am Volksvermögen auch für die Zukunft zu sichern. Die ,, Landesverbände" nehmen die Erzeugnisse der Berliner Lügenzentrale natürlich mit Wonne, aber daß sie dafür auch noch bezahlen sollen, das ist wirklich verwirrend".
Brasilien und der Völkerbund . Die ersten Ankündigungen über den Austritt. Paris , 8. Juni. ( WTB.) Nach einer„ Matin"- Meldung aus Rio de Janeiro veröffentlichte die Zeitung„ O Globo" gestern einen längeren Artikel, in dem gefagt wird, daß Brasilien , da der Bölkerbund eine europäische Einrichtung werde, statt eine Weltinstitution zu sein, in einigen Tagen seinen Austritt aus dem Bunde einreichen und Europa fomit feinem Schicksal überlaffen
werde.
Die amtlichen brasilianischen Kreise weigerten sich, diese Nachricht, die inspiriert zu sein scheine, zu bestätigen oder zu widerlegen.
Nachdem in der gestrigen Sitzung des. Völkerbundsrats Brasilien demonstrativ seinen Ratssitz hatte leerstehen lassen, folgt heute die erste, von amtlichen Kreisen unwidersprochene, damit bestätigte Nachricht, daß Brasilien überhaupt plane, aus dem Völkerbund auszuscheiden. Die Regierung in Rio de Janeiro wird jedoch mit ihrer Drohung, Europa seinem Schicksal" zu überlassen, auf unserem Kontinent nicht allzuviel Bestürzung erregen. Die den Gesamtinteressen der internationalen Bundesgemeinschaft entgegengesezte Politik Bra filiens dürfte der europäischen Befriedung nicht gefährlich werden. Das vorläufige Ausscheiden dieses südamerikanischen Staates, deffen Haltung die Politik von Locarno in Gefahr brachte, wird im Gegenteil die Aufnahme Deutschlands in den Bund außerordentlich erleichtern; seine Gegenstimme im Rat fällt ja dann hinweg. Das, was der Völkerbund in Südamerita an Ansehen durch Brafiliens Austritt einbüßt, wird er in der Welt durch Deutschlands Aufnahme doppelt und dreifach wieder einholen.
Im übrigen bedeutet eine Kündigung des Völkerbundsvertrages durch Brasilien zunächst nur, daß Brasilien auf die Ausübung seiner Mitgliedsrechte verzichtet. Es bleibt vorläufig noch Bundesmitglied. Es besteht nämlich eine Rün digungsfrist von zwei Jahren. Vorher wird der Austritt nicht rechtswirksam. Und ehe zwei Jahre herum sind, wird noch mancher Tropfen Wasser die brasilianischen Urwaldflüsse hinunter in den Atlantischen Ozean fließen.
Dr. Grinius litauischer Staatspräsident. Der litauische Sejm wählte mit 50 von 79 Stimmen den Abg. Dr. Grinius zum Präsidenten der Republif. Er gehört zur stärksten Fraktion, den Laudinnifai, fogen. Boltssozialisten.
Segnungen des Faschismus im„ napoleonischen Jahre". Aus einer vergleichenden Statistit des französischen Landwirtschaftsministeriums geht hervor, daß Italien den teuersten Brot preis in Europa aufweist. In französischen Franken umgerechnet tostet ein Kilo Brot in Mussolinien 3,40, in England 3,33, in der Schweiz 3,22, in Spanien 2,85, in Belgien 2,22 und in Frankreich 2,10 Franten.
Kollegen.
