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Diese Forderung zu erheben, ist Pflicht eines jeden, dem an Laren Verantwortlichkeiten im Staatsleben liegt. Die Deutsche Demokratische Partei hält gegenüber dem Reichspräsidenten an der durch seine Stellung und Persönlichkeit gebotenen Achtung fest. Sie bedauert, daß man sich nicht gescheut hat, ihn in den Vorder­grund des politischen Kampfes zu ziehen. Sie bedauert auf der anderen Seite aber auch die Zwischenfälle, die sich im Reichstage an die Erklärung des Reichskanzlers geknüpft haben.( Beifall bei den Demokraten.)

Lügt sich Loebell heraus?

Nein, er lügt sich hinein.

Loebell hatte am Montag behauptet, er habe sich die Beröffentlichung des Hindenburg - Briefes noch vorbehalten, aber der Borwärts" habe ihn zum Entschluß ge­zwungen". Wir haben dagegen festgestellt, daß schon lange vor unseren Mitteilungen der Entschluß zur Beröffentlichung gefaßt und seine Ausführung bis ins einzelne in die Wege geleitet war.

Loebell gibt nun nach mehrtägigem trampfhaften Nach denken folgende Ausreden von sich:

Selbstverständlich habe ich die Absicht gehabt, das Schreiben des Reichspräsidenten an mich zu veröffentlichen, wenn es tatsäch lich zu einem Bolfsentscheid ohne vorhergehende parlamentarische Erledigung des Kompromißgefeßes der Regierung kommen sollte. Ich habe deshalb auch alle Vorbereitungen rechtzeitig treffen müssen, wollte jedoch die Veröffentlichung noch zu­rückstellen, bis über den letzten Versuch des Kabinetts für eine par­lamentarische Regelung entschieden sei. Dadurch erklärt sich auch, daß auf meinem am Sonntag, den 6. Juni, vom Vorwärts" per öffentlichten Flugblatt der Vermert enthalten ist, ent­nommen aus dem Deutschenspiegel, Heft 24, vom 11. Juni". Wenn vorher eine parlamentarische Regelung im Reichstag erfolgt wäre, hätte ich selbstverständlich die Flugblätter und Plakate wieder einftampfen lassen.(!) Ich habe aber nicht daran gedacht, daß der Vorwärts" wiederum durch Diebstahl in den Besitz des Materials gelangen und es vorzeitig veröffentlichen würde. Da durch zwang er mich zum sofortigen Entschluß, und ich ließ durch eine besondere Nummer des Deutschenspiegels den Brief des Reichspräsidenten schon am Montag, den 7. Juni, ver­öffentlichen. Dieses ist der einfache Tatbestand, der in keinerlei Widerspruch zu meinen Aeußerungen steht. Wie der Vorwärts" und sein Trabant, das Berliner Tageblatt", hieraus eine Lüge meinerseits(!) fonftruieren wollen, überlasse ich den Ber­drehungstünsten ihrer Mitarbeiter.

Loebell wird nach dieser Erklärung den letzten Ruf ver­lieren, den er bisher besaß, nämlich den, ein geschid ter Intrigant zu sein. Kann man überhaupt plumper schwindeln?

Er spricht von einer Veröffentlichung seines Flugblatts durch den Vorwärts". Aber der Borwärts" hat, wie jeder weiß, das Flugblatt am Sonntag nicht veröffentlicht, son­dern nur seine bevorstehende Veröffentlichung signalisiert. Der Deutschenspiegel" follte am 11. Juni den Brief wechsel bringen. Dann sollten Flugblätter und Plakate sofort hinausgehen. Irgendeine Aussicht, daß zuvor eine parlamen­tarische Regelung der Fürstenfrage erfolgen könnte, bestand gar nicht. Sie hätte auch den Volksentscheid nicht überflüssig

gemacht.

Der ganze Zusammenhang ist vollkommen will türlich fonstruiert.

Loebell will die Welt glauben machen, er hätte die nächste Nummer des Deutschenspiegels" und die schon gedruckten Ballen von Flugblättern und Plakaten, wieder ein­stampfen lassen", wenn der Reichstag vor dem 11. Juni sinen Beschluß zur Fürstenfrage gefaßt hätte.

Das fann er feiner Großmutter erzählen. Aber glauben wird auch die ihm das nicht.

Loebell hat gelogen, er lügt weiter und er ver­strickt sich immer tiefer in sein Lügenneh.

Gegen unseren Vorwurf, den Hindenburg - Brief durch Hinzufügung eines in ihm nicht enthaltenen Sages gefälscht

Das Brot.

Von Erich Grisar .

Arbeitspause. Klas Klasen liegt auf der Frühstücksbank und schläft. Ein schwerer Traum drückt ihn.

Der zwanzigste Juni ist mit einem Siege der Fürsten vorüber­gegangen. Klas Klasen hat sich damit abgefunden. Nun ist er da­bei, sich den Lohn auszurechnen, den er in der letzten Woche ver­dient hat. Ein schönes Sümmchen, denkt er, aber als der Meister ihm das Geld in die Hand zählt, ist es viel weniger. Klas will ihm gerade seine Rechnung vorrechnen, da winkt er ab:

" Die Fürstenabfindung, mein Lieber. Die Fürſtenabfindung.

zu haben, findet er überhaupt teine Ausrede. Nicht einmal| Menschen. Schafft gleiches Recht für alle, für Sparer, Hypotheken­eine so dumme, wie gegen den Vorwurf der Lüge! Und das ist Bertrauensmann des Reichspräsidenten"! Schöner Zustand!

Gegen Moral und Recht." Eine Antwort auf den Hindenburg - Brief. Uns geht täglich eine große Anzahl von Zuschriften aus Kreisen zu, die der sozialdemokratischen Partei bisher fern­standen. Der Etel vor der unaufrichtigen Stimmenthal­tungspropaganda der Fürstenfreunde und der Zorn über die Zumutung, sich von ihnen täuschen zu lassen, spricht aus den meisten dieser Zeilen. Die Intrige Loebells vor allem scheint wie eine Bombe eingeschlagen zu haben. In ganz anderem Sinne allerdings, als es sich die Erzellenz gedacht hat.

Der Brief Hindenburgs hat gesessen. Er wird als Hohn auf die allgemeine Not des Boltes empfunden. Rentner, die durch die Inflation die Sicherheit eines ruhigen Alters verloren haben, eine Witme, die während des Krieges zwei Söhne opfern mußte und die früher in vermögenden Verhältnissen lebend- heute Bettlerin ist, ein verarmter greifer ehemaliger Haus befizer, der in der Elendszeit der Inflation sein Grundstüd an einen ehemals residierenden Duodezfürsten verkaufen mußte, und dessen Bitte um gerechte Aufwertung auf höhnisches Achsel­zucken stößt, für sie alle ist der Brief Hindenburgs ein Faustschlag ins Gesicht.

Wir veröffentlichen hier zunächst das Schreiben eines felbständigen Breslauer Handwerkers: Breslau , 8. Juni 1926.

Heute wurde hier der Brief unseres Herrn Reichspräsidenten Hindenburg an seine Erzellenz Staatsminister a. D. Herrn von Loebell veröffentlicht. Aus diesem Schreiben geht hervor, daß die Enteignung gegen die Grundlagen der Moral und des Rechts verstößt. Ich muß nun fragen: Wo war das Recht, wo die Meral, als uns Handwerkern alles genom men wurde? Gibt es in einem Rechtsstaat einen Unterschied im Gesetz, wo der Fürst über allen anderen steht, in einer Republik, in der Gleichheit und Brüderlichkeit herrschen soll? Ich glaube nein. Es soll wenigstens nicht sein!

Ich glaube, unser Herr Reichspräsident hat in seinem hohen ehr würdigen Alter vergessen, daß er durch seine Unterschrift uns armen Handwerkern alles genommen hat.

Wer gibt uns was für die fauer ersparten Groschen, welche wir uns für das hohe Alter mühselig erspart haben? Wer löst die Reichsbanknoten vom Jahre 1910 ein? Niemand! Alles verloren! Einhundert Mart zahlt die Reichsbanthaupt tasse in Berlin ohne die Legitimationsprüfung dieser Banknote. Berlin , den 7. Februar 1908.

Reichsbankdirektorium.

Dieses Geld hatte doch eben solchen Wert wie Haus und Grund­besig, weil uns der Staat dafür garantiert hatte, eben solchen Wert wie Hypothefen und Spargroschen der Bant, wie Spargroschen der Städtischen Sparkassen. Für Banknoten und Spargelder will nun und soll der Rechtsstaat, dessen tiefstes' Fundament die Achtung vor dem Gesez ist, nichts zahlen, für Hypotheken sollen 25 Bro3. und für die armseligen Spargroschen, welche mit Pfennigen zusammengespart wurden, welche für die Waisen bei den Spartassen hinterlegt wurden, will man 12% Pro3. eventuell etwas mehr geben!

Ist das ein Rechtsstaat??

Nun tommt die Fürstenabfindung.

gläubiger und Besizer, und wenn es nur 5 Proz. sind, aber gleiches Recht für jedermann, dann steht der Staat fest auf seinem Fundament und jeder hat Achtung davor, nicht am wenigsten das Ausland.

Das ist die Antwort an Herrn Loebell! Das ist die Ant­wort auf das Privat" schreiben Hindenburgs! Sie zeigt mit aller Deutlichkeit, welchen Dienst die Erzellenz dem Privatmann und dem Reichspräsidenten Hindenburg erwiesen hat.

Kriegervereine an die Front.

Unpolitische Schimpfbolde.

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Im schönen Hinterpommern gibt es auch Kriegervereine. Ein solcher existiert auch für die Orte Großmach min- Bedlin, die jezt aus ihrer ſtillen Verborgenheit ins grelle Tageslicht gezogen werden müssen. Der Kriegerverein Großmachmin- Bedlin hielt näm­lich, was sonst niemand erfahren hätte, sein republikanisches- Königsschießen ab. Das ist nicht weiter schlimm. Aber folgt der Bericht aus der Beitung für Hinterpommern" schließend daran versammelte sich der Vorstand zu einer Aus­sprache über die Fürsten enteignung und beschloß einstimmig. den Kameraden seine Stellungnahme dazu wie folgt bekannt­zugeben":

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nunt an=

" Der Vorstand des Kriegervereins Großmachmin- Beblin hat in seiner Sigung vom 30. Mai 1926 die Frage der Stellung des Vereins zur Fürstenenteignung geprüft und ist einstimmig der Ansicht, daß diejenigen Kameraden dem 3wed des Ver. eins(§ 2 bis 1b unserer Sagungen) zuwiderhandeln, welche sich an der Abstimmung über die Fürstenenteignung beteiligen. Die überwiegende Mehrzahl der Fürsten hat im Heere gedient und ist Mitglied unseres Bundes. Derjenige, der durch feine Teilnahme an der Abstimmung mithilft, ihnen ihr Eigentum entschädigungslos fortzunehmen, macht sich daher des gemeinen Diebstahls gegenüber Kameraden schuldig und hat in unseren Reihen nichts mehr zu suchen. Wir sehen feine Gewähr dafür, daß er nicht bei paffender Gelegenheit auch seine anderen Kame­raden bestiehlt. Die Verfassung des Deutschen Reiches verbietet ausdrücklich jede entschädigungslose Enteignung. Wir warnen daher unsere Kameraden, sich an der Abstimmung zu beteiligen, und werden nicht zögern, gegebenenfalls die notwendigen Folge rungen zu ziehen. Der Vorstand stellt fest, daß diese Frage mit Politit nicht das geringste zu tun hat und weiß sich darin in Uebereinstimmung mit der Leitung des Kyff­häuserbundes."

Mit Politit" hat die Schimpferei des Kriegervereins Groß­machmin- Bedlin" wirklich nichts zu tun. Denn er befindet sich ja in Uebereinstimmung mit dem Kyffhäuserbund. Und der Kyffhäuser­bund ist bekanntlich vom Reichswehrminister als ein un­politischer Verband bezeichnet, während das Reichsbanner Schwarzrotgold" für Geßler ein politischer Verein und daher für Reichswehrleute verboten ift.

Die Verlautbarung des braven Vorstandes aus Hinterpommern zeigt nun die völlige Verwilderung der Sitten und Gesinnungen,

wie sie durch die Loebell- Presse herbeigeführt ist. Nach deren

Meinung gibt es in Deutschland mindestens 12 Millionen wahl­berechtigte Menschen, denen jeder gemeine Diebstahl zuzu trauen ist, weil sie von einem verfassungsmäßigen Recht der Volfsabftimmung Gebrauch machten.

Bösartig wird die Sache aber erst, nachdem der Reichs­präsident selbst sich mit dieser Auffassung solidarisch erklärt hat. Auch der Reichspräsident von Hindenburg erflärt die Wähler für gemeine Spigbuben, die das Recht monin sider Verfassung ausüben und für das Enteignungsgefeß stimmen! Soll ich nun, wo man mir alles genommen, wo ich nicht Der Reichspräsident ist durch den Intriganten Loebell auf weiß, ob ich in einem Monat am hungern bin, das politische Niveau von Großmachmin- Bedlin herabgezogen weil das Geschäft schon lange Zeit nicht geht, meine Einwilligung worden. Die Spitzbuben" und gemeinen Diebe" werden am dazu geben, daß andere in voller Wollust und Freude leben können? 20. Juni daran denken. So wird die Abstimmung über das 3 st das vielleicht die Moral des Rechts, Herr Enteignungsgefez auch zu einer 26 st i m m ung über Hinden­Reichspräsident? burg! Jeder sorge dafür, daß die Minderheit, mit der Hinden burg gewählt ist, noch flarer in die Erscheinung tritt, als das schon vorher der Fall gewesen ist!

Wahnsinn wäre es, wenn ich auch nur einen Pfennig be­willigen würde! So denke ich nicht allein, sondern Millionen von

Himmelherrgottdonnerwetter," flucht Klas Klasen. Nun wird es ihm aber doch zu bunt mit diesen Fürsten . Da wacht er auf. Er schmeckt und hat richtigen Sand im Mund. Den hat ihm der Wind hineingeweht. Er spuckt aus. Aber er ist noch ganz verdattert. Und als der Hein ihn fragt, ob er Sonntag mitginge, Flugblätter cuszuteilen, blickt er ihn groß an: Was für Flugblätter?" Zur Fürstenabfindung. " Fürstenabfindung? Ja, Hein, welchen haben wir denn heute?" " O, es ist noch eine Menge Zeit bis zum Zwanzigsten, wenn wir nur auf dem Boften find."

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Französische Gelehrte sind an die Akademie mit dem Vorschlag herangetreten, eine Arbeitsgemeinschaft, für Geologie zu bilden. Der Präsident der Russischen Akademie, Prof. Karpinski, vertritt die russische Gelehrtenwelt auf dem Internationalen Geologen­tongreß in Madrid . Er ist im Auslande, u. a. auch in Berlin , von den wissenschaftlichen Kreisen sehr freundlich begrüßt worden, was die Sowjetpresse mit Genugtuung zur Kenntnis nimmt.

Was glauben Sie, was die uns drückt. Wir werden Leute entlassen ich will doch mal sehen, ob ich meine Frau nicht mitkriege. Denn Rechtssprachgeographie" ausführt, dazu, auch die Fachwörter des

müssen.

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Auge, das er noch hat. Das andere liegt ja vor Berdun im Dred. Klas sieht den Meister von unten her an. So mit dem einen Da dreht der Meister sich um und geht. Klas hört ihn noch knurren: Diese Kerle glauben wohl, der Betrieb kann all die Lasten tragen, die sie ihm aufhucken. Hätten doch nicht zu Hause bleiben sollen am Zwanzigsten.'

Hätten, hätten!" brummt Klas, dann geht er fort. Er kommt an einem Bäckerladen vorbei. Man könnte ein Brot mitnehmen, denkt er und geht hinein. Als er bezahlt hat und schon wieder gehen will, nimmt der Bäcker ihm das Brot wieder fort und schneidet eine dicke Scheibe ab.

Beinahe hätte ich's vergessen," sagt er dabei, meinen Beitrag zur Fürſtenabfindung muß ich ja abziehen." Klas wird es etwas fomisch zumute, aber er sagt nichts; denn schließlich Recht bleibt Recht und was bezahlt werden muß, muß bezahlt werden.

Im Tabafgeschäft fauft er sich einen Briem. Der Verkäufer schneidet erst einen dicken Stift ab. Für die Fürsten ," sagt auch er. Dunnerwetter, ja," fnurrt Klas, der Spaß wird teuer. Und er macht, daß er nach Hause kommt.

Er legt das Brot auf den Tisch und holt sich das Messer, um sich eine schöne runde Scheibe abzuschneiden. Da nimmt seine Frau ihm das Messer weg.

Nich so hastig, Klas," sagt sie und schneidet vier dicke Schnitten herunter und legt sie fort.

Klas sieht sie an wie nicht gescheit. " Ja, ich muß sehen, daß ich meinen und der Kinder Anteil für die Fürsten zusammenbekomme." " Die Fürsten ... Die Fürsten !" brummt Klas. Berdammt und zugenäht. Ich kann doch nicht nur für die Färten arbeiten!" Aber was hilft ihm seine Wissenschaft jezt? So jetzt er sich in seine Ofenecke, um in Ruhe den Rest des Brotes zu verzehren, der ihm noch geblieben ist. Er beißt einmal fräftig hinein. Da ist es ihm, als hätte er Sand im Munde. Donnerwetter, ja," flucht er und spuckt aus, was er im Munde hat. Wieder beißt er in das Brot. Wieder hat er Sand im Munde. Er befieht sich die Be­scherung. Wahrhaftig, das ist Sand, reiner Flußsand. Er kennt die Sorte. In der Nähe der Mühle find letzte Woche ganze Ladungen davon ausgebaggert worden. Und der Müller, dieser Schuft, hat ihn unter das Mehl gemengt, damit er zu seinem Anteil zur Fürstenab­findung tommt.

" Mensch, Hein! Der Zwanzigste war noch nicht? Der Zwanzigste war noch nicht?" Hein sieht ihn an und glaubt, Klas sei blödsinnig geworden. Da sagt Klas ganz vernünftig: Ja, Hein, ich gehe mit. Und dürfen nicht, verstehst du. Denn sonst können wir uns lieber gleich das fann ich dir sagen, die Fürsten dürfen nicht gewinnen. Sie aufhängen, verstanden?" Aber, ja doch Klas, das ist doch schon die ganzen Wochen meine Rede."

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Humoristische Streichquartette wollte das Lambinon wollte das Lambinon Quartett im Verlauf der Donnerstag- Abend- Darbietung des Berliner Rundfunt- Senders zu Gehör bringen. Im populären Sinne war aber die Bezeichnung humoristisch" nur für die Kompofition von A. Razek zutreffend; die Imitationen der musikalisch wikig. Raffs Quartett op. 192 Nr. 2 wirkte dagegen nahe­Haus und anderer Tiere waren se echt in ihrer Eigenart wie zu klaffisch; der Humor des Biedermeier wird hier eigentlich erst be tont durch die erläuternden Untertitel. Doch war es gewiß allen mujitliebenden Funkhörern eine Freude, eine der melodischen Kom­pofitionen des eigentlich zu Unrecht so völlig vergessenen Raff hier wieder einmal zu Ehren gebracht zu hören. Weshalb allerdings der Berliner Sender dieser freundlichen Musik als düstere Einleitung Alerei Remijows Feuersbrunft" vorausschickte, war nicht ganz ver. ständlich. Künstlerisch geschmackvoll war diese Aufeinanderfolge ge­wiß nicht, und weder dem ersten noch dem zweiten Teil der Abend­barbiefungen war durch die seltsame Zusammenstellung gedient. Remisows düster- pathetische Vision, zum Funkvortrag gewiß ge­eignet und von Rose Lichtenstein mit guter Sprechtechnik und beherrschtem Ausdruck gelesen, hat die Schwermut und den Tiefsinn ein Stück der russischen Volksseele. In ihrer Gesamtheit mag fie russischer Volkslieder wie die Farbenpracht russischer Bilder, gibt trotzdem durch ihren dunklen Myſtizismus manchem der Hörer fern geblieben sein.

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Les.

Gemeinsame Arbeit der Ruffischen Akademie mit ausländischen Gelehrten. Die Russische Akademie der Wissenschaften hat in letter Zeit von verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen Deutschlands , Schwedens und Frankreichs Aufforderungen zu gemeinsamer Arbeit auf verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten erhalten. U. a. hat Prof. Schmidt- Ott dem Präsidium der Russischen Akademie mit geteilt, daß mehrere deutsche Sprachforscher sich zum Zwed gemein­famer Studien auf dem Gebiet der finnisch- ugrischen Dialekte mit russischen Fachgelehrten in Verbindung setzen wollen. Ferner ist von deutscher Seite der Wunsch geäußert worden, gemeinsame deutsch - russische Forschungen im östlichen Turkestan zu unternehmen.

Mundart und Rechtssprache. Ein Hauptergebnis der in den legten Jahrzehnten mächtig aufgeblühten Sprachgeographie ist, daß die Sprach- und Mundartgrenzen regelmäßig irgendwelchen Rechts­grenzen entsprechen. Dieses Ergebnis, gewennen aus der gemeinen Umgangssprache, drängt nun, wie Prof. p. Künßberg in einer der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vorgelegten Arbeit über lehrreich bei vergleichender Betrachtung synonymer Ausdrücke und art und Rechtssprache" aufzurollen. Rechtswortfarten sind besonders Rechtslebens wortgeographisch zu untersuchen, das Problem Mund­beim Auseinanderhalten verschiedener Bedeutung des gleichen Wor­tes. Sie bilden ein Seitenstück zu den gleichfalls dringend nötigen Rechtsbrauchfarten, Rechtsfachkarten und Rechtsquellenfarten. Das Ziel dieses Zweiges der historischen Geographie ist das Heraus. arbeiten von Rechtslandschaften im Vergleich zu den Sprachland­schaften und Kulturlandschaften verschiedenster Art.

Oberbayern " im frodenen" Amerika . Auf der soeben in Philadelphia eröffneten Weltausstellung ist Deutschland offiziell nicht schauliches Bild des wichtigsten Merkmals deutscher Art" zu bieten, vertreten. Um aber dennoch den Besuchern der Ausstellung ein an­haben ein paar geschäftstüchtige deutsche Unternehmer auf dem Aus. ftellungsgelände ein Riesenrestaurant ,, Oberbayern " errichtet ,,, wel­ches den deutschen Unternehmungsgeist zeicen, ein deutsches Städte­bild wiedergeben und den füddeutschen Boltscharakter verförpern foll". Man findet hier ein 140 Köpfe startes Personal von bane­rischen Kellnerinnen, Meßgern, Hühnerbratern, Röchen uím. und eine 40 Mann starfe original- banerische" Musikkapelle.

Jm Inffituf für Zeifungskunde, Universitätsstr. 7, finden in der nächsten Boche folgende Borträge ftatt: Am Montag, den 14., spricht Dr. Wilhelm Biegler über: Die Organisation des Reichspressewesens", am Donners. tag, den 17., Helmut Sarwey über: Barlament und Presse".

200 Mitglieder der American Medical Association, darunter führende Aerzte Amerikanischer Aerztebesuch in Berlin . Am 15. Juni treffen in Berlin der Bereinigten Staaten, ein. Der amerikanische Aerztebesuch soll in der Hauptsache zur Aufnahme engerer Beziehungen mit den wiffenschaftlichen Kultusministerium ist vorgesehen. Kreisen Deutschlands dienen. Ein Empfang im Auswärtigen Amt und im

einen Bebauungsplan des Marktplages in Beuthen bezw. für eine dort Ein ftadfbaulicher Wettbewerb. Einen Wettbewerb um Entwürfe für zu errichtende Baugewertschule erlägt der dortige Magistrat unter den in berichlesien ansässigen oder dort geborenen Architekten bis zum 28. d. M. 3000, 3500 und 2000 m. stehen für Preise, 3000 M. für weitere Antäufe zur Verfügung. Im Breisgericht find u. a. Hermann Muthesius in Berlin und Emil Högg in Dresden .

Profeffor Unden, der in dem türzlich zurüdgetretenen schwedischen so­ zialistischen Kabinett Außenminister war, ist in seine alte Stellung als Pro­feffor für Zivilrecht an der Universität Upsala zurüdgelehrt.