Einzelbild herunterladen
 

Nur noch bis Sonntag

Demokraten gegen Hindenburg .

Sie stimmen mit Ja.

zur

Der ,, Staatsbürgerliche Ausschuß Förderung des Boltsentscheids", eine Gruppe von Demofraten, an deren Spiße Senatspräfident Dr. Groß mann steht, veröffentlicht zum Schreiben Hindenburgs einen Aufruf, in dem es heißt:

" Die persönliche Auffaffung", die Hindenburg in dem per öffentlichten Privatbriefe niedergelegt hat, ist die Meinung eines Mannes, der nach seinen eigenen Worten sein Leben im Dienste der Könige von Preußen und der Deutschen Kaiser" verbracht hat und das Bolksbegehren als einen bedauerlichen Mangel an Traditionsgefühl und als groben Undant" empfindet. Nur aus dieser Denkungsart versteht man die grundlegenden Jrr tümer, die dem Reichspräsidenten in seinem Briefe unterlaufen find. Hindenburg sieht in dem Begehren auf Fürstenenteignung einen sehr bedenklichen Borstoß gegen das Gefüge des Rechtsstaats, dessen tiefstes Fundament die Achtung vor dem Gesetz und dem gefeßlich anerkannten Eigentum ist. Er fürchtet, daß auf diesem Wege der Enteignung weitergegangen und damit dem deutschen Bolte die Grundlage seines fulturellen, wirtschaftlichen und staat­lichen Lebens entzogen werden könne.

Wir stehen auf dem Boden des Rechtsstaats und achten das Gesetz und das gesetzlich anerkannte Eigentum. Aber das, was die vormaligen Fürsten dem Bolke vorenthalten wollen, ist zum weit aus überwiegenden Teil eben nicht redlich erworbenes Privat­eigentum, sondern es sind Güter, die wie Wusterhausen , Schwedt - Bierraden und Flatow- Krojanke durch unmittelbares Ein­greifen der Krone und gegen die flaren, in Gesezesgestalt nieder­gelegten Absichten des Alten Friz dem Staate entfrembet und der Krone zugeschanzt worden sind. Es sind Güter, deren Erträge den Fürstenhäusern zu repräsentativen 3weden dienten und nach Wegfall dieses Zwedes dem Staate zustehen, von dem sie stammen. Endlich sind es Güter und Reichtümer, die die Fürsten jetzt gegen das Wohl des Staates gebrauchen wollen, in dessen Dienste sie erworben sind. Als Bismard das große Ver­mögen des welfischen Königshauses beschlagnahmte, ist er nicht über juristische Zwirnsfäden gestolpert, sondern diente dem Vaterlande. Sein weitschauender, staatsmännischer Blick erkannte, daß die Ge­dankengänge des Privatrechts da versagen müssen, wo es sich um die Notwehr des Staates gegen feindliche Fürstenmacht handelt. Fürstenenteignung ist feine privatrechtliche, sondern eine staats. politische Tat und hat mit dem Rechtsgrundfaze des Privat­eigentums nicht das geringste zu tun.

Als grundsätzliche Bejaher des Privateigentums, als Freunde der Berfaffung und Anhänger des Rechtsstaates fordern wir unsere Mitbürger auf, sich durch keinerlei Kundgebung, fie fomme woher fie wolle, in ihrem gefunden und natürlichen Urteil, in ihrem ehr­lichen Beftreben auf Herstellung des wahren Rechtes beirren zu laffen. Das deutsche Bolt hat sich das Recht gegeben, in der verfaffungsmäßigen Form der Boltsabstimmung frei über die großen Grundfragen des Rechts und der Politik zu entscheiden. Frei wie unfere Berfaffung, unbeeinflußt von irgendeiner Autori­tät, foll am 20. Juni auch unsere Abstimmung sein und soll gegen über den Machenschaften eines von Loebell und anderen Mon­archisten den großen Sah der Weimarer Berfaffung beträffigen: Die Staatsgewalt geht vom Bolte aus!"

Wir ftimmen am 20. Juni mit Ja!

Zu den Unterzeichnern gehören neben dem schon genann­ten Senatspräsidenten Dr. Großmann der demokratische Landtagsabgeordnete Nuschte und andere im demokrati­schen Lager bekannte Persönlichkeiten.

Die Ratskrise des Völkerbundes. Eine Sondertagung im Auguft?

Paris , 9. Juni. Der Havas Bertreter in Genf schreibt über die Beratungen, die zwischen Chamberlain und Briand gestern über die Frage der Umgestaltung des Bölkerbundes geführt wurden: Die Krise, die durch die Haltung Brafiliens und Spaniens entstan­den sei, werde täglich verwickelter. Man müsse den interessierten Ländern, nämlich Spanien und Brasilien , die Sorge überlassen, zu­erst ihre endgültige Haltung fundzugeben. Spanien habe, nachdem es zuerst erklärt habe, sich im Berlaufe dieser Bölferbundstagung nicht vertreten zu lassen, einen Vertreter entsandt. Man wisse aber nicht, was es morgen tun werde. Brasilien scheine keinen solchen fest en Standpunkt eingenommen zu haben, und man habe gestern abend sogar behauptet, daß es heute im Bölferbundsrat ver­treten sein werde. Briand und Chamberlein seien deshalb der An­sicht, daß der Prüfungsausschuß, der über die Erweiterung des Völkerbundsrates verhandelt hat, nicht mie vorgesehen, am 28. Juni zusammentreten soll. Dagegen werde der Völkerbundsrat im August vor der Völkerbundstagung im September eine Sondertagung abhalten, um die Krise zu entwirren, bevor aufs neue die Frage der Zulassung Deutschlands vor den Bölkerbund komme. Auf dem Wege der diplomatischen Berhandlungen wolle man in der Zwischenzeit den Versuch machen, die bestehenden Schwierigkeiten zum Besten eines jeden Landes und des Bölfer bundes zu regeln.

London , 9. Juni. ( WTB.) Der Genfer Berichterstatter des Reuter Bureaus hat bereits erfahren, daß die für den 28. Juni festgesetzte Tagung des Ausschusses für die Zusammensetzung des Bölkerbundsrates bereits verschoben worden ist und daß eine außerordentliche Tagung des Bölterbundsrats vor der Zusammen­funft der Versammlung im September zur Behandlung der Frage einberufen werden wird. Dies, so verlautet weiter, bedeutet, daß bisher teine Vereinbarung mit Spanien und Brasilien be­züglich der fünftigen Zusammensetzung des Bölferbundsrates er. zielt worden ist.

Gegensätze zwischen Primo de Rivera und dem spanischen König.

London , 9. Juni. ( WTB.) Der Genfer Berichterstatter der Morning Post" erfuhr von gut unterrichteter Seite, daß Qui nones de Léon, soweit Madrid in Betracht tomme, vollkommen ausgeschaltet sei und wahrscheinlich als Botschafter in Baris und als Bertreter beim Bölferbund zurüdireten werde. Quer Boule sei anuf direkte Intervention des spanischen Königs an gewiesen worden, an den Ratssitzungen teilzunehmen, statt den Gib offen zu lassen, wie es Primo de Rivera gefordert hatte.

Beschluß des spanischen Nabinetts. Madrid , 9. Juni. ( TU.) Das spanische Kabinett hat beschlossen, an feinen Genfer Forderungen auf einen ständigen Ratsfit für Spanien feftauhalten

liegen die Stimmlisten für den Boltsentscheid aus. Jeder muß sie nachsehen, damit Nichtstimmberechtigte ge­strichen und alle Stimmberechtigten aufgenommen werden!

ihr Riesenvermögen verdient haben. Dann tam der Zapfenstreich,

Sichert euer Stimmrecht zum Volksentscheid! bie Begeisterung schwang sich dabei zu einem dreifachen Hoch auf

Prüft die Liste der Stimmberechtigten!

Die Mahnung, zur Vorbereitung des Boltsentscheides zunächst mal die Liste der Stimmberechtigten zu prüfen, sollte ohne weiteres von jedem beherzigt werden, der für das Gesez zur Fürsten enteignung stimmen will. Wer begriffen hat, daß er bei diesem Bolfsentscheid nur mit Ja" stimmen fann, dem muß daran liegen, daß er vorher sich rechtzeitig vergewiffert, ob er in der Liste der Stimmberechtigten steht. Denn wer nicht in ihr verzeichnet ist, der darf am 20. Jumi nicht mitstimmen.

-

Man foll fich ein Beispiel nehmen an den Schüßern der Monarchen, an den Schwarzweißroten, die den 3wed dieses Bolks. entscheides vereiteln möchten. Diese Kreise bemühen sich, ihren Leuten flar zu machen, wie sehr es für sie darauf ankommt, die Liften der Stimmberechtigten zu prüfen und für jeden etwa darin wirten. Auch wer sich der Abstimmung enthalten will, fällt für fehlenden Stimmberechtigten bie nachträgliche Aufnahme zu er das Ergebnis des Boltsentscheides mit ins Ge wenn er nur in der Liste der Stimmberech tigten steht. Soll das Berlangen der Fürstenenteignung zum Gejez werden, so muß über die Hälfte aller in den Listen verzeich neten Stimmberechtigten mit 3a gestimmt haben. Je größer die Zahl der Stimmberechtigten wird, desto größer wird auch die erfer. derliche, über die Hälfte hinausgehende Zahl derer, die für die Fürstenenteignung mit Ja gestimmt haben müffen.. Die Aufgabe, mindestens diese Hälfte zu überschreiten, wird um so schwieriger, je mehr Schüßer der Monarchen in den Listen stehen. Darum be­mühen diese Stimmberechtigten sich, Gewißheit darüber zu er langen, ob fie möglichst vollzählig aufgenommen sind. Sollen wir, die wir für die Fürstenenteignnung mit Ja stimmen werden, in unserer Vorsicht uns durch jene beschämen lassen? Nein, wir sollen alle beizeiten durch Prüfung der Listen uns vergewissern, ob unser Stimmrecht für den 20. Juni gesichert ist. Die Listen liegen an den durch öffentliche Anschläge bekanntgegebenen Stellen nur noch bis Sonntag( 13. Juni) aus.

Jeder hat das Recht und die Pflicht, nicht nur sich felber und anderen das Stimmrecht zu sichern, sondern auch Einspruch zu erheben, wenn er bemerkt, daß ein anderer zu Unrecht in die Liste aufgenommen worden ist. Das fann vorkommen bei Berfonen, die noch nicht das Stimmrecht haben oder für die es aus irgendwelchen Gründen zeitweilig ruht, auch bei Personen, die längst verstorben sind, weiter bei solchen, die längst aus dem Bezirk verzogen sind und in die Liste ihres neuen Wohnbezirkes aufgenommen wurden, aber auch noch in der Liste des alten Bezirks stehen blieben. Gegen solche unberechtigte Zuteilung des Stimmrechtes fann jeder, der den Sachverhalt fennt, Einspruch erheben und jeder, der für die Fürstenenteignung mit Ja stimmen will, muß die rechtzeitige Streichung solcher unberechtigt aufgenommenen Bersonen fordern, damit nicht durch fünstliche Erhöhung der Gesamtzahl der Stimmberechtigten die Erreichung der nötigen Anzahl Ja- Stimmen erschwert wird.

Ein unverschämter Beeinflussungsversuch.

-

Eine umfangreiche Propaganda wird von den Fürstendienern getrieben, um unter Hinweis von Borteilen auf diejenigen einzu. wirken, die für das Boltsbegehren gestimmt hatten, der Abstimmung Hause der Steinmegstraße bei finderreichen Familien eine zum Boltsentscheid fernzubleiben. So erschien gestern in einem bundes" ausgab, um Erfundigungen wegen evtl. Hilfe zur Ab. Dame, die sich als Beauftragte des chriftlichen Frauenhilfs. wendung der Not einzuziehen. Bereitwillig gaben die zumeist in Not befindlichen Arbeiterfrauen Auskunft. Geschickt kommt die Dame auf den bevorstehenden Volksentscheid zu sprechen und meist an Hand eigener Aufzeichnung nach, daß die Familie auch für das Bolksbegehren gestimmt habe und gibt den Rat, um nicht der zu beantragenden unterstüßung verlustig zu gehen, diesmal der Ab. stimmung fernzubleiben. Da doch die Eintragungslisten des Boltsbegehrens nur Beamten zugänglich waren, so ist die Frage sehr berechtigt, aus welchen Quellen die Privatpersonen ihre Wissen schaft geschöpft haben.

Ueberfälle und zunehmende Unsicherheit.. Die Unsicherheit in der nächsten Nähe Berlins läßt zurzeit recht viel zu wünschen übrig. In Erinnerung ist noch der dreimalige Ueberfall bei uhlgarten. In der vergangenen Nacht murde ein alter Bensionär G. aus der Höchste Straße und eine ältere Dame, die Bekannte in Malchow besucht hatten, das Opfer eines Raubüberfalles. Beide begaben sich gegen 1 hr nachts nach der Endhaltestelle der Straßenbahn an der Ede der Berliner Allee und der Franz- Joseph- Straße in Weißensee , um nach Berlin zurückzufahren. Etwa 200 Meter vor dieser Stelle famen plöglich drei Burschen, die im Schatten eines Gebüsches ver­stedt gestanden hatten, hervorgesprungen und schlugen mit dem Rufe: Geld her!" auf die Ahnungslosen ein. Einer entriß der Frau einen Beutel, in dem er sicher Geld vermutete, der aber nur einige Stullen enthielt. Als die Ueberfallenen sich zur Behr jegten und um Hilfe riefen. gab einer der Räuber auf G. vier Schüsse ab, die aber zum Glück alle fehlgingen. Beim Herannahen anderer Sie Leute ergriffen die Wegelagerer die Flucht und entfamen. fönnen leider nicht beschrieben werden, weil die Ueberfallenen fie in der Dunkelheit nicht näher sehen konnten. Bewegliche Klagen gehen uns von verschiedenen Seiten über die Unsicherheit an der Königsheide zwischen Johannisthal und Baumschulenweg zu. Dort treibt ein Exhibitionist sein Unwesen, der die Mädchen und Frauen durch sein schamlojes Betragen nicht allein erichredt, sondern auch vor lleberfällen nicht zurüdjchredt.

-

Eisenbahnunglück auf der Wriezener Strecke.

Hindenburg auf, das allerdings dem Generalfeldmarschall galt und nicht dem Reichspräsidenten . Bisienen der vergangenen Herrlich­teiten tauchten auf, und wurden hin und wieder durch Regengüffe gestört.

Die ,, Sommerschau" bis zum 27. Juni verlängert.

Das außerordentliche Interesse, daß die Dom Desterreichisch­Deutschen Boltsbund mit Unterstützung des Berliner Meffeamtes jeit dem 21. Mai im Funthaus veranstaltete Alpenländische Sommer­schau" in allen Teilen der Bevölkerung wedte, hat die Ausstellungs leitung veranlaßt, die Beranstaltung bis zum 27. Juni einschließlich zu verlängern. Bom 7. Juni bis zum 18. Juni wird die Ausstellung und der mit ihr verbundene Wiener Prater mit einem völlig neuen großen Weltstadtprogramm und neuen Kapellen täglich von 6 bis 1 Uhr nachts( Sonntag ab 4 Uhr) für den Preis von 1,25 M., Kinder 0,50 M.( einschließlich Gesellschaftstanz) geöffnet bleiben.

Zurückzieher in Petershagen . Zu unserer Notiz im heutigen Morgenblatt Ungetreue Gemeindebeamte in Peters hagen teilt uns der Gemeindevertreter Gen. Radomski mit, daß der Gemeindevorsteher den Ausdruck Gesindei" zurück­genommen hat.

" 1

Arbeiter- Sänger- Bund, Gau Berlin . Gemäß dem Beschluß der Gau Generalversammlung, daß alle Sänger fich in den Dienst für den Bolts. den 14. Juni, abends 7 Uhr an der Demonstration im 2uft. entscheid zu stellen haben, ersuchen wir die Sangesgenossen, Montag, garten teilzunehmen. Gesungen wird auf der Treppe der National Galerie: Gesang der Böller und Jch warte Dein". Treffpunkt 17 Uhr an der Museumstreppe.

Die gestrigen Kundgebungen.

3m Moabiter Gesellschaftshaus hielten geftern

Die

abend unsere Genossen vom Bezirk Tiergarten eine Bersammlung zum Boltsentscheid ab, die einen sehr starken Besuch aufzuweisen hatte. Genosse Aufhäuser, der das Referat hielt, ging zu­Fürsten ein, um sich dann dem Hindenburg - Brief zuzuwenden, der nächst in seiner ausführlichen Rede auf die Forderungen der Rechtspresse stellt es so hin, als ob dieser Brief, den der Reichs. por einigen Tagen im Vorwärts" veröffentlicht wurde. präsident an den ehemaligen Staatsminister von Loebell gerichtet hat, eine Brivatäußerung sei. Mag dem so sein, aber die Form, in der seine Beröffentlichung geplant war, hebt ihn darüber hinaus. Man stelle sich einmal vor, Ebert lebte noch und er hätte für die ent­schädigungslose Enteignung der früheren Fürsten genau in der gleichen Form Stellung genommen, wie Hindenburg jezt dagegen Stellung nimmt. Die Rechtsparteien hätten sich in Entrüstung über­schlagen. Man hätte dem Reichspräsidenten einseitige Stellung nahme zugunsten einer Bartei vorgeworfen. Wir sehen die Dinge mit anderen Augen, lassen aber feinen Zweifel darüber aufkommen, daß wir die Machinationen schon zu deuten verstehen. Für uns ist die Linie klar gezogen. Jetzt erst recht Boltsentscheid!

Die Schöneberger Genossen veranstalteten einen Werbeumzug und anschließend eine Bersammlung. Mit Bla­faten und Transparenten, die auf den 20. Juni wiesen, mit Fahnen und Mufit gings durch die Straßen des Bezirks. An beiden Seiten des Buges sammelte fich eine große Mitläuferschar, die mit eine ftimmten in die Rufe der Demonstranten: Am 20. Juni wird mit Ja" gestimmt!" Nach längerem Umzug gings zum Lauterplay, mo im Rathaus Genoffe S. Weinberg zu der Versammlung im treffenden Worten mit der hegerischen Agitation der Rechten unter dem Beifall der ganzen Versammlung abrechnete. Auch in Treptow trafen sich gestern die Genossen zu einem Umzug. Die von der Partei herausgegebenen Platate wurden als Transparente im Zuge mitgeführt. Selbst in den Billenstraßen Trepioms mar die Aufnahme der Propaganda sehr gut. Die zahlreiche Mitläufer­

schar füllte schon fast den ganzen Versammlungsraum. Genoffin

-

Bohm Schuch gab in furzen Ausführungen einen furzen Rück­blick auf die Prozesse der Fürsten , die zum großen Teil den Fürsten ungeheure Werte zusprachen. Aus diesen Urteilen ist der Antrag. der Sozialdemokratie entstanden. Wir wollen die den Fürsten zu­gesprochenen Summen für das deutsche Volk, für die Opfer des Krieges retten. Wenn, wie in Mecklenburg , die Arbeiterschaft in ganz Deutschland wachsam ist, ist der Sieg des Boltsentscheids ge= wiß. In einer überaus start besuchten Bersammlung in der Hohenzollernschule, Belziger Ede Eisenacher Straße, sprach Genosse Wilhelm anda über das Thema: Bolfsentscheid ist Volksgericht!" Bon stürmischem Beifall der erregten Anwesenden unterbrochen, geißelte Genosse Landa die schamlose Räuberpolitik der 22 Expotentaten. Milliarden verlangen sie von einem Bolt, das 2 Millionen Arbeitslose, 1 Million Kurzarbeiter und 1 Million Kriegerwitwen und-waisen hat! Gegen diese Clique am 20. Juni mit aller Energie anzufämpfen, ist Pflicht jedes ein­zelnen Volksgenossen, der es mit dem Wohl seines Landes ernst meint.( Stürmischer Beifall.) Vor der Bersammlung hatte eint imposanter Zug mit Fahnen und Werbeplafaten für den Bolts. entscheid stattgefunden, an dem sich auch das Reichsbanner beteiligte.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Achtung, Berliner Abteilungsleiter und Referenten!

Morgen, am 10. Juni, jährt sich zum zweiten Male der Tag, Giacomo Matteotti , von Faschisten, die im Austrage Musso­an dem der Generalsekretär der italienischen Sozialistischen Partei, Giacomo Matteotti , von Faschisten, die im Austrage Muffo­linis handelten, auf offener Straße überfallen, verschleppt und bestialisch ermordet wurde.

Die Sozialistische Arbeiter- 3nternationale hat auf der lehten Tagung ihrer Erefutive in Zürich die ihr angeschloffenen Parteien erfucht, das Andenken dieses Märtyrers des Proletariats zu ehren. Dies ist im Hinblick auf den großen Kampf um den Boltsentscheid bei uns bereits vor Wochen durch die große Kundgebung in der Neuen Welt" geschehen.

Auf der Berlin - Briezener Strede in der Nähe von Briezen ereignete sich in der lezten Nacht ein bebauerlicher Eisenbahnunfall, der jedoch noch der vollen Aufklärung bedarf. Infolge der starten Heute abend finden in fast allen Abteilungen Groß- Berlins Regengüffe war ein Geleise von Sandmassen überspült, so daß, als Mitgliederversammlungen bzw. Zahlabende ftalt, die der in der Nacht fahrende Güterzug über die Strecke rollte, die dem Kampf um den Boltsentscheid gewidmet find. Die Abteilungs­Maschine und ein Wagen entgleiste. Der Lokomotivführer und der leiter oder Referenten werden ersucht, zu Beginn der heutigen Ber­Heizer erlitten Verlegungen. Der Berkehr mußte zunächst durch Um- sammlungen des Toten zu gedenken, der im Kampfe gegen den Heizer erlitten Verlegungen. Der Berkehr mußte zunächst durch Um­steigen aufrechterhalten werden, die Strecke wird jedoch im Laufe des Tages wieder frei. Die Tatsache, daß dieses nicht unerhebliche Un­glüd nicht früher befannt geworden ist, ist wohl darauf zurückzu­führen, daß sich das Unglück im Bereich der Reichsbahndiret= tion Stettin ereignet hat. Immerhin würde es zu begrüßen sein, wenn eine übergeordnete Instanz dafür Sorge tragen würde, daß ein Unglüd, das im Berliner Bertehrsbereich sich ereignet, in Berlin auch zur allgemeinen Renntnis gebracht wird.

Großer Zapfenffreich. Zum Musikfest des vereinigten Musik­torps des Wehrtreifes III war gestern Abend im Stadion alles Etma vorhanden, was ein braves Militärherz erfreuen fonnte. dreihundert Reichswehrmusiker Stahlhelm und Stiefel

in

spielten die Tannhäuser Ouvertüre altpreußisch und verwandelten " Biener Blut" in Potsdamer Blut. Am besten gelang das An­und Absetzen der Instrumente, das geschah mit einem Rud, eine Uebung, deren 3med nicht recht einzusehen ist. Und dann gab es Märsche, als Verfasser des ersten zeichnete sogar eine Erbprinzessin von Sachsen Meiningen" verantwortlich; man ficht also, daß es immer Fürstlichkeiten gegeben hat, die auf ehrliche Art und Beije

Falchismus nicht nur für die italienische, fondern für die gesamte internationale Arbeiterschaft gefallen ist.

6 Kreis Kreuzberg . Arbeiterwohlfahrt: Donnerstag, den 10. Juni, abends 7 Uhr, im Bezirksamt Kreuzberg , Dorfitr. 11. Filmvoriührung: Bilder aus der mo­bernen Wohlfahrtspflege Soziale Aufgaben, öffentliche Mittel und Fürsten abfindung. Alle Genoffen find herzlichst eingeladen. Um 8, Uhr, im Bezirks amt, 8immer 101. Besprechung mit den Berufsarbeitern und Berufsarbeiterinnen ber Wohlfahrtspflege.

-

35. Abt. Heute Mittwoch. 71/2 Uhr. Zahlabende. Töpper, Rigaer Str. 85.- Ghule, Samariterftr. 20. Bonte, Boigtftr. 25. Borkowsti, Schreinerftr. 32. Rowawes. Seute Mittwoch, 9. Juni, abends 8 Uhr, bei Siemte, Ballstraße, wichtige Funktionärversammlung.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

13. Kreis Tempelhof, Marlendorf, Marienfelbe, Lichtenrade . Am Dienstag, den 8. Juni verstarb nach schwerem Leiben unser Genosse Georg Neumann, Tempelhof . Mit ihm ging ein waderer Kämpfer flir den Gozialismus bahin. Ehre seinem Andenten. Ueber Einäscherung erfolgt besondere Mitteilung.

68. Abt. Halensee . Montag, den 7. Juni, verstarb unser Genoffe Alfred Bhilipps born, Markgraf- Albrechtstr. 6. Beerdigung am Donnerstag, den 10. Juni, vor mittags 11 he in Weißensee, Wir erwartes Beteiligung