es ein
In ein Lebensmittelgeschäft tritt abends gegen Geschäftsschluß ein Mann mit einer Tasche voll Kleingeld, das er in wohlgeordneten Häufchen der Verkäuferin am Ladentisch vorzählt, um zuwechseln. Es ist ein ganz ansehnliches Sümmchen, etwa 8 bis 10 Mark. Auf den ersten Augenblick könnte man den Mann für irgendeinen Angestellten halten. Bei näherem Hinsehen erkennt man in Haltung und Blick unzweifelhaft den Bettelnden. Das scheue und unftet umherirrende Auge, die leicht gekrümmte Reigung des Overförpers und vor allem die Handstellung. Diese Hand besteht bloß aus Innenfläche, die, gleich einem Gefäß, halb fordernd, halb bittend, fich allen entgegenstreckt. Sorgfam ordnet er die Papierscheine in feine Rocktasche, das restliche Kleingeld steckt er lose in seine Westentasche. Im gleichen Augenblick tritt ein alter, gebrechlicher Kollege" in den Laden, nicht um Kasse zu machen; er ist noch im„ Dienst", humpelt derart an den Ladentisch und brabbelt seinen altgewohnten Vers. Die Verkäuferin reicht ihm ein Geldstück, der glückliche Kollege verleugnet ihn, reckt sich innerlich hoch und geht stolz an ihm vorbei. Draußen blicken sehnsüchtige Augen auf alle die Herrlichkeiten, die das Schaufenster birgt. Ein dürftig gekleideter, elend aussehender junger Mensch ist's. Schwach und mürbe ist er, von vielen zerstörten Hoffnungen und ewig nagendem Hunger. Müde zieht er seinen Weg weiter, tausend Pläne im Kopf zermühlend und doch immer noch den Trost im Herzen, den Jugend und innere Schönheit gibt. Zu Hause findet er kaum ein Stücklein Brot, und es hungert ihn nach ganz anderem. Inzwischen sizt unser Geldwechsler bereits frohgemut bei Wurst und Bier, treibt Politik, scherzt mit der Wirtin und sieht voll Zuversicht dem nächsten Tag entgegen. Der weniger tüchtige alte Zunftgenosse tortelt immer noch weiter. Jezt, wo die Geschäfte geschlossen und die Bassanten zerstreut, versucht er in den Bierwirtschaften noch ein paar Geldſtücke zu erhaschen. Zu Hause fist der wirklich Arme und fämpft verzweifelt den bösen Hunger nieder, der mit seiner lebensbejahenden Brutalität all das Feine, 3arte verdrängen will, das sein eigentliches Leben erfüllt.
Das gestrige Unwetter.
Schwere Blitzschäden.
worden. Er weiß nicht, daß der auf der Straße stehende Berteiler auch mal einem Schüler ein ganzes Paket eingehändigt hat, das dann in der Klasse weiterverteilt wurde. Auch keiner der Lehrer scheint davon gewußt zu haben, sonst wären doch wohl die Zettel nachträglich abgefordert und beschlagnahmt worden. Die ausdrückliche Erklärung, daß die Verteilung vor dem Schulhaus sofort nach der Meldung nicht weiter geduldet worden ist, scheint uns das Wesentliche an der Zuschrift des Oberstudiendirektors Heyn zu sein.
Ter ängstliche Dorfschulze von Erfner.
Erfner stand am Sonntag im Banne der Reichsfarben. Ueberall wehten die Farben, auf dem Wasser, über den Straßen als lange Transparente an hohen Masten, vom Bahnhof und überall aus den Lokalen. Schon in den Vormittagsstunden trafen die Straßen zum Festplatz bewegte, waren ungefähr 2000 Kameraden Als sich der Zug durch die versammelt. Bei der Begrüßung durch den Vorsitzenden teilte dieser mit, daß der Dorfschulze ven Erkner es abgelehnt habe, die versammelten Kameraden und das neue Banner zu begrüßen. Leider hatte auch das Landratsamt des Kreises Niederbarnim teinen Vertreter entsandt. Senatspräsident Großmann hielt die Festrede. Stürmisch begrüßt wurden seine festen Worte zur Flaggenfrage und feine Aufmunterung, am 20. Juni an die Wahlurne zu gehen. Wir müssen wählen. Wir wollen, daß das gleiche, geheime Wahlrecht gesichert bleibt. Im Kampf der Fürsten stehen wir auf feiten der Boltskreise, die nicht wollen, daß den Fürsten noch Gelder nachgeworfen werden. Kamerad Küter vom Gauvorstand weihte das neue Banner. Auf dem Wege zu den Lokalen wurde ein Transparent stürmisch belacht, das verkündete:„ Um zu gelten, müssen sich die Nullen immer hübsch rechts halten."
Die Erdrosselung des Straßenhandels. Die Ortsgruppe Berlin des Reichsverbandes ambulanter Ge= werbetreibender hat am Sonnabend nach der Königsbant, Große Frankfurter Straße 117, eine Versammlung einberufen, in der G:- nosse Brendel über die volkswirtschaftliche Bedeu= tung des Straßenhandels sprach. Er führte aus, daß cs in Berlin 20 000 bis 30 000. Straßenhändler und 167 000 in Preußen gebe. Wandergewerbetreibende, also solche, die auf Märkte und Messen ziehen, existieren in Berlin 19 000, in Deutfd)- land 200 000. Die Zahl der Schausteller kann man auf ungefähr 1500 bemessen. Diese Statistit ergibt sich aus der Zahl der gelösten Wandergewerbescheine. Für diese Scheine ist eine Gebühr von 40 bis 150 M. zu zahlen. Die Höhe der Gebühr richtet sich nach den Gegenständen, die die Gewerbetreibenden zu verkaufen beabsichtigen. Es bedarf feines Beweises, daß mit der Verstärkung der Arbeitslosigkeit auch die Zahl der ambulanten Gewerbetreibenden zunimmt. Nun sind in den meisten Städten, auch in Berlin , nicht alle Straßen für den Straßenhandel freigegeben. In Berlin iſt auf 160 Straßen und Plähen das Handeln verboten und zwar ist hierbei die Verkehrsfrage entscheidend. Es ist nämlich
Wie wir nachträglich erfahren, sind bei dem gestern über Berlin niedergegangenen Unwetter eine Reihe von Personen durch Blitzschläge zum Teil schwer verletzt worden. So wurde auf dem Neubau an der Ecke Körner- und Lothar- Bucher- Straße in Stegliz der 44jährige Maurer Hermann Schönefeld aus Lehnin von einem Blizstrahl getroffen. Mit einer schweren Lähmung wurde er in das Schöneberger Krankenhaus eingeliefert. Weiterhin wurde die 33jährige Näherin Klara Fiedler, aus der Wiener Str. 29, die in einer Hutfabrik in der Leipziger Straße angestellt ist, beim Nähen an einer elektrischen Nähmaschine von einem Blitz getroffen. Sie erlitt eine Lähmung an beiden Händen behauptet worden, daß durch den Straßenhandel sehr viele Unfälle und erhielt auf der nächsten Rettungsstelle erste Hilfe. Ein dritter Fall wird aus der Bücklerstraße 16 gemeldet. Hier wurde die 28jährige Margarete Scholz durch einen Blitzschlag an den Armen schwer gelähmt und verlor außerdem die Sprache. Die Verunglückte mußte in ein Krankenhaus überführt werden. Eine größere Anzahl von Personen, die unmittelbar an Blizeinschlagstellen standen, erlitten erhebliche Nervenanfälle. Glücklicherweise sind trotz der großen Zahl von elektrischen Entladungen mit darauf folgenden Einschlägen nirgends bedeutender Schaden oder durch Blitz entfachte Brände entstanden.
Bestätigung kommunistischer Stadträte.
Der Oberpräsident hatte nach der Wahl der unbejoldeten Mitglieder des Berliner Magistrats durch die Stadtverordnetenverjamm lung bekanntlich dem Kommunisten Rebe die Bestätigung versagt. An seine Stelle rückte nach der Vorschlagsliste der Studienrat Dr. Ausländer nach. Dieser ist jetzt, wie wir hören, vom Oberpräsidenten als unbesoldeter Stadtrat bestätigt worden. Seine Einführung und Vereidigung dürfte in einer der nächsten Stadtverordnetenfigungen erfolgen. Ebenso ist im Bezirk Röpenid die Bestätigung des dort zum Stadtschulrat gewählten kommunisti schen Stadtverordneten und Studien direktors Goß erfolgt, der ebenfalls noch im Laufe dieses Monats in sein Amt eingeführt werden soll.
Ein glücklicher Flugzeugabsturz.
der Nähe der Krippsteinstraße ein von der Fliegerschule in Heute vormittag furz nach 10 Uhr stürzte bei Lanfmit in Staaten fommendes und mit zwei Mann besetztes Sportflugzeug in ein Kornfeld ab. Wegen Motordefektes war der Pilot zu einer Notlandung gezwungen und hierbei überschlug sich der Apparat in etwa 15 Meter Höhe, prallte auf den Erdboden auf und ging in Trümmer. Wie durch ein Wunder wurde der Pilot Dungern und der Motorführer Sturz nur unerheblich verlegt.
Die Plakate zum Volksentscheid.
Die Bekanntmachung des Magistrats über die Fürstenenteignung am 20. Juni hängt zurzeit an den einzelnen gesetzlichen Bestimmungen des Volksentscheids auf Litfaßfäulen. Prompt feßt die handgreifliche Sabotage der Gegner ein. Bekanntmachungen sind abgerissen, beschädigt oder verschmiert worden. Jeder, der daran intereffiert ist, den Fürstenraubzug abzuwehren, lese die Bekanntmachung cufmerksam durch. Wer am 20. Juni nicht in Berlin ist, besorge sich einen Stimmschein, die bis zum 19. Juni an der zuständigen Magistratsstelle zu erhalten sind. Bom 6. bis 13. Juniliegen die Wählerlisten aus! Niemand versäume nachzusehen, ob er in der Wählerliste steht. Auf jede Stimme tommt es an. Der 20. Juni muß ein Siegestag des deutschen Boltes, ein Tag des Gerichts über die Habgier der Fürsten merden. Dazu alle Kräfte anzuspannen, ist die harte Pflicht jedes einzelnen Volksgenossen.
Nationalistische Propaganda in der Schule.
Zu der am 4. Juni in der Abendausgabe( N. 259 veröffentlichten Mitteilung aus Weißenfee schreibt uns Oberstudien direktor Heyn, der Leiter der dortigen höheren Lehranstalt( Reform- Realgymnasium mit Ober- Realschule):
Zu den Bemerkungen der Notiz habe ich nichts hinzuzufezen, aber ich darf wohl berichtigen, daß die Bettel nicht in der Schule ausgelegt bzw. perteilt worden sind. Der Tatbestand ist folgender: Der den Zettel unterzeichnende Gruppenführer H. hat die Zettel morgens 48 Uhr vor der Schule verteilt. Ich, der ich im Hauſe wohne, wurde sofort von einem Kollegen darauf aufmerksam gemacht und ersuchte den Mann, die Verteilung zu unterlassen. 5 entfernte sich dann auch aus der Nähe der Schule. In der Prima sind die Zettel, wie ich festgestellt habe, in den Papierforb gewandert. Ich muß feststellen, daß Schule und Lehrer sich
forreft verhalten haben."
entstehen. Wie die Statistik beweist, ist diese Behauptung irrig. Es beginnt jetzt die Obstzeit. 40 bis 50 Zentner pro Tag kommen durchschnittlich an Obst nach Berlin und es ist nachgewiesen, daß 70 bis 80 Prozent dieses Obstes durch den Straßenhandel verfauft werden. Es wirkt als Preisregulator. Ebenjo ist der Straßenhandel wichtig für den Verkauf von Eis, Würstchen, Limonaden und vor allen Dingen für die Einführung billiger Neuheiten auf jedem Gebiefe. Im Preußischen Landtag ist gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Kommu nisten und Demokraten ein Antrag angenommen worden, der eine Beschränkung des Straßenhandels und bei neuen Erlaubniserteilun gen eine genaue Prüfung der Bedürfnisfrage und der Zuverlässigteit des Antragsstellers fordert. Gegen die beabsichtige Erdrosselung des voifswirtschaftlich geradezu unentbehrlichen Straßenhandels muß mit allen Mitteln Front gemacht werden. Eine Entschließung muß mit allen Mitteln Front gemacht werden. Eine Entschließung in diesem Sinne gelangte zur Annahme.
Anläßlich der 700 Jahr Feier der Reichsfreiheit Lübeds veranstaltete die Reichsbahndirektion Berlin am Sonn abend eine Sonderfahrt nach Lübeck . Der recht gut gefüllte Zug verließ um 11 Uhr 50 nachts Berlin und langte gegen 47 Uhr morgens auf dem Lübecker Hauptbahnhof an, wo den Gästen von einem Vertreter der dortigen Stadtbehörde ein herzliches Will. tommen entgegengebracht wurde. Unter kundiger Führung fand dann eine Besichtigung der Sehenswürdigkeiten Lübecks statt. Nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt wird das Holstentor durchschritten. Links, auf einem kleinen Nebenarm der Trave , liegt eine nachgebildete Hansefogge. Unter Deck der Kogge befindet städte, die aus verschiedenen Jahrhunderten stammen und über die sich eine interessante Sammlung von Siegein der alten Hanse Entwicklung von Schiffstypen reichen Aufschluß geben. Die äußere Erscheinung der Kogge gibt das Bild eines bewährten lüdischen Kauffarteischiffes aus der Jürgen Wullenwewer- 3eit recht getreu wieder. Das bedeutendste Kunstwert der Hansestadt ist die St. Marienkirche. Am Nachmittag beteiligten fich die Gäste an den Veranstaltungen der Stadt. Gegen 8 Uhr abends brachte der Zug die Berliner Gäste in die Reichshauptstadt zurück.
an
Die Neuwahlen zur Studentenvertretung der Universität Berlin, die auf Initiative der sozialdemokratischen Studenten, vom Kultusministerium angeordnet wurden, finden am 22., 23 und 24. Jun: statt. Besondere Bedeutung gewinnen diese Wahlen dadurch, daß die Studentenschaft Gelegenheit haben wird, mit völkischer Verhegung und„ treudeutscher" Unterschlagungspolitik( Fall Lehmann u. a.) abzurechnen. Die sozialistischen Stu denten gehen diesmal mit einer eigenen Lifte in die Wahlen, Spizenkandidaten find die Genoffen Heinz Krüger, W. von Butttamer und P. Waluga.
Professor Lessing spricht in Berlin . Die Vereinigung sozialdemo fratischer Studenten veranstaltet am Freitag, den 11. Juni, abends 8 Uhr, im Plenarsizungssaal des ehemaligen Herrenhauses eine öffentliche Protestfundgebung gegen die ungeheuerliche Bergewaltigung der geistigen Arbeit durch brutalste Gewalt und rückfichtslosesten Terror" in bezug auf die Borkominnisse in Hannover . Profeffor Th. Leffing Hannover , gegen den sich die studentischen Demonstrationen insbesondere richten, wird über„ Staatsgewalt und akademische Freiheit" sprechen, Dr. E. J. Gumbel Heidelberg über Geschichte der Relegationen an den deutschen Hochschulen".
Heimgang eines Parfelveteranen. Noch im vorigen Jahre, am 4. April, fonnte unser langjähriger Genoffe, der Hutmacher Emil 23 i efe, feinen 80. Geburtstag feiern. Er hat diesen Ehrentag ist Emil Biese verschieden. Schon im Jahre 1867 war der jetzt nur wenig über ein Jahr überlebt. Vor einigen Tagen, am 4. Juni, Heimgegangene in Duisburg bei der Wahl Hasenclevers tätig und bereits 1875 Mitglied des Vereins zur Wahrung der Interessen der werftätigen Bevölkerung. Das Proletariat wird ihn nicht vergessen. Die Einäscherung findet am Mittwoch, den 9. Juni, abends 8 Uhr, im Krematorium Gerichtstraße statt.
Die Rorrettheit des Verhaltens der Schule, des Lehrers und des Oberstudiendirektors stellen auch wir mit Befriedigung fest. Daß die von uns gerügte Verteilung der Bettel des Deutichen Jugendbund Bismarc" von der Schule oder einem Lehrer besorgt oder angeordnet worden sei, haben wir nicht behauptet. Den MiB brauch der Schulen zu Propagandazweden, den deutsch nationale und völkische Kreise treiben, haben wir pflichtgemmäß feftir alle Sangesgenossen. Montag, den 14. Juni, abends genagelt. Mißbrauch der Schulen nennen wir auch das, daß so ein Jugendbund" feine 2erbegettel vor den Ghul
Auch an der Grenze Franzöfifch- Südchinas haben seit dem 30. Mai an der Tonkin Grenze in der chinesischen Provinz Kuangfi heftige fremdenfeindliche Kundgebungen stattgefunden. Die Gebäude ausländischer Glaubensmissionen und das Zollverwaltungshäusern verteilen läki Obrt og mint. gebäude wurden geplündert jie jeien nicht auch in der Schule ausgelegt bzw. verteilt
Arbeiter- Sänger- Bund, Gau Berlin . Gemäß dem Beschluß der Gat- Generalversammlung, daß alle Sänger sich in den Dienst; ür den Beltsentscheid zu stellen haben, ersuchen 7 1hr. an der Demonstration im Lustgarten teilzun men. Gefunden mid auf der Treppe her Nationalerie: „ Cefarger Böe" and" Da warte tein". Leffpunkt# 47 Uhr an der Majeumstreppe